01.12.2012 Aufrufe

Po ly po sis-Post - Familienhilfe Polyposis coli e.V.

Po ly po sis-Post - Familienhilfe Polyposis coli e.V.

Po ly po sis-Post - Familienhilfe Polyposis coli e.V.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong>-<strong>Po</strong>st<br />

Zeit schrift für <strong>Po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong>-Pa ti en ten, An ge hö ri ge und In te res sier te<br />

www.fa mi li en hil fe-<strong>po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong>.de


2<br />

Im pres sum<br />

He raus ge ber<br />

Fa mi li en hil fe <strong>Po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong> co li e.V.<br />

Re dak ti on (ver ant wort lich)<br />

Mo ni ka Wie de mann,<br />

Prof. Dr. Ga brie la Mös lein<br />

Re dak ti ons team<br />

Dr. Waltraut Friedl<br />

PD Dr. Martina Kadmon<br />

Prof. Dr. Ga brie la Mös lein<br />

Mo ni ka Wie de mann<br />

Internet<br />

Eva Schneider<br />

Wis sen schaft li cher Bei rat<br />

PD Dr. Stefan Aretz<br />

Institut für Humangenetik, Bonn<br />

CA Dr. Nikolaus Demmel<br />

Klinikum München-Perlach<br />

Prof. Dr. Elke Holinski-Feder<br />

Med. Genetisches Zentrum, München<br />

PD Dr. Martina Kadmon<br />

Chirurgische Univ.-Klinik Heidelberg<br />

Prof. Dr. Gabriela Möslein<br />

St. Josefs-Hospital Bochum-Linden<br />

Ver ein san schrift:<br />

Fa mi li en hil fe <strong>Po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong> co li e.V.<br />

Am Rain 3a<br />

36277 Schen klengs feld<br />

Tel.: 0 66 29/18 21<br />

Fax: 0 66 29/91 51 93<br />

E-Mail: in fo@fa mi li en hil fe-<strong>po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong>.de<br />

www.fa mi li en hil fe-<strong>po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong>.de<br />

Lay out und Gra fik<br />

Schmidt Me dia De sign, Mün chen<br />

Michael van den Heuvel<br />

Druck<br />

Co py print, Mün chen,<br />

Tel.: 089/18 70 80<br />

April 2011


Bei trä ge mit Ver fas ser na men stel len<br />

nicht un be dingt die Mei nung des<br />

He raus ge bers dar. Nach druck ist nur<br />

mit Ge neh mi gung der Fa mi li en hil fe<br />

ge stat tet – Belegexemplar erbeten.<br />

Die <strong>Po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong>-<strong>Po</strong>st ist als Einzelexemplar<br />

kos ten los er hält lich.<br />

Bit te sen den Sie ei nen ad res sier ten<br />

und mit 1,45 € fran kier ten<br />

DIN A5-Brief um schlag an:<br />

Mo ni ka Wie de mann<br />

Re dak ti on <strong>Po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong>-<strong>Po</strong>st<br />

Pas sau er Str. 31<br />

81369 Mün chen<br />

Tel.: 0 89/7 69 23 00<br />

E-Mail: mwiedemann@bayern-mail.de<br />

Prof. Dr. Ga brie la Mös lein<br />

St. Jo sefs-Hos pi tal Boch um-Lin den<br />

All ge mein- und Vis zer al chi rur gie,<br />

Co lo prok to lo gie<br />

Ax stra sse 35<br />

44879 Boch um<br />

Tel.: 02 34/4 18-252<br />

E-Mail: gabriela.moes lein@he lioskli<br />

ni ken.de<br />

Da die Selbst hil fe grup pe sich selbst fi nan ziert, wer den von In sti tutio<br />

nen und för dern den Mit glie dern Spen den ger ne ent ge gen ge nom men.<br />

Spen den kon to:<br />

Fa mi li en hil fe <strong>Po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong> co li e.V.<br />

Raif fei sen bank Wer ra tal-Lan deck<br />

BLZ 532 613 42, Kto. Nr.: 570 66 10<br />

Be su chen Sie uns im In ter net!<br />

www.fa mi li en hil fe-<strong>po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong>.de<br />

3


4<br />

Inhalt<br />

Impressum 2<br />

Vorwort 5<br />

Neues aus der Vereinsarbeit<br />

Neue diagnostische Möglichkeiten einer familiären <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> im Rahmen<br />

6<br />

einer Präimplantationsdiagnostik (PID) 7<br />

Hoffnung auf bessere Früherkennung und neue Behandlungsoptionen<br />

Warum FAP-Jugendliche, Tens, Teens, Twens bei dem Selbsthilfegruppetreffen<br />

13<br />

einen eigenen Raum möchten...<br />

Vorbeugende Einnahme von Desmoidmedikamenten nach der<br />

15<br />

Dickdarmentfernung, um Desmoide zu vermeiden<br />

Langzeitergebnisse der medikamentösen Behandlung von Desmoiden<br />

18<br />

bei 154 betreuten Patienten<br />

InSiGHT-Meeting in San Antonio, Texas,<br />

20<br />

30. März – 02. April 2011 (www.insight-group.org) 23<br />

Erstes Zentrum für seltene Erkrankungen in NRW gegründet 25<br />

Auftaktveranstaltung zur Gründung des ZESB<br />

DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />

28<br />

Gemeinnützige Gesellschaft mbH. Tübingen 31<br />

Kliniken stellen sich vor: Benedictus Krankenhaus Tutzing 32<br />

<strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Stammtisch am 19. 6. 2010 in München 35<br />

Patienten stellen sich vor 38<br />

Forschungsprojekt zu genetischer Diskriminierung in Deutschland 39<br />

Pressespiegel 41<br />

Adressen 44<br />

Kontaktadressen 49<br />

www.fa mi li en hil fe-<strong>po</strong> <strong>ly</strong> <strong>po</strong> <strong>sis</strong>.de


Vorwort<br />

vor 20 Jahren – im Jahre 1991 – wurde das APC-Gen auf Chromosom<br />

Nr. 5 identifiziert. APC steht für „Adenomatöse <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> <strong>coli</strong>“. Das APC-<br />

Gen enthält die Erbinformation für das APC-Protein, einen Eiweißstoff,<br />

der eine Schlüsselrolle bei der Kontrolle der Zellteilung spielt.<br />

Bei FAP-Patienten weist eine der beiden APC-Kopien eine „Veränderung“<br />

auf. Dadurch wird die Funktion des APC-Proteins beeinträchtigt –<br />

es kommt zum unkontrollierten Zellwachstum der Darmzellen und zur<br />

Entstehung von Darm<strong>po</strong><strong>ly</strong>pen.<br />

Die Entdeckung des APC-Gens bietet grundsätzlich die Möglichkeit,<br />

bei einem FAP-Patienten in einer Blutprobe die Ursache der Erkrankung,<br />

also die spezifische Veränderung im APC-Gen, festzustellen. Der Nachweis<br />

der Veränderung im APC-Gen bei einem Erkrankten der Familie erlaubt<br />

dann eine sichere sogenannte prädiktive Diagnostik für alle Familienangehörigen,<br />

das heißt, man kann erkennen, wer die Veranlagung für<br />

FAP geerbt hat und daher eine engmaschige Darmspiegelung benötigt<br />

und wer nicht.<br />

Im Laufe der Jahre wurde der Blick ins Erbgut immer schneller und<br />

einfacher. Nun entstand in Nordrhein-Westfalen am Universitätsklinikum<br />

Bonn das erste Zentrum für seltene Erkrankungen (ZSEB). Ziel des ZSEB<br />

ist, die Verbesserung der Früherkennung, Diagnose und Therapie seltener<br />

Krankheiten, zu denen auch die FAP gehört, voranzutreiben. Leiter der<br />

Teildisziplin FAP innerhalb dieses Zentrums ist der Humangenetiker Dr.<br />

Stefan Aretz, der auch unserem Wissenschaftlichen Beirat angehört und<br />

die erforderliche Fachkompetenz hat.<br />

Nichts beflügelt stärker als das Gefühl, vor einer guten Zukunft zu stehen.<br />

Dabei ist der Wunsch, zu wissen, wie Zukunft aussieht, wahrscheinlich<br />

so alt wie die Menschheit selber. Wichtig ist, fest daran zu glauben,<br />

dass neue Erkenntnisse gewonnen, Pläne gelingen und Probleme überwunden<br />

werden. Selbst wenn es anders kommt, haben die Zuversichtlichen<br />

eine Macht auf ihrer Seite: Ihren Lebensmut.<br />

Ihr Redaktionsteam<br />

5


6<br />

Neues aus der Vereinsarbeit<br />

Selbsthilfegruppen, so heißt es, dienen im Wesentlichen dem Informations-<br />

und Erfahrungsaustausch von Betroffenen und Angehörigen, der<br />

praktischen Lebenshilfe sowie der gegenseitigen emotionalen Unterstützung<br />

und Motivation. Dieses Motto hat sich die <strong>Familienhilfe</strong> auf die<br />

Fahnen geschrieben, und organisiert seit Jahren Wochenendseminare für<br />

FAP-Patienten und deren Familien und Freunde.<br />

Die Vorbereitungen zum nächsten Wochenendseminar sind angelaufen.<br />

Seit längerem waren wir auf der Suche nach einem adäquaten Tagungshaus<br />

für das nächste Wochenendseminar 2012 - und wir sind fündig geworden:<br />

Das Tagungshaus der Evangelischen Akademie Arnoldshain, das<br />

Martin-Niemöller-Haus in Schmitten, nur etwa 30 Minuten von Frankfurt<br />

entfernt. Inmitten von Wäldern und Wiesen laden zahlreiche Wanderwege<br />

durch die reizvolle Taunuslandschaft zum Entspannen und Erholen<br />

ein.<br />

Das Tagungshaus wird von Juli 2011 bis August 2012 renoviert, und<br />

ist in dieser Zeit geschlossen. Wir haben das Glück, eine der ersten Gäste<br />

in diesem neugestalteten Haus zu sein.<br />

Wir bitten Sie, sich den Termin 21.–23. September 2012 vorzumerken,<br />

eine Einladung und die Möglichkeit, sich anzumelden, erhalten Sie Anfang<br />

nächsten Jahres.<br />

Monika Wiedemann<br />

Martin-Niemöller-Haus, Schmitten


Neue diagnostische Möglichkeiten<br />

einer familiären <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> im Rahmen einer<br />

Präimplantationsdiagnostik (PID)<br />

Die familiäre adenomatöse <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> (FAP) ist eine autosomal dominant<br />

vererbte Erkrankung, die durch Veränderungen (Mutationen) des APC-<br />

Gens auf Chromosom 5 vererbt wird. Seltener sind autosomal rezessive<br />

Formen, die durch Mutationen im MUTYH-Gen auf Chromosom 1 verursacht<br />

werden.<br />

Im Rahmen dieser Diagnostik kann die der Erkrankung zugrunde liegende<br />

Veränderung beim Patienten und seinen Familienmitgliedern getestet<br />

werden, auch eine pränatale Untersuchung ist möglich.<br />

Neuerdings ist im Rahmen einer künstlichen Befruchtung (in-vitro-<br />

Fertilisation) auch eine Untersuchung des Embryos vor der Übertragung<br />

in die Gebärmutter möglich. Diese Untersuchung bezeichnet man als Präimplantationsdiagnostik<br />

(PID). Sie kann Patienten mit einer familiären<br />

adenomatösen <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> schon vor der Schwangerschaft Gewissheit<br />

geben, ob ein entstehendes Kind eine Veränderung im APC-Gen trägt.<br />

Was versteht man unter „Präimplantationsdiagnostik“<br />

Die Präimplantationsdiagnostik ist die genetische Untersuchung von<br />

Zellen der Leibesfrucht (Embryo), die sich zum Mutterkuchen (Plazenta)<br />

entwickeln. Ähnlich einer vorgeburtlichen Diagnostik während der<br />

Schwangerschaft können mit dieser Untersuchung schwerwiegende genetisch<br />

bedingte Erkrankungen des Kindes nachgewiesen werden. In der PID<br />

werden diejenigen Zellen, die sich zum Kind entwickeln werden (Embryoblast),<br />

nicht direkt untersucht. Nur ein kleiner Teil derjenigen Zellen, die<br />

sich zum Mutterkuchen entwickeln (Trophoblastzellen oder Trophektodermzellen)<br />

werden untersucht. Es handelt sich hierbei nicht um toti<strong>po</strong>tente<br />

Zellen, von denen jede für sich grundsätzlich zu einem Embryo entwickeln<br />

könnte. Toti<strong>po</strong>tente Zellen liegen nur bis zum 3. Tag der embryonalen<br />

