20 Jahre Familienhilfe - Dezember 2011 - Familienhilfe Polyposis ...
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<strong>Polyposis</strong>-Post<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Familienhilfe</strong><br />
www.familienhilfe-polyposis.de<br />
Zeitschrift für <strong>Polyposis</strong>-Patienten<br />
Angehörige und Interessierte<br />
28. Ausgabe
Po ly po sis-Post<br />
Zeitschrift für <strong>Polyposis</strong>-Patienten, Angehörige und Interessierte<br />
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2<br />
Im pres sum<br />
He raus ge ber<br />
Fa mi li en hil fe Po ly po sis co li e.V.<br />
Re dak ti on (ver ant wort lich)<br />
Mo ni ka Wie de mann,<br />
Prof. Dr. Ga brie la Mös lein<br />
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Dr. Waltraut Friedl<br />
Michael van den Heuvel<br />
PD Dr. Martina Kadmon<br />
Prof. Dr. Ga brie la Mös lein<br />
Mo ni ka Wie de mann<br />
Internet<br />
Eva Schneider<br />
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PD Dr. Stefan Aretz<br />
Institut für Humangenetik, Bonn<br />
CA Dr. Nikolaus Demmel<br />
Klinikum München-Perlach<br />
Prof. Dr. Elke Holinski-Feder<br />
Med. Genetisches Zentrum, München<br />
PD Dr. Martina Kadmon<br />
Chirurgische Univ.-Klinik Heidelberg<br />
Prof. Dr. Gabriela Möslein<br />
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<strong>Dezember</strong> <strong>20</strong>11
3<br />
Bei trä ge mit Ver fas ser na men stel len<br />
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He raus ge bers dar. Nach druck ist nur<br />
mit Ge neh mi gung der Fa mi li en hil fe<br />
ge stat tet – Belegexemplar erbeten.<br />
Die Po ly po sis-Post ist als Einzelexemplar<br />
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4<br />
Inhalt<br />
Impressum 2<br />
Vorwort 5<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli e.V.<br />
Die Anfangszeit in Heidelberg<br />
Gabriela Möslein 6<br />
Laudatio Prof. Dr. med. Christian Herfarth 10<br />
Die Bedeutung von Selbsthilfegruppen bei erblichen Krankheiten<br />
Peter Propping 12<br />
Bedeutung von Selbsthilfegruppen und speziell der <strong>Familienhilfe</strong><br />
<strong>Polyposis</strong> coli e.V. in der Betreuung von Patienten und in der Vernetzung<br />
mit ärztlicher medizinischer Betreuung<br />
Martina Kadmon 15<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli e.V.<br />
Reiner Caspari, Waltraut Friedl 17<br />
Ist die Präimplantationsdiagnostik (PID) die Prävention der Zukunft?<br />
Elke Holinski-Feder, Waltraut Friedl 28<br />
Wenn Sie <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> in die Zukunft blicken könnten, welche medizinische<br />
Entwicklung erwarten Sie bei der FAP? Wo liegen zurzeit die Schwerpunkte<br />
der wissenschaftlichen Arbeit?<br />
Stefan Aretz 30<br />
Lebensqualität nach Pouchoperation<br />
Martina Kadmon 32<br />
... Gedanken über die <strong>Polyposis</strong>-Post und die Frau, die dahinter steht...<br />
Waltraut Friedl 34<br />
Protokoll zum Treffen der Regionalgruppe Bonn der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong><br />
vom 15.10.<strong>20</strong>11<br />
Jürgen Lorenz-Kimmich 42<br />
Adressen 44<br />
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Vorwort 5<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> Selbsthilfegruppe <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong><br />
Monika Wiedemann<br />
Es ist die Geschichte einer Krankheit, die bis Mitte des <strong>20</strong>. Jahrhunderts in der Bevölkerung<br />
kaum bekannt war. Die Patienten starben jung, Diagnose Darmkrebs.<br />
Dass sich in der einen oder anderen Familie die Fälle häuften, wurde nicht hinterfragt.<br />
Noch Anfang der 70er <strong>Jahre</strong> hieß es auf Anfrage bei Ärzten: So genau weiß<br />
man das nicht, in unserer medizinischen Ausbildung wurde das Thema FAP nur<br />
beiläufig erwähnt. Hintergrundinformationen gab es kaum, die Mendelschen Regeln<br />
der Vererbung waren für Betroffene unbekannt und unverständlich.<br />
1989 gründeten Patienten und Ärzte eine erste Selbsthilfegruppe für FAP-Patienten<br />
und ihre Angehörigen in Bonn, im Laufe der <strong>Jahre</strong> etablierten sich weitere<br />
Regionalgruppen in Heidelberg, Frankfurt und Freiburg. 1991 wurde im Institut<br />
für Humangenetik in Bonn der Bundesverband <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli<br />
e.V. mit einer eigenen Satzung ins Leben gerufen, um damit „das Verhältnis der<br />
Regionalgruppen zur Zentrale“ zu regeln.<br />
„Der Anfang war mühsam“, schreibt Professor Peter Propping vom Institut<br />
für Humangenetik der Universität Bonn. „Ich hätte nicht zu hoffen gewagt, dass<br />
die <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> ein Erfolg wird.<br />
Im Heft Nr. 1, Ausgabe 1991 der <strong>Polyposis</strong>-Post*) steht unter „Ziele und Entwicklung<br />
unserer Selbsthilfegruppe“ folgender Text:<br />
„…Jeder wird die Frage für sich allein entscheiden müssen, ob eine Selbsthilfegruppe<br />
einen Ausweg aus einer gewissen Isolation durch die Krankheit bedeuten<br />
kann. Wenn man den ersten Schritt gewagt hat und erst einmal Mitglied<br />
einer Gruppe geworden ist, lernt man sehr schnell die Vorzüge<br />
kennen und nimmt die sicher guten Informationen gerne mit.<br />
Die Seltenheit unserer Erkrankung und die besondere Belastung<br />
durch die Vererbbarkeit bringen eigene Schwierigkeiten mit sich.<br />
Die Notwendigkeit einer großen Darmoperation, die teilweise auftretenden<br />
Inkontinenzprobleme, bei einigen der Umgang mit einem<br />
Erstes Logo der<br />
Stoma und die lebenslange Ungewissheit bezüglich Komplikationen,<br />
die mit der Krankheit zusammenhängen, sind weitere ganz<br />
<strong>Familienhilfe</strong><br />
spezielle Probleme, mit denen wir uns tagtäglich auseinandersetzen müssen“.....<br />
Dieser Aussage ist auch nach <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n nichts hinzuzufügen.<br />
*) Das Redaktionsteam der 1. Ausgabe 1991 der <strong>Polyposis</strong>-Post: Stefan Schmitt, Burghard Schoch-<br />
Acker, Michael Plaug-Hoch, Bernd Meyer, H.-J. Pfitzner, Dr. Gabriela Möslein, Dr. Waltraut Friedl
6<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli e.V.<br />
Die Anfangszeit in Heidelberg<br />
Gabriela Möslein<br />
Kaum zu glauben, dass es jetzt<br />
schon <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> her ist…<br />
Damals, nämlich 1990, ging ich als<br />
frischgebackene Fachärztin für Chirurgie<br />
an die Universitätsklinik in<br />
Heidelberg, um das von mir initiierte<br />
Projekt „Aufbau eines Registers für<br />
FAP-Patienten“ umzusetzen.<br />
Damals war es noch kurz vor dem<br />
Zeitpunkt der Entdeckung des zur <strong>Polyposis</strong><br />
führenden APC-Gens, aber<br />
man konnte in großen Familien sogenannte<br />
Linkage-Studien durchführen,<br />
um festzustellen, wer in der Familie<br />
betroffen ist. Meine Zielsetzung war<br />
es primär, die regelmäßige Vor- und<br />
Nachsorge aufzubauen für FAP-Patienten,<br />
dann da lag noch so viel im<br />
Argen! Kinder und Jugendliche ebenso<br />
wie ihre Eltern waren nicht immer<br />
oder auch nicht richtig über das Erkrankungsrisiko<br />
aufgeklärt, es wurden<br />
zu viele oder zu wenige Untersuchungen<br />
empfohlen – dabei gab es international<br />
bereits einen guten Standard.<br />
Es war zu diesem Zeitpunkt bekannt,<br />
dass die Polypenerkrankung<br />
des Dickdarmes neben dem von Gardner<br />
beschriebenen Syndrom einer <strong>Polyposis</strong><br />
vergesellschaftet mit gutartigen<br />
Knochentumoren und Hauttumoren<br />
wie Fibromen und Desmoiden<br />
Gabriela<br />
Möslein<br />
auch zu anderen Krankheitsmerkmalen<br />
führen konnte. Neu war die Beobachtung<br />
der kongenitalen Hypertropie<br />
des retinalen Pigmentepitels (CHRPE),<br />
nämlich von Pigmentflecken auf der<br />
Netzhaut. Diese konnten recht leicht<br />
von Augenärzten durch eine Untersuchung<br />
mit der Spaltlampe festgestellt<br />
werden. Da die Veränderung angeboren<br />
ist, konnte man somit bereits im<br />
Kindesalter mit einer relativ hohen<br />
Sicherheit vorhersagen, welche Familienmitglieder<br />
die Veranlagung geerbt<br />
haben – weniger sicher war der Ausschluss<br />
der Erkrankung mit dieser<br />
Untersuchung. Es war auch klar, dass<br />
man für betroffene Kinder eine Vorsorge<br />
anbieten musste. In Heidelberg<br />
suchte ich einen engagierten Oberarzt<br />
in der Augenklinik auf und überzeugte<br />
ihn, dass es Sinn macht, die<br />
Augenhintergrunduntersuchung regel-
7<br />
mäßig bei Kindern im Alter von etwas<br />
10 <strong>Jahre</strong>n anzubieten. Genau diese<br />
Standards aufzubauen, wann welche<br />
Untersuchung, wann operieren und<br />
was tun bei Desmoiden, war mein<br />
Ziel. Hierzu brauchte ich als junge<br />
Fachärztin noch jede Menge Unterstützung,<br />
die ich damals von Professor<br />
Christian Herfarth uneingeschränkt<br />
erhalten habe. Er konnte die<br />
Begeisterung teilen, dass man durch<br />
die neuen Erkenntnisse mit dieser Erkrankung<br />
anders umgehen konnte als<br />
bisher.<br />
Diese Zeit war wissenschaftlich gesehen<br />
insofern von den Klinikern dominiert,<br />
weil die Beobachtungen der<br />
verschiedenen klinischen Ausprägungen<br />
der Erkrankung Hinweise auf den<br />
möglichen Gen-Ort gaben. Man versuchte<br />
fieberhaft, das verursachende<br />
Gen zu finden. Letztendlich war es die<br />
Beobachtung von L. Herreira, einem<br />
Chirurgen aus Buffalo, der durch die<br />
Beschreibung der Vergesellschaftung<br />
einer FAP mit einer geistigen Behinderung<br />
den entscheidenden Hinweis<br />
dafür lieferte, dass das APC-Gen auch<br />
auf dem Chromosom 5 war.<br />
Viele Dinge passierten in dieser<br />
Zeit, bis das APC-Gen schließlich<br />
identifiziert wurde, und von diesem<br />
Zeitpunkt an konnte man nach einer<br />
entsprechenden Beratung den Familien<br />
eine vorhersagende Blutuntersuchung<br />
anbieten. Der Nutzen dieser<br />
Möglichkeit war enorm, da man nicht<br />
betroffe Kinder von der Erfordernis<br />
der regelmäßigen Darmuntersuchungen<br />
entbinden konnte. Ich weiß noch<br />
wie heute, wie aufgeregt ich war, als<br />
die erste Familie (mit 5 Kindern) zu<br />
der Blutabnahme kam, um festzustellen,<br />
wer von den Kindern möglicherweise<br />
die Veranlagung geerbt hatte<br />
oder nicht. Mir wurde gerade die Betreuung<br />
der Generation der Kinder<br />
und Jugendlichen zu einem persönlichen<br />
Anliegen, da sie eigene Ängste<br />
sowie spezielle Bedürfnisse mitbrachten.<br />
Durch die Möglichkeiten der Molekulargenetik<br />
bestand meinerseits bereits<br />
1990 der Kontakt zu dem Institut<br />
für Humangenetik in Bonn über das<br />
Projekt Euro-FAP, das von dem Humangenetiker<br />
Professor Jan Moor aus<br />
Kopenhagen geleitet wurde. So kam<br />
es dann auch, dass sich eine jahrelange<br />
Zusammenarbeit zwischen unserem<br />
FAP-Register in Heidelberg und<br />
dem Institut für Humangenetik entwickelte,<br />
bis in Heidelberg die molekulargenetische<br />
Diagnostik eingeführt<br />
wurde.<br />
Zu diesem Zeitpunkt war die <strong>Familienhilfe</strong><br />
<strong>Polyposis</strong> coli e.V. in Bonn<br />
bereits gegründet worden. Kurz nach<br />
Aufnahme meiner Tätigkeit in Heidelberg<br />
lud ich alle der Klinik bekannten<br />
chirurgischen FAP-Patienten zu einem<br />
Informationstreffen ein, vor allem, um<br />
über die neusten Erkenntnisse und<br />
Entwicklungen bei der FAP, die durch<br />
internationale Studien bekannt geworden<br />
waren, zu berichten. Themen<br />
waren die molekulargenetischen Möglichkeiten,<br />
die empfohlene Vorsorge,
8<br />
wie man mit Kindern und Jugendlichen<br />
umgehen kann, usw. Zu diesem<br />
ersten Treffen an der Chirurgischen<br />
Klinik der Universität in Heidelberg<br />
kamen ca. 40 Personen. Mein kleiner<br />
Sohn war damals mit 3 Monate der<br />
jüngste Teilnehmer! Er wurde von den<br />
Anwesenden sehr liebevoll betreut,<br />
hat nicht gepiepst, und ich konnte<br />
mich um die Gäste der Veranstaltung<br />
kümmern.<br />
Nach diesem erfolgreichen Auftakt<br />
wurde das Interesse unter Betroffenen<br />
