GL 3/2009 - der Lorber-Gesellschaft eV
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48 Rat eines Seligen<br />
<strong>GL</strong> 3/<strong>2009</strong><br />
Rat eines Seligen<br />
„Du hast einen Berater, an den du dich wenden musst, den du kennst, und<br />
an den du dich noch nicht so recht herantraust, trotzdem du Ihn sehr wohl<br />
kennst. Bevor du nicht diese Scheu überwindest, bevor du nicht im innersten<br />
Wesen dich Ihm tatsächlich ganz ergibst und Ihn mit aller Sehnsucht anziehst,<br />
wird Er sichtbar Sich dir auch nicht zeigen. Gerade weil du Seine<br />
Offenbarungen kennst, hast du es schwerer als an<strong>der</strong>e, denen sie fremd<br />
blieben. Wem viel gegeben, von dem wird auch viel gefor<strong>der</strong>t. Seelen, die<br />
guten Herzens sind, wenn auch noch in Unwissenheit stehend, kann sich <strong>der</strong><br />
Herr weit eher zeigen aus Gnade und Barmherzigkeit als solchen, die Sein<br />
Wesen kennen, es trotzdem aber noch nicht fertig bringen, Ihn in wirklicher<br />
Sehnsucht heranzuziehen.<br />
Es ist das ein eigen Ding mit dem Wissen und voll Ausführen einer<br />
Seelenempfindung. Es gibt da so viele feine Unterschiede, die zu Hemmungen<br />
führen können, dass du noch, bei weiterer Erfahrung, aus <strong>der</strong> Verwun<strong>der</strong>ung<br />
gar nicht herauskommst. Glaube mir, es gibt auch hier (im Jenseits) eine große<br />
Anzahl Seelen, die die neuen Offenbarungen auf Erden völlig kennen lernten,<br />
von ihren Angehörigen und Mitgläubigen als Borne <strong>der</strong> Weisheit angestaunt<br />
wurden und sich nur zu sehr in dem Wahne eigener Vortrefflichkeit wiegten,<br />
und die noch alle eine recht harte Schule <strong>der</strong> Selbstverleugnung<br />
durchzumachen haben, noch weit davon entfernt sind, den Herrn nur zu sehen,<br />
geschweige in Seiner Gemeinschaft zu leben, wie sie sicher dachten.<br />
Warum aber? Weil sie im Grunde ihres Herzens den Herrn nur um ihrer<br />
selbst willen lieben, nicht aber wahrhaft in <strong>der</strong> Entäußerung je<strong>der</strong> Selbstliebe.<br />
Sie wollten als Auserwählte des Herrn anerkannte Führer des Volkes, <strong>der</strong><br />
einzelnen Brü<strong>der</strong> sein, um reiche Ernte an Bewun<strong>der</strong>ung einzuheimsen. Diese<br />
Seelen bezahlten sich selbst durch ihre Sucht, lebten sich in eine Art<br />
Größenwahn hinein und wollten, mehr o<strong>der</strong> weniger unbewusst, nicht<br />
För<strong>der</strong>er <strong>der</strong> Sache Gottes sein, als vielmehr Vertreter und Anbeter einer<br />
egoistischen Selbstherrlichkeit. Sie sind Luzifers Kin<strong>der</strong>, nicht Gotteskin<strong>der</strong>;<br />
sie sind befleckten Herzens, leben in Selbsttäuschung, Überhebung, sind<br />
fromm in Äußerlichkeiten und bedenken nicht, dass ein frommes, wirklich<br />
Gott ergebenes Gemüt keinerlei äußere Anerkennung erstrebt, dass ihm diese<br />
sogar höchst unangenehm ist und treue Pflichterfüllung einer solchen Seele<br />
höher steht, als alles Lob <strong>der</strong> Welt, <strong>der</strong> Glaubensgenossen. Denke daher daran,<br />
nur dem Herrn allein zu gefallen, nicht mehr durch in diesem Wunsche<br />
bedingte Taten, son<strong>der</strong>n durch selbstverständliches Erfüllen Seiner Gebote,<br />
wobei du von vornherein auf jeden Dank und Anerkennung verzichtest, gar<br />
nicht an diese Wirkung denkst!“<br />
(Leopold Engel - Im Jenseits)