Entwicklung vor, diese Zellen dürfen nicht ana<strong>ly</strong>siert werden. Die Trophoektodermzellen<br />

haben das gleiche Erbgut wie das heranwachsende Kind<br />

und können stellvertretend für die kindlichen Zellen untersucht werden.<br />

7


8<br />

Quelle: www.embryology.ch<br />

Quelle: www.embryology.ch<br />

Abbildung 1: Aufbau<br />

der Blastozyste<br />

am Tag 5<br />

1 Embryoblast;<br />

2 Zona pellucida;<br />

3 Trophoblast;<br />

4 Blastozystenhöhle<br />

Die PID kann im Rahmen einer künstlichen Befruchtung (in-vitro-Fertilisation,<br />

IVF) durchgeführt werden und Paaren angeboten werden, die<br />

ein erhöhtes Risiko für ein Kind mit einer schwerwiegenden Erbkrankheit,<br />

zum Beispiel einer familiären adenomatösen <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>, tragen.<br />

Eine Untersuchung während einer schon bestehenden Schwangerschaft<br />

(Pränataldiagnostik) kann hingegen erst frühestens in der 10. Schwangerschaftswoche<br />

durchgeführt werden, wodurch die Gesundheit der Schwangeren<br />

als auch die des Kindes beeinträchtigt werden kann.<br />

Bei der PID werden am fünften Tag nach der Befruchtung der Eizelle<br />

(man spricht zu diesem Zeitpunkt von einer Blastozyste) im Kinderwunschzentrum<br />

(Abbildung 1, 2) sehr vorsichtig einige Zellen entnommen.<br />

Diesen Vorgang nennt man Blastozystenbiopsie oder Trophektodermbiopsie<br />

(Abbildung 3).<br />

Da bei dieser mit äußerster Vorsicht vorgenommenen Entnahme diejenigen<br />

Zellen, die sich zum Kind entwickeln, keinesfalls berührt werden,<br />

besteht ein sehr geringes Risiko einer unvorherzusehenden Schädigung<br />

des heranwachsenden Kindes.<br />

Abbildung 2: Vorbereitung<br />

zur Entnahme<br />

der Trophoblastzellen<br />

1 Zona pellucida;<br />

2 Trophoblast;<br />

3 Hy<strong>po</strong>blast;<br />

4 Blastozystenhöhle;<br />

5 Innere Zellmasse


Abbildung 3: Entnahme<br />

der Trophoblastzellen<br />

(Trophektodermbiopsie)<br />

Allgemeine Information zur PID<br />

Wenn Sie eine in-vitro-Fertilisation aufgrund einer familiären adenomatösen<br />

<strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> in Anspruch nehmen möchten, kann die Präimplantationsdiagnostik<br />

(PID) zu einem sehr frühen Zeitpunkt nach der Befruchtung<br />

feststellen, ob das heranwachsende Kind von einer Mutation im<br />

APC-Gen betroffen sein würde. Die Untersuchungen, die im Rahmen<br />

einer PID durchgeführt werden, sind die gleichen, wie sie bei einer vorgeburtlichen<br />

genetischen Diagnostik zu einem späteren Zeitpunkt in der<br />

Schwangerschaft Anwendung finden (zum Beispiel bei einer Fruchtwasseruntersuchung).<br />

Sowohl Chromosomenveränderungen als auch Veränderungen einer<br />

einzelnen Erbanlage (Gen) können im Rahmen einer PID untersucht werden.<br />

Dabei finden zwei verschiedene diagnostische Methoden Anwendung:<br />

erstens die Array-CGH-Diagnostik zur Untersuchung von Chromosomenveränderungen<br />

(unbalancierte Translokationen, Aneuploidien) und<br />

zweitens die gezielte Mutationsana<strong>ly</strong>se zur Untersuchung von Veränderungen<br />

eines einzelnen Gens.<br />

9


10<br />

1. Molekulargenetische Untersuchungen<br />

(Mutationsana<strong>ly</strong>se)<br />

Manche genetisch bedingte Erkrankungen, wie zum Beispiel die familiäre<br />

adenomatöse <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>, lassen sich auf die Veränderung eines einzigen<br />

Gens zurückführen (sogenannte monogene Erkrankungen).<br />

Für die Untersuchung von Veränderungen einzelner Gene wird für<br />

jeden konkreten Fall eine molekulargenetische Diagnostik etabliert, die<br />

ganz gezielt die spezifische Veränderung der Erbinformation, bei der <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong><br />

<strong>coli</strong> eine Mutation im APC-Gen, nachweisen kann.<br />

2. Array-CGH-Diagnostik<br />

(Untersuchung von Chromosomenveränderungen)<br />

Bei der Array-CGH-Diagnostik wird das Erbgut der Zellen des Embryos<br />

mit einem zweiten Erbgut verglichen, das als Referenz dient. Auf diese<br />

Weise können Verluste (Deletionen) als auch Zugewinne (Duplikationen)<br />

von Bereichen der Chromosomenabschnitten oder ganzer Chromosomen<br />

nachgewiesen werden.<br />

46 Chromosomen tragen die Erbinformation des Menschen. Bei der<br />

Frau sind dies 23 Chromosomenpaare, wobei zwei Geschlechtschromosomen<br />

(X-Chromosomen) vorliegen. Beim Mann liegen 22 Chromosomenpaare<br />

vor, die beiden Geschlechtschromosomen unterscheiden sich (ein<br />

X- und ein Y-Chromosom). Man spricht bei der Gesamtheit der Chromosomen<br />

von einem Chromosomensatz (Karyotyp), der bei der Frau 46, XX<br />

und beim Mann 46, XY lautet. In manchen Fällen kann es bei beiden Geschlechtern<br />

zu einer Umverteilung von Chromosomenabschnitten kommen.<br />

Man spricht dann von Translokationen. Wenn dabei zwei Chromosomenabschnitte<br />

lediglich ausgetauscht sind, spricht man von einer ausgeglichenen<br />

(„balancierten“) Veränderung. Auswirkungen auf die Gesundheit<br />

eines Menschen haben solche Veränderungen nicht.<br />

Bei der Befruchtung kann es vorkommen, dass ein derart verändertes<br />

Chromosom zusammen mit einem unveränderten Chromosom weitergegeben<br />

wird. Das Kind, das entsteht, hat ein unausgeglichenes („unbalanciertes“)<br />

Erbgut.


Unterschied der PID zur <strong>Po</strong>lkörperdiagnostik (PKD)<br />

<strong>Po</strong>lkörperchen entstehen bei der Reifung der weiblichen Eizelle. Jede Eizelle<br />

darf immer nur eines der beiden Chromosomen enthalten, bei der<br />

Eizellreifung wird daher jeweils eines der beiden homologen Chromosomen,<br />

z.B. ein Chromosom 1, sozusagen im <strong>Po</strong>lkörper abgelegt. Im Rahmen<br />

einer <strong>Po</strong>lkörperdiagnostik wird das Erbgut des <strong>Po</strong>lkörpers sozusagen<br />

stellvertretend für das Erbgut der Eizelle untersucht. Auf diese Weise können<br />

schwerwiegende genetische Erkrankungen oder Chromosomenstörungen,<br />

die von der Mutter übertragen werden, getestet werden. Das väterliche<br />

Erbgut kann nicht untersucht werden. Erst bei einem unauffälligen<br />

Ergebnis der <strong>Po</strong>lkörperdiagnostik wird die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter<br />

eingesetzt.<br />

Die molekulargenetische Untersuchung einzelner Gene (Mutationsana<strong>ly</strong>se)<br />

wird in Deutschland im Rahmen einer <strong>Po</strong>lkörperdiagnostik schon<br />

seit über zehn Jahren erfolgreich angewendet. Gleiches gilt für die Untersuchung<br />

von chromosomalen Translokationen, die von der Mutter vererbt<br />

werden können. Bei beiden Untersuchungsmethoden handelt es sich um<br />

etablierte Techniken.<br />

Die Präimplantationsdiagnostik wird weltweit seit vielen Jahren sehr<br />

erfolgreich eingesetzt. In Deutschland kann diese Diagnostik seit Juli<br />

2010 durchgeführt werden. Es besteht nun erstmals auch hierzulande die<br />

Möglichkeit, Paaren mit hohem Risiko für Nachkommen mit schwerwiegenden<br />

genetischen Erkrankungen zu einem gesunden Kind zu verhelfen.<br />

Entscheidend hierbei ist, dass nicht nur der mütterliche, sondern auch der<br />

väterliche Anteil des kindlichen Erbguts untersucht werden kann.<br />

Da die Techniken dieselben sind, die auch in der <strong>Po</strong>lkörperdiagnostik<br />

Anwendung finden, sind die methodischen Schwierigkeiten gering.<br />

Nutzen und Risiko der PID<br />

Das Urteil des Bundesgerichtshofes (AZ: 5 StR 386/09) vom 6. Juli 2010<br />

zur PID hat bestätigt, dass die Untersuchung von Embryonen für spezielle<br />

genetische Erkrankungen nicht im Widerspruch zum Embryonenschutzgesetz<br />

steht. Diese Entscheidung eröffnet die Möglichkeit, Untersuchungen<br />

von Blastozysten bei monogenen Erkrankungen oder chromosomalen<br />

Translokationen vornehmen zu können. Mit der PID an Trophektoderm-<br />

11


12<br />

zellen besteht nun erstmals die diagnostische Möglichkeit, den mütterlichen<br />

und väterlichen Anteil des embryonalen Erbguts zu untersuchen.<br />

Bei der Blastozystenbiopsie kann es sehr selten zu einer Schädigung<br />

des Embryos kommen. Wie bei jeder anderen diagnostischen Maßnahme<br />

besteht auch bei der Präimplantationsdiagnostik trotz größter Sorgfalt ein<br />

methodisch bedingtes Restrisiko von ca. 2-3% für eine Fehldiagnose.<br />

Durch eine umfangreiche Optimierung des Testsystems haben wir die<br />

Wahrscheinlichkeit für ein solches Ereignis auf ein methodisch nicht zu<br />

vermeidendes Minimum reduziert, vollständig auszuschließen ist es jedoch<br />

nicht.<br />

Ethische Fragen<br />

Das Urteil des Bundesgerichtshofes vom 6. Juli 2010 hat bestätigt, dass<br />

die Untersuchung von pluri<strong>po</strong>tenten Trophoblastenzellen des Embryos für<br />

spezielle genetische Erkrankungen nicht im Widerspruch zum Embryonenschutzgesetz<br />

steht.<br />

Das Ziel der PID ist, Paaren mit einem hohen genetischen Risiko, den<br />

Wunsch nach einem eigenen mit dieser spezifischen genetischen Dis<strong>po</strong>sition<br />

nicht behafteten Kind zu erfüllen.<br />

Bei Paaren, die sich aufgrund ihres erhöhten Risikos für ein Kind mit<br />

einer familiären adenomatösen <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> für eine PID im Rahmen einer<br />

künstlichen Befruchtung entscheiden, besteht meist schon ein langer Leidensweg.<br />

Aufgrund ihrer Betroffenheitskompetenz soll und darf die Entscheidung<br />

über das Vorgehen nur bei ihnen selbst liegen. Dem behandelnden<br />

Reproduktionsmediziner und Humangenetiker obliegt es, dem<br />

Paar die Möglichkeiten der Diagnostik aufzuzeigen und sie hilfestellend<br />

zu beraten.<br />

Kontakt:<br />

MGZ-Medizinisch Genetisches Zentrum<br />

Prof. Dr. med. Dipl. chem. Elke Holinski-Feder<br />

Bayerstraße 3-5<br />

D-80335 München<br />

Telefon +49 (089) 3090886 – 0<br />

Fax: +49 (089) 3090886 – 66<br />

E-Mail: elkeholinski-feder@t-online.de


Bonner Forscher suchen nach Darmkrebs-Genen<br />

Hoffnung auf bessere Früherkennung und<br />

neue Behandlungsoptionen<br />

Aus einer Pressemitteilung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität<br />

Bonn:<br />

Dickdarmkrebs zählt mit 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr zu den häufigsten<br />

Krebsleiden in Deutschland. Ein Teil der Betroffenen leidet an<br />

einer erblichen Form, die mit einem hohen Erkrankungrisiko bei verwandten<br />

Familienmitgliedern einhergeht. Nicht immer ist aber klar, welche<br />

Gene betroffen sind. Wissenschaftler der Universität Bonn fahnden<br />

nun systematisch nach veränderten Erbanlagen, die zu Darmkrebs führen<br />

können. Das dreijährige Projekt wird von der Deutschen Krebshilfe gefördert.<br />