geweckt, sich mehr auszutauschen.<br />
Die Erfahrungen waren unterschiedlich<br />
und weckten Interesse. Themen<br />
gab es genug, und der Austausch<br />
ging weit über FAP-Gespräche hinaus.<br />
Gemeinsam mit dem in Bonn gegründeten<br />
Verein hat sich die Struktur<br />
von Regionalgruppen etablieren und<br />
strukturieren lassen, wobei der „Formalkram“<br />
eher etwas lästig war. Auf<br />
der anderen Seite war es wichtig, eine<br />
formale Vereinsstruktur aufzubauen,<br />
um zu wachsen und an Stärke zu gewinnen.<br />
Das Thema der Einwerbung<br />
von Spendengeldern, der Aufbau<br />
eines Netzwerkes, der Anspruch zu<br />
informieren und beraten war wichtig.<br />
Allerdings war sich auch der gewählte<br />
Vorstand nicht immer einig über Prioritäten,<br />
und so holte man sich Rat bei<br />
befreundeten Ärzten und Wissenschaftlern.<br />
So entstand langsam aber<br />
sicher ein Wissenschaftlicher Beirat<br />
mit einer vertrauensvollen Interaktion.<br />
Ein etablierter Vorstand und die<br />
Gespräche mit dem Vorstand und verschiedenen<br />
Experten, die berufen<br />
wurden, hat dazu beigetragen, dass<br />
man gemeinsam überlegt hat, in welche<br />
Richtung sich der Verein bewegen<br />
und weiterentwickeln könnte. Diese<br />
Diskussionen waren und sind durchaus<br />
kontrovers, aber der offene Austausch<br />
trägt dazu bei, dass man für<br />
und wider gut abwägen kann. Sicher<br />
hat die <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli<br />
e.V. in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n vieles<br />
richtig gemacht. Aus meiner Sicht<br />
wäre es wünschenswert, die vielen<br />
FAP-Patienten, die es in Deutschland<br />
gibt und die den Verein noch nicht<br />
kennen, zu erreichen. Es entspricht<br />
leider meiner chirurgischen Praxis<br />
immer wieder, dass Patienten mit<br />
einer FAP völlig falsch behandelt<br />
werden, und auch die nächste Generation<br />
schlecht beraten wird. Um die<br />
Versorgung von FAP-Patienten in<br />
Deutschland zu verbessern, sollten<br />
mehr Studien durchgeführt werden.<br />
Nur so wird man weitere Erkenntnisse<br />
gewinnen. Beispielsweise habe ich<br />
mich immer für das Thema einer Chemoprävention<br />
eingesetzt, um den Verlauf<br />
einer <strong>Polyposis</strong> günstig zu beeinflussen.<br />
In Kürze beginnen zwei weitere<br />
Studien, die sehr aussichtsreich<br />
sind, so dass zu hoffen bleibt, dass<br />
möglichst viele Patienten an diesen<br />
Studien teilnehmen. Dadurch kann<br />
sich der Verlauf der Erkrankung von<br />
Generation zu Generation weiter verbessern.<br />
Das andere Thema, für das mein<br />
Herz schlägt, ist die Beachtung der
9<br />
Lebensqualität bei der Beratung von<br />
FAP-Patienten, letztendlich bedeutet<br />
dies die sorgfältige Abwägung von<br />
Nutzen und Risiken beim operativen<br />
Eingriff der zweifelsfrei erforderlichen<br />
Dickdarmentfernung im Sinne einer<br />
prophylaktischen Kolektomie mit<br />
einem Dünndarmpouch. Aber Fragen<br />
zu der methodischen Entwicklung des<br />
Pouches (beispielsweise großer Pouch<br />
vs. kleiner Pouch, wie kann man vermeiden,<br />
dass ein Pouch abknickt, wie<br />
kann man Verwachsungsbeschwerden<br />
vermeiden) und natürlich das riesengroße<br />
Thema der Desmoide, für das<br />
wir inzwischen einige gute Antworten<br />
haben. Natürlich sieht jeder Arzt und<br />
Wissenschaftler die Perspektive in<br />
dem Bereich seiner eigenen Schwerpunkte,<br />
es gibt noch andere, aber die<br />
genannten halte ich für zukunftsweisend<br />
und zwar schon kurzfristig in<br />
dem Interesse einer maximal guten<br />
Lebensqualität für FAP-Patienten.<br />
Gemeinsam können wir es schaffen,<br />
für die „alten“ und „neuen“ FAP-<br />
Patienten viel zu erreichen. Hierin<br />
sehe ich die Perspektive der <strong>Familienhilfe</strong><br />
<strong>Polyposis</strong> coli e.V.: Eine gute<br />
Kommunikation, der Aufbau weiterer<br />
Netzwerke national und international<br />
ebenso wie das vertrauensvolle Miteinander<br />
der Patienten untereinander,<br />
der Patienten und Ärzte und der Ärzte<br />
verschiedener Disziplinen untereinander.<br />
Hierfür ist der Verein eine ideale<br />
und zukunftsträchtige Plattform.<br />
Neue Mitglieder der <strong>Familienhilfe</strong> 1993<br />
Mark Phillip Mantel,<br />
geb. 14. Sept. 1993,<br />
und Mama Anne Mantel<br />
aus <strong>Polyposis</strong> Post 4. Ausgabe 1993
10<br />
Laudatio Prof. Dr. med. Christian Herfarth<br />
Professor Dr. Christian Herfarth wurde<br />
am 12. August 1933 in Breslau geboren.<br />
Nach seiner Schulzeit in Breslau,<br />
Glogau, Leipzig, Plauen, Metzingen<br />
und Trier studierte er von 1952–1957<br />
Medizin in Tübingen, Wien, Hamburg<br />
und Heidelberg. Nach seiner Facharztausbildung<br />
an der Chirurgischen Universitätsklinik<br />
Marburg wurde er 1966<br />
dort Oberarzt und wechselte 1968 an<br />
die Chirurgische Universitätsklinik<br />
Freiburg, wo er 1970 zum Leitenden<br />
Oberarzt ernannt wurde und eine Zusatzbezeichnung<br />
auf dem Gebiet der<br />
Kinderchirurgie abschloss. 1973 erhielt<br />
es als 40-Jähriger einen Ruf auf<br />
den Lehrstuhl der Chirurgie in Ulm<br />
Christian Herfarth<br />
und von dort schließlich acht <strong>Jahre</strong><br />
später nach Heidelberg. Er prägte die Klinik mit neuen Schwerpunkten zu komplexen<br />
Krankheitsbildern, wie vererbbaren Krebserkrankungen, Krebserkrankungen<br />
des Magen-Darm-Traktes und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.<br />
Er brachte ganz wesentlich die operativen Techniken in der Chirurgie des Magen-Darm-Traktes<br />
wie auch in der Metastasenchirurgie der Leber voran und war<br />
ein Vorreiter in der operativen Organersatzbildung des Magens und des Mastdarms.<br />
In Heidelberg wirkte Professor Herfarth bis zu seiner Emeritierung im<br />
<strong>Jahre</strong> <strong>20</strong>01.<br />
Bereits kurz nach seiner Ankunft in Heidelberg tat er einen wegweisenden<br />
Schritt, der für FAP-Patienten eine wesentliche Verbesserung der Lebensqualität<br />
und eine wesentliche Erhöhung ihrer Sicherheit darstellen sollte. Im Jahr 1982<br />
führte er in Deutschland zum ersten Mal an einer FAP-Patientin eine kontinenzerhaltende<br />
Entfernung des Dick- und Mastdarms durch und formte ein Ersatzreservoir<br />
aus dem letzten Dünndarmabschnitt (Pouch). Diese Methode war vier<br />
<strong>Jahre</strong> zuvor zum ersten Mal von dem englischen Chi rurgen Sir Alan Parks beschrieben<br />
worden und wurde im Laufe der 80er <strong>Jahre</strong> allmählich – nicht zuletzt<br />
durch die dauernde Bemühung von Professor Herfarth, die Methode mit ihren<br />
großen Vorteilen national und international bekannt zu machen – zum operati-
ven Verfahren der Wahl für die vorbeugende Dickdarmentfernung bei FAP-Patienten.<br />
Mit dieser neuen Methode konnten Patienten mit einer klassischen FAP<br />
und einem fortgeschrittenen Polypenbefall des Rektums zum ersten Mal mit<br />
ausreichender Radikalität behandelt werden, ohne dass sie wie davor einen dauerhaften<br />
Kunstafter benötigten. Gerade die technische Möglichkeit des Schließmuskelerhalts<br />
mit einer guten postoperativen Lebensqualität bei gleichzeitiger<br />
sicherer Vermeidung eines Dickdarmkrebses erhöhte bei vielen Patienten die Bereitwilligkeit,<br />
sich in jugendlichem Alter operieren zu lassen und half vielen,<br />
eine Krebsentstehung in Dick- und Mastdarm zu vermeiden.<br />
Professor Christian Herfarth war über acht <strong>Jahre</strong> mein Chef und Mentor an<br />
der chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg. Er war streng, geradlinig und<br />
fair. Er hat uns gelehrt, wie wichtig es ist, unsere Patienten gut zu kennen mit<br />
vielen ihrer medizinischen und sozialen Lebensdetails. Auf diese Weise sollten<br />
wir lernen, die persönliche Situation unserer Patienten in unser Tun einzubeziehen.<br />
Gleichzeitig war er immer hoch innovativ und steckte uns mit seiner Progressivität<br />
und Offenheit für Neues an. Wo immer es möglich war, unterstützte<br />
er die gegenseitige Integration von klinischer Forschung und Grundlagenforschung.<br />
Die Einrichtung des Molekularbiologischen Labors an der Chirurgischen<br />
Universitätsklinik Heidelberg 1992, das sich auch und gerade um das Vorantreiben<br />
der genetischen Diagnostik bei FAP bemüht hat, ist nur einer von vielen<br />
Beweisen für die Fähigkeit Professor Herfarths, wichtige Zukunftsvisionen zu<br />
prägen, Entwicklungen vorher zu sehen und sie zu stützen.<br />
Für sein Lebenswerk erhielt Professor Christian Herfarth zahlreiche hohe Auszeichnungen.<br />
Er hat mit seinem Lebenswerk die Behandlung von Patienten mit<br />
FAP deutlich geprägt und wesentlich zur Verbesserung ihrer Lebensqualität und<br />
der ihrer Angehörigen beigetragen.<br />
Martina Kadmon<br />
11
12<br />
Die Bedeutung von Selbsthilfegruppen<br />
bei erblichen Krankheiten*<br />
Peter Propping<br />
Vor <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n, also zur Zeit der<br />
Gründung der „<strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong><br />
coli e.V“, habe ich die jungen<br />
Ärzte, denen ich die Promotionsurkunde<br />
ausgehändigt habe, auf die<br />
wachsende Bedeutung von Selbsthilfegruppen<br />
in der Medizin hingewiesen.<br />
Deren Bedeutung ist inzwischen<br />
weiter gewachsen.<br />
Traditionell ist der Arzt ein Patriarch<br />
gewesen. Er wusste immer, was<br />
für seinen Patienten gut und richtig<br />
ist. Umgekehrt suchte der Patient seinen<br />
Arzt gläubig auf, er wurde über<br />
seine Krankheit in der Regel nicht<br />
aufgeklärt, auch nicht über die Behandlung,<br />
deren Aussichten und<br />
Grenzen bzw. die eventuell bestehenden<br />
therapeutischen Optionen.<br />
Vor dem Hintergrund einer demokratischer<br />
gewordenen Gesellschaft<br />
hat sich das Arzt-Patienten-Verhältnis<br />
in den letzten Jahrzehnten tiefgreifend<br />
gewandelt. Der Patient wird<br />
heute – vor allem vor eingreifenden<br />
Therapien und anderen einschneidenden<br />
Maßnahmen – im Hinblick auf<br />
sein spezielles Problem in den Zustand<br />
eines Fachmannes versetzt.<br />
Peter Propping<br />
Der Patient hat damit die gleichen<br />
Informationen, die z.B. ein Arzt hat,<br />
der selber von der betreffenden<br />
Krankheit betroffen ist. Es kommt<br />
heute auch immer häufiger vor, dass<br />
Patienten zu einem bestimmten Problem<br />
einen weiteren Arzt konsultieren,<br />
sich also „eine zweite Meinung“ einholen.<br />
Nicht selten holen sich die<br />
Patienten auch in einer Selbsthilfegruppe<br />
Rat. In solchen Gruppen ist<br />
auf Grund der langen Erfahrung mit<br />
der betreffenden Krankheit ein umfassendes<br />
Wissen zu allen einschlägigen<br />
Problemen vorhanden. Dort kennt<br />
man auch die medizinischen Spezialisten<br />
gut.<br />
Die Existenz von Selbsthilfegruppen<br />
hat es dem Arzt einerseits<br />
David Ausserhofer/Leopoldina<br />
* Nach einem Vortrag 1991 als Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn anlässlich<br />
der Verleihung der Promotionsurkunden
13<br />
schwieriger gemacht, andererseits<br />
aber auch leichter. Schwieriger, weil<br />
sich der Arzt einem autonomen und<br />
hervorragend informierten, nicht selten<br />
auch kritischen Patienten gegenüber<br />
sieht; einfacher, weil das Verhältnis<br />
zwischen Arzt und Patient offener<br />
und ehrlicher, man könnte auch<br />
sagen geschäftlicher geworden ist.<br />
Manche Selbsthilfegruppen widmen<br />
sich der Unterstützung bei bestimmten<br />
Behandlungs- oder Vorbeugungsmaßnahmen,<br />
z.B. die Anonymen<br />
Alkoholiker oder Gruppen für<br />
Raucherentwöhnung. Die <strong>Familienhilfe</strong><br />
<strong>Polyposis</strong> gehört zu der großen<br />
Zahl von krankheitsbezogenen Selbsthilfegruppen.<br />
Diese Gruppen spielen<br />
vor allem bei chronischen Krankheiten<br />
eine Rolle. Der frühere Heidelberger<br />
Medizinhistoriker Heinrich Schipperges<br />
hat die von Laien gestaltete<br />
Selbsthilfe als eine „große soziale Bewegung<br />
des ausgehenden <strong>20</strong>. Jahrhunderts“<br />
bezeichnet.<br />
Medizinische Selbsthilfegruppen<br />
