Subjekt als System
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<strong>Subjekt</strong> <strong>als</strong> Operationsform des psychischen <strong>System</strong>s: Fazit: Das <strong>Subjekt</strong> <strong>als</strong> Operationsform des psychischen <strong>System</strong>s<br />
Person, dem psychischen <strong>System</strong>, sich selbst <strong>als</strong> Person zu beobachten.<br />
<strong>Subjekt</strong>ivität ist eine emergente Qualität von psychischen <strong>System</strong>en auf der<br />
Ebene des Bewusstseins. Psychische <strong>System</strong>e, die über ein Konzept von<br />
Zeitlichkeit verfügen, Attentionalität <strong>als</strong> bewusst steuerbar erleben und sich über<br />
Intentionen zentrieren und perspektivisch einordnen, bilden des <strong>Subjekt</strong> <strong>als</strong><br />
Selbstbeschreibungsinstanz aus. Psychische <strong>System</strong>e formatieren ihre<br />
Umweltwahrnehmung über das Konzept von <strong>Subjekt</strong>ivität. <strong>Subjekt</strong>ivität<br />
bedeutet dann für das <strong>Subjekt</strong> a) die Möglichkeit, Attentionen der jeweiligen<br />
Situation adäquat zu alternieren und b) die Möglichkeit, eigene Intentionen im<br />
jeweiligen Kontext adäquat zu realisieren.<br />
Die beiden Zugänge (über das <strong>Subjekt</strong> und über die Theorie autopoietischer<br />
<strong>System</strong>e) haben unterschiedliche Erklärungsreichweiten, sind jedoch<br />
aneinander anschließbar. Die Theorie autopoietischer <strong>System</strong>e bietet m.E. die<br />
Möglichkeit die Tiefenstruktur des Bewusstseins ohne inhaltlichen Rückgriff auf<br />
psychologische Theorien <strong>als</strong> operativen Kontext selbstreferentiell organisierter<br />
Gedankenereignisse zu konstruieren. Das <strong>Subjekt</strong> <strong>als</strong> emergente Qualität des<br />
Bewusstsein, <strong>als</strong> Selbstbeschreibungsinstanz des psychischen <strong>System</strong>s mit<br />
eigener funktionaler Logik lässt sich auf dieses Modell aufsetzen.<br />
Ein zentraler Begriff beider Theorieansätze ist der Begriff der Selbstreferenz.<br />
Dieser Begriff wird bei Winkler <strong>als</strong> Selbstreferenz des <strong>Subjekt</strong>es in drei<br />
Dimensionen entfaltet. Die erste Dimension, die Selbstreferenz des <strong>Subjekt</strong>es<br />
<strong>als</strong> Form der Vorstellung von sich selbst, kennzeichnet die Fähigkeit des<br />
Bewusstseins, eine Vorstellung in der Zeit zu projizieren. Diese Selbstreferenz<br />
ist deutlich zu unterscheiden von der unmittelbaren Selbstreferenz, wie sie in<br />
der Theorie autopoietischer <strong>System</strong>e eingeführt wird. Die Selbstreferenz des<br />
Bewusstseins ist demgegenüber ein operativer Bezug mit ereignishaftem<br />
Charakter.<br />
Daher leistet der bisher vorgestellte Selbstreferenzbegriff noch keine<br />
hinreichende Übersetzung für die Selbstreferenz des <strong>Subjekt</strong>es. Allerdings<br />
finden sich in der Theorie des Bewusstseins <strong>als</strong> autopoietisches <strong>System</strong> bereits<br />
Ansätze die es erlauben zu erklären, wie die Vorstellung des Selbst im<br />
Bewusstsein entworfen wird.<br />
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