ö Schaftlnuer
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E. Knochenerkrankungen 35<br />
3 Osteosklerosen<br />
Die lokalisierte oder generalisierte Osteosklerose ist<br />
eine Strukturverdichtung des Knochens infolge einer<br />
Vermehrung von mineralisiertem Knochengewebe. Sie<br />
ist von einer intraossären Kalkablagerung mit einer<br />
r<strong>ö</strong>ntgenologischen Verschattung abzugrenzen. Bei der<br />
eigentlichen Osteosklerose sind die autochthonen Kno<br />
chenbälkchen durch Knochenapposilion in Form von<br />
Tafelosteonen sklerotisch verbreitert. Ursachen einer<br />
lokalisierten reaktiven Osteosklerose sind: Osteo<br />
myelitis, Knochenfraktur, Knochentumoren und Osteo<br />
myelosklerose. Daneben gibt es auch direkte Osteo<br />
sklerosen bei knochenumbauenden Krankheiten: Osti<br />
tis deformans Paget, Hypoparathyreoidismus, Osteo<br />
poikilie und Melorheostose. Manche Knochenläsionen<br />
zeichnen sich durch eine massive Osteosklerose aus, so<br />
z.B. das ossifizierende Knochenfibrom, das osteopla<br />
stische Osteosarkom und die Fluorose.<br />
3.1 Toxische Osteosklerosen<br />
3.1.1 Fluorose<br />
Eine übermäßige Fluoraufnahme führt im gesamten<br />
Skelett zu Endostose und Spongiosklerose, die von<br />
rheumatoiden Beschwerden begleitet werden. Bei Kin<br />
dern entwickeln sich Zahnanomalien (»gesprenkelte<br />
Zähne«). Eine endemische Fluorose wird in Gebieten<br />
beobachtet, in denen der Fluorgehalt im Trinkwasser<br />
erh<strong>ö</strong>ht ist. Fluor bewirkt im Knochen eine Blockade<br />
der alkalischen Phosphatase mit konsekutiver Verän<br />
derung der Osteoidstrukturen und Ausbildung über<br />
großer Hydroxylapatitkristalle, die zur Verdichtung<br />
führen. Der sehr viel festere, jedoch unelastische<br />
Knochen neigt zu Frakturen. Die ersten r<strong>ö</strong>ntgenologi<br />
schen Veränderungen treten in der Wirbelsäule auf.<br />
Hier sieht man eine ungleichmäßige wolkige Osteo<br />
sklerose der Wirbelspongiosa. Die Außenkonturen der<br />
Wirbelk<strong>ö</strong>rper sind unscharf und wellig begrenzt; sie<br />
haben Randzacken. Ähnliche wolkige Verdichtungen<br />
werden in fortgeschrittenen Fällen in verschiedenen<br />
anderen Skelettabschnitten angetroffen. Histologisch<br />
zeigen sich sehr plumpe und verbreiterte Knochen<br />
bälkchen ohne lamelläre Schichtung. Viele Osteozyten<br />
lakunen sind leer. Es finden sich nur wenige aktivierte<br />
Osteoblasten. Das Knochengewebe erscheint außeror<br />
dentlich stark mineralisiert.<br />
Abb. F.-20: Fluorose. Oben: Ungleichmäßige Knochenverdich<br />
tung der Wirbelk<strong>ö</strong>rper. Unten: Stark verbreiterte Knochen<br />
bälkchen mit weitgehend aufgehobener lamellärer Schich<br />
tung. Goldner-Fbg.<br />
3.1.2 Bleivergiftung<br />
Bei chronischer Bleivergiftung und intraossärer Blei<br />
ablagerung kommt es einerseits zu Spongiosanekrosen<br />
mit Stimulierung der Osteosklasten, andererseits zu<br />
einer starken Aktivierung der Osteoblasten, die massiv<br />
Osteoid und Knochen bilden. Im R<strong>ö</strong>ntgenbild ist eine<br />
bandf<strong>ö</strong>rmige fleckige Osteosklerose in den Metaphysen<br />
der langen R<strong>ö</strong>hrenknochen typisch (sog. »Bleilinien«<br />
oder »Bleibänder«). Während des Skelcttwachstums<br />
k<strong>ö</strong>nnen sich flaschenf<strong>ö</strong>rmige Verformungen der Meta<br />
physen entwickeln. Die Diagnose wird r<strong>ö</strong>ntgenologisch<br />
und klinisch (Nachweis von Blei im Urin) gestellt.