01.11.2013 Aufrufe

Wagner- geburtstagskonzert II - Staatskapelle Dresden

Wagner- geburtstagskonzert II - Staatskapelle Dresden

Wagner- geburtstagskonzert II - Staatskapelle Dresden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Wagner</strong> zweifellos vorgelegen hat.<br />

Dieser sächsische Verlag, der auf<br />

die Herausgabe fremdländischer<br />

Literatur spezialisiert war, gehörte<br />

seit dem Tod von Robert Schumanns<br />

Vater im Jahr 1826 dessen Bruder,<br />

Roberts Onkel. Der Stoff regte den<br />

24-jährigen <strong>Wagner</strong> zum Entwurf<br />

einer großen Oper an; alsbald folgte<br />

die Ausarbeitung des Librettos, das<br />

<strong>Wagner</strong>, gleich allen seinen Bühnentexten,<br />

selbst schrieb (etwas,<br />

was zu den Besonderheiten dieses<br />

großen Musikdramatikers zählt).<br />

Text und Musik des »Rienzi« reiften<br />

an den nächsten Lebensstationen<br />

des inzwischen wiedervereinten<br />

Ehepaares und wurden in Paris<br />

vollendet. Durch die Dresdner Ur -<br />

aufführung des Werkes am 20. Oktober<br />

1842 schloss sich dann der<br />

Kreis am Ort von dessen erster<br />

Ideenfindung.<br />

Triumphale Erfolge in <strong>Dresden</strong><br />

»Rienzi, der Letzte<br />

der Tribunen«<br />

Entstehung der Oper<br />

Text ab Juni 1837 in <strong>Dresden</strong> oder<br />

Blasewitz (damals noch eigenständig),<br />

Mitau, Riga und Paris, Musik zwischen<br />

Sommer 1838 und 19. November 1840<br />

in Riga und Paris; im Zuge der ersten<br />

Aufführungen in <strong>Dresden</strong> und in der<br />

Folgezeit unterschiedlichste Kürzungen,<br />

Erscheinen des Erstdrucks im<br />

Juli 1844<br />

Widmung<br />

König Friedrich August <strong>II</strong>. von Sachsen<br />

»in tiefster Ehrfurcht«<br />

Uraufführung<br />

am 20. Oktober 1842 im Königlichen<br />

Hoftheater in <strong>Dresden</strong> (Hoftheater-<br />

Singechor, Hofkapelle, Dirigent:<br />

Carl Gottlieb Reißiger, Regisseur<br />

und Chordirektor: Willhelm<br />

Fischer, Kostüme: Ferdinand Heine,<br />

Ballettmeister: Joseph Lepitre)<br />

Buchstäblich über Nacht wurde der bisher unbekannte Komponist mit dieser<br />

Uraufführung berühmt. <strong>Wagner</strong>s »Rienzi« stellte zugleich das erste große<br />

Ereignis im neuen Theaterbau dar, unterstützt von so ausgezeichneten Sängern<br />

wie Wilhelmine Schröder-Devrient und Joseph Tichatscheck, einer<br />

üp pigen Bühnenausstattung und, keineswegs zuletzt, von der Königlichen<br />

musikal ischen Kapelle. Nach den ersten, von Kapellmeister Carl Gottlieb Reißiger<br />

geleiteten Vorstellungen wurde <strong>Wagner</strong> selbst das Dirigat übertragen.<br />

Angeregt durch den »Rienzi«-Erfolg bot die Generaldirektion der<br />

Hofkapelle und des Hoftheaters <strong>Wagner</strong> die alsbaldige Uraufführung eines<br />

weiteren Bühnenwerkes an. Ein solches lag bereits vor: der ebenfalls in<br />

Paris vollendete »Fliegende Holländer«, den sein Autor beim Berliner Hoftheater<br />

eingereicht hatte, nun aber von dort zugunsten <strong>Dresden</strong>s zurückzog.<br />