Die Forscher wollen rund 300 Patienten mit einer bestimmten <strong>Po</strong><strong>ly</strong>pen-Erkrankung<br />

des Dickdarms auf genetische Auffälligkeiten durchmustern. Darm<strong>po</strong><strong>ly</strong>pen<br />

sind gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut. Bei der „adenomatösen <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>“<br />

entstehen aus ihnen im Laufe der Zeit mit großer Wahrscheinlichkeit bösartige<br />

Tumoren. „Ursache sind häufig Veränderungen in den Erbanlagen“, erklärt<br />

Oberarzt PD Dr. Stefan Aretz. „Mit den bisher eingesetzten Methoden ließen sich<br />

die betroffenen Gene in dieser Patientengruppe aber nicht identifizieren.“<br />

Hoffnung macht ein methodischer Ansatz, der erst seit wenigen Jahren zur<br />

Verfügung steht: „Mit der SNP-Array-Ana<strong>ly</strong>se können wir gleichzeitig Hunderttausende<br />

von Stellen in der gesamten genetischen Bauanleitung der Patienten untersuchen“,<br />

sagt Aretz. „Durch den Vergleich mit dem Bauplan gesunder Kontrollpersonen<br />

hoffen wir, neue Einblicke in die genetischen Hintergründe dieser Erkrankung<br />

zu erhalten.“<br />

Aretz ist Leiter der Arbeitsgruppe „Erbliche <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Syndrome“ des Bonner<br />

Instituts für Humangenetik. Dort beschäftigt man sich bereits seit 20 Jahren mit<br />

der Erforschung erblicher Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Traktes. „Bei<br />

erblichem Dickdarmkrebs haben Geschwister oder auch Kinder der Betroffenen<br />

ein hohes Risiko, im Laufe des Lebens ebenfalls zu erkranken“, sagt er. „Wenn<br />

mehrere Darmkrebs-Fälle in der Familie bestehen, sollte deshalb unbedingt eine<br />

humangenetische Beratung in Anspruch genommen werden. Dabei wird beispielsweise<br />

besprochen, ob ein Gentest sinnvoll ist. Mit der Darmspiegelung existiert<br />

13


14<br />

zudem eine sehr wirksame Möglichkeit der Vorsorge; hierdurch können <strong>Po</strong><strong>ly</strong>pen<br />

schon im Frühstadium entdeckt und entfernt werden.“<br />

In vielen Fällen, in denen Dickdarmkrebs familiär gehäuft auftritt, liegt die genetische<br />

Ursache aber bis heute im Dunkeln. Die Bonner Forscher untersuchen<br />

daher ein vergleichsweise großes Patientenkollektiv. Die Chance, dass sie dabei<br />

auf aussichtsreiche Gene stoßen, ist deshalb nicht schlecht. Neben dem Institut für<br />

Humangenetik sind auch Forscher des Life&Brain Zentrums, des Instituts für Medizinische<br />

Biometrie, Informatik und Epidemiologie, des Instituts für Pathologie<br />

und des Zentrums für Innere Medizin beteiligt. „Wir kochen aber nicht im eigenen<br />

Saft“, betont PD Dr. Stefan Aretz: „Vielversprechende Befunde werden anschließend<br />

von Kooperationspartnern im europäischen Ausland überprüft.“<br />

Die Ergebnisse könnten zu einem besseren Verständnis beitragen, wie Dickdarmkrebs<br />

entsteht. Außerdem erhoffen sich die Forscher diagnostische Fortschritte:<br />

So könnte ein Gentest helfen, Familienmitglieder mit erhöhtem Darmkrebs-Risiko<br />

zu identifizieren. Diejenigen, die keine Veranlagung haben, würden<br />

dadurch enorm entlastet. Außerdem könnte man die Vorsorge-Untersuchungen<br />

hiermit auf die tatsächlichen Anlageträger beschränken, also den Personenkreis,<br />

der sie nötig hat.<br />

Kontakt:<br />

Oberarzt PD Dr. med. Stefan Aretz<br />

Institut für Humangenetik der Universität Bonn<br />

Telefon: 0228/287-51009<br />

E-Mail: Stefan.Aretz@uni-bonn.de


Warum FAP-Jugendliche, Tens, Teens,<br />

Twens bei dem Selbsthilfegruppetreffen<br />

einen eigenen Raum möchten...<br />

Erfahrungsbericht der Bochumer/Düsseldorfer Gruppe<br />

Unsere Selbsthilfegruppen in Düsseldorf-Bochum zeichnen sich durch<br />

eine besonders nette, angenehme, lockere Atmosphäre und auch durch<br />

ein langjähriges Kennen untereinander aus. Nichtsdestotrotz werden „die<br />

Neuen“ immer herzlich und mit offenen Armen empfangen und rasch integriert.<br />

Wenn die Vorstellungsrunde gemacht wird, so sieht man bei genauer<br />

Betrachtung jedoch, dass die Gesichter mancher jüngerer zunehmend<br />

besorgt aussehen. Wenn sich dann ein Mitglied besonders viel Zeit<br />

lässt mit einem Thema, dann ist in den jungen Gesichtern zu erkennen,<br />

dass sie teilweise schon längst abgeschaltet haben und mit ihren Gedanken<br />

ganz woanders sind. Manchmal können und vielleicht auch wollen<br />

die ganz Jungen nicht alles was gesagt wird verstehen.<br />

Es ist in Wirklichkeit doch klasse, dass die meisten jung Operierten<br />

durch andere Operationsmethoden, andere unterstützende Maßnahmen,<br />

frühere Operationen, weniger Begleiterkrankungen eigentlich gesund<br />

sind? Die meisten haben fast genau die gleiche Lebensqualität wie ihre<br />

Altersgenossen – und auch kosmetisch ist die Operation anhand der<br />

Narben nicht zu erkennen. Auf der anderen Seite gibt es trotzdem auch<br />

Probleme mit einer FAP, die zwar zum Glück nicht jeden ereilen, aber<br />

dennoch nicht ganz selten sind.<br />

Nachdem in unsere Gruppe immer wieder Kinder und Jugendliche<br />

kamen, einmal dabei waren und dann wieder nicht mehr erschienen,<br />

hatten wir uns überlegt, dass wir gerne ein anderes Angebot machen<br />

möchten. Warum nicht die Jüngeren, auch die vor einer Operation, die<br />

Jüngeren nach einer Operation und die jung Gebliebenen vor oder nach<br />

einer Operation einen anderen Raum anbieten, in dem über Gott und<br />

die Welt geredet werden kann. Dies haben wir auf jeden Fall am<br />

27.11.10 während des letzten Treffens in Bochum-Linden gemacht. Zunächst<br />

als Experiment gedacht, platzte der sehr große Raum, in dem das<br />

traditionelle Patiententreffen stattfinden sollte, förmlich aus den Fugen.<br />

15


16<br />

Man stand schon um den Eingang herum und wusste gar nicht so recht,<br />

wohin. Als das Angebot, mit der jungen Truppe umzuziehen, ausgesprochen<br />

wurde, sprangen einige erleichtert auf und waren ganz froh, den<br />

Platz zu räumen. Die Räumlichkeiten in Bochum sind gut geeignet,<br />

denn neben dem größen Konferenzraum gibt es eine kleine Turnhalle<br />

für die physikalische Therapie, in die man sich mit einem Stuhlzirkel<br />

zurückzog. Das Gespräch kam ganz gut in Gang, aber es war doch<br />

etwas steif… Als noch mehr junge Menschen dazu kamen und immer<br />

mehr Stühle hereingetragen wurden, dachten wir uns: ab in die Cafeteria.<br />

Da ist es hell, und warum sollten nur die Erwachsenen in dem Besprechungsraum<br />

was zu Essen und Trinken bekommen. In der Cafeteria<br />

war es dann mit den knapp 20 Personen deutlich angenehmer, und das<br />

Gespräch kam auch besser in Gang. Prof. Gabriela Möslein ging mit, um<br />

das Gespräch etwas anzukurbeln, trotz ausdrücklichem Hinweis darauf,<br />

dass man sich wirklich nicht unbedingt über FAP unterhalten musste,<br />

kamen dann doch zaghaft einige Fragen. Interessanterweise waren die<br />

Jüngsten die Mutigsten und begannen mit einigen Fragen! „Ich habe<br />

nicht wirklich verstanden, was eigentlich ein <strong>Po</strong><strong>ly</strong>p ist, kannst du das<br />

bitte noch mal erklären…“ Und so ging es weiter. Man kam von dem<br />

einen zum anderen, alle brachten sich ein – natürlich war das Thema<br />

dann auch die Operation mit Stoma oder ohne, Knopflochmethode ja/<br />

nein. Manche zeigten ihren Bauch, damit man sich das besser vorstellen<br />

konnte, und so gab es bald ein buntes Geplauder. Hilfreich wahrscheinlich,<br />

dass man dann noch etwas unter sich war, als Frau Prof. Möslein<br />

wieder zu den Erwachsenen ging. Benedikt Striebeck (19 J. – Operation<br />

mit 16 J.) als einer der Beteiligten und engagierten jungen Menschen<br />

meinte jedenfalls nachher, dass das gut war, es war nett und es war viel<br />

fröhlicher als das, was sonst stattfindet.<br />

Wir in Düsseldorf/ Bochum möchten dieses Angebot fortsetzen, zwei<br />

etwas verschiedene Gruppen parallel zu führen. Zwar gibt es auch die<br />

Vorstellung, eine eigene Internetseite für die Jugendlichen zu gestalten,<br />

damit man sich nicht nur persönlich treffen muss. Die jüngste Teilnehmerin<br />

unseres Treffens war zehn und fand es klasse, das Forum im Internet<br />

fortzusetzen. Ein Vorschlag war es auch, die Gruppe, die sich jetzt<br />

kennt, als eine Forumgruppe zu definieren, damit man auch weiß, mit<br />

wem man sich austauscht und sich schon persönlich kennt. Dieser<br />

Wunsch wird nicht zuletzt durch diesen Beitrag weitergereicht, und um<br />

Unterstützung bei der Einrichtung der Seite gebeten. Wir glauben schon,<br />

dass ein Forum von Jugendlichen für Jugendliche (mit Zugangsberechti-


gung) genutzt würde. Einstimmigkeit bestand darin, dass man diesen<br />

Raum „ohne Eltern“ nutzen wollte.<br />

Weitere Ideen von allen, die sich angesprochen fühlen, sind jederzeit<br />

herzlich willkommen. Bis sich diese Gruppe weiter konsolidiert und persönlich<br />

betreut werden kann, oder/und ein eigenes Forum eingerichtet ist,<br />

bitte Anfragen oder Ideen an das Sekretariat Prof. Gabriela Möslein –<br />

Maike Heine – schicken.<br />

Prof. Dr. G. Möslein<br />

Maike Heine<br />

Abteilung für Allgemeine und Viszeralchirurgie<br />

Koloproktologie<br />

Telefon: +49 234 418-252<br />

Fax: +49 234 418-862<br />

Axstraße 35<br />

44879 Bochum<br />

Ja, wir hatten bei dem Jugendtreffen Themen wie der Aufbau eines<br />

Internetforums für die Jugend, in dem wir über Themen schreiben<br />

können, die uns bedrücken, wo wir Fragen dazu haben und uns bei<br />

Bedarf auch selber helfen oder Tipps geben können. Dazu haben wir<br />

auch über die Krankheit gesprochen und was sich denn so verändert<br />

hat, da wir einen großen Alterszeitraum haben von 25,26 – 7,8-Jährigen.<br />

Und da die „Kleineren‘‘ ja noch nicht so das Hintergrundwissen<br />

oder Verständnis dafür haben, was die Erwachsenen besprechen, war<br />

es aus meiner Sicht gut, dass es getrennt und unabhängig von dem<br />

FAP-Treffen der Erwachsenen ablief.<br />

Benedikt Striebeck<br />

17


18<br />

Vorbeugende Einnahme von Desmoidmedikamenten<br />

nach der Dickdarmentfernung,<br />

um Desmoide zu vermeiden<br />

Mein Name ist Emanuel Burdzik und ich bin seit 2 Jahren As<strong>sis</strong>tenzarzt<br />

in der Chirurgie, Abteilung Prof. Dr. Gabriela Möslein. Manche von Ihnen<br />

kennen mich, weil ich u.a. für die Betreuung der einen oder anderen Studie<br />

bei FAP-Patienten zuständig war, andere vielleicht, weil sie mich als<br />

Stationsarzt kennengelernt haben.<br />

Wir haben uns die Frage gestellt: Wenn die Medikamente (siehe auch<br />

den Beitrag von Daniel Quast) bei bestehenden Desmoiden gut wirken,<br />

besteht vielleicht ein Raum für die vorbeugende Gabe bei besonders desmoidgefährdeten<br />

