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Werkbeschreibung - Singkreis Wohlen

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HANS-URS WILI 48 MOZART: c-moll-Messe KV 427<br />

20.01.2013 MENDELSSOHN: Violinkonzert e-moll op. 64<br />

(MozartMendelssohn2012f.docx)<br />

MARTIN LUTHERS Choral Ein veste Burg ist unser Gott 169 ; diese Symphonie sollte nämlich<br />

sein Beitrag zur 300-Jahrfeier der Augsburger Konfession 170 am 25. Juni 1830 werden. Auf<br />

der Rückreise erlitt FELIX in London einen Unfall, verletzte sich am Bein und war wochenlang<br />

derart immobil, dass er nicht zur Hochzeitsfeier seiner geliebten älteren Schwester FANNY mit<br />

dem Hofmaler WILHELM HENSEL (1794-1861) nach Berlin zurückkehren konnte. Die<br />

Zwangspause nutzte FELIX zur Komposition eines Liederspiels Die Heimkehr aus der<br />

Fremde MWV L 6, das er den Eltern bei seiner Rückkehr nach Berlin im Spätherbst dann zu<br />

ihrer silbernen Hochzeit schenkte. 1830 schuf der überaus selbstkritische FELIX<br />

MENDELSSOHN mit den Drei Kirchenstücken op. 23 171 die ersten Kirchenmusikwerke, die er<br />

einer Veröffentlichung würdig fand: Er stellte darin zwei Lutherische Choräle einer Vertonung<br />

des katholischen Ave Maria zur Seite. 172 Erst nach einer Masernerkrankung der ganzen<br />

Familie konnte FELIX sich nun Mitte Mai 1830 auf die Reise nach Italien machen, von der er<br />

erst im Juli 1832 heimkehren sollte.<br />

142 Diese Italienreise führte MENDELSSOHN von Berlin via Leipzig und Weimar – hier sah<br />

er zum letzten Mal den greisen GOETHE, der ihn kaum weiterziehen lassen wollte – zunächst<br />

nach München. Dort versuchte MENDELSSOHN umsonst, HAYDN, MOZART und BEETHOVEN<br />

dem örtlichen Grossbürgertum und der Aristokratie wieder nahe zu bringen, nachdem diese<br />

in der Publikumsgunst vor allem durch Nocturnes des Iren JOHN FIELD (1782-1837) und<br />

durch Salonstücke des deutsch-französischen Pianisten FRIEDRICH KALKBRENNER (1785-<br />

1849) und JOHANN NEPOMUK HUMMELS (1778-1837) verdrängt worden waren. Dann reiste<br />

MENDELSSOHN weiter via Linz nach Wien, wo er über einen Monat lang verweilte und sich<br />

über das musikalisch heruntergekommene „liederliche Nest“ ärgerte, in dem BACH<br />

unbekannt war und die italienische Oper völlig Oberhand gewonnen hatte. 173 Über Graz zog<br />

MENDELSSOHN dann nach Venedig und über Florenz und Rom nach Neapel, bevor er via<br />

Rom – hier lernte er HECTOR BERLIOZ (1803-1869) kennen und als Menschen, keineswegs<br />

(1887-1896), GUSTAV MAHLER (1860-1911) in der Symphonie Nr. 1 in D-Dur Titan, Finale (1888) und RALPH<br />

VAUGHAN WILLIAMS (1872-1956) in der Symphonie Nr. 5 in D-Dur am Ende des Kopfsatzes Preludio (1938-1943).<br />

169 Vor MENDELSSOHN hatten bereits JOHANN SEBASTIAN BACH (1685-1750): Choralkantate „Ein feste Burg ist unser<br />

Gott“ BWV 80 (1730); GEORG FRIEDRICH HÄNDEL (1685-1759): The occasional oratorio HWV 62, Arie “To God, our<br />

strength”, Teil “Prepare the Hymn” (1746) diesen Choral verwendet und parodiert; später sollten MENDELSSOHN<br />

darin auch noch weitere Komponisten folgen: OTTO NICOLAI (1810-1849): Kirchliche Festouvertüre über den<br />

