Po ly po sis-Post - Familienhilfe Polyposis coli e.V.
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<strong>Po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong>-<strong>Po</strong>st<br />
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2<br />
Im pres sum<br />
He raus ge ber<br />
Fa mi li en hil fe <strong>Po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong> co li e.V.<br />
Re dak ti on (ver ant wort lich)<br />
Mo ni ka Wie de mann,<br />
Prof. Dr. Ga brie la Mös lein<br />
Re dak ti ons team<br />
Dr. Waltraut Friedl<br />
PD Dr. Martina Kadmon<br />
Prof. Dr. Ga brie la Mös lein<br />
Mo ni ka Wie de mann<br />
Internet<br />
Eva Schneider<br />
Wis sen schaft li cher Bei rat<br />
PD Dr. Stefan Aretz<br />
Institut für Humangenetik, Bonn<br />
CA Dr. Nikolaus Demmel<br />
Klinikum München-Perlach<br />
Prof. Dr. Elke Holinski-Feder<br />
Med. Genetisches Zentrum, München<br />
PD Dr. Martina Kadmon<br />
Chirurgische Univ.-Klinik Heidelberg<br />
Prof. Dr. Gabriela Möslein<br />
St. Josefs-Hospital Bochum-Linden<br />
Ver ein san schrift:<br />
Fa mi li en hil fe <strong>Po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong> co li e.V.<br />
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36277 Schen klengs feld<br />
Tel.: 0 66 29/18 21<br />
Fax: 0 66 29/91 51 93<br />
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Lay out und Gra fik<br />
Schmidt Me dia De sign, Mün chen<br />
Michael van den Heuvel<br />
Druck<br />
Co py print, Mün chen,<br />
Tel.: 089/18 70 80<br />
April 2011
Bei trä ge mit Ver fas ser na men stel len<br />
nicht un be dingt die Mei nung des<br />
He raus ge bers dar. Nach druck ist nur<br />
mit Ge neh mi gung der Fa mi li en hil fe<br />
ge stat tet – Belegexemplar erbeten.<br />
Die <strong>Po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong>-<strong>Po</strong>st ist als Einzelexemplar<br />
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DIN A5-Brief um schlag an:<br />
Mo ni ka Wie de mann<br />
Re dak ti on <strong>Po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong>-<strong>Po</strong>st<br />
Pas sau er Str. 31<br />
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Tel.: 0 89/7 69 23 00<br />
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Prof. Dr. Ga brie la Mös lein<br />
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Spen den kon to:<br />
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3
4<br />
Inhalt<br />
Impressum 2<br />
Vorwort 5<br />
Neues aus der Vereinsarbeit<br />
Neue diagnostische Möglichkeiten einer familiären <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> im Rahmen<br />
6<br />
einer Präimplantationsdiagnostik (PID) 7<br />
Hoffnung auf bessere Früherkennung und neue Behandlungsoptionen<br />
Warum FAP-Jugendliche, Tens, Teens, Twens bei dem Selbsthilfegruppetreffen<br />
13<br />
einen eigenen Raum möchten...<br />
Vorbeugende Einnahme von Desmoidmedikamenten nach der<br />
15<br />
Dickdarmentfernung, um Desmoide zu vermeiden<br />
Langzeitergebnisse der medikamentösen Behandlung von Desmoiden<br />
18<br />
bei 154 betreuten Patienten<br />
InSiGHT-Meeting in San Antonio, Texas,<br />
20<br />
30. März – 02. April 2011 (www.insight-group.org) 23<br />
Erstes Zentrum für seltene Erkrankungen in NRW gegründet 25<br />
Auftaktveranstaltung zur Gründung des ZESB<br />
DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />
28<br />
Gemeinnützige Gesellschaft mbH. Tübingen 31<br />
Kliniken stellen sich vor: Benedictus Krankenhaus Tutzing 32<br />
<strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Stammtisch am 19. 6. 2010 in München 35<br />
Patienten stellen sich vor 38<br />
Forschungsprojekt zu genetischer Diskriminierung in Deutschland 39<br />
Pressespiegel 41<br />
Adressen 44<br />
Kontaktadressen 49<br />
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Vorwort<br />
vor 20 Jahren – im Jahre 1991 – wurde das APC-Gen auf Chromosom<br />
Nr. 5 identifiziert. APC steht für „Adenomatöse <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> <strong>coli</strong>“. Das APC-<br />
Gen enthält die Erbinformation für das APC-Protein, einen Eiweißstoff,<br />
der eine Schlüsselrolle bei der Kontrolle der Zellteilung spielt.<br />
Bei FAP-Patienten weist eine der beiden APC-Kopien eine „Veränderung“<br />
auf. Dadurch wird die Funktion des APC-Proteins beeinträchtigt –<br />
es kommt zum unkontrollierten Zellwachstum der Darmzellen und zur<br />
Entstehung von Darm<strong>po</strong><strong>ly</strong>pen.<br />
Die Entdeckung des APC-Gens bietet grundsätzlich die Möglichkeit,<br />
bei einem FAP-Patienten in einer Blutprobe die Ursache der Erkrankung,<br />
also die spezifische Veränderung im APC-Gen, festzustellen. Der Nachweis<br />
der Veränderung im APC-Gen bei einem Erkrankten der Familie erlaubt<br />
dann eine sichere sogenannte prädiktive Diagnostik für alle Familienangehörigen,<br />
das heißt, man kann erkennen, wer die Veranlagung für<br />
FAP geerbt hat und daher eine engmaschige Darmspiegelung benötigt<br />
und wer nicht.<br />
Im Laufe der Jahre wurde der Blick ins Erbgut immer schneller und<br />
einfacher. Nun entstand in Nordrhein-Westfalen am Universitätsklinikum<br />
Bonn das erste Zentrum für seltene Erkrankungen (ZSEB). Ziel des ZSEB<br />
ist, die Verbesserung der Früherkennung, Diagnose und Therapie seltener<br />
Krankheiten, zu denen auch die FAP gehört, voranzutreiben. Leiter der<br />
Teildisziplin FAP innerhalb dieses Zentrums ist der Humangenetiker Dr.<br />
Stefan Aretz, der auch unserem Wissenschaftlichen Beirat angehört und<br />
die erforderliche Fachkompetenz hat.<br />
Nichts beflügelt stärker als das Gefühl, vor einer guten Zukunft zu stehen.<br />
Dabei ist der Wunsch, zu wissen, wie Zukunft aussieht, wahrscheinlich<br />
so alt wie die Menschheit selber. Wichtig ist, fest daran zu glauben,<br />
dass neue Erkenntnisse gewonnen, Pläne gelingen und Probleme überwunden<br />
werden. Selbst wenn es anders kommt, haben die Zuversichtlichen<br />
eine Macht auf ihrer Seite: Ihren Lebensmut.<br />
Ihr Redaktionsteam<br />
5
6<br />
Neues aus der Vereinsarbeit<br />
Selbsthilfegruppen, so heißt es, dienen im Wesentlichen dem Informations-<br />
und Erfahrungsaustausch von Betroffenen und Angehörigen, der<br />
praktischen Lebenshilfe sowie der gegenseitigen emotionalen Unterstützung<br />
und Motivation. Dieses Motto hat sich die <strong>Familienhilfe</strong> auf die<br />
Fahnen geschrieben, und organisiert seit Jahren Wochenendseminare für<br />
FAP-Patienten und deren Familien und Freunde.<br />
Die Vorbereitungen zum nächsten Wochenendseminar sind angelaufen.<br />
Seit längerem waren wir auf der Suche nach einem adäquaten Tagungshaus<br />
für das nächste Wochenendseminar 2012 - und wir sind fündig geworden:<br />
Das Tagungshaus der Evangelischen Akademie Arnoldshain, das<br />
Martin-Niemöller-Haus in Schmitten, nur etwa 30 Minuten von Frankfurt<br />
entfernt. Inmitten von Wäldern und Wiesen laden zahlreiche Wanderwege<br />
durch die reizvolle Taunuslandschaft zum Entspannen und Erholen<br />
ein.<br />
Das Tagungshaus wird von Juli 2011 bis August 2012 renoviert, und<br />
ist in dieser Zeit geschlossen. Wir haben das Glück, eine der ersten Gäste<br />
in diesem neugestalteten Haus zu sein.<br />
Wir bitten Sie, sich den Termin 21.–23. September 2012 vorzumerken,<br />
eine Einladung und die Möglichkeit, sich anzumelden, erhalten Sie Anfang<br />
nächsten Jahres.<br />
Monika Wiedemann<br />
Martin-Niemöller-Haus, Schmitten
Neue diagnostische Möglichkeiten<br />
einer familiären <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> im Rahmen einer<br />
Präimplantationsdiagnostik (PID)<br />
Die familiäre adenomatöse <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> (FAP) ist eine autosomal dominant<br />
vererbte Erkrankung, die durch Veränderungen (Mutationen) des APC-<br />
Gens auf Chromosom 5 vererbt wird. Seltener sind autosomal rezessive<br />
Formen, die durch Mutationen im MUTYH-Gen auf Chromosom 1 verursacht<br />
werden.<br />
Im Rahmen dieser Diagnostik kann die der Erkrankung zugrunde liegende<br />
Veränderung beim Patienten und seinen Familienmitgliedern getestet<br />
werden, auch eine pränatale Untersuchung ist möglich.<br />
Neuerdings ist im Rahmen einer künstlichen Befruchtung (in-vitro-<br />
Fertilisation) auch eine Untersuchung des Embryos vor der Übertragung<br />
in die Gebärmutter möglich. Diese Untersuchung bezeichnet man als Präimplantationsdiagnostik<br />
(PID). Sie kann Patienten mit einer familiären<br />
adenomatösen <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> schon vor der Schwangerschaft Gewissheit<br />
geben, ob ein entstehendes Kind eine Veränderung im APC-Gen trägt.<br />
Was versteht man unter „Präimplantationsdiagnostik“<br />
Die Präimplantationsdiagnostik ist die genetische Untersuchung von<br />
Zellen der Leibesfrucht (Embryo), die sich zum Mutterkuchen (Plazenta)<br />
entwickeln. Ähnlich einer vorgeburtlichen Diagnostik während der<br />
Schwangerschaft können mit dieser Untersuchung schwerwiegende genetisch<br />
bedingte Erkrankungen des Kindes nachgewiesen werden. In der PID<br />
werden diejenigen Zellen, die sich zum Kind entwickeln werden (Embryoblast),<br />
nicht direkt untersucht. Nur ein kleiner Teil derjenigen Zellen, die<br />
sich zum Mutterkuchen entwickeln (Trophoblastzellen oder Trophektodermzellen)<br />
werden untersucht. Es handelt sich hierbei nicht um toti<strong>po</strong>tente<br />
Zellen, von denen jede für sich grundsätzlich zu einem Embryo entwickeln<br />
könnte. Toti<strong>po</strong>tente Zellen liegen nur bis zum 3. Tag der embryonalen<br />
Entwicklung vor, diese Zellen dürfen nicht ana<strong>ly</strong>siert werden. Die Trophoektodermzellen<br />
haben das gleiche Erbgut wie das heranwachsende Kind<br />
und können stellvertretend für die kindlichen Zellen untersucht werden.<br />
7
8<br />
Quelle: www.embryology.ch<br />
Quelle: www.embryology.ch<br />
Abbildung 1: Aufbau<br />
der Blastozyste<br />
am Tag 5<br />
1 Embryoblast;<br />
2 Zona pellucida;<br />
3 Trophoblast;<br />
4 Blastozystenhöhle<br />
Die PID kann im Rahmen einer künstlichen Befruchtung (in-vitro-Fertilisation,<br />
IVF) durchgeführt werden und Paaren angeboten werden, die<br />
ein erhöhtes Risiko für ein Kind mit einer schwerwiegenden Erbkrankheit,<br />
