03.11.2013 Aufrufe

20 Jahre Familienhilfe - Dezember 2011 - Familienhilfe Polyposis ...

20 Jahre Familienhilfe - Dezember 2011 - Familienhilfe Polyposis ...

20 Jahre Familienhilfe - Dezember 2011 - Familienhilfe Polyposis ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

27<br />

Für die erblich bedingten Erkrankungen<br />

gilt dieses im Allgemeinen<br />

nicht. Wenn man Träger einer bestimmten<br />

genetischen Veränderung<br />

ist, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch,<br />

die entsprechende Krankheit auch zu<br />

entwickeln. Das tatsächliche Erkrankungsrisiko<br />

wird dann durch die Penetranz<br />

der Erkrankung (also die<br />

Häufigkeit der Erkrankung bei einem<br />

Anlageträger) bestimmt. Es ist denkbar,<br />

dass die Penetranz durch äußere<br />

Faktoren modifiziert werden kann.<br />

Bei der FAP ist die Penetranz generell<br />

sehr hoch (fast 100%), das heißt,<br />

dass ein Träger einer Mutation im<br />

Laufe seines Lebens tatsächlich auch<br />

Darmpolypen entwickeln wird, die zu<br />

Darmkrebs entarten können, wenn<br />

keine prophylaktische Therapie erfolgt.<br />

Durch eine rechtzeitige Therapie<br />

ist die Prävention von Darmkrebs<br />

möglich, aber nicht die Prävention<br />

einer FAP.<br />

Nein! Selbst wenn man durch vorgeburtliche<br />

Diagnostik bei allen bekannten<br />

FAP-Patienten verhindern wollte,<br />

dass ein Kind mit einem entsprechenden<br />

Gendefekt zur Welt käme, wäre<br />

die Erkrankung nicht völlig vermeidbar,<br />

weil ein hoher Prozentsatz der<br />

Erkrankten auf sog. Neumutationen<br />

zurückgeht. Das bedeutet also, dass<br />

der für die FAP verantwortliche Gendefekt<br />

auch immer wieder neu entsteht.<br />

Jetzt wäre aber denkbar, dass zwar<br />

der Gendefekt entsteht, die Erkrankung<br />

aber nicht unbedingt ausbricht.<br />

Dies ist bei vielen anderen Erbkrankheiten<br />

tatsächlich der Fall, bei der<br />

FAP aber regelhaft leider nicht. Das<br />

Vorhandensein des Gendefekts führt<br />

bei der FAP praktisch immer zum<br />

Ausbruch der Krankheit. Um dies zu<br />

ändern, müssten also tatsächlich wohl<br />

medikamentöse oder sogar gentechnische<br />

Ansätze gefunden werden, die<br />

den Gendefekt in den Zellen ausgleichen<br />

oder aber zumindest abmildern<br />

könnten. Wie bereits oben dargestellt,<br />

gibt es das derzeit leider noch nicht<br />

und auch meine Erwartungen diesbezüglich<br />

sind nicht sehr groß.<br />

Reiner Caspari

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!