(livide): normal, Zyanose, Erstickung (obere Einflussstauung)
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liegende Überrollung: Profilabdruckmuster in Haut o. auf Bekleidung, Hautdehnungsrisse und<br />
Decollements (Wundhöhlenbildung als Folge der Abscherung der Haut vom<br />
Unterhautfettgewebe), Schädelbasisquerfrakturen (da Kopf am ehesten in<br />
Richtung des geringsten Durchmessers überfahren wird)<br />
Mitschleifen: massive, flächenhafte Schürfung und thermische Hautschädigung<br />
PKW-PKW:<br />
Frontalaufprall:<br />
Seitenaufprall<br />
ca. 60%, Beschleunigung der Insassen nach vorne, Hinweise: Druckschürfmarken<br />
des Knies, Femur- und Tibiafrakturen, Hüftgelenksluxationen durch Anschlag am<br />
Arma-/Unterarmfrakturen durch<br />
Abstützversuch am Lenkrad, Sternum-/Rippenfraktur(en) durch Aufschlag des<br />
Oberkörpers auf das Lenkrad, Glassplitterverletzungen der Haut bei Kontakt mit<br />
Windschutzscheibe, Luxationsbrüche der HWS bei Rückschleuderung des<br />
Körpers, wichtig: Nachweis v. Gurtverletzungen (gurtabbildende Hämatom- oder<br />
Vertrocknungsbänder)<br />
ca. 20%, hohe Intrusionstiefe > nur kurze Dezelerationsstrecke des Oberkörpers,<br />
massive innere Verletzungen (Anstoß von rechts: Leberriss, Anstoß von links:<br />
Milzriss), ev. HWS-Verletzung bei rascher Seitwärtsneigung<br />
Heckaufprall ca. 10%, HWS-Schleudertrauma ab Differenzgeschwindigkeit<br />
von > 10 km/h (Auslösung: Translations- und Rotationsbeschleunigung, weniger<br />
Hyperextension, cave: Schmerzensgeldforderung), höhere Geschwindigkeit:<br />
Peitschenschlagphänomen (Kopfbewegung nach rückwärts, dann wiederum<br />
Flexion), Beckenringfrakturen, Aortenrisse als Folge der Überstreckung<br />
Mischbild an Verletzungen (vor allem bei fehlendem Gurt), deutliche Gurtmarken<br />
Überschlagung<br />
frontale Unterfahrung typisch PKW unter LKW, Thoraxquetschungen, Schädelfrakturen, Dekapitation<br />
Zweirad-PKW:<br />
Rekonstruktion:<br />
DD:<br />
Verletzungen entsprechend der Primärkollision u. des Auflade-/Abwurfverhaltens,<br />
Schutzhelm?: Hautschürfungen im vorderen und seitlichen Halsbereich,<br />
dynamisch adäquate Kompression der Stoßpolsterung, häufig Fehlen von<br />
Schädel-Hirn-Traumen, dafür sehr häufig massive Wirbelsäulenverletzung<br />
Abwägung Tod durch Unfall DD Tod vorher (Übereinstimmung Verletzungsbild?)<br />
Klärung der Sitzposition Fahrer/Beifahrer im PKW (typisch für Fahrer: Gurtmarke<br />
von links oben nach rechts unten, Verletzungen durch Aufschlag auf Lenkrad,<br />
Abstützfrakturen der Hände und Unterarme durch das Lenkrad,<br />
Pedalverletzungen (Luxation/Fraktur Sprunggelenk/Mittelfuß)<br />
Anstoßstelle, angefahren/überfahren? > sorgfältige Untersuchung Körper mit<br />
Zuordnung sämtlicher Verletzungen zur Höhe bzgl. Fußsohlenebene<br />
Bekleidung, Schuhe (Gummiabrieb durch hastiges Bremsen beim Fahrer?,<br />
Schleifspuren an beiden Schuhsohlen: Fußgänger stehend angefahren,<br />
Schleifspur an einer Schuhsohle: Standbein des Fußgängers im Augenblick des<br />
Anfahrens)<br />
vorsätzliche Tötung (Manipulation von Bremsen, bis dahin unbemerkte<br />
Fremdintoxikation etc.), Suizid (bewusstes Fahren gegen Baum, Mauer,<br />
entgegenkommendes Fahrzeug usw. als Suizidmethode häufig freie Fahrbahn,<br />
gute Sicht, keine Kurven, Ausschluss techn. Mängel am Fahrzeug), Vertuschung<br />
einer Straftat (klass. Filmmotiv der Leiche die über den Abgrund fährt)<br />
2.10 Kindesmisshandlung<br />
rechtliche Definition;<br />
wichtigste Ursachen;<br />
Methoden der<br />
Misshandlung,<br />
Misshandlungsfolgen;<br />
Kriterien der<br />
Unterscheidung zwischen<br />
Fremdbeibringung und<br />
Unfall; Misshandlung durch<br />
Vernachlässigung und<br />
Nahrungsmangel;<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Kinderschutzeinrichtungen;<br />
Differentialdiagnosen<br />
Güterabwägung: Meldung einer mutmaßlichen Kindsmisshandlung durch den Arzt ist möglich im<br />
Falle einer akuten oder drohenden Gefährdung des Kindswohls (im Zweifelsfall<br />
Rechtsmediziner hinzuziehen), obgleich dies gegen die Schweigepflicht verstößt<br />
(auch Unterlassung kann strafbar sein)<br />
Inklusive: Körperliche Misshandlung, Vernachlässigung, Deprivation, Gedeihstörungen,<br />
seelische oder emotionale Misshandlung, Vernachlässigung, sexueller Missbrauch<br />
§ 171 StGB Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht<br />
§ 225 StGB Misshandlung von Schutzbefohlenen<br />
Kriminologie:<br />
Kleinkinder 1.-4. LJ, Täter oft überforderte jüngere Eltern bzw. neue<br />
Lebensgefährten der Kindsmutter; <br />
Gewalteinwirkungen an für Sturz atypischen Lokalisationen, unplausible<br />
<br />
Typische Misshandlungsverletzungen:<br />
Verletzungen im Gesicht, am Rücken, am Gesäß und an der Beugeseite der Arme<br />
und Beine (atypische Sturzlokalisation); Doppelkonturierte Streifenhämatome mit<br />
anämischen Mittelsaum (Stockschläge); Bissverletzungen; Schädelbrüche (häufige<br />
aber: bis Sturzhöhen von 100-150<br />
cm sind bei Säuglingen und Kleinkindern üblicherweise keine lebensgefährliche<br />
Verletzungen zu erwarten); einzelne oder mehrfache frische und ältere Frakturen<br />
(bedürfen massiver Gewalteinwirkung, da kindliche Knochen noch biegsam<br />
(Grünholzfrakturen: Frakturen der langen Röhrenknochen bei erhaltenem<br />
Periostschlauch); subperiostale Blutungen; zerebrale Blutungen;<br />
Organverletzungen<br />
thermische Hauschädigungen (Zigarette, Herdplatte, Verbrühungen)<br />
unfallbedingt: unregelmäßiges Verletzungsmuster, unscharfe Grenze zur<br />
gesunden Hand, eher spritzerartig<br />
Fremdbeibringung: gleichmäßige Tiefe, scharfer Rand, handschuh- bzw.<br />
sockenförmig (durch gezieltes Eintauchen), Fehlen von Abrinnspuren<br />
Script RECHTSMEDIZIN Institut für Rechtsmedizin Leipzig (Stand 2011) 14