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GEMEINDEzeitung der Martin-Luther-Gemeinde, April/Mai 2013 Teil 1

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THEMA<br />

Unsere himmlische Heimat<br />

Ein Indonesier in Neukölln<br />

Oft wurde ich gefragt: „Hast du nicht<br />

Sehnsucht nach deiner Heimat? Hast du<br />

kein Heimweh?“. Ich frage mich selbst:<br />

„Wo ist meine Heimat eigentlich?“<br />

Schon gleich von Anfang, sogar als ich<br />

in Deutschland, genauer gesagt in Berlin,<br />

angekommen bin, fühlte ich mich nicht so<br />

aufgeregt, als ob ich wie ein Fremdling in<br />

einem fremden Land bin.<br />

Ich bin in Jakarta, Indonesien, geboren und<br />

aufgewachsen. Nach dem Abitur bin nach<br />

Berlin gereist um zu studieren. So einen<br />

Fernflug hatte ich vorher nicht. Angefangen<br />

habe ich mit <strong>der</strong> Sprachschule, und danach<br />

mit dem Studium. Während des Studiums<br />

lernte ich Erna kennen, die ich im Jahr 2006<br />

geheiratet habe. Und seit Oktober 2010 ist<br />

unsere Familie durch die Geburt unseres<br />

ersten Sohns Theodor gewachsen.<br />

Ich lebe hier in Berlin schon länger als 15<br />

Jahre. Man kann sagen, dass Berlin für mich<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger meine Heimat geworden<br />

ist. Es ist nicht, weil ich in Berlin schon fast<br />

die Hälfte meines Lebens verbracht habe,<br />

son<strong>der</strong>n weil ich hier auch eine Familie in<br />

Christus habe, natürlich nicht nur in <strong>der</strong><br />

indonesischen <strong>Gemeinde</strong>, aber ohne Frage<br />

auch in <strong>der</strong> <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Gemeinde</strong>, wo wir<br />

wirklich von Anfang an wie eine Familie aufgenommen<br />

wurden. Ich kann mich noch an<br />

vor mehr als 10 Jahren erinnern. Als Pfarrer<br />

Dieter Spanknebel uns empfangen hat, sagte<br />

er: „Fühlt euch hier in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> wie zu<br />

Hause“. Das bedeutet für uns, dass wir als<br />

Familie in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> adoptiert sind.<br />

Was versteht man unter Heimat? Ist es <strong>der</strong><br />

Ort, in dem man geboren wurde und aufgewachsen<br />

ist? O<strong>der</strong> wo man seine Familie<br />

bzw. seine Freunde hat?<br />

Heimat für mich ist nicht <strong>der</strong> Ort, in dem ich<br />

geboren bin, auch nicht <strong>der</strong> Ort, an dem ich<br />

aufwuchs und auch nicht die Orte, in denen<br />

ich bisher gelebt habe, und auch nicht <strong>der</strong><br />

Ort, in dem ich mich sehr wohl gefühlt habe.<br />

Ich bin nur Gast und Fremdling auf Erden.<br />

Letztendlich bin ich nur auf <strong>der</strong> Durchreise,<br />

denn unsere Heimat ist im Himmel (Phil<br />

3,20). Unser Herrn Jesus bereitet viele<br />

Wohnungen in unserer himmlischen Heimat<br />

(Joh 14,2).<br />

Zurück zu <strong>der</strong> Frage, die man mir oft stellt.<br />

Ja, habe ich Sehnsucht nach meiner Heimat,<br />

aber meiner himmlischen Heimat. Ich freue<br />

mich schon auf den Tag, wo ich bei Gott sein<br />

werde.<br />

Das Heimweh zur himmlischen Heimat soll<br />

nicht die Bedeutung des Lebens und das<br />

Engagement hier in <strong>der</strong> irdischen Heimat<br />

min<strong>der</strong>n, wie Paulus in Philipperbrief sagt:<br />

„Denn für mich ist Christus das Leben, und<br />

das Sterben ist mein Gewinn. Wenn aber das<br />

Leben im Fleische mir Gelegenheit gibt zu<br />

fruchtbarer Wirksamkeit, so weiß ich nicht,<br />

was ich wählen soll. Denn ich werde von<br />

beidem bedrängt: Ich habe Lust, abzuscheiden<br />

und bei Christus zu sein, was auch viel<br />

besser wäre; aber es ist nötiger, im Fleische<br />

zu bleiben um euretwillen.“<br />

(Phil 2,21-24)<br />

Daniel Cahyadi<br />

<strong>Gemeinde</strong>zeitung <strong>April</strong>|<strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />

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