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iso_inf_ops_de_08:isla italiano - Ferien in Sizilien

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Enna<br />

34<br />

Wir liefen lachend und scherzend über die<br />

“ Wiese und pflückten die lieblichen Blumen, die<br />

Schwertlilie, <strong>de</strong>n wun<strong>de</strong>rschönen Krokus und die<br />

kaum erblühten Rosen und Lilien, traumhafte<br />

Hyaz<strong>in</strong>then und Narzissen, <strong>de</strong>nn mit all diesen<br />

und <strong>de</strong>m Krokus erblühte jenes sich grenzenlos<br />

ausbreiten<strong>de</strong> Land: und während ich sie fröhlichen<br />

S<strong>in</strong>ns pflückte, teilte sich auf e<strong>in</strong>mal die Er<strong>de</strong> und<br />

es erschien <strong>de</strong>r Gott ...”<br />

Mit diesen Worten beg<strong>in</strong>nt die Geschichte<br />

Proserp<strong>in</strong>as, <strong>de</strong>r sanften Tochter <strong>de</strong>r<br />

Fruchtbarkeitsgött<strong>in</strong> Ceres, die von Pluto an <strong>de</strong>n<br />

Gesta<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Pergusasees zu Füßen <strong>de</strong>r Stadt<br />

Enna geraubt wird, welche seit je her e<strong>in</strong> magischer<br />

Ort und Mittelpunkt <strong>de</strong>r ältesten Mythen<br />

<strong>Sizilien</strong>s gewesen ist, eben jener, die an <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />

und an die Fruchtbarkeit gebun<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d.<br />

Ceres besaß <strong>in</strong> Enna ihr Heiligtum, das hochverehrt<br />

wur<strong>de</strong> und Gaben und Schenkungen aus<br />

allen Teilen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s erhielt, und von hier aus<br />

machte sie sich verzweifelt schreiend auf die Suche<br />

nach ihrer Tochter, <strong>de</strong>r unfruchtbar wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Er<strong>de</strong> nicht achtend.<br />

Der Felsen <strong>de</strong>r Ceres, auf <strong>de</strong>m das Heiligtum<br />

lag, ist noch heute zu sehen als gelbweißer, e<strong>in</strong>sam<br />

daliegen<strong>de</strong>r Fels, <strong>de</strong>r heutzutage sicher weniger<br />

misteriös ist als e<strong>in</strong>st.<br />

Er ist ke<strong>in</strong>e “Touristenattraktion” wie viele<br />

an<strong>de</strong>re Monumente Ennas, doch lohnt es sich,<br />

e<strong>in</strong>en Blick auf ihn zu werfen; vielleicht dann,<br />

wenn man das Panorama bewun<strong>de</strong>rt, das e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r<br />

meistgelobten <strong>Sizilien</strong>s ist: an klaren Tagen<br />

erkennt man aus <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>s Pisana-Turms das<br />

mit <strong>de</strong>n Farben <strong>de</strong>s Himmels verschmelzen<strong>de</strong><br />

Blaßblau <strong>de</strong>s Afrikanischen Meers. In allen an<strong>de</strong>ren<br />

Himmelsrichtungen wechseln, so weit das<br />

Auge sieht, Hügel und Berge e<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r ab, und<br />

über allen erhebt sich <strong>de</strong>r Ätna mit se<strong>in</strong>em von<br />

weißen Wattebäuschen und Schleiern <strong>de</strong>r Wolken<br />

verhüllten Gipfel.<br />

Es war sicher das weitgespannte Panorama,<br />

das Sikaner und später Sikuler dazu brachte, hier<br />

zu sie<strong>de</strong>ln, wo sie sich leicht verteidigen konnten.<br />

Die Archäologie hat Beweise für diese vorgeschichtliche<br />

Präsenz beigebracht. Die Höhle von<br />

Guardiola z.B. war schon <strong>in</strong> neolithischer Zeit e<strong>in</strong><br />

Geme<strong>in</strong>schaftsgrab. Doch weiß man von diesen<br />

ersten Ansiedlungen nur wenig, <strong>de</strong>nn systematische<br />

Grabungen f<strong>in</strong><strong>de</strong>n erst seit 1978 statt.<br />

Im 7. und 6. Jahrhun<strong>de</strong>rt v.Chr. stand die<br />

Stadt unter griechischem E<strong><strong>in</strong>f</strong>luß und weitete als<br />

wichtigstes Zentrum <strong>de</strong>s Cereskultes ihre<br />

Be<strong>de</strong>utung immer mehr aus.<br />

Henna, dieses Zentrum e<strong>in</strong>es an Mythen und<br />

Legen<strong>de</strong>n überaus reichen Lan<strong>de</strong>s, wur<strong>de</strong> auch das<br />

Objekt eher menschlicher <strong>de</strong>nn religiöser<br />

Interessen. Der Besitz dieser blühen<strong>de</strong>n Stadt war<br />

unentbehrlich für e<strong>in</strong>e gesicherte und unangefochtene<br />

Herrschaft über ganz <strong>Sizilien</strong>, doch war ohne<br />

ihn auch <strong>de</strong>r Genuß <strong>de</strong>r im fruchtbaren Gebiet <strong>de</strong>s<br />

Umlan<strong>de</strong>s produzierten Güter un<strong>de</strong>nkbar. 307<br />

v.Chr. mußte sich Henna <strong>de</strong>r Herrschaft <strong>de</strong>r<br />

Syrakusaner beugen, und nach e<strong>in</strong>er kurzen Zeit<br />

<strong>de</strong>r Unabhängigkeit war es Rom, <strong>de</strong>m es sich<br />

unterwerfen mußte.<br />

Je<strong>de</strong>r neue Beherrscher <strong>Sizilien</strong>s mußte zur<br />

endgültigen Absicherung se<strong>in</strong>er Herrschaft die<br />

Rechnung mit <strong>de</strong>njenigen se<strong>in</strong>er Gegner machen,<br />

die sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Festung <strong>de</strong>r Monti Erei verschanzt<br />

hatten, und nicht selten ermöglichte nur Verrat<br />

e<strong>in</strong>e Eroberung. So geschah es, als die Araber <strong>in</strong><br />

die Stadt drangen, was ihnen nur dank <strong>de</strong>s<br />

Verrats e<strong>in</strong>es byzant<strong>in</strong>ischen Gefangenen ermöglicht<br />

wur<strong>de</strong>. Und auch die Normannen, die die<br />

Stadt seit 1061 belagerten, konnten sie erst mittels<br />

e<strong>in</strong>er List im Jahre 1<strong>08</strong>8 e<strong>in</strong>nehmen.<br />

Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r arabischen Herrschaft und mit<br />

<strong>de</strong>r Machtübernahme durch die Normannen<br />

wur<strong>de</strong> Henna, das nun Castrogiovanni hieß, (vom<br />

arabischen Qasr-Jannih, welches se<strong>in</strong>erseits vom<br />

römischen Castrum Hennae abgeleitet war), mit<br />

religiösen Bauwerken bereichert, und diese<br />

Bereicherung hielt das ganze Mittelalter h<strong>in</strong>durch<br />

an und versah die Stadt mit e<strong>in</strong>em wertvollen<br />

Schatz an Monumenten, die teilweise noch heute<br />

zu sehen s<strong>in</strong>d.<br />

Zur Besichtigung Ennas benötigt man e<strong>in</strong>en<br />

Tag.

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