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Der Honecker-Besuch in Bonn 1987 - Prof. Manfred Wilke

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Fe<strong>in</strong>dbild <strong>in</strong> Gestalt der Sowjetunion zu befreien.“ 15 Gegenüber se<strong>in</strong>em Politbüro betonte er die<br />

Interessenlage der Sowjetunion:<br />

„Eigentlich, Genossen, betrifft dieser <strong>Besuch</strong> e<strong>in</strong>e der wichtigsten Ausrichtungen unserer Politik.<br />

Die BRD ist das bedeutendste Land Westeuropas. Wir haben den richtigen Kurs e<strong>in</strong>geschlagen:<br />

sich an den Realitäten orientieren und sie ernsthaft analysieren.“<br />

Die Überlegungen über das neue Denken <strong>in</strong> der sowjetischen Deutschlandpolitik verband der<br />

Generalsekretär mit dem Rückgriff auf die Geschichte. Er er<strong>in</strong>nerte an Rapallo: 65 Jahre zuvor<br />

hatte Deutschland mit der jungen Sowjetunion am Genfer See e<strong>in</strong>en Vertrag über<br />

Zusammenarbeit abgeschlossen. Gorbatschow behauptete, dass sich die Deutschen daran<br />

er<strong>in</strong>nern und die Westmächte das Ereignis bis heute „quäle“. Gorbatschow war sich bewusst, dass<br />

e<strong>in</strong>e Wiederholung von Rapallo nicht möglich sei, da wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Zeit leben. Trotzdem<br />

wählte er diese Analogie; sie besagte im Kontext der damaligen Diskussion:<br />

„Das ist die Realität, die Zusammenarbeit mit der BRD ist möglich.“ 16<br />

15 Gesprächs Gorbatschows mit Bundespräsident von Weizsäcker am 7. Juli <strong>1987</strong> <strong>in</strong>: Michael Gorbatschow und<br />

die deutsche Frage, ebenda, S. 46.<br />

16 Protokoll der Sitzung des Politbüros vom 16. Juli <strong>1987</strong>, <strong>in</strong>: ebenda, S. 49-50.<br />

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