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Neurobiologie der Psychotherapie - PMU

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Menschen, Personen o<strong>der</strong> Gruppen identifiziert, son<strong>der</strong>n Kommunikation. Er sieht das Wesen sozialer Systeme in<br />

<strong>der</strong> Kommunikation, die zwischen den Individuen stattfindet, erinnert, aufgeschrieben, gespeichert o<strong>der</strong><br />

vermieden wird. Die sozialen Systeme sind dabei für ihre autopoietische Funktionsweise darauf angewiesen, dass<br />

sie von an<strong>der</strong>sartigen und überkomplexen Systemen umgeben sind, aus <strong>der</strong>en Rauschen sie ihre Systemelemente<br />

beziehen können: Die psychischen Systeme <strong>der</strong> einzelnen Menschen sowie die materielle Realität (inkl. Biologie).<br />

Für soziale Systeme sind die Psychen <strong>der</strong> Einzelpersonen nicht im Detail durchschau- und vorhersehbar, nur so<br />

können diese zu Quellen und Adressaten <strong>der</strong> Kommunikation werden und Material für soziale Systeme liefern.<br />

Umgekehrt ist für die Psyche des Einzelnen ein soziales System nie vollständig durchschaubar. Dies ist die<br />

Kontingenz, die überhaupt ein gesellschaftliches Leben ermöglicht: Man hat stets mit allem zu rechnen, ausser<br />

mit dem Unmöglichen und dem Vorbestimmten.<br />

Das psychische System ist seinerseits in analoger Weise für seine Autopoiese auf überkomplexe und nicht<br />

vorhersagbare umgebende Systeme angewiesen, die nicht Punkt für Punkt kausal miteinan<strong>der</strong> verknüpft sind: das<br />

soziale System und das biologische System (hauptsächlich das Gehirn). Somit wird klar, dass die Psyche<br />

selbstverständlich neuronale Aktivitäten des Gehirns als Basis benützt, aber nicht im Sinne einer direkten<br />

Kausalität o<strong>der</strong> eines Determinismus. Vielmehr sprechen die beiden Systeme gegenseitig nicht verständliche<br />

Sprachen (das neuronalen System spricht ausschließlich in Aktionspotenzialen, das psychische System organisiert<br />

sich über Sinn), benützen sich aber gegenseitig als Quelle überkomplexen Rauschens. Nicht nur das Gehirn<br />

strukturiert also die Psyche, son<strong>der</strong>n ebenso umgekehrt die Psyche das Gehirn.<br />

Im Workshop werden diese Zusammenhänge dargestellt und ihre Konsequenzen für die <strong>Psychotherapie</strong><br />

diskutiert.<br />

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