Der Honecker-Besuch in Bonn 1987 - Prof. Manfred Wilke

Menschen in beiden Teilen Deutschlands und stärkte die Zusammengehörigkeit und das
Bewusstsein für die Einheit der Nation. Insofern ist > Reisefreiheit< weniger im touristischen
Sinn, sondern im Sinne des Zusammenhalts der Nation gemeint. Im Reiseverkehr hatten wir in
den letzten Jahren die größten Fortschritte erzielt: zusätzlich zu den eine Million Besuchern im
Rentenalter kamen 1987 rund eine Million der jungen Generation in die Bundesrepublik - fast
alles Menschen, die noch nie im ihrem Leben in der Bundesrepublik waren. Was damit bewegt
wurde, war mittel- und langfristig überhaupt nicht abzusehen.“ 42 Für den Bundeskanzler war
diese innerdeutsche Kommunikation durch nichts zu ersetzen. Die SED wusste um die
Gefahren dieser Löcher in der Mauer für die Stabilität ihrer Herrschaft. Die Verantwortung für
die Abwicklung des Reiseverkehrs wurde vom SED-Politbüro dem Minister für Staatssicherheit,
Erich Mielke übertragen. 43
42 Helmut Kohl: Erinnerungen, ebenda, S. 545.
43 Vgl. Bericht über den offiziellen Besuchs des Generalsekretärs des ZK der SED, Erich Honecker,… in der
Bundesrepublik Deutschland vom 7. September 1987, zur Sitzung des Politbüros am 15.9. 1987, in: : Hans-
Hermann Hertle, Rainer Weinert, Manfred Wilke:Der Staatsbesuch Honecker in Bonn Dokumente zur deutschdeutschen
Konstellation des Stenographischer Bericht 1987, Presse und Informationsamt der Freie Universität
Berlin, Berlin Oktober 1991,S.CVI.
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