Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes September 2011 • Jahrgang 63
Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes September 2011 • Jahrgang 63
Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes September 2011 • Jahrgang 63
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Fachartikel<br />
Vorgänge nach der<br />
Erlegung – Fleischreifung<br />
Für die Muskelarbeit ist Energie erforderlich.<br />
Diese wird im Allgemeinen<br />
durch die „Verbrennung“ von Kohlenhydraten<br />
unter der Beteiligung von energiereichen<br />
Phosphaten in komplizierten<br />
Stoffwechselschritten bereitgestellt.<br />
Eine Bevorratung mit Brennstoff erfolgt<br />
im Muskel in Form <strong>des</strong> Glykogens. Die<br />
energiereichen Phosphate werden beim<br />
Zusammenziehen <strong>des</strong> Muskels verbraucht<br />
und müssen durch den Abbau von Glykogen<br />
immer wieder frisch „aufgeladen“ werden.<br />
Wenn Sauerstoff vorhanden ist, erfolgt<br />
der Abbau von Glykogen vollständig bis<br />
zu Kohlendioxid, das über den Blutstrom<br />
zur Lunge transportiert und dort abgeatmet<br />
wird. Über den Blutstrom werden dem<br />
Muskel auch neuer Sauerstoff und Glykogen<br />
zugeführt. Bei Sauerstoffmangel (z. B. zu<br />
starke/zu lang dauernde Muskelbeanspruchung<br />
oder Stillstand <strong>des</strong> Blutstroms bei<br />
To<strong>des</strong>eintritt) erfolgt der Abbau von Glykogen<br />
nur bis zur Milchsäure, die im Muskel<br />
liegen bleibt. Nach Eintritt <strong>des</strong> To<strong>des</strong> läuft<br />
dieser Prozess in der Muskulatur noch einige<br />
Zeit weiter, wenn ausreichend Vorräte an<br />
Glykogen und energiereichen Phosphaten<br />
vorhanden sind. Da durch den fehlenden<br />
Kreislauf kein Sauerstoff und kein Glykogen<br />
mehr in den Muskel gebracht wird,<br />
andererseits die Milchsäure nicht abtransportiert<br />
werden kann, werden die energiereichen<br />
Phosphate nicht mehr erneuert<br />
und der Muskel erstarrt.<br />
Dieser Zustand <strong>des</strong> dauernden Sichzusammenziehens,<br />
der Dauerkontraktion, ist<br />
die Totenstarre („rigor mortis“). Gleichzeitig<br />
kommt es zu einer Säuerung <strong>des</strong> Muskels<br />
durch die liegen gebliebene Milchsäure.<br />
Als Maß für die Säure wird der pH-Wert<br />
herangezogen. Ein pH-Wert von 7 wird als<br />
neutral bezeichnet, unter 7 spricht man vom<br />
sauren (Säure), über 7 vom basischen oder<br />
alkalischen Bereich (Lauge). Demzufolge<br />
sinkt, ausreichende Vorräte an Glykogen<br />
und energiereichen Phosphaten vorausgesetzt,<br />
nach dem Eintritt <strong>des</strong> To<strong>des</strong> der pH-<br />
Wert vom ursprünglich neutralen Bereich<br />
in Folge der Milch säureanreicherung beständig<br />
ab – günstigenfalls auf etwa 5,4.<br />
Viele Mikroorganismen können bei<br />
niedrigem pH-Wert nicht überleben oder<br />
werden zumin<strong>des</strong>t in ihrem Wachstum<br />
gehemmt, sodass eine gute Säuerung dem<br />
Fleisch einen gewissen Schutz vor bakterieller<br />
Besiedelung bzw. vor der Vermehrung<br />
der Bakterien bietet. Zusätzlich trägt der<br />
säuerliche Geschmack der Milchsäure zusammen<br />
mit den Abbauprodukten der energiereichen<br />
Phosphate zum typischen Aroma<br />
bei. Die Muskelfasern quellen bei diesem<br />
Vorgang auch etwas auf, wodurch das<br />
Fleisch einen saftigen Eindruck vermittelt.<br />
Die Totenstarre stellt eine vorübergehende<br />
Starre der Muskulatur dar, die – je nach<br />
Allgemeinzustand und Umgebungstemperatur<br />
– ungefähr 4 bis 12 Stunden nach<br />
Eintritt <strong>des</strong> To<strong>des</strong> in Erscheinung tritt. Sie<br />
beginnt an Zwerchfell und Brustmuskula-<br />
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© <strong>2011</strong> – Herausgegeben von der<br />
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Lan<strong>des</strong>jagdverbände,1080 Wien,<br />
Wickenburggasse 3, Tel. 01/405 16 36,<br />
Fax 01/405 16 36-28<br />
E-mail: jagd@ljv.at<br />
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Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer,<br />
Dr. Peter Paulsen,<br />
Dr. Peter Lebersorger,<br />
Hans-Friedemann Zedka<br />
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<strong>•</strong> Hardcover<br />
<strong>•</strong> 256 Seiten<br />
<strong>•</strong> 218 Farbfotos<br />
<strong>•</strong> 16 Tabellen/Grafiken.<br />
<strong>•</strong> € 24,–<br />
<strong>•</strong> ISBN 978-3-9501873-5-9<br />
<strong>•</strong> Erhältlich bei den österreichischen<br />
Lan<strong>des</strong>jagdorganisationen<br />
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Rechtliche Grundlagen<br />
/ Lebensmittel-Sicherheit /<br />
Wildfleisch – Wildbret / Mikrobiologie<br />
und Hygiene / Anatomie<br />
und Physiologie / Jagdmethode<br />
& Trefferlage / Untersuchungs-<br />
Schema / Untersuchung vor<br />
dem Erlegen / Aufbrechen<br />
– Ausweiden / Untersuchung<br />
beim Aufbrechen / Untersuchung<br />
am erlegten Wild / Eigenkontrolle,<br />
Selbstevaluierung,<br />
Checklisten / Wildkrankheiten<br />
/ Übersichtstabellen Wildkrankheiten<br />
/ Spezielle Untersuchung<br />
/ Kühlraum für Wild in der<br />
Decke / Transport – Lagerung<br />
/ Fleischuntersuchung – Kennzeichnung<br />
/ HACCP und Risikoanalyse<br />
/ Trichinen-Untersuchung<br />
/ Wichtige Adressen / Index<br />
12 Foto Seite 13: Mag. Christian Messner<br />
Jagd in Tirol 09/<strong>2011</strong>