iso_inf_ops_de_08:isla italiano - Ferien in Sizilien
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Mess<strong>in</strong>a<br />
Der Dom von<br />
Mess<strong>in</strong>a mit<br />
se<strong>in</strong>em<br />
Campanile,<br />
<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>e große<br />
astronomische<br />
Uhr schmückt.<br />
40<br />
ill man von <strong>de</strong>r Geschichte Mess<strong>in</strong>as berich-<br />
so ist man immer wie<strong>de</strong>r versucht, die<br />
Wten,<br />
Magie <strong>de</strong>r Sagen auf sich e<strong>in</strong>wirken zu lassen und<br />
sich <strong>in</strong> Mythen und Märchen zu verlieren. Es gibt<br />
<strong>de</strong>nn auch nur wenige Städte die so reich an<br />
Volksglauben s<strong>in</strong>d wie die Stadt an <strong>de</strong>r Meerenge:<br />
von Charybdis zu Glauco, von Mata zum Vogel<br />
Greif und zur Weißen Frau, von Colapesce<br />
zur Fata Morgana, all diese e<strong>in</strong>zigartigen<br />
“Begegnungen” durchziehen die Geschichte<br />
Mess<strong>in</strong>as.<br />
Daß es jedoch nicht Neptun mit <strong>de</strong>m Dreizack<br />
war, <strong>de</strong>r durch e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Hieb die Insel vom<br />
Kont<strong>in</strong>ent trennte, und daß nicht Saturn die antike<br />
Stadt grün<strong>de</strong>te, weil er so bezaubert von <strong>de</strong>r<br />
Schönheit dieses Ortes war, das hören wir von <strong>de</strong>n<br />
Wissenschaftlern und Archäologen, die, weniger<br />
Dichter und mehr Historiker <strong>de</strong>nn die alten<br />
Geschichtsschreiber, weniger phantastisch, aber<br />
mit mehr Rationalität die “wahre” Geschichte dieser<br />
außeror<strong>de</strong>ntlichen Stätte nachvollzogen haben.<br />
Wenn wir auch nur wenig über die vorgriechische<br />
Zeit wissen, <strong>de</strong>nn an <strong>de</strong>n Ufern <strong>de</strong>r<br />
Meerenge h<strong>in</strong>terließen sikulische Bauern und<br />
Jäger sowie phönizische Händler nur Spuren ihrer<br />
Präsenz, so ist uns doch viel über die hellenistische<br />
Kolonisierung <strong>de</strong>s Ortes bekannt.<br />
Es war <strong>de</strong>nn an diesem kurzen Stück <strong>de</strong>r<br />
Jonischen Küste, das von <strong>de</strong>r Meerenge bis nach<br />
Syrakus reicht, wo mit <strong>de</strong>r Gründung von Zankle,<br />
Nasso und Syrakus die griechische Hel<strong>de</strong>nzeit auf<br />
<strong>Sizilien</strong> begann. Hier grün<strong>de</strong>ten jene Bauern aus<br />
Cumae und Chalkis um das Jahr 756 v.Chr. (o<strong>de</strong>r<br />
um 730 v.Chr., o<strong>de</strong>r gar um 727 v.Chr., je nach<br />
<strong>de</strong>r Interpretation <strong>de</strong>s jeweiligen Historikers) die<br />
Stadt Zankle, was Sichel be<strong>de</strong>utet.<br />
Die Anlage dieser antiken Siedlung die aller<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit nach auf <strong>de</strong>r Südseite <strong>de</strong>s<br />
großen Hafens lag, konnte anhand <strong>de</strong>r archäologischen<br />
Fun<strong>de</strong> nachgezeichnet wer<strong>de</strong>n. Es han<strong>de</strong>lte<br />
sich um e<strong>in</strong>e regelmäßige Anordnung von<br />
Wohnhäusern, die durch schmale Durchgänge vone<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r<br />
getrennt wur<strong>de</strong>n, von sakralen Anlagen<br />
wie <strong>de</strong>m Heiligtum aus <strong>de</strong>m späten 8. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
v.Chr., das auf <strong>de</strong>r äußersten Spitze jener<br />
Landzunge liegt, die <strong>de</strong>n Hafen umschließt, und<br />
auch von Grabmonumenten mit unterirdischen<br />
Grabkammern, wie sie das im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Nekropole (im largo Avignone) aufgefun<strong>de</strong>ne besaß.<br />
Das Geschick <strong>de</strong>r Stadt - Zankle, Messana<br />
und schließlich Mess<strong>in</strong>a - blieb immer eng mit <strong>de</strong>r<br />
großen wirtschaftlichen und strategischen<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Ortes verbun<strong>de</strong>n: e<strong>in</strong> Ort <strong>de</strong>r<br />
Begegnung und <strong>de</strong>s Zusammenstoßes verschie<strong>de</strong>nster<br />
Völkerschaften, die aus <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />
Grün<strong>de</strong>n hierherkamen.<br />
Nach<strong>de</strong>m die Stadt von Sikelioten und<br />
Karthagern erobert, wie<strong>de</strong>rerobert und wie<strong>de</strong>r<br />
zurückerobert wor<strong>de</strong>n war, wur<strong>de</strong> sie als Messana,<br />
e<strong>in</strong>em ihr durch <strong>de</strong>n Tyrannen von Reggio di<br />
Calabria verliehenen Namen, die erste römische<br />
Kolonie auf <strong>Sizilien</strong> und erlangte während <strong>de</strong>r letzten<br />
bei<strong>de</strong>n Jahrhun<strong>de</strong>rte vor <strong>de</strong>r Zeitenwen<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e außeror<strong>de</strong>ntliche<br />
Be<strong>de</strong>utung, so daß Cicero sie als “civitas<br />
