Rahmenrichtlinien Kindergarten - Provincia Autonoma di Bolzano
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Sprachliche Bildung muss <strong>di</strong>e gesamte Kindheit begleiten. Sie stellt ein durchgängiges Prinzip<br />
im pädagogischen alltag dar und wird in alle Bildungsfelder miteinbezogen und als langfristiger,<br />
ganzheitlicher Prozess verstanden.<br />
der erwerb sprachlicher Kompetenz hat verschiedene <strong>di</strong>mensionen. Zu <strong>di</strong>esen gehören nonverbale<br />
aspekte von Sprache und Kommunikation, der mündliche Sprachgebrauch, der einblick<br />
in <strong>di</strong>e Schriftsprache, <strong>di</strong>e entwicklung von schriftsprachlicher Kompetenz sowie Zwei- und<br />
mehrsprachigkeit. <strong>di</strong>e Stärkung der interessen und Kompetenzen, <strong>di</strong>e sich auf <strong>di</strong>ese <strong>di</strong>mensionen<br />
beziehen, sind für <strong>di</strong>e sprachliche entwicklung und Stärkung des Kindes insgesamt von<br />
großer Bedeutung.<br />
<strong>di</strong>e Sprachensituation in Südtirol ist durch sprachliche Vielfalt gekennzeichnet. neben den drei<br />
landessprachen deutsch, italienisch und la<strong>di</strong>nisch gibt es zunehmend andere erstsprachen<br />
von menschen, <strong>di</strong>e zugewandert sind. <strong>di</strong>e zahlreichen <strong>di</strong>alekte und hochdeutsch, <strong>di</strong>e Zwei-<br />
und mehrsprachigkeit bedürfen daher besonderer Beachtung.<br />
Bildungsziele<br />
<strong>di</strong>e Stärkung der sprachlichen Kompetenz zielt darauf ab, dass das Kind interesse an Sprache<br />
und Sprachen sowie freude am Sprechen und am <strong>di</strong>alog erwirbt. dabei fördert <strong>di</strong>e sprachliche<br />
Bildung:<br />
• Die Ausdrucksfähigkeit des Kindes und <strong>di</strong>e Fähigkeit aktiv zuzuhören und seine Gedanken<br />
und Gefühle mitzuteilen<br />
das Kind wird bei der entwicklung vielfältiger, nonverbaler ausdrucksformen (z. B. Körpersprache,<br />
gestik, mimik, Bewegung) sowie in seiner fähigkeit, sich sprachlich mit anderen auszutauschen<br />
(<strong>di</strong>alog im Rollen- und theaterspiel), gestärkt. in einem ambiente, das vielfältige<br />
Sprachanlässe schafft, erlebt sich das Kind als aktiver und kompetenter Sprecher, erwirbt<br />
Kompetenzen im hochdeutschen und baut <strong>di</strong>ese aus.<br />
• Das Bewusstsein für <strong>di</strong>e Bedeutung kultureller werkzeuge in der Verstän<strong>di</strong>gung<br />
Kinder sprechen in Bildern und musik, verstän<strong>di</strong>gen sich über Bewegung, mimik, gestik und<br />
intonation. Sie gewinnen erkenntnisse durch Pantomime und tanz.<br />
• Das Nachdenken über gesprochene Sprache<br />
das Kind entwickelt <strong>di</strong>e fähigkeit, den lautlichen aspekt und <strong>di</strong>e elemente der Sprache zu<br />
erfassen, <strong>di</strong>e lautstrukturen gesprochener Sprache wahrzunehmen (anlaute, Reime, Silben)<br />
und ein Bewusstsein für Sprache und deren elemente zu erlangen.<br />
• Das kindliche Interesse für <strong>di</strong>e Schriftsprachkultur und darauf bezogene Kompetenzen<br />
Schriftsprachkultur steht für vielfältige erfahrungen und lernchancen rund um Buch-, erzähl-,<br />
Reim- und Schriftkultur. das Kind wird darin gestärkt, sprachliche abstraktionsfähigkeit sowie<br />
ein Verständnis für erzählungen und texte zu entwickeln, sein interesse an Büchern und<br />
geschichten zu erweitern sowie sich mit Symbolen, Zeichen und unterschiedlichen Schriften<br />
auseinanderzusetzen. <strong>di</strong>e eltern- und <strong>di</strong>e familiensprachen der Kinder werden in <strong>di</strong>e aktivitäten<br />
zur förderung der Schriftsprachkultur miteinbezogen.<br />
• Die zwei- und Mehrsprachigkeit<br />
Zwei- und mehrsprachigkeit ist ein bedeutsamer aspekt sprachlicher Bildung und stellt eine<br />
besondere chance für Kinder dar. es gilt, <strong>di</strong>e spezifischen entwicklungsprofile, Bedürfnisse<br />
und Kompetenzen von zwei- und mehrsprachig aufwachsenden Kindern wahrzunehmen<br />
und zu nutzen. Kinder werden ermutigt, neugierde auf Sprachen zu entwickeln und mehrsprachigkeit<br />
als Bereicherung und lebensform zu sehen.<br />
RahmenRichtlinien füR den KindeRgaRten in SüdtiRol 33