emhc 2013 02 0129

Kleiner Mann ganz groß: Erwin Hymer behielt stets den Überblick –
wenn es sein musste, auf einem Stuhl.
einem Konzern mit mehr als
3000 Beschäftigten entwickelte.
Nur eines gefiel ihm in den
vergangenen Jahren gar nicht
mehr so recht: Dass er nach
der Umwandlung des Unternehmens
in eine AG nicht
mehr agieren konnte wie
einst. Dass er nicht mehr
Herr im eigenen Haus war. Es
schmerzte und traf ihn zutief,
dass er sich von Aktionären in
den Hauptversammlungen
Vorhaltungen anhören musste,
als sich der Aktienkurs
nicht wie gewünscht nach
oben entwickelte und das
Unternehmen vermeintlich in
Schieflage geriet. Bestimmt
war es im Sinn Erwin Hymers,
dass nun die Abkehr vom
Aktienunternehmen eingeleitet
ist: Künftig wird die Familie
Hymer wieder das Sagen
haben, was in ihrem Namen
geschieht.
Hymer, das ist nicht nur ein
Synonym für Reisemobile
schlechthin, das ist heute eine
der größten Gruppen in der
Mobilbranche. In Europa und
sogar weltweit. Das Ergebnis:
Wer heute Hymer sagt, muss
auch Bürstner, Dethleffs,
Laika, Niesmann + Bischoff,
Carado, Sunlight, LMC und
TEC sagen. Über all diese
Marken hatte Erwin Hymer
das Sagen.
„Ein Vorbild heutiger Unternehmenskultur“
nannte
Pfarrer Bernd Hillebrand aus
Tübingen den Verstorbenen
in der Trauerfeier: „Er behandelte
jeden gleich und stellte
sich nicht über andere.“ Zu
seinen Vorzügen gehörte
auch, dass er am Verhandlungstisch
nicht ausschließlich
seinen Vorteil durchzusetzen
versuchte. Er war stets
auch zu Kompromissen bereit.
Erfolgreicher Unternehmer
und Familienmensch – das
war für Erwin Hymer kein
Widerspruch, sondern das
Selbstverständlichste auf der