zum Beispiel einer familiären adenomatösen <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>, tragen.<br />
Eine Untersuchung während einer schon bestehenden Schwangerschaft<br />
(Pränataldiagnostik) kann hingegen erst frühestens in der 10. Schwangerschaftswoche<br />
durchgeführt werden, wodurch die Gesundheit der Schwangeren<br />
als auch die des Kindes beeinträchtigt werden kann.<br />
Bei der PID werden am fünften Tag nach der Befruchtung der Eizelle<br />
(man spricht zu diesem Zeitpunkt von einer Blastozyste) im Kinderwunschzentrum<br />
(Abbildung 1, 2) sehr vorsichtig einige Zellen entnommen.<br />
Diesen Vorgang nennt man Blastozystenbiopsie oder Trophektodermbiopsie<br />
(Abbildung 3).<br />
Da bei dieser mit äußerster Vorsicht vorgenommenen Entnahme diejenigen<br />
Zellen, die sich zum Kind entwickeln, keinesfalls berührt werden,<br />
besteht ein sehr geringes Risiko einer unvorherzusehenden Schädigung<br />
des heranwachsenden Kindes.<br />
Abbildung 2: Vorbereitung<br />
zur Entnahme<br />
der Trophoblastzellen<br />
1 Zona pellucida;<br />
2 Trophoblast;<br />
3 Hy<strong>po</strong>blast;<br />
4 Blastozystenhöhle;<br />
5 Innere Zellmasse
Abbildung 3: Entnahme<br />
der Trophoblastzellen<br />
(Trophektodermbiopsie)<br />
Allgemeine Information zur PID<br />
Wenn Sie eine in-vitro-Fertilisation aufgrund einer familiären adenomatösen<br />
<strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> in Anspruch nehmen möchten, kann die Präimplantationsdiagnostik<br />
(PID) zu einem sehr frühen Zeitpunkt nach der Befruchtung<br />
feststellen, ob das heranwachsende Kind von einer Mutation im<br />
APC-Gen betroffen sein würde. Die Untersuchungen, die im Rahmen<br />
einer PID durchgeführt werden, sind die gleichen, wie sie bei einer vorgeburtlichen<br />
genetischen Diagnostik zu einem späteren Zeitpunkt in der<br />
Schwangerschaft Anwendung finden (zum Beispiel bei einer Fruchtwasseruntersuchung).<br />
Sowohl Chromosomenveränderungen als auch Veränderungen einer<br />
einzelnen Erbanlage (Gen) können im Rahmen einer PID untersucht werden.<br />
Dabei finden zwei verschiedene diagnostische Methoden Anwendung:<br />
erstens die Array-CGH-Diagnostik zur Untersuchung von Chromosomenveränderungen<br />
(unbalancierte Translokationen, Aneuploidien) und<br />
zweitens die gezielte Mutationsana<strong>ly</strong>se zur Untersuchung von Veränderungen<br />
eines einzelnen Gens.<br />
9
10<br />
1. Molekulargenetische Untersuchungen<br />
(Mutationsana<strong>ly</strong>se)<br />
Manche genetisch bedingte Erkrankungen, wie zum Beispiel die familiäre<br />
adenomatöse <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>, lassen sich auf die Veränderung eines einzigen<br />
Gens zurückführen (sogenannte monogene Erkrankungen).<br />
Für die Untersuchung von Veränderungen einzelner Gene wird für<br />
jeden konkreten Fall eine molekulargenetische Diagnostik etabliert, die<br />
ganz gezielt die spezifische Veränderung der Erbinformation, bei der <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong><br />
<strong>coli</strong> eine Mutation im APC-Gen, nachweisen kann.<br />
2. Array-CGH-Diagnostik<br />
(Untersuchung von Chromosomenveränderungen)<br />
Bei der Array-CGH-Diagnostik wird das Erbgut der Zellen des Embryos<br />
mit einem zweiten Erbgut verglichen, das als Referenz dient. Auf diese<br />
Weise können Verluste (Deletionen) als auch Zugewinne (Duplikationen)<br />
von Bereichen der Chromosomenabschnitten oder ganzer Chromosomen<br />
nachgewiesen werden.<br />
46 Chromosomen tragen die Erbinformation des Menschen. Bei der<br />
Frau sind dies 23 Chromosomenpaare, wobei zwei Geschlechtschromosomen<br />
(X-Chromosomen) vorliegen. Beim Mann liegen 22 Chromosomenpaare<br />
vor, die beiden Geschlechtschromosomen unterscheiden sich (ein<br />
X- und ein Y-Chromosom). Man spricht bei der Gesamtheit der Chromosomen<br />
von einem Chromosomensatz (Karyotyp), der bei der Frau 46, XX<br />
und beim Mann 46, XY lautet. In manchen Fällen kann es bei beiden Geschlechtern<br />
zu einer Umverteilung von Chromosomenabschnitten kommen.<br />
Man spricht dann von Translokationen. Wenn dabei zwei Chromosomenabschnitte<br />
lediglich ausgetauscht sind, spricht man von einer ausgeglichenen<br />
(„balancierten“) Veränderung. Auswirkungen auf die Gesundheit<br />
eines Menschen haben solche Veränderungen nicht.<br />
Bei der Befruchtung kann es vorkommen, dass ein derart verändertes<br />
Chromosom zusammen mit einem unveränderten Chromosom weitergegeben<br />
wird. Das Kind, das entsteht, hat ein unausgeglichenes („unbalanciertes“)<br />
Erbgut.
Unterschied der PID zur <strong>Po</strong>lkörperdiagnostik (PKD)<br />
<strong>Po</strong>lkörperchen entstehen bei der Reifung der weiblichen Eizelle. Jede Eizelle<br />
darf immer nur eines der beiden Chromosomen enthalten, bei der<br />
Eizellreifung wird daher jeweils eines der beiden homologen Chromosomen,<br />
z.B. ein Chromosom 1, sozusagen im <strong>Po</strong>lkörper abgelegt. Im Rahmen<br />
einer <strong>Po</strong>lkörperdiagnostik wird das Erbgut des <strong>Po</strong>lkörpers sozusagen<br />
stellvertretend für das Erbgut der Eizelle untersucht. Auf diese Weise können<br />
schwerwiegende genetische Erkrankungen oder Chromosomenstörungen,<br />
die von der Mutter übertragen werden, getestet werden. Das väterliche<br />
Erbgut kann nicht untersucht werden. Erst bei einem unauffälligen<br />
Ergebnis der <strong>Po</strong>lkörperdiagnostik wird die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter<br />
eingesetzt.<br />
Die molekulargenetische Untersuchung einzelner Gene (Mutationsana<strong>ly</strong>se)<br />
wird in Deutschland im Rahmen einer <strong>Po</strong>lkörperdiagnostik schon<br />
seit über zehn Jahren erfolgreich angewendet. Gleiches gilt für die Untersuchung<br />
von chromosomalen Translokationen, die von der Mutter vererbt<br />
werden können. Bei beiden Untersuchungsmethoden handelt es sich um<br />
etablierte Techniken.<br />
Die Präimplantationsdiagnostik wird weltweit seit vielen Jahren sehr<br />
erfolgreich eingesetzt. In Deutschland kann diese Diagnostik seit Juli<br />
2010 durchgeführt werden. Es besteht nun erstmals auch hierzulande die<br />
Möglichkeit, Paaren mit hohem Risiko für Nachkommen mit schwerwiegenden<br />
genetischen Erkrankungen zu einem gesunden Kind zu verhelfen.<br />
Entscheidend hierbei ist, dass nicht nur der mütterliche, sondern auch der<br />
väterliche Anteil des kindlichen Erbguts untersucht werden kann.<br />
Da die Techniken dieselben sind, die auch in der <strong>Po</strong>lkörperdiagnostik<br />
Anwendung finden, sind die methodischen Schwierigkeiten gering.<br />
Nutzen und Risiko der PID<br />
Das Urteil des Bundesgerichtshofes (AZ: 5 StR 386/09) vom 6. Juli 2010<br />
zur PID hat bestätigt, dass die Untersuchung von Embryonen für spezielle<br />
genetische Erkrankungen nicht im Widerspruch zum Embryonenschutzgesetz<br />
steht. Diese Entscheidung eröffnet die Möglichkeit, Untersuchungen<br />
von Blastozysten bei monogenen Erkrankungen oder chromosomalen<br />
Translokationen vornehmen zu können. Mit der PID an Trophektoderm-<br />
11
12<br />
zellen besteht nun erstmals die diagnostische Möglichkeit, den mütterlichen<br />
und väterlichen Anteil des embryonalen Erbguts zu untersuchen.<br />
Bei der Blastozystenbiopsie kann es sehr selten zu einer Schädigung<br />
des Embryos kommen. Wie bei jeder anderen diagnostischen Maßnahme<br />
besteht auch bei der Präimplantationsdiagnostik trotz größter Sorgfalt ein<br />
methodisch bedingtes Restrisiko von ca. 2-3% für eine Fehldiagnose.<br />
Durch eine umfangreiche Optimierung des Testsystems haben wir die<br />
Wahrscheinlichkeit für ein solches Ereignis auf ein methodisch nicht zu<br />
vermeidendes Minimum reduziert, vollständig auszuschließen ist es jedoch<br />
nicht.<br />
Ethische Fragen<br />
Das Urteil des Bundesgerichtshofes vom 6. Juli 2010 hat bestätigt, dass<br />
die Untersuchung von pluri<strong>po</strong>tenten Trophoblastenzellen des Embryos für<br />
spezielle genetische Erkrankungen nicht im Widerspruch zum Embryonenschutzgesetz<br />
steht.<br />
Das Ziel der PID ist, Paaren mit einem hohen genetischen Risiko, den<br />
Wunsch nach einem eigenen mit dieser spezifischen genetischen Dis<strong>po</strong>sition<br />
nicht behafteten Kind zu erfüllen.<br />
Bei Paaren, die sich aufgrund ihres erhöhten Risikos für ein Kind mit<br />
einer familiären adenomatösen <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> für eine PID im Rahmen einer<br />
künstlichen Befruchtung entscheiden, besteht meist schon ein langer Leidensweg.<br />
Aufgrund ihrer Betroffenheitskompetenz soll und darf die Entscheidung<br />
über das Vorgehen nur bei ihnen selbst liegen. Dem behandelnden<br />
Reproduktionsmediziner und Humangenetiker obliegt es, dem<br />
Paar die Möglichkeiten der Diagnostik aufzuzeigen und sie hilfestellend<br />
zu beraten.<br />
Kontakt:<br />
MGZ-Medizinisch Genetisches Zentrum<br />
Prof. Dr. med. Dipl. chem. Elke Holinski-Feder<br />
Bayerstraße 3-5<br />
D-80335 München<br />
Telefon +49 (089) 3090886 – 0<br />
Fax: +49 (089) 3090886 – 66<br />
E-Mail: elkeholinski-feder@t-online.de
Bonner Forscher suchen nach Darmkrebs-Genen<br />
Hoffnung auf bessere Früherkennung und<br />
neue Behandlungsoptionen<br />
Aus einer Pressemitteilung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität<br />
Bonn:<br />
Dickdarmkrebs zählt mit 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr zu den häufigsten<br />
Krebsleiden in Deutschland. Ein Teil der Betroffenen leidet an<br />
einer erblichen Form, die mit einem hohen Erkrankungrisiko bei verwandten<br />
Familienmitgliedern einhergeht. Nicht immer ist aber klar, welche<br />
Gene betroffen sind. Wissenschaftler der Universität Bonn fahnden<br />
nun systematisch nach veränderten Erbanlagen, die zu Darmkrebs führen<br />
können. Das dreijährige Projekt wird von der Deutschen Krebshilfe gefördert.<br />
Die Forscher wollen rund 300 Patienten mit einer bestimmten <strong>Po</strong><strong>ly</strong>pen-Erkrankung<br />
des Dickdarms auf genetische Auffälligkeiten durchmustern. Darm<strong>po</strong><strong>ly</strong>pen<br />
sind gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut. Bei der „adenomatösen <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>“<br />
