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Berliner Zustände - Mbr

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Einleitung<br />

Die Aufdeckung der Taten im November 2011 haben<br />

auch in der <strong>Berliner</strong> Projektelandschaft, den mi-<br />

Neben den Schwerpunktartikeln bieten weitere<br />

zehn Texte eine Analyse aktueller Entwicklungen,<br />

Dass rechtsextreme, rassistische und antisemitische<br />

Angriffe keine Ostphänomene sind, betont der<br />

grantischen Communities sowie bei Engagierten<br />

Erscheinungsformen und Diskurse des vergangenen<br />

Artikel der Opferberatungsstelle ReachOut. Die Chro-<br />

eine große Verunsicherung, aber auch Trauer und<br />

Jahres, die die Arbeit der Autor_innen geprägt und<br />

nik im Anhang weist für die westlichen Bezirken<br />

Wut, hervorgerufen. Welche langfristigen Folgen<br />

wesentlich beeinflusst haben. Für diese Ausgabe<br />

mehr Fallzahlen aus.<br />

die Morde, das Schweigen der Gesellschaft und das<br />

konnten außergewöhnlich viele Projekte und Ein-<br />

Abschließend beleuchten die Mobile Beratung gegen<br />

staatliche Versagen bei der Verhinderung und Auf-<br />

zelpersonen für eigene Artikel gewonnen werden,<br />

Rechtsextremismus Berlin (MBR) und das Projekt Ausein-<br />

klärung der Taten haben, lässt sich heute noch nicht<br />

so dass die <strong>Berliner</strong> <strong>Zustände</strong> 2011 sehr dicht, umfassend<br />

