Technischer Zug - THWhS
Technischer Zug - THWhS
Technischer Zug - THWhS
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War das "alte THW" denn nicht gut genug?<br />
• •• • •• •• • •<br />
Zielsetzung des THW-Neukonzeptes<br />
• • • ••<br />
Aufgaben des THW im In- und Ausland<br />
•• • •••• •• • ••••<br />
Die künftigen Strukturen<br />
• ••• ••• • • • • •••<br />
Taktische Einheiten - Einsatztaktik, Stärke, Ausstattung<br />
• • • • • •<br />
<strong>Technischer</strong> <strong>Zug</strong> (TZ)<br />
• •• • • • ••<br />
1. Der <strong>Zug</strong>trupp (ZTr)<br />
....<br />
2. Die 1. Bergungsgruppe (1. BGr)<br />
• •••• • • •<br />
3. Die 2. Bergungsgruppe (2. BGr)<br />
· . .. .<br />
•••<br />
4. Fachgruppe Infrastruktur (FGr I)<br />
• ••<br />
5. Fachgruppe Räumen (FGr R)<br />
• •••<br />
6. Fachgruppe Ortung (FGr 0)<br />
•••• • •<br />
7. Fachgruppe Wassergefahren (FGr W)<br />
• •• • •<br />
8. Fachgruppe Elektroversorgung (FGr E)<br />
•••<br />
•<br />
9. Fachgruppe Wasserschaden/ Pumpen (FGr WP)<br />
••••• •<br />
10. Fachgruppe Trinkwasserversorgung (FGr TW)<br />
•••••••<br />
11. Fachgruppe Brückenbau (FGr BrB)<br />
• •••<br />
12. Fachgruppe Ölschaden (FGr Ö)<br />
· . .<br />
13. Fachgruppe Logistik (FGr Log)<br />
• •••<br />
14. Fachgruppe Führung und Kommunikation (FGr FK)<br />
• • • • •<br />
15. Fachgruppe SEEBA (FGr SEEBA)<br />
••<br />
•<br />
Der Mensch im THW<br />
••<br />
Die Ausbildung<br />
·. • ••<br />
Das Umfeld<br />
• •<br />
Umsetzungsaspekte<br />
• •<br />
Zusammenfassung<br />
3<br />
4<br />
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14-32<br />
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IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Osang Verlag GmbH<br />
im Auftrag des Ausbildungsreferates der THW<br />
Leitung<br />
Redaktion: Dr Ing A . Kassner, Dip!. Vwwt. (FH)<br />
A . Glass, H Pfitzmeier, Dip!.-Ing. M Schloz,<br />
H. Klein-Hitpaß, Dr S Koch (Osang Verlag)<br />
Verantwortlich (i S. d . P)· Dr S Koch<br />
Fotos Titel- und Rückseite: THW<br />
Anschrüt des Verlages:<br />
Osang Verlag GmbH,<br />
Am Römerlager 2, 53117 Bonn,<br />
Telefon: (0228) 67 83 83, 67 85 23<br />
Fax. (0228) 67 96 31<br />
2<br />
Technisches Hilfswerk
War das "alte THW" denn nicht gut genug? Ist die<br />
Ausbildung der THW-Helfer jetzt nichts mehr wert?<br />
Warum wird unser bewährter Instandsetzungszug aufgelöst,<br />
und was wird aus unserer liebevoll gepflegten<br />
Ausstattung? Welche Einheiten beherbergt künftig<br />
mein Ortsverband, und was kann ich damit anfangen?<br />
Seit im THW die Rede von einer bevorstehenden tiefgreifenden<br />
Umstrukturierung ist, treiben solche Fragen<br />
- nicht nur - die Ehrenamtlichen im THW um. Auch die<br />
THW-Leitung, obgleich maßgeblich am Umbau beteiligt,<br />
konnte bisher nicht viel Licht ins Dunkel bringen.<br />
Sie hätte sonst der politischen Entscheidung des Bundesinnenministers<br />
vorgegriffen.<br />
Seit Ende 1994 liegt nun die Entscheidung von Bundesinnenminister<br />
Manfred Kanther vor; er wünscht<br />
ausdrücklich die Umsetzung des Konzeptes ab 1.1.95.<br />
Auch wenn die Umsetzung manche Härte mit sich<br />
bringen wird, kommt diese Vorgabe uns allen entgegen,<br />
wird sie doch um so schneller die von uns<br />
ersehnte Klarheit bescheren. Wohin die Reise geht mit<br />
dem THW-Neukonzept, das sollen die folgenden Seiten<br />
möglichst umfassend beantworten und dabei neben<br />
dem bloßen Inhalt auch die Idee des THW-Neukonzeptes<br />
näherbringen.<br />
Ein Dank für harte Arbeit<br />
Das THW-Neukonzept konnte niemand aus dem<br />
Ärmel schütteln. Daß es letztlich rechtzeitig und in<br />