maxima et locupletissima” bezeichnen konnte.<br />
Diese glanzvolle Rolle hielt sie zu m<strong>in</strong><strong>de</strong>st bis<br />
zum Nie<strong>de</strong>rgang <strong>de</strong>s Weströmischen Reiches im<br />
Jahre 476 n.Chr. <strong>in</strong>ne, also bis zum Beg<strong>in</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Barbarene<strong><strong>in</strong>f</strong>älle, um dann unter <strong>de</strong>n<br />
Byzant<strong>in</strong>ern als Mess<strong>in</strong>a zur ersten Metropole<br />
Großgriechenlands und <strong>Sizilien</strong>s aufzusteigen.<br />
In<strong>de</strong>m die Stadt ihre wichtige Rolle als strategischer<br />
Hafen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Beziehungen mit <strong>de</strong>m Orient<br />
zur Geltung brachte, die kalabrische Küste ihrer<br />
Kontrolle unterwarf, befestigte und unter eigene<br />
Verwaltung stellte, gelang es ihr, zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st bis<br />
zum Jahr 843 n.Chr. <strong>de</strong>r Invasion durch die<br />
Araber standzuhalten.<br />
Nach e<strong>in</strong>er erneuten und leidvollen Zeit <strong>de</strong>s<br />
Nie<strong>de</strong>rgangs, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ihre Bevölkerung veranlaßt<br />
wur<strong>de</strong>, sie gänzlich zu verlassen und erst 965 noch<br />
unter arabischer Oberhoheit wie<strong>de</strong>r zurückzukehren,<br />
geriet sie 1061 unter die Herrschaft <strong>de</strong>r Normannen,<br />
welche sie mit Privilegien ausstatteten, die <strong>de</strong>n<br />
Grundste<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er städtischen Verfassung legten,<br />
die bis <strong>in</strong>s 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt Geltung besaß.<br />
Später geriet Mess<strong>in</strong>a an das Haus Anjou<br />
und wur<strong>de</strong> im Zeitalter <strong>de</strong>r Kreuzzüge e<strong>in</strong> wichtiger<br />
Militärhafen, was auch zu ihrem wirtschaftlichen<br />
und kulturellen Wohlbef<strong>in</strong><strong>de</strong>n beitrug.<br />
Es waren die letzten Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />
<strong>de</strong>r Blütezeit dieser Stadt an <strong>de</strong>r Meerenge:<br />
<strong>de</strong>r Reichtum, die gewaltige städtebauliche<br />
Entwicklung sowie die politische Be<strong>de</strong>utung spiegelten<br />
sich <strong>in</strong> ihrer kulturellen Entwicklung wi<strong>de</strong>r,<br />
so daß Mess<strong>in</strong>a zum Treffpunkt von Literaten und<br />
Humanisten, Denkern und Künstlern wur<strong>de</strong>, und<br />
von diesen sei nur an jenen Antonello er<strong>in</strong>nert.<br />
Daraufh<strong>in</strong> begann <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rgang, <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n<br />
Menschen, aber auch durch die Natur verursacht<br />
wur<strong>de</strong>. Nach<strong>de</strong>m die E<strong>in</strong>wohner Mess<strong>in</strong>as sich<br />
zwischen <strong>de</strong>n Jahren 1675 und 1678 gegen die<br />
Spanier erhoben hatten, leisteten sie so lange<br />
Wi<strong>de</strong>rstand, als sie auf die Unterstützung durch<br />
die Franzosen zählen konnten, um schließlich doch<br />
wie<strong>de</strong>r unter spanische Herrschaft zu geraten.<br />
Diese schafften die jahrhun<strong>de</strong>rtealten Privilegien<br />
<strong>de</strong>r Stadt ab, schleiften <strong>de</strong>n Senatspalast und bauten<br />
als Zeichen strenger Zurechtweisung die<br />
mächtige Zita<strong>de</strong>lle San Ranieri.<br />
Dann kam die Pest, die 1743 die Stadt entvölkerte,<br />
daraufh<strong>in</strong> das Erdbeben von 1783, danach<br />
die wüten<strong>de</strong>n Bombar<strong>de</strong>ments durch Ferd<strong>in</strong>and II.<br />
von Bourbon, <strong>de</strong>n “Bombenkönig”, schließlich das<br />
fürchterliche Erdbeben von 19<strong>08</strong>, das sechzigtausend<br />
Opfer for<strong>de</strong>rte und 90% <strong>de</strong>r Wohngebäu<strong>de</strong><br />
zerstörte, und endlich 1943 die Zerstörungen<br />
durch die Bombar<strong>de</strong>ments <strong>de</strong>r Alliierten, die noch<br />
die letzten Reste e<strong>in</strong>er stolzen Vergangenheit weitgehend<br />
auslöschten.<br />
Doch wäre es abwegig, sich Mess<strong>in</strong>a als e<strong>in</strong>e<br />
völlig “neue” Stadt vorzustellen, die im großen<br />
und ganzen nach <strong>de</strong>m Erdbeben von 19<strong>08</strong> und<br />
<strong>de</strong>n Bombar<strong>de</strong>ments <strong>de</strong>s Zweiten Weltkriegs neu<br />
aufgebaut wor<strong>de</strong>n wäre: die gleiche hartnäckige<br />
und siegreiche Wi<strong>de</strong>rstandskraft <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>wohner<br />
Mess<strong>in</strong>as, die 1282 <strong>de</strong>n Sieg über Karl von Anjou<br />
brachte, hat die schändliche Geldgier und das<br />
Barbarentum <strong>de</strong>s Menschen überwun<strong>de</strong>n, ebenso<br />
wie die grausame, aber unwissen<strong>de</strong> Wut <strong>de</strong>r