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Editorial 02 / 2013

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HISTORIE<br />

Zur Erinnerung an<br />

Carl Friedrich Wilhelm Borgward<br />

Hauptgründe. Borgward erfuhr durchs Radio, dass<br />

seine Firma insolvent war. Dies gipfelte 1961 in der<br />

entschädigungslosen Zwangsenteignung. Letzter<br />

Akt war dann die Abholung seines Dienstwagens<br />

sowie das lebenslange Verbot, sein Werk zu betreten.<br />

Die drei Werke wurden 1961 abgewickelt. Bei<br />

Goliath und Lloyd liefen die letzten Wagen 1963<br />

vom Band.<br />

Wer „Carle“, wie ihn seine ehemaligen Mitarbeiter<br />

heute nennen, kennenlernen durfte, lernte ihn als<br />

Chef, der wusste wie es geht, kennen. Borgward<br />

wusste nicht nur genau, was er wollte, sondern auch<br />

wie man das erreichen konnte. Gefiel ihm etwas<br />

nicht. musste es solange abgeändert werden, bis es<br />

ihm gefiel. Andere Meinungen ließ er meistens nicht<br />

zu. Wenn er aber merkte, dass sein Mitarbeiter auf<br />

dem richtigen Wege war, unterstützte er ihn. Dies<br />

war besonders im Musterbau und in der Versuchsabteilung<br />

häufig der Fall.<br />

Borgward kaufte nach<br />

dem Krieg ein Erholungsheim<br />

in Hann.-Münden<br />

und stellte dies seinen Mitarbeitern<br />

zur Verfügung.<br />

Dass er zur Begrüßung<br />

einem oft nur den kleinen<br />

Finger reichte, wurde ihm<br />

schwer angelastet. Ebenfalls<br />

wird ihm heute angelastet,<br />

dass er bis zum<br />

Schluss die drei Marken<br />

Borgward, Goliath und<br />

Lloyd strikt trennte. Jede<br />

dieser Firmen war eine eigene<br />

Firma mit eigenem<br />

Versuch, Verkauf, Händlernetz<br />

etc.<br />

Borgward war ein Fami -<br />

lienmensch, der die Firma<br />

nie mit nach Hause<br />

brachte. Lediglich eine<br />

kleine Bastelwerkstatt<br />

hatte er in seinem Ferienhaus<br />

eingerichtet. Hier baute er unter anderem Möbelstücke<br />

für die Familienvilla in Bremen-Horn.<br />

Wichtig waren ihm Spaziergänge mit der gesamten<br />

Familie und den Hunden.<br />

Dr.-Ing e.h. Carl Friedrich Wilhelm Borgward, Ehrenkonsul<br />

von Mexico, verstarb am 28. Juli 1963 in<br />

Bremen, fast genau zwei Jahre nach Eröffnung des<br />

Konkursverfahrens.<br />

Monika Borgward sagte einmal, ihr Vater habe zwei<br />

Jahre lang nicht mehr gelebt, er habe nur noch körperlich<br />

funktioniert.<br />

Heute steht in der Mercedesstraße in Bremen-Sebaldsbrück,<br />

gegenüber dem ehemaligen Haupttor,<br />

ein Denkmal zu Ehren Borgwards. Auch gibt es in<br />

Bremen-Habenhausen, also weitab des Werkes, eine<br />

Borgwardstraße. Diese soll am 28. Juli <strong>2013</strong> den<br />

Zusatz bekommen „Automobilkonstrukteur 1890-<br />

1963“. In Sebaldsbrück<br />

hat Mercedes das Sagen.<br />

Das Goliathwerk ist weitestgehend<br />

abgerissen und<br />

die Lloyd Motorenwerke<br />

stehen heute größtenteils<br />

leer.<br />

Die Akte Borgward bleibt<br />

weiter unter Verschluss.<br />

So hat der Bremer Senat<br />

2011 einstimmig beschlossen,<br />

die Unterlagen über<br />

die „Sanierung der Borgward-Werke“<br />

weitere 50<br />

Jahre unter Verschluss zu<br />

belassen. Sicher ist nur<br />

eins. Es war keine Pleite.<br />

Alle Gläubiger haben ihr<br />

gesamtes Geld wieder bekommen.<br />

CM 2-<strong>2013</strong> | www. DAVC.DE 27

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