FAP-Patienten? Zunächst muss man sich überlegen,<br />

wen man als besonders desmoidgefährdet ansieht. Hierzu haben wir drei<br />

verschiedene Merkmale festgelegt:<br />

FAP-Patienten aus einer Familie, in der schon Desmoide aufgetreten<br />

sind<br />

Patienten mit einer bekannten FAP-Mutation in einem bestimmten Bereich<br />

des Gens (jenseits von CODON1444)<br />

Patienten, bei denen bei der Operation eine desmoidartige Veränderung<br />

gesehen wurde.<br />

Von links: Emanuel Burdzik, Claudia Schneider,<br />

Marzena Bednarek, Uta Krelaus, Katja Sommer,<br />

Marcos Gelos. Vorne: Prof. Dr. Gabriela Möslein.<br />

Zunächst eine Erklärung zu<br />

dem dritten Punkt. Was bedeutet<br />

desmoidähnliche<br />

Veränderung? Desmoide<br />

sind ja bekanntlich Geschwulste,<br />

die durchaus<br />

groß werden können. Man<br />

muss sich das so ähnlich<br />

vorstellen, wie bei den zunächst<br />

ganz kleinen Dickdarm<strong>po</strong><strong>ly</strong>pen,<br />

die aber<br />

wachsen und schließlich<br />

auch zu Tumoren werden<br />

können. Eine ähnliche Vorstufe<br />

eines Desmoids nen-


nen wir eine desmoplastische Reaktion – langer Name für eine kleine<br />

weißliche Veränderung, die man, wenn vorhanden, meistens an dem Gekröse<br />

des Dünndarmes sieht. Der erfahrene Operateur kann diese Veränderung<br />

einschätzen und dokumentiert sie auch in dem Operationsbericht.<br />

Zum Zeitpunkt der Dickdarmentfernung also besprechen wir mit den<br />

Patienten, dass wir die Einnahme der Medikamente für einen begrenzten<br />

Zeitraum – in aller Regel 12 Monate – empfehlen würden. Es handelt sich<br />

hierbei nicht um eine echte „Studie“, denn dann würde den Patienten,<br />

dem Zufall entsprechend, ein Medikament oder ein Placebo (nichtwirksames,<br />

ähnlich aussehendes Pulvertablettchen) verabreicht. In der Regel<br />

geben wir eine erheblich niedrigere Do<strong>sis</strong> von Antiöstrogenen, als in der<br />

Situation, wo wir bereits aufgetretene Desmoide behandeln (etwa ¼ soviel).<br />

Alle Patienten, denen die Medikamenteneinnahem nahegelegt wurde,<br />

waren 18 Jahre und älter. Zunächst wurden sie über die Wirkungsweise,<br />

aber auch die Nebenwirkungsmöglichkeiten der Medikamente informiert.<br />

Insgesamt wurden 23 Personen angesprochen, von denen 15 (9 Frauen)<br />

die Medikamente eingenommen haben. Die Medikamente wurden von<br />

allen Betroffenen gut und ohne nennenswerte Nebenwirkungen toleriert.<br />

Bei einigen wenigen gab es in der Anfangszeit etwas Magenbeschwerden,<br />

die jedoch nach einer vorübergehenden Verringerung der Do<strong>sis</strong> von Sulindac<br />

rückläufig waren. 14 der insgesamt 15 Patienten haben kein Desmoid<br />

nach Einnahme dieser prophylaktischen Medikamente entwickelt.<br />

Eine Frau entwickelte 24 Monate nach dem operativen Eingriff und<br />

6 Monate, nachdem die Medikamente abgesetzt wurden, ein Desmoid im<br />

Dünndarmgekröse. Ihr wurde dann die Behandlungsdo<strong>sis</strong> der Medikamente<br />

empfohlen und erfreulicherweise kam das Wachstum rasch zum<br />

Stillstand.<br />

Wir schließen aus unseren Beobachtungen, dass die Strategie, prophylaktisch<br />

Medikamente zu geben, vor allem bei Personen, die ein besonders<br />

hohes Risiko haben, Desmoide nach der Dickdarmentfernung zu entwickeln,<br />

eine effiziente Prophylaxe darstellt, die auch gut toleriert wird.<br />

Man sollte die Ergebnisse unbedingt bei einer größeren Patientenanzahl<br />

vielleicht dann doch als sog. randomisierte Studie international anstoßen.<br />

Sollten Sie Fragen haben, so stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.<br />

Emanuel Burdzik<br />

As<strong>sis</strong>tenzarzt<br />

HELIOS St. Josefs-Hospital Bochum-Linden<br />

19


20<br />

Langzeitergebnisse der<br />

medikamentösen Behandlung von Desmoiden<br />

bei 154 betreuten Patienten<br />

Heute möchte ich Ihnen die Ergebnisse meiner<br />

Doktorarbeit bei Prof. Dr. Gabriela Möslein vorstellen,<br />

da Sie sicher diese Ergebnisse interessieren<br />

werden! Zunächst möchte ich mich allerdings<br />

kurz vorstellen:<br />

Mein Name ist Daniel Quast, ich bin Medizinstudent<br />

im vierten klinischen Semester. Das<br />

Thema meiner Doktorarbeit ist die Auswertung<br />

der Langzeitergebnisse aller von uns betreuten<br />

Desmoidpatienten, letztendlich also Daten über<br />

einen Zeitraum von knapp 20 Jahren.<br />

Während zunächst ausschließlich Patienten<br />

mit Desmoiden, die auch eine FAP haben, betreut wurden, weitete sich<br />

dieser Patientenkreis aus, weil so viele Patienten mit Desmoidtumoren so<br />

verzweifelt waren, dass sich keiner mit Ihrer Erkrankung auskannte. Prof.<br />

Gabriela Möslein hat die gleichen Prinzipien bei diesen Patienten angewendet,<br />

wie bei der Behandlungsstrategie für Patienten mit einer familiären<br />

adenomatösen <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>. Ich habe mir dieses Thema als Doktorarbeit<br />

ausgesucht, weil ich finde, dass gerade bei seltenen Erkrankungen in der<br />

Medizin gute Auswertungen anhand von Daten erhoben werden müssen,<br />

um daraus die Behandlung für Patienten noch weiter zu verbessern.<br />

Unsere Auswertung ist so gerade abgeschlossen. Sie ist noch nicht veröffentlicht<br />

und deswegen sind Sie die ersten, die diese Ergebnisse erfahren<br />

werden. Ich habe die große Ehre, die Ergebnisse in einem Vortrag auf<br />

dem großen InSiGHT-Meeting in San Antonio vorzustellen, da es ein international<br />

sehr renommiertes Publikum ist. Viele Personen, die dort sein<br />

werden, kenne ich schon aus Fachveröffentlichungen.<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse:<br />

Insgesamt wurden 154 Patienten in diese Auswertung mit einbezogen.<br />

Der kürzeste Zeitraum einer Betreuung wurde mit 24 Monaten festgelegt.


Zunächst haben wir festgestellt, dass das durchschnittliche Alter 40,9<br />

Jahre beträgt, wobei die Patienten zwischen 3 und 78 Jahren alt waren.<br />

Nicht überraschend waren weit über die Hälfte der Betroffenen weiblich<br />

(68%). 36 % unserer Patienten hatten eine gesicherte FAP im Gegensatz<br />

zu 61 %, bei denen offensichtlich keine FAP vorliegt. Bei 3 % konnte<br />

eine genaue Zuordnung nicht erfolgen.<br />

Da viele Patienten von außen nach einer (meist erfolglosen) Behandlung<br />

zugewiesen wurden, sind 18% aller Patienten operiert worden.<br />

Wo befanden sich die Desmoide? In der gesamten Patientengruppe<br />

waren die allermeisten Desmoide außerhalb des Bauchraumes. Bei FAP-<br />

Patienten am häufigsten in der Bauchwand und in dem Bauchraum.<br />

Zunächst interessierte es uns, in wie weit sich der Verlauf bei den s<strong>po</strong>radischen<br />

Desmoidtumoren und denen, die mit einer FAP vergesellschaftet<br />

sind unterscheiden. Hier konnte mit den statistischen Methoden, das<br />

was man „keinen signifikanten Unterschied“ nennt, festgestellt werden.<br />

Dieses Ergebnis ist somit statistisch sauber berechnet und belegt.<br />

Viele von Ihnen haben ja Beiträge von Prof. Gabriela Möslein oder unserer<br />

Klinik schon gelesen oder sind gar bei ihr wegen eines Desmoidtumors<br />

in Behandlung. Sie wissen, dass unser Konzept darin besteht, Desmoide<br />

nur in extremen Ausnahmefällen überhaupt chirurgisch anzugehen.<br />

Wir favorisieren eine Behandlung mit Medikamenten, in diesem<br />

Fall hochdosierte Antiöstrogene (Medikamentennahmen wie Tamoxifen<br />

oder Raloxifen) in Kombination mit dem Mittel Sulindac (Medikamentennamen<br />

wie Clinoril, Arthrocine, u.a.). Der Arbeitshy<strong>po</strong>these und unserer<br />

ganz ursprünglichen Einschätzung entsprechend bestätigte sich, dass die<br />

besten Ergebnisse für die Patienten durch eine rein medikamentöse, auf<br />

jeden Fall nicht operative Vorgehensweise, erreicht werden konnte.<br />

Wichtig ist auch, dass bei den meisten Desmoiden zu Beginn der Behandlung<br />

noch ein Wachstum in den nächsten Monaten oder Jahren<br />

auch unter der Behandlung gesehen wurde. Wir verfolgen die Strategie,<br />

dass bei einer 24-monatigen stabilen Phase, d.h. ohne Wachstum des<br />

Desmoids, die Medikamente schrittweise wieder abgesetzt werden. Durchschnittlich<br />

wurde 38 Monate nach Beginn der Behandlung eine Medikamentenreduktion<br />

vorgenommen. Erfreulicherweise wurde kein neuerliches<br />

Desmoidwachstum nach Absetzen der Medikamente beobachtet, außer bei<br />

insgesamt 2 Patienten, einem FAP-Patienten, bei denen Jahre nach Absetzen<br />

der Medikamente ein langsames erneutes Wachsen des alten Desmoids<br />

beobachtet wurde. Diese Rate an wiederkehrenden Desmoiden ist<br />

erheblich niedriger, als bei allen der sonstigen Behandlungsmöglichkeiten<br />

21


22<br />

(operatives Entfernen, Chemotherapie oder Strahlentherapie). Somit<br />

schließen wir aus unserer Studie u.a. folgende Empfehlungen:<br />

Desmoide, vor allem jedoch Desmoide, die sich im Bauchraum befinden,<br />

sollten nach Möglichkeit ausschließlich ohne Operation behandelt<br />

werden.<br />

Durchschnittlich dauert es etwa 14 Monate, bis ein wachsendes Desmoid<br />

in einen stabilen, d.h. nicht mehr wachsenden Zustand durch die<br />

Medikamente überführt werden kann.<br />

Dieses Behandlungskonzept führt zu der niedrigsten, bisher bekannten<br />

Rate an erneutem Wachstum eines Desmoids.<br />

Kommentar:<br />

Mich haben diese Ergebnisse sehr beeindruckt, wobei ich mich jetzt frage,<br />

was man tun kann, um zu vermeiden, dass Desmoide bei FAP-Patienten<br />

entstehen. Generell traten die Desmoide sehr häufig nach Operationen<br />

auf. Da die Desmoide bei FAP-Patienten am häufigsten nach der Dickdarmentfernung<br />

auftreten, stellt sich mir zum Beispiel die Frage, ob ein<br />

schonenderes Operieren, beispielsweise durch die Knopflochmethode (laparoskopische<br />