folgen meist dem gleichen Prinzip:<br />
Patienten bzw. deren Angehörige<br />
schließen sich zusammen, um die<br />
gesamte Information über die ihnen<br />
gemeinsame Krankheit zu sammeln,<br />
Ratschläge an Betroffene zu geben,<br />
Hilfen von der Gesellschaft zu erwirken<br />
oder die Forschung zu unterstützen.<br />
Nicht selten unterstützen spezialisierte<br />
Ärzte bereits die Gründung<br />
einer Selbsthilfegruppe. Dies war ja<br />
auch bei der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong><br />
e. V. der Fall. Meist haben Selbsthilfegruppen<br />
einen wissenschaftlichen<br />
Beirat, der die Mitglieder fortlaufend<br />
über aktuelle Entwicklungen informiert.<br />
Angesichts der immer weiter<br />
gehenden Spezialisierung der Medizin<br />
ist dies für die Patienten ein zuverlässiger<br />
Weg bestmöglicher Information.<br />
Dies gilt vor allem für seltene Krankheiten.<br />
Selbsthilfegruppen, die sich erblichen<br />
Krankheiten widmen, haben eine<br />
zusätzliche Funktion. Wenn es sich<br />
um eine Krankheit handelt, die erst<br />
im Laufe des Lebens auftritt, dann<br />
kann es unter den Verwandten eines<br />
Patienten „Risikopersonen“ geben,<br />
also solche, die auf Grund ihrer genetischen<br />
Nähe zum Patienten ein erhöhtes<br />
Risiko tragen, ebenfalls die<br />
verantwortliche Erbanlage zu tragen.<br />
Bei der <strong>Polyposis</strong> coli kann man heute<br />
bei den meisten Patienten die ursächliche<br />
Veränderung („Mutation“) identifizieren.<br />
Kinder oder Geschwister des<br />
Patienten können sich dann darauf<br />
untersuchen lassen, ob sie die gleiche<br />
genetische Veränderung tragen.<br />
Die Entscheidung über eine derartige<br />
vorhersagende genetische Diagnostik<br />
muss jede Risikoperson allein treffen.<br />
Bei der <strong>Polyposis</strong> coli, die ja<br />
schon im zweiten Lebensjahrzehnt<br />
auftreten kann, müssen die Eltern<br />
diese Entscheidung für ihre Kinder<br />
treffen. Die Entscheidung über eine<br />
vorhersagende Diagnostik fällt vielen<br />
Menschen nicht leicht. Es ist gut, dass<br />
darüber nicht nur beim humangenetischen<br />
Berater sondern auch in der
14<br />
Selbsthilfegruppe gesprochen werden<br />
kann.<br />
Selbsthilfegruppen legen für<br />
schwierige Entscheidungssituationen<br />
zuweilen auch ethische Anforderungen<br />
fest, die bei Inanspruchnahme<br />
einer vorhersagenden Diagnostik oder<br />
bei Zustimmung zu einer eingreifenden<br />
Operation beachtet werden sollten.<br />
Dies kann bei der <strong>Polyposis</strong> z.B.<br />
die Entscheidung über den Zeitpunkt<br />
der Operation sein. Derartige Regeln<br />
können es dem Arzt letztlich leichter<br />
machen, wenn er weiß, dass der Betroffene<br />
auf die Entscheidung in einer<br />
schwierigen Lebenssituation bereits<br />
gut vorbereitet worden ist.<br />
Ich möchte es bei diesem Jubiläum<br />
nicht versäumen, der <strong>Familienhilfe</strong><br />
<strong>Polyposis</strong> e.V. zu gratulieren und den<br />
Mitgliedern, besonders den Funktionsträgern<br />
unter ihnen für ihren<br />
langjährigen Einsatz zu danken. Ich<br />
wünsche dem Verein weiterhin ein<br />
langes und gelungenes Leben!
15<br />
Bedeutung von Selbsthilfegruppen und speziell<br />
der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli e.V. in der<br />
Betreuung von Patienten und in der Vernetzung<br />
mit ärztlicher medizinischer Betreuung<br />
Martina Kadmon<br />
Martina<br />
Kadmon<br />
Selbsthilfegruppen stellen eine wesentliche<br />
Unterstützung und Brückenbildung<br />
zwischen betroffenen Patienten<br />
und Angehörigen einerseits und<br />
Ärzten und Kliniken andererseits dar.<br />
Besonders bei sehr seltenen und komplexen<br />
Krankheitsbildern wie der FAP,<br />
die eine sehr spezialisierte und interdisziplinäre<br />
Vorsorgediagnostik und<br />
Therapie benötigen, sind Selbsthilfegruppen<br />
eine wesentliche Instanz, die<br />
Ratsuchenden als Anlaufstelle dienen<br />
und sie an spezialisierte Zentren vermitteln.<br />
In diesem Sinne möchte ich<br />
der <strong>Familienhilfe</strong> auch ausdrücklich<br />
danken für die sehr unterstützende<br />
Zusammenarbeit, die mehr als einmal<br />
zum Wohle betroffener Patienten und<br />
ihrer Familien beigetragen hat.<br />
Selbsthilfegruppen stellen des Weiteren<br />
ein Forum für den Austausch<br />
Betroffener dar. Entscheidend ist die<br />
besondere Perspektive, die Betroffene<br />
auf das Krankheitsbild haben. Im Unterschied<br />
zu spezialisierten Ärzten, die<br />
für eine medizinische und genetische<br />
Beratung essentiell sind, können betroffene<br />
Patienten aus einer Selbsthilfegruppe<br />
heraus eine ergänzende Unterstützung<br />
in der besonderen perioperativen<br />
Situation sein, Entscheidungssituationen<br />
erleichtern, Lebenssituationen<br />
meistern helfen und ein<br />
Rollenmodell für den Umgang mit<br />
dem Krankheitsbild im täglichen<br />
Leben sein.<br />
Es gilt vor allem aber der Grundsatz<br />
„Nur zusammen sind wir stark“.<br />
Selbsthilfegruppen können als Vertreter<br />
und Fürsprecher von Patienten<br />
wesentliche Entwicklungen der Gesundheitsversorgung<br />
und der Patientenrechte<br />
wirksam mit gestalten –<br />
etwas, was der Einzelne nur sehr begrenzt<br />
erreichen kann. Auch hier ist<br />
die vernetzte Bemühung von Selbst-
16<br />
hilfegruppen, Ärzten, Kliniken entscheidend.<br />
Die <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli e.V.<br />
wurde vor <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n in Bonn gegründet.<br />
Damals wurde an der Heidelberger<br />
Chirurgischen Universitätsklinik<br />
durch die enormen Bemühungen von<br />
Frau Professor Dr. Gabriela Möslein<br />
und Herrn Professor Dr. Christian<br />
Herfarth ein chirurgisches Zentrum<br />
für Patienten und Angehörige mit<br />
einer FAP etabliert und ein Register<br />
für FAP-Familien eingerichtet. Strukturen<br />
der interdisziplinären Betreuung<br />
durch Kliniker, Genetiker, Molekularbiologen<br />
entstanden und viele Patienten<br />
suchten überregional den Weg<br />
nach Heidelberg.<br />
Von Anfang an war uns der Kontakt<br />
mit der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong><br />
coli e.V. wichtig, weil wir gerade in<br />
der Vernetzung Chancen für die<br />
schnelle und effiziente Aufklärung<br />
sowohl Betroffener als auch betreuender<br />
Ärzte sahen. Es entstand eine Regionalgruppe<br />
in Heidelberg, die gerade<br />
in den letzten <strong>Jahre</strong>n wieder sehr<br />
aktiv ist, weil zwei junge Frauen, Carmen<br />
Rauser und Mareike Demand<br />
sich hier sehr aktiv einbringen.<br />
Genau das ist für eine Selbsthilfegruppe<br />
essentiell, engagierte Betroffene,<br />
die anderen Betroffenen auf ihrem<br />
Weg der Auseinandersetzung mit der<br />
Erkrankung helfen möchte. Das zusammen<br />
mit der kontinuierlichen Diskussion<br />
zu neuen innovativen Projekten,<br />
die sich am Bedarf von Patienten<br />
ausrichten, und die Unterstützung<br />
von ärztlichen beratenden Experten<br />
macht eine Selbsthilfegruppe zu<br />
einem starken Pfeiler in der Unterstützung<br />
Betroffener.
17<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli e.V.<br />
Welche Bedeutung haben Selbsthilfegruppen als<br />
Schnittstelle zwischen Patienten/Angehörigen auf der einen<br />
Seite und Ärzten/Kliniken auf der anderen Seite?<br />
Reiner Caspari<br />
Reiner Caspari<br />
Selbsthilfegruppen (SHG) sind heute –<br />
glücklicherweise – auch für die meisten<br />
Ärzte selbstverständliche Partner<br />
geworden. Dies war nicht immer so<br />
und natürlich sehen nicht alle Ärzte<br />
diese Entwicklung grundsätzlich positiv.<br />
Es ist sicher verständlich, dass<br />
manche Ärzte Probleme mit einer Situation<br />
haben, in der ein über seine<br />
Erkrankung sehr gut informierter Patient<br />
punktuell über Fachwissen verfügt,<br />
das der Arzt selbst nicht hat.<br />
Insbesondere bei seltenen Erkrankungen,<br />
zu denen die FAP ja auch gehört,<br />
ist das gar nicht so selten der Fall<br />
und manche FAP-Patienten können<br />
sich wahrscheinlich an solche Situationen<br />
aus ihrer eigenen Krankengeschichte<br />
erinnern.<br />
Es ist aber sicher sinnvoll, dass ein<br />
Patient über ein gewisses Fachwissen<br />
über bzw. Verständnis für seine eigene<br />
Krankheit verfügt. Der gut informierte<br />
Patient, der als Partner des Arztes<br />
über seine Behandlung (mit-)entscheidet,<br />
stellt natürlich einen Paradigmenwechsel<br />
dar im Vergleich zu Zeiten,<br />
als Ärzte paternalistisch Entscheidungen<br />
für ihre Patienten (und hoffentlich<br />
auch in ihrem Sinne) getroffen<br />
haben. Dieser Paradigmenwechsel ist<br />
aber aus meiner Sicht sehr zu begrüßen.<br />
Ein weiteres Problemfeld zwischen<br />
Selbsthilfegruppen und Ärzten kann<br />
sich ergeben, wenn SHG als Vertreter<br />
- um nicht zu sagen Anwälte – für<br />
ihre Teilnehmer auftreten. Dies betrifft<br />
natürlich viele andere große SHG, wie<br />
z. B. die Frauenselbsthilfe nach Krebs<br />
oder die ILCO, die sich als Vertreter<br />
vieler Patientinnen und Patienten ja<br />
durchaus auch in (sozial-)politische<br />
Diskussionen einmischen. Auch daran<br />
ist aber meines Erachtens nichts auszusetzen,<br />
wenn diese SHG zum Bei-
18<br />
spiel Lobbyarbeit gegen zusätzliche<br />
Belastungen chronisch Kranker machen.<br />
Die Hauptfunktion einer Selbsthilfegruppe<br />
und natürlich auch der vielen<br />
kleinen SHG ist aber weder die<br />
Vermittlung von möglichst viel Fachwissen<br />
noch von Lobbyarbeit, sondern<br />
vor allem das Auffangen des<br />
einzelnen Patienten mit seinen – in<br />
der Regel – vielen Fragen, Sorgen und<br />
Ängsten.<br />
Insbesondere bei so seltenen<br />
Krankheiten wie der FAP fühlen sich<br />
Patienten, wenn sie nicht über entsprechende<br />
Erfahrungen in der eigenen<br />
Familie verfügen, oft allein gelassen<br />
und nicht selten hilflos. Oft sind<br />
aber auch bei denen, die über Erfahrungen<br />
in der eigenen Familie verfügen,<br />
diese Erfahrungen eher negativ<br />
(z. B. Todesfälle durch die Erkrankung<br />
o. ä.). In solchen Fällen kann der<br />
Kontakt zu anderen Betroffenen äußerst<br />
hilfreich sein; hier wird dann<br />
weniger theoretisches Wissen weiter<br />
gegeben als praktische Erfahrung, im<br />
Umgang bzw. Leben mit der Erkrankung,<br />
im Umgang mit z. B. Operationsfolgen<br />
u.s.w. Wie hilfreich und<br />
stützend dies sein kann, weiß jeder,<br />
der an einem solchen Treffen bereits<br />
teilgenommen hat, und wer diese Erfahrung<br />
noch nicht gemacht hat, sollte<br />
es vielleicht bald einmal ausprobieren.<br />
Waltraut Friedl<br />
Erblich bedingte Erkrankungen treten<br />
relativ selten auf. Viele Ärzte kennen<br />
diese Krankheiten nur aus dem Lehrbuch,<br />
und im ärztlichen Alltag sind<br />
diese Patienten „Exoten“. Somit ist es<br />
illusorisch, zu erwarten, dass jeder<br />
Arzt sich mit der speziellen Problematik<br />
einer seltenen Krankheit auskennt.<br />
Die Patienten fühlen sich daher oft<br />
allein gelassen mit ihren Fragen.<br />
Selbsthilfegruppen für Patienten<br />
mit seltenen Erkrankungen (zu denen<br />
auch die FAP gehört) erfüllen eine<br />
wichtige Aufgabe, die sich im Wesentlichen<br />
auf zwei Bereiche erstreckt:<br />
1. Aufgrund ihrer Organisation haben<br />
Selbsthilfegruppen in ihrem wissenschaftlichen<br />
Beirat Fachleute,<br />
die sich mit den verschiedenen Bereichen<br />
der betreffenden Krankheit<br />
auskennen und die wichtigen Informationen<br />
an die Gruppe weitergeben,<br />
in Form von Informationsbroschüren,<br />
Vorträgen, etc.<br />
2. Selbsthilfegruppen ermöglichen den<br />
Kontakt zwischen Patienten untereinander.<br />
Gerade für Patienten mit<br />
seltenen Erkrankungen ist der Erfahrungsaustausch<br />
mit anderen Betroffenen<br />
wichtig. Es können Fragen<br />
zu Alltagsproblemen im Zusammenhang<br />
mit der Erkrankung ausführlich<br />
besprochen werden, usw. Außerdem<br />
erfahren die Patienten, welche<br />
medizinischen Zentren für die<br />
Problematik der betreffenden Krankheit<br />
besonders spezialisiert sind.
