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Priesterrundbrief_Nr. 18.pdf - Aktion alte Messe

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seitigen, zurückgenommen werden: Der politische Messianismus,<br />

alle Banalitäten immanentistischer Theologien waren und sind<br />

notwendige Folge dieses Verlustes.“ 5<br />

2. Geschichtlicher Rückblick<br />

Vielleicht ist wenig bekannt, daß es vor ungefähr 200 Jahren in der<br />

Theologie auch nicht viel besser aussah. In der Aufklärungszeit hatte<br />

nämlich von allen theologischen Fächern die Dogmatik am meisten<br />

gelitten. Man kannte die Scholastik nicht mehr oder höchstens noch in<br />

den Auswüchsen des 18. Jahrhunderts und versuchte nun, die Dogmatik<br />

mit Hilfe rationalistischer Mittel wiederaufzubauen. Vor allem war<br />

der übernatürliche Charakter des Christentums fast völlig vergessen<br />

worden. Die besseren Theologen beschränkten sich darum fast nur auf<br />

den positiven Teil der Dogmatik, d. h. sie versuchten, die Glaubenslehre<br />

mit Hilfe der Hl. Schrift und der Tradition darzulegen, und verzichteten<br />

weitgehend auf die spekulative Durchdringung.<br />

Scheeben urteilt über diese Zeit: Jansenismus, Gallikanismus<br />

„im Bunde mit der flachen Zeitphilosophie und dem unter dem<br />

Namen der Toleranz sich bergenden jämmerlichen Respekt vor<br />

der damaligen protestantisch-rationalistischen Weisheit und Gelehrsamkeit,<br />

brachten seit dem Erscheinen des Febronius besonders<br />

in Deutschland unter der Ägide der josephinischen Aufklärung<br />

eine Verwirrung und Auflösung in die Theologie, in welcher<br />

die wissenschaftliche Misere mit der Verdunkelung der katholischen<br />

Wahrheit ebenso wetteiferte, wie die Ignorierung der früheren<br />

katholischen Wissenschaft mit der Bewunderung der protestantischen<br />

und jansenistischen. Am meisten litt dabei natürlich<br />

die Dogmatik, welche zugleich durch die Schöpfung zahlloser<br />

neuer Fächer, mit denen man sie im josephinischen Studienplan in<br />

schlauer Berechnung auf eine Stufe stellte, ganz aus der ihr zukommenden<br />

Stellung verdrängt wurde. Anfangs verwandelte<br />

man sie offiziell, namentlich in Österreich mit Hintansetzung aller<br />

tieferen Entwicklung in eine schematische Zusammenstellung von<br />

positiven Notizen, die man aus einer besseren Zeit oder vielmehr<br />

aus protestantischen und jansenistischen Quellen herholte. Wo<br />

man aber zu spekulieren anfing, trug man die protestantische<br />

Zeitphilosophie, besonders die Kantsche und Schellingsche, in die<br />

Dogmatik hinein. Nur hier und da zeigten sich noch bessere Re-<br />

5 Thomismus, Köln 2001, S. 209<br />

8

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