entstehen aus ihnen im Laufe der Zeit mit großer Wahrscheinlichkeit bösartige<br />
Tumoren. „Ursache sind häufig Veränderungen in den Erbanlagen“, erklärt<br />
Oberarzt PD Dr. Stefan Aretz. „Mit den bisher eingesetzten Methoden ließen sich<br />
die betroffenen Gene in dieser Patientengruppe aber nicht identifizieren.“<br />
Hoffnung macht ein methodischer Ansatz, der erst seit wenigen Jahren zur<br />
Verfügung steht: „Mit der SNP-Array-Ana<strong>ly</strong>se können wir gleichzeitig Hunderttausende<br />
von Stellen in der gesamten genetischen Bauanleitung der Patienten untersuchen“,<br />
sagt Aretz. „Durch den Vergleich mit dem Bauplan gesunder Kontrollpersonen<br />
hoffen wir, neue Einblicke in die genetischen Hintergründe dieser Erkrankung<br />
zu erhalten.“<br />
Aretz ist Leiter der Arbeitsgruppe „Erbliche <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Syndrome“ des Bonner<br />
Instituts für Humangenetik. Dort beschäftigt man sich bereits seit 20 Jahren mit<br />
der Erforschung erblicher Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Traktes. „Bei<br />
erblichem Dickdarmkrebs haben Geschwister oder auch Kinder der Betroffenen<br />
ein hohes Risiko, im Laufe des Lebens ebenfalls zu erkranken“, sagt er. „Wenn<br />
mehrere Darmkrebs-Fälle in der Familie bestehen, sollte deshalb unbedingt eine<br />
humangenetische Beratung in Anspruch genommen werden. Dabei wird beispielsweise<br />
besprochen, ob ein Gentest sinnvoll ist. Mit der Darmspiegelung existiert<br />
13
14<br />
zudem eine sehr wirksame Möglichkeit der Vorsorge; hierdurch können <strong>Po</strong><strong>ly</strong>pen<br />
schon im Frühstadium entdeckt und entfernt werden.“<br />
In vielen Fällen, in denen Dickdarmkrebs familiär gehäuft auftritt, liegt die genetische<br />
Ursache aber bis heute im Dunkeln. Die Bonner Forscher untersuchen<br />
daher ein vergleichsweise großes Patientenkollektiv. Die Chance, dass sie dabei<br />
auf aussichtsreiche Gene stoßen, ist deshalb nicht schlecht. Neben dem Institut für<br />
Humangenetik sind auch Forscher des Life&Brain Zentrums, des Instituts für Medizinische<br />
Biometrie, Informatik und Epidemiologie, des Instituts für Pathologie<br />
und des Zentrums für Innere Medizin beteiligt. „Wir kochen aber nicht im eigenen<br />
Saft“, betont PD Dr. Stefan Aretz: „Vielversprechende Befunde werden anschließend<br />
von Kooperationspartnern im europäischen Ausland überprüft.“<br />
Die Ergebnisse könnten zu einem besseren Verständnis beitragen, wie Dickdarmkrebs<br />
entsteht. Außerdem erhoffen sich die Forscher diagnostische Fortschritte:<br />
So könnte ein Gentest helfen, Familienmitglieder mit erhöhtem Darmkrebs-Risiko<br />
zu identifizieren. Diejenigen, die keine Veranlagung haben, würden<br />
dadurch enorm entlastet. Außerdem könnte man die Vorsorge-Untersuchungen<br />
hiermit auf die tatsächlichen Anlageträger beschränken, also den Personenkreis,<br />
der sie nötig hat.<br />
Kontakt:<br />
Oberarzt PD Dr. med. Stefan Aretz<br />
Institut für Humangenetik der Universität Bonn<br />
Telefon: 0228/287-51009<br />
E-Mail: Stefan.Aretz@uni-bonn.de
Warum FAP-Jugendliche, Tens, Teens,<br />
Twens bei dem Selbsthilfegruppetreffen<br />
einen eigenen Raum möchten...<br />
Erfahrungsbericht der Bochumer/Düsseldorfer Gruppe<br />
Unsere Selbsthilfegruppen in Düsseldorf-Bochum zeichnen sich durch<br />
eine besonders nette, angenehme, lockere Atmosphäre und auch durch<br />
ein langjähriges Kennen untereinander aus. Nichtsdestotrotz werden „die<br />
Neuen“ immer herzlich und mit offenen Armen empfangen und rasch integriert.<br />
Wenn die Vorstellungsrunde gemacht wird, so sieht man bei genauer<br />
Betrachtung jedoch, dass die Gesichter mancher jüngerer zunehmend<br />
besorgt aussehen. Wenn sich dann ein Mitglied besonders viel Zeit<br />
lässt mit einem Thema, dann ist in den jungen Gesichtern zu erkennen,<br />
dass sie teilweise schon längst abgeschaltet haben und mit ihren Gedanken<br />
ganz woanders sind. Manchmal können und vielleicht auch wollen<br />
die ganz Jungen nicht alles was gesagt wird verstehen.<br />
Es ist in Wirklichkeit doch klasse, dass die meisten jung Operierten<br />
durch andere Operationsmethoden, andere unterstützende Maßnahmen,<br />
frühere Operationen, weniger Begleiterkrankungen eigentlich gesund<br />
sind? Die meisten haben fast genau die gleiche Lebensqualität wie ihre<br />
Altersgenossen – und auch kosmetisch ist die Operation anhand der<br />
Narben nicht zu erkennen. Auf der anderen Seite gibt es trotzdem auch<br />
Probleme mit einer FAP, die zwar zum Glück nicht jeden ereilen, aber<br />
dennoch nicht ganz selten sind.<br />
Nachdem in unsere Gruppe immer wieder Kinder und Jugendliche<br />
kamen, einmal dabei waren und dann wieder nicht mehr erschienen,<br />
hatten wir uns überlegt, dass wir gerne ein anderes Angebot machen<br />
möchten. Warum nicht die Jüngeren, auch die vor einer Operation, die<br />
Jüngeren nach einer Operation und die jung Gebliebenen vor oder nach<br />
einer Operation einen anderen Raum anbieten, in dem über Gott und<br />
die Welt geredet werden kann. Dies haben wir auf jeden Fall am<br />
27.11.10 während des letzten Treffens in Bochum-Linden gemacht. Zunächst<br />
als Experiment gedacht, platzte der sehr große Raum, in dem das<br />
traditionelle Patiententreffen stattfinden sollte, förmlich aus den Fugen.<br />
15
16<br />
Man stand schon um den Eingang herum und wusste gar nicht so recht,<br />
wohin. Als das Angebot, mit der jungen Truppe umzuziehen, ausgesprochen<br />
wurde, sprangen einige erleichtert auf und waren ganz froh, den<br />
Platz zu räumen. Die Räumlichkeiten in Bochum sind gut geeignet,<br />
denn neben dem größen Konferenzraum gibt es eine kleine Turnhalle<br />
für die physikalische Therapie, in die man sich mit einem Stuhlzirkel<br />
zurückzog. Das Gespräch kam ganz gut in Gang, aber es war doch<br />
etwas steif… Als noch mehr junge Menschen dazu kamen und immer<br />
mehr Stühle hereingetragen wurden, dachten wir uns: ab in die Cafeteria.<br />
Da ist es hell, und warum sollten nur die Erwachsenen in dem Besprechungsraum<br />
was zu Essen und Trinken bekommen. In der Cafeteria<br />
war es dann mit den knapp 20 Personen deutlich angenehmer, und das<br />
Gespräch kam auch besser in Gang. Prof. Gabriela Möslein ging mit, um<br />
das Gespräch etwas anzukurbeln, trotz ausdrücklichem Hinweis darauf,<br />
dass man sich wirklich nicht unbedingt über FAP unterhalten musste,<br />
kamen dann doch zaghaft einige Fragen. Interessanterweise waren die<br />
Jüngsten die Mutigsten und begannen mit einigen Fragen! „Ich habe<br />
nicht wirklich verstanden, was eigentlich ein <strong>Po</strong><strong>ly</strong>p ist, kannst du das<br />
bitte noch mal erklären…“ Und so ging es weiter. Man kam von dem<br />
einen zum anderen, alle brachten sich ein – natürlich war das Thema<br />
dann auch die Operation mit Stoma oder ohne, Knopflochmethode ja/<br />
nein. Manche zeigten ihren Bauch, damit man sich das besser vorstellen<br />
konnte, und so gab es bald ein buntes Geplauder. Hilfreich wahrscheinlich,<br />
dass man dann noch etwas unter sich war, als Frau Prof. Möslein<br />
wieder zu den Erwachsenen ging. Benedikt Striebeck (19 J. – Operation<br />
mit 16 J.) als einer der Beteiligten und engagierten jungen Menschen<br />
meinte jedenfalls nachher, dass das gut war, es war nett und es war viel<br />
fröhlicher als das, was sonst stattfindet.<br />
Wir in Düsseldorf/ Bochum möchten dieses Angebot fortsetzen, zwei<br />
etwas verschiedene Gruppen parallel zu führen. Zwar gibt es auch die<br />
Vorstellung, eine eigene Internetseite für die Jugendlichen zu gestalten,<br />
damit man sich nicht nur persönlich treffen muss. Die jüngste Teilnehmerin<br />
unseres Treffens war zehn und fand es klasse, das Forum im Internet<br />
fortzusetzen. Ein Vorschlag war es auch, die Gruppe, die sich jetzt<br />
kennt, als eine Forumgruppe zu definieren, damit man auch weiß, mit<br />
wem man sich austauscht und sich schon persönlich kennt. Dieser<br />
Wunsch wird nicht zuletzt durch diesen Beitrag weitergereicht, und um<br />
Unterstützung bei der Einrichtung der Seite gebeten. Wir glauben schon,<br />
dass ein Forum von Jugendlichen für Jugendliche (mit Zugangsberechti-
gung) genutzt würde. Einstimmigkeit bestand darin, dass man diesen<br />
Raum „ohne Eltern“ nutzen wollte.<br />
Weitere Ideen von allen, die sich angesprochen fühlen, sind jederzeit<br />
herzlich willkommen. Bis sich diese Gruppe weiter konsolidiert und persönlich<br />
betreut werden kann, oder/und ein eigenes Forum eingerichtet ist,<br />
bitte Anfragen oder Ideen an das Sekretariat Prof. Gabriela Möslein –<br />
Maike Heine – schicken.<br />
Prof. Dr. G. Möslein<br />
Maike Heine<br />
Abteilung für Allgemeine und Viszeralchirurgie<br />
Koloproktologie<br />
Telefon: +49 234 418-252<br />
Fax: +49 234 418-862<br />
Axstraße 35<br />
44879 Bochum<br />
Ja, wir hatten bei dem Jugendtreffen Themen wie der Aufbau eines<br />
Internetforums für die Jugend, in dem wir über Themen schreiben<br />
können, die uns bedrücken, wo wir Fragen dazu haben und uns bei<br />
Bedarf auch selber helfen oder Tipps geben können. Dazu haben wir<br />
auch über die Krankheit gesprochen und was sich denn so verändert<br />
hat, da wir einen großen Alterszeitraum haben von 25,26 – 7,8-Jährigen.<br />
Und da die „Kleineren‘‘ ja noch nicht so das Hintergrundwissen<br />
oder Verständnis dafür haben, was die Erwachsenen besprechen, war<br />
es aus meiner Sicht gut, dass es getrennt und unabhängig von dem<br />
FAP-Treffen der Erwachsenen ablief.<br />
Benedikt Striebeck<br />
17
18<br />
Vorbeugende Einnahme von Desmoidmedikamenten<br />
nach der Dickdarmentfernung,<br />
um Desmoide zu vermeiden<br />
Mein Name ist Emanuel Burdzik und ich bin seit 2 Jahren As<strong>sis</strong>tenzarzt<br />
in der Chirurgie, Abteilung Prof. Dr. Gabriela Möslein. Manche von Ihnen<br />
kennen mich, weil ich u.a. für die Betreuung der einen oder anderen Studie<br />
bei FAP-Patienten zuständig war, andere vielleicht, weil sie mich als<br />
Stationsarzt kennengelernt haben.<br />
Wir haben uns die Frage gestellt: Wenn die Medikamente (siehe auch<br />
den Beitrag von Daniel Quast) bei bestehenden Desmoiden gut wirken,<br />
besteht vielleicht ein Raum für die vorbeugende Gabe bei besonders desmoidgefährdeten<br />