19<br />
Vor <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n wurde die <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli e.V.<br />
in Bonn gegründet. Wie kam es dazu?<br />
Wie ist der Kontakt mit Ihnen entstanden?<br />
Waltraut Friedl<br />
Die Gründung der ersten <strong>Polyposis</strong>-<br />
Selbsthilfegruppe in Deutschland ist<br />
eng verbunden mit der Entdeckung<br />
der genetischen Ursache der FAP.<br />
Einzelne Fälle von FAP sind bereits<br />
vor über 100 <strong>Jahre</strong>n in Fachzeitschriften<br />
beschrieben worden. Da diese<br />
Krankheit aber so selten ist, war sie<br />
eigentlich nur wenigen Ärzten bekannt.<br />
In England gab es einen Arzt,<br />
der bereits 1925 erkannte, dass die<br />
FAP erblich ist und dass man durch<br />
Früherkennung und rechtzeitige Behandlung<br />
eine Menge für die betroffenen<br />
Kinder eines FAP-Patienten tun<br />
kann. Mit drei großen Familien gründete<br />
er 1925 das erste <strong>Polyposis</strong>-Register<br />
am St. Mark’s Hospital in London.<br />
Die chirurgische Therapie machte<br />
im Laufe der <strong>Jahre</strong> große Fortschritte:<br />
Mitte der 70er <strong>Jahre</strong> wurde die Pouch-<br />
Operation optimiert und in spezialisierten<br />
Zentren eingeführt.<br />
Auch in Deutschland kannte man<br />
einzelne Fälle von FAP schon seit<br />
längerer Zeit, und es gab auch Chirurgen,<br />
die die neuesten Operationsmethoden<br />
einsetzen konnten.<br />
In Bonn war es Prof. Klaus Jaeger<br />
(damals Oberarzt an der Chirurgischen<br />
Klinik der Universität Bonn), der Mitte<br />
Waltraut Friedl<br />
der 80-er <strong>Jahre</strong> hier mehrere Patienten<br />
betreut hatte, darunter auch eine<br />
sehr große Familie. Er fragte Herrn<br />
Professor Peter Propping (Direktor des<br />
Instituts für Humangenetik Bonn), ob<br />
man bei diesen Familien nicht mit genetischen<br />
Methoden feststellen könnte,<br />
wer die Veranlagung zur FAP geerbt<br />
habe. Zu diesem Zeitpunkt gab es<br />
jedoch noch keinen Hinweis auf die<br />
genetische Ursache der FAP.<br />
Als dann 1987 das APC-Gen, also<br />
das Gen welches bei FAP-Patienten<br />
verändert ist, kartiert (d.h. im Genom<br />
eingegrenzt) wurde, konnte man jetzt<br />
für diese Familien tatsächlich etwas<br />
tun.<br />
Prof. Propping kontaktierte Prof.<br />
Jaeger und regte an, die Patienten mit<br />
diesem so seltenen Krankheitsbild<br />
miteinander in Kontakt zu bringen
<strong>20</strong><br />
und über die jetzt neuen Möglichkeiten<br />
der Diagnostik zu informieren. In<br />
der Arbeitsgruppe von Prof. Jaeger<br />
gab es eine junge und sehr engagierte<br />
Ärztin, Dr. Cornelia Kockskämper. Sie<br />
hat mit viel Elan die in der Klinik bekannten<br />
FAP-Patienten kontaktiert.<br />
Gemeinsam verfassten wir ein erstes<br />
Anschreiben an die Patienten der<br />
Bonner Chirurgischen Klinik, mit<br />
einer Einladung zu einer ersten Informationsveranstaltung.<br />
Am 14. Januar<br />
1989 trafen sich erstmals 15 Personen<br />
aus 8 Familien in der Bibliothek des<br />
Instituts für Humangenetik in Bonn.<br />
Es zeigte sich bereits bei diesem ersten<br />
Treffen, dass die Patienten nicht<br />
nur an wissenschaftlicher Information,<br />
sondern auch an einem Erfahrungsaustausch<br />
untereinander großes<br />
Interesse hatten. Im Beisein von Frau<br />
Kuchem-Göhler von der SEKIS Bonn<br />
wurde die erste <strong>Polyposis</strong>-Selbsthilfegruppe<br />
gegründet. Es wurde ein Gruppensprecher<br />
gewählt und das zweite<br />
Treffen bereits für den 11.03.1989<br />
vereinbart.<br />
Die Organisation der Selbsthilfegruppe<br />
zu einem eingetragenen Verein<br />
mit Satzung und Beiträgen wurde<br />
erforderlich, als auch in anderen Zentren<br />
(Heidelberg) Selbsthilfegruppen<br />
entstanden. Es wurde eine Satzung<br />
erarbeitet, an deren Erstellung Herr<br />
Ploch und Dr. Reiner Caspari maßgeblich<br />
mitgearbeitet haben. Das Ziel<br />
war, für die einzelnen Regionalgruppen<br />
gemeinsames Informationsmaterial<br />
zur Verfügung zu stellen und die<br />
Aktivitäten der Gruppen zu koordinieren.<br />
Anstelle des kleinen Informationsblattes<br />
wurde eine umfassende<br />
„Informationsbroschüre für Patienten<br />
und Angehörige“ erstellt (Autoren:<br />
Caspari, Möslein, Friedl)<br />
Reiner Caspari<br />
Waltraut Friedl hat die Vor- bzw.<br />
Frühphase der Gründung der <strong>Familienhilfe</strong><br />
sehr schön zusammengefasst.<br />
Ich selbst habe erst im Januar 1991<br />
begonnen, im Institut für Humangenetik<br />
der Universität Bonn zu arbeiten.<br />
Meine Stelle wurde von der Deutschen<br />
Krebshilfe finanziert und diente<br />
dem Aufbau eines FAP-Vor- und<br />
Nachsorgeprogramms.<br />
Wie Waltraut Friedl schon dargestellt<br />
hat, gab es zu diesem Zeitpunkt<br />
regionale Treffen von FAP-Patienten<br />
in Bonn und Heidelberg, denen später<br />
ja noch etliche weitere an anderen<br />
Zentren folgten. Die Gründung der<br />
<strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli als e. V.<br />
(eingetragener Verein) war da der Versuch,<br />
Dinge zusammen zu führen und<br />
keine Parallelwelten aufzubauen. Bis<br />
heute ist es aber natürlich so, dass<br />
neben der <strong>Familienhilfe</strong> als bundesweit<br />
agierendem und für alle FAP-Patienten<br />
ansprechbarem Verein regionale<br />
SHG-Treffen stattfinden, an<br />
denen auch FAP-Patienten oder Angehörige<br />
teilnehmen, die nicht Vereinsmitglieder<br />
sind.
21<br />
Welchen Beitrag haben Sie zur Gründung der <strong>Familienhilfe</strong><br />
geleistet?<br />
Reiner Caspari<br />
Ich habe unter anderem an der Vereinssatzung<br />
mitgeschrieben, regelmäßig<br />
an den Bonner Selbsthilfegruppen-Treffen<br />
teilgenommen und stand<br />
den FAP-Patienten als Ansprechpartner<br />
und „Experte“ zur Verfügung; Die<br />
wesentlichen Impulse zur Gründung<br />
der <strong>Familienhilfe</strong> wurden aber bereits<br />
vor meiner Tätigkeit im Institut für<br />
Humangenetik gegeben, von den Kollegen,<br />
die Waltraut Friedl namentlich<br />
genannt hat. Dabei taucht – typisch<br />
für sie – der wichtigste Name bei ihr<br />
überhaupt nicht auf, das ist natürlich<br />
ihr eigener!<br />
Die Gründungsphase der <strong>Familienhilfe</strong> als bundesweit<br />
wirksamer Verein wird von einigen Kollegen als mühsam<br />
beschrieben, wie ist Ihre Einschätzung dazu? Wie wurde aus<br />
der „<strong>Familienhilfe</strong>“ dennoch eine erfolgreiche, bundesweit<br />
tätige Selbsthilfegruppe?<br />
Reiner Caspari<br />
Man könnte natürlich einwenden,<br />
dass die Erwartung, eine solche Gründungsphase<br />
verliefe rasch und glatt,<br />
schon recht weltfremd wäre. Zu diesem<br />
Zeitpunkt waren ja nur wenige<br />
Patienten in den beiden regionalen<br />
Selbsthilfegruppen bekannt und aktiv.<br />
Man musste also zunächst einmal<br />
Menschen finden, die bereit waren,<br />
Funktionen in dem neuen Verein anzunehmen.<br />
Diese Menschen lebten<br />
aber natürlich auch weit voneinander<br />
entfernt, so dass es keine normalen<br />
Kontakte im Alltagsleben gab. Dann<br />
standen so angenehme Dinge an wie,<br />
eine Vereinssatzung zu schreiben<br />
(dem Deutschen Vereinsrecht entsprechend,<br />
versteht sich), Vorstandswahlen<br />
abzuhalten etc. Für Menschen, die<br />
eine Selbsthilfegruppe aufsuchen, um<br />
Antworten auf Fragen oder Lösungen<br />
für Probleme zu bekommen, nicht unbedingt<br />
ein naheliegendes Anliegen,<br />
wie ich meine. Auch dass es nach
22<br />
Gründung des Vereins zunächst zu<br />
einer Phase kam, wo vielen Beteiligten<br />
noch nicht unmittelbar klar war,<br />
was denn das Hauptanliegen und die<br />
Hauptarbeit sein sollte, finde ich nicht<br />
wirklich überraschend.<br />
Dass die <strong>Familienhilfe</strong> heute das<br />
ist, was sie ist, nämlich eine erfolgreiche,<br />
bundesweit tätige Selbsthilfegruppe,<br />
hat meines Erachtens einen<br />
sehr einfachen, aber auch absolut<br />
notwendigen Grund: Es fanden sich<br />
die richtigen Menschen zusammen,<br />
die den Verein dazu gemacht haben.<br />
Damit meine ich diejenigen, die in<br />
den Vorstand eingetreten sind, ihre<br />
Ideen und ihr Engagement eingebracht<br />
haben und damit dem Verein<br />
sein heutiges Gesicht gegeben haben.<br />
Welche Kriterien müssen Selbsthilfegruppen generell erfüllen,<br />
um erfolgreich und objektiv arbeiten zu können?<br />
Waltraut Friedl<br />
Eine wesentliche Voraussetzung für<br />
das erfolgreiche Arbeiten einer Selbsthilfegruppe<br />
ist, dass sich die Mitglieder<br />
für die Mitarbeit engagieren, d.h.<br />
dass sich unter den Patienten oder Familienangehörigen<br />
Personen finden,<br />
die bereit sind, Aufgaben im Vorstand<br />
des Vereins (als Vorsitzende, Kassierer,<br />
Protokollführer oder Regionalgruppensprecher)<br />
zu übernehmen und damit<br />
die Aktivitäten der Gruppen zu planen<br />
und zu organisieren. In dieser Arbeit<br />
werden sie vom Wissenschaftlichen<br />
Beirat unterstützt. In letzteren sollten<br />
Fachleute aus den verschiedenen Bereichen<br />
der Erkrankung (Chirurgie,<br />
Humangenetik) gewählt werden, die –<br />
neben ihrem Fachwissen – sich auch<br />
Zeit für die Belange der Gruppe nehmen.<br />
Oberstes Ziel der Selbsthilfegruppen<br />
ist, die Mitglieder bei der Bewältigung<br />
ihrer krankheitsbedingten Probleme<br />
zu unterstützen. Dieses geschieht<br />
durch Vermittlung von Information,<br />
Erfahrungsaustausch und<br />
Vermittlung von Kontakten zu ähnlich<br />
Betroffenen sowie zu Fachleuten<br />
für spezielle Fragen.<br />
Reiner Caspari<br />
Patienten besuchen in der Regel eine<br />
Selbsthilfegruppe erstmals, weil sie<br />
Fragen oder Probleme haben, für die<br />
sie Antworten bzw. Lösungen suchen.
