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Wagner- geburtstagskonzert II - Staatskapelle Dresden

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ertönen«). Es folgt, quasi rückläufig, wiederum Venusberg-Musik, bis über<br />

einem mächtigen Orgelpunkt die Schluchzerfiguren der Bußgesänge und<br />

schließlich triumphal das Gnadenthema wiederkehren. Die Ouvertüre des<br />

»Tannhäuser« ist von der Dresdner Kapelle 1932, 87 Jahre nach der Dresdner<br />

Erstaufführung, unter der Leitung von Fritz Busch als früher Tonfilm<br />

produziert worden und war in manchen Kinos noch zu sehen und zu hören,<br />

als der Dirigent von den Nationalsozialisten bereits vertrieben war.<br />

Keinen thematischen Bezug zu den in der Ouvertüre ausgeführten<br />

Themen enthält Tannhäusers Romerzählung (3. Akt, 3. Szene). Sie ist<br />

ganz auf die Pilgerreise des Titelhelden konzentriert mit der dramatischen<br />

Schilderung der Selbstkasteiung auf der Hinreise, des erbarmungslos nur<br />

ihn allein treffenden Schuldspruchs durch den Papst und der Rückkehr, als<br />

deren Ziel der verstoßene Büßer ausschließlich den Venusberg sieht. Da<br />

kann er noch nicht wissen, dass Elisabeth ihn durch ihr Sterben erlösen und<br />

er ihr, wunderbar begnadigt, in den Tod folgen wird.<br />

Unabweisbar der Königlichen Kapelle »auf den Leib geschrieben«<br />

hat <strong>Wagner</strong> sein nächstes Bühnenwerk, den »Lohengrin«, und zwar vom<br />

Vorspiel an, das durch klangliche und formale Gestaltung gleichermaßen<br />

herausragt. Scheinbar steht es außerhalb der Opernhandlung, als ganz in<br />

sich gerundete, in einen einzigen Satz gegossene Vision, die das langsame<br />

Erscheinen und wieder Entschwinden der Wunderschale in einem riesigen<br />

Crescendo und, nach deren vollem Erstrahlen, einem ebensolchen Decrescendo<br />

darstellt. Hier bedarf es keiner Szenenzuordnung, und doch gibt es<br />

eine solche: Lohengrins Gralserzählung nimmt am Schluss der Oper (3. Akt,<br />

3. Szene) die Essenz der Thematik auf, wodurch das Werkganze nochmals<br />

einen beeindruckenden Höhepunkt erhält. Eine Besonderheit des heutigen<br />

Programms ist die Aufführung dieser Erzählung in ihrer ursprünglichen<br />

Gestalt: Noch vor der Uraufführung strich <strong>Wagner</strong> im Juli 1850 deren zweite<br />

Hälfte aus Besorgnis, die mit der Namensnennung erzielte Wirkung durch<br />

weitere Rede zu beeinträchtigen, und so kennt man im Allgemeinen die Erzählung<br />

nur bis zu der Textstelle: »Sein Ritter ich – bin Lohengrin genannt«.<br />

Zur Erläuterung der Bewandtnis des Schwans und seiner Funktion als Begleiter<br />

Lohengrins ist der zweite Teil jedoch von Bedeutung. Nachdem dieser<br />

erst 1916 in einer Ausgabe von <strong>Wagner</strong>s »Sämtlichen Liedern« (!) mit Klavierbegleitung<br />

im Druck erschienen war, dauerte es nochmals 20 Jahre, bis<br />

die vollständige Gralserzählung in Bayreuth dargeboten wurde. Es ist davon<br />

auszugehen, dass dies in <strong>Dresden</strong> bisher nicht geschah und die ursprüngliche<br />

Version der Erzählung heute in der Stadt ihres Entstehens erstmals<br />

zu hören ist – im Unterschied zum Finale des 1. Aktes, das unter <strong>Wagner</strong>s<br />

Leitung bereits 1848 in <strong>Dresden</strong> erklang, innerhalb des Festkonzerts zum<br />

300-jährigen Bestehen der Kapelle.<br />

ortrun Landmann<br />

24. Mai 2013<br />

Paris, Théâtre des Champs-Elysées<br />

26. & 28. Mai 2013<br />

Wien, Musikverein<br />

30. Mai 2013<br />

Venedig, Teatro La Fenice<br />

<strong>Wagner</strong>-<br />

Geburtstagstournee<br />

Christian Thielemann Dirigent<br />

Johan Botha Tenor<br />

Richard <strong>Wagner</strong><br />

Ouvertüre zu »Der fliegende Holländer«<br />

»Eine Faust-Ouvertüre« d-Moll (Fassung 1855)<br />

Gebet des Rienzi »Allmächt’ger Vater«<br />

Ouvertüre zu »Rienzi«<br />

Vorspiel zu »Lohengrin«<br />

Gralserzählung des Lohengrin »In fernem Land« (Urfassung)<br />

Hans Werner Henze<br />

»Fraternité«, Air pour l’orchestre (1999)<br />

Richard <strong>Wagner</strong><br />

Romerzählung des Tannhäuser »Inbrunst im Herzen«<br />

Ouvertüre zu »Tannhäuser«<br />

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