FAP-Patienten? Zunächst muss man sich überlegen,<br />
wen man als besonders desmoidgefährdet ansieht. Hierzu haben wir drei<br />
verschiedene Merkmale festgelegt:<br />
FAP-Patienten aus einer Familie, in der schon Desmoide aufgetreten<br />
sind<br />
Patienten mit einer bekannten FAP-Mutation in einem bestimmten Bereich<br />
des Gens (jenseits von CODON1444)<br />
Patienten, bei denen bei der Operation eine desmoidartige Veränderung<br />
gesehen wurde.<br />
Von links: Emanuel Burdzik, Claudia Schneider,<br />
Marzena Bednarek, Uta Krelaus, Katja Sommer,<br />
Marcos Gelos. Vorne: Prof. Dr. Gabriela Möslein.<br />
Zunächst eine Erklärung zu<br />
dem dritten Punkt. Was bedeutet<br />
desmoidähnliche<br />
Veränderung? Desmoide<br />
sind ja bekanntlich Geschwulste,<br />
die durchaus<br />
groß werden können. Man<br />
muss sich das so ähnlich<br />
vorstellen, wie bei den zunächst<br />
ganz kleinen Dickdarm<strong>po</strong><strong>ly</strong>pen,<br />
die aber<br />
wachsen und schließlich<br />
auch zu Tumoren werden<br />
können. Eine ähnliche Vorstufe<br />
eines Desmoids nen-
nen wir eine desmoplastische Reaktion – langer Name für eine kleine<br />
weißliche Veränderung, die man, wenn vorhanden, meistens an dem Gekröse<br />
des Dünndarmes sieht. Der erfahrene Operateur kann diese Veränderung<br />
einschätzen und dokumentiert sie auch in dem Operationsbericht.<br />
Zum Zeitpunkt der Dickdarmentfernung also besprechen wir mit den<br />
Patienten, dass wir die Einnahme der Medikamente für einen begrenzten<br />
Zeitraum – in aller Regel 12 Monate – empfehlen würden. Es handelt sich<br />
hierbei nicht um eine echte „Studie“, denn dann würde den Patienten,<br />
dem Zufall entsprechend, ein Medikament oder ein Placebo (nichtwirksames,<br />
ähnlich aussehendes Pulvertablettchen) verabreicht. In der Regel<br />
geben wir eine erheblich niedrigere Do<strong>sis</strong> von Antiöstrogenen, als in der<br />
Situation, wo wir bereits aufgetretene Desmoide behandeln (etwa ¼ soviel).<br />
Alle Patienten, denen die Medikamenteneinnahem nahegelegt wurde,<br />
waren 18 Jahre und älter. Zunächst wurden sie über die Wirkungsweise,<br />
aber auch die Nebenwirkungsmöglichkeiten der Medikamente informiert.<br />
Insgesamt wurden 23 Personen angesprochen, von denen 15 (9 Frauen)<br />
die Medikamente eingenommen haben. Die Medikamente wurden von<br />
allen Betroffenen gut und ohne nennenswerte Nebenwirkungen toleriert.<br />
Bei einigen wenigen gab es in der Anfangszeit etwas Magenbeschwerden,<br />
die jedoch nach einer vorübergehenden Verringerung der Do<strong>sis</strong> von Sulindac<br />
rückläufig waren. 14 der insgesamt 15 Patienten haben kein Desmoid<br />
nach Einnahme dieser prophylaktischen Medikamente entwickelt.<br />
Eine Frau entwickelte 24 Monate nach dem operativen Eingriff und<br />
6 Monate, nachdem die Medikamente abgesetzt wurden, ein Desmoid im<br />
Dünndarmgekröse. Ihr wurde dann die Behandlungsdo<strong>sis</strong> der Medikamente<br />
empfohlen und erfreulicherweise kam das Wachstum rasch zum<br />
Stillstand.<br />
Wir schließen aus unseren Beobachtungen, dass die Strategie, prophylaktisch<br />
Medikamente zu geben, vor allem bei Personen, die ein besonders<br />
hohes Risiko haben, Desmoide nach der Dickdarmentfernung zu entwickeln,<br />
eine effiziente Prophylaxe darstellt, die auch gut toleriert wird.<br />
Man sollte die Ergebnisse unbedingt bei einer größeren Patientenanzahl<br />
vielleicht dann doch als sog. randomisierte Studie international anstoßen.<br />
Sollten Sie Fragen haben, so stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.<br />
Emanuel Burdzik<br />
As<strong>sis</strong>tenzarzt<br />
HELIOS St. Josefs-Hospital Bochum-Linden<br />
19
20<br />
Langzeitergebnisse der<br />
medikamentösen Behandlung von Desmoiden<br />
bei 154 betreuten Patienten<br />
Heute möchte ich Ihnen die Ergebnisse meiner<br />
Doktorarbeit bei Prof. Dr. Gabriela Möslein vorstellen,<br />
da Sie sicher diese Ergebnisse interessieren<br />
werden! Zunächst möchte ich mich allerdings<br />
kurz vorstellen:<br />
Mein Name ist Daniel Quast, ich bin Medizinstudent<br />
im vierten klinischen Semester. Das<br />
Thema meiner Doktorarbeit ist die Auswertung<br />
der Langzeitergebnisse aller von uns betreuten<br />
Desmoidpatienten, letztendlich also Daten über<br />
einen Zeitraum von knapp 20 Jahren.<br />
Während zunächst ausschließlich Patienten<br />
mit Desmoiden, die auch eine FAP haben, betreut wurden, weitete sich<br />
dieser Patientenkreis aus, weil so viele Patienten mit Desmoidtumoren so<br />
verzweifelt waren, dass sich keiner mit Ihrer Erkrankung auskannte. Prof.<br />
Gabriela Möslein hat die gleichen Prinzipien bei diesen Patienten angewendet,<br />
wie bei der Behandlungsstrategie für Patienten mit einer familiären<br />
adenomatösen <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>. Ich habe mir dieses Thema als Doktorarbeit<br />
ausgesucht, weil ich finde, dass gerade bei seltenen Erkrankungen in der<br />
Medizin gute Auswertungen anhand von Daten erhoben werden müssen,<br />
um daraus die Behandlung für Patienten noch weiter zu verbessern.<br />
Unsere Auswertung ist so gerade abgeschlossen. Sie ist noch nicht veröffentlicht<br />
und deswegen sind Sie die ersten, die diese Ergebnisse erfahren<br />
werden. Ich habe die große Ehre, die Ergebnisse in einem Vortrag auf<br />
dem großen InSiGHT-Meeting in San Antonio vorzustellen, da es ein international<br />
sehr renommiertes Publikum ist. Viele Personen, die dort sein<br />
werden, kenne ich schon aus Fachveröffentlichungen.<br />
Zusammenfassung der Ergebnisse:<br />
Insgesamt wurden 154 Patienten in diese Auswertung mit einbezogen.<br />
Der kürzeste Zeitraum einer Betreuung wurde mit 24 Monaten festgelegt.
Zunächst haben wir festgestellt, dass das durchschnittliche Alter 40,9<br />
Jahre beträgt, wobei die Patienten zwischen 3 und 78 Jahren alt waren.<br />
Nicht überraschend waren weit über die Hälfte der Betroffenen weiblich<br />
(68%). 36 % unserer Patienten hatten eine gesicherte FAP im Gegensatz<br />
zu 61 %, bei denen offensichtlich keine FAP vorliegt. Bei 3 % konnte<br />
eine genaue Zuordnung nicht erfolgen.<br />
Da viele Patienten von außen nach einer (meist erfolglosen) Behandlung<br />
zugewiesen wurden, sind 18% aller Patienten operiert worden.<br />
Wo befanden sich die Desmoide? In der gesamten Patientengruppe<br />
waren die allermeisten Desmoide außerhalb des Bauchraumes. Bei FAP-<br />
Patienten am häufigsten in der Bauchwand und in dem Bauchraum.<br />
Zunächst interessierte es uns, in wie weit sich der Verlauf bei den s<strong>po</strong>radischen<br />
Desmoidtumoren und denen, die mit einer FAP vergesellschaftet<br />
sind unterscheiden. Hier konnte mit den statistischen Methoden, das<br />
was man „keinen signifikanten Unterschied“ nennt, festgestellt werden.<br />
Dieses Ergebnis ist somit statistisch sauber berechnet und belegt.<br />
Viele von Ihnen haben ja Beiträge von Prof. Gabriela Möslein oder unserer<br />
Klinik schon gelesen oder sind gar bei ihr wegen eines Desmoidtumors<br />
in Behandlung. Sie wissen, dass unser Konzept darin besteht, Desmoide<br />
nur in extremen Ausnahmefällen überhaupt chirurgisch anzugehen.<br />
Wir favorisieren eine Behandlung mit Medikamenten, in diesem<br />
Fall hochdosierte Antiöstrogene (Medikamentennahmen wie Tamoxifen<br />
oder Raloxifen) in Kombination mit dem Mittel Sulindac (Medikamentennamen<br />
wie Clinoril, Arthrocine, u.a.). Der Arbeitshy<strong>po</strong>these und unserer<br />
ganz ursprünglichen Einschätzung entsprechend bestätigte sich, dass die<br />
besten Ergebnisse für die Patienten durch eine rein medikamentöse, auf<br />
jeden Fall nicht operative Vorgehensweise, erreicht werden konnte.<br />
Wichtig ist auch, dass bei den meisten Desmoiden zu Beginn der Behandlung<br />
noch ein Wachstum in den nächsten Monaten oder Jahren<br />
auch unter der Behandlung gesehen wurde. Wir verfolgen die Strategie,<br />
dass bei einer 24-monatigen stabilen Phase, d.h. ohne Wachstum des<br />
Desmoids, die Medikamente schrittweise wieder abgesetzt werden. Durchschnittlich<br />
wurde 38 Monate nach Beginn der Behandlung eine Medikamentenreduktion<br />
vorgenommen. Erfreulicherweise wurde kein neuerliches<br />
Desmoidwachstum nach Absetzen der Medikamente beobachtet, außer bei<br />
insgesamt 2 Patienten, einem FAP-Patienten, bei denen Jahre nach Absetzen<br />
der Medikamente ein langsames erneutes Wachsen des alten Desmoids<br />
beobachtet wurde. Diese Rate an wiederkehrenden Desmoiden ist<br />
erheblich niedriger, als bei allen der sonstigen Behandlungsmöglichkeiten<br />
21
22<br />
(operatives Entfernen, Chemotherapie oder Strahlentherapie). Somit<br />
schließen wir aus unserer Studie u.a. folgende Empfehlungen:<br />
Desmoide, vor allem jedoch Desmoide, die sich im Bauchraum befinden,<br />
sollten nach Möglichkeit ausschließlich ohne Operation behandelt<br />
werden.<br />
Durchschnittlich dauert es etwa 14 Monate, bis ein wachsendes Desmoid<br />
in einen stabilen, d.h. nicht mehr wachsenden Zustand durch die<br />
Medikamente überführt werden kann.<br />
Dieses Behandlungskonzept führt zu der niedrigsten, bisher bekannten<br />
Rate an erneutem Wachstum eines Desmoids.<br />
Kommentar:<br />
Mich haben diese Ergebnisse sehr beeindruckt, wobei ich mich jetzt frage,<br />
was man tun kann, um zu vermeiden, dass Desmoide bei FAP-Patienten<br />
entstehen. Generell traten die Desmoide sehr häufig nach Operationen<br />
auf. Da die Desmoide bei FAP-Patienten am häufigsten nach der Dickdarmentfernung<br />
auftreten, stellt sich mir zum Beispiel die Frage, ob ein<br />
schonenderes Operieren, beispielsweise durch die Knopflochmethode (laparoskopische<br />
Chirurgie) dazu beitragen könnte, dass weniger Desmoide<br />
auftreten. Diese wichtige Fragestellung, die vor allem für Sie als Patient<br />
sehr relevant ist, werde ich aber einem anderen Doktoranden einer anderen<br />
Doktorandin überlassen müssen – das Thema werde ich aber mit Sicherheit<br />
weiter verfolgen.<br />
Ihr<br />
Daniel Quast<br />
HELIOS St. Josefs-Hospital Bochum-Linden<br />
Tel: 02 34/418-252 (Maike Heine)<br />
Medizinstudent im vierten klinischen Semester
InSiGHT-Meeting in San Antonio, Texas, 30.<br />
März – 02. April 2011<br />
(www.insight-group.org)<br />