<strong>Wagner</strong> konnte das Werk am 2. Januar 1843 im Semper’schen Hoftheater<br />

am Pult der Kapelle selbst aus der Taufe heben, und genau einen Monat<br />

später erhielt er die Position eines Königlich Sächsischen Kapellmeisters.<br />

Damit hatte er erstmals seit seiner durch drückende Schuldenlast bedingten<br />

»Der fliegende Holländer«<br />

Entstehung der Oper<br />

nach ersten Entwürfen Mitte 1840<br />

Erstellung des Textbuches bis<br />

Mai/Juni 1841 in Paris, Komposition<br />

zwischen Juli und November 1841<br />

ebenfalls in Paris; noch vor der<br />

Dresdner Uraufführung grundlegende<br />

Änderungen (u.a. Versetzung des<br />

Schauplatzes von Schottland nach<br />

Norwegen), in den Folgejahren<br />

zahlreiche Retuschen, vor allem 1846,<br />

1852 und 1860, Veröffentlichung des<br />

Erstdrucks der Partitur im Januar 1845<br />

Widmung<br />

autografe Partitur: Franz Liszt<br />

(»Seinem besten Freunde«),<br />

Erstdruck des Klavierauszugs (1844):<br />

Ida von Lüttichau, Gattin des Dresdner<br />

Hoftheaterdirektors Wolf Adolph<br />

August von Lüttichau<br />

Uraufführung<br />

am 2. Januar 1843 im Königlichen<br />

Hoftheater in <strong>Dresden</strong> (Hoftheater-<br />

Singechor, Hofkapelle, Dirigent:<br />

Richard <strong>Wagner</strong>, Regisseur und<br />

Chordirektor: Wilhelm Fischer,<br />

Kostüme: Ferdinand Heine)<br />

Flucht aus Mitau (1839) wieder eine<br />

gesicherte Existenz – und auf welcher<br />

Höhe, verglichen mit <strong>Wagner</strong>s<br />

bisherigen Stationen! Er stand nun,<br />

gemeinsam mit dem dienstälteren<br />

Reißiger, als musikalischer Leiter an<br />

der Spitze der in ganz Deutschland<br />

als führendes Orchester anerkannten<br />

Dresdner Hofkapelle und konnte mit<br />

vorzüglichen Sängern und einem<br />

leistungsfähigen Chor auf einer<br />

großen, modernen, häufig prachtvoll<br />

ausgestatten Bühne Opern zur Aufführung<br />

bringen und sich außerdem<br />

mit Reißiger die Leitung von Konzerten<br />

der Kapelle teilen.<br />

Die eigentliche Hauptaufgabe<br />

der Hofkapellmeister, das<br />

nahezu tägliche Dirigieren der Hofkirchenmusiken,<br />

geriet allerdings<br />

bei <strong>Wagner</strong> sehr ins Hintertreffen;<br />

teils scheint ihm schon im Vertrag<br />

die Verminderung diesbezüglicher<br />

Dienste zugebilligt worden zu sein,<br />

teils kam es vor, dass er über dem<br />

Komponieren zu Hause vergaß, dass<br />

er eigentlich eine Messe aufzuführen<br />

hatte. Reißiger und der Musikdirektor<br />

August Röckel mussten oft genug für <strong>Wagner</strong> einspringen, und<br />

zusätzlich suchte dieser bei der Generaldirektion bzw. beim König um Urlaub<br />

nach, um mit seiner Frau Minna zur Kur oder in eine Sommerfrische zu<br />

fahren und dort sein Schaffen zu befördern. Dass ihm die Urlaube gewährt<br />

wurden, ist als sehr großzügig anzusehen, denn damals gab es noch keinen<br />

regulären Jahresurlaub, und die im ganzjährigen Musikbetrieb von <strong>Wagner</strong><br />

nicht geleisteten Dienste fielen auf die Schultern von Reißiger und Röckel.<br />

In seiner Autobiografie »Mein Leben« überging <strong>Wagner</strong> diese Vergünstigungen,<br />

die er der Anerkennung seines Genies verdankte, großzügig<br />

und entwarf vor allem von seinem Vorgesetzten, dem Generaldirektor Wolf<br />

Adolph August von Lüttichau, ein reichlich negatives Bild, das von der <strong>Wagner</strong>-Literatur<br />

teilweise heute noch weitergetragen wird. Ebenso betrachtet<br />

das Musikschrifttum das abrupte Ende des Dresdner Dienstverhältnisses im<br />

Mai 1849 einseitig unter dem Aspekt von <strong>Wagner</strong>s revolutionärem Tun. Tat-<br />

10 11 <strong>Wagner</strong>-Geburtstagskonzert <strong>II</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!