23<br />
Daraus ergibt sich natürlich, dass es<br />
Menschen geben muss, die diese Antworten<br />
und Lösungen bieten; und da<br />
wir über eine SHG reden, reden wir<br />
über selbst Betroffene, die anderen<br />
Menschen in ähnlichen Situationen<br />
helfen wollen. Eine Grundvoraussetzung<br />
für eine funktionierende SHG<br />
sind also engagierte Menschen, die bereit<br />
sind, sich für andere einzusetzen.<br />
Eine nach meiner Einschätzung<br />
genau so wichtige Voraussetzung ist,<br />
dass diese engagierten Menschen<br />
auch bereit sein müssen, sich selbst<br />
helfen zu lassen. Gut funktionierende<br />
SHG erkennt man nach meiner Erfahrung<br />
daran, dass ein kooperativer<br />
Umgang gepflegt wird, sowohl der<br />
Mitglieder untereinander, als auch<br />
zwischen den Mitgliedern und z. B.<br />
den Fachleuten aus dem medizinischen<br />
Beirat.<br />
Welche Rolle hatte speziell die <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli e.V.<br />
Ihrer Meinung nach in den letzten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n, und worin sehen<br />
Sie deren zukünftige Aufgaben?<br />
Waltraut Friedl<br />
In den letzten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n ist die <strong>Polyposis</strong>-Selbsthilfegruppe<br />
zu einem<br />
bundesweit wirksamen Verein gewachsen,<br />
mit Regionalgruppen in<br />
Hamburg, Düsseldorf/Bochum, Bonn,<br />
Heidelberg, München und Dresden.<br />
Die <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli e.V.<br />
hat – mit ihrem Informationsmaterial<br />
(Info-Broschüre, <strong>Polyposis</strong>post, Homepage,<br />
Internet-Forum) und den zahlreichen<br />
Informationsveranstaltungen<br />
– wesentlich dazu beigetragen, dass<br />
die Patienten über die verschiedenen<br />
Aspekte ihrer Krankheit aufgeklärt<br />
sind.<br />
Die herzlichen Begrüßungen bei<br />
den Wochenendseminaren haben gezeigt,<br />
dass die Mitglieder zu einer<br />
echten „Familie“ zusammengewachsen<br />
sind. Man freut sich beim Wiedersehen,<br />
tauscht Erfahrungen – auch<br />
viele persönliche – aus, und neu dazugekommene<br />
Patienten, die erstmals<br />
mit der Diagnose FAP konfrontiert<br />
werden, finden in der <strong>Familienhilfe</strong><br />
<strong>Polyposis</strong> coli e.V. eine hilfreiche Anlaufstelle.<br />
Zukünftige Aufgaben<br />
Die Erfahrung der letzten <strong>Jahre</strong> hat<br />
gezeigt, dass der Informationsbedarf<br />
und damit auch das Interesse an den<br />
regelmäßigen Treffen am Anfang sehr
24<br />
groß ist, aber dann allmählich nachlässt.<br />
Hinzu kommt, dass manche Personen<br />
zum Teil weite Anfahrtswege<br />
zu einem Gruppentreffen haben, das<br />
nur zwei bis drei Stunden dauert.<br />
Eine sinnvolle Alternative zu den<br />
oft schwach besuchten Gruppentreffen<br />
wäre, die Wochenendseminare<br />
(von Freitag bis Sonntag) weiterhin<br />
regelmäßig zu organisieren, eventuell<br />
immer am gleichen Standort und zur<br />
gleichen <strong>Jahre</strong>szeit, dann ist die Organisation<br />
einfacher. An diesen Seminaren<br />
sollten Informationen aus allen<br />
Bereichen der FAP in Kurzvorträgen<br />
aufgefrischt werden, und es sollte genügend<br />
Zeit für den Erfahrungsaustausch<br />
untereinander sowie für spezielle<br />
Fragen an die anwesenden Fachleute<br />
eingeplant werden.<br />
Eine wichtige Aufgabe ist, die Internetseite<br />
der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong><br />
coli e.V. weiterhin regelmäßig zu aktualisieren,<br />
darin eine Liste der Kontaktadressen<br />
für auf FAP spezialisierte<br />
Zentren (mit den Bereichen Humangenetik,<br />
Chirurgie, Gastroenterologie,<br />
usw.) zu veröffentlichen und den Erfahrungsaustausch<br />
im Forum der Internetseite<br />
zu begleiten. An dieser<br />
Stelle möchte ich besonders Frau Evi<br />
Schneider für die gelungene Neugestaltung<br />
und Pflege der Internetseite<br />
der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli e.V.<br />
danken.<br />
Alle die o.g. Aufgaben müssen im<br />
Vorstand abgesprochen, verteilt und<br />
organisiert werden und gegebenenfalls<br />
vom Wissenschaftlichen Beirat<br />
begleitet werden.<br />
Fazit: Die künftige Aufgabe der<br />
<strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli e.V. ist<br />
ein „weiter so!“ für die vielen neu erkrankten<br />
Patienten. Da die FAP eine<br />
erbliche Krankheit mit einer relativ<br />
hohen Neumutationsrate ist, wird es<br />
immer wieder Patienten bzw. Familien<br />
geben, die erstmals mit der Diagnose<br />
FAP konfrontiert werden und die von<br />
der <strong>Familienhilfe</strong> aufgefangen werden<br />
können.<br />
Reiner Caspari<br />
Als ich Waltraut Friedls Bemerkungen<br />
zu dieser Frage gelesen habe, habe ich<br />
mich gefreut, weil ich die gleichen<br />
Gedanken und Ideen hatte und dem<br />
auch nichts hinzuzufügen habe.
25<br />
Wie haben sich Diagnostik und Therapie der FAP<br />
in den letzten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n weiterentwickelt?<br />
Waltraut Friedl<br />
Aufgrund des hohen Risikos, an<br />
Darmkrebs zu erkranken, besteht die<br />
Therapie in den meisten Fällen in der<br />
Entfernung des Dickdarms. Bei einem<br />
kleinen Teil der Patienten kann das<br />
Polypenwachstum auch mittels medikamentöser<br />
Therapie kontrolliert und<br />
dadurch die Kolektomie hinausgeschoben<br />
werden.<br />
Für eine erfolgreiche Therapie<br />
spielt die Früherkennung, also die Diagnose<br />
der Erkrankung in einem frühen<br />
Stadium, bevor Krebs entsteht,<br />
eine entscheidende Rolle.<br />
Aufgrund des autosomal-dominanten<br />
Erbgangs der FAP werden Kinder<br />
einer erkrankten Person mit einer<br />
Wahrscheinlichkeit von 50% ebenfalls<br />
an FAP erkranken. Da man zunächst<br />
nicht zwischen Anlageträgern und<br />
Nicht-Anlageträgern unterscheiden<br />
konnte, wurde die Darmspiegelung<br />
zur Früherkennung von Polypen für<br />
alle Kinder eines Patienten ab dem<br />
Alter von 10–12 <strong>Jahre</strong>n empfohlen.<br />
Ein erster Schritt zur Erkennung<br />
der Anlageträger unter den Risikopersonen<br />
war die Entdeckung von charakteristischen<br />
Augenhintergrundveränderungen<br />
(congenitale Hypertrophie<br />
des retinalen Pigmentepithels, CHRPE)<br />
bei einem Teil der Patienten. Allerdings<br />
konnte das Fehlen von CHRPE<br />
eine Anlageträgerschaft nicht ausschließen.<br />
Ein wesentlicher Fortschritt für die<br />
Diagnostik war die Entdeckung des<br />
APC-Gens. Für uns als Humangenetiker<br />
war es faszinierend, die Entwicklung<br />
im Bereich der Molekulargenetik<br />
am Beispiel des APC-Gens mitzuerleben.<br />
Das APC-Gen wurde 1987 auf<br />
Chromosom 5 lokalisiert und 1991 –<br />
vor genau <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n – wurde schließlich<br />
die Gensequenz entschlüsselt.<br />
Veränderungen (Mutationen) im APC-<br />
Gen konnten somit erstmals als Ursache<br />
der FAP eindeutig identifiziert<br />
werden. Damit wurde die Grundlage<br />
für die molekulargenetische prädiktive<br />
Diagnostik in FAP-Familien geschaffen.<br />
Das bedeutet: Wenn die Veränderung<br />
im APC-Gen bei einer erkrankten<br />
Person identifiziert werden konnte,<br />
so kann für alle Angehörigen dieser<br />
Person (Kinder, Geschwister) eindeutig<br />
festgestellt werden, ob sie Träger<br />
der APC-Mutation sind oder<br />
nicht. Eine klinische Vorsorgeuntersuchung<br />
(Darmspiegelung) kann dadurch<br />
auf die tatsächlichen Anlageträger<br />
beschränkt werden.<br />
Ein weiterer Fortschritt (<strong>20</strong>02) war<br />
die Entdeckung einer autosomal-rezessiv<br />
erblichen Polypenerkrankung,<br />
die durch Veränderungen im MUTYH-<br />
Gen verursacht wird. Die Entdeckung
26<br />
der MUTYH-assoziierten <strong>Polyposis</strong><br />
(MAP) ist für die humangenetische<br />
Beratung der Familien von Bedeutung:<br />
Kinder dieser Patienten haben<br />
im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung<br />
nur ein geringfügig erhöhtes Erkrankungsrisiko,<br />
und daher ergeben<br />
sich für Familien mit MAP ganz andere<br />
Vorsorgeempfehlungen als für<br />
die FAP.<br />
Reiner Caspari<br />
Die FAP ist eine erbliche und eine<br />
durch heute gut bekannte Gendefekte<br />
im APC-Gen verursachte Krankheit.<br />
Es ist natürlich klar, dass sich die Diagnostik<br />
dieser Erkrankung in den<br />
letzten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n enorm verbessert<br />
hat, weil ja überhaupt erst seit dieser<br />
Zeit molekulargenetische Untersuchungsmöglichkeiten<br />
existieren, die<br />
sich zudem auch noch rasant verbessern.<br />
Diese Fortschritte hier alle darzustellen<br />
wäre Aufgabe eines Genetikers,<br />
würde aber wohl auch den Text<br />
sprengen. Leider sieht es bei der Entwicklung<br />
der Therapie meines Erachtens<br />
nicht ganz so gut aus. Zwar<br />
haben sich die Operationsmethoden in<br />
den letzten <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n auch deutlich<br />
verbessert, was selbstverständlich für<br />
die Betroffenen eine enorme Bedeutung<br />
hat. Leider sind prophylaktische<br />
Operationen zur Verhinderung einer<br />
Krebsentstehung aber unverändert<br />
praktisch immer notwendig, und die<br />
Erwartungen, dass aus der Kenntnis<br />
des Gendefekts das Verständnis resultiert,<br />
wie es zur Entartung der Zellen<br />
kommt, und sich daraus möglicherweise<br />
wieder medikamentöse Therapieansätze<br />
entwickeln könnten, hat<br />
sich noch überhaupt nicht erfüllt.<br />
Gibt es eine „Prävention der FAP“?<br />
Waltraut Friedl<br />
Zunächst sollte der Begriff der Prävention<br />
definiert werden, zuerst allgemein<br />
und dann bezüglich der FAP.<br />
Allgemein kann man für etwas Prävention<br />
betreiben, indem man –<br />
durch ein bestimmtes Verhalten – das<br />
Auftreten eines bestimmten Effekts<br />
verhindern (ihm „zuvorkommen“)<br />
kann. In der Medizin gibt es verschiedene<br />
Krankheiten, deren Auftreten<br />
z.B. durch gesunde Ernährung, Sonnenlicht,<br />
Hygienemaßnahmen verhindert<br />
werden kann. Beispiele sind<br />
Skorbut, Rachitis, Infektionskrankheiten.