sich schlüssig Bundesinnenminister Manfred Kanther<br />
zur Entscheidung vorlag, verdankt das THW vor<br />
allem zwei Arbeitsgruppen aus Haupt- und Ehrenamtlichen,<br />
die trotz aller Schwierigkeiten nie verzagt<br />
haben. Der "AK 2000" und der "Arbeitskreis THW 4"<br />
mit der Arbeitsgruppe "Neukonzept" mußten politische<br />
und finanzielle Vorgaben, taktische und technische<br />
Anforderungen und ihre Erfahrung aus dem<br />
THW-Alltag so miteinander abwägen, daß daraus<br />
der realistisch tragfähige Rahmen wurde, den das<br />
vorliegende THW-Neukonzept darstellt. Das THW<br />
hat damit seine Zukunft vor dem Hintergrund allgemeiner<br />
Haushaltsmittel-Knappheit konstruktiv in die<br />
Hand genommen und sich nicht zum Objekt pauschaler,<br />
sachfremder Etatkürzungen machen lassen.<br />
Für die getane harte Arbeit sei allen gedankt die<br />
sich an der Erarbeitung des Konzeptes beteiligt<br />
haben.<br />
Technisches Hilfswerk<br />
3
u<br />
Das THW-Neukonzept war notwendig geworden<br />
aufgrund der veränderten sicherheitspolitischen Situation<br />
Deutschlands und wegen der ebenfalls veränderten<br />
Anforderungen an das THW bei größeren bzw,<br />
langwierigen Katastrophen- oder Schadenslagen, Die<br />
bisherige Struktur der Ortsverbände, der Einheiten<br />
sowie die Art der Kfz- und Fachdienstausstattung<br />
genügte den Anforderungen der Zukunft nicht mehr.<br />
Dabei muß sich die Neustrukturierung des THW an<br />
den drei gleichwertigen gesetzlichen Aufgaben des<br />
THW (§ I (2) THW-HelfRG) ausrichten:<br />
- Technische Hilfe im Zivilschutz,<br />
- Technische Hilfe bei der Gefahrenabwehr auf<br />
Anforderung der zuständigen Stellen (Amtshilfe),<br />
- Technische Hilfe im Ausland im Auftrag der Bundesregierung,<br />
Zur Umgestaltung des THW zu einem umfassenden<br />
und autarken Instrument des Bundes mit dem<br />
beschriebenen Dreifachnutzen strebt das Neukonzept<br />
an:<br />
• das Selbstverständnis des THW zu v erändern, hin zu<br />
stärkerer Identität als eigenständig arbeitender Einsatzorganisation<br />
bei hoher Flexibilität der Gesamtstruktur,<br />
• die Motivation der Helfer zu stärken,<br />
• durch gezielten Helfernachwuchs aus technischen<br />
Berufen das THW weiter zu professionalisieren,<br />
• qualifizierte Helfer langfristig als Reservehelfer mit<br />
einer befriedigenden Aufgabe zu binden,<br />
• das THW weiter zu entbürokratisieren,<br />
• ehrenamtliche Einsatzkapazitäten zu aktivieren,<br />
indem hauptamtliches Personal mehr Verwaltungsaufgaben<br />
übernimmt,<br />
• die Funktion hauptamtlichen Personals zeitgemäß<br />
auf Management- und Koordinierungsaufgaben<br />
auszurichten<br />
- durch sachgerechte Delegation von Aufgaben<br />
auf die Dienststellen und<br />
- Anpassung der Aus- und Fortbildung an die neue<br />
Organisation des THW,<br />
• zukunftsorientierte und aufgabengerechte Ausstattung<br />
der THW-Einheiten,<br />
• mit eigenen Komponenten für Führung, Kommunikation<br />
und Logistik<br />
• die von Dritten unabhängige Einsatzfähigkeit zu<br />
sichern,<br />
• Ortsverbände und Einheiten örtlich anforderungsgerecht<br />
zu verteilen,<br />
• die Flächenpräsenz des THW und damit verbunden<br />
die Einbindung in kommunale Strukturen zu erhalten,<br />
• Überschneidungen mit den Feuerwehren in Aufgaben<br />
und Ausstattung zu verringern,<br />
• die Organisations- und Führungsstrukturen des THW<br />
an die quantitativ und qualitativ gestiegenen<br />
Ansprüche im In- und Ausland anzupassen,<br />
Fundament des THW bleibt das "unbezahlbare"<br />
ehrenamtliche Engagement der Führungskräfte und<br />
Helfer in den Ortsverbänden, Zur Erfüllung der politischen<br />
