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Werkbeschreibung - Singkreis Wohlen

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HANS-URS WILI 44 MOZART: c-moll-Messe KV 427<br />

20.01.2013 MENDELSSOHN: Violinkonzert e-moll op. 64<br />

(MozartMendelssohn2012f.docx)<br />

Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zum Sommernachtstraum in E-Dur op. 21 = MWV M 13 144 , die er als<br />

gerade mal 18Jähriger am 20. Februar 1827 in Stettin uraufführen sollte, zusammen mit<br />

seinem (damals noch unveröffentlichten) Doppelkonzert für zwei Klaviere und Orchester in<br />

As-Dur MWV O 6 145 und LUDWIG VAN BEETHOVENS 9. Symphonie in d-moll op. 125 146 . Hier<br />

schuf MENDELSSOHN 1826 auch ein achtstimmiges Te Deum MWV B 15. Ebenfalls im Herbst<br />

1826 hatte MENDELSSOHN auf ein schwaches Libretto seine Oper Die Hochzeit des Camacho<br />

op. 10 = MWV L 5 vollendet, die der italienische Opernkomponist und Berliner<br />

Generalmusikdirektor GASPARE SPONTINI (1774-1851) zu FELIX‘ Erstaunen am 29. April 1827<br />

uraufführte. Trotz des leidlichen Achtungserfolgs verliess MENDELSSOHN die Vorstellung<br />

vorzeitig und und ging nach Hause, ohne das eigene Werk auch nur zu Ende zu hören. 147<br />

137 FELIX MENDELSSOHN, der nie eine öffentliche Schule besucht hatte, wurde 1827 ohne<br />

Aufnahmeprüfung an die Berliner Universität zugelassen, nachdem er Andria, die 166 v. Chr.<br />

entstandene erste Komödie des lateinischen Lustspielautors PUBLIUS TERENTIUS AFER<br />

(~190-158 v. Chr.) in gleichem Versmass ins Deutsche übersetzt hatte. An der Universität<br />

studierte FELIX nun bei GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL (1770-1831) Ästhetik, bei CARL<br />

RITTER (1779-1859) Geographie und bei EDUARD GANS (1798-1839) Geschichte der<br />

Freiheitsbewegungen und der französischen Revolution. Die Kollegienhefte zeugen von<br />

MENDELSSOHNS grossem Interesse und Studieneifer. Daneben spielte er leidenschaftlich<br />

gerne Schach und (wie WOLFGANG AMADEUS MOZART!) Billard und schwamm, ritt und tanzte<br />

auch sehr gut. 148 An Gesellschaft fehlte es FELIX zu Hause keineswegs: Zur illustren<br />

Gästeschar zählten etwa der Theologe FRIEDRICH DANIEL ERNST SCHLEIERMACHER (1768-<br />

1834), der Pianist und Komponist FRÉDÉRIC FRANÇOIS CHOPIN (1810-1849), die Schriftsteller<br />

Gebrüder AUGUST WILHELM SCHLEGEL (1767-1845) und KARL WILHELM FRIEDRICH VON<br />

SCHLEGEL (1772-1829, vgl. Rz. 122 und Fn. 144 hiervor), CHRISTIAN JOHANN HEINRICH<br />

(eigentlich: HARRY) HEINE (1797-1856) und BETTINA VON ARNIM (geborene ELISABETH<br />

CATHARINA LUDOVICA MAGDALENA BRENTANO, 1785-1859) sowie der Historiker KARL AUGUST<br />

VARNHAGEN VON ENSE (1785-1858) und seine Ehefrau RAHEL VARNHAGEN VON ENSE geb.<br />

LEVIN (1771-1833), die einen der bedeutendsten Berliner Literarischen Salons führte; RAHEL<br />

VARNHAGEN wurde ein Lieblingsziel von FELIX‘ Spottlust.<br />

138 Im Spätsommer 1827 wanderte FELIX zu Fuss von Berlin nach Heidelberg, um ANTON<br />

FRIEDRICH JUSTUS THIBAUT (1772-1840), ordentlicher Universitätsprofessor für römisches<br />

Recht und Vorkämpfer des a cappella-Gesangsstils zu besuchen und mit ihm debattierend<br />

BACHS Musik mit dem italienischen a cappella-Stil zu vergleichen. THIBAUT hatte nicht nur<br />

Pandektenlehrbücher geschrieben, sondern 1826 in Heidelberg sein Werk Über Reinheit der<br />

Tonkunst in 2. Auflage herausgegeben, in welchem er angebliche Missbräuche in der<br />

Kirchenmusik anprangerte und eine Rückkehr zu „klassischen“ Komponisten wie GIOVANNI<br />

PIETRO ALOISIO SANTE PIERLUIGI DA PALESTRINA (1514-1594), TOMÁS LUIS DE VICTORIA (1548-<br />

1611) und ORLANDO DI LASSO (1532-1594) postulierte. 149 Mit diesem musiktheoretischen<br />

Werk fand THIBAUT breite Zustimmung und begründete so eine der Wurzeln des<br />

144 WERNER 64 vermutet, hierin habe sich die Begeisterung des Bildungsbürgertums für die SHAKESPEARE-<br />

Übersetzungen SCHLEGELS und TIECKS niedergeschlagen. Wahrscheinlicher scheint mir, dass FELIX<br />

MENDELSSOHN damit zu dieser Begeisterung erst beigetragen hat. Hinter der Übersetzungsarbeit stand mit<br />

FRIEDRICH SCHLEGEL (vgl. auch Rz. 137 hiernach) zusammen auch dessen Gattin, DOROTHEE SCHLEGEL alias<br />

FELIX‘ Tante BRENDEL MENDELSSOHN (vgl. Rz. 122 in fine hiervor).<br />

145 Den Solopart spielte dabei FELIX MENDELSSOHN selber, den Solopart des zweiten Klaviers der 13 Jahre ältere<br />

Oratorien- und Balladenkomponist JOHANN CARL GOTTFRIED LOEWE (1796-1869), Organist an der Jakobikirche in<br />

Stettin.<br />

146 Dass MENDELSSOHN 18jährig fünf Wochen vor dessen Tod BEETHOVENS monumentales symphonisches<br />

Schlusswerk zur Aufführung brachte, kann als erstes Zeichen der Emanzipation von seinem (weiterhin verehrten)<br />

Lehrer CARL FRIEDRICH ZELTER gesehen werden, welcher BEETHOVEN eher ablehnend denn kritisch<br />

gegenüberstand. Zu weitern derartigen Emanzipationsschritten MENDELSSOHNS vgl. Rz. 140 hiernach.<br />

147 WERNER 64.<br />

148 WERNER 65.<br />

149 Dazu FEIL 547f.

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