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Editorial 02 / 2013

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Historie<br />

Dante Giacosa – es begann vor 80 Jahren<br />

Topolino „Zero A“, 1933<br />

onspläne schon vor den Werksferien im August<br />

1934 der Werkstatt übergeben wurden, um einen<br />

Prototyp zu bauen. Der springende Punkt war: Einfachheit<br />

und geringe Kosten. Dante Giacosa hat das<br />

Chassis so konstruiert, dass erst beim Zusammenschrauben<br />

mit der Karosserie dem Wagen die nötige<br />

Stabilität für den Straßenverkehr gegeben wurde –<br />

als Unterschied zu den anderen Konstruktionen, bei<br />

denen das Chassis der stabilste Teil des Fahrzeuges<br />

war. Als äußere Form hat der Designer Ingenieur<br />

Schäfer eine kleine Version eines zweitürigen Wagens<br />

entworfen. Diese kleine Karosserie hat es durch<br />

die gebogene Motorhaube nicht erlaubt, den Kühler<br />

vor den Motor zu setzen, sondern am Ende des Motors.<br />

Bei diesem kleinen Motor, der zusammen mit<br />

dem Getriebe eingebaut werden musste, kam Giacosa<br />

auf eine phantastische Idee: Er setzte das Aggregat<br />

so in die Mitte der Karosserie, dass Fahrer<br />

und Beifahrer fast oberhalb vom Getriebe saßen.<br />

Damit hat er so viel Platz gespart, dass fast 80 % des<br />

Karosserieraumes für die Passagiere übrig blieb.<br />

Nach allen diesen erfolgreichen Konstruktionszügen<br />

wurde dann eindeutig klar, dass sich der Wunsch<br />

des Senators Agnelli über 5.000 Lire nicht erfüllen<br />

würde, aber man konstruierte und arbeitete fleißig<br />

weiter. Der kleine Motor mit 570 ccm, 13 PS, einem<br />

Hub von 67 mm, vier Zylindern mit einer Zylinderbohrung<br />

von 52 mm bei 4.000 u/min ohne Benzinpumpe,<br />

Wasserkühlung als Thermosiphonkühlung,<br />

mit hydraulischen Bremsen, mit einer nur zweimal<br />

gelagerten Kurbelwelle sollte den Wagen mit zwei<br />

Personen auf 90 km/h bringen. Man hat sich für<br />

schmale und große Reifen entschlossen mit der<br />

Größe 4,25 x 15, die zuvor noch nie hergestellt worden<br />

waren und die bei Pirelli produziert wurden.<br />

Das Gewicht des Fahrzeuges wurde mit 450 kg geplant,<br />

was man später am Ende der Probezeit leider<br />

nicht einhalten konnte.<br />

Man arbeitete an der Entwicklung auch während<br />

der Werksferien, und schon am 15. September 1934<br />

wurde der Motor im Versuchsraum abgeliefert, sodass<br />

man am 07.Oktober 1934 schon die erste Testfahrt<br />

unternehmen konnte. Die Testfahrt verlief<br />

sehr gut bis auf ein Klopfen des Motors. Nachdem<br />

man dieses Problem auch gelöst und einige kleinere<br />

Änderungen und Verbesserungen vorgenommen<br />

hatte, wurde der Wagen zur großen Zufriedenheit<br />

aller als produktionsreif erklärt. Als die kaufmännische<br />

Direktion dann beschloss, den Wagen 500 zu<br />

nennen, wurde er am 15. Juni 1936 auf den Markt<br />

gebracht. Sein Preis war 8.990 Lire, seine Höchstgeschwindigkeit<br />

betrug 85 km/h, konnte zwei Personen<br />

und 50 kg Gepäck transportieren, wies ein Gesamtgewicht<br />

von 535 kg auf und verbrauchte ca. sechs<br />

Liter Benzin auf 100 km.<br />

Der Verkaufserfolg war sehr groß, und der Wagen<br />

verkaufte sich nicht nur in Italien, sondern in<br />

Deutschland und England sehr gut, davon waren<br />

selbst die Italiener sehr überrascht. In Deutschland<br />

wurde der Wagen als „das sparsame Fahrzeug der<br />

Arbeit“ mit kleinen schönen Prospekten angekündigt.<br />

Weil der Wagen zwei auf den Kotflügeln sitzende<br />

Scheinwerfer hatte, ähnelte er sehr der 1929<br />

von Walt Disney gezeichneten Micky Maus (italienisch<br />

„Topolino“), und so verpassten ihm die Italiener<br />

diesen Namen, sodass dann nur vom „Topolino“<br />

gesprochen wurde und nicht vom Fiat 500. In England<br />

wurde er „500 Little Maus“ genannt. Die ersten<br />

Verwechslungen kamen erst 1956, als der Fiat 500<br />

NUOVA auf den Markt kam, der fälschlicherweise<br />

nur Fiat 500 statt 500 NUOVA genannt wurde, und<br />

diese falsche Ausdruckweise ist bis heute geblieben.<br />

Dante Giacosa wurde durch diese Konstruktion sehr<br />

bekannt und entwarf und beteiligte sich als Direktor<br />

für Personenwagenentwicklung an vielen weiteren<br />

Konstruktionen: Fiat 1500, 600, 500 NUOVA, 850,<br />

124, 128 und Fiat130.<br />

Nach 40-jähriger erfolgreicher Konstruktionsarbeit<br />

ging dieser begnadete Ingenieur als Chef des Fiat-<br />

Planungsbüros für die Personenwagenkonstruktion<br />

1970 in den Ruhestand, blieb aber weiterhin als Berater<br />

der Geschäftsführung tätig. Er starb am<br />

21.03.1996 in Turin. Für seine erfolgreiche Arbeit<br />

wurden ihm viele Ehrungen zuteil, und zwischen<br />

1947 und 1967 war er Professor für Maschinen -<br />

design an der Universität Turin.<br />

CM 2-<strong>2013</strong> | www. DAVC.DE 19

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