Information:<br />
Nachdem 2009 das InSiGHT-Meeting von Prof. Dr. Gabriela Möslein in<br />
Düsseldorf ausgerichtet wurde, findet jetzt schon Ende März das Nachfolgemeeting<br />
in San Antonio, Texas statt. InSiGHT steht für International<br />
Society for Gastrointestinal Hereditary Tumours, ist also die einzige internationale,<br />
wissenschaftliche Gesellschaft, die sich mit diesem Thema beschäftigt.<br />
Selbstverständlich ist FAP erneut ein Thema, ebenso aber auch<br />
die aFAP, MYH-, hyperplastische <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Syndrome, u.a. Damit Sie<br />
wissen, welche Themen besprochen wurden, hier die entsprechend für Sie<br />
interessante Seite aus dem Programm. Mehr Informationen können unter<br />
der www-Adresse bezogen werden.<br />
23
Erstes Zentrum für seltene Erkrankungen<br />
in NRW gegründet<br />
Ziele sind eine bessere Diagnose und Therapie<br />
Das Universitätsklinikum Bonn hat das erste Zentrum für Seltene Erkrankungen<br />
in Nordrhein-Westfalen gegründet (www.ukb.uni-bonn.de/ZSEB).<br />
Dessen Ziel ist es, Diagnose und Therapie derartiger Krankheiten voran<br />
zu treiben. Zu den derzeit acht integrierten Spezialzentren, die sich im<br />
ZSEB zusammengeschlossen haben, gehört auch das Zentrum für <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Erkrankungen<br />
des Magendarmtrakts (Sprecher: PD Dr. med. Stefan<br />
Aretz).<br />
Am 18. Februar 2011 wurde das Zentrum in Beisein der Schirmherrin<br />
Eva Luise Köhler feierlich eröffnet. Betroffene und ihre Angehörigen<br />
waren ebenso wie Vertreter der Medien dazu herzlich eingeladen.<br />
Insgesamt leben in Deutschland drei bis vier Millionen Menschen mit<br />
einer seltenen Erkrankung. Als „selten“ bezeichnet man Krankheiten,<br />
deren Häufigkeit unter 1 zu 2.000 liegt. Bei 80 Millionen Deutschen können<br />
also immerhin 40.000 Menschen von einem einzigen derartigen Leiden<br />
betroffen sein. Die Anzahl aller seltenen Krankheiten wird auf 5.000<br />
bis 8.000 geschätzt. Das<br />
Universitätsklinikum Bonn<br />
arbeitet bereits seit vielen<br />
Jahren an der Behandlung<br />
und Erforschung einer<br />
Reihe seltener Erkrankungen.<br />
Dazu zählen etwa bestimmte<br />
Epilepsien, Formen<br />
des erblichen Darmkrebses,<br />
seltene Augenerkrankungen<br />
oder angebo-<br />
rene Fehlbildungen des<br />
Darmes.<br />
„Die geringe Zahl von<br />
Patienten mit einem spezi-<br />
Foto: Jürgen Lorenz-Kimmich<br />
v.li. Eva Luise Köhler, Christoph Nachtigäller<br />
(ACHSE), Wolfram Nolte<br />
25
26<br />
fischen Krankheitsbild bringt eine<br />
Reihe von Problemen mit sich“, erklärt<br />
Professor Dr. Thomas Klockgether,<br />
Dekan der Medizinischen Fakultät.<br />
„So gibt es in vielen Fällen<br />
keine wirksame Therapie, denn je<br />
seltener die Erkrankung, desto<br />
schwieriger ist die systematische Erforschung.“<br />
Auch wächst die Gefahr<br />
von Fehldiagnosen, wenn es nur<br />
wenige Experten gibt, die mit den<br />
jeweiligen Symptomen genügend<br />
Erfahrung haben. Selbst wenn eine<br />
Schirmherrin Eva Luise Köhler Behandlung möglich ist, werden sie<br />
daher häufig zu spät oder gar nicht<br />
verfolgt.<br />
Ein weiteres Problem ist, dass die Erkrankungen oft mehrere Organsysteme<br />
betreffen. Aus diesem Grunde müssen Spezialisten unterschiedlicher<br />
Fachdisziplinen bei ihrer Bekämpfung eng zusammen arbeiten. Die dafür<br />
erforderliche Fachkompetenz ist nur in wenigen großen Zentren versammelt.<br />
Eva Luise Köhler, Prof. Holz (Uni-Augenklinik Bonn) mit Patientinnen<br />
Foto: Jürgen Lorenz-Kimmich<br />
Foto: Jürgen Lorenz-Kimmich
Auf der Eröffnungsveranstaltung stellten die Leiter der am Zentrum<br />
vertretenen Teildisziplinen die von ihnen bearbeiteten Fragestellungen<br />
laiengerecht vor.<br />
Das Zentrum für <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>erkrankungen des Magen-Darm-Trakts ist<br />
eines von acht Spezialzentren des ZSEB. Hier werden Patienten mit den<br />
verschiedenen <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Erkrankungen betreut, und zwar:<br />
Familiäre adenomatöse <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> (FAP)<br />
Attenuierte FAP (AFAP)<br />
MUTYH-assoziierte <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> (MAP)<br />
Peutz-Jeghers-Syndrom (PJS)<br />
Familiäre juvenile <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> (FJP)<br />
Hyperplastische <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> (HP)<br />
Cowden-Syndrom (CS)<br />
Bannayan-Riley-Ruvalcaba-Syndrom (BRRS)<br />
Sprecher des Zentrums für <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>erkrankungen des Magen-Darm-<br />
Trakts ist PD Dr. med. Stefan Aretz.<br />
Kontakt:<br />
Institut für Humangenetik<br />
Biomedizinisches Zentrum (BMZ)<br />
Sigmund-Freud-Str. 25<br />
53127 Bonn<br />
Internet: http://humangenetics.unibonn.de/<br />
E-Mail: <strong>po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>@<br />
uni-bonn.de<br />
Info-Telefon:<br />
Tel: 0228/287-51170<br />
Dietlinde Stienen<br />
Sprechzeiten<br />
Mo-Fr 8 - 12 Uhr<br />
Foto: Jürgen Lorenz-Kimmich<br />
v.li. Stefan Aretz, Sibylle Bassler (ZDF Mona Lisa Red.)<br />
27
28<br />
Auftaktveranstaltung zur Gründung des ZESB<br />
Die Auftaktveranstaltung zur Gründung des ZESB fand am 18. Februar<br />
2011 im BMZ (Biomedizinisches Zentrum der Universität Bonn) statt. Die<br />
professionell organisierte Veranstaltung war in zwei Teile gegliedert.<br />
Die erste Session begann mit der Eröffnungsrede durch Prof. Klockgether<br />
(Leiter des Zentrums) und diversen Grußworten, allen voran Eva<br />
Luise Köhler (Schirmherrin), sowie Vertretern der Universität Bonn, dem<br />
Ministerium für Gesundheit des Landes NRW, der Stadt Bonn und dem<br />
Vorsitzenden der ACHSE.<br />
Danach gab es im Foyer bei einem gar nicht so kleinen Imbiss die<br />
Möglichkeit, sich Auszutauschen.<br />
In der Nachmittags-Session stellten sich dann die zum Gründungszeitpunkt<br />
beteiligten Institute mit ihren Arbeitsschwerpunkten und den durch<br />
sie betreuten Krankheitsbildern vor. Diese Schilderungen waren gleichwohl<br />
berührend (aus der Sicht der Betroffenen bzw. aufgrund der präsentierten<br />
Krankheitsbilder) als auch ermutigend (wegen des gezeigten Engagements<br />
der Beteiligten).<br />
Allen gemeinsam war die Erkenntnis der Notwendigkeit, dem „Seltenen“<br />
eine Stimme zu geben und damit auch Gehör zu verschaffen. Aber<br />
nicht nur das, sondern insbesondere auch, um den Betroffenen, wenn<br />
schon nicht immer Hilfe, so doch zumindest Beistand, Linderung und Betreuung<br />
zu bieten.<br />
An den Anfang<br />
seiner Eröffnungsrede<br />
stellte Prof.<br />
Klockgether zunächst<br />
die Definition<br />
einer seltenen<br />
Erkrankung: Selten<br />
ist eine Erkrankung,<br />
wenn bezogen<br />
auf eine <strong>Po</strong>pulation<br />
von 100 000<br />
Eva Luise Köhler, Wolfram Nolte (<strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong><br />
<strong>coli</strong> e.V.)<br />
Foto: Jürgen Lorenz-Kimmich<br />
Menschen weniger<br />
als 50 Menschen<br />
an dieser Krankheit<br />
leiden. Für die
FAP gilt eine Rate von 1 : 10 000. Bezogen auf die Bundesrepublik würde<br />
das eine Summe von etwa 40 000 Betroffenen bedeuten: Eine nicht zu<br />
vernachlässigende, relativ große Zahl, die sich allerdings auf etwa 6 000<br />
bis 8 000 unterschiedliche Krankheitsbilder aufteilt und somit wieder im<br />
volkswirtschaftlich nicht messbaren Grundrauschen verschwindet.<br />
Prof. Klockgether betonte, dass es nicht Ziel sei, einen besonderen Status<br />
der seltenen Erkrankungen zu erreichen, oder eine bevorzugte Behandlung<br />
der davon betroffenen Patienten. Vielmehr soll eine Chancengleichheit<br />
im Wettbewerb mit den sogenannten „Volkskrankheiten“ angestrebt<br />
werden.<br />
Als gleichwertige Punkte für das ZSEB nannte er dabei:<br />
Der Patient steht immer im Mittelpunkt<br />
Bündelung der Kompetenzen von herausragenden Wissenschaftler /<br />
Instituten<br />
Koordination von Spezialambulanzen<br />
Interdisplinäre Diagnostik, Beratung und Therapie<br />
Intensivierung und Fokussierung der Forschung<br />
Krankheitsorientierung<br />
Beschaffen von Drittmitteln<br />
Integration von Patienten und Forschung<br />
Entwicklung des ZSEB<br />
Erweiterung der betreuten Krankheitsbilder<br />
Institutionalisierung<br />
Integration in nationale und internationale Netzwerke und dadurch<br />
Bündelung des Wissens und der Kompetenzen<br />
Arbeiten als Multiplikatoren des Wissens<br />
Die danach folgenden Grußworte bewerteten aus der jeweiligen Sicht der<br />
Vortragenden (Universitätsklinik Bonn, Stadt Bonn, Gesundheitsministerium<br />
NRW, der ACHSE = Allianz CHronischer Seltener Erkrankungen) die<br />
Initiative zur Gründung des ZSEB.<br />
Stellvertretend die Bewertung aus der Sicht der ACHSE: Der sektorale<br />
Aufbau und die Struktur des Gesundheitswesens in der Bundesrepublik<br />
Deutschland ist kontraproduktiv für die betroffenen Patienten mit<br />
seltenen Erkrankungen. Immer wieder kommt es dadurch zu unnötigen,<br />
teils auch schädlichen Odysseen der Erkrankten. Genannt wurden beispielhaft<br />
29
30<br />
das Nebeneinander von Medizin und Forschung für Jung und Alt<br />
das Nebeneinander und die mangelnde Vernetzung unterschiedlicher<br />
Disziplinen<br />
das Nebeneinander von Forschung und Ambulanz<br />
die serielle Gestaltung von Akutbehandlung, Versorgung, Pflege und<br />
Reha<br />
Die Integration und das Zusammenfassen von Kompetenzen in Forschung,<br />
Diagnose, Behandlung und Langzeitbetreuung wurde als wichtiger<br />
Schritt in die richtige Richtung gewürdigt. Der Vernetzung mit den<br />
schon bestehenden und noch entstehenden Zentren für Seltene Erkrankungen<br />
wurde im Sinne der Betroffenen ein großer Erfolg gewünscht.<br />
In der sich daran anschließenden Pause ergab sich dann die Möglichkeit<br />
zum Austausch. Die zahlreich erschienen Medienvertreter (WDR, ZDF,<br />
diverse Zeitungen) boten eine Plattform für Öffentlichkeitsarbeit, die auch<br />
durch den Vertreter der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> e.V. genutzt wurde.<br />
Im Nachmittagsteil der Veranstaltung stellten sich dann die beteiligten<br />
Institute vor. Diese Vorträge boten wieder einmal die Möglichkeit, Bodenhaftung<br />
