Subjekt als System
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<strong>Subjekt</strong> <strong>als</strong> Operationsform des psychischen <strong>System</strong>s: Fazit: Das <strong>Subjekt</strong> <strong>als</strong> Operationsform des psychischen <strong>System</strong>s<br />
psychischen und sozialen <strong>System</strong>en" (Luhmann 1995a, 153). Sie erfüllen die<br />
Rolle von Referenzpunkten für Kommunikation und Reflexion.<br />
In der Pädagogik wurde dieser Diskurs bereits aufgegriffen, sowohl durch<br />
Luhmann selbst (Luhmann 2001, 2004, 2006) <strong>als</strong> auch durch andere Vertreter<br />
der <strong>System</strong>theorie (Lenzen 1992, 1997, 1997a, 2004; Kade 1997). Das dort<br />
vertretene Verständnis von Erziehung weicht von der traditionellen Pädagogik<br />
insofern radikal ab, <strong>als</strong> Erziehung nicht mehr in der Veränderung von Individuen<br />
verstanden wird, <strong>als</strong>o in der Zurichtung von Menschen im Hinblick auf<br />
Anpassung oder Autonomie, sondern dass Erziehung verstanden werden kann<br />
<strong>als</strong> Veränderung von Personen im Sinne von Zurechnungsadressen für<br />
Kommunikation. Dies bedeutet nicht notwendigerweise eine Veränderung auf<br />
der Ebene des Individuums, sondern kann von beiden Seiten her gedacht<br />
werden, da Personenveränderung die „Veränderung von semantischen<br />
Möglichkeiten in der Beschreibung und Zurechnung von Personen in sozialen<br />
<strong>System</strong>en“ bedeutet (Cleppien 2004).<br />
3.6 Fazit: Das <strong>Subjekt</strong> <strong>als</strong> Operationsform des psychischen <strong>System</strong>s<br />
Damit lässt sich das <strong>Subjekt</strong> aus systemtheoretischer Perspektive konturieren<br />
<strong>als</strong> eine besonders beobachtbare Operationsform des Bewusstseins, mittels<br />
derer dieses in der Lage ist, über Selbstreferenz sich <strong>als</strong> attentionales und<br />
intentionales Wesen zu erleben und zu beschreiben.<br />
Als solches beschreibt sich das Bewusstsein <strong>als</strong> <strong>Subjekt</strong> mit einem Zentrum<br />
(Ich) und einer Perspektive (Selbst). Das <strong>Subjekt</strong> identifiziert sich <strong>als</strong> Selbst<br />
über die Differenzierung von seiner Umwelt. Indem es Referenzen in seiner<br />
Umwelt <strong>als</strong> Anknüpfungspunkte für seine Attentionalität unterstellt<br />
(Gegenstände) wird es in der Reflexion seines Handelns selbst zum Referenten<br />
(für sich und für andere).<br />
Dabei greift das Bewusstsein auf das Konzept der Person zurück, die nach<br />
außen durchtönt (lat. personare) und damit für andere wahrnehmbar und<br />
referenzierbar wird. Die Person ist damit zugleich externer Referent für<br />
sekundäre Selbstreferenzen des Bewusstseins. Das <strong>Subjekt</strong> bezieht sich auf<br />
sich selbst <strong>als</strong> soziales Wesen, das von anderen <strong>Subjekt</strong>en wahrgenommen<br />
wird, es wird selbstreflexiv. In sozialen <strong>System</strong>en werden <strong>Subjekt</strong>e über die<br />
Form Person adressiert und referenziert. Damit ermöglicht es die Form der<br />
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