27<br />
Für die erblich bedingten Erkrankungen<br />
gilt dieses im Allgemeinen<br />
nicht. Wenn man Träger einer bestimmten<br />
genetischen Veränderung<br />
ist, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch,<br />
die entsprechende Krankheit auch zu<br />
entwickeln. Das tatsächliche Erkrankungsrisiko<br />
wird dann durch die Penetranz<br />
der Erkrankung (also die<br />
Häufigkeit der Erkrankung bei einem<br />
Anlageträger) bestimmt. Es ist denkbar,<br />
dass die Penetranz durch äußere<br />
Faktoren modifiziert werden kann.<br />
Bei der FAP ist die Penetranz generell<br />
sehr hoch (fast 100%), das heißt,<br />
dass ein Träger einer Mutation im<br />
Laufe seines Lebens tatsächlich auch<br />
Darmpolypen entwickeln wird, die zu<br />
Darmkrebs entarten können, wenn<br />
keine prophylaktische Therapie erfolgt.<br />
Durch eine rechtzeitige Therapie<br />
ist die Prävention von Darmkrebs<br />
möglich, aber nicht die Prävention<br />
einer FAP.<br />
Nein! Selbst wenn man durch vorgeburtliche<br />
Diagnostik bei allen bekannten<br />
FAP-Patienten verhindern wollte,<br />
dass ein Kind mit einem entsprechenden<br />
Gendefekt zur Welt käme, wäre<br />
die Erkrankung nicht völlig vermeidbar,<br />
weil ein hoher Prozentsatz der<br />
Erkrankten auf sog. Neumutationen<br />
zurückgeht. Das bedeutet also, dass<br />
der für die FAP verantwortliche Gendefekt<br />
auch immer wieder neu entsteht.<br />
Jetzt wäre aber denkbar, dass zwar<br />
der Gendefekt entsteht, die Erkrankung<br />
aber nicht unbedingt ausbricht.<br />
Dies ist bei vielen anderen Erbkrankheiten<br />
tatsächlich der Fall, bei der<br />
FAP aber regelhaft leider nicht. Das<br />
Vorhandensein des Gendefekts führt<br />
bei der FAP praktisch immer zum<br />
Ausbruch der Krankheit. Um dies zu<br />
ändern, müssten also tatsächlich wohl<br />
medikamentöse oder sogar gentechnische<br />
Ansätze gefunden werden, die<br />
den Gendefekt in den Zellen ausgleichen<br />
oder aber zumindest abmildern<br />
könnten. Wie bereits oben dargestellt,<br />
gibt es das derzeit leider noch nicht<br />
und auch meine Erwartungen diesbezüglich<br />
sind nicht sehr groß.<br />
Reiner Caspari
28<br />
„Prävention der FAP“ durch vorgeburtliche Diagnostik?<br />
Waltraut Friedl<br />
Bei dieser Frage muss man sich gleich<br />
zwei weitere Fragen stellen:<br />
Die eine Frage ist, ob eine vorgeburtliche<br />
Diagnostik (Pränataldiagnostik)<br />
technisch überhaupt möglich<br />
ist. Die Antwort auf diese Frage ist<br />
heute für die FAP einfach: Die Kenntnis<br />
der APC-Mutation bei einem FAP-<br />
Patienten ermöglicht grundsätzlich<br />
eine Pränataldiagnostik, das bedeutet,<br />
dass man vorgeburtlich kindliches<br />
Gewebe auf das Vorliegen der bekannten<br />
Mutation untersucht. Die<br />
Konsequenz dieser Untersuchung<br />
wäre jedoch ein Schwangerschaftsabbruch<br />
bei einem betroffenen Feten.<br />
Und spätestens bei dieser Überlegung<br />
muss man sich der zweiten<br />
Frage stellen: Will ich das überhaupt?<br />
Ist denn ein Schwangerschaftsabbruch<br />
für mich grundsätzlich vertretbar?<br />
Diese Frage kann nur jeder Einzelne<br />
für sich selbst beantworten und seine<br />
Entscheidung treffen.<br />
Wegen der vielschichtigen Problematik<br />
einer vorgeburtlichen Diagnostik<br />
wird diese nur nach eingehender<br />
humangenetischer Beratung und auf<br />
Wunsch der Schwangeren durchgeführt,<br />
entsprechend der hierfür geltenden<br />
Richtlinien der Deutschen Gesellschaft<br />
für Humangenetik. Unsere<br />
Erfahrung am Institut für Humangenetik<br />
Bonn hat gezeigt, dass die Pränataldiagnostik<br />
bei spätmanifesten<br />
Erkrankungen nur selten in Anspruch<br />
genommen wird. Im Laufe von fast<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n der molekulargenetischen<br />
Diagnostik bei FAP wurde zwar gelegentlich<br />
nach der Möglichkeit einer<br />
vorgeburtlichen Diagnostik gefragt,<br />
aber nach ausführlicher Information<br />
und Beratung wurde sie letztlich nur<br />
bei einer einzigen Familie tatsächlich<br />
gewünscht.<br />
Ist die Präimplantationsdiagnostik (PID)<br />
die Prävention der Zukunft?<br />
Elke Holinski-Feder und<br />
Waltraut Friedl<br />
Zunächst eine kurze Information über<br />
die Präimplantationsdiagnostik (PID).<br />
Bei der PID werden zwei Verfahren<br />
(Polkörperdiagnostik und Trophoektodermbiopsie)<br />
unterschieden.<br />
Zum einen die Polkörperdiagnostik,<br />
bei der einer Eizelle der Polkörper
29<br />
entnommen wird. Der Polkörper enthält<br />
eine Hälfte des gesamten Genoms,<br />
also von jedem Chromosom<br />
eines, das zweite verbleibt in der Eizelle.<br />
Findet sich im Polkörper die<br />
Mutation, weiß man, dass sie nicht in<br />
der Eizelle ist. Die Polkörperdiagnostik<br />
unterliegt nicht dem Embryonenschutzgesetz,<br />
da es sich hier um eine<br />
nicht befruchtete Eizelle und somit<br />
nicht um einen Embryo handelt. Bei<br />
der Polkörperdiagnostik können nur<br />
Mutationen über die mütterliche Linie<br />
erfasst werden.<br />
Zum anderen werden bei der Trophoektodermbiopsie<br />
im Reagenzglas<br />
befruchtete Eizellen bis zum Throphoektodermstadium<br />
(Achtzellstadium)<br />
kultiviert, davon wird dann jeweils<br />
eine Zelle entnommen und molekulargenetisch<br />
auf das Vorliegen der in der<br />
Familie bekannten Mutation untersucht.<br />
In die Gebärmutter wird dann<br />
ein Embryo eingepflanzt, bei welchem<br />
die Mutation ausgeschlossen wurde.<br />
Die Trophoektodermbiopsie unterliegt<br />
dem Embryonenschutzgesetz.<br />
Das Embryonenschutzgesetz und<br />
die entsprechende Erweiterung zur<br />
Präimplantationsdiagnostik sehen die<br />
Trophoektodermbiopsie und die Diagnostik<br />
nur bei schweren genetischen<br />
Erkrankungen vor, hier würde man<br />
die FAP in der Regel nicht einordnen.<br />
Für die FAP kommt daher die Polkörperanalyse<br />
oder eine pränatale Diagnostik<br />
in Frage.<br />
Die Präimplantationsdiagnostik<br />
wirft neben der Problematik der<br />
Elke<br />
Holinski-Feder<br />
künstlichen Befruchtung auch viele<br />
ethische Fragen auf. In Deutschland<br />
wurde die PID – nach langer Diskussion<br />
im Bundesrat, im Deutschen<br />
Ethikrat sowie in verschiedenen anderen<br />
Gremien – für sehr schwerwiegende<br />
Erkrankungen und unter besonderen<br />
Auflagen erlaubt. Die verschiedenen<br />
Aspekte der PID sind in<br />
der Stellungnahme des Deutschen<br />
Ethikrats ausführlich dargestellt und<br />
können im Internet unter der Adresse<br />
(http://www.ethikrat.org/dateien/pdf/<br />
stellungnahme-praeimplantationsdiagnostik.pdf)<br />
eingesehen werden. Unter<br />
dem Stichwort „Stellungnahme zur<br />
Präimplantationsdiagnostik“ findet<br />
man im Internet zudem die Meinung<br />
verschiedener anderer Organisationen<br />
zu diesem Thema.<br />
Aufgrund der guten therapeutischen<br />
Möglichkeiten der FAP würden<br />
wir davon ausgehen, dass auch die<br />
PID – ebenso wie die konventionelle<br />
vorgeburtliche Diagnostik – nur in<br />
sehr seltenen Fällen gewünscht wird.
30<br />
Reiner Caspari<br />
Die Frage zur PID ist nicht ganz einfach<br />
zu beantworten, weil hier natürlich<br />
ethische und religiöse Überzeugungen<br />
hineinspielen. Selbstverständlich<br />
könnte ich die Frage, ob die PID<br />
die Prävention der Zukunft ist, rasch<br />
mit „nein“ beantworten. Erstens, weil<br />
eine PID nach deutschem Recht bei<br />
der FAP schlicht nicht zulässig ist und<br />
zweitens, weil ich sehr sicher bin,<br />
dass sie selbst wenn sie zulässig wäre,<br />
kaum angewendet bzw. nachgefragt<br />
werden würde (das hat auch Waltraut<br />
sehr schön erklärt). Eine ernsthafte<br />
Beantwortung der Frage würde aber<br />
meines Erachtens erfordern, sehr viel<br />
mehr in die Tiefe zu gehen, was ebenfalls<br />
diesen Text wieder sprengen<br />
würde. Ich kann ganz persönlich für<br />
mich sagen, dass ich mit der derzeitigen<br />
Entscheidung zur PID sehr zufrieden<br />
bin, einer Erweiterung der Kriterien<br />
für die Zulassung einer PID aber<br />
keinesfalls zustimmen könnte.<br />
Wenn Sie <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> in die Zukunft blicken könnten, welche<br />
medizinische Entwicklung erwarten Sie bei der FAP? Wo liegen<br />
zurzeit die Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit?<br />
Stefan Aretz<br />
Stefan Aretz<br />
In der humangenetischen Grundlagenforschung<br />
stellt die Identifizierung<br />
weiterer, der <strong>Polyposis</strong> zugrunde liegender<br />
Erbanlagen (Gene) einen wichtigen<br />
wissenschaftlichen Schwerpunkt<br />
dar, um die medizinische Versorgung<br />
der Familien zu verbessern, bei denen<br />
die Ursache der Erkrankung derzeit<br />
unklar ist. Es ist davon auszugehen,<br />
dass viele der beteiligten Gene noch<br />
unbekannt sind. Mit den inzwischen<br />
zur Verfügung stehenden neuen molekulargenetischen<br />
Methoden (z.B. genomweite<br />
CNV-Analyse, Next-Generation-Sequencing)<br />
und deren rascher<br />
technischer Weiterentwicklung werden<br />
in den kommenden <strong>Jahre</strong>n auf diesem<br />
Gebiet wahrscheinlich neue relevante
31<br />
Erkenntnisse erzielt. Dies wird zu einer<br />
verbesserten genetischen Diagnostik<br />
und besseren Abgrenzung verschiedener<br />
<strong>Polyposis</strong>-Formen führen. Die Entdeckung<br />
neuer, für die <strong>Polyposis</strong> bedeutsamer<br />
Gene und der beteiligten<br />
Signalwege erweitert außerdem unser<br />
Verständnis der Polypen- und<br />
Krebsentstehung. Durch den Einsatz<br />
Chip-basierter Hochdurchsatz-Verfahren<br />
wird die genetische Routine-Diagnostik<br />
bereits relativ kurzfristig wesentlich<br />
umfassender und teilweise<br />
auch kostengünstiger.<br />
Im therapeutischen Bereich besteht<br />
die Hoffnung, in den nächsten 10-<strong>20</strong><br />
<strong>Jahre</strong>n verträgliche Wirkstoffe zu entwickeln,<br />
die das Polypenwachstum effektiv<br />
hemmen und Dickdarm-Operationen<br />
damit zukünftig überflüssig<br />
machen könnten. Die <strong>Polyposis</strong> würde<br />
damit zu einer teilweise medikamentös<br />
behandelbaren Erkrankung. Das<br />
immer bessere Verständnis der genetischen<br />
Mechanismen der Tumorentstehung<br />
und der Regulation beteiligter<br />
Signalwege sowie die Entwicklung<br />
zielgerichteter molekularer Strategien<br />
und die Entdeckung neuer Substanzen<br />
geben berechtigten Anlass zu der Vermutung,<br />
dass einige dieser Ansätze<br />
mittelfristig erfolgreich sein werden.<br />
Stichworte in diesem Zusammenhang<br />
sind z. B. die Genabschaltung mittels<br />
RNA-Interferenz (RNAi), die Hemmung<br />
des Wnt-Signalwegs (Tankyrasehemmer),<br />
das Überlesen von Stopp-<br />
Mutationen (PTC124) und die Aktivierung<br />
des programmierten Zelltodes<br />
bei Darmpolypen (TRAIL/RAc). Einige<br />
dieser Methoden zeigten in tierexperimentellen<br />
und zum Teil auch bereits<br />
in ersten klinischen Studien bei anderen<br />
erblichen Erkrankungen ermutigende<br />
Befunde, auch wenn ein<br />
Durchbruch in der Behandlung der<br />
<strong>Polyposis</strong> nicht unbedingt kurzfristig<br />
erwartet werden darf.<br />
Die Fragen stellten Monika Wiedemann und<br />
Michael van den Heuvel.<br />
Autoren:<br />
PD Dr. Stefan Aretz, Institut für<br />
Humangenetik, Biomedizinisches<br />
Zentrum, Universitätsklinikum Bonn<br />
PD Dr. Reiner Caspari, Paracelsus-Klinik<br />
Am See, Bad Gandersheim<br />
Dr. Waltraut Friedl, Institut für<br />
Humangenetik, Biomedizinisches<br />
Zentrum, Universitätsklinikum Bonn<br />
Prof. Dr. med. Dipl.-Chem. Elke<br />
Holinski-Feder, Medizinisch Genetisches<br />
Zentrum München<br />
PD Dr. Martina Kadmon,<br />
Chirurgische Klinik, Heidelberg<br />
Prof. Dr. Gabriela Möslein,<br />
HELIOS St. Josefs-Hospital, Bochum<br />
Prof. Dr. Peter Propping, Institut für<br />
Humangenetik, Biomedizinisches<br />
Zentrum, Universitätsklinikum Bonn
32<br />
Lebensqualität nach Pouchoperation*<br />
