20 Jahre Familienhilfe - Dezember 2011 - Familienhilfe Polyposis ...
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30<br />
Reiner Caspari<br />
Die Frage zur PID ist nicht ganz einfach<br />
zu beantworten, weil hier natürlich<br />
ethische und religiöse Überzeugungen<br />
hineinspielen. Selbstverständlich<br />
könnte ich die Frage, ob die PID<br />
die Prävention der Zukunft ist, rasch<br />
mit „nein“ beantworten. Erstens, weil<br />
eine PID nach deutschem Recht bei<br />
der FAP schlicht nicht zulässig ist und<br />
zweitens, weil ich sehr sicher bin,<br />
dass sie selbst wenn sie zulässig wäre,<br />
kaum angewendet bzw. nachgefragt<br />
werden würde (das hat auch Waltraut<br />
sehr schön erklärt). Eine ernsthafte<br />
Beantwortung der Frage würde aber<br />
meines Erachtens erfordern, sehr viel<br />
mehr in die Tiefe zu gehen, was ebenfalls<br />
diesen Text wieder sprengen<br />
würde. Ich kann ganz persönlich für<br />
mich sagen, dass ich mit der derzeitigen<br />
Entscheidung zur PID sehr zufrieden<br />
bin, einer Erweiterung der Kriterien<br />
für die Zulassung einer PID aber<br />
keinesfalls zustimmen könnte.<br />
Wenn Sie <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong> in die Zukunft blicken könnten, welche<br />
medizinische Entwicklung erwarten Sie bei der FAP? Wo liegen<br />
zurzeit die Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit?<br />
Stefan Aretz<br />
Stefan Aretz<br />
In der humangenetischen Grundlagenforschung<br />
stellt die Identifizierung<br />
weiterer, der <strong>Polyposis</strong> zugrunde liegender<br />
Erbanlagen (Gene) einen wichtigen<br />
wissenschaftlichen Schwerpunkt<br />
dar, um die medizinische Versorgung<br />
der Familien zu verbessern, bei denen<br />
die Ursache der Erkrankung derzeit<br />
unklar ist. Es ist davon auszugehen,<br />
dass viele der beteiligten Gene noch<br />
unbekannt sind. Mit den inzwischen<br />
zur Verfügung stehenden neuen molekulargenetischen<br />
Methoden (z.B. genomweite<br />
CNV-Analyse, Next-Generation-Sequencing)<br />
und deren rascher<br />
technischer Weiterentwicklung werden<br />
in den kommenden <strong>Jahre</strong>n auf diesem<br />
Gebiet wahrscheinlich neue relevante