Vorgaben, keinen Helfer zu entlassen und<br />
Kosten zu sparen, wird das "Instrument" der Reservehelfer<br />
künftig intensiver eingebunden und vermehrt<br />
genutzt.<br />
Damit die Beschaffung der notwendigen Fahrzeuge<br />
und Ausstattung (auf reduziertem Gesamtniveau)<br />
finanziert werden kann, sind Einsparungen bei den<br />
Verbrauchskosten notwendig, Für das THW bedeutet<br />
das schmerzhafte Einschnitte, die es aber zugleich zu<br />
einer Effizienzerhöhung nutzen will,<br />
Der wichtigste Grundsatz des THW-Neukonzeptes -<br />
"Qualität vor Quantität" - ist nicht neu, Die ehrenamtlichen<br />
Helfer in den Ortsverbänden tragen das Konzept<br />
"Weniger ist mehr" dann mit, wenn sie parallel<br />
zum Abbau von Einheiten und Helfern eine moderne<br />
und für vielfältige AUfgaben nutzbare Ausstattung<br />
erhalten, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgabe "Technische<br />
Hilfe" benötigen,<br />
4<br />
Technisches Hilfswerk
•<br />
Technische Hilfe im Inland<br />
Zivilschutzperspektiven<br />
In seinem Zivilschutzprogramm gibt das Bundesinnenministerium<br />
folgenden Rahmen vor:<br />
1. Allgemeines/ Katastrophenschutz<br />
1. Das ehrenamtliche Element bleibt Grundpfeiler<br />
des Ziv ilschutzes. Die Motivation der Helfer sowie die<br />
Eigenverantwortung der Organisationen sollen<br />
gestärkt werden. Administrative Hemmnisse werden<br />
abgebaut.<br />
2. Der Zivilschutz wird auf den Strukturen des vorhandenen<br />
Gefahrenabwehrpotentials in den Ländern<br />
aufgebaut. Auf die Vorgabe bundeseinheitlicher<br />
Strukturen wird grundsätzlich v erzichtet.<br />
3. Der Bund ergänzt aus Ziv ilschutzgründen das<br />
Katastrophenschutzpotential der Länder in den Bereichen<br />
Brandschutz, Sanitätswesen, Betreuung und ABC<br />
Schutz.<br />
4. Für den Bereich der Technischen Hilfe hält der<br />
Bund die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk vor.<br />
Deren gesamtes Potential steht den Ländern zusätzlich<br />
zur Verstärkung ihres eigenen Katastrophenschutzpotentials<br />
zur Verfügung.<br />
5. Die Ausbildung wird an den organisationseigenen<br />
Ausbildungseinrichtungen und den Landesfeuerwehrschulen<br />
durchgeführt. Deshalb kann auf die vom<br />
Bund finanzierten KatastrophenSChutzschulen der Länder<br />
grundsätzlich verzichtet werden.<br />
6. Die Wartung und Instandsetzung der Ausstattung<br />
erfolgen grundsätzlich durch die Privatwirtschaft. Hierfür<br />
stellt der Bund pauschalierte Selbstbewirtschaftungsmittel<br />
zur Verfügung. Die bisher vom Bund finanzierten Zentralwerkstätten<br />
werden damit entbehrlich.<br />
II. Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />
1. Das Technische Hilfswerk nimmt im Ziv ilschutz die<br />
Aufgabe "Technische Hilfe" wahr. Darüber hinaus verfügt<br />
die Bundesanstalt über eine Komponente für<br />
humanitäre Hilfseinsätze im Ausland.<br />
2. Die Aufbauorganisation des Technischen Hilfswerks<br />
wird gestrafft. Statt der derzeit elf Landesbeauftragten-Dienststellen<br />
im alten Bundesgebiet sollen<br />
künftig acht vergleichbare Organisationseinheiten für<br />
das gesamte Bundesgebiet gebildet werden. Die 119<br />
Geschäftsführerbereiche sollen auf 66 verringert und<br />
umstrukturiert werden.<br />
3. Der Bund wird sich dafür einsetzen, daß das<br />
Technische Hilfswerk in die allgemeine Gefahrenabwehr<br />
stärker als bisher einbezogen wird. Administrative<br />
Hemmnisse, die die Erreichung d ieses Zieles<br />
erschweren, werden beseitigt.<br />
IIl. Organisationsstruktur<br />
Die Neukonzeption des Zivilschutzes und die angespannte<br />
Haushaltslage erfordern eine Straffung und<br />