Martina Kadmon<br />
Eine wesentliche Sorge von FAP-Patienten,<br />
die vor der Dick- und Mastdarm<br />
entfernung mit Pouchanlage stehen,<br />
ist: Wie lange hält der Pouch?<br />
Muss ich damit rechnen, dass die<br />
Funktion mit zunehmendem Alter<br />
schlechter wird? Was bedeutet das für<br />
meine berufliche Karriere? Bin ich in<br />
meiner Lebensführung eingeschränkt?<br />
Um genau zu diesen Fragen auf<br />
der Basis von Patientenerfahrungen<br />
beraten zu können, führten wir an der<br />
Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg<br />
eine Lebensqualitätsstudie<br />
durch, in die wir 135 Patienten einschlossen,<br />
deren Pouchoperation mehr<br />
als 10 <strong>Jahre</strong> zurück lag. Alle Patienten<br />
erhielten per Post zwei Fragebögen<br />
(SF-36 = Short Form-36; GIQLI, Gastrointestinal<br />
Quality of Life Index), die<br />
Fragen zur physischen und psychischen<br />
Gesundheit, zu emotionalen<br />
Aspekten und zur sozialen Integration<br />
beinhalten. Während der SF-36 ein<br />
gesundheitsbezogener Fragebogen ist,<br />
wurde der GIQLI vor allem für Patienten<br />
mit gastrointestinalen Erkrankungen<br />
entwickelt und enthält Fragen zu<br />
damit verbundenen Symptomen. Wir<br />
fügten einige weitere für uns wichtige<br />
Fragen zur Arbeitsfähigkeit sowie zu<br />
weiteren krankheitsspezifischen Faktoren,<br />
wie aktuelle Medikamenteneinnahme,<br />
Auftreten von Entzündungen<br />
im Pouch (Pouchitis) und weiteren<br />
Krankheitsmanifestationen (Duodenaladenome<br />
und Desmoide) hinzu.<br />
Möglicherweise haben uns einige von<br />
Ihnen mit Ihrer Teilnahme an dieser<br />
Studie unterstützt. Dafür möchten wir<br />
uns an dieser Stelle herzlich bedanken.<br />
Die Ergebnisse der Studie waren<br />
ermutigend! Immerhin 84 Patienten<br />
beteiligten sich an der Analyse, was<br />
einem ziemlich hohen Rücklauf für<br />
eine solche Fragebogen-basierte Studie<br />
entspricht. Die Ergebnisse aus dem<br />
SF-36 zeigten, dass die subjektive Lebensqualität<br />
der Patienten vergleich-
33<br />
bar war mit der der deutschen Normalbevölkerung<br />
in der entsprechenden<br />
Altersgruppe. Im Vergleich zu<br />
Gesunden ergab zwar die Analyse der<br />
krankheitsbezogenen Fragen aus dem<br />
GIQLI über alle beteiligten Patienten<br />
eine etwas geringere Lebensqualität<br />
(112 versus 121 Score-Punkte), allerdings<br />
waren in dieser Auswertung<br />
auch 12 Patienten, die erst sekundär<br />
eine Pouchoperation erhielten, nachdem<br />
<strong>Jahre</strong> zuvor in der ersten Operation<br />
der Mastdarm erhalten worden<br />
war. Diese Patienten schilderten doch<br />
eine deutlich schlechtere Lebensqualität<br />
als die Patienten, bei denen primär<br />
eine Pouchoperation erfolgt war.<br />
Die Patientengruppe unter 30 <strong>Jahre</strong>n<br />
erreichte sogar höhere Score-Werte<br />
als Gesunde. Dagegen schätzten<br />
Patienten, die zum Zeitpunkt der Befragung<br />
über 60 und damit zum Zeitpunkt<br />
der Operation durchschnittlich<br />
knapp 50 <strong>Jahre</strong> alt waren, ihre Lebensqualität<br />
schlechter ein (110,5<br />
Score-Punkte). Ein bösartiger Tumor<br />
zum Zeitpunkt der Operation, das<br />
Vorliegen von Desmoiden oder<br />
schwerwiegenden Duodenaladenomen<br />
hatten keinen Einfluss auf die subjektive<br />
Lebensqualität, wohl aber eine<br />
hohe und hier vor allem die nächtliche<br />
Stuhlfrequenz.<br />
Insgesamt ist die subjektive Lebensqualität<br />
von FAP-Patienten nach<br />
Pouchoperation auch nach zehn und<br />
mehr <strong>Jahre</strong>n sehr gut und erreicht die<br />
der deutschen Normalbevölkerung,<br />
auch wenn sie nicht ganz so gut<br />
scheint wie die von Gesunden. Wichtig<br />
ist nicht so sehr der zeitliche Abstand<br />
zur Pouchoperation, sondern<br />
vielmehr das Alter zum Zeitpunkt der<br />
Pouchoperation.<br />
* Petra Ganschow, Ulrike Pfeiffer, Ulf Hinz, Christine Leowardi, Christian Herfarth, Martina Kadmon<br />
(<strong>20</strong>10) Quality of life ten and more years after restorative proctocolectomy for patients with familial<br />
adenomatous polyposis coli. Dis Colon Rectum 53: 1381–1387.<br />
** Abbildung aus der Promtion von Frau Dr. Irmgard Treiber, Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg
34<br />
... Gedanken über die <strong>Polyposis</strong>-Post und die Frau,<br />
die dahinter steht...<br />
Waltraut Friedl<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli<br />
e.V. – ja, das ist ein Anlass zum feiern,<br />
ein Anlass für einen Rückblick<br />
auf die Entstehungsgeschichte und<br />
auf die erfolgreiche Arbeit der Selbsthilfegruppe.<br />
Für Monika Wiedemann war es ein<br />
Grund, diese Jubiläumsausgabe, die<br />
Sie jetzt in den Händen haben, zu<br />
planen und auszuarbeiten. Schon vor<br />
Monaten reifte bei ihr das Konzept<br />
für diese Broschüre, sie kontaktierte<br />
die Personen, die vor <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n die<br />
ersten Schritte zur Gründung der<br />
Selbsthilfegruppe eingeleitet haben,<br />
sie stellte Fragen über den Werdegang<br />
und die Arbeit der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong><br />
coli e.V. Aus ihrem Bilderarchiv<br />
stellt sie die Fotos zusammen, die bei<br />
den verschiedenen Sprecherrat- und<br />
Gruppentreffen sowie bei den<br />
Wochenendseminaren aufgenommen<br />
wurden und die die erfolgreiche<br />
Arbeit der Selbsthilfegruppe dokumentieren.<br />
Die Arbeit der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong><br />
coli e.V. im Laufe der <strong>Jahre</strong><br />
spiegelt sich in der <strong>Polyposis</strong>-Post<br />
wider. Seit 1994 macht Monika die<br />
Öffentlichkeitsarbeit für die <strong>Familienhilfe</strong>,<br />
und das sehr kompetent, da sie<br />
auch viele <strong>Jahre</strong> hauptberuflich in der<br />
Öffentlichkeitsarbeit eines großen Forschungszentrums<br />
in München tätig<br />
war.<br />
Was wäre die <strong>Polyposis</strong>-Post ohne<br />
Monika Wiedemann. Sie schreibt das<br />
sinnige Vorwort zu den vielen Ausgaben,<br />
sie sammelt Presseberichte, kontaktiert<br />
verschiedene Fachleute für<br />
FAP-bezogene Beiträge, sie nimmt<br />
während der Wochenendseminare die<br />
Vorträge auf Tonband auf und bringt<br />
sie zu Papier (ich kann mir vorstellen,<br />
dass dies sehr mühsam ist), damit alle<br />
Interessierten diese Vorträge in der<br />
<strong>Polyposis</strong>-Post nachlesen können.<br />
Monika Wiedemann ist es, die der<br />
unscheinbaren grünen Broschüre der<br />
<strong>Polyposis</strong>-Post aus den Gründerjahren<br />
ihr heutiges freundliches Aussehen<br />
verliehen hat: Auf dem Deckblatt der<br />
bunte Regenbogen mit der strahlenden<br />
Sonne und den kleinen Wolken.<br />
Ich erinnere mich noch genau, wie<br />
Monika zu einem Sprecherrat-Treffen<br />
in Eltville mit einer großen Zeichenmappe<br />
ankam. Darin waren mehrere<br />
Zeichnungen ihrer Tochter Evi, und<br />
die Wahl fiel auf das uns allen bekannte<br />
Bild mit dem Regenbogen.<br />
Mit Sicherheit ist Monika eine der<br />
Personen, die zu der erfolgreichen Bilanz<br />
der Selbsthilfegruppe maßgeblich
35<br />
beigetragen hat. In ihrem Bericht über<br />
das 15-jährige Bestehen der Selbsthilfegruppe<br />
München (<strong>Polyposis</strong>-Post Nr.<br />
27, S. 37) schreibt sie: „... Die<br />
menschliche Gesellschaft gleicht<br />
einem Gewölbe, das zusammenstürzen<br />
müsste, wenn sich nicht die einzelnen<br />
Steine gegenseitig stützen<br />
würden. So kann man unsere Selbsthilfegruppe<br />
definieren, gegenseitige<br />
Hilfe, Unterstützung, manchmal<br />
auch Kummerkasten.“ Diese Definition<br />
ist kennzeichnend für ihren Einsatz<br />
für die Belange der Patienten.<br />
Wie viele haben sich schon mit ihrem<br />
Kummer an sie gewandt, und für<br />
jeden von ihnen versucht sie eine Lösung<br />
zu finden, sei es durch Vermittlung<br />
von Kontakten zu Fachleuten<br />
oder ähnlich Betroffenen, oder einfach<br />
durch Zuhören.<br />
Sprecherratsitzungen in Eltville<br />
v. li.: Monika Wiedemann, Burghard Schoch<br />
v. li.: Anne Mantel, Ellen Schütrumpf,<br />
Stefan Schmitt<br />
v. li.: Ellen Schütrumpf, Beatrice Striebeck,<br />
Raimund Striebeck, Stefan Schmitt,<br />
Martina Heyer
36<br />
Sitzungen in Eltville<br />
v. li.: Waltraut Friedl, Martina Heyer, Ellen<br />
Schütrumpf<br />
v. li.: Stefan Schmitt,<br />
Martina Heyer, G. Schramm,<br />
Waltraut Friedl<br />
v. li.: Burghard Schoch, Martina Kadmon<br />
v. li.: Martina Heyer, Waltraut Friedl,<br />
Martina Kadmon<br />
die fleißigen Mitarbeiter
37<br />
Forschungsfestival 1997 München-Großhadern<br />
reges Interesse<br />
am Stand der <strong>Familienhilfe</strong>
38<br />
Sitzungen Bonn Humangenetik<br />
v. li.:<br />
Dr. Nikolaus<br />
Demmel, Monika<br />
Wiedemann,<br />
Dr. Gabriela<br />
Möslein<br />
v. li.: Waltraut Friedl,<br />
Ellen Schütrumpf, Katja<br />
Birnbaum, Steffen Gissing<br />
v. li.: Barbara Metz,<br />
Dr. Guido Peterschulte,<br />
Raimund Striebeck
39<br />
Düsseldorf gegen Darmkrebs <strong>20</strong>04<br />
„Ich gehe zur Darmkrebsvorsorge“
40<br />
Wochenendseminar Werbellinsee – Mai 1999
Seminar „Junge Familie und<br />
FAP“ 1997, Bonn<br />
41
42<br />
Protokoll zum Treffen der Regionalgruppe Bonn<br />
der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> vom 15.10.<strong>20</strong>11<br />
Jürgen Lorenz-Kimmich<br />
Zum Treffen der Regionalgruppe<br />
Bonn am 15.10.<strong>20</strong>11 haben sich<br />
neben den sieben Personen, die sich<br />
angemeldet hatten, auch Dr. Waltraut<br />
Friedl und noch weitere acht Personen<br />
eingefunden. Veranstaltungsort<br />
und -zeit: Biomedizinisches Zentrum,<br />
Uniklinik Bonn, 11 Uhr<br />
Als Referenten stellten sich außer<br />
Dr. Robert Hüneburg noch Dr. Isabel<br />
Spier und PD Dr. Marcus Overhaus<br />
zur Verfügung.<br />
Zu Beginn des Treffens referierte<br />
Dr. Isabel Spier (Humangenetik) kurz<br />
über die Entstehung und Aufgaben<br />
des Zentrum für seltene Erkrankungen<br />
(ZSEB) Bonn.<br />
Es folgte der Vortrag von Herrn Dr.<br />
Hüneburg (Medizinische Klinik, Gastroenterologie),<br />
der über die aktuellen<br />
Methoden der Endoskopie bei FAP-<br />
Patienten berichtete.<br />
Er stellte hierbei die Unterschiede<br />
der herkömmlichen Verfahren der<br />
Magen-Darm-Spiegelungen zur Chromo-Endoskopie<br />
sowie Kapsel-Endoskopie<br />
heraus. In seinem Vortrag betonte<br />
er, dass die Chromo-Endoskopie<br />
(hierbei wird Farbe durch das Endoskop<br />
eingebracht, die die Polypen<br />
farblich von dem umliegenden Gewebe<br />
hervorhebt), bei den klassischen<br />
FAP-Patienten keinen Vorteil bringt<br />
bzw. nicht notwendig ist, da sich bei<br />
diesen Patienten in der Regel zahlreiche<br />
mit der herkömmlichen Darmspiegelung<br />
gut erkennbare Polypen im<br />
Darm befinden. Die Chromo-Endoskopie<br />
eignet sich eher bei Patienten mit<br />
wenigen und flachen Polypen (beispielsweise<br />
bei Patienten mit einer<br />
MAP (MUTYH-assoziierte <strong>Polyposis</strong>)).<br />
Weiterhin referierte er, dass auch die<br />
Kapselendoskopie mit Risiken verbunden<br />
sei, da durch die Kamera der Kapsel<br />
nicht alle Teile des Magens sowie<br />
des Darms erfasst werden können (z.B.<br />
der Papillenbereich). Ebenso berichtete<br />
er darüber, dass demnächst drei Studien<br />
zu diesem Thema durchgeführt werden<br />
sollen (für MAP-Patienten).<br />
Es folgte der sehr ausdrucksstarke<br />
Vortrag von PD Dr. Marcus Overhaus<br />
(Chirurgie-Uni Bonn).<br />
Eingangs stellte er die Chirurgie<br />
der Uni-Klinik Bonn vor und referierte<br />
über das stark erhöhte Risiko bei<br />
Patienten mit klassischer FAP, bereits<br />
im jungen Lebensalter an Dickdarmkrebs<br />
zu erkranken und der damit<br />
verbundenen Empfehlung, die Operation<br />
(Kolektomie) im Alter von etwa<br />
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n durchführen zu lassen.
