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Kreditklemme entklemmen! - Österreichische Wirtschaftsbund

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22 Industrie<br />

Wirtschaftsreport<br />

Bei Reformen ALLE<br />

in die Verantwortung nehmen!<br />

Unternehmer pflegen grundsätzlich einen optimistischen Zugang gegenüber neuen Herausforderungen<br />

– gleichzeitig negieren sie jedoch nicht die wirtschaftlichen Fakten.<br />

Und diese sind – leider – nach wie vor nicht für alle Branchen<br />

rosig: Eine rasche, nachhaltige Konjunkturerholung scheint aus<br />

heutiger Sicht unwahrscheinlich. Es ist eher ein zäher Wiederaufstieg<br />

mit Rückschlägen zu erwarten, die Auswirkungen der<br />

Krise werden uns noch sehr lange begleiten.<br />

Das heißt aber auch, dass die großen Themen vielfach erst ab<br />

Herbst auf die Unternehmen zukommen werden, wenn es vor<br />

allem um die Budgetkonsolidierung geht. Auf der anderen Seite<br />

– Stichwort „Optimisten“ – wollen Unternehmen vor allem aus<br />

der Industrie die enormen Chancen nutzen, die es gerade in<br />

dieser Situation für zukunftsfähige und umfassende strukturelle<br />

Veränderungen unseres Landes gibt.<br />

Dazu gehört jedoch, allen Versuchen, das Budget in erster Linie<br />

einnahmenseitig – etwa über das Erfinden neuer Steuern – zu<br />

konsolidieren, einen Riegel vorzuschieben. Österreich ist bereits<br />

ein Hochsteuerland, und die Einführung neuer Steuern wäre<br />

gerade in der jetzigen Situation ein wachstumsfeindliches Signal.<br />

Budgetkonsolidierung muss daher primär ausgabenseitig<br />

erfolgen. Nie war es daher dringender geboten, das Budget<br />

dort zu entlasten, wo nachweislich Einsparungspotenzial vorhanden<br />

ist. Neben der Staats- und Verwaltungsreform muss vor<br />

allem eine wirklich grundlegende Reform des Gesundheitssowie<br />

des Pensionssystems in Angriff genommen werden. Neue<br />

Belastungen dürfen nur in direktem Zusammenhang mit nutzerfinanzierter<br />

Infrastruktur stehen.<br />

Klar ist: Die Budgetkonsolidierung ist eine Notwendigkeit für<br />

Investitionen in die Zukunft. Um auch künftig angesichts der<br />

schwieriger werdenden Situation des Bundesbudgets Spielraum<br />

für die entscheidenden Zukunftsinvestitionen Österreichs zu<br />

haben, braucht es naturgemäß die schnellstmögliche budgetäre<br />

Konsolidierung des Staats durch Strukturreformen. Hier müssen<br />

ALLE Verantwortung tragen und einen sichtbaren Beitrag<br />

leisten – Bund, Länder und Gemeinden, Unternehmen und die<br />

Bevölkerung gleichermaßen. Die Industrie ist es ja grundsätzlich<br />

gewohnt, Verantwortung – für Unternehmen, Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter und den Standort – zu übernehmen.<br />

Die Diskussionen um das Budget und die Verwaltungsreform<br />

laufen jedoch leicht Gefahr, ideologisiert und zu einem Thema<br />

„Bund/Länder“ zu werden.<br />

So ist gerade auch die aktuelle Diskussion um die Vermögensteuer<br />

rein ideologisch geprägt und bringt bei Weitem nicht<br />

das, was die Befürworter glauben, außer man dehnt sie auf den<br />

Bereich des Mittelstands aus – dies würde die Leistungsträger<br />

und Menschen treffen, die aber keineswegs „reich“ sind. Abgesehen<br />

davon, haben wir grundsätzlich ein leistungsfeindliches<br />

Steuersystem mit massiver Umverteilungsdynamik: Österreich<br />

hat hier einen EU-Spitzenplatz mit dem obersten Grenzsteuersatz<br />

bei der Einkommensteuer. 2,7 Millionen Steuerpflichtige<br />

zahlen seit der Steuerreform 2009 keine Steuer mehr, das sind<br />

rund 48 Prozent aller österreichischen Einkommensbezieher.<br />

Die obersten 10 Prozent der Einkommensbezieher tragen rund<br />

58 Prozent der Steuerleistung. Der Mittelstand schultert die<br />

Hauptlast und soll auch noch Zukunftsvorsorge betreiben. Ein<br />

neues Steuersystem müsste anders und vor allem intelligenter<br />

konzipiert sein als das heutige.<br />

Das Thema Arbeitslosigkeit und Armutsgefährdung ist in Zeiten<br />

schlechter wirtschaftlicher Entwicklung sehr ernst zu nehmen.<br />

Die Maßnahmen dagegen heißen Bildung, Vorleben sozialer<br />

Verantwortung und nachhaltige Standortpolitik. Nur so wird<br />

es gelingen, die soziale Kohäsion in unserer Gesellschaft zu<br />

erhalten.

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