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Aachener - Senio Magazin

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19 senioren schreiben<br />

Der Jungbrunnen<br />

Ich hasse Geburtstage – und das nicht erst, seitdem die<br />

Zahl der Jahre erschreckend steigt. Schon als Zwölfjährige<br />

wollte ich keine dreizehn werden. Aus lauter Trotz<br />

wünschte ich mir zu meinem Festtag eine Puppe, mit<br />

der ich dann sogar noch ein ganzes Jahr gespielt habe.<br />

Bereits einen Monat vor dem gefürchteten Ereignis setzt alljährlich<br />

meine geburtstagsneurose ein. Manchmal ist es, wie<br />

nach diesem unangenehmen Ereignis, besonders schlimm:<br />

zu meiner hausärztin habe ich absolutes Vertrauen. Was mich<br />

nervt: Sie vergibt keine Termine. Man kann zwar jederzeit spontan<br />

ihre Praxis aufsuchen, wenn es nötig ist, doch muss man<br />

durchschnittlich vier Stunden Wartezeit in Kauf nehmen. als sie<br />

in Urlaub war, suchte ich einen ihrer Kollegen auf. angenehm<br />

überrascht, als ich nach einer Viertelstunde bereits im Behandlungszimmer<br />

saß, stellte ich die Frage, ob ich ihn als hausarzt<br />

wählen könne, worauf der charmante herr im weißen Kittel folgende<br />

antwort gab: „nein, Sie sind mir zu alt. Ich nehme keine<br />

älteren Patienten mehr an, die sind für mich zu arbeitsintensiv.“<br />

Rechtlich gesehen mag das zwar in Ordnung sein, aber vom<br />

menschlichen Standpunkt aus betrachtet war diese auskunft<br />

niederschmetternd. Es hätte doch durchaus genügt, wenn der<br />

arzt gesagt hätte: „Ich habe zu viel zu tun und nehme keine<br />

neuen Patienten mehr an.“<br />

harmloser, aber trotzdem deprimierend, war ein Erlebnis vor<br />

wenigen Tagen: abends klingelte es an der haustür. Ein etwa<br />

zehn- oder elfjähriger Junge fragte höflich, ob er telefonieren<br />

dürfe. Ich bat ihn herein. aus dem gespräch mit seiner Mutter<br />

entnahm ich, dass er vom Sporttraining aus der Turnhalle kam.<br />

„Papa wollte mich abholen, aber er ist nicht da.“ Er schwieg eine<br />

Weile, wahrscheinlich fragte seine Mutter, wo er sei. „Ich bin bei<br />

einer netten alten Dame in dem haus neben der Schule.“ Die<br />

„nette alte Dame“ hörte diese antwort und war geknickt. Doch<br />

dann tröstete ich mich mit dem gedanken: In diesem jugendlichen<br />

alter hielt auch ich alle über Dreißig fast für betagte greise.<br />

Bild: Clarissa Schwarz/pixelio.de<br />

Wenn die freundliche apothekerin mir ein gratispröbchen<br />

hautcreme „für die reife haut“ über die Ladentheke reicht, ist<br />

das von ihr zwar nett gemeint, es kommt aber nicht gut an bei<br />

mir. außerdem glaube ich den Versprechungen auf der Verpackung<br />

„reduziert die Falten“ längst nicht mehr. Die versprochene<br />

hautverjüngung findet nicht statt. Ich wäre schon froh,<br />

wenn die haut nicht weiter altert.<br />

Im Supermarkt hängt an der Kasse ein Schild: „Sie sehen jünger<br />

aus, als Sie sind. Entschuldigen Sie darum bitte, wenn wir<br />

beim Einkauf von alkohol nach Ihrem ausweis fragen, da wir<br />

diesen laut gesetz nur an über 16-Jährige verkaufen dürfen.“<br />

Mich fragt leider niemand mehr nach dem Pass, wenn ich für<br />

unseren Besuch Sekt, „grand Marnier“ oder „Campari“ kaufe.<br />

Vielleicht landet irgendwann einmal ein Raumschiff hinter unserem<br />

haus. Ich werde von den freundlichen außerirdischen<br />

zu Versuchszwecken entführt. Sie testen an mir ihre Pillen, die<br />

den alterungsprozess – den sie nicht kennen – bei den Erdmenschen<br />

stoppt. Wo bleibt ihr nur, liebe Marsmenschen?<br />

„Eines der überflüssigsten Dinge ist, über das älterwerden nachzudenken.<br />

Man kann es eh nicht verhindern“, sagte kürzlich ein<br />

Mitglied der Düsseldorfer Punkrockband „Tote hosen“. also<br />

werde ich aufhören, mir mit unnötigen grübeleien den Tag zu<br />

verderben. Was heißt hier überhaupt „alt“? Das sind doch immer<br />

nur die anderen, die mindestens schon ein Jahrzehnt vor mir geboren<br />

wurden - das sage ich vielleicht auch noch mit hundert.<br />

Jetzt habe ich sowie den perfekten Jungbrunnen mit Erfolgsgarantie<br />

entdeckt: Ein kleiner harmloser Flirt wirkt Wunder. Man<br />

wird dadurch zwar nicht jünger – aber man fühlt<br />

sich so. Das Schöne daran ist – es funktioniert sogar<br />

mit dem eigenen Partner.<br />

Edda Blesgen<br />

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