Choral "Ein feste Burg ist unser Gott" für Orchester, Chor und Orgel op. 31, grosse Orchesterfuge (1835);<br />

GIACOMO MEYERBEER: Oper Die Hugenotten, Kampflied (häufig wiederkehrendes Motiv) (1835/1836, dazu vgl.<br />

FEIL 571f); RICHARD WAGNER: Kaisermarsch in B-Dur WWV 104 (1871); MAX REGER (1873-1916): Choralphantasie<br />

über „Ein feste Burg ist unser Gott“ op. 27 (1898) sowie Choralvorspiel „Ein feste Burg ist unser Gott“ op. 135a,<br />

Nr. 5 (1914) und schliesslich RICHARD STRAUSS (1864-1949): Oper Friedenstag op. 81 (1938).<br />

170 Confessio fidei exhibita invictissimo Imperatori Carolo V. Caesari Augusto in comitiis Augustae anno MDXXX =<br />

Die Augsburgische Konfession. Confessio oder Bekenntnis des Glaubens etlicher Fürsten und Städte<br />

uberantwort Kaiserlicher Majestat zu Augsburg anno 1530. In: Bekenntnisschriften 31-140. – Mit seiner<br />

Symphonie war MENDELSSOHN nicht zufrieden; er veröffentlichte sie nicht und nannte sie zuweilen „ein böses<br />

Tier“: Aus Experimentierlust hatte er das Particell entgegen der üblichen Methode nicht zeilen- und<br />

stimmenweise, sondern Takt für Takt von oben nach unten instrumentriert. Vgl. WERNER 68.<br />

171 Nr. 1 Choral Aus tiefer Not MWV B 20, Nr. 2 Offertorium Ave Maria MWV B 19 und Nr. 3 Choral Mitten wir im<br />

Leben sind MWV B 21.<br />

172 Auch später hatte der tiefgläubige Protestant MENDELSSOHN keinerlei konfessionelle Berührungsängste, wie die<br />

drei lateinischen Motetten für Frauenchor und Orgel op. 39 (Nr. 1 Veni Domine MWV B 24; Nr. 2 Laudate pueri<br />

Dominum MWV B 30 und Nr. 3 Surrexit pastor MWV B 23), die Auftragskomposition Lauda Sion op. 73 MWV A<br />

24 für die 600-Jahr-Feier des Fronleichnamsfestes in der Ursprungskirche St. Martin in Lüttich (1846) und der<br />

Vespergesang Adspice Dominus op. 121 = MWV B 26 belegen, die allesamt in die katholische Liturgie gehören<br />

(dazu vgl. Rz. 142 in fine hiernach). Protestantischer Liturgie gewidmet sind die 1843-1846 entstandenen Sechs<br />

Sprüche zum Kirchenjahr op. 79 (MWV B 54 Lasset uns frohlocken; MWV B 50 Herr, gedenke nicht unserer<br />

Übeltaten, MWV B 55 Erhaben, o Herr, über alles Lob) und die für den Berliner Dom bestimmten Vertonungen<br />

der Deutschen Liturgie MWV B 57 (1846) auf den Messetext MARTIN LUTHERS, die der <strong>Singkreis</strong> <strong>Wohlen</strong> unter<br />

DIETER WAGNER 2009 aufführte.<br />

173 Bereits FRANZ SCHUBERT hatte sich als 20Jähriger über den ROSSINI-Fanatismus der Wiener geärgert und zum<br />

Beweis, dass auch er zu ROSSINIS Serienproduktion fähig wäre, innert eines Monats im November/Dezember<br />

1817 die drei Ouvertüren im italienischen Stil D 590 in D-Dur, D 591 in C-Dur und D 592 in C-Dur komponiert.

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