Der Honecker-Besuch in Bonn 1987 - Prof. Manfred Wilke

1. 1986: Gorbatschows Veto
Als Gorbatschow 1985 sein Amt als neuer Generalsekretär des ZK der KPdSU antrat, hoffte
Honecker, dass er nun seine Reise nach Bonn antreten könne. Im Anschluss an den XI.
Parteitag der SED im April 1986 kam es zwischen Gorbatschow und Honecker zu einer
Kontroverse [in?] Ost- Berlin um seinen Besuch. Der Gast aus Moskau wiederholte die
Argumente seines Amtsvorgänger Tschernenko von 1984, Gorbatschow fragte abschließend:
„Was soll ich meinen Volk sagen, Erich, wenn du in dieser Situation die Bundesrepublik
besuchst?“ 37 Der Angesprochene erwiderte: „Und was sagen wir unserem Volk, das in tiefer
Sorge um den Frieden ist und deshalb will, dass ich diese Reise unternehme?“ 38 Erst im Herbst
1986 soll ZK-Sekretär Medwedjew die persönliche Botschaft Gorbatschows an Honecker
übermittelt haben, er wolle sich mit ihm über einen Termin seiner Reise nach Bonn einigen. 39
Die Ampel stand nun auf gelb.
2. Die Einladung
37 zitiert nach: Günter Schabowski: Der Absturz, Berlin 1991, S. 214.
38 ebenda, vgl. auch: Andreas Malycha/Peter Jochen Winters: Die SED Geschichte einer deutschen Partei,
München 2009,S. 277.
39 Günter Schabowski: Der Absturz, ebenda, S. 215.
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