Konzentration aller personellen und sächlichen Ressourcen.<br />
Die bisher in v erschiedenen Einrichtung en<br />
durchgeführte Ausbildung in den Bereichen Selbstschutz,<br />
Zivilschutz und zivile Verteidigung wird in einer<br />
Einrichtung zusammengefaßt. Das Bundesamt für Zivilschutz<br />
und die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />
bleiben tragende Säulen des Zivilschutzes im Verantwortungsbereich<br />
des Bundes.<br />
Diese Vorgabe bedeutet für das THW:<br />
• Der erweiterte Katastrophenschutz wird deutlicher<br />
als bisher in Bundesauftrags- und Bundeseigenverwaltung<br />
getrennt.<br />
• Im Rahmen der Bundesauftragsverwaltung ergänzt<br />
der Bund das friedenszeitliche Potential der Länder<br />
und verzichtet auf die Vorgabe bundeseinheitlicher<br />
Strukturen.<br />
• Das Gesamtpotential des THW wird als Bundeseig<br />
env erwaltung der Verstärkungsteil des erweiterten<br />
KatS und bleibt damit das einzige operative Instrument<br />
des Bundes in diesem Bereich.<br />
• Im V -Fall erfüllt das THW die AUfgaben der Technischen<br />
Hilfe unter Leitung der KatS-Behörden der<br />
Länder, ist aber für die interne Führung, Kommunikation<br />
und Logistik selbst verantwortlich.<br />
Organisationsspezifische Aspekte der THW-Aufgaben<br />
Vor Inkrafttreten des THW-HelfRG hatte das THW nur<br />
eine gesetzlich fixierte Aufgabe, nämlich Technische<br />
Hilfe im Zivilschutz. Das THW wurde als Ziv ilschutzeinrichtung<br />
v orrangig für diese Aufgabe strukturiert und<br />
verwaltet. Dies kollidierte mit der auf reale Gefahrenabwehrarbeit<br />
ausgerichteten Erwartungshaltung der<br />
Helfer. Die ehrenamtliche Basis des THW hat sich stets<br />
als Hilfeleistungsorganisation gefühlt, die durch örtliche<br />
Einbindung und friedenszeitliche Einsätze Teil des<br />
kommunalen Lebens sein wollte. Erst durch das THW<br />
HelfRG, das drei gleichwertige Aufgaben des THW<br />
definierte, und die darauf folgende Herauslösung der<br />
THW-Leitung aus dem Bundesamt für Zivilschutz ergab<br />
sich ein Gleichklang zwischen den gesetzlichen und<br />
politischen Vorgaben sowie den Forderungen der<br />
ehrenamtlichen Helferschaft.<br />
Das THW verbindet in idealer Weise die Vorteile<br />
einer straff geführten, schnell reaktionsfähigen Bundeseinrichtung<br />
mit der hohen Motivation und Fachkompetenz<br />
der in der Regel beruflich vorgebildeten<br />
ehrenamtlichen Führungskräfte und Helfer. Die Bun-<br />
Technisches HilJsw erk<br />
5
desanstalt THW ist damit ein professionelles und<br />
kostengünstiges Instrument des Bundes zur Leistung<br />
technischer Hilfe beim Zivilschutz, bei der humanitären<br />
Auslandshilfe sowie unterstützend oder ergänzend<br />
in der Gefahrenabwehr der Länder und<br />
Gemeinden.<br />
Bisherige Defizite<br />
Wie jeder engagierte Katastrophenschützer weiß,<br />
weisen die bisherigen KatS-Strukturen mittlerweile<br />
Defizite auf. Der Bund, nach dem Grundgesetz für den<br />
Bevölkerungsschutz im Krieg zuständig, hielt dafür -<br />
zusätzlich zum Gefahrenabwehrsystem der Länder -<br />
den sogenannten Verstärkungsteil im erweiterten<br />
Katastrophenschutz vor, zu dem auch das THW gehörte.<br />
Die Grundstrukturen des Verstärkungsteils entstammen<br />
weithin dem Luftschutzhilfsdienst (LSHD) der<br />
Nachkriegszeit. Der LSHD wurde ab Mitte der 50er<br />
Jahre von Fachleuten aufgebaut, die ihre Erfahrungen<br />
im Zweiten Weltkrieg gesammelt hatten. Bei der<br />
Auswertung der damaligen Vorschläge zum Aufbau<br />
eines Luftschutzes fällt auf, daß stets vom Kriegsbild<br />
und damit vom Schadensbild des Zweiten Weltkrieges<br />
mit Luftangriffen von Bombergeschwadern ausgegangen<br />
