LUFTWAFFEN - Netteverlag
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10 Jahre ISAF – der Weg ist das Ziel<br />
REPORTAGE<br />
Ein ISAF Sprengtrupp unterweg in den Bergen Afghanistans<br />
Seit etwas mehr als zehn Jahren werden<br />
in Afghanistan Soldaten der ISAF (International<br />
Security Assistance Force) im<br />
Rahmen einer Sicherheits- und Aufbaumission<br />
eingesetzt. Zehn Jahre sind eine<br />
lange Zeit, und es ist Zeit genug, um eine<br />
Zwischenbilanz zu ziehen. Aus der Sicht<br />
der Kampfmittelbeseitigung soll zum einen<br />
die Kampfmittel- und Minenlage<br />
und zum anderen die Situation der afghanischen<br />
Sicherheitskräfte betrachtet<br />
werden. Allerdings muss man bei der<br />
Kampfmittellage noch einige weitere<br />
Jahre zurückgehen und berücksichtigen,<br />
dass Afghanistan als Durchgangsland<br />
zwischen Europa und China seit Jahrhunderten<br />
ein begehrtes Land ist. England<br />
hat drei Kriege in Afghanistan geführt,<br />
zuletzt 1919 bis 1923. Die ehem.<br />
Sowjetunion hat zehn Jahre versucht,<br />
das Land in ihren Herrschaftsbereich einzugliedern<br />
und bei ihrem Abzug im Jahr<br />
1989 eine große Anzahl an Kampfmitteln<br />
hinterlassen. Dabei wurde das Land<br />
mit Waffen und Munition überflutet<br />
und eine bis heute nicht überschaubare<br />
Menge an Waffen und Munition blieb in<br />
notdürftig ausgehobenen Gräben (sogenannten<br />
Stockpiles) zurück. Nach dem<br />
Abzug der Truppen der ehem. Sowjetunion<br />
begann ein blutiger Bürgerkrieg<br />
verschiedener Interessengruppen, wobei<br />
die größten Gruppen durch die Verbände<br />
von Massoud, Taliban, Dostum und<br />
Hezb-i-Wahdat gebildet wurden. Die<br />
Kämpfe waren heftig, dazu nur ein Beispiel<br />
: Auf dem Höhepunkt der Kämpfe<br />
wurden bis zu 300 Artillerieraketen pro<br />
Tag auf Kabul geschossen, bei einer geschätzten<br />
Blindgängerquote von 10 %<br />
dürften in und um Kabul herum mehrere<br />
tausend Raketen noch zu räumen sein.<br />
Hinzu wurde als Schutz der Nachschubverbindungen<br />
und militärischen Einrichtungen<br />
an vielen Stellen ein sogenannter<br />
Minenzaun eingesetzt. Heute sind die<br />
Straßen frei und die militärischen Einrichtungen<br />
vielfach verlassen, aber die<br />
Minen noch vorhanden. So findet man<br />
in Afghanistan Munition aus den letzten<br />
einhundert Jahren, je nach Alter und<br />
Herkunft in einem mehr oder weniger<br />
unsicheren Zustand.<br />
Bombe im Sprengloch<br />
Welche Anstrengungen im Bereich der<br />
Kampfmittelbeseitigung unternommen<br />
wurden, zeigt der Ausschnitt einer Karte<br />
der Firma Halo-Trust, die seit 1989 in<br />
Afghanistan Kampfmittel und Minen<br />
räumt. Der Ausschnitt zeigt den südwestlichen<br />
Teil der Stadt Mazar-e-Sharif.<br />
Die Stadt war während der sowjetischen<br />
Besetzung und auch danach stark umkämpft.<br />
Hier kam es unter anderem im<br />
Herbst 2001 bei einem Gefecht zwischen<br />
den Taliban und Dostums Truppen zu<br />
dem ersten US-amerikanischen Gefallenen<br />
auf afghanischem Boden, dem<br />
CIA-Agenten Mike Spann, der in Mazar<br />
versuchte, Informationen über den Verbleib<br />
von Osama BinLaden zu sammeln.<br />
Große Teile dieses Gebietes sind bis heute<br />
noch nicht vollständig von Kampfmitteln<br />
geräumt und werden höchstens als Zielgebiet<br />
für die Ausbildung afghanischer<br />
Soldaten genutzt. Fährt man entlang<br />
des sogenannten Schweden-Trails, der<br />
Verbindungstraße zwischen dem schwedisch<br />
geführten PRT (Provincial Reconstruction<br />
Team) und dem amerikanischen<br />
Lager „Mike Spann“, so sieht man auf<br />
mehreren Kilometern Länge eingemauerte<br />
Bereiche, auf deren Mauerwänden<br />
in großen Buchstaben und Zahlen die<br />
Bezeichnung des jeweiligen Kampfmittelfeldes<br />
angegeben ist. Auch die Häuser<br />
der angrenzenden Siedlungen tragen<br />
Vermessungsangaben der jeweiligen<br />
Räumfirmen, praktisch als Hausnummer.<br />
Ein zusätzlich vorhandenes OK-<br />
Zeichen entscheidet über die Nutzbarkeit<br />
des Gebietes , sagt aber noch nichts über<br />
die mögliche Räumtiefe aus. Kann das<br />
Gelände nur begangen werden, weil es<br />
nur oberflächlich abgesucht wurde oder<br />
wurde es in Bezug auf mögliche Nutzung<br />
als Ackerland bis 30 cm Tiefe abgesucht?<br />
Alle diese Angaben über Kampfmittel-<br />
und Minenfunde und deren weitere<br />
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