Der Honecker-Besuch in Bonn 1987 - Prof. Manfred Wilke
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IV. <strong>Honecker</strong>s langer Weg nach <strong>Bonn</strong><br />
Im Dezember 1981 fuhr Bundeskanzler Helmut Schmidt zu e<strong>in</strong>em deutsch-deutschen<br />
Gipfeltreffen <strong>in</strong> die DDR. Am 13. Dezember 1981 lud er den SED-Generalsekretär <strong>Honecker</strong> zum<br />
Gegenbesuch nach <strong>Bonn</strong> e<strong>in</strong>. Es war e<strong>in</strong> symbolträchtiger Tag: <strong>in</strong> Polen wurde das Kriegsrecht<br />
verhängt, Solidarnosc unterdrückt, und die SED verwandelte Güstrow <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e belagerte Stadt, als<br />
dort Schmidt den Dom besuchte.<br />
Moskau blockierte bis 1986 den <strong>Besuch</strong> <strong>Honecker</strong>s <strong>in</strong> <strong>Bonn</strong>. Die E<strong>in</strong>sprüche gegen <strong>Honecker</strong>s<br />
Reisepläne h<strong>in</strong>gen sowohl mit der sowjetischen Interessenlage <strong>in</strong> der Blockkonfrontation als auch<br />
mit der Politik der Regierungen Schmidt und Kohl <strong>in</strong> der Raketenkrise zusammen<br />
So verg<strong>in</strong>gen fast sechs Jahre, bis <strong>Honecker</strong> der E<strong>in</strong>ladung zum Gegenbesuch <strong>in</strong> <strong>Bonn</strong> folgen<br />
konnte. <strong>Der</strong> Blick auf die Chronik dieser aufhaltsamen Reise vermittelt e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von den<br />
komplexen Realitäten der Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten, ihrer jeweiligen<br />
Blockloyalität <strong>in</strong> der Raketenkrise und der Deutschlandpolitik der Sowjetunion.<br />
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