wurde, jedoch jeglicher Bezug zur friedenszeitlichen<br />
Nutzung fehlte.<br />
Bei Ausbildung, Übungen sowie der Beschaffung<br />
von Ausstattung wurde aus haushaltsrechtlichen<br />
Gründen vom Bund ein ausschließlicher V-Fall-Bezug<br />
gefordert und umgesetzt. Dieses schränkte bei vielen<br />
Fachdiensten die friedenszeitlichen Verwendungsmöglichkeiten<br />
ein und war nur unvollkommen mit der<br />
Absicht zu vereinbaren, ein einheitliches Hilfeleistungspotential<br />
für Krieg und Frieden bereitzustellen<br />
(KatSG 1968). Deswegen klafften in den letzten Jahren<br />
die beiden Säulen des abwehrenden Bevölkerungsschutzes<br />
- einerseits friedenszeitliche Gefahrenabwehr<br />
durch Länder, Kreise und Gemeinden und<br />
andererseits "Bundes-Katastrophenschutz" - immer<br />
weiter auseinander. Darunter litt die Zusammenarbeit<br />
der am integrierten Hilfeleistungssystem Beteiligten.<br />
Die Vorgabe des Katastrophenschutzgesetzes<br />
(KatSG), als "Grundlast" des friedenszeitlichen KatS in<br />
jedem Kreis Einheiten aller Fachdienste aufzustellen,<br />
haben die Länder oder Organisationen in den wenigsten<br />
Fachdiensten verwirklicht. Dennoch hat sich im<br />
Rahmen eines Bedarfsdeckungssystems, welches flexibel<br />
und schnell auf neue Anforderungen reagierte,<br />
ein Hilfeleistungspotential hoher Effizienz entwickelt,<br />
das vor allem die Bereiche Brandschutz, technische<br />
Hilfe im Rahmen der alltäglichen Gefahrenabwehr,<br />
Schadensbekämpfung nach Unfällen mit gefährlichen<br />
Stoffen, Rettungs- und Sanitätsdienst umfaßt.<br />
Diese Kräfte waren jedoch bei größeren Schadenslagen<br />
über die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gefordert,<br />
so daß dann i. d . R. auf Einheiten des erweiterten<br />
KatS zurückgegriffen wurde. Obwohl die Länder im<br />
Bereich des Bergungs- und Instandsetzungsdienstes<br />
kein eigenes Potential vorhalten, sind in den<br />
Rechtsvorschriften der meisten Länder diese Fachdienste<br />
als Bestandteil des friedenszeitlichen KatS<br />
genannt. Damit wird de facto das Bundespotential<br />
des THW auch zum unverzichtbaren Bestandteil des<br />
Katastrophenschutzes der Länder, wenngleich der Einsatz<br />
des THW in diesen Fällen als Amtshilfe zu qualifizieren<br />
ist.<br />
Bedrohungsanalyse und Schadensbilder<br />
Ein Krieg in der Art, w ie er allen bisherigen Szenarien<br />
zugrunde lag, ist unwahrscheinlich geworden.<br />
Der V-Fall rückt immer mehr in den Hintergrund. Dieser<br />
Verbesserung der sicherheitspolitischen Lage stehen<br />
aber andere und z. T. auch neue Gefährdungen<br />
gegenüber. Beispielhaft seien nur genannt:<br />
• Nord-Süd-Konflikt,<br />
• Nationalitätenkonflikte,<br />
• Religionskonflikte,<br />
• regionale Konfliktherde (aktuell: Ex-Jugoslawien).<br />
Solche außenpolitischen Konflikte können sich zu<br />
Krisenherden entwickeln, die Auswirkungen auf die<br />
Bundesrepublik haben. Auch Bedrohungsursachen,<br />
die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können,<br />
sind nicht auszuschließen. Die bisherige - zumindest<br />
theoretische - Trennung zwischen Krieg und Frieden ist<br />
• Instabilität des früheren kommunistischen Machtbereichs,<br />
schon heute verwischt. Der Staat muß daher - unabhängig<br />
von den Ursachen - in der Lage sein, die<br />
Bevölkerung in GroßschadenSlagen zu schützen.<br />
Daneben muß er evtl. bei Konflikten in Nachbarregionen<br />
Flüchtlingsströme steuern, versorgen und<br />
unterbringen. Die bisherige Kalkulierbarkeit - auch für<br />
die Verteidigungsplanungen - ist entfallen. An ihre<br />
Stelle tritt auf absehbare Zeit eine völlig neue Unwägbarkeit.<br />
