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20 Jahre Familienhilfe - Dezember 2011 - Familienhilfe Polyposis ...

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12<br />

Die Bedeutung von Selbsthilfegruppen<br />

bei erblichen Krankheiten*<br />

Peter Propping<br />

Vor <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n, also zur Zeit der<br />

Gründung der „<strong>Familienhilfe</strong> <strong>Polyposis</strong><br />

coli e.V“, habe ich die jungen<br />

Ärzte, denen ich die Promotionsurkunde<br />

ausgehändigt habe, auf die<br />

wachsende Bedeutung von Selbsthilfegruppen<br />

in der Medizin hingewiesen.<br />

Deren Bedeutung ist inzwischen<br />

weiter gewachsen.<br />

Traditionell ist der Arzt ein Patriarch<br />

gewesen. Er wusste immer, was<br />

für seinen Patienten gut und richtig<br />

ist. Umgekehrt suchte der Patient seinen<br />

Arzt gläubig auf, er wurde über<br />

seine Krankheit in der Regel nicht<br />

aufgeklärt, auch nicht über die Behandlung,<br />

deren Aussichten und<br />

Grenzen bzw. die eventuell bestehenden<br />

therapeutischen Optionen.<br />

Vor dem Hintergrund einer demokratischer<br />

gewordenen Gesellschaft<br />

hat sich das Arzt-Patienten-Verhältnis<br />

in den letzten Jahrzehnten tiefgreifend<br />

gewandelt. Der Patient wird<br />

heute – vor allem vor eingreifenden<br />

Therapien und anderen einschneidenden<br />

Maßnahmen – im Hinblick auf<br />

sein spezielles Problem in den Zustand<br />

eines Fachmannes versetzt.<br />

Peter Propping<br />

Der Patient hat damit die gleichen<br />

Informationen, die z.B. ein Arzt hat,<br />

der selber von der betreffenden<br />

Krankheit betroffen ist. Es kommt<br />

heute auch immer häufiger vor, dass<br />

Patienten zu einem bestimmten Problem<br />

einen weiteren Arzt konsultieren,<br />

sich also „eine zweite Meinung“ einholen.<br />

Nicht selten holen sich die<br />

Patienten auch in einer Selbsthilfegruppe<br />

Rat. In solchen Gruppen ist<br />

auf Grund der langen Erfahrung mit<br />

der betreffenden Krankheit ein umfassendes<br />

Wissen zu allen einschlägigen<br />

Problemen vorhanden. Dort kennt<br />

man auch die medizinischen Spezialisten<br />

gut.<br />

Die Existenz von Selbsthilfegruppen<br />

hat es dem Arzt einerseits<br />

David Ausserhofer/Leopoldina<br />

* Nach einem Vortrag 1991 als Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn anlässlich<br />

der Verleihung der Promotionsurkunden

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