Chirurgie) dazu beitragen könnte, dass weniger Desmoide<br />

auftreten. Diese wichtige Fragestellung, die vor allem für Sie als Patient<br />

sehr relevant ist, werde ich aber einem anderen Doktoranden einer anderen<br />

Doktorandin überlassen müssen – das Thema werde ich aber mit Sicherheit<br />

weiter verfolgen.<br />

Ihr<br />

Daniel Quast<br />

HELIOS St. Josefs-Hospital Bochum-Linden<br />

Tel: 02 34/418-252 (Maike Heine)<br />

Medizinstudent im vierten klinischen Semester


InSiGHT-Meeting in San Antonio, Texas, 30.<br />

März – 02. April 2011<br />

(www.insight-group.org)<br />

Information:<br />

Nachdem 2009 das InSiGHT-Meeting von Prof. Dr. Gabriela Möslein in<br />

Düsseldorf ausgerichtet wurde, findet jetzt schon Ende März das Nachfolgemeeting<br />

in San Antonio, Texas statt. InSiGHT steht für International<br />

Society for Gastrointestinal Hereditary Tumours, ist also die einzige internationale,<br />

wissenschaftliche Gesellschaft, die sich mit diesem Thema beschäftigt.<br />

Selbstverständlich ist FAP erneut ein Thema, ebenso aber auch<br />

die aFAP, MYH-, hyperplastische <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Syndrome, u.a. Damit Sie<br />

wissen, welche Themen besprochen wurden, hier die entsprechend für Sie<br />

interessante Seite aus dem Programm. Mehr Informationen können unter<br />

der www-Adresse bezogen werden.<br />

23


Erstes Zentrum für seltene Erkrankungen<br />

in NRW gegründet<br />

Ziele sind eine bessere Diagnose und Therapie<br />

Das Universitätsklinikum Bonn hat das erste Zentrum für Seltene Erkrankungen<br />

in Nordrhein-Westfalen gegründet (www.ukb.uni-bonn.de/ZSEB).<br />

Dessen Ziel ist es, Diagnose und Therapie derartiger Krankheiten voran<br />

zu treiben. Zu den derzeit acht integrierten Spezialzentren, die sich im<br />

ZSEB zusammengeschlossen haben, gehört auch das Zentrum für <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Erkrankungen<br />

des Magendarmtrakts (Sprecher: PD Dr. med. Stefan<br />

Aretz).<br />

Am 18. Februar 2011 wurde das Zentrum in Beisein der Schirmherrin<br />

Eva Luise Köhler feierlich eröffnet. Betroffene und ihre Angehörigen<br />

waren ebenso wie Vertreter der Medien dazu herzlich eingeladen.<br />

Insgesamt leben in Deutschland drei bis vier Millionen Menschen mit<br />

einer seltenen Erkrankung. Als „selten“ bezeichnet man Krankheiten,<br />

deren Häufigkeit unter 1 zu 2.000 liegt. Bei 80 Millionen Deutschen können<br />

also immerhin 40.000 Menschen von einem einzigen derartigen Leiden<br />

betroffen sein. Die Anzahl aller seltenen Krankheiten wird auf 5.000<br />

bis 8.000 geschätzt. Das<br />

Universitätsklinikum Bonn<br />

arbeitet bereits seit vielen<br />

Jahren an der Behandlung<br />

und Erforschung einer<br />

Reihe seltener Erkrankungen.<br />

Dazu zählen etwa bestimmte<br />

Epilepsien, Formen<br />

des erblichen Darmkrebses,<br />

seltene Augenerkrankungen<br />

oder angebo-<br />

rene Fehlbildungen des<br />

Darmes.<br />

„Die geringe Zahl von<br />

Patienten mit einem spezi-<br />

Foto: Jürgen Lorenz-Kimmich<br />

v.li. Eva Luise Köhler, Christoph Nachtigäller<br />

(ACHSE), Wolfram Nolte<br />

25


26<br />

fischen Krankheitsbild bringt eine<br />

Reihe von Problemen mit sich“, erklärt<br />

Professor Dr. Thomas Klockgether,<br />

Dekan der Medizinischen Fakultät.<br />

„So gibt es in vielen Fällen<br />

keine wirksame Therapie, denn je<br />

seltener die Erkrankung, desto<br />

schwieriger ist die systematische Erforschung.“<br />

Auch wächst die Gefahr<br />

von Fehldiagnosen, wenn es nur<br />

wenige Experten gibt, die mit den<br />

jeweiligen Symptomen genügend<br />

Erfahrung haben. Selbst wenn eine<br />

Schirmherrin Eva Luise Köhler Behandlung möglich ist, werden sie<br />

daher häufig zu spät oder gar nicht<br />

verfolgt.<br />

Ein weiteres Problem ist, dass die Erkrankungen oft mehrere Organsysteme<br />

betreffen. Aus diesem Grunde müssen Spezialisten unterschiedlicher<br />

Fachdisziplinen bei ihrer Bekämpfung eng zusammen arbeiten. Die dafür<br />

erforderliche Fachkompetenz ist nur in wenigen großen Zentren versammelt.<br />

Eva Luise Köhler, Prof. Holz (Uni-Augenklinik Bonn) mit Patientinnen<br />

Foto: Jürgen Lorenz-Kimmich<br />

Foto: Jürgen Lorenz-Kimmich


Auf der Eröffnungsveranstaltung stellten die Leiter der am Zentrum<br />

vertretenen Teildisziplinen die von ihnen bearbeiteten Fragestellungen<br />

laiengerecht vor.<br />

Das Zentrum für <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>erkrankungen des Magen-Darm-Trakts ist<br />

eines von acht Spezialzentren des ZSEB. Hier werden Patienten mit den<br />

verschiedenen <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Erkrankungen betreut, und zwar:<br />

Familiäre adenomatöse <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> (FAP)<br />

Attenuierte FAP (AFAP)<br />

MUTYH-assoziierte <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> (MAP)<br />

Peutz-Jeghers-Syndrom (PJS)<br />

Familiäre juvenile <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> (FJP)<br />

Hyperplastische <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> (HP)<br />

Cowden-Syndrom (CS)<br />

Bannayan-Riley-Ruvalcaba-Syndrom (BRRS)<br />

Sprecher des Zentrums für <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>erkrankungen des Magen-Darm-<br />

Trakts ist PD Dr. med. Stefan Aretz.<br />

Kontakt:<br />

Institut für Humangenetik<br />

Biomedizinisches Zentrum (BMZ)<br />

Sigmund-Freud-Str. 25<br />

53127 Bonn<br />

Internet: http://humangenetics.unibonn.de/<br />

E-Mail: <strong>po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>@<br />

uni-bonn.de<br />

Info-Telefon:<br />

Tel: 0228/287-51170<br />

Dietlinde Stienen<br />

Sprechzeiten<br />

Mo-Fr 8 - 12 Uhr<br />

Foto: Jürgen Lorenz-Kimmich<br />

v.li. Stefan Aretz, Sibylle Bassler (ZDF Mona Lisa Red.)<br />

27


28<br />

Auftaktveranstaltung zur Gründung des ZESB<br />

Die Auftaktveranstaltung zur Gründung des ZESB fand am 18. Februar<br />

2011 im BMZ (Biomedizinisches Zentrum der Universität Bonn) statt. Die<br />

professionell organisierte Veranstaltung war in zwei Teile gegliedert.<br />

Die erste Session begann mit der Eröffnungsrede durch Prof. Klockgether<br />

(Leiter des Zentrums) und diversen Grußworten, allen voran Eva<br />

Luise Köhler (Schirmherrin), sowie Vertretern der Universität Bonn, dem<br />

Ministerium für Gesundheit des Landes NRW, der Stadt Bonn und dem<br />

Vorsitzenden der ACHSE.<br />

Danach gab es im Foyer bei einem gar nicht so kleinen Imbiss die<br />

Möglichkeit, sich Auszutauschen.<br />

In der Nachmittags-Session stellten sich dann die zum Gründungszeitpunkt<br />

beteiligten Institute mit ihren Arbeitsschwerpunkten und den durch<br />

sie betreuten Krankheitsbildern vor. Diese Schilderungen waren gleichwohl<br />

berührend (aus der Sicht der Betroffenen bzw. aufgrund der präsentierten<br />

Krankheitsbilder) als auch ermutigend (wegen des gezeigten Engagements<br />

der Beteiligten).<br />

Allen gemeinsam war die Erkenntnis der Notwendigkeit, dem „Seltenen“<br />

eine Stimme zu geben und damit auch Gehör zu verschaffen. Aber<br />

nicht nur das, sondern insbesondere auch, um den Betroffenen, wenn<br />

schon nicht immer Hilfe, so doch zumindest Beistand, Linderung und Betreuung<br />

zu bieten.<br />

An den Anfang<br />

seiner Eröffnungsrede<br />

stellte Prof.<br />

Klockgether zunächst<br />

die Definition<br />

einer seltenen<br />

Erkrankung: Selten<br />

ist eine Erkrankung,<br />

wenn bezogen<br />

auf eine <strong>Po</strong>pulation<br />

von 100 000<br />

Eva Luise Köhler, Wolfram Nolte (<strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong><br />

<strong>coli</strong> e.V.)<br />

Foto: Jürgen Lorenz-Kimmich<br />

Menschen weniger<br />

als 50 Menschen<br />

an dieser Krankheit<br />

leiden. Für die


FAP gilt eine Rate von 1 : 10 000. Bezogen auf die Bundesrepublik würde<br />

das eine Summe von etwa 40 000 Betroffenen bedeuten: Eine nicht zu<br />

vernachlässigende, relativ große Zahl, die sich allerdings auf etwa 6 000<br />

bis 8 000 unterschiedliche Krankheitsbilder aufteilt und somit wieder im<br />

volkswirtschaftlich nicht messbaren Grundrauschen verschwindet.<br />

Prof. Klockgether betonte, dass es nicht Ziel sei, einen besonderen Status<br />

der seltenen Erkrankungen zu erreichen, oder eine bevorzugte Behandlung<br />

der davon betroffenen Patienten. Vielmehr soll eine Chancengleichheit<br />

im Wettbewerb mit den sogenannten „Volkskrankheiten“ angestrebt<br />

werden.<br />

Als gleichwertige Punkte für das ZSEB nannte er dabei:<br />

Der Patient steht immer im Mittelpunkt<br />

Bündelung der Kompetenzen von herausragenden Wissenschaftler /<br />

Instituten<br />

Koordination von Spezialambulanzen<br />

Interdisplinäre Diagnostik, Beratung und Therapie<br />

Intensivierung und Fokussierung der Forschung<br />

Krankheitsorientierung<br />

Beschaffen von Drittmitteln<br />

Integration von Patienten und Forschung<br />

Entwicklung des ZSEB<br />

Erweiterung der betreuten Krankheitsbilder<br />

Institutionalisierung<br />

Integration in nationale und internationale Netzwerke und dadurch<br />

Bündelung des Wissens und der Kompetenzen<br />

Arbeiten als Multiplikatoren des Wissens<br />

Die danach folgenden Grußworte bewerteten aus der jeweiligen Sicht der<br />

Vortragenden (Universitätsklinik Bonn, Stadt Bonn, Gesundheitsministerium<br />

NRW, der ACHSE = Allianz CHronischer Seltener Erkrankungen) die<br />

Initiative zur Gründung des ZSEB.<br />

Stellvertretend die Bewertung aus der Sicht der ACHSE: Der sektorale<br />

Aufbau und die Struktur des Gesundheitswesens in der Bundesrepublik<br />

Deutschland ist kontraproduktiv für die betroffenen Patienten mit<br />

seltenen Erkrankungen. Immer wieder kommt es dadurch zu unnötigen,<br />

teils auch schädlichen Odysseen der Erkrankten. Genannt wurden beispielhaft<br />

29


30<br />

das Nebeneinander von Medizin und Forschung für Jung und Alt<br />

das Nebeneinander und die mangelnde Vernetzung unterschiedlicher<br />

Disziplinen<br />

das Nebeneinander von Forschung und Ambulanz<br />

die serielle Gestaltung von Akutbehandlung, Versorgung, Pflege und<br />

Reha<br />

Die Integration und das Zusammenfassen von Kompetenzen in Forschung,<br />

Diagnose, Behandlung und Langzeitbetreuung wurde als wichtiger<br />

Schritt in die richtige Richtung gewürdigt. Der Vernetzung mit den<br />

schon bestehenden und noch entstehenden Zentren für Seltene Erkrankungen<br />

wurde im Sinne der Betroffenen ein großer Erfolg gewünscht.<br />

In der sich daran anschließenden Pause ergab sich dann die Möglichkeit<br />

zum Austausch. Die zahlreich erschienen Medienvertreter (WDR, ZDF,<br />

diverse Zeitungen) boten eine Plattform für Öffentlichkeitsarbeit, die auch<br />

durch den Vertreter der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> e.V. genutzt wurde.<br />

