ö Schaftlnuer
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E. Knochenerkrankungen 29<br />
2.1.3 Sympathische Reflexdystrophie<br />
(SRD, Sudeck-Knochenatrophie)<br />
Unter dem Begriff SRI) werden verschiedene Krank<br />
heitsbezeichnungen aufgeführt: Morbus Sudeck,<br />
Schulter-Hand-Syndrom, Algodystrophie, posttrauma<br />
tischer Vasospasmus und Kausalgie. Die Erkrankung<br />
kommt vorwiegend im Bereich der oberen Extremität<br />
(70% der Fälle), seltener im Fuß oder in der Knieregion<br />
vor. Besonders betroffen sind brauen (im Verhältnis<br />
2:1). Das Durchschnittsalter beträgt 50 Jahre.<br />
Pathogenese: Das klassische Bild des Sudeck-Syndroms<br />
wird in den meisten Fällen nach einem Trauma<br />
(Radiusfraktur) und Buhigstellung der Extremität<br />
beobachtet. Aber auch andere ausl<strong>ö</strong>sende Faktoren<br />
werden beschrieben: Gelenkdistorsionen, Schniltverlctzungen,<br />
lokale und allgemeine Infektionen. Nerven<br />
kompressionen (Wurzelirritationen (15/6) sowie als<br />
Komplikation nach Operationen (Dupuytren-Kontrak<br />
tur, Karpaltunnelsyndrom). Die genaue formale Patho<br />
genese ist noch ungeklärt. M<strong>ö</strong>glicherweise l<strong>ö</strong>st ein<br />
Schmerz eine <strong>ö</strong>rtliche St<strong>ö</strong>rung des sympathischen<br />
Mechanismus aus, der sich als lokale Durchblutungs<br />
st<strong>ö</strong>rung manifestiert. Dabei kann die betroffene Extre<br />
mität geschwollen und warm (ven<strong>ö</strong>se SRD-Form) oder<br />
nicht geschwollen und kalt (arterielle SRD-Form) sein.<br />
Pathologie - R<strong>ö</strong>ntgenbefund. Die Erkrankung weist<br />
einen stadionhaften Verlauf auf:<br />
■ Stadium I (akutes, entzündliches Stadium) mit einer<br />
beginnenden, gelenknahen Osteoporose, bei der die<br />
Spongiosa befallen ist, während die Kortikalis erhal<br />
ten bleibt.<br />
■ Stadium II (Dystrophie): Die Osteoporose ist voll<br />
entwickelt und zeigt rundliche Aufhellungen. Histo<br />
logisch sieht man eine Verschmäleriing der glatt<br />
begrenzten Knochenlamellen. Eine verstärkte<br />
osteoklastäre Aktivität liegt nicht vor.<br />
■ Stadium III (Atrophie): Es kommt zu einer fort<br />
schreitenden, jetzt eher diffusen Osteoporose, die<br />
mit einer Atrophie und Kontraktur des Weichteilge<br />
webes einhergeht.<br />
Klinik. Das klinische Vollbild ist durch folgende Trias<br />
gekennzeichnet: Autonome St<strong>ö</strong>rungen. Durchblu<br />
tungsst<strong>ö</strong>rungen manifestieren sich als zu warme<br />
(Erühsymptom!) oder zu kalte Extremität. Ferner kom<br />
men Weichteil<strong>ö</strong>dem, Hyper- oder llypohidrosis vor.<br />
Motorische St<strong>ö</strong>rungen: Es kommt zu einer aktiven<br />
Einschränkung der Gelenkmotilität, die bis zur Parese<br />
oder Paralyse reichen kann. Sensorische St<strong>ö</strong>rungen:<br />
Im Vordergrund steht der tiefe, diffuse, sehr ausge<br />
prägte »Knochenschmerz«. Typisch ist die nächtliche<br />
Verstärkung. Von Bedeutung ist auch die psychische<br />
Situation (sog. psychovegetative Grenzpers<strong>ö</strong>nlichkeit),<br />
die his zur Depression reichen kann.<br />
Abb.E-14: Sympathische Reflexdystrophie. Oben: Ausge<br />
prägte osteoporotische Aufhellungen, besonders im paraartikulären<br />
Bereich der Phalangen. Unten: Schwund der Kno<br />
chenbälkchen mit relativer Vermehrung des Knochenmark<br />
fettgewebes. HE-Fbg.