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Mülheim-Duisburg - Gesundheit vor Ort

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Titelthema<br />

Tipps zur Weiterarbeit<br />

an dem Thema:<br />

Elke Brüser:<br />

Wieder besser hören.<br />

John E. Upledger:<br />

Auf den inneren Arzt<br />

hören. Eine Einführung in<br />

die Craniosacral-Arbeit<br />

audiopaedie.de<br />

6 | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2007<br />

Diese dritte Stufe des Hörens muss geübt werden,<br />

sie ist uns nicht angeboren. Hier sind wir aufgefordert,<br />

aktiv die Möglichkeiten zur Welterfahrung,<br />

die unsere Sinne uns bieten, zu nutzen und zu erweitern.<br />

Die physischen Ursachen für den Verlust<br />

der Hörfähigkeit sind vielfältig und müssen von<br />

einem Arzt abgeklärt werden. Was aber können<br />

wir tun, um der „Lärmvergiftung“ entgegen zu<br />

wirken und uns damit <strong>vor</strong>beugend nicht nur gegen<br />

physische, sondern auch gegen seelische „Schwerhörigkeit“<br />

zu schützen?<br />

Der erste Schritt besteht darin, sich der Geräuschkulisse<br />

bewusst zu werden, die uns ständig umgibt.<br />

Richten Sie sich Momente ein, in denen Sie nicht<br />

durch Radio, Fernseher o.ä. beschallt werden.<br />

Wie lange können Sie Stille ertragen? Wenn Sie<br />

eine Viertelstunde ohne Hintergrundgeräusche in<br />

der Wohnung bereits als bedrückend empfinden,<br />

sollten Sie mit dem Trainingsprogramm für Ihre<br />

Ohren beginnen:<br />

Gönnen Sie sich täglich eine Stunde natürliche<br />

Geräusche. Dazu gehören Blätterrauschen beim<br />

Waldspaziergang ebenso wie das Plätschern von<br />

Wasser oder Vogelgezwitscher. Oder schalten Sie<br />

einfach alle Geräuschquellen ab und genießen die<br />

Stille. Sie werden überrascht sein, wie viel man<br />

trotzdem noch hört! Daraus ergibt sich dann der<br />

nächste Schritt:<br />

Wir brauchen nur das Fenster zu öffnen, um<br />

weitere „natürliche“ Geräusche zu hören: Hundegebell,<br />

das Weinen eines Kindes, sprechende<br />

Menschen, vielleicht das Kratzen der Geige, wenn<br />

das Enkelkind für die Musikstunde übt. Wenn wir<br />

dem Wahrgenommenen im Sinne der dritten Stufe<br />

„zuhören“, dann offenbart es uns etwas über<br />

die „tönenden“ Wesen: das Bemühen des Kindes<br />

um die Melodie, die Wut des Hundes, die Anstrengung<br />

des hämmernden Handwerkers schwingen<br />

mit in dem Ton. Wir können erraten, in welcher<br />

Stimmung die Menschen sind, deren Stimmen<br />

wir hören. Der Schriftsteller Jan-Philipp Sendker<br />

beschreibt in seinem Roman „Das Herzenhören“,<br />

wie ein junger Mann, der das Augenlicht verloren<br />

hat, als Ersatz seinen Hörsinn trainiert und<br />

verfeinert:<br />

„So wie er früher seinen Blick auf einen Grashalm<br />

oder einen Vogel gerichtet hatte, so konnte<br />

er nun seine Ohren auf einen bestimmten<br />

Laut lenken, ihn sich in Ruhe anhören und immer<br />

neue Töne darin entdecken. Er lernte, dass<br />

die Blätter eines Maulbeerbaumes ganz anders<br />

im Wind rauschen als die der Guave... Er lernte<br />

das Alphabet des Lebens neu.<br />

Schwieriger war es mit den Tönen, die die<br />

Menschen von sich gaben. Er hatte gleich nach<br />

seiner Erblindung begonnen, Stimmen zu studieren,<br />

sie zu unterscheiden und deuten gelernt.<br />

Sie waren für ihn zu einer Art Kompass<br />

geworden, der ihn durch die Welt der menschlichen<br />

Gefühle führte. Wenn jemand wütend<br />

oder traurig war, hörte er es an seiner Stimme.<br />

Ob seine Mitschüler ihm seine Erfolge neideten<br />

oder er jemandem auf die Nerven ging, ob sie<br />

ihn mochten oder nicht, der Ton, in dem sie mit<br />

ihm sprachen, verriet es ihm.“<br />

Wenn wir uns entschließen, in diesem Sinne bewusst<br />

mit unserem Gehör umzugehen, dankt es<br />

uns dafür mit einer Fülle von Geschichten, die es<br />

uns täglich erzählt.<br />

Buchtipp:<br />

Alter ist<br />

Von der Last zur<br />

Sher win B. Nuland,<br />

Professor für klinische<br />

Chirurgie, führt dem<br />

Leser <strong>vor</strong>, welche Aus-<br />

wirkungen das Äterwerden auf Körper<br />

und Geist hat. Dennoch will er das<br />

Altern nicht als Krankheit, sondern<br />

als Chance für ein erfülltes Leben verstanden<br />

wissen. Denn - so Nuland, der<br />

als Mittsiebziger auch aus eigener Erfahrung<br />

spricht - je genauer wir wissen, was

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