Im Nachmittagsteil der Veranstaltung stellten sich dann die beteiligten<br />

Institute vor. Diese Vorträge boten wieder einmal die Möglichkeit, Bodenhaftung<br />

bekommen. Die eigene Krankheit konnte durch den Blick über<br />

den Tellerrand wieder einmal relativiert werden.<br />

Abschließend blieb das gute Bauchgefühl, dass es Gott sei Dank viele<br />

Ärzte, Wissenschaftler und ehrenamtliche Mitarbeiter gibt, die „Seltenen“<br />

eine Stimme geben und uns allen weiterhelfen.<br />

Stefan Schmitt


DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />

Gemeinnützige Gesellschaft mbH Tübingen<br />

Leider ist mit FAP eine Aufnahme in die Knochenmarkspenderdatei<br />

durch Stammzellspende nicht möglich: Im Gegensatz zu den<br />

chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen handelt es sich hier<br />

natürlich nicht um eine Autoimmunerkrankung mit <strong>po</strong>tentieller<br />

Übertragbarkeit auf den Patienten, jedoch ist aus einer Reihe von<br />

Gründen die Periphere Stammzellspende hier nicht durchführbar.<br />

Das Problem ist das „Hormon“, dass hierbei eingesetzt wird. Mal<br />

ganz davon abgesehen, dass vor einer Spende sichergestellt sein<br />

müßte, dass alle vorhandenen <strong>Po</strong><strong>ly</strong>pen eindeutig gutartig sind -<br />

was nur sehr schwer durchzuführen wäre.<br />

DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />

gemeinnützige Gesellschaft mbH<br />

Kressbach 1<br />

72072 Tübingen<br />

Tel.: +49 7071/943-1260<br />

Fax: +49 7071/943-1298<br />

E-Mail: leuker@dkms.de<br />

Internet_ www.dkms.de<br />

31


32<br />

Kliniken stellen sich vor<br />

Wo aus EinBLICK<br />

DurchBLICK wird<br />

Das Benedictus Krankenhaus Tutzing<br />

sichert mit 204 Betten die<br />

Ba<strong>sis</strong>versorgung für die Bevölkerung<br />

im Südwesten Münchens. Es<br />

bietet daneben aber zahlreiche<br />

Spezialleistungen, die das Krankenhaus<br />

weit über die Region hinaus<br />

bekannt gemacht haben.<br />

Neben Abteilungen für Innere<br />

Medizin, Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />

Orthopädische Chirurgie<br />

und Unfallchirurgie verfügen<br />

wir über ein Wirbelsäulenzentrum,<br />

ein Gefäßzentrum und<br />

eines der größten Zentren für<br />

Schmerztherapie in Deutschland.<br />

Das malerisch am Westufer des<br />

Starnberger Sees gelegene Krankenhaus<br />

wurde in den letzten drei<br />

Jahren wunderschön renoviert<br />

und bietet ein sehr angenehmes,<br />

familiäres Hotelambiente und<br />

nicht die typische Krankenhausatmosphäre.<br />

Im vergangenen Jahr<br />

wurden fünf neue, modernst eingerichtete<br />

OP-Säle geschaffen, die<br />

Intensivstation wird noch dieses<br />

Jahr von sechs auf zehn Betten


erweitert und komplett modernisiert. Auch intermediate Care-Betten zur<br />

<strong>po</strong>stoperativen Überwachung stehen zur Verfügung.<br />

Im Haus sind alle wichtigen diagnostischen Möglichkeiten (Ultraschall,<br />

Endoskopie inkl. ERCP, Röntgen, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie<br />

(MRT)) vorhanden. Auf eine enge Kooperation mit den<br />

Gastroenterologen im Haus legen wir großen Wert, eine fachübergreifende<br />

Betreuung unserer gemeinsamen Patienten ist selbstverständlich. Bei<br />

sehr schwierigen endoskopischen Eingriffen arbeiten wir mit Prof. Dr.<br />

Wolfgang Schmitt (Klinik für Gastroenterologie, Klinikum Neuperlach)<br />

zusammen. Die humangenetische Betreuung übernimmt Prof. Dr. Elke<br />

Holinski-Feder, Medizinisch Genetisches Zentrum in München.<br />

Ein Operationssaal wurde entsprechend unserer Spezialisierung auf<br />

minimal-invasive Chirurgie mit der derzeit modernsten Ausrüstung ausgestattet.<br />

So können wir auch im Krankenhaus Tutzing, wie zuvor schon<br />

jahrelang im Klinikum Neuperlach, die Proktokolektomie mit Ileum<strong>po</strong>uchanalanastomose<br />

standardmäßig in minimalinvasiver Technik anbieten.<br />

Eine Weiterentwicklung der laparoskopischen Technik, die SILS (Single<br />

Incision Laparoscopy) ermöglicht uns sogar mit noch weniger Schnitten<br />

auszukommen. Auch bei Colitis ulcerosa und oft bei M. Crohn können<br />

die Operationen laparoskopisch in Schlüssellochtechnik durchgeführt<br />

werden. Im Fall einer notwendigen Stomaanlage schulen Sie unsere Stomaschwestern<br />

in der Handhabung und suchen mit Ihnen zusammen das<br />

für sie am besten geeignete Beutelsystem aus.<br />

33


34<br />

Dr. Michael Mündel<br />

(links)<br />

Dr. Daniel Mündel<br />

(rechts)<br />

Eine rasche Genesung nach einer notwendigen Operation erreichen wir<br />

nicht nur durch die kleinen Schnitte, sondern auch durch eine rasche<br />

Mobilisierung – wir erwarten, dass unsere Patientinnen und Patienten<br />

schon am ersten Tag nach einer Proktokolektomie wieder selbständig am<br />

Gang zu Fuß unterwegs sind. Dazu ist eine gut durchdachte Schmerztherapie<br />

unabdingbar, ein entsprechendes klares Schmerztherapieschema<br />

wurde zusammen mit den Anästhe<strong>sis</strong>ten für das gesamte Krankenhaus<br />

erarbeitet. Zum sogenannten Fast-track-Konzept gehört auch ein rascher,<br />

individuell angepasster Kostaufbau. Für die Zeit nach der Klinik berät<br />

eine Diätas<strong>sis</strong>tentin unsere Patientinnen und Patienten über Ernährungsfragen<br />

und die Möglichkeit der Stuhlregulierung durch die Nahrung.<br />

Besonders am Herzen liegt uns nicht nur eine exzellente technischchirurgische<br />

Versorgung, sondern vor allem auch die persönliche Betreuung,<br />

umfassende Aufklärung und menschliche Begleitung. Wir hoffen so,<br />

den schweren Schritt zur Operation durch ein angenehmes „Drumherum“<br />

für Sie etwas leichter machen zu können.<br />

Die notwendigen, regelmäßigen Nachuntersuchungen bieten wir ambulant<br />

oder in einem kurzstationären Aufenthalt an, arbeiten aber auch<br />

gerne mit Ihrem heimatnahen Gastroenterologen eng zusammen.<br />

Wir würden uns sehr freuen, Sie als Patientin oder Patient im schönen<br />

Fünf-Seen-Land betreuen zu dürfen.<br />

Dr. Daniel Mündel Dr. Michael Mündel<br />

Chefarzt Leitender Oberarzt


Foto: Monika Wiedemann<br />

<strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Stammtisch<br />

am 19. 6. 2010 in München<br />

Im Mai 2010 feierte die Selbsthilfegruppe München der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong><br />

<strong>coli</strong> e.V. ihr 15jähriges Bestehen.<br />

Wie auch in den vergangenen Jahren haben wir unsere Mitglieder, interessierte<br />

Patienten und Angehörige zum Patienten-Stammtisch in die<br />

Viszeralchirurgische Klinik München Perlach eingeladen, und sie kamen<br />

zahlreich:<br />

Patienten, die uns seit dem ersten Treffen im Mai 1995 – damals noch<br />

in der Bibliothek im Krankenhaus Neuperlach – begleiten<br />

Patienten, die im Laufe der Jahre dazugekommen sind, inzwischen<br />

gute Freunde, Gefährten, Vertraute<br />

Patienten, die zum ersten Mal das Treffen besucht und sich gleich aufgehoben<br />

gefühlt haben<br />

Jubiläumstreffen der Münchner FAP-Gruppe<br />

35


36<br />

15 Jahre Teamwork mit Ärzten und Genetikern<br />

15 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Chirurgen Dr. Nikolaus<br />

Demmel.<br />

Selbsthilfegruppe, das klingt nach Kaffeekränzchen, nach Sahnetorte,<br />

nach Selbstmitleid. Von Anfang an haben wir diesem Vorurteil entgegengearbeitet<br />

und unseren Treffen das Motto Vorsorge, Nachsorge, Information<br />

zugeordnet. Alle Patienten haben das gleiche Problem und wollen<br />

gemeinsam etwas dagegen oder auch dafür unternehmen.


Foto: Monika Wiedemann<br />

Die menschliche Gesellschaft gleicht einem Gewölbe, das zusammenstürzen<br />

müsste, wenn sich nicht die einzelnen Steine gegenseitig stützen<br />

würden. So kann man unsere Selbsthilfegruppe definieren, gegenseitige<br />

Hilfe, Unterstützung, manchmal auch Kummerkasten.<br />

Programm<br />

Begrüßung und Referent<br />

Monika Wiedemann, <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> <strong>coli</strong> eV.<br />

Dr. Nikolaus Demmel, Klinik München Perlach<br />

Themen<br />

Juvenile <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> – Diagnose, Krankheitsbild und Behandlung<br />

Desmoide – neue Erkenntnisse in der Forschung?<br />

Diskussion.<br />

Bei einem anschließenden Imbiss, vom Krankenhaus Perlach ges<strong>po</strong>nsert,<br />

wurde noch lange geredet und diskutiert. Im Mittelpunkt stand<br />

Dr. Demmel, der sich ruhig und gelassen allen Fragen der Patienten stellte<br />

und für noch so schwierige Probleme einen Rat wusste. Es war wieder<br />

eine sehr schöne und erfolgreiche Veranstaltung.<br />

Monika Wiedemann<br />

37


38<br />

Patienten stellen sich vor<br />

Schon im Jahr 2000 hatte ich eine Darmspiegelung vornehmen lassen, zu<br />

diesem Zeitpunkt noch ohne Befund. Zwei Jahre später, irgendwie spürte<br />

ich, dass etwas nicht stimmt mit meiner Verdauung. Durchfälle, Schmerzen<br />

im Bauch, Gewichtsverlust und Blut um Stuhl haben mich veranlasst,<br />

nochmals einen Arzt in der Göppinger Klinik am Eichert aufzusuchen.<br />

Bei der Endoskopie stellte sich heraus, dass sich in meinem Dickdarm<br />

über hundert <strong>Po</strong><strong>ly</strong>pen befanden. Die anschließende humangenetische Untersuchung<br />

bei Dr. Elke Holinski-Feder in München hat den Verdacht bestätigt:<br />

Familiäre adenomatöse <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>.<br />

Natürlich war ich geschockt, von FAP hatte ich noch nie etwas gehört,<br />

keiner in unserer Familie hatte diese Krankheit. Eine Operation stand<br />

bevor, ich habe mich geweigert, dies zur Kenntnis zu nehmen.<br />

Die Familie, meine Frau, meine Mutter, meine Schwester waren bestürzt,<br />

ratlos, hilflos. Dann hat meine Schwester im Internet recherchiert<br />

und die <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> <strong>coli</strong> e.V. gefunden. Bei verschiedenen Telefongesprächen<br />

wurde ein Plan geschmiedet, wie man mich überlisten<br />

kann, ich hatte (zum Glück) keine Chance. Und so wurde ich 2002 in<br />

München-Neuperlach minimal-invasiv operiert, 15 cm Mastdarm wurden<br />

erhalten. Seitdem geht es mir gut, Probleme treten eher selten auf. Wie<br />

auch die anderen FAP-Patienten muss ich öfters auf die Toilette. Ob<br />

meine beiden Kinder die Krankheit geerbt haben, steht noch nicht fest.<br />

Den Kontakt zur <strong>Familienhilfe</strong> habe ich nicht mehr verloren, gehöre<br />

zur Regionalgruppe München und treffe mich mit anderen PatientInnen<br />

und Dr. Nikolaus Demmel beim regelmäßigen Patienten-Stammtisch in<br />

der Klinik. Dabei habe ich erkannt, wie wichtig es ist, in dieser bundesweiten<br />

Selbsthilfegruppe mitzuarbeiten und<br />

hatte die Idee, zusammen mit der <strong>Familienhilfe</strong><br />

<strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> eine Regionalgruppe in Baden Württemberg<br />

zu gründen. Auch türkischen FAP-Patienten<br />

helfe ich gerne bei der Bewältigung<br />

ihrer Krankheit.<br />

Güray Kahraman<br />

Südmährerstrasse 20<br />

73312 Geislingen<br />

mobil 0152/29381411<br />

E-Mail: g.kahraman@kabelbw.de


Forschungsprojekt zu<br />

genetischer Diskriminierung in Deutschland<br />

Im Verlauf der letzten zwanzig Jahre haben Studien aus den USA, aus<br />

Großbritannien und Australien gezeigt, dass das stetig wachsende genetische<br />

