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Pdf Jumat 78 - Born-Verlag

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Unterwegs erlebt<br />

DER DA!<br />

Ich bin zu einer Jungscharstunde eingeladen. Die Vorbereitung lief gut. Ich bin gespannt, was für Kinder kommen<br />

werden. Die Mitarbeiterin, die die Gruppe leitet, begrüßt alle Kinder freundlich und auch ich versuche mit den<br />

Kindern in Kontakt zu kommen. Bei einigen gelingt mir das, bei anderen fällt es schwer. Alle schauen mich aber<br />

neugierig an und sind gespannt, wer das denn ist, der heute mit in die Jungschar kommt.<br />

Dann kommt endlich der offizielle Startschuss. Wir sitzen im Stuhlkreis und singen ein Lied. Danach kommt die<br />

Einleitung der Leiterin: „Ihr habt sicherlich schon gemerkt, dass wir heute jemanden zu Besuch haben, der noch nie<br />

in unserer Jungschar war.“ Noch bevor sie den Satz weitersprechen kann, ruft ein kleines Mädchen lautstark: „Der<br />

da!“ und im selben Moment richtet sich der Zeigefinger des Mädchens blitzschnell wie eine Pistole auf mich. Ich<br />

weiß, dass diese Pistole nicht geladen ist. Ich weiß, das Mädchen benutzt<br />

seinen Zeigefinder eher als Zeigestock, um<br />

seine Freude kundzutun, weil es weiß, wer gemeint<br />

ist. Alle lachen über diese kleine Episode<br />

und die Stunde läuft ganz normal ab.<br />

Diese eine kleine Geste und die beiden Worte „Der da“<br />

sind bei mir hängengeblieben.<br />

Die Situation hat mich nicht verunsichert, sondern ich habe<br />

© hofschlaeger / PIXELIO<br />

sie als nette Episode aufgefasst. Wie gehen aber andere mit solchen<br />

Gesten und Worten um, die das erste Mal in die Jungschar<br />

kommen?<br />

Wie erlebt ein neuer Mitarbeiter seine erste Jungscharstunde. Er wird von den Kindern beobachtet und auch auf<br />

die Probe gestellt. Er kennt die Namen der Kinder noch nicht und die Abläufe der Jungschar sind ihm noch nicht<br />

vertraut. Wie können wir ihm helfen, wenn auf ihn geschossen wird und die Kinder kein Interesse an ihm haben<br />

und er nur ein „Der da“ ist?<br />

Wie erlebt aber ein Kind, was neu in die Jungschar kommt, die Gruppe? Zum Glück werden die meisten Neuen<br />

von einem Freund mitgebracht, da ist der Einstieg gleich viel leichter. Es kommt aber zum Glück immer wieder vor,<br />

dass Kinder ganz allein kommen. Hoffentlich stehen sie dann nicht ganz allein da. Hoffentlich zeigen die anderen<br />

Kinder nicht mit ausgestrecktem Finger auf ihn und sagen: „Was will der da?“ Hoffentlich drücken sie ihre Neugier<br />

auf den Neuen so aus, dass er sich nicht bespitzelt fühlt.<br />

Eine kleine Situation aus einer alltäglichen Jungschar hat sich in meinem Kopf festgesetzt. Die Frage, die bei mir<br />

nach der lustigen Episode bleibt, ist: Wie schaffen wir in unseren Jungscharen eine Atmosphäre, in der jeder Neue<br />

herzlich willkommen ist? Oder anders ausgedrückt: Wie können wir in unseren Gruppen beziehungsorientiert<br />

arbeiten?<br />

Der Platz dieser Rubrik reicht nicht aus, um dieses Thema zu entfalten und zu vertiefen. Zwei Fragen sollen uns<br />

aber helfen, über dieses Thema nachzudenken und an dem Thema dranzubleiben.<br />

1.Rechne ich damit, dass neue Kinder und neue Mitarbeiter in unsere Jungschargruppe kommen und wie erleichtere<br />

ich ihnen dann den Einstieg?<br />

2.Wie schaffe ich in der Jungschar eine Atmosphäre, in der echte Beziehungen gelebt werden können, Beziehungen<br />

zwischen Mitarbeitern und Jungscharlern und Beziehungen zwischen den Jungscharlern?<br />

Das sind zwei Fragen und keine Antworten. Wenigstens keine Antworten von mir. Diese Fragen sollen euch<br />

herausfordern, euch als Mitarbeiter zusammenzusetzen und gemeinsam zu versuchen, auf diese Fragen Antworten<br />

zu finden.<br />

Dazu wünsche ich euch Weisheit, Kreativität und gute Ideen.<br />

Thomas Kretzschmar<br />

<strong>Jumat</strong> <strong>78</strong> - 50

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