20 Jahre Familienhilfe - Dezember 2011 - Familienhilfe Polyposis ...
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<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong> coli e.V.<br />
Welche Bedeutung haben Selbsthilfegruppen als<br />
Schnittstelle zwischen Patienten/Angehörigen auf der einen<br />
Seite und Ärzten/Kliniken auf der anderen Seite?<br />
Reiner Caspari<br />
Reiner Caspari<br />
Selbsthilfegruppen (SHG) sind heute –<br />
glücklicherweise – auch für die meisten<br />
Ärzte selbstverständliche Partner<br />
geworden. Dies war nicht immer so<br />
und natürlich sehen nicht alle Ärzte<br />
diese Entwicklung grundsätzlich positiv.<br />
Es ist sicher verständlich, dass<br />
manche Ärzte Probleme mit einer Situation<br />
haben, in der ein über seine<br />
Erkrankung sehr gut informierter Patient<br />
punktuell über Fachwissen verfügt,<br />
das der Arzt selbst nicht hat.<br />
Insbesondere bei seltenen Erkrankungen,<br />
zu denen die FAP ja auch gehört,<br />
ist das gar nicht so selten der Fall<br />
und manche FAP-Patienten können<br />
sich wahrscheinlich an solche Situationen<br />
aus ihrer eigenen Krankengeschichte<br />
erinnern.<br />
Es ist aber sicher sinnvoll, dass ein<br />
Patient über ein gewisses Fachwissen<br />
über bzw. Verständnis für seine eigene<br />
Krankheit verfügt. Der gut informierte<br />
Patient, der als Partner des Arztes<br />
über seine Behandlung (mit-)entscheidet,<br />
stellt natürlich einen Paradigmenwechsel<br />
dar im Vergleich zu Zeiten,<br />
als Ärzte paternalistisch Entscheidungen<br />
für ihre Patienten (und hoffentlich<br />
auch in ihrem Sinne) getroffen<br />
haben. Dieser Paradigmenwechsel ist<br />
aber aus meiner Sicht sehr zu begrüßen.<br />
Ein weiteres Problemfeld zwischen<br />
Selbsthilfegruppen und Ärzten kann<br />
sich ergeben, wenn SHG als Vertreter<br />
- um nicht zu sagen Anwälte – für<br />
ihre Teilnehmer auftreten. Dies betrifft<br />
natürlich viele andere große SHG, wie<br />
z. B. die Frauenselbsthilfe nach Krebs<br />
oder die ILCO, die sich als Vertreter<br />
vieler Patientinnen und Patienten ja<br />
durchaus auch in (sozial-)politische<br />
Diskussionen einmischen. Auch daran<br />
ist aber meines Erachtens nichts auszusetzen,<br />
wenn diese SHG zum Bei-