bekommen. Die eigene Krankheit konnte durch den Blick über<br />
den Tellerrand wieder einmal relativiert werden.<br />
Abschließend blieb das gute Bauchgefühl, dass es Gott sei Dank viele<br />
Ärzte, Wissenschaftler und ehrenamtliche Mitarbeiter gibt, die „Seltenen“<br />
eine Stimme geben und uns allen weiterhelfen.<br />
Stefan Schmitt
DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />
Gemeinnützige Gesellschaft mbH Tübingen<br />
Leider ist mit FAP eine Aufnahme in die Knochenmarkspenderdatei<br />
durch Stammzellspende nicht möglich: Im Gegensatz zu den<br />
chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen handelt es sich hier<br />
natürlich nicht um eine Autoimmunerkrankung mit <strong>po</strong>tentieller<br />
Übertragbarkeit auf den Patienten, jedoch ist aus einer Reihe von<br />
Gründen die Periphere Stammzellspende hier nicht durchführbar.<br />
Das Problem ist das „Hormon“, dass hierbei eingesetzt wird. Mal<br />
ganz davon abgesehen, dass vor einer Spende sichergestellt sein<br />
müßte, dass alle vorhandenen <strong>Po</strong><strong>ly</strong>pen eindeutig gutartig sind -<br />
was nur sehr schwer durchzuführen wäre.<br />
DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />
gemeinnützige Gesellschaft mbH<br />
Kressbach 1<br />
72072 Tübingen<br />
Tel.: +49 7071/943-1260<br />
Fax: +49 7071/943-1298<br />
E-Mail: leuker@dkms.de<br />
Internet_ www.dkms.de<br />
31
32<br />
Kliniken stellen sich vor<br />
Wo aus EinBLICK<br />
DurchBLICK wird<br />
Das Benedictus Krankenhaus Tutzing<br />
sichert mit 204 Betten die<br />
Ba<strong>sis</strong>versorgung für die Bevölkerung<br />
im Südwesten Münchens. Es<br />
bietet daneben aber zahlreiche<br />
Spezialleistungen, die das Krankenhaus<br />
weit über die Region hinaus<br />
bekannt gemacht haben.<br />
Neben Abteilungen für Innere<br />
Medizin, Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />
Orthopädische Chirurgie<br />
und Unfallchirurgie verfügen<br />
wir über ein Wirbelsäulenzentrum,<br />
ein Gefäßzentrum und<br />
eines der größten Zentren für<br />
Schmerztherapie in Deutschland.<br />
Das malerisch am Westufer des<br />
Starnberger Sees gelegene Krankenhaus<br />
wurde in den letzten drei<br />
Jahren wunderschön renoviert<br />
und bietet ein sehr angenehmes,<br />
familiäres Hotelambiente und<br />
nicht die typische Krankenhausatmosphäre.<br />
Im vergangenen Jahr<br />
wurden fünf neue, modernst eingerichtete<br />
OP-Säle geschaffen, die<br />
Intensivstation wird noch dieses<br />
Jahr von sechs auf zehn Betten
erweitert und komplett modernisiert. Auch intermediate Care-Betten zur<br />
<strong>po</strong>stoperativen Überwachung stehen zur Verfügung.<br />
Im Haus sind alle wichtigen diagnostischen Möglichkeiten (Ultraschall,<br />
Endoskopie inkl. ERCP, Röntgen, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie<br />
(MRT)) vorhanden. Auf eine enge Kooperation mit den<br />
Gastroenterologen im Haus legen wir großen Wert, eine fachübergreifende<br />
Betreuung unserer gemeinsamen Patienten ist selbstverständlich. Bei<br />
sehr schwierigen endoskopischen Eingriffen arbeiten wir mit Prof. Dr.<br />
Wolfgang Schmitt (Klinik für Gastroenterologie, Klinikum Neuperlach)<br />
zusammen. Die humangenetische Betreuung übernimmt Prof. Dr. Elke<br />
Holinski-Feder, Medizinisch Genetisches Zentrum in München.<br />
Ein Operationssaal wurde entsprechend unserer Spezialisierung auf<br />
minimal-invasive Chirurgie mit der derzeit modernsten Ausrüstung ausgestattet.<br />
So können wir auch im Krankenhaus Tutzing, wie zuvor schon<br />
jahrelang im Klinikum Neuperlach, die Proktokolektomie mit Ileum<strong>po</strong>uchanalanastomose<br />
standardmäßig in minimalinvasiver Technik anbieten.<br />
Eine Weiterentwicklung der laparoskopischen Technik, die SILS (Single<br />
Incision Laparoscopy) ermöglicht uns sogar mit noch weniger Schnitten<br />
auszukommen. Auch bei Colitis ulcerosa und oft bei M. Crohn können<br />
die Operationen laparoskopisch in Schlüssellochtechnik durchgeführt<br />
werden. Im Fall einer notwendigen Stomaanlage schulen Sie unsere Stomaschwestern<br />
in der Handhabung und suchen mit Ihnen zusammen das<br />
für sie am besten geeignete Beutelsystem aus.<br />
33
34<br />
Dr. Michael Mündel<br />
(links)<br />
Dr. Daniel Mündel<br />
(rechts)<br />
Eine rasche Genesung nach einer notwendigen Operation erreichen wir<br />
nicht nur durch die kleinen Schnitte, sondern auch durch eine rasche<br />
Mobilisierung – wir erwarten, dass unsere Patientinnen und Patienten<br />
schon am ersten Tag nach einer Proktokolektomie wieder selbständig am<br />
Gang zu Fuß unterwegs sind. Dazu ist eine gut durchdachte Schmerztherapie<br />
unabdingbar, ein entsprechendes klares Schmerztherapieschema<br />
wurde zusammen mit den Anästhe<strong>sis</strong>ten für das gesamte Krankenhaus<br />
erarbeitet. Zum sogenannten Fast-track-Konzept gehört auch ein rascher,<br />
individuell angepasster Kostaufbau. Für die Zeit nach der Klinik berät<br />
eine Diätas<strong>sis</strong>tentin unsere Patientinnen und Patienten über Ernährungsfragen<br />
und die Möglichkeit der Stuhlregulierung durch die Nahrung.<br />
Besonders am Herzen liegt uns nicht nur eine exzellente technischchirurgische<br />
Versorgung, sondern vor allem auch die persönliche Betreuung,<br />
umfassende Aufklärung und menschliche Begleitung. Wir hoffen so,<br />
den schweren Schritt zur Operation durch ein angenehmes „Drumherum“<br />
für Sie etwas leichter machen zu können.<br />
Die notwendigen, regelmäßigen Nachuntersuchungen bieten wir ambulant<br />
oder in einem kurzstationären Aufenthalt an, arbeiten aber auch<br />
gerne mit Ihrem heimatnahen Gastroenterologen eng zusammen.<br />
Wir würden uns sehr freuen, Sie als Patientin oder Patient im schönen<br />
Fünf-Seen-Land betreuen zu dürfen.<br />
Dr. Daniel Mündel Dr. Michael Mündel<br />
Chefarzt Leitender Oberarzt
Foto: Monika Wiedemann<br />
<strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Stammtisch<br />
am 19. 6. 2010 in München<br />
Im Mai 2010 feierte die Selbsthilfegruppe München der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong><br />
<strong>coli</strong> e.V. ihr 15jähriges Bestehen.<br />
Wie auch in den vergangenen Jahren haben wir unsere Mitglieder, interessierte<br />
Patienten und Angehörige zum Patienten-Stammtisch in die<br />
Viszeralchirurgische Klinik München Perlach eingeladen, und sie kamen<br />
zahlreich:<br />
Patienten, die uns seit dem ersten Treffen im Mai 1995 – damals noch<br />
in der Bibliothek im Krankenhaus Neuperlach – begleiten<br />
Patienten, die im Laufe der Jahre dazugekommen sind, inzwischen<br />
gute Freunde, Gefährten, Vertraute<br />
Patienten, die zum ersten Mal das Treffen besucht und sich gleich aufgehoben<br />
gefühlt haben<br />
Jubiläumstreffen der Münchner FAP-Gruppe<br />
35
36<br />
15 Jahre Teamwork mit Ärzten und Genetikern<br />
15 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Chirurgen Dr. Nikolaus<br />
Demmel.<br />
Selbsthilfegruppe, das klingt nach Kaffeekränzchen, nach Sahnetorte,<br />
nach Selbstmitleid. Von Anfang an haben wir diesem Vorurteil entgegengearbeitet<br />
und unseren Treffen das Motto Vorsorge, Nachsorge, Information<br />
zugeordnet. Alle Patienten haben das gleiche Problem und wollen<br />
gemeinsam etwas dagegen oder auch dafür unternehmen.
Foto: Monika Wiedemann<br />
Die menschliche Gesellschaft gleicht einem Gewölbe, das zusammenstürzen<br />
müsste, wenn sich nicht die einzelnen Steine gegenseitig stützen<br />
würden. So kann man unsere Selbsthilfegruppe definieren, gegenseitige<br />
Hilfe, Unterstützung, manchmal auch Kummerkasten.<br />
Programm<br />
Begrüßung und Referent<br />
Monika Wiedemann, <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> <strong>coli</strong> eV.<br />
Dr. Nikolaus Demmel, Klinik München Perlach<br />
Themen<br />
Juvenile <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> – Diagnose, Krankheitsbild und Behandlung<br />
Desmoide – neue Erkenntnisse in der Forschung?<br />
Diskussion.<br />
Bei einem anschließenden Imbiss, vom Krankenhaus Perlach ges<strong>po</strong>nsert,<br />
wurde noch lange geredet und diskutiert. Im Mittelpunkt stand<br />
Dr. Demmel, der sich ruhig und gelassen allen Fragen der Patienten stellte<br />
und für noch so schwierige Probleme einen Rat wusste. Es war wieder<br />
eine sehr schöne und erfolgreiche Veranstaltung.<br />
Monika Wiedemann<br />
37
38<br />
Patienten stellen sich vor<br />
Schon im Jahr 2000 hatte ich eine Darmspiegelung vornehmen lassen, zu<br />
diesem Zeitpunkt noch ohne Befund. Zwei Jahre später, irgendwie spürte<br />
ich, dass etwas nicht stimmt mit meiner Verdauung. Durchfälle, Schmerzen<br />
im Bauch, Gewichtsverlust und Blut um Stuhl haben mich veranlasst,<br />
nochmals einen Arzt in der Göppinger Klinik am Eichert aufzusuchen.<br />
Bei der Endoskopie stellte sich heraus, dass sich in meinem Dickdarm<br />
über hundert <strong>Po</strong><strong>ly</strong>pen befanden. Die anschließende humangenetische Untersuchung<br />
bei Dr. Elke Holinski-Feder in München hat den Verdacht bestätigt:<br />
Familiäre adenomatöse <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>.<br />
Natürlich war ich geschockt, von FAP hatte ich noch nie etwas gehört,<br />
keiner in unserer Familie hatte diese Krankheit. Eine Operation stand<br />
bevor, ich habe mich geweigert, dies zur Kenntnis zu nehmen.<br />
Die Familie, meine Frau, meine Mutter, meine Schwester waren bestürzt,<br />
ratlos, hilflos. Dann hat meine Schwester im Internet recherchiert<br />
und die <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> <strong>coli</strong> e.V. gefunden. Bei verschiedenen Telefongesprächen<br />
wurde ein Plan geschmiedet, wie man mich überlisten<br />
kann, ich hatte (zum Glück) keine Chance. Und so wurde ich 2002 in<br />
München-Neuperlach minimal-invasiv operiert, 15 cm Mastdarm wurden<br />
erhalten. Seitdem geht es mir gut, Probleme treten eher selten auf. Wie<br />
auch die anderen FAP-Patienten muss ich öfters auf die Toilette. Ob<br />
meine beiden Kinder die Krankheit geerbt haben, steht noch nicht fest.<br />
Den Kontakt zur <strong>Familienhilfe</strong> habe ich nicht mehr verloren, gehöre<br />
zur Regionalgruppe München und treffe mich mit anderen PatientInnen<br />