So wie die NATO ihre Planungen völlig verändern<br />
mußte, ist auch im Zivilschutz künftig flexiblere<br />
Reaktionsfähigkeit gefordert.<br />
Grundlage eines jeden Neukonzeptes für den Zivilschutz<br />
muß naturgemäß ein angenommenes V-Fall<br />
Schadensszenario sein. Die bisherige "stabile" Ost<br />
West-Konfrontation ist einer Unberechenbarkeit gewichen.<br />
Fachlich vertretbar erscheint heute vielmehr die<br />
Annahme künftiger Gefährdung vorwiegend durch<br />
gezielt eingesetzte ballistische Flugkörper, über die<br />
eine Reihe von Staaten verfügen oder in absehbarer<br />
Zeit verfügen können. Ihre Wirkung ist aus dem Zweiten<br />
Weltkrieg und aus dem Golfkrieg bekannt; sie<br />
haben einen großen Zerstörungsradius und verursachen<br />
- je nach Siedlungsstruktur - Brände, Vertrümmerungen<br />
und Schäden an der Infrastruktur. Dabei ist<br />
mit vielen Toten, zahlreichen Verschütteten und einer<br />
hohen Anzahl Schwerverletzter zu rechnen. Daneben<br />
darf nicht verdrängt werden, daß auch der Einsatz<br />
atomar oder chemisch bestückter Gefechtsköpfe weiterhin<br />
im Bereich des Denkbaren liegt.<br />
6<br />
Technisches Hilfswerk
Die Katastrophe von Amsterdam 1992 (Flugzeugabsturz) zeigte ein<br />
Schadensbild, wie es auch durch andere Ursachen in heutigen<br />
Gebäudeformen vorkommen kann.<br />
Anforderungsprofil<br />
Die Notwendigkeit und die erforderliche Ausgestaltung<br />
des THW im Rahmen des erweiterten Katastrophenschutzes<br />
wurde im Zusammenhang mit den kriegerischen<br />
Ereignissen in der Golfregion augenfällig.<br />
Hierbei erfolg1e der Einsatz des gesamten Spektrums<br />
konventioneller Waffen, insbesondere auch gegen die<br />
Bevölkerung und die Infrastruktur. Gleiches zeigt der<br />
Krieg im ehemaligen Jugoslawien.<br />
Es wurden gezielt wichtige Objekte mit erheblichen<br />
Folgewirkungen angegriffen. Obwohl die Schadensflächen<br />
kleiner werden, ist der Zeit- und Kräfteaufwand<br />
für die Rettung oder Bergung Verschütteter. insbesondere<br />
wegen der heutigen Baukonstruktionen<br />
und der Waffenwirkungen, erheblich höher als im<br />
Zweiten Weltkrieg. Die Wahrnehmung des bisherigen<br />
Bergungsdienstes ist daher mehr denn je unverzichtbar.<br />
Dafür ist zeitgemäße Technik für Ortung, Rettung/Bergung<br />
und Sicherung bis hin zur immer<br />
bedeu1samer gewordenen Räumung erforderlich.<br />
Hinsichtlich der Infrastruktur ist davon auszugehen,<br />
daß bei Angriffen, Sabotageakten etc. durch gezielte<br />
Zerstörungen (an Knoten und Qu erverbindu ngen) die<br />
Elektro- und Wasserversorgung sowie die Abwasserleitungen<br />
in begrenzten Gebieten für längere Zeit aus-<br />
fallen. Im Schadensfall hat es<br />
deshalb hohe Priorität, der<br />
Bevölkerung und wichtigen<br />
Betrieben sowie Einrichtungen<br />
der öffentlichen Daseinsvorsorge<br />
bis zur Reparatur der Leitungen<br />
einstweilen die lebenswichtige<br />
Elektro- und Wasserversorgung<br />
zu gewährleisten.<br />
Technische Hilfe im<br />
Ausland<br />
Auslandseinsätze haben in<br />
der Geschichte des THW eine<br />
lange Tradition. Bereits seit<br />
1953 leistet das THW humanitäre<br />
Hilfe im Ausland.<br />
Gründe dafür waren u . a .:<br />
• Naturkatastrophen durch<br />
Erdbeben, Dürre, Hochwasser.<br />
Dammbruch, Sturmflut<br />
• Umweltkatastrophen, z. B.<br />
durch Ausströmen von ÖL<br />
• Zusammenbruch der Versorgung<br />
mit Wasser, Lebensmitteln,<br />
Medikamenten, Strom<br />
usw. aufgrund innerer Unruhen,<br />
Krisen, Kriege,<br />
• Flüchtlingsbewegungen.<br />
Die humanitäre Hilfeleistung<br />
im Ausland besteht aber nicht<br />
nur im Einsatz von THW-Einheiten<br />
