ö Schaftlnuer
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E. Knochenerkrankungen 31<br />
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Abb.E-16: Renale Osteopathie. Links: Starke osteoporotische Aufhellungen der Spongiosa mit verwaschener Zeichnung.<br />
Milkman-Fraktur (Pfeil). Mitte (Goldner-Fbg.) und rechts (Kossa-Fbg.): Disse/.ierende Fibroosteoklasie und Osteoidose.<br />
2.2.2 Renale Osteopathie<br />
Die renale Osteopathie ist ein häufiges polyätiologi<br />
sches Krankheitsbild, bei dem sich eine eigenartige<br />
Osteoporose infolge einer chronischen Niereninsuffi<br />
zienz entwickelt. Endogene (sekundärer llyperparathyreoidismus,<br />
Vitamin-D-Stoffweehselst<strong>ö</strong>rung, Para<br />
thormonresistenz) und exogene Faktoren (Phosphatrestriktion,<br />
unphysiologische Zufuhr von Kationen und<br />
Vitamin D bzw. Vitamin-D-Metaboliten) führen zu<br />
Knochenveränderungen, die einer Osteodystrophie,<br />
Osteomalazie und Osteoporose entsprechen. Bei fort<br />
schreitender Nierenfunktionsst<strong>ö</strong>rung mit reduzierter<br />
glomerulärer Filtration kommt es zu einer Hyporphosphatämie<br />
und Hypokalzämie. Dies führt zum sekun<br />
dären Hyperparathyrcoidismus mit erh<strong>ö</strong>hter Para<br />
thormonsekretion und schließlich zur Parathormonre<br />
sistenz des Skeletts. In den geschädigten Nieren wird<br />
die Synthese von 1,25-Dihydroxycholekalziferol redu<br />
ziert und somit die Parathormonsekretion wiederum<br />
verstärkt.<br />
R<strong>ö</strong>ntgen: In den Knochen des stammnahen Skeletts<br />
zeigt sich eine irreguläre Osteoporose mit strähnigen<br />
Verdichtungen und fleckigen Aufhellungen. Die Kno<br />
chenstrukturen erscheinen verwaschen. Es treten<br />
einige zystische Aufhellungsherde in der Spongiosa<br />
und Kortikalis auf. In den Looser-Umbauzonen k<strong>ö</strong>nnen<br />
sich unvollständige Frakturen entwickeln (Milkman-<br />
Syndrom).<br />
Pathologie: Während das makroskopische Präparat<br />
lediglich eine uncharakteristische »Osteoporose« mit<br />
verwaschener Spongiosastruktur zeigt, sind die histo<br />
logischen Veränderungen in einer Beckenkammbiopsie<br />
für die renale Osteopathie sehr charakteristisch.<br />
Generell bestehen eine ausgeprägte dissezierende<br />
Fibroosteoklasie mit Markfibrose, eine Osteoidose<br />
(Osteomalazie) und eine Osteoporose. Histologisch<br />
unterscheidet man drei Formen der renalen Osteopa<br />
thie, die sich der jeweiligen Nierenkrankheit zuordnen<br />
lassen:<br />
■ Typ I: Fibroosteoklasie, gesteigerte osteoklastäre<br />
Knochenresorption, keine Osteoidose. Ursachen:<br />
Glomerulonephritis, akutes Nierenversagen. Häu<br />
figkeit: 5%.<br />
■ Typ II: Volumen- und Oberflächenosteoidose, keine<br />
Fibroosteoklasie. Typ IIa: erniedrigter Spongiosaumbau,<br />
kompletter Mineralisationsstop. Typ IIb:<br />
schmale Osteoidsäume, Reduktion der Knochen<br />
masse. Ursachen: chronische Niereninsuffizienz.<br />
Häufigkeit: 20-30%.<br />
■ Typ III: Fibroosteoklasie, Osteoidose, Endostfibrose.<br />
Typ lila: erniedrigter Spongiosaumbau. Typ lllb:<br />
normaler Spongiosaumbau. Typ file: v<strong>ö</strong>lliger Spon<br />
giosaumbau, starke Faserknochenbildung mit akti<br />
vierten Osteoblasten. Ursachen: chronische Nieren<br />
insuffizienz. Häufigkeit: 60-70%.<br />
Nieren-Patienten mit langzeitiger Hämodialyse entwickeln<br />
häufig eine Aluminium-indu/.ierte Osteopathie, wobei Alumi<br />
niumhydroxyd aus den Dialysegeräten in die Mineralisations<br />
fronten des Knochens eingelagert wird und eine ausgeprägte<br />
Osteoidose erfolgt.