und Dr. Nikolaus Demmel beim regelmäßigen Patienten-Stammtisch in<br />
der Klinik. Dabei habe ich erkannt, wie wichtig es ist, in dieser bundesweiten<br />
Selbsthilfegruppe mitzuarbeiten und<br />
hatte die Idee, zusammen mit der <strong>Familienhilfe</strong><br />
<strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> eine Regionalgruppe in Baden Württemberg<br />
zu gründen. Auch türkischen FAP-Patienten<br />
helfe ich gerne bei der Bewältigung<br />
ihrer Krankheit.<br />
Güray Kahraman<br />
Südmährerstrasse 20<br />
73312 Geislingen<br />
mobil 0152/29381411<br />
E-Mail: g.kahraman@kabelbw.de
Forschungsprojekt zu<br />
genetischer Diskriminierung in Deutschland<br />
Im Verlauf der letzten zwanzig Jahre haben Studien aus den USA, aus<br />
Großbritannien und Australien gezeigt, dass das stetig wachsende genetische<br />
Wissen zu neuen Formen von Benachteiligung, Stigmatisierung und<br />
Ausschließung führen kann. Im Zuge dessen wurde der Begriff „genetische<br />
Diskriminierung“ geprägt, der die Ungleichbehandlung von Menschen<br />
aufgrund vermuteter oder tatsächlich vorhandener genetischer<br />
Merkmale bezeichnet. In den vorliegenden Studien wird von Benachteiligungen<br />
und Andersbehandlungen, etwa bei Arbeitsverhältnissen, bei Versicherungen<br />
oder im Rahmen von Adoptionsverfahren berichtet.<br />
Seit letztem Jahr ist das Gendiagnostikgesetz in Kraft, das die Benachteiligung<br />
aufgrund genetischer Eigenschaften untersagt. Allerdings ist<br />
bisher völlig unklar, wie häufig auch Menschen in Deutschland derartige<br />
Ungleichbehandlungen erfahren, da hierzulande keine systematische Untersuchung<br />
zu dieser Thematik vorliegt. Diese Forschungslücke soll nun<br />
mit einer umfassenden Befragung von Menschen mit einem Erkrankungsrisiko<br />
für unterschiedliche Krankheiten geschlossen werden. Ziel ist<br />
es, Erfahrungen von Menschen zusammenzutragen, die aufgrund einer<br />
nachgewiesenen oder vermuteten Veranlagung diskriminiert wurden.<br />
Eine der für diese Untersuchung beispielhaft ausgewählten Krankheiten<br />
ist FAP.<br />
Wir bitten Sie, an unserer Befragung teilzunehmen. Uns interessieren<br />
Ihre Erfahrungen mit Andersbehandlung, Benachteiligung und Ausgrenzung<br />
aufgrund Ihres genetischen Erkrankungsrisikos. Folgende Fragen<br />
stehen dabei im Mittelpunkt: Welche Formen der Andersbehandlung gibt<br />
es? In welchen Bereichen erfolgen Benachteiligungen und Ausgrenzungen?<br />
Welche Befürchtungen haben Sie für Ihre Zukunft und wie gehen<br />
Sie damit um?<br />
In der ersten Projektphase findet eine fragebogenbasierte Umfrage<br />
statt, die einen Einblick in die Verbreitung, die Formen und Dimensionen<br />
genetischer Diskriminierung ermöglichen soll. Darauf aufbauend werden<br />
wir persönliche Interviews durchführen, die Auskunft über Erfahrungen<br />
und Umgangsweisen mit Praktiken genetischer Diskriminierung geben<br />
sollen. Zur Vertiefung, Erweiterung und Fundierung der gesammelten Informationen<br />
sind außerdem mehrere Interviews mit Familienmitgliedern<br />
39
40<br />
sowie Arbeitgebern oder Vertretern von Versicherungsunternehmen geplant.<br />
Das Projekt zielt darauf, die Folgen genetischer Diskriminierung auf<br />
Individuen und ihre Familien zu untersuchen. Darüber hinaus ist aber<br />
auch wichtig für uns zu erfahren, welche Vorkehrungen Sie gegen Benachteiligung<br />
und Andersbehandlung treffen.<br />
Alle von uns erhobenen Daten, sowohl in den Fragebögen als auch in<br />
den persönlichen Gesprächen, werden streng vertraulich behandelt und<br />
unterliegen selbstverständlich dem Datenschutz.<br />
Wir bitten Sie um Ihre Mitarbeit:<br />
Berichten Sie uns telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch<br />
über Ihre Erfahrungen!<br />
Füllen Sie den Fragebogen aus (auch online unter www.genetischediskriminierung.de)!<br />
Erzählen Sie anderen von der Studie und unserem Anliegen!<br />
Kontaktieren Sie uns, wenn Sie Anregungen für die Studie oder weitere<br />
Informationen haben, die für uns wichtig sein könnten!<br />
Die Studie ist ein Verbundprojekt des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften<br />
der Goethe-Universität Frankfurt und der Fakultät für Geistes-<br />
und Sozialwissenschaften der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Sie<br />
wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im<br />
Rahmen des Förderschwerpunkts „Ethische, rechtliche und soziale Aspekte<br />
der modernen Lebenswissenschaften und der Biotechnologie“ gefördert.<br />
Weitere Informationen zum Projekt sowie den online-Fragebogen erhalten<br />
Sie auf unserer Homepage: www.genetischediskriminierung.de<br />
Gern senden wir Ihnen den Fragebogen und einen frankierten Rückumschlag<br />
per <strong>Po</strong>st. Wenden Sie sich hierfür bitte an:<br />
Forschungsprojekt Genetische Diskriminierung<br />
Prof. Dr. Thomas Lemke<br />
Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften<br />
Robert-Mayer-Str. 5<br />
60054 Frankfurt<br />
Telefon: 069/798 - 2 3131
PRESSESPIEGEL +++ PRESSESPIEGEL +++ PRESSESPIEGEL +++<br />
WAZ Rhein – Ruhr 19. Februar 2011<br />
Rebecca Müller<br />
Die Waisenkinder der Medizin<br />
An der Uniklinik Bonn wurde gestern das erste Zentrum für seltene Erkrankungen<br />
in NRW eröffnet<br />
Bonn. Mit einer Darmspiegelung fing<br />
vor sieben Jahren alles an. Dabei<br />
entdeckten die Ärzte eine Ansammlung<br />
von <strong>Po</strong><strong>ly</strong>pen in Wolfram Noltes<br />
Darm – eine Geschwulst. Damals<br />
kam zum ersten Mal die Vermutung<br />
auf, Nolte könnte an <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> <strong>coli</strong><br />
leiden, einem genetisch vererbten<br />
Hang zu Darmkrebs. Diese Krankheit<br />
ist sehr selten, Schätzungen zufolge<br />
leidet einer von 10 000 Menschen<br />
daran.<br />
Um Menschen wie Wolfram Nolte<br />
besser helfen zu können wurde gestern<br />
an der Universitätsklinik Bonn<br />
ein neues Zentrum für Seltene Erkrankungen<br />
(ZSEB) eröffnet. Es ist<br />
das erste seiner Art in Nordrhein-<br />
Westfalen, nur zwei weitere gibt es in<br />
Deutschland: in Tübingen und Freiburg.<br />
Mehr als 20 Ärzte haben sich in<br />
Bonn zusammengeschlossen und arbeiten<br />
fachübergreifend an einer<br />
schnellen und vor allem richtigen Diagnose<br />
– auch wenn das manchmal<br />
alles ist, was sie tun können. Denn:<br />
Für die meisten Krankheiten dieser<br />
Art gibt es keine Medikamente. Weil<br />
sie fast immer genetisch bedingt<br />
sind. Und weil sich das Interesse auf<br />
Seiten der Forschung in Grenzen<br />
hält, sagt Eva Luise Köhler, Ehefrau<br />
des ehemaligen Bundespräsidenten<br />
und Schirmherrin der Allianz Chronischer<br />
Seltener Erkrankungen<br />
(ACHSE).<br />
Doch „seltene Erkrankungen sind<br />
eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.<br />
Die Betroffenen brauchen unsere<br />
Unterstützung für eine gleichberechtigte<br />
Behandlung.“ Deshalb setzt das<br />
ZSEB neben der Diagnose und Betreuung<br />
der Betroffenen auch verstärkt<br />
auf die Erforschung seltener<br />
Krankheiten, sagt Professor Markus<br />
Nöthen, Direktor des Instituts für Humangenetik<br />
in Bonn und Mitgründer<br />
des neuen Zentrums. Eines seiner<br />
Fachgebiete ist die erbliche Haarlosigkeit.<br />
„Diese Fälle sind extrem selten“,<br />
sagt der Mediziner. Dabei fallen<br />
Kindern kurz nach der Geburt oder in<br />
den ersten Lebensjahren plötzlich<br />
alle Haare aus. Durch Gentests an<br />
einer Familie in Pakistan kamen er<br />
und seine Kollegen den Ursachen auf<br />
41
42<br />
PRESSESPIEGEL +++ PRESSESPIEGEL +++ PRESSESPIEGEL +++<br />
die Spur und gewannen zusätzliche<br />
nützliche Erkenntnisse über die<br />
Funktion von Haarzellen. Ein offenes<br />
Zentrum für alle Betroffenen.<br />
Und wie kommt der Patient ans<br />
ZSEB? Das Zentrum setzt auf Offenheit.<br />
Betroffene können sich direkt an<br />
die Bonner Mediziner wenden. Markus<br />
Nöthen rät aber dazu, bei Beschwerden<br />
immer zuerst den Haus-<br />
oder Facharzt aufzusuchen. „Bei<br />
einem Verdacht auf eine seltene Erkrankung<br />
sollen sie die Patienten<br />
dann an uns überweisen.“<br />
Als Wolfram Nolte krank wurde, gab<br />
es das Zentrum noch nicht. Doch er<br />
hatte großes Glück. Sein Arzt stellte<br />
allein die richtige Diagnose, „obwohl<br />
ich bis heute sein einziger Patient mit<br />
<strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> <strong>coli</strong> bin.“ Viele Menschen<br />
mit einer seltenen Krankheit tingeln<br />
zunächst monate- oder gar jahrelang<br />
durch verschiedene Arztpraxen und<br />
Kliniken, nehmen nutzlose Medikamente<br />
oder werden gar völlig sinnlos<br />
operiert – weil kein Arzt ihre Krankheit<br />
erkennt. Vielleicht weil sie im Medizinstudium<br />
nicht behandelt wurde.<br />
Viele Betroffene fühlen sich alleingelassen<br />
mit ihrem Leiden, sie werden<br />
„Waisenkinder der Medizin“ genannt.<br />
Wolfram Nolte ging zum Spezialisten.<br />
Und tatsächlich: Diagnose <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong><br />
<strong>coli</strong>. Für den 66-Jährigen aus Neuss<br />
ein Schock. Bei Menschen mit dieser<br />
Krankheit wird oft der Dickdarm<br />
komplett entfernt, denn nur hier bilden<br />
sich die <strong>Po</strong><strong>ly</strong>pen, die immer zu<br />
Darmkrebs werden. Mittlerweile hat<br />
er das volle Programm überstanden:<br />
Dickdarmentfernung, Chemotherapie,<br />
Nachsorgeuntersuchungen.<br />
Wolfram Nolte hat sich mit seiner<br />
Krankheit einigermaßen arrangiert. Er<br />
ist Mitglied in der Selbsthilfegruppe<br />
„<strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> <strong>coli</strong>“ geworden<br />
und klärt Betroffene über seine<br />
Krankheit auf. „Denn ein Leben ohne<br />
Dickdarm bringt viele Veränderungen<br />
mit sich.“ Und bei der Bewältigung<br />
des Alltags kann selbst das ZSEB<br />
nicht immer helfen.<br />
Seltene Erkrankungen: Als selten gilt eine Krankheit, wenn sie weniger als<br />
50 von 100 000 Menschen betrifft. Schätzungen zufolge gibt es bis zu 8000<br />
verschiedene seltene Erkrankungen. Ein Großteil von ihnen ist genetisch<br />
bedingt. Informationen zu den Forschungs- und Behandlungszentren des<br />
ZSEB gibt es im Internet auf ukb.uni-bonn.de/zseb.