Wissen zu neuen Formen von Benachteiligung, Stigmatisierung und<br />

Ausschließung führen kann. Im Zuge dessen wurde der Begriff „genetische<br />

Diskriminierung“ geprägt, der die Ungleichbehandlung von Menschen<br />

aufgrund vermuteter oder tatsächlich vorhandener genetischer<br />

Merkmale bezeichnet. In den vorliegenden Studien wird von Benachteiligungen<br />

und Andersbehandlungen, etwa bei Arbeitsverhältnissen, bei Versicherungen<br />

oder im Rahmen von Adoptionsverfahren berichtet.<br />

Seit letztem Jahr ist das Gendiagnostikgesetz in Kraft, das die Benachteiligung<br />

aufgrund genetischer Eigenschaften untersagt. Allerdings ist<br />

bisher völlig unklar, wie häufig auch Menschen in Deutschland derartige<br />

Ungleichbehandlungen erfahren, da hierzulande keine systematische Untersuchung<br />

zu dieser Thematik vorliegt. Diese Forschungslücke soll nun<br />

mit einer umfassenden Befragung von Menschen mit einem Erkrankungsrisiko<br />

für unterschiedliche Krankheiten geschlossen werden. Ziel ist<br />

es, Erfahrungen von Menschen zusammenzutragen, die aufgrund einer<br />

nachgewiesenen oder vermuteten Veranlagung diskriminiert wurden.<br />

Eine der für diese Untersuchung beispielhaft ausgewählten Krankheiten<br />

ist FAP.<br />

Wir bitten Sie, an unserer Befragung teilzunehmen. Uns interessieren<br />

Ihre Erfahrungen mit Andersbehandlung, Benachteiligung und Ausgrenzung<br />

aufgrund Ihres genetischen Erkrankungsrisikos. Folgende Fragen<br />

stehen dabei im Mittelpunkt: Welche Formen der Andersbehandlung gibt<br />

es? In welchen Bereichen erfolgen Benachteiligungen und Ausgrenzungen?<br />

Welche Befürchtungen haben Sie für Ihre Zukunft und wie gehen<br />

Sie damit um?<br />

In der ersten Projektphase findet eine fragebogenbasierte Umfrage<br />

statt, die einen Einblick in die Verbreitung, die Formen und Dimensionen<br />

genetischer Diskriminierung ermöglichen soll. Darauf aufbauend werden<br />

wir persönliche Interviews durchführen, die Auskunft über Erfahrungen<br />

und Umgangsweisen mit Praktiken genetischer Diskriminierung geben<br />

sollen. Zur Vertiefung, Erweiterung und Fundierung der gesammelten Informationen<br />

sind außerdem mehrere Interviews mit Familienmitgliedern<br />

39


40<br />

sowie Arbeitgebern oder Vertretern von Versicherungsunternehmen geplant.<br />

Das Projekt zielt darauf, die Folgen genetischer Diskriminierung auf<br />

Individuen und ihre Familien zu untersuchen. Darüber hinaus ist aber<br />

auch wichtig für uns zu erfahren, welche Vorkehrungen Sie gegen Benachteiligung<br />

und Andersbehandlung treffen.<br />

Alle von uns erhobenen Daten, sowohl in den Fragebögen als auch in<br />

den persönlichen Gesprächen, werden streng vertraulich behandelt und<br />

unterliegen selbstverständlich dem Datenschutz.<br />

Wir bitten Sie um Ihre Mitarbeit:<br />

Berichten Sie uns telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch<br />

über Ihre Erfahrungen!<br />

Füllen Sie den Fragebogen aus (auch online unter www.genetischediskriminierung.de)!<br />

Erzählen Sie anderen von der Studie und unserem Anliegen!<br />

Kontaktieren Sie uns, wenn Sie Anregungen für die Studie oder weitere<br />

Informationen haben, die für uns wichtig sein könnten!<br />

Die Studie ist ein Verbundprojekt des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften<br />

der Goethe-Universität Frankfurt und der Fakultät für Geistes-<br />

und Sozialwissenschaften der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Sie<br />

wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im<br />

Rahmen des Förderschwerpunkts „Ethische, rechtliche und soziale Aspekte<br />

der modernen Lebenswissenschaften und der Biotechnologie“ gefördert.<br />

Weitere Informationen zum Projekt sowie den online-Fragebogen erhalten<br />

Sie auf unserer Homepage: www.genetischediskriminierung.de<br />

Gern senden wir Ihnen den Fragebogen und einen frankierten Rückumschlag<br />

per <strong>Po</strong>st. Wenden Sie sich hierfür bitte an:<br />

Forschungsprojekt Genetische Diskriminierung<br />

Prof. Dr. Thomas Lemke<br />

Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />

Fachbereich Gesellschaftswissenschaften<br />

Robert-Mayer-Str. 5<br />

60054 Frankfurt<br />

Telefon: 069/798 - 2 3131


PRESSESPIEGEL +++ PRESSESPIEGEL +++ PRESSESPIEGEL +++<br />

WAZ Rhein – Ruhr 19. Februar 2011<br />

Rebecca Müller<br />

Die Waisenkinder der Medizin<br />

An der Uniklinik Bonn wurde gestern das erste Zentrum für seltene Erkrankungen<br />

in NRW eröffnet<br />

Bonn. Mit einer Darmspiegelung fing<br />

vor sieben Jahren alles an. Dabei<br />

entdeckten die Ärzte eine Ansammlung<br />

von <strong>Po</strong><strong>ly</strong>pen in Wolfram Noltes<br />

Darm – eine Geschwulst. Damals<br />

kam zum ersten Mal die Vermutung<br />

auf, Nolte könnte an <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> <strong>coli</strong><br />

leiden, einem genetisch vererbten<br />

Hang zu Darmkrebs. Diese Krankheit<br />

ist sehr selten, Schätzungen zufolge<br />

leidet einer von 10 000 Menschen<br />

daran.<br />

Um Menschen wie Wolfram Nolte<br />

besser helfen zu können wurde gestern<br />

an der Universitätsklinik Bonn<br />

ein neues Zentrum für Seltene Erkrankungen<br />

(ZSEB) eröffnet. Es ist<br />

das erste seiner Art in Nordrhein-<br />

Westfalen, nur zwei weitere gibt es in<br />

Deutschland: in Tübingen und Freiburg.<br />

Mehr als 20 Ärzte haben sich in<br />

Bonn zusammengeschlossen und arbeiten<br />

fachübergreifend an einer<br />

schnellen und vor allem richtigen Diagnose<br />

– auch wenn das manchmal<br />

alles ist, was sie tun können. Denn:<br />

Für die meisten Krankheiten dieser<br />

Art gibt es keine Medikamente. Weil<br />

sie fast immer genetisch bedingt<br />

sind. Und weil sich das Interesse auf<br />

Seiten der Forschung in Grenzen<br />

hält, sagt Eva Luise Köhler, Ehefrau<br />

des ehemaligen Bundespräsidenten<br />

und Schirmherrin der Allianz Chronischer<br />

Seltener Erkrankungen<br />

(ACHSE).<br />

Doch „seltene Erkrankungen sind<br />

eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.<br />

Die Betroffenen brauchen unsere<br />

Unterstützung für eine gleichberechtigte<br />

Behandlung.“ Deshalb setzt das<br />

ZSEB neben der Diagnose und Betreuung<br />

der Betroffenen auch verstärkt<br />

auf die Erforschung seltener<br />

Krankheiten, sagt Professor Markus<br />

Nöthen, Direktor des Instituts für Humangenetik<br />

in Bonn und Mitgründer<br />

des neuen Zentrums. Eines seiner<br />

Fachgebiete ist die erbliche Haarlosigkeit.<br />

„Diese Fälle sind extrem selten“,<br />

sagt der Mediziner. Dabei fallen<br />

Kindern kurz nach der Geburt oder in<br />

den ersten Lebensjahren plötzlich<br />

alle Haare aus. Durch Gentests an<br />

einer Familie in Pakistan kamen er<br />

und seine Kollegen den Ursachen auf<br />

41


42<br />

PRESSESPIEGEL +++ PRESSESPIEGEL +++ PRESSESPIEGEL +++<br />

die Spur und gewannen zusätzliche<br />

nützliche Erkenntnisse über die<br />

Funktion von Haarzellen. Ein offenes<br />

Zentrum für alle Betroffenen.<br />

Und wie kommt der Patient ans<br />

ZSEB? Das Zentrum setzt auf Offenheit.<br />

Betroffene können sich direkt an<br />

die Bonner Mediziner wenden. Markus<br />

Nöthen rät aber dazu, bei Beschwerden<br />

immer zuerst den Haus-<br />

oder Facharzt aufzusuchen. „Bei<br />

einem Verdacht auf eine seltene Erkrankung<br />

sollen sie die Patienten<br />

dann an uns überweisen.“<br />

Als Wolfram Nolte krank wurde, gab<br />

es das Zentrum noch nicht. Doch er<br />

hatte großes Glück. Sein Arzt stellte<br />

allein die richtige Diagnose, „obwohl<br />

ich bis heute sein einziger Patient mit<br />

<strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> <strong>coli</strong> bin.“ Viele Menschen<br />

mit einer seltenen Krankheit tingeln<br />

zunächst monate- oder gar jahrelang<br />

durch verschiedene Arztpraxen und<br />

Kliniken, nehmen nutzlose Medikamente<br />

oder werden gar völlig sinnlos<br />

operiert – weil kein Arzt ihre Krankheit<br />

erkennt. Vielleicht weil sie im Medizinstudium<br />

nicht behandelt wurde.<br />

Viele Betroffene fühlen sich alleingelassen<br />

mit ihrem Leiden, sie werden<br />

„Waisenkinder der Medizin“ genannt.<br />

Wolfram Nolte ging zum Spezialisten.<br />

Und tatsächlich: Diagnose <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong><br />

<strong>coli</strong>. Für den 66-Jährigen aus Neuss<br />

ein Schock. Bei Menschen mit dieser<br />

Krankheit wird oft der Dickdarm<br />

komplett entfernt, denn nur hier bilden<br />

sich die <strong>Po</strong><strong>ly</strong>pen, die immer zu<br />

Darmkrebs werden. Mittlerweile hat<br />

er das volle Programm überstanden:<br />

Dickdarmentfernung, Chemotherapie,<br />

Nachsorgeuntersuchungen.<br />

Wolfram Nolte hat sich mit seiner<br />

Krankheit einigermaßen arrangiert. Er<br />

ist Mitglied in der Selbsthilfegruppe<br />

„<strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> <strong>coli</strong>“ geworden<br />

und klärt Betroffene über seine<br />

Krankheit auf. „Denn ein Leben ohne<br />

Dickdarm bringt viele Veränderungen<br />

mit sich.“ Und bei der Bewältigung<br />

des Alltags kann selbst das ZSEB<br />

nicht immer helfen.<br />

Seltene Erkrankungen: Als selten gilt eine Krankheit, wenn sie weniger als<br />

50 von 100 000 Menschen betrifft. Schätzungen zufolge gibt es bis zu 8000<br />

verschiedene seltene Erkrankungen. Ein Großteil von ihnen ist genetisch<br />

bedingt. Informationen zu den Forschungs- und Behandlungszentren des<br />

ZSEB gibt es im Internet auf ukb.uni-bonn.de/zseb.


