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Martin Bowles Der Management-Mythos: Seine Ausprägung und ...

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schreibt von »dem Kümmern <strong>und</strong> Teilen, dem Helfenwollen, dem falschen<br />

Humanismus, der in Organisationen gegenwärtig hochgehalten wird«. Diese<br />

Kommentare sprechen derartigen <strong>Management</strong>praktiken jegliche Aufklärung ab<br />

<strong>und</strong> sehen diese Initiativen vielmehr im Licht ihrer politischen Zweckdienlichkeit,<br />

die humane Interessen lediglich ausbeuten.<br />

Wir könnten uns nun die Frage stellen, ob unser heutiges <strong>Management</strong><br />

nicht vielleicht eine neue Art kirchlicher Obrigkeit darstellt, quasi eine neue<br />

Priesterkaste, die ihre Anliegen <strong>und</strong> Interessen zu Lasten individueller wie auch<br />

allgemeinerer, gemeinschaftlicher Interessen durchsetzt. Hat sich am Ende das<br />

Dasein in Organisationen <strong>und</strong> in unserer Gesellschaft bereits zu der Ödnis, der<br />

«wüsten Landschaft» hin entwickelt, wie sie in der Gralslegende beschrieben<br />

wurde? Und wird wohl irgendwann am Horizont jener Parzival erscheinen, der<br />

den Weg zu einer neuen Suche anführen wird, um die Regeneration des Landes<br />

<strong>und</strong> des Volkes herbeizuführen? Diese <strong>und</strong> ähnlichen Fragestellungen mit<br />

Bezug auf das <strong>Management</strong> heutiger Organisationen werden auf dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> des hier dargestellten «<strong>Management</strong>-<strong>Mythos</strong>» untersucht.<br />

Zum Wesen von Mythen<br />

<strong>Der</strong> Zweck des <strong>Mythos</strong> besteht vor allem darin, eine<br />

bedeutungsvolle Beziehung zur der Umwelt aufzubauen, in der wir leben, um<br />

nicht das Leben letztlich nur als Chaos zu erleben. <strong>Der</strong> <strong>Mythos</strong> ist menschlichen<br />

Interessen insofern dienlich, als er es uns ermöglicht, in einen tieferen<br />

Kontakt zu unserer menschlichen Natur <strong>und</strong> zu unserem Platz im Kosmos zu<br />

treten. Campbell (1970) identifiziert vier Formen, in denen der <strong>Mythos</strong><br />

menschlichen Bedürfnissen dient: Durch einen Bezug zum Kosmos als<br />

weitläufigerem metaphysischem Rahmen; zur Natur; zu einander <strong>und</strong> zu uns<br />

selbst. Kein <strong>Mythos</strong> allein kann auf alle vier Bereiche Bezug nehmen, aber alle<br />

mythischen Strukturen dienen einem oder mehreren dieser Bedürfnisse. Hollis<br />

(1995, S. 17) behauptet:<br />

» ...die Funktion von Mythen ... besteht darin, das Individuum <strong>und</strong>/oder<br />

die Gesellschaft in die Mysterien der Götter, der Welt, der Gemeinschaft<br />

<strong>und</strong> des Selbst einzuführen«.<br />

Althergebrachte Mythen, wie beispielsweise das Christentum, schwinden, was<br />

zu einer nun weitgehend säkularisierten Gesellschaft geführt hat. Als Folge<br />

hiervon, so argumentiert Hollis (1995, S. 25), sehen wir nun<br />

»die verschiedensten Pathologien einer Gesellschaft, die ihre mythologische<br />

Verb<strong>und</strong>enheit verloren hat, sowie die individuellen Neurosen ihrer<br />

Mitglieder, die nach Ideologien erzogen wurden, die mit den Bedürfnissen<br />

ihres Wesens oder ihrer Psyche nicht mehr übereinstimmen«.

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