oder Teileinheiten; zunehmend<br />
werden auch Erkundunund<br />
Schadens<br />
gen angefordert oder Gefahrenanalysen,<br />
Gutachten, Beratungen, Vorschläge und<br />
Aktionspläne gewünscht die von Spezialisten des THW<br />
erbracht werden und dann zu planvoller. erfolgreicher<br />
Hilfe führen. Außerdem bilden THW-Spezialisten einheimische<br />
Fachkräfte und Helfer aus, unterweisen und<br />
unterstützen sie - im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
Auslandseinsätze bauen auf Erfahrungen aus vielfältigen<br />
Inlandseinsätzen auf. Ohne diese Basis könnten<br />
die gesteigerten Herausforderungen solcher<br />
Einsätze nicht gemeistert werden. Während bei<br />
Inlandseinsätzen der Ortsverband dezentral ereignisbezogen<br />
reagiert, werden Auslandseinsätze<br />
grundsätzlich von der THW-Leitung zentral gesteuert.<br />
Das fachtechnische Know-how für den Einsatz bietet<br />
die breite ehrenamtliche Basis, wobei die THW-Helfer<br />
aus ihrer beruflichen Tätigkeit stets den aktuellen<br />
Stand der Technik einbringen. So zeigt das THW -<br />
gerade durch die ehrenamtlichen Helfer - ein hohes<br />
Maß an technischer Professionalität. Die Auswahl der<br />
fachlich und persönliCh geeigneten Helfer ist eine<br />
verantwortungsvolle und schwierige A u fgabe für die<br />
Ortsverbände, aber besonders für die Geschäftsstellen<br />
und die Landesverbände.<br />
Technisches Hilfswerk<br />
7
- -.<br />
I u<br />
kturen<br />
Organisalionsstrukturen bei der Technischen Hilfe<br />
Das Konzept des BMI geht also von den Strukturen<br />
der Länder aus. Das gemeinsame Hilfeleistungssystem,<br />
zu dem das THW einen wesentlichen Beitrag leistet.<br />
bekämpft Schäden in Arbeitsteilung.<br />
Die Spezialisierungsvorteile des THW liegen in den<br />
Bereichen, in denen die Behörden und Stellen des<br />
Bundes, der Länder, der Gemeinden und die öffentlichen<br />
Unternehmen Schäden entweder<br />
- quantitativ,<br />
- qualitativ oder<br />
- zeitgerecht<br />
nicht beseitigen können.<br />
In diesen Fällen kann die benötigte Fachkompetenz<br />
des THW zeitgerecht und aufwandskonform eingesetzt<br />
werden. In der Regel kann das THW im Katastrophenfall<br />
dann die Kräfte der alltäglichen Gefah-<br />
renabwehr ergänzen oder ablösen, wenn THW-spezifische<br />
Aufgaben zu erledigen sind, die meist auch<br />
längere Zeit in Anspruch nehmen.<br />
Bei den konzeptionellen Überlegungen des THW<br />
sind über die klassischen Katastrophenfälle h inaus<br />
auch andere Szen arien wie Konflikte in Nachbarregionen,<br />
evtl. verbunden m it Flüchtlingsström en nach<br />
Deutschland etc" zu berücksichtigen. A u ch in solch en<br />
Situa tionen sin d d ie Länder weitgeh end fü r d ie Aufgabenbewältigung<br />
zuständig. Der Bund kann sie im<br />
wesentlichen nur durch das THW u nterstü tzen . Die<br />
zunehmenden Anforderungen bei Naturkatastrophen<br />
(Hochwasser. Stürme etc.) machen ebenso das THW<br />
als dritte Säule der Gefahrenabwehr neben Feuerwehr<br />
und Sanitätsorganisationen unverzichtbar.<br />
Das THW-Neukonzept sieht eine deutliche Reduzierung<br />
der personellen sowie der einfach en materiellen<br />
Ausstattung des THW vor. Es setzt auf mehr Qualität<br />
anstelle von Quantität. In Zeiten immer knapper werdender<br />
Haushaltsmittel ist dieses nach Auffassung des<br />
THW der einzige Weg, ein leistungsfähiges Technisches<br />
Hilfswerk zu erhalten. Darüber hinaus muß das<br />
THW auch in Zukunft im Interesse seiner zunehmenden<br />
Rolle als "Visitenkarte" der Bundesregierung in<br />
der humanitären Auslandshilfe aufgaben- und zeitgemäßer<br />
ausgestattet und ausgebildet werden.<br />
