Subjekt als System
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<strong>Subjekt</strong>ivität <strong>als</strong> modale Selbstreferenz des <strong>Subjekt</strong>s: Aneignungsprozesse <strong>als</strong> Formen modaler Selbstreferenz<br />
<strong>als</strong> Situationen, um sie langfristig gesellschaftlich handhabbar zu machen,<br />
typisiert und mit gesellschaftlich verankerten Vorstellungen und Erwartungen<br />
belegt sind. Diese Formen von Situationen, die <strong>als</strong> Matrix (siehe auch unten)<br />
zeitlich fixiert werden, dienen <strong>als</strong> Typisierungen für jeweils aktuelle Situationen.<br />
Als Typen bilden sie jedoch immer nur Teile der Realität ab und die<br />
ausschließliche Ableitung von Handlungsstrategien aus bekannten<br />
Situationsmustern trägt auch nur, so lange die Situation sich erwartbar<br />
entwickelt.<br />
Im Modus der Identität kann das <strong>Subjekt</strong> nun seine Erfahrungen über andere,<br />
vorhergehende Situationen einbringen und einschätzen, ob und unter welchen<br />
Prämissen seine Intentionen realisierbar sein werden. Dieser<br />
Selektionsprozess, die Auswahl aktuell realisierbarer Intentionen und die<br />
gleichzeitige Behandlung nicht aktualisierter Intentionen wird durch Motive und<br />
Zwecke geleitet (vgl. Markowitz 1987, 490f.). Motive sind sozial kommunikabel<br />
und verhandelbar, die Zweck-Mittelrelation bildet die Grundlage dafür.<br />
Damit wird es für das <strong>Subjekt</strong> notwendig, sich mit den je konkreten<br />
Bedingungen auseinanderzusetzen und zu entscheiden, ob und unter welchen<br />
Bedingungen Intentionen realisierbar sind und mittels welcher Handlungen dies<br />
zu erreichen sei. In der Aneignungstheorie wird das Motiv an die Tätigkeit<br />
gebunden.<br />
„Nach der von mir vorgeschlagenen Terminologie ist der Gegenstand einer Tätigkeit deren<br />
tatsächliches Motiv. Natürlich kann er sowohl stofflich <strong>als</strong> auch ideell sein, sowohl in der<br />
Wahrnehmung gegeben sein <strong>als</strong> auch nur in der Phantasie, nur in Gedanken existieren. Die<br />
Hauptsache ist, daß dahinter immer ein Bedürfnis steht, daß er immer dem einen oder<br />
anderen Bedürfnis entspricht. Somit hängt der Begriff Tätigkeit notwendig mit dem Begriff<br />
Motiv zusammen. Es gibt keine Tätigkeit ohne Motiv; "unmotivierte" Tätigkeit - das ist nicht<br />
etwa eine Tätigkeit ohne Motiv, sondern eine Tätigkeit mit subjektiv und objektiv<br />
verborgenem Motiv.“ (Leontjew 1982; 101)<br />
Handlungen bilden die Komponenten der Tätigkeit und werden vom Motiv mit<br />
Zielen versorgt.<br />
"Die Haupt-"Komponenten" der einzelnen menschlichen Tätigkeiten sind die sie<br />
realisierenden Handlungen. Als Handlung bezeichnen wir einen einem bewußten Ziel<br />
untergeordneten Prozeß. Zwischen den Begriffen Ziel und Handlung gibt es eine ähnliche<br />
Wechselbeziehung wie zwischen dem Begriffspaar Motiv und Tätigkeit." (Leontjew 1982,<br />
101)<br />
Genau genommen müsste hier mit Leontjew unterschieden werden in<br />
Handlungen und Operationen.<br />
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