R e i s e Buchtipp Amanshausers Welt 319 Türkei: Kleine Geschichten über große Locations Profund. Anatomie, Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte, Chinesisch in Schrift und Sprache – Wolfram Zacken hat vieles studiert, sich nach der Gründung der Galerie Zacke durch seine Frau Irene Zacke aber intensiv mit ostasiatischer Kunst, bevorzugt antiker, und dem Buddhismus beschäftigt. <strong>Die</strong> Galerie, Spezialist für Asiakunst und auch Auktionshaus, profitierte von Zackens Kenntnissen, die er auf ausgedehnten Reisen in Asien vertiefte. Zuletzt entwickelte Zacken eine Vorliebe für Myanmar, entsprechend profund ist nun sein Bildband über das Land ausgefallen. Beachtlich, enzyklopädisch. Wolfram Zacken: „Burma“, Edition Zacke, 49,90 €. Neu eröf fnet Raffiniert. Sieben Stück der lässigen 25hours- Hotels gibt es mittlerweile, je zwei in Frankfurt und Hamburg, je eines in Wien und Berlin, das jüngste steht in Zürich. Aber nicht irgendwo im Zentrum zwischen Banken, Juwelier- und Schokoläden, sondern in Zürich West, dem ehemaligen Industrieareal beim breiten Rangierfeld der SSB. Augenzwinkernd, bunt, verspielt, hybrid und nie langweilig sind die Vorgaben der Eigentümer an die Interiordesigner - in Zürich hat das Alfredo Häberli, selbst in dem nunmehrigen Kreativquartier Zürich West angesiedelt, so charmant erledigt, dass man das Haus (mit 126 Zimmern und Suiten) gar nicht verlassen will. www.25hours-hotels.com Große Überraschung am Airport: <strong>Die</strong> haben auf dem Schild Martin Amanshauser korrekt geschrieben. Fast eine Enttäuschung! Normalerweise mache ich Fotos von Mary Ammannshauser, Mr. Mans Hauser, Herr Amanshase, Mr. Aman Shauser, nur SCHAUSER. Es folgt eine Fahrt in ein überdimensioniertes Le Méridien. Während ich in der Lobby auf die Keycard warte, betrachte ich eine Künstlerin, die ein Legobild aus abertausenden Steinchen zusammenbaut. „In China she is very famous“, sagt die Rezeptionistin, und ich summe „Big in Japan“ vor mich hin. Ich wohne im 11. Stock. Der Aufzug von Schindler hat innen keine Drücktasten. Man muss vor dem Einsteigen seine Stockwerkzahl in eine Art Bankomat- Tastatur eingeben. Unerfreulich wird das nur, denke ich, falls man während der Fahrt das Stockwerk ändern will … aber das würden ja nur völlig unangepasste Irre wie ich selbst tun. Obwohl es mich reizen würde und ich also nun garantiert bei jeder Fahrt den leichten Ärger des Bevormundetwerdens herunterschlucken muss. Rauf ins Zimmer, mein Handy läutet, +32, türkische Nummer, ich habe dem Veranstalter meine Nummer nur für Notfälle gegeben und gehe jetzt dreckig grinsend nicht ran, bade, es wird ohnehin gleich von Martin Amanshauser Wennmich der Bankomaten- Aufzug hinaufbringt, sehe ich das. eine offizielle Hotel-Besichtigung folgen, die sollen mich einmal atmen lassen. Durch das Hotel führt uns Trevor, netter Jungmanager, rote Hose, Architektenschuhe. Eine deutsche Kollegin stellt am laufenden Band Fragen, auf die George immer „very good question“ sagen muss. Man möchte sie erwürgen. Danach Freizeit, also zurück ins Zimmer, um mir den tollen Istanbuler Verkehr anzusehen! Ich gebe „11“ in den Bankomaten-Aufzug ein. Versehentlich steige ich aber mit einer Kuhherde im 10. Stock aus. Jetzt ist es mir zu blöd, den Lift neu zu programmieren. Ich suche den Notweg über die Stiegen, betrete ein kahles Stiegenhaus. Oben im 11. Stock ist allerdings die Tür versperrt. Also wieder hinunter – doch im 10. ist die Tür, durch die ich gerade gekommen war, nun eingerastet. Ich renne nun hunderte Stufen bis nach unten, bis zum Erdgeschoß, um das wunderbare Aufzugidiotensystem neu zu programmieren. Doch dort stehen Menschentrauben. Das Liftsystem ist zusammengebrochen. Alle drücken wild auf die Knöpfe, und gerade kommt Jungmanager Trevor vorbei. Der zuckt resignierend mit den Schultern. Er erzählt, dass diese Aufzüge vom ersten Tag an nicht das gemacht haben, was man von ihnen wollte. s Ort ★ Le Méridien Istanbul Etiler, Cengiz Topel Caddesi 39, Etiler, Beşiktaş, Istanbul. Texte: Michael Reichel; www.amanshauser.at; Weitere Kolumnen auf: <strong>Schaufenster</strong>.<strong>Die</strong><strong>Presse</strong>.com/Amanshauser Fotos: Beigestellt 42 <strong>Schaufenster</strong>
ist Salami-Meister Genuss hängt in der Luft! www.stastnik.at Was länger hängt wird besser gut.