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Subjekt als System

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<strong>Subjekt</strong> <strong>als</strong> Operationsform des psychischen <strong>System</strong>s: Bewusstsein und psychisches <strong>System</strong><br />

Später verwendet Markowitz explizit den Begriff des <strong>Subjekt</strong>es (1987) und<br />

bindet damit das personale <strong>System</strong> an seine soziale Umwelt. Dabei erfasst er<br />

die Kopplung zwischen Subjet und sozialer Umwelt unter dem Gesichtspunkt<br />

der Selbstreferenz psychischer <strong>System</strong>e.<br />

Peter Fuchs kommt zu dem Ergebnis, dass bei aller Unschärfe, die der<br />

bisherigen systemtheoretischen Erfassung der psychischen Umwelt sozialer<br />

<strong>System</strong>e eigen ist, die nächstliegende Entsprechung für die Operationsweise<br />

sozialer <strong>System</strong>e im Begriff des Bewusstseins zu finden sei. Bewusstsein<br />

differenziert sich vom psychischen <strong>System</strong> <strong>als</strong> bewusstes Beobachten mittels<br />

Gedanken. Diese Differenzierung entspricht in ihrer Struktur einer erneuten<br />

Medium- Form Unterscheidung 15 , Bewusstsein ist demnach der „Sonderfall<br />

dezidierter Operationsverkettungen (besonderer Formen) in einem Medium<br />

nicht-dezidierter Operationen“ (Fuchs 2003, 53).<br />

Die Funktion des Bewusstseins liegt in der Herstellung dieser Dezidiertheit,<br />

indem es aus einem Kontinuum zeitlich nicht differenzierter psychischer<br />

Zustände dezidierte, zeitlich von einander abgrenzbare und damit<br />

sequentialisierbare Einheiten (Gedanken) bildet.<br />

"Das Bewußtsein ist oder bedient eine Funktion (...)<br />

In einem noch sehr allgemeinen Sinne ist diese Funktion die Zerlegung oder Digitalisierung<br />

eines analogen Stromes von diffusen Wahrnehmungen in aufeinander beziehbare<br />

Ereignisse. Oder (...): Die Funktion wäre die Erzeugung von Einheiten, die sich <strong>als</strong><br />

sequentiell geordnet auffassen lassen, oder (noch dichter): Sie wäre die Erzeugung von<br />

Sequenzen, die aus separierbaren Ereignissen zu bestehen scheinen. (...)<br />

Die Funktion des Bewußtseins ist die Formierung und Inszenierung ordnungsfähiger Zeit."<br />

(Fuchs 2003, 58f)<br />

Beobachtung wird jetzt möglich <strong>als</strong> Operation des Unterscheidens und<br />

Bezeichnens, indem einzelne Ereignisse gegeneinander abgrenzbar und<br />

aufeinander beziehbar werden.<br />

3.3 Bewusstsein und psychisches <strong>System</strong><br />

Die funktional-strukturelle <strong>System</strong>theorie geht davon aus, <strong>System</strong>e seien<br />

prinzipiell fassbar <strong>als</strong> prozesshaftes Operieren auf einer basalen<br />

15<br />

Als Medium bezeichnet man eine Menge lose gekoppelter Elemente, d.h. eine Menge möglicher<br />

Verknüpfungen. Mit Form ist eine Menge fest gekoppelter Elemente gemeint, d.h. spezifische<br />

Verknüpfungen zwischen spezifischen Elementen des <strong>System</strong>s. In der <strong>System</strong>theorie wird der Begriff der<br />

Form in zwei Richtungen verwendet. Zum einen <strong>als</strong> grundlegende Unterscheidung im Kontext von<br />

Beobachtung im Sinne von Form/Nicht-Form, zum anderen in Abgrenzung zur Unterscheidung<br />

Medium/Form. Die beiden Bedeutungen werden in der Theorie konvergent gehandhabt.<br />

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