43<br />
Hierauf folgte eine Ausführung<br />
über eine Darmoperation mit nachfolgender<br />
Anlage eines Pouches. Dieser<br />
Vortag wurde durch eine ausführliche<br />
Bebilderung unterstützt.<br />
Dr. Overhaus bot an, beim nächsten<br />
Treffen ein Video einer Pouch-<br />
Operation (Ileo-Pouch-Anale-Anastomose)<br />
zu zeigen. Dieses Angebot<br />
wurde überwiegend positiv aufgenommen.<br />
Im weiteren Verlauf seines Vortrages<br />
referierte er über die Vorteile der<br />
Fast-Track Chirurgie (Knopflochchirurgie<br />
(Laparoskopie) mit anschließender<br />
schneller Mobilisierung und Beginn<br />
der Nahrungsaufnahme) im Vergleich<br />
zur herkömmlichen Chirurgie.<br />
In dem sich diesen Vortrag anschließenden<br />
Fragen der Gäste an die<br />
Ärzte berichtete Herr Dr. Hüneburg<br />
darüber, dass demnächst ein neues<br />
Medikament auf den Markt kommen<br />
könnte, welches mit dem Wirkstoff in<br />
dem Medikament Celebrex „zusammen<br />
arbeiten“ soll.<br />
Erfahrungsaustausch untereinander<br />
(die Betroffenen berichteten der Reihe<br />
nach über ihren Krankheitsverlauf).<br />
Ein Diskussionspunkt war die prädiktive<br />
Diagnostik bei Kindern in der Pubertät.<br />
Nach Rücksprache der Betroffenen<br />
und Angehörigen mit den anwesenden<br />
Ärzten wurde beschlossen, in ca.<br />
sechs Monaten ein weiteres Treffen<br />
durchzuführen. Als Themen wurden<br />
gewünscht:<br />
• Desmoidtumore<br />
• Komplikationsmanagement<br />
• Wie lange hält ein Pouch?<br />
Ende des Treffens ca. 14.30 Uhr
44<br />
Im November <strong>20</strong>11 wiedergewählt: Der Vor stand<br />
Adressen<br />
Vorsitzender<br />
Jürgen Moch<br />
Tel. mobil: 01 57/87 28 23 38<br />
Kassiererin<br />
El len Schü trumpf<br />
Am Rain 3a<br />
36277 Schen klengs feld<br />
Tel.: 0 66 29/18 21<br />
stellvertretende Vorsitzende<br />
Eva Schneider<br />
Schwalbenstraße 30<br />
85521 Ottobrunn<br />
Tel.: 0 89/5 02 05 06<br />
Schriftführerin<br />
Una Holst<br />
Jah ren heids weg 24<br />
25482 Ap pen<br />
Tel.: 0 41 01/51 42 00<br />
<strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli e.V. – Regionalgruppen<br />
Regionalgruppe Düsseldorf-Bochum<br />
Jürgen Moch<br />
E-Mail:<br />
j.moch@familienhilfe-polyposis.de<br />
Wolfram Nolte<br />
Manfred-Hausmann-Weg 36<br />
41469 Neuss<br />
Tel.: 0 21 37/84 66<br />
E-Mail: wolfram.nolte@online.de<br />
Regionalgruppe Bonn<br />
Jürgen Lorenz-Kimmich<br />
Im Rosengarten 36<br />
53757 St. Augustin<br />
Tel.: 0 22 41/6 56 61<br />
E-Mail:<br />
juergen.lorenz-kimmich@web.de<br />
Regionalgruppe Hamburg<br />
Una Holst<br />
<strong>Jahre</strong>nheidsweg 24<br />
25482 Appen<br />
Tel.: (0 41 01) 51 42 00<br />
E-Mail:<br />
u.holst@familienhilfe-polyposis.de<br />
Bar ba ra Metz<br />
Al ter Zoll weg 119<br />
22147 Ham burg<br />
Tel.: 0 40/6 47 06 <strong>20</strong><br />
Regionalgruppe Mitteldeutschland<br />
Steffen Gissing<br />
Dorfstrasse 23<br />
23847 Stubben<br />
Mobil: 01 62/2 73 59 57<br />
E-Mail: steffen.gissing@freenet.de
45<br />
Regionalgruppe München<br />
Monika Wiedemann<br />
Passauer Straße 31<br />
81369 München<br />
Tel.: 0 89/7 69 23 00<br />
E-Mail: mwiedemann@bayern-mail.de<br />
Regionalgruppe Heidelberg<br />
Mareike Demand<br />
Gartenstraße 22<br />
71139 Ehningen<br />
Tel.: 0 70 34/94<strong>20</strong>525<br />
E-Mail: mareike.demand@gmail.com<br />
Eva Schneider<br />
Schwalbenstraße 30<br />
85521 Ottobrunn<br />
Tel.: 0 89/5 02 05 06<br />
E-Mail: eva.schneider@bayern-mail.de<br />
Carmen Rauser<br />
Eschenweg 1<br />
72213 Altensteig<br />
Tel.: 0 74 53/17 77<br />
E-Mail: carmenitana@yahoo.de<br />
Adressen<br />
Zentren des Verbundprojektes der Deutschen Krebshilfe<br />
»Krebsvorsorge und Krebsfrüherkennung bei familiärem Darmkrebs«<br />
Bochum<br />
St. Jo sefs-Hos pi tal Boch um-Lin den<br />
All ge mein- und Vis zer al chi rur gie,<br />
Co lo prok to lo gie<br />
Ax stra sse 35<br />
44879 Boch um<br />
An sprech part ner:<br />
Prof. Dr. Ga brie la Mös lein<br />
Tel.: 02 34/4 18-2 52<br />
E-Mail:<br />
gabriela.moeslein@helios-kliniken.de<br />
Knapp schafts kran ken haus Boch um<br />
Me di zi ni sche Uni ver si täts kli nik<br />
Zent rum für Fa mi liä ren Darm krebs<br />
In der Schorn au 23–25<br />
44892 Boch um<br />
An sprech part ner:<br />
Dr. Kars ten Schul mann<br />
Tel.: 02 34/2 99 34 64<br />
Bonn<br />
Universitätsklinikum Bonn<br />
Med. Klinik und Poliklinik I<br />
Siegmund-Freud-Str. 25<br />
53105 Bonn<br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. Robert Hüneburg<br />
E-Mail:<br />
robert.hueneburg@ukb.uni-bonn.de<br />
OA Dr. Volker Schmitz<br />
E-Mail:<br />
volker.schmitz@ukb.uni-bonn.de<br />
Tel: 0228/287-15259 oder -15507
46<br />
Adressen<br />
Uni ver si täts kli ni kum Bonn<br />
In sti tut für Hu man ge ne tik<br />
Biomedizinisches Zentrum (BMZ)<br />
Arbeitsgruppe<br />
Erbliche <strong>Polyposis</strong>-Syndrome<br />
Sigmund-Freud-Str. 25<br />
53127 Bonn<br />
An sprech part ner:<br />
PD Dr. Stefan Aretz<br />
Tel.: 02 28/2 87-51009<br />
E-Mail: stefan.aretz@uni-bonn.de<br />
Dr. Stefanie Vogt<br />
Tel.: 02 28/2 87-51019<br />
E-Mail: stefanie.vogt@uni-bonn.de<br />
Dr. med. Isabel Spier<br />
Tel.: 0228/287-5 10 <strong>20</strong><br />
E-Mail: isabel.spier@uni-bonn.de<br />
Uni ver si täts kli ni kum Dresden,<br />
Klinik und Poliklinik für Viszeral-,<br />
Thorax- und Gefäßchirurgie<br />
Fetscherstr. 74<br />
01307 Dresden<br />
Ansprechpartner:<br />
OA Dr. Steffen Pistorius<br />
Tel.: 03 51/4 58-69 58<br />
steffen.pistorius@<br />
uniklinikum-dresden.de<br />
Düsseldorf<br />
Institut für Humangenetik und<br />
Anthropologie<br />
Universitätsstraße 1<br />
40225 Düsseldorf<br />
OA Dr. med. Nils Rahner<br />
Tel: 0211/ 81-12356<br />
E-Mail: nils.rahner@uni-duesseldorf.de<br />
Zentrum für <strong>Polyposis</strong>-Erkrankungen<br />
des Magendarmtrakts<br />
Universitätsklinikum Bonn<br />
Tel: 0228/287-51170<br />
(Dietlinde Stienen)<br />
Sprechzeiten Mo-Fr 8-12 Uhr<br />
http://humangenetics.uni-bonn.de/<br />
E-Mail: polyposis@uni-bonn.de<br />
Dresden<br />
Universitätsklinikum Dresden<br />
Abteilung Chirurgische Forschung<br />
Fetscherstr. 74<br />
01307 Dresden<br />
Ansprechpartner:<br />
Prof. Dr. Hans-Konrad Schackert<br />
Tel.: 03 51/458-3598<br />
Heidelberg<br />
Chir ur gi sche Kli nik<br />
Uni ver si tät Hei del berg<br />
Zent rum für he re di tä re Dick darm tu mo re<br />
Im Neu en hei mer Feld 110<br />
691<strong>20</strong> Hei del berg<br />
An sprech part ner:<br />
PD Dr. Mar ti na Kad mon<br />
Dr. Irmgard Treiber<br />
Tel.: 0 62 21/56-61 10 oder -61 11<br />
Sek re ta ri at: 0 62 21/56-62 09<br />
Frei burg<br />
In sti tut für Hu man ge ne tik<br />
Ge ne ti sche Be ra tungs stel le<br />
PD Dr. G. Wolff, Ca ren Wal ter<br />
Brei sa cher Str. 33
47<br />
79106 Frei burg i. Br.<br />
Tel.: 07 61/2 70 70 19<br />
Mün chen<br />
Lud wig-Ma xi mi li ans-Uni ver si tät<br />
Ab tei lung Me di zi ni sche Ge ne tik<br />
Goe thestr. 29<br />
80336 Mün chen<br />
Tel.: 0 89/51 60 44 47<br />
Mün chen<br />
Me di zi nisch Ge ne ti sches Zent rum<br />
Bay erstr. 3–5<br />
80335 Mün chen<br />
Tel.: 0 89/30 90 8 86-0<br />
Fax: 0 89/30 90 8 86-66<br />
E-Mail: el ke ho lin ski-fe der@t-on li ne.de<br />
An sprech part ner:<br />
Prof. Dr. med. Dipl.-Chem.<br />
El ke Ho lin ski-Fe der<br />
Adressen<br />
Weitere Zentren für medizinische Beratung und Betreuung,<br />
die mit der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> e.V. zusammenarbeiten<br />
Berlin<br />
Uni ver si täts kli ni kum<br />
Campus Ben ja min Frank lin<br />
Chir ur gi sche Kli nik I<br />
Hin den burg damm 30<br />
12<strong>20</strong>0 Ber lin<br />
Prof. Dr. Heinz-J. Buhr,<br />
OA Dr. Jörn Gröne<br />
Tel.: 0 30/84 45-25 41 oder -2543<br />
Fax: 0 30/84 45-27 40<br />
Cha ri té, Universitätsmedizin Berlin<br />
Comprehensive Cancer Center<br />
Invalidenstraße 80<br />
10117 Berlin<br />
Prof. Dr. Dr. Pe ter M. Schlag<br />
Tel.: 0 30/450-564-621 oder -622<br />
Fax: 0 30/450-56 49 60<br />
HELIOS-Klinikum<br />
Emil von Behring<br />
Berlin-Zehlendorf<br />
Walterhöferstrasse 11<br />
14165 Berlin<br />
Prof. Dr. Heinrich-Josef Lübke<br />
Tel.: 0 30/81 02 15 32<br />
E-Mail: margit.ohl@helios-kliniken.de<br />
Ham burg<br />
Asklepios Klinik Barmbek<br />
Rübenkamp 2<strong>20</strong>, 22291 Hamburg<br />
I. Chirurgische Abteilung<br />
Prof. Dr. Karl J. Oldhafer<br />
Dr. Stephan Falck<br />
Tel.: 040/181882-2811<br />
III. Medizinische Abteilung<br />
PD Dr. Siegbert Faiss<br />
Wolfgang Cordruwisch<br />
Tel.: 040/181882-3811
48<br />
Adressen<br />
Herford<br />
Kli ni kum Her ford<br />
Kli nik für Chir ur gie (All ge mein-,<br />
Tho rax-und Vi sce ral chi rur gie)<br />
Schwar zen moorstr. 70<br />
3<strong>20</strong>49 Her ford<br />
Prof. Dr. Gün ther Win de<br />
Tel.: 0 52 21/94 24 21<br />
Fax: 0 52 21/94 11 24 <strong>20</strong><br />
E-Mail: prof.win de@kli ni kum-her ford.de<br />
Mün chen<br />
Städt. Klinikum Neuperlach<br />
Oskar-Maria-Graf-Ring 51<br />
81737 München<br />
CA Dr. Daniel Mündel<br />
OA Dr. Michael Mündel<br />
Tel.: +49 (0) 8158-23-112<br />
Fax: +49 (0) 8158-23-550<br />
Waren (Müritz)<br />
Mü ritz-Kli ni kum<br />
Kli nik für All ge mein-, Vi sce ral- und<br />
Ge fäß chir ur gie<br />
Wein berg stra ße 19<br />
17192 Wa ren (Mü ritz)<br />
PD Dr. K.-W. Ecker<br />
Tel.: 0 39 91/77 22 90,<br />
E-Mail: karl-wil helm.ecker@mu e ritzkli<br />
ni kum.de<br />
CA Prof. Dr. Wolfgang Schmitt<br />
Klinik für Gastroenterologie und<br />
Hepatologie<br />
Tel: 089/6794-2310<br />
E-Mail: Prof. W. Schmitt@extern.lrzmuenchen.de<br />
Klinik München-Perlach<br />
Abteilung Viszeralchirurgie<br />
Schmidbauerstrasse 44<br />
81737 München<br />
CA Dr. Nikolaus Demmel<br />
Tel: 089/678 02-221<br />
Tutzing am Starnberger See<br />
Benedictus Krankenhaus Tutzing<br />
Abteilung für Allgemein- und<br />
Viszeralchirurgie<br />
Bahnhofstr. 5, 82327 Tutzing<br />
Greifswald<br />
Klinikum Ernst-Moritz-Arndt-Universität,<br />
Institut für Humangenetik<br />
Genetische Beratungsstelle<br />
Fleischmannstr. 42–44<br />
17487 Greifswald<br />
OA Dr. Ulrike Kordaß<br />
Tel: 03834/86-5390<br />
Jena<br />
OA Dr. Isol de Schrey er<br />
In sti tut für Hu man ge ne tik und<br />
Anth ro po lo gie<br />
Kol le gi en ga sse 10, 07740 Je na<br />
Tel.: 0 36 41/93 49 24<br />
Kontaktadressen der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli e.V. erscheinen wieder im<br />
nächsten Heft.
Herausgeber<br />
<strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli e.V.<br />
Bundesverband<br />
Am Rain 3a<br />
36277 Schenklengsfeld<br />
Telefon: (06629) 1821<br />
Fax: (0 66 29) 91 51 93<br />
E-Mail: info@familienhilfe-polyposis.de<br />
Internet: www.familienhilfe-polyposis.de<br />
Die Broschüre ist kostenlos zu beziehen<br />
beim Herausgeber und von der Redaktion <strong>Polyposis</strong>-Post. Sie kann auch im<br />
Internet gelesen und herunter geladen werden.