PRESSESPIEGEL +++ PRESSESPIEGEL +++ PRESSESPIEGEL +++<br />
Nöt-<br />
eren<br />
43
44<br />
Adressen<br />
Der Vor stand<br />
Vor sit zen der<br />
Jürgen Moch<br />
Tel. mobil: 01 57/87 28 23 38<br />
Kas sie re rin<br />
El len Schü trumpf<br />
Am Rain 3a<br />
36277 Schen klengs feld<br />
Tel.: 0 66 29/18 21<br />
Regionalgruppe Düsseldorf-Bochum<br />
Jürgen Moch<br />
E-Mail:<br />
j.moch@familienhilfe-<strong>po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>.de<br />
Wolfram Nolte<br />
Manfred-Hausmann-Weg 36<br />
41469 Neuss<br />
Tel.: 0 21 37/84 66<br />
E-Mail: wolfram.nolte@online.de<br />
Regionalgruppe Bonn<br />
Jürgen Lorenz-Kimmich<br />
Im Rosengarten 36<br />
53757 St. Augustin<br />
Tel.: 0 22 41/6 56 61<br />
E-Mail:<br />
juergen.lorenz-kimmich@web.de<br />
Stell ver tre terin<br />
Eva Schneider<br />
Schwalbenstraße 30<br />
85521 Ottobrunn<br />
Tel.: 0 89/5 02 05 06<br />
Schrift füh re rin<br />
Una Holst<br />
Jah ren heids weg 24<br />
25482 Ap pen<br />
Tel.: 0 41 01/51 42 00<br />
<strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> <strong>coli</strong> e.V. – Regionalgruppen<br />
Regionalgruppe Hamburg<br />
Una Holst<br />
Jahrenheidsweg 24<br />
25482 Appen<br />
Tel.: (0 41 01) 51 42 00<br />
E-Mail:<br />
u.holst@familienhilfe-<strong>po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>.de<br />
Bar ba ra Metz<br />
Al ter Zoll weg 119<br />
22147 Ham burg<br />
Tel.: 0 40/6 47 06 20<br />
Regionalgruppe Mitteldeutschland<br />
Steffen Gissing<br />
Dorfstrasse 23<br />
23847 Stubben<br />
Mobil: 01 62/2 73 59 57<br />
E-Mail: steffen.gissing@freenet.de
Regionalgruppe München<br />
Monika Wiedemann<br />
Passauer Straße 31<br />
81369 München<br />
Tel.: 0 89/7 69 23 00<br />
E-Mail: mwiedemann@bayern-mail.de<br />
Eva Schneider<br />
Schwalbenstraße 30<br />
85521 Ottobrunn<br />
Tel.: 0 89/5 02 05 06<br />
E-Mail: eva.schneider@bayern-mail.de<br />
Regionalgruppe Heidelberg<br />
Mareike Demand<br />
Gartenstraße 22<br />
71139 Ehningen<br />
Tel.: 0 70 34/9420525<br />
E-Mail: mareike.demand@gmail.com<br />
Carmen Rauser<br />
Eschenweg 1<br />
72213 Altensteig<br />
Tel.: 0 74 53/17 77<br />
E-Mail: carmenitana@yahoo.de<br />
Zent ren des Ver bund pro jek tes der Deut schen Krebs hil fe<br />
»Krebs vor sor ge und Krebs früh er ken nung bei fa mi liä rem Darm krebs«<br />
Boch um<br />
St. Jo sefs-Hos pi tal Boch um-Lin den<br />
All ge mein- und Vis zer al chi rur gie,<br />
Co lo prok to lo gie<br />
Ax stra sse 35<br />
44879 Boch um<br />
An sprech part ner:<br />
Prof. Dr. Ga brie la Mös lein<br />
Tel.: 02 34/4 18-2 52<br />
E-Mail:<br />
gabriela.moeslein@helios-kliniken.de<br />
Knapp schafts kran ken haus Boch um<br />
Me di zi ni sche Uni ver si täts kli nik<br />
Zent rum für Fa mi liä ren Darm krebs<br />
In der Schorn au 23–25<br />
44892 Boch um<br />
An sprech part ner:<br />
Dr. Kars ten Schul mann<br />
Tel.: 02 34/2 99 34 64<br />
Bonn<br />
Universitätsklinikum Bonn<br />
Med. Klinik und <strong>Po</strong>liklinik I<br />
Siegmund-Freud-Str. 25<br />
53105 Bonn<br />
Ansprechpartner:<br />
Dr. Robert Hüneburg<br />
E-Mail:<br />
robert.hueneburg@ukb.uni-bonn.de<br />
OA Dr. Volker Schmitz<br />
E-Mail:<br />
volker.schmitz@ukb.uni-bonn.de<br />
Tel: 0228/287-15259 oder -15507<br />
45<br />
Adressen
46<br />
Adressen<br />
Uni ver si täts kli ni kum Bonn<br />
In sti tut für Hu man ge ne tik<br />
Biomedizinisches Zentrum (BMZ)<br />
Arbeitsgruppe<br />
Erbliche <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Syndrome<br />
Sigmund-Freud-Str. 25<br />
53127 Bonn<br />
An sprech part ner:<br />
PD Dr. Stefan Aretz<br />
Tel.: 02 28/2 87-51009<br />
E-Mail: stefan.aretz@uni-bonn.de<br />
Dr. Stefanie Vogt<br />
Tel.: 02 28/2 87-51019<br />
E-Mail: stefanie.vogt@uni-bonn.de<br />
Dr. med. Isabel Spier<br />
Tel.: 0228/287-5 10 20<br />
E-Mail: isabel.spier@uni-bonn.de<br />
Zentrum für <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Erkrankungen<br />
des Magendarmtrakts<br />
Universitätsklinikum Bonn<br />
Tel: 0228/287-51170<br />
(Dietlinde Stienen)<br />
Sprechzeiten Mo-Fr 8-12 Uhr<br />
http://humangenetics.uni-bonn.de/<br />
E-Mail: <strong>po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>@uni-bonn.de<br />
Dresden<br />
Universitätsklinikum Dresden<br />
Abteilung Chirurgische Forschung<br />
Fetscherstr. 74<br />
01307 Dresden<br />
Ansprechpartner:<br />
Prof. Dr. Hans-Konrad Schackert<br />
Tel.: 03 51/458-3598<br />
Uni ver si täts kli ni kum Dresden,<br />
Klinik und <strong>Po</strong>liklinik für Viszeral-,<br />
Thorax- und Gefäßchirurgie<br />
Fetscherstr. 74<br />
01307 Dresden<br />
Ansprechpartner:<br />
OA Dr. Steffen Pistorius<br />
Tel.: 03 51/4 58-69 58<br />
steffen.pistorius@<br />
uniklinikum-dresden.de<br />
Düsseldorf<br />
In sti tut für Hu man ge ne tik und<br />
Anth ro <strong>po</strong> lo gie<br />
Hein rich-Hei ne-Uni ver si tät<br />
Uni ver si täts stra ße 1<br />
40225 Düs sel dorf<br />
Dr. T. O. Goe cke<br />
Tel.: 02 11/8 11 39 63 und 8 11 39 60<br />
E-Mail: goecke@uni-duesseldorf.de<br />
Hei del berg<br />
Chir ur gi sche Kli nik<br />
Uni ver si tät Hei del berg<br />
Zent rum für he re di tä re Dick darm tu mo re<br />
Im Neu en hei mer Feld 110<br />
69120 Hei del berg<br />
An sprech part ner:<br />
OA Dr. Mar ti na Kad mon<br />
Irmgard Treiber<br />
Tel.: 0 62 21/56-61 10 oder -61 11<br />
Sek re ta ri at: 0 62 21/56-62 09<br />
Frei burg<br />
In sti tut für Hu man ge ne tik<br />
Ge ne ti sche Be ra tungs stel le<br />
PD Dr. G. Wolff, Ca ren Wal ter
Brei sa cher Str. 33<br />
79106 Frei burg i. Br.<br />
Tel.: 07 61/2 70 70 19<br />
Mün chen<br />
Lud wig-Ma xi mi li ans-Uni ver si tät<br />
Ab tei lung Me di zi ni sche Ge ne tik<br />
Goe thestr. 29<br />
80336 Mün chen<br />
Tel.: 0 89/51 60 44 47<br />
Ber lin<br />
Uni ver si täts kli ni kum<br />
Campus Ben ja min Frank lin<br />
Chir ur gi sche Kli nik I<br />
Hin den burg damm 30<br />
12200 Ber lin<br />
Prof. Dr. Heinz-J. Buhr,<br />
OA Dr. Jörn Gröne<br />
Tel.: 0 30/84 45-25 41 oder -2543<br />
Fax: 0 30/84 45-27 40<br />
Cha ri té, Universitätsmedizin Berlin<br />
Comprehensive Cancer Center<br />
Invalidenstraße 80<br />
10117 Berlin<br />
Prof. Dr. Dr. Pe ter M. Schlag<br />
Tel.: 0 30/450-564-621 oder -622<br />
Fax: 0 30/450-56 49 60<br />
Mün chen<br />
Me di zi nisch Ge ne ti sches Zent rum<br />
Bay erstr. 3–5<br />
80335 Mün chen<br />
Tel.: 0 89/30 90 8 86-0<br />
Fax: 0 89/30 90 8 86-66<br />
E-Mail: el ke ho lin ski-fe der@t-on li ne.de<br />
An sprech part ner:<br />
Prof. Dr. med. Dipl.-Chem.<br />
El ke Ho lin ski-Fe der*<br />
Weitere Zentren für medizinische Beratung und Betreuung,<br />
die mit der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> e.V. zusammenarbeiten<br />
HELIOS-Klinikum<br />
Emil von Behring<br />
Berlin-Zehlendorf<br />
Walterhöferstrasse 11<br />
14165 Berlin<br />
Prof. Dr. Heinrich-Josef Lübke<br />
Tel.: 0 30/81 02 15 32<br />
E-Mail: margit.ohl@helios-kliniken.de<br />
Ham burg<br />
Asklepios Klinik Barmbek<br />
Rübenkamp 220, 22291 Hamburg<br />
I. Chirurgische Abteilung<br />
Prof. Dr. Karl J. Oldhafer<br />
Dr. Stephan Falck<br />
Tel.: 040/181882-2811<br />
III. Medizinische Abteilung<br />
PD Dr. Siegbert Faiss<br />
Wolfgang Cordruwisch<br />
Tel.: 040/181882-3811<br />
47<br />
Adressen
48<br />
Adressen<br />
Hom burg/Saar<br />
Uni ver si täts kli ni kum des Saar lan des<br />
Kli nik für In ne re Me di zin II<br />
Kirr ber ger Stra ße, Ge bäu de 41<br />
66421 Hom burg/Saar<br />
OA Dr. Jo chen Räd le<br />
Tel.: 0 68 41/1 62 32 10, -11 oder-23<br />
Her ford<br />
Kli ni kum Her ford<br />
Kli nik für Chir ur gie (All ge mein-,<br />
Tho rax-und Vi sce ral chi rur gie)<br />
Schwar zen moorstr. 70<br />
32049 Her ford<br />
Prof. Dr. Gün ther Win de<br />
Tel.: 0 52 21/94 24 20<br />
Fax: 0 52 21/94 11 24 20<br />
E-Mail: prof.win de@kli ni kum-her ford.de<br />
Mün chen<br />
Städt. Klinikum Neuperlach<br />
Oskar-Maria-Graf-Ring 51<br />
81737 München<br />
CA Prof. Dr. Wolfgang Schmitt*<br />
Klinik für Gastroenterologie und<br />
Hepatologie<br />
Tel: 089/6794-2310<br />
E-Mail: Prof. W. Schmitt@extern.lrzmuenchen.de<br />
Klinik München-Perlach<br />
Abteilung Viszeralchirurgie<br />
Schmidbauerstrasse 44<br />
81737 München<br />
CA Dr. Nikolaus Demmel*<br />
Tel: 089/678 02-221<br />
Tutzing am Starnberger See<br />
Benedictus Krankenhaus Tutzing<br />
Abteilung für Allgemein- und<br />
Viszeralchirurgie<br />
Bahnhofstr. 5, 82327 Tutzing<br />
CA Dr. Daniel Mündel<br />
OA Dr. Michael Mündel<br />
Tel.: +49 (0) 8158-23-112<br />
Fax: +49 (0) 8158-23-550<br />
Wa ren (Mü ritz)<br />
Mü ritz-Kli ni kum<br />
Kli nik für All ge mein-, Vi sce ral- und<br />
Ge fäß chir ur gie<br />
Wein berg stra ße 19<br />
17192 Wa ren (Mü ritz)<br />
PD Dr. K.-W. Ecker<br />
Tel.: 0 39 91/77 22 90,<br />
E-Mail: karl-wil helm.ecker@mu e ritzkli<br />
ni kum.de<br />
Greifswald<br />
Klinikum Ernst-Moritz-Arndt-Universität,<br />
Institut für Humangenetik<br />
Genetische Beratungsstelle<br />
Fleischmannstr. 42–44<br />
17487 Greifswald<br />
OA Dr. Ulrike Kordaß<br />
Tel: 03834/86-5390<br />
Je na<br />
OA Dr. Isol de Schrey er<br />
In sti tut für Hu man ge ne tik und<br />
Anth ro <strong>po</strong> lo gie<br />
Kol le gi en ga sse 10, 07740 Je na<br />
Tel.: 0 36 41/93 49 24<br />
* CA Dr. Demmel arbeitet in enger Kooperation mit CA Prof. Dr. Schmitt und Prof. Dr. Holinski-Feder,<br />
Medizinisch Genetisches Zentrum München.