iso_inf_ops_de_08:isla italiano - Ferien in Sizilien
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Agrigento<br />
14<br />
So e<strong>in</strong> herrlicher Frühl<strong>in</strong>gsblick wie <strong>de</strong>r heutige<br />
“ bei aufgehen<strong>de</strong>r Sonne ward uns freilich nie<br />
durchs ganze Leben. (...) Nur gegen das mittägige<br />
En<strong>de</strong> dieser grünen<strong>de</strong>n und blühen<strong>de</strong>n Fläche<br />
sieht man <strong>de</strong>n Tempel <strong>de</strong>r Konkordia hervorragen,<br />
<strong>in</strong> Osten die wenigen Trümmer <strong>de</strong>s Junotempels;<br />
die übrigen, mit <strong>de</strong>n genannten <strong>in</strong> gra<strong>de</strong>r L<strong>in</strong>ie<br />
gelegenen Trümmer an<strong>de</strong>rer heiliger Gebäu<strong>de</strong><br />
bemerkt das Auge nicht von oben, son<strong>de</strong>rn eilt<br />
weiter südwärts nach <strong>de</strong>r Strandfläche, die sich<br />
noch e<strong>in</strong>e halbe Stun<strong>de</strong> bis gegen das Meer<br />
erstreckt.”<br />
Noch heute hat sich fast nichts an <strong>de</strong>r<br />
Landschaft, die Goethe im April 1787 bestaunte,<br />
geän<strong>de</strong>rt, und das Tal <strong>de</strong>r Tempel ist <strong>de</strong>r bestbekannte<br />
und meistbewun<strong>de</strong>rte Teil Agrigents. Die<br />
sich hier bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Monumente s<strong>in</strong>d all das, was<br />
von <strong>de</strong>r antiken Stadt Akragas übriggeblieben ist,<br />
welche im 6. Jahrhun<strong>de</strong>rt v.Chr. von Siedlern aus<br />
Gela gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> und sich im Laufe von hun<strong>de</strong>rt<br />
Jahren zur “schönsten Stadt <strong>de</strong>r Sterblichen”<br />
(P<strong>in</strong>dar) entwickelte. Nach<strong>de</strong>m sie 406 von <strong>de</strong>n<br />
Karthagern zerstört wor<strong>de</strong>n war, wur<strong>de</strong> sie 340<br />
v.Chr. von Timoleon neu gegrün<strong>de</strong>t und erlebte<br />
neue Glanzzeiten, auch wenn ihr Nie<strong>de</strong>rgang<br />
unabbwendbar war und mit <strong>de</strong>r Machtübernahme<br />
durch die Byzant<strong>in</strong>er besiegelt wur<strong>de</strong>.<br />
Die antike Stadt wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>r Eroberung<br />
durch die Araber im 9. Jahrhun<strong>de</strong>rt verlassen, und<br />
<strong>de</strong>r Siedlungskern beschränkte sich auf e<strong>in</strong>en das<br />
Tal überragen<strong>de</strong>n Hügel und nahm <strong>de</strong>n Namen<br />
Gergent an. Mit <strong>de</strong>r Übernahme <strong>de</strong>r Stadt durch<br />
die Normannen wur<strong>de</strong> sie zur Diözese ernannt<br />
und mit zahlreichen Kirchen ausgestattet. Im 14.<br />
und 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt sowie später im 17. und 18.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt entstan<strong>de</strong>n weitere Paläste und<br />
Monumente.<br />
1927 erhielt die Stadt <strong>de</strong>n Namen Agrigent<br />
und zählt heute 56.000 E<strong>in</strong>wohner.<br />
Zu ihrer Besichtigung benötigt man e<strong>in</strong>en<br />
Tag.<br />
Kunst<strong>de</strong>nkmäler - Das Tal <strong>de</strong>r Tempel<br />
Der Tempel <strong>de</strong>s olympischen Zeus - “Die<br />
heiligen Tempel und vor allem <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Zeus bezeugen<br />
<strong>de</strong>n Glanz <strong>de</strong>r Stadt zu jener Zeit. Die an<strong>de</strong>ren<br />
Tempel wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Brand gesteckt o<strong>de</strong>r zerstört,<br />
da die Stadt verschie<strong>de</strong>ne Male erobert<br />
wur<strong>de</strong>. Der Zeustempel blieb ohne Dach, da <strong>de</strong>r<br />
Bau durch e<strong>in</strong>en Krieg unterbrochen wur<strong>de</strong>, und<br />
nach<strong>de</strong>m die Stadt arg gelitten hatte, waren die<br />
Agrigent<strong>in</strong>er nicht mehr imstan<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n Bau fortzuführen..”<br />
schrieb Diodoro Siculo über diesen<br />
gewaltigen Sakralbau, <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r größten <strong>de</strong>r<br />
gesamten antiken Welt ist. Er zeigt h<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>de</strong>r baulich stilistischen Regeln <strong>de</strong>r Griechen etliche<br />
Eigentümlichkeiten auf: es ist e<strong>in</strong> mit sechs<br />
Frontalsäulen versehener Peripteraltempel, 112 m<br />
lang und fast 57 m breit (auf e<strong>in</strong>er Fläche von<br />
<strong>in</strong>sgesamt annähernd 6500 m 2 ), <strong>de</strong>r nach außen<br />
h<strong>in</strong> von 7 mal 14 fast 57 m <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Höhe<br />
und 4,50 m (!) im Durchmesser betragen<strong>de</strong>n<br />
Halbsäulen abgegrenzt wur<strong>de</strong>, die aus e<strong>in</strong>er die<br />
Säulenzwischenräume völlig schließen<strong>de</strong>n Mauer<br />
hervorkragten. Dieser riesenhafte, über 30 m hohe<br />
Tempel, <strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Glanzzeit <strong>de</strong>r Geschichte<br />
Akragas’, nämlich nach <strong>de</strong>m Sieg bei Himera,<br />
errichtet wur<strong>de</strong>, stellte e<strong>in</strong>e völlig neuartige architektonische<br />
Lösung vor: die Telamonen. Es han<strong>de</strong>lt<br />
sich um menschliche Kolossalstatuen mit seitwärts<br />
<strong>in</strong> Kopfhöhe erhobenen Armen, die dazu dienten,<br />
e<strong>in</strong>e geeignete Auflage für das gewaltige ste<strong>in</strong>erne<br />
Gebälk zu liefern, und die somit im Vere<strong>in</strong> mit <strong>de</strong>n<br />
Säulen e<strong>in</strong>e tragen<strong>de</strong> Funktion übernahmen.