(livide): normal, Zyanose, Erstickung (obere Einflussstauung)
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2.6.5 Tod im Wasser Ablauf<br />
des Ertrinkens, Befunde;<br />
Differentialdiagnose<br />
Badetod in medizinischer<br />
und forensischer Sicht;<br />
andere Todesursachen im<br />
Wasser; Tod in der<br />
Badewanne; typische<br />
Leichenveränderungen im<br />
Wasser<br />
Ertrinken: Tod durch Ersticken mit folgenden Phasen (Dauer 3-5min):<br />
- Inspiratorische Apnoe<br />
- Dyspnoeische Phase mit CO 2-Anreicherung im Blut und reflexartiger Einatmung<br />
von Wasser sowie Schaumbildung in den Atemwegen Bildung (Wasser, Atemluft<br />
und eiweißhaltiges Bronchialsekret).<br />
- Krampfstadium mit Bewusstlosigkeit<br />
- Lähmungsstadium mit präterminaler Apnoe und finaler Schnappatmung<br />
Aspirationsfolgen Süßwasser: Hydrämie, Hypervolämie, Abnahme von Na, Cl, und Proteinen im Blut,<br />
Hämolyse, Hyperkaliämie und Bronchopneumonie.<br />
Salzwasser: Abnahme des zirkulierenden Blutvolumens durch Einstrom von<br />
Flüssigkeit in die Lungen, Zunahme der Elektrolyte im Serum, hypovolämischer<br />
Schock, akutes Lungenödem<br />
Typ. Befunde: weißlicher Schaumpilz vor den Atemöffnungen als postmortales Phänomen nach<br />
Anlandung (cave: eventuell wieder getrocknet, dann vertrocknete Reste an Mundund<br />
Nasenöffnung)<br />
Emphysema aquosum (Süßwasser) oder Oedema aquosum (Salzwasser).,<br />
Paltauflysierte <strong>Erstickung</strong>sblutungen),<br />
Dreischichtiger Mageninhalt: Schaum-Wasser-Speisebrei (= Wydler<br />
Zeichen), Schleimhauteinrisse am Mageneingang bei reflektorischem starken<br />
Erbrechen von Wasser (Sehrt<br />
der Keilbeinhöhle (= Svechnikov Zeichen), Schaum in den Atemwegen,<br />
Schaumpilz nach Anlandung<br />
Badetod<br />
Reflextod beim Untertauchen im Wasser. Keine oder kaum Ertrinkungsbefunde<br />
Typ. Leichenveränderungen: Auftreibung des Leichnams, Waschhautbildung mit Finger-/ Zehenkuppen-<br />
und Nagelablösung, Treibverletzungen (typ. Knie, Stirn, Handrücken,<br />
Fußspitzen); Tierfraß, Schiffsschraubenverletzungen (meist avital); Algenrasen;<br />
Adipocere (Fettwachsbildung)<br />
Plötzlicher Tod im Wasser: häufig aus innerer Ursache (Herz, Apoplex, Status epilepticus), jedoch vor<br />
Ort meist nicht zu klären; Intoxikationen; Unfälle (Ausrutschen und Anstoßen mit<br />
Kopf und anschließende Bewusstlosigkeit, Stromunfälle); selten Tötungen<br />
2.7 Hitze, Kälte, Strahlung<br />
2.7.1 Hitze Formen der<br />
Hitzeschädigung, Ausmaß<br />
und Grad von<br />
Verbrennungen,<br />
Pathomorphologie;<br />
Vitalitätsbeweis;<br />
Verbrennungskrankheit;<br />
sog. Wärmetod, Hitzschlag<br />
Thermische Schädigungen<br />
I Rötung und Erythem (epidermale Schädigung)<br />
II Blasenbildung (IIa - oberflächlich dermale oder IIb - tief dermale Schädigung)<br />
III Gewebsnekrosen (transdermale Schädigung)<br />
IV Verkohlung (bis subkutane Schädigung)<br />
Abhängig vom Grad, Alter, Umfang -> Neunerregel (Kinder sind mit 15% und Erwachsene mit 40% der<br />
Hautoberfläche lebensgefährlich bedroht)<br />
Todesursachen Rauchgasintoxikation, Sauerstoffmangel, Hitzeschock, Verbrennung,<br />
hypovolämischer Schock im Frühstadium, im Spätstadium Schädigung durch<br />
Eiweißabbauprodukte, akute Niereninsuffizienz mit Urämie, Stressulcera, Sepsis,<br />
gestörte Infektabwehr<br />
vitale Zeichen Russinspiration, Russ im GIT, CO-Gehalt im Blut erhöht, sog. Krähenfüße<br />
(Rußaussparung der Hautfalten beim Zusammenkneifen der Augen)<br />
postmortal Fechterstellung der Extremitäten, Brandhämatome durch Blutaustritt aus Diploe<br />
und Gefäßen, Hitzerisse der Haut, Zersprengungen der Knochen, Aufsprengung<br />
des Schädels<br />
indirekte Hitzewirkungen:<br />
Hyperthermie: mit Gefäßerweiterung, Schweißausbruch und Hitzegefühl<br />
Hitzekollaps oder Hitzschlag: Kreislaufversagen; Hitzekrämpfe, Behinderung der Wärmeabgabe,<br />
Rektaltemp.>40°C, auch im Schatten möglich<br />
Sonnenstich: indirekte Reizung des Gehirns und seiner Häute durch Strahlungswärme, nur in<br />
der Sonne, Purpura cerebri<br />
2.7.2 Kälte Bedingungen<br />
und Stadien der<br />
Unterkühlung; Kältetod,<br />
Erfrierungen<br />
2.7.3 Strahlung s. GK 2,<br />
Grundlagen der Radiologie<br />
2.3, 2.4 und 2.5 sowie<br />
Pathologie 4.2.3<br />
Lokale Erfrierungen Grad I: Erythem (Dermatitis congelationis erythematosa), zunächst Blässe,<br />
Gefühllosigkeit; später Rötung<br />
Grad II: Schwellung (Dermatitis congelationis bullosa), subepidermale seröse oder<br />
hämorrhagische Blasenbildung (sogenannte Frostbeulen)<br />
Grad III: Nekrosen (Dermatitis congelationis gangraenosa) Schwarzfärbung<br />
(trockene Gangrän); durch bakterielle Besiedelung spätere Ausbildung feuchter<br />
Gangrän möglich<br />
Kritische Körperkerntemperatur liegt etwa bei 25°C (->Kammerflimmern)<br />
Kältetod kann durch reflektorischen Vagusreiz und akute Histaminfreisetzung eintreten<br />
Sektionsbefunde: häufig Alkoholisierung oder Drogen- bzw. Medikamenteneinfluss; atypisches<br />
auftreten; hell-rötliche Totenflecke<br />
(DD: CO-Intoxikation), blau-<strong>livide</strong> Verfärbungen der Akren, Kälteerytheme z. B.<br />
Kniegelenkstreckseite, Ellenbögen; hämorrhagische Schleimhauterosionen des<br />
Magens (Wischnewski-Flecke)<br />
akute Strahlenschäden:<br />
LD 50 des Menschen liegt bei 3 4,5 Gy, dem unspezifischen Prodromalstadium<br />
und einem symptomfreien Intervall folgen Störungen der Hämatopoese und GI-<br />
Störungen<br />
Spätschäden: Unfruchtbarkeit, Erbschädigungen, Haarausfall, Immunsuppression, Leukämie,<br />
diverse Krebserkrankungen<br />
Script RECHTSMEDIZIN Institut für Rechtsmedizin Leipzig (Stand 2011) 12