(livide): normal, Zyanose, Erstickung (obere Einflussstauung)
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Restalkohol Alkoholmenge, die im Körper nach einer Nachtruhe noch zurückbleibt<br />
Atemalkohol enge Korrelation in der Eliminationsphase mit dem Blutalkohol. Die Bestimmung<br />
des Atemalkohols durch den Alcotest dient nur der Vorbestimmung.<br />
Blutalkoholkurve Resorptionsphase, Diffusionssturz (überschüssiger Alk. diffundiert ins Gewebe),<br />
geradlinige Eliminationsphase -> Rückrechnung möglich. Bei noch nicht<br />
abgeschlossener Resorption: zu niedrige Werte.<br />
Nachtrunk Alkoholaufnahme nach rechtlich relevantem Ereignis > erneuter Anstieg BAK-<br />
Kurve. Durch Gaschromatographie der Begleitalkohole können Aussagen zu<br />
Getränkeart und Trinkzeit gemacht werden.<br />
Rückrechnung Widmark-Formel: A = c *KG* r rlaubt)<br />
A = Alkoholmenge, c = Alkoholkonzentration, r = Verteilungsfaktor (Frauen=0.6;<br />
Männer=0.7)<br />
6.3.2 Alkoholwirkung<br />
Beziehung zwischen Phase<br />
des Alkoholstoffwechsels<br />
und Wirkung; Beziehung<br />
zwischen Konzentration<br />
und Alkoholwirkung;<br />
Kriterien der Objektivierung<br />
der Alkoholwirkung (z.B.<br />
Drehnachnystagmus,<br />
Romberg-Test);<br />
Differentialdiagnostik der<br />
alkoholischen<br />
Bewusstseinsstörung (z.B.<br />
gegenüber Schädel-Hirn-<br />
Trauma); Auswirkung<br />
geringer<br />
Blutalkoholkonzentrationen<br />
auf das Fahrverhalten<br />
verschiedene Stadien<br />
0-0,3 : unauffällig<br />
positive Leistungseinschätzung, aber: 20-40 % psychophysischen Leistungstest mit<br />
signifikanten Einbußen > gefährlich: Überschätzung der eigenen Fähigkeit<br />
0,5-1, Euphorie, Störung von Konzentration u. Geschicklichkeit, Gleichgewichtsstörungen,<br />
verlangsamte Pupillenreaktion, Nachlassen der Reaktionsvermögens<br />
1,5-2 zusätzlich Geh- und Sehstörungen, Distanzlosigkeit, Uneinsichtigkeit<br />
2,5-3 : starke Geh- und Sprechstörungen, psychische Verwirrtheit, Orientierungsstörungen,<br />
Erinnerungslosigkeit<br />
>3,5 : Lebensgefahr, getrübtes Bewusstsein, Reflexlosigkeit, tödliche Dosis: 6-8 g/kg KG<br />
Delirium tremens motorische Unruhe, Parästhesien, Sehstörungen, Depressionen, Halluzinationen,<br />
Exsikkose, Temperaturerhöhung, Tremor, Krampfanfälle<br />
Rausch: <br />
berücksichtigen (einmaliger Konsument vs. langjähriger Alkoholiker), deshalb BAK (berechnet,<br />
gemessen) allenfalls Indiz, niemals Beweis<br />
Objektivierung: Romberg-Test zur Prüfung der Koordination, Drehnachnystagmus pathologisch<br />
verlängert nach Rotation um eigene Achse bei Alkoholbeeinflussung<br />
Cave: Alkoholisierung niemals bagatellisieren, bei Gewalteinwirkung gegen Kopf, z. B. durch Sturz und<br />
Anprall immer CT zum Ausschluss SHT durchführen lassen<br />
6.3.3 Blutentnahme<br />
Technik der Blutentnahme,<br />
auch an der Leiche; Fehlermöglichkeiten<br />
(z.B. hinsichtlich<br />
Identitätssicherung<br />
und -kontrolle, falsche Desinfektion);<br />
ärztliche Untersuchung<br />
und klinische Beurteilung<br />
Trunkenheitsgrad<br />
keine Alkohol-getränkten Tupfer zur Hautdesinfektion verwenden. Blutentnahme aus peripheren<br />
Armvenen. Bei Leichen Blut aus V. femoralis nehmen (kein Herzblut, weil aus dem Magen Alkohol<br />
diffundieren kann). Eine Doppelentnahme in einem Zeitraum von 15-30 min zeigt, ob BAK im<br />
Ansteigen oder Abfallen ist (wichtig bei Nachtrunkbehauptung). Blutröhrchen selbst beschriften, um<br />
Verwechslungen vorzubeugen. Bei forensisch relevanten Blutentnahmen (z. B. in Polizeigewahrsam)<br />
gleichzeitig kurze ärztliche Untersuchung zu alkoholbedingten Ausfallerscheinungen mit<br />
Dokumentation (Finger-Finger u. Finger-Nase-Versuch, Schriftprobe, Drehnachnystagmusprobe [in 10<br />
sec. 5 mal um Körperachse drehen, dann Fixieren eines ca. 30 cm entfernten Gegenstandes bis 7<br />
-<br />
6.3.4 Nachweismethoden<br />
Grundzüge der<br />
Blutalkoholbestimmungsme<br />
thoden<br />
Widmarkverfahren nutzt reduzierende Eigenschaft des Ethylalkohols. Nicht alkoholspezifisch,<br />
flüchtige und reduzierende Stoffe ergeben zu hohe Werte<br />
ADH-Verfahren nicht ethanol- aber alkoholspezifisch, enzymatische Bestimmung von NADH<br />
(elektrometrisch)<br />
Gaschromatographie spezifischer Nachweis von Ethanol und Begleitstoffen<br />
6.3.5 Alkoholeinfluss,<br />
Rechtsfolgen straf-, zivilund<br />
versicherungsrechtliche<br />
Folgen für alkoholisierte<br />
Verkehrsteilnehmer<br />
§ 24a und c StVG<br />
<br />
Ordnungswidrigkeit <br />
(nur kombiniert verwertbar),<br />
z.B. Fahrfehler, Unfall<br />
<br />
6.3.6 Verkehrstüchtigkeit,<br />
Arzneimittel-<br />
Alkoholkombination<br />
Orientierung über<br />
Auswirkung der<br />
Kombination von Alkohol<br />
mit bestimmten<br />
Arzneimitteln (z.B.<br />
Psychopharmaka,<br />
Schlafmittel, Analgetika,<br />
Rauschgifte); erforderliche<br />
Asservate (z.B. Blut, Urin)<br />
zum Nachweis<br />
Verstärkung der Alkoholwirkung durch: Sedativa, Hypnotika, Antihistaminika, Morphinderivate,<br />
Neuroleptika, Tranquilizer, Antidepressiva.<br />
Unverträglichkeit von Alkohol durch Antabus-Reaktion, Pyrazolonderivate (Phenazon, Phenylbutazon),<br />
Isoniazidderivate, genetisch verminderte ADH-Aktivität (z. B. Asiaten).<br />
Wird eine Medikamenteneinnahme geltend gemacht, so ist Blut und Urin abzunehmen. Wird ein<br />
Nachtrunk eingeräumt, bedarf es zwingend einer zweiten Blutentnahme (ca. 30 min nach der primären<br />
BE) zur Überprüfung der Abbaugeschwindigkeit.<br />
Script RECHTSMEDIZIN Institut für Rechtsmedizin Leipzig (Stand 2011) 22