Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes September 2011 • Jahrgang 63

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Fachartikel Murmeltiere … … eine Wildart, von der bis vor gar nicht langer Zeit mehr Legenden als Tatsachen bekannt waren. Murmeltiere haben so etwas wie eine innere Uhr, die ihnen sagt, wann es Zeit ist, aufzuwachen. Was der Auslöser dafür ist, wann es Zeit ist, munter zu werden und was sich sonst noch tief unter der Erde im Murmelbau abspielt, wird im folgenden Artikel erklärt. 8 Fotos: Ernst Rudigier Jagd in Tirol 09/2011
Wohl für kaum ein anderes heimisches Haarwild sind so viele Aussetzungsversuche belegt wie für das Alpenmurmeltier. Gerade deshalb ist es verwunderlich, dass man über die Murmel noch bis vor Kurzem relativ wenig gewusst hat. In den letzten zehn bis fünfzehn Jahren hat aber die Wildbiologie über eine Wildart, von der noch bis vor gar nicht langer Zeit mehr Legenden denn Tatsachen bekannt waren, interessante Forschungsarbeit geleistet. Dr. Monika Preleuthner und Prof. Dr. Walter Arnold waren zwei der Pioniere, die in Österreich und im angrenzenden Berchtesgaden viel zur Erforschung des Alpenmurmeltieres beigetragen haben. Im Folgenden kurz einige Auszüge aus ihren Arbeiten. Wiederansiedlung in Österreich Nachforschungen haben zu Tage gebracht, dass allein in Österreich bis zum Jahre 1980 rund 120 Murmeltieraussetzungsversuche unternommen worden sind – die Dunkelziffer dürfte allerdings weit höher liegen. Damit ist das Murmel unter den Säugetieren eindeutig im Spitzenfeld bei Wiedereinbürgerungsversuchen. Begonnen hat man mit den Wiederansiedlungen schon früh, nämlich bereits um 1860. Heute erstreckt sich das Vorkommen dieser Wildart über den gesamten Ostalpenraum. Warum aber aussetzen, hat es Murmeltiere nicht seit jeher in unseren Bergen gegeben? Man geht heute davon aus, dass es sicher bodenständig ursprüngliche Murmeltiervorkommen in Österreich nur noch in den gro-ßen Gebirgszügen Vorarlbergs und Tirols westlich von Sill und Eisack (Wipptal) gibt (siehe Karte). Deutlich abgesetzt davon sind einzelne bodenständige Vorkommen nur noch im salzburgischen bzw. im Berchtes-gadener Gebiet. Der Rest der heutigen Murmeltiervorkommen dürfte auf Aussetzungen durch Jäger zurückgehen und stellt damit wohl eines der gelungensten Wiedereinbürgerungsprojekte im Alpenraum dar. Wiedereinbürgerung deshalb, weil man annimmt, dass ehemals viele Gebirge vom Murmel besiedelt gewesen sind. Die eiszeitlichen Kältesteppen zwischen den riesigen Gletschermassen im Norden und den vergletscherten Alpen dürften für das Alpenmurmeltier gute Lebensbedingungen geboten haben. Mit dem Ende der Eiszeiten und der Jagd in Tirol 09/2011 zunehmenden Ausbreitung der Wälder änderte sich das aber und unser Murmeltier wurde mehr und mehr in höhere Regionen abgedrängt. Dadurch wurden im Ostalpenraum die Vorkommen zersplittert. Einzelne Gebirgsstöcke wurden besiedelt, andere nicht, manch kleines isoliertes Vorkommen erlosch, wobei der Mensch durch übermäßige Nachstellung sicher sehr stark dazu beigetragen hat. Am Ende waren in histo-rischer Zeit fast alle Gebirgszüge östlich der oben genannten Grenze von Sill und Eisack weitgehend murmeltierfrei. Hitzeempfindlich und kältetauglich Die meisten Vorkommen des Alpenmurmeltieres gibt es heute in etwa 200 Höhenmeter über der lokalen Waldgrenze. Obwohl es offensichtlich auch in tieferen Lagen offene Landschaften gibt, konnten sich Murmeltiere dort nirgends dauerhaft halten. Mit extremen alpinen Bedingungen kommen die Tiere aber anscheinend gut zurecht, denn die höchsten Vorkommen liegen in über 3000 Meter Höhe oft direkt am Fuße von Gletschern. Heute weiß man, dass Murmeltiere an heißen Sommertagen weniger aktiv sind und sich v.a. über die Mittagsstunden gerne in ihre kühlen Baue zurückziehen. Dort steigt die Temperatur auch im Hochsommer nicht über 13 Grad. Murmeltiere kommen mit hoher Wärmebelastung nicht gut zurecht. Das widerspricht anscheinend dem Bild vom sonnenbadenden Murmel, das flach ausgestreckt auf einem großen Stein vor seinem Bau liegt. Durch diese Körperhaltung sucht das Mankei aber mehr den großflächigen Kontakt mit dem kühlen Stein als dass es Wärme tanken möchte. In der Regel sinkt die Körperkerntemperatur aufgrund des kühleren Untergrundes während solcher „Sonnenbäder“ sogar. Ein weiterer Grund für das „Sonnenbaden“ dürfte vermutlich die Parasitenabwehr sein, da durch die intensive UV-Strahlung und Erwärmung des Felles wahrscheinlich Plagegeister vertrieben werden. In Tallagen müssten Murmeltier zu lange in ihrem Bau bleiben, um der mittäglichen Hitze auszuweichen, sodass den tagaktiven Tieren nicht mehr genug Zeit für Nahrungsaufnahme und Fettspeicherung bleiben würde. Fett, das für den langen Winterschlaf dringend benötigt wird. Zum Weiterlesen blättern Sie bitte auf Seite 10 ZOOM Herren Lodenjacke LUNGAU € 269,- Damen Lodenjacke ANNABERG € 239,- - Für den herbstlichen Jagdbetrieb - Federleichter Strichloden - Reine Meriowolle - Viele funktionelle Details - Sportlich moderne Schnittführung Info & Händlerliste unter 06274 /200 70 - 0
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