PRESSESPIEGEL +++ PRESSESPIEGEL +++ PRESSESPIEGEL +++<br />

Nöt-<br />

eren<br />

43


44<br />

Adressen<br />

Der Vor stand<br />

Vor sit zen der<br />

Jürgen Moch<br />

Tel. mobil: 01 57/87 28 23 38<br />

Kas sie re rin<br />

El len Schü trumpf<br />

Am Rain 3a<br />

36277 Schen klengs feld<br />

Tel.: 0 66 29/18 21<br />

Regionalgruppe Düsseldorf-Bochum<br />

Jürgen Moch<br />

E-Mail:<br />

j.moch@familienhilfe-<strong>po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>.de<br />

Wolfram Nolte<br />

Manfred-Hausmann-Weg 36<br />

41469 Neuss<br />

Tel.: 0 21 37/84 66<br />

E-Mail: wolfram.nolte@online.de<br />

Regionalgruppe Bonn<br />

Jürgen Lorenz-Kimmich<br />

Im Rosengarten 36<br />

53757 St. Augustin<br />

Tel.: 0 22 41/6 56 61<br />

E-Mail:<br />

juergen.lorenz-kimmich@web.de<br />

Stell ver tre terin<br />

Eva Schneider<br />

Schwalbenstraße 30<br />

85521 Ottobrunn<br />

Tel.: 0 89/5 02 05 06<br />

Schrift füh re rin<br />

Una Holst<br />

Jah ren heids weg 24<br />

25482 Ap pen<br />

Tel.: 0 41 01/51 42 00<br />

<strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> <strong>coli</strong> e.V. – Regionalgruppen<br />

Regionalgruppe Hamburg<br />

Una Holst<br />

Jahrenheidsweg 24<br />

25482 Appen<br />

Tel.: (0 41 01) 51 42 00<br />

E-Mail:<br />

u.holst@familienhilfe-<strong>po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>.de<br />

Bar ba ra Metz<br />

Al ter Zoll weg 119<br />

22147 Ham burg<br />

Tel.: 0 40/6 47 06 20<br />

Regionalgruppe Mitteldeutschland<br />

Steffen Gissing<br />

Dorfstrasse 23<br />

23847 Stubben<br />

Mobil: 01 62/2 73 59 57<br />

E-Mail: steffen.gissing@freenet.de


Regionalgruppe München<br />

Monika Wiedemann<br />

Passauer Straße 31<br />

81369 München<br />

Tel.: 0 89/7 69 23 00<br />

E-Mail: mwiedemann@bayern-mail.de<br />

Eva Schneider<br />

Schwalbenstraße 30<br />

85521 Ottobrunn<br />

Tel.: 0 89/5 02 05 06<br />

E-Mail: eva.schneider@bayern-mail.de<br />

Regionalgruppe Heidelberg<br />

Mareike Demand<br />

Gartenstraße 22<br />

71139 Ehningen<br />

Tel.: 0 70 34/9420525<br />

E-Mail: mareike.demand@gmail.com<br />

Carmen Rauser<br />

Eschenweg 1<br />

72213 Altensteig<br />

Tel.: 0 74 53/17 77<br />

E-Mail: carmenitana@yahoo.de<br />

Zent ren des Ver bund pro jek tes der Deut schen Krebs hil fe<br />

»Krebs vor sor ge und Krebs früh er ken nung bei fa mi liä rem Darm krebs«<br />

Boch um<br />

St. Jo sefs-Hos pi tal Boch um-Lin den<br />

All ge mein- und Vis zer al chi rur gie,<br />

Co lo prok to lo gie<br />

Ax stra sse 35<br />

44879 Boch um<br />

An sprech part ner:<br />

Prof. Dr. Ga brie la Mös lein<br />

Tel.: 02 34/4 18-2 52<br />

E-Mail:<br />

gabriela.moeslein@helios-kliniken.de<br />

Knapp schafts kran ken haus Boch um<br />

Me di zi ni sche Uni ver si täts kli nik<br />

Zent rum für Fa mi liä ren Darm krebs<br />

In der Schorn au 23–25<br />

44892 Boch um<br />

An sprech part ner:<br />

Dr. Kars ten Schul mann<br />

Tel.: 02 34/2 99 34 64<br />

Bonn<br />

Universitätsklinikum Bonn<br />

Med. Klinik und <strong>Po</strong>liklinik I<br />

Siegmund-Freud-Str. 25<br />

53105 Bonn<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. Robert Hüneburg<br />

E-Mail:<br />

robert.hueneburg@ukb.uni-bonn.de<br />

OA Dr. Volker Schmitz<br />

E-Mail:<br />

volker.schmitz@ukb.uni-bonn.de<br />

Tel: 0228/287-15259 oder -15507<br />

45<br />

Adressen


46<br />

Adressen<br />

Uni ver si täts kli ni kum Bonn<br />

In sti tut für Hu man ge ne tik<br />

Biomedizinisches Zentrum (BMZ)<br />

Arbeitsgruppe<br />

Erbliche <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Syndrome<br />

Sigmund-Freud-Str. 25<br />

53127 Bonn<br />

An sprech part ner:<br />

PD Dr. Stefan Aretz<br />

Tel.: 02 28/2 87-51009<br />

E-Mail: stefan.aretz@uni-bonn.de<br />

Dr. Stefanie Vogt<br />

Tel.: 02 28/2 87-51019<br />

E-Mail: stefanie.vogt@uni-bonn.de<br />

Dr. med. Isabel Spier<br />

Tel.: 0228/287-5 10 20<br />

E-Mail: isabel.spier@uni-bonn.de<br />

Zentrum für <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>-Erkrankungen<br />

des Magendarmtrakts<br />

Universitätsklinikum Bonn<br />

Tel: 0228/287-51170<br />

(Dietlinde Stienen)<br />

Sprechzeiten Mo-Fr 8-12 Uhr<br />

http://humangenetics.uni-bonn.de/<br />

E-Mail: <strong>po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong>@uni-bonn.de<br />

Dresden<br />

Universitätsklinikum Dresden<br />

Abteilung Chirurgische Forschung<br />

Fetscherstr. 74<br />

01307 Dresden<br />

Ansprechpartner:<br />

Prof. Dr. Hans-Konrad Schackert<br />

Tel.: 03 51/458-3598<br />

Uni ver si täts kli ni kum Dresden,<br />

Klinik und <strong>Po</strong>liklinik für Viszeral-,<br />

Thorax- und Gefäßchirurgie<br />

Fetscherstr. 74<br />

01307 Dresden<br />

Ansprechpartner:<br />

OA Dr. Steffen Pistorius<br />

Tel.: 03 51/4 58-69 58<br />

steffen.pistorius@<br />

uniklinikum-dresden.de<br />

Düsseldorf<br />

In sti tut für Hu man ge ne tik und<br />

Anth ro <strong>po</strong> lo gie<br />

Hein rich-Hei ne-Uni ver si tät<br />

Uni ver si täts stra ße 1<br />

40225 Düs sel dorf<br />

Dr. T. O. Goe cke<br />

Tel.: 02 11/8 11 39 63 und 8 11 39 60<br />

E-Mail: goecke@uni-duesseldorf.de<br />

Hei del berg<br />

Chir ur gi sche Kli nik<br />

Uni ver si tät Hei del berg<br />

Zent rum für he re di tä re Dick darm tu mo re<br />

Im Neu en hei mer Feld 110<br />

69120 Hei del berg<br />

An sprech part ner:<br />

OA Dr. Mar ti na Kad mon<br />

Irmgard Treiber<br />

Tel.: 0 62 21/56-61 10 oder -61 11<br />

Sek re ta ri at: 0 62 21/56-62 09<br />

Frei burg<br />

In sti tut für Hu man ge ne tik<br />

Ge ne ti sche Be ra tungs stel le<br />

PD Dr. G. Wolff, Ca ren Wal ter


Brei sa cher Str. 33<br />

79106 Frei burg i. Br.<br />

Tel.: 07 61/2 70 70 19<br />

Mün chen<br />

Lud wig-Ma xi mi li ans-Uni ver si tät<br />

Ab tei lung Me di zi ni sche Ge ne tik<br />

Goe thestr. 29<br />

80336 Mün chen<br />

Tel.: 0 89/51 60 44 47<br />

Ber lin<br />

Uni ver si täts kli ni kum<br />

Campus Ben ja min Frank lin<br />

Chir ur gi sche Kli nik I<br />

Hin den burg damm 30<br />

12200 Ber lin<br />

Prof. Dr. Heinz-J. Buhr,<br />

OA Dr. Jörn Gröne<br />

Tel.: 0 30/84 45-25 41 oder -2543<br />

Fax: 0 30/84 45-27 40<br />

Cha ri té, Universitätsmedizin Berlin<br />

Comprehensive Cancer Center<br />

Invalidenstraße 80<br />

10117 Berlin<br />

Prof. Dr. Dr. Pe ter M. Schlag<br />

Tel.: 0 30/450-564-621 oder -622<br />

Fax: 0 30/450-56 49 60<br />

Mün chen<br />

Me di zi nisch Ge ne ti sches Zent rum<br />

Bay erstr. 3–5<br />

80335 Mün chen<br />

Tel.: 0 89/30 90 8 86-0<br />

Fax: 0 89/30 90 8 86-66<br />

E-Mail: el ke ho lin ski-fe der@t-on li ne.de<br />

An sprech part ner:<br />

Prof. Dr. med. Dipl.-Chem.<br />

El ke Ho lin ski-Fe der*<br />

Weitere Zentren für medizinische Beratung und Betreuung,<br />

die mit der <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Po</strong><strong>ly</strong><strong>po</strong><strong>sis</strong> e.V. zusammenarbeiten<br />

HELIOS-Klinikum<br />

Emil von Behring<br />

Berlin-Zehlendorf<br />

Walterhöferstrasse 11<br />

14165 Berlin<br />

Prof. Dr. Heinrich-Josef Lübke<br />

Tel.: 0 30/81 02 15 32<br />

E-Mail: margit.ohl@helios-kliniken.de<br />

Ham burg<br />

Asklepios Klinik Barmbek<br />

Rübenkamp 220, 22291 Hamburg<br />

I. Chirurgische Abteilung<br />

Prof. Dr. Karl J. Oldhafer<br />

Dr. Stephan Falck<br />

Tel.: 040/181882-2811<br />

III. Medizinische Abteilung<br />

PD Dr. Siegbert Faiss<br />

Wolfgang Cordruwisch<br />

Tel.: 040/181882-3811<br />

47<br />

Adressen


48<br />

Adressen<br />

Hom burg/Saar<br />

Uni ver si täts kli ni kum des Saar lan des<br />

Kli nik für In ne re Me di zin II<br />

Kirr ber ger Stra ße, Ge bäu de 41<br />

66421 Hom burg/Saar<br />

OA Dr. Jo chen Räd le<br />

Tel.: 0 68 41/1 62 32 10, -11 oder-23<br />

Her ford<br />

Kli ni kum Her ford<br />

Kli nik für Chir ur gie (All ge mein-,<br />

Tho rax-und Vi sce ral chi rur gie)<br />

Schwar zen moorstr. 70<br />

32049 Her ford<br />

Prof. Dr. Gün ther Win de<br />

Tel.: 0 52 21/94 24 20<br />

Fax: 0 52 21/94 11 24 20<br />

E-Mail: prof.win de@kli ni kum-her ford.de<br />

Mün chen<br />

Städt. Klinikum Neuperlach<br />

Oskar-Maria-Graf-Ring 51<br />

81737 München<br />

CA Prof. Dr. Wolfgang Schmitt*<br />

Klinik für Gastroenterologie und<br />

Hepatologie<br />

Tel: 089/6794-2310<br />

E-Mail: Prof. W. Schmitt@extern.lrzmuenchen.de<br />

Klinik München-Perlach<br />

Abteilung Viszeralchirurgie<br />

Schmidbauerstrasse 44<br />

81737 München<br />

CA Dr. Nikolaus Demmel*<br />

Tel: 089/678 02-221<br />

Tutzing am Starnberger See<br />

Benedictus Krankenhaus Tutzing<br />

Abteilung für Allgemein- und<br />

Viszeralchirurgie<br />

Bahnhofstr. 5, 82327 Tutzing<br />

CA Dr. Daniel Mündel<br />

OA Dr. Michael Mündel<br />

Tel.: +49 (0) 8158-23-112<br />

Fax: +49 (0) 8158-23-550<br />

Wa ren (Mü ritz)<br />

Mü ritz-Kli ni kum<br />

Kli nik für All ge mein-, Vi sce ral- und<br />

Ge fäß chir ur gie<br />

Wein berg stra ße 19<br />

17192 Wa ren (Mü ritz)<br />

PD Dr. K.-W. Ecker<br />

Tel.: 0 39 91/77 22 90,<br />

E-Mail: karl-wil helm.ecker@mu e ritzkli<br />

ni kum.de<br />

Greifswald<br />

Klinikum Ernst-Moritz-Arndt-Universität,<br />

Institut für Humangenetik<br />

Genetische Beratungsstelle<br />

Fleischmannstr. 42–44<br />

17487 Greifswald<br />

OA Dr. Ulrike Kordaß<br />

Tel: 03834/86-5390<br />

Je na<br />

OA Dr. Isol de Schrey er<br />

In sti tut für Hu man ge ne tik und<br />

Anth ro <strong>po</strong> lo gie<br />

Kol le gi en ga sse 10, 07740 Je na<br />

Tel.: 0 36 41/93 49 24<br />

* CA Dr. Demmel arbeitet in enger Kooperation mit CA Prof. Dr. Schmitt und Prof. Dr. Holinski-Feder,<br />

Medizinisch Genetisches Zentrum München.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!