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Subjekt als System

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<strong>Subjekt</strong> <strong>als</strong> Operationsform des psychischen <strong>System</strong>s: Bewusstsein und psychisches <strong>System</strong><br />

"Sie (die Figur des re-entry) bezeichnet den Wiedereintritt einer Form in die Form, <strong>als</strong>o eine<br />

Unterscheidung in das Unterschiedene; im Falle von <strong>System</strong>en (...) den Wiedereintritt der<br />

Differenz von <strong>System</strong> und Umwelt in das <strong>System</strong>." (Luhmann 1995a, 144)<br />

Allgemeiner gesprochen setzt sich das <strong>System</strong> damit zu seiner Umwelt in ein<br />

Verhältnis, indem es dieses Verhältnis <strong>als</strong> eigene Vorstellung behandelt.<br />

3.3.3 Sinn <strong>als</strong> grundlegende Organisationsform<br />

Soziale <strong>System</strong>e und psychische <strong>System</strong>e operieren mittels Sinn. Sinn wird<br />

verstanden <strong>als</strong> das Ergebnis eines in drei Dimensionen präparierten<br />

Referenzzirkels (Markowitz 1991, 39).<br />

Die Zeit- und Sozialdimension sind dabei jeweils auf die Spezifika von<br />

Referenzzirkeln zurückzuführen. Die Sachdimension wird <strong>als</strong> Thema mit der<br />

Sozialdimension verknüpft. Markowitz nennt diesen Vorgang Assoziation.<br />

Assoziationsformeln, die soziale Dimension und Sachdimension verknüpfen,<br />

sind z.B. die Figur des Eigentums, Technik etc. Dabei verknüpft jede<br />

Assoziationsformel die Sozialdimension mit der Sachdimension auf eine<br />

spezifische Weise, öffnet damit einen bestimmten Blickwinkel auf die Welt.<br />

Ausgehend von Luhmanns Überlegungen zur Autopoiesis des Bewusstseins<br />

(Luhmann 1995b) fällt auf, dass Luhmann die Begriffe Bewusstsein und<br />

psychisches <strong>System</strong> indifferent verwendet. Mal spricht er vom psychischen<br />

<strong>System</strong>, mal vom Bewusstsein. Dies wirft die Frage auf, wie psychisches<br />

<strong>System</strong> und Bewusstsein miteinander in Zusammenhang stehen, ob sie das<br />

gleiche meinen oder doch Unterschiedliches bezeichnen.<br />

Hier greift Luhmann zum Formkalkül und setzt die Form/Medium<br />

Unterscheidung ein. Während ein Medium eine Menge von potentiellen<br />

Verknüpfungen (Kopplungen) von <strong>System</strong>zuständen bezeichnet ist unter Form<br />

eine spezifische Konfiguration von Elementen und deren Verknüpfungen zu<br />

verstehen. Luhmann verdeutlicht dies am Beispiel Bewusst/Unbewusst 21 .<br />

21 Luhmann wendet sich hier zugleich gegen eine Kritik an der Theorie der Bewusstseinssysteme, die mit der<br />

Figur bewusster und unbewusster psychischer Prozesse argumentiert. Bewusstsein, so die Kritik, sei nur<br />

eine mögliche Form psychischer Prozesse und, psychoanalytisch gedacht, weitgehend vom Unbewussten<br />

bestimmt. Die zugrunde liegende Argumentation ist grundsätzlicher Natur. Luhmann geht von einem basalen<br />

Prozess und einem Typ basaler Elemente aus, die über eine binäre Leitdifferenz prozessiert werden. Die<br />

klassische Vorstellung des Unbewussten ließe sich jedoch nur fassen, wenn man das psychische <strong>System</strong><br />

<strong>als</strong> multiprozessuales <strong>System</strong> mit unterschiedlichen Elementklassen auffasst. Im Licht der <strong>System</strong>theorie<br />

müssten diese Prozesse wiederum differenten, autopoietischen <strong>System</strong>e zugeordnet werden, die<br />

gegeneinander abgegrenzt und daher wiederum nur strukturell gekoppelt sein könnten.<br />

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