andersetzung mit Rechtsextremismus in kommunalen Gremien<br />

absehen.<br />

und aus unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuch-<br />

Berlins – Dokumentation und Analyse das gewaltförmige<br />

Die Entscheidung der Redaktion im Herbst 2011,<br />

tet und analysiert werden.<br />

und raumgreifende Auftreten sowie die Verfasst-<br />

die Rolle der Polizei in der Auseinandersetzung<br />

Das Antidiskriminierungsnetzwerk des TBB beschreibt<br />

heit der rechtsextremen Szene Berlins: Von einer<br />

mit Rechtsextremismus und Rassismus als einen<br />

die verschiedenen Facetten rassistischer Diskrimi-<br />

zunehmend professionalisierten Anti-Antifa-Arbeit,<br />

Schwerpunkt thematisieren zu wollen, fiel noch<br />

nierung in der Schule, dem Gesundheitswesen –<br />

die sich in Brandanschlägen und Angriffen auf po-<br />

ohne das Wissen über den NSU. Denn Polizei und<br />

aber auch bei der Türpolitik von Clubs und Disko-<br />

litische Gegner_innen zeigt, bis hin zu den Wahlen<br />

Ermittlungsbehörden sind ein wichtiger Faktor im<br />

theken. Über die alltägliche Diskriminierung von<br />

im September 2011, aus denen die drei angetretenen<br />

Kampf gegen die extreme Rechte. Mal sind sie Ko-<br />

Sinti und Roma, berichtet das Forum Antiziganismuskri-<br />

Rechtsaußenparteien äußerst geschwächt hervor-<br />

operations- oder Gesprächspartner, mal bieten sie<br />

tik und betont durch ein Interview mit der Jugend-<br />

gingen.<br />

Anlass für Ärgernisse und Kritik. So arbeitet die<br />

selbstorganisation von Roma und Nicht-Roma Amaro<br />

Wir danken ganz herzlich allen Autor_innen und<br />

Polizei zum einen in manchen Bezirken in zivilge-<br />

Foro die Wichtigkeit von Engagement. Dass auch die<br />

beteiligten Projekten, der Layouterin Laura Maikow-<br />

sellschaftlichen Bündnissen mit, zum anderen gibt<br />

verschiedenen Szenen von Lesben, Schwulen und<br />

ski und dem Fotografen Mark Mühlhaus. Hoffent-<br />

es seit Jahren erhebliche Kritik an der (Nicht-)Erfas-<br />

Trans*Menschen nicht frei von Sexismus, Rassis-<br />

lich beleuchtet auch dieser »Schattenbericht« inte-<br />

Von Eike Sanders, Ulli Jentsch (apabiz) &<br />

sung rassistisch oder rechtsextrem motivierter Über-<br />

mus und anderen diskriminierenden Ausgrenzun-<br />

ressante Aspekte, stellt bisher weniger bekannte<br />

Annika Eckel (MBR)<br />

griffe sowie an der fehlenden Sensibilität gegenüber<br />

gen sind, analysiert Gladt e.V. und beschreibt zudem<br />

Projekte und Initiativen mit ihrer Arbeit vor, beför-<br />

Opfern rassistischer Bedrohung und Gewalt.<br />

das Engagement eines lokalen Netzwerkes mit dem<br />

dert eine weitere Vernetzungen und motiviert mehr<br />

Die Herausgabe der »<strong>Berliner</strong> <strong>Zustände</strong>«<br />

ist mittlerweile zur liebge-<br />

Mit einer Nicht-Informationspolitik über Nazi-<br />

Aufmärsche wollte die <strong>Berliner</strong> Polizei 2011 scheinbar<br />

breite gesellschaftliche Gegenproteste verhindern,<br />

Ziel einer diskriminierungsfreien Szene für alle.<br />

Das Zusammenspiel homophober, antimuslimischer,<br />

rassistischer und sexistischer Diskurse be-<br />

Menschen zum Engagement.<br />

wonnenen jährlichen Aufgabe geworden,<br />

gibt es doch immer wieder<br />

stattdessen hat sie damit den aufmarschierenden<br />

Neonazis eine »Spielwiese« bereitet wie der Artikel<br />

vom apabiz zeigt.<br />

schäftigte das Projekt Queerformat. Ihr pädagogischer<br />

Materialkoffer zum Thema »vielfältige Lebensweisen«<br />

wurde zum »Porno-Koffer« stilisiert und bis<br />

neue Themen und Herausforderungen<br />

für die (Beratungs-)Arbeit.<br />

Im sechsten Jahr des Erscheinens<br />

sind wir erschüttert angesichts eines<br />

»Nationalsozialistischen Untergrundes«<br />

(NSU), der über Jahre<br />

hinweg ungehindert Menschen<br />

Im Anschluss beschreibt der Rechtsanwalt Sven<br />

Richwin das zögerliche Ermittlungsverhalten der<br />

Behörden gegenüber der rechtsextremen Webseite<br />

nw-berlin.net, die in einer Anti-Antifa-Chronik<br />

alternative Projekte und Antifaschist_innen namentlich<br />

auflistet. Der Artikel von Kati Lang macht<br />

deutlich, dass polizeiliche Erfassungskriterien oft<br />

nur unzureichend die Realität rechtsextremer und<br />

rassistischer Bedrohungslagen fassen können. Sie<br />

problematisiert Ungleichwertigkeitsvorstellungen<br />

in den Behörden und fordert ein grundlegendes Um-<br />

hin zu Gewaltandrohungen gegen ein angebliches<br />

»Schulfach schwul« gehetzt. Ebenfalls aus der Bildungsarbeit<br />

berichtet die Kreuzberger Initiative gegen<br />

Antisemitismus (KigA) und beleuchtet die Herausforderungen<br />

pädagogischer Arbeit zu Antisemitismus in<br />

der Migrationsgesellschaft.<br />

Im Wahlkampf 2011 kam es erneut zu Protesten<br />

von Anwohner_innen gegen in Weißensee lebende<br />

Flüchtlingsfamilien. Die Netzwerkstelle [moskito]<br />

beschreibt an Hand dieses Lokalbeispiels die Verknüpfung<br />

von rassistischen Vorurteilen mit institu-<br />

aus blankem Rassismus hinrichten<br />

konnte.<br />

lenken. Die Opferberatungsstelle ReachOut und die<br />

Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt berichten<br />

von alltäglichen Verletzungen und Demütigungen.<br />

tionalisiertem Rassismus und stellt die Frage nach<br />

demokratischen Interventionsmöglichkeiten.<br />

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