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Neurobiologie der Psychotherapie - PMU

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eingesetzt und moduliert über fMRI-BCIs umschriebene Hirnareale. Wie bei an<strong>der</strong>en neuromodulatorischen<br />

Verfahren werden so psychologische Effekte erzielt, die spezifisch für die Hirnregion seien können. Dysfunktionale<br />

Aktivierungsmuster bei neuropsychiatrischen Erkrankungen könnten so normalisiert werden. Allerdings liegt<br />

bisher wenig Evidenz vor, dass klinische Populationen von fMRI-Neurofeedback profitieren. Ich werde<br />

therapeutische Effekte diskutieren, aber auch Probleme über das Verständnis <strong>der</strong> unterliegenden<br />

Lernmechanismen thematisieren. PTSD, Depression und auditorisch verbale Halluzinationen dienen als Beispiele<br />

für klinische Erprobungsbereiche. Ein Vergleich <strong>der</strong> Bildgebungsmethoden bei Hoch- und Ultra-Hoch-Feld-MR<br />

zeigt den Einfluss <strong>der</strong> Kontingenz <strong>der</strong> Verstärker auf das Lernverhalten. Neurofeedback auf Basis von fMRI-BCI ist<br />

ein Werkzeug, das das Verhältnis von Lernenmechanismen, neuralen Netzwerken und Verhalten bei psychischen<br />

Störungen neu beleuchten lässt.<br />

Training <strong>der</strong> Amygdala-Regulation mit Echtzeit-fMRI-Neurofeedback während emotionaler<br />

Stimulation<br />

Annette Brühl<br />

Die Amygdala ist zentral in <strong>der</strong> Verarbeitung von Emotionen. Sie ist das Ziel von<br />

Emotionsregulationsmechanismen. Bei affektiven Erkrankungen ist sie typischerweise überaktiv, überreaktiv und<br />

dysreguliert. Erfolgreiche Therapie affektiver Erkrankungen geht mit einer normalisierten Amygdala-Aktivität und<br />

–Regulation einher. Ein beträchtlicher Anteil <strong>der</strong> Patienten mit affektiven Erkrankungen erreicht jedoch mit den<br />

aktuell verfügbaren Therapiemethoden keine o<strong>der</strong> keine ausreichende Besserung. Neurofeedback <strong>der</strong> Amygdala-<br />

Aktivität mittels Echtzeit-fMRI ist eine Methode, mit <strong>der</strong> die bewusste Regulation <strong>der</strong> Hirnaktivität geübt werden<br />

kann, und die daher ein zusätzliches therapeutisches Werkzeug zur Verbesserung <strong>der</strong> Regulation <strong>der</strong><br />

(dysregulierten) Amygdala-Aktivität darstellen kann. Die meisten Studien, die bisher Neurofeedback mittels<br />

Echtzeit-fMRI benutzt haben, haben gezeigt, dass die Teilnehmer die Aktivität von bestimmten Zielregionen aktiv<br />

steigern konnten, also sie heraufregulierten. Im Falle <strong>der</strong> Amygdala ist jedoch viel mehr die Fähigkeit zur<br />

Herabregulation erstrebenswert und mit verbesserter Gesundheit verbunden.<br />

Wir haben daher eine Aufgabe entwickelt, bei <strong>der</strong> die Probanden Neurofeedback nutzen, um die Amygdala-<br />

Aktivität während Stimulation mit unangenehmen emotionalen Bil<strong>der</strong>n herabzuregulieren. Dazu wurde den<br />

Probanden die Aktivität ihrer zuvor funktionell lokalisierten Amygdala rückgemeldet, während sie unangenehme<br />

Stimuli betrachteten. Die Probanden sollten versuchen, die Amygdala-Aktivität so niedrig wie möglich zu halten,<br />

z.B. mittels kognitiver Strategien wie Neubewertung. Über vier wöchentlichen Trainingssitzungen verbesserte sich<br />

die initiale Regulationsfähigkeit <strong>der</strong> sechs bisher ausgewerteten Probanden deutlich. Diese ersten Daten<br />

unterstützen das Konzept, Echtzeit-fMRI Neurofeedback als Trainingsmethode zur Verbesserung <strong>der</strong> Amygdala-<br />

Regulation während Stimulation weiterzuentwickeln.<br />

In <strong>der</strong> Zukunft könnte diese Technik vielleicht zur Unterstützung des Emotionsregulationstrainings in <strong>der</strong><br />

<strong>Psychotherapie</strong> bei Patienten mit affektiven Erkrankungen eingesetzt werden.<br />

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