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Subjekt als System

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Diskussion:<br />

autopoietisch gegeneinander abgeschlossen. Sie sind nur durch strukturelle<br />

Kopplung miteinander verbunden, detaillierte und abgesicherte Thesen zur Art<br />

der strukturellen Kopplung liegen allerdings nicht oder nur in Ansätzen vor.<br />

Daher kann die Reformulierung hier nur in Ansätzen vorgelegt werden, eine<br />

abschließende Bewertung vor allem im Licht neuerer Befunde der<br />

Neuropsychologie 60 liegt nicht vor.<br />

Dennoch: Das <strong>Subjekt</strong> kann <strong>als</strong> eine besonders beobachtbare Operationsform<br />

des Bewusstseins betrachtet werden, mittels derer dieses in der Lage ist, über<br />

Selbstreferenz sich <strong>als</strong> attentionales und intentionales Wesen zu erleben und<br />

zu beschreiben. Der Vorteil dieser Beschreibung liegt in einer<br />

„Entromantisierung“ und Operationalisierung des <strong>Subjekt</strong>begriffs. Dabei geht es<br />

nicht um eine Vertreibung des <strong>Subjekt</strong>es aus der Theorie, sondern um eine<br />

soziologisch anschlussfähige Reformulierung, die den <strong>Subjekt</strong>begriff einer<br />

erweiterten Beobachtung zugänglich macht. Vom <strong>Subjekt</strong> können wir immer<br />

dann sprechen, wenn sich das Bewusstsein seiner selbst Bewusst auf sich <strong>als</strong><br />

Bewusstsein bezieht.<br />

Mittels Jürgen Markowitz’ Konstellationsformen psychischer Selbstreferenz<br />

wurde versucht, die modale Selbstreferenz des <strong>Subjekt</strong>es zu reformulieren und<br />

die Erscheinungsformen des <strong>Subjekt</strong>modus zu erklären. Die Bezugnahme auf<br />

Markowitz liegt vor allem darin begründet, dass sich Michael Winkler auf<br />

Markowitz’ Situationstheorie bezieht und der hier verwendete Ansatz <strong>als</strong><br />

Weiterentwicklung dieser Situationstheorie anzusehen ist.<br />

Problematisch ist dieses Vorgehen insofern, <strong>als</strong> dabei eine Engführung der<br />

Aneignungstheorie auf ein kategoriales Beobachtungsschema hin<br />

vorgenommen wird. Aneignung ist mit Beobachtung keinesfalls gleichzusetzen.<br />

Die Unterscheidung unterschlägt gerade die im Tätigkeitsbegriff im Hinblick auf<br />

(Selbst-)Wirksamkeit von <strong>Subjekt</strong>en und gesellschaftliche<br />

Ermöglichungsbedingungen wichtigen Faktoren. Bei der systemtheoretischen<br />

Analyse sozialer <strong>System</strong>e kann aus sozialpädagogischer Sicht der<br />

Aneignungsbegriff eine wichtige inhaltliche Qualität beitragen. Die<br />

<strong>System</strong>theorie ist sehr leistungsfähig in der funktionalen Erklärung der<br />

60 Hier vor allem der Theorie neuronaler und kognitiver Korellate des Bewusstseins, vgl. etwa die Arbeiten von<br />

Thomas Metzinger<br />

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