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Wagner- geburtstagskonzert II - Staatskapelle Dresden

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schen Ländern und einem weiteren Jahr aus Sachsen, gehen musste, bis er<br />

1864 im jungen bayerischen König Ludwig <strong>II</strong>. den Mäzen fand, der seinem<br />

Leben die ersehnte Wendung gab. Die Folgen von <strong>Wagner</strong>s Vorgehen 1849<br />

waren nicht nur für diesen selbst (und für seine Ehe) verheerend, sondern<br />

bedeuteten auch für die aufgeblühte hochrangige Pflege seiner Werke in<br />

<strong>Dresden</strong> eine jahrelange Unterbrechung. Immerhin bewirkten Künstler wie<br />

der Tenor Tichatscheck, dass bereits 1853, inmitten der Verbannungszeit,<br />

der so erfolgreiche »Rienzi« in <strong>Dresden</strong> wieder gegeben werden konnte,<br />

allmählich gefolgt von weiteren <strong>Wagner</strong>-Werken.<br />

<strong>Wagner</strong> als Komponist in <strong>Dresden</strong><br />

Der »Tannhäuser« in der Semperoper:<br />

Lünette im oberen zwingerseitigen Vestibül<br />

Dargestellt ist die 3. Szene des 1. Aktes. Die Bühnenanweisungen <strong>Wagner</strong>s sind<br />

detailgetreu nachempfunden: »Tannhäuser … befindet sich plötzlich in ein<br />

schönes Tal versetzt. Blauer Himmel, heitere Sonnenbeleuchtung. – Rechts im<br />

Hintergrunde die Wartburg … Rechts führt auf der halben Höhe des Tales ein<br />

Bergweg von der Richtung der Wartburg her nach dem Vordergrunde zu …<br />

in demselben Vordergrunde ist ein Muttergottesbild, zu welchem ein niedriger<br />

Bergvorsprung hinaufführt. – Von der Höhe links vernimmt man das Geläute<br />

von Herdeglocken; auf einem hohen Vorsprunge sitzt ein junger Hirt mit der<br />

Schalmei dem Tale zugekehrt. … Man hört den Gesang der älteren Pilger, welche<br />

… auf dem Bergwege sich nähern. … [Tannhäuser] auf den Knien, wie in<br />

brünstiges Gebet versunken: ›Ach, schwer drückt mich der Sünden Last, kann<br />

länger sie nicht mehr ertragen; drum will ich auch nicht Ruh’ noch Rast, und<br />

wähle gern mir Müh’ und Plagen …‹«<br />

sächlich bestand sein Vergehen aber nicht weniger im unerlaubten Verlassen<br />

seines Arbeitsplatzes (am Dresdner Hof stets mit Entlassung geahndet!)<br />

als in seinen aufrührerischen – und seiner Dienstverpflichtung zuwiderlaufenden<br />

– Aktivitäten. Es ist erwiesen, dass der Dresdner Polizei-Vorstand bei<br />

Ehefrau Minna vorsprach mit der Aufforderung, ihren Mann zur Rückkehr<br />

zu bewegen, bevor der gegen ihn vorbereitete Steckbrief veröffentlicht werden<br />

müsse. Wer weiß: Vielleicht hätte es bei sofortigem Wiedererscheinen<br />

eine Begnadigung für <strong>Wagner</strong> gegeben ...<br />

Aber <strong>Wagner</strong> war der Pflichten seines Amtes überdrüssig, er wollte<br />

nur seinen Schöpfungen leben. Sicher ahnte er damals nicht, welche Irrwege<br />

er, unter Inkaufnahme von zwölf Jahren Verbannung aus allen deut-<br />

Im Sommer 1843, spätestens im »Tannhäuser und der<br />

Juli, begann <strong>Wagner</strong> mit der Komposition<br />

seines »Tannhäuser«, dessen<br />

Sängerkrieg auf Wartburg«<br />

Entstehung der oper<br />

Text er bereits im Vorjahr während<br />

Text und Musik zwischen Juni 1842<br />

eines Kuraufenthaltes mit Minna, und April 1845 in Aussig, Teplitz<br />

Hund und Papagei in Teplitz entworfen<br />

und auszuführen begonnen noch 1845, Revisionen in <strong>Dresden</strong> und<br />

und <strong>Dresden</strong>, Vorliegen des Erst drucks<br />

hatte. Schon bald nach der Fertigstellung,<br />

am 19. Oktober 1845, ging chenen Partitur im Juni 1860 (»Dresd-<br />

später in Zürich bis zur ersten gestodie<br />

»Große romantische Oper« unter ner Fassung«); weitere Arbeiten in<br />

<strong>Wagner</strong>s Leitung über die Dresdner<br />

Paris in Vorberei tung der dortigen<br />

Aufführungen im März 1861, Fortsetzung<br />

der Be schäfti gung mit dem Werk<br />

Bühne. Zwischendurch waren noch<br />

»Das Liebesmahl der Apostel« und<br />

bis über die Auf führungen in München<br />

kleinere Kompositionen entstanden<br />

im August 1867 und in Wien im November<br />

1875 hinaus (»Pariser Fassung«)<br />

und erklungen, die aus Paris mitgebrachte<br />

»Faust-Ouvertüre« hatte am<br />

Widmung<br />

22. Juli 1844 durch die Königliche<br />

der gestochenen Partitur an Camille<br />

Kapelle im Palais im Großen Garten<br />

Erard, Witwe des Pariser Klavierbauers<br />

ihre Uraufführung erlebt – alles<br />

unter <strong>Wagner</strong>s Leitung.<br />

Uraufführung<br />

Blättert man in den Pressestimmen<br />

der damaligen Zeit, so<br />

Hoftheater in <strong>Dresden</strong> (Hoftheateram<br />

19. Oktober 1845 im Königlichen<br />

Singechor, Hofkapelle, Dirigent:<br />

findet man zwar Vorbehalte und<br />

Richard <strong>Wagner</strong>, Regisseur und<br />

Einwände (die meisten in <strong>Dresden</strong>!),<br />

Chordirektor: Wilhelm Fischer,<br />

jedoch überwiegend große Zustimmung,<br />

ja Bewunderung für den<br />

Bühnenbilder: Edouard-Désiré-Joseph<br />

Despléchin, Kostüme: Ferdinand Heine)<br />

»genialen Componisten«, den Dirigenten,<br />

die Kapelle, die Sänger und die »brillanten« Ausstattungen. <strong>Wagner</strong>,<br />

der seine hohen Maßstäbe in Paris gewonnen hatte, konnte glücklich sein<br />

über einen Wirkungskreis mit den Dresdner Gegebenheiten. Dabei war im<br />

14 15 <strong>Wagner</strong>-Geburtstagskonzert <strong>II</strong>

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