Der Orts verband<br />
Der Ortsverband (OV) ist Keimzelle des THW als<br />
Helfer- und Ein satzorganisation. Er nimmt a u ch die<br />
wichtigste Stu fe des THW-Gefahrenabwehr-Managements<br />
ein. Daher kommen auf den OV-Stab (bisher<br />
"OV-Führung") künftig zusätzliche und höherwertige<br />
Aufgaben zu. Dementsprechend wird der OV -Stab<br />
personell verstärkt und umstrukturiert. Er besteht dann<br />
aus folgenden Personen:<br />
- Ortsbeauftragter.<br />
- Stellvertretender Ortsbeauftragter.<br />
- OV-Ausbildungsbeau ftragter; dieser nimmt zu g leich<br />
die Fun ktion des Fach beratersjVerbindungsmannes<br />
im Stab der KatS-Behörde bzw. bei anderen Beh örden<br />
oder einer TE L wahr.<br />
- Verwaltungshelfer.<br />
- Schirrmeister.<br />
- Helfer für Öffentlichkeitsarbeit und Helferwerbung,<br />
- Jugendbetreuer und<br />
- OV-Koch.<br />
•<br />
Gemeinsam geht's besser - das THW leistet<br />
wertvolle Beiträge zur Hilfe.<br />
Der Umfang und die Breite des vom THW zu bewältigenden<br />
Einsatzsp ektrums erfordern in jedem Ortsverband<br />
ein e Min destvorhaltung von ein em Tech nisch en<br />
<strong>Zug</strong> mit drei Gruppen unterschiedlich er Ausstattung.<br />
8<br />
Technisches Hilfswerk
Das Einsatzkonzept<br />
Das Neukonzept sieht vor:<br />
• Örtliche Einheiten (mindestens ein <strong>Technischer</strong> <strong>Zug</strong><br />
in jedem Ortsverband) mit großer Verwendungsbreite<br />
zur flächendeckenden Grundversorgung in<br />
Bergung/Rettung sowie technischer Hilfe insbesondere<br />
auch im Infrastrukturbereich,<br />
• überörtliche Facheinheiten für technische Schwerpunktbildung<br />
bei der Bekämpfung von Wassergefahren<br />
und -schäden, zur Ortung, Räumung sowie<br />
zur Elektroversorgung, ebenso Einheiten zur THW<br />
Führung, Kommunikation und Logistik,<br />
• überregionale Facheinheiten für Großkatastrophen<br />
und Auslandseinsätze sowie für besondere Schadensfälle<br />
im Rahmen der Sicherstellung der Wasserversorgung,<br />
der Ölschadensbekämpfung bzw.<br />
des Umweltschutzes und des Brückenbaus.<br />
Zahl der Einheiten<br />
Das THW verfügt künftig über 810 Technische<br />
Züge, die aus je zwei Bergungsgruppen und mindestens<br />
einer technischen Fachgruppe bestehen.<br />
Die insgesamt 922 technischen Fachgruppen sind<br />
wie folgt auf die verschiedenen Aufgabenbereiche<br />
verteilt:<br />
Fachgruppen:<br />
Anzahl:<br />
Infrastruktur ..................................................................... ..... .. 264<br />
Räumen ....... .. ........................... , .............................................. 132<br />
Wassergefahren .. ....... .......................................................... 132<br />
Elektroversorgung ... ... ....... .. ............... .. ............. ............. ...... 66<br />
Ortung ..... .................................................................................. 66<br />
Wasserschaden/Pumpen ....................................... .. ......... 66<br />
Logistik ... ....................................................... ........... .. .. .. .. ..... .. .. 66<br />
Führung/Kommunikation ................................................. 66<br />
Trinkwasserversorgung .. ..... ..... .... ... ..... ... " .. .... ... .... ... .. ... .... 32<br />
Brückenbau............ .... ........ .. .... . .... ............ .. .. ............ . 16<br />
Ölschaden .. " .... .. .... .. . . ................... .. ....... 16<br />
Zur Bildung der Schnelleinsatzeinheit für Bergung<br />
im Ausland (SEEBA) gibt es außerdem 6 Fachgruppen<br />
SEEBA.<br />
Damit kann der nächst gelegene THW-Ortsverband<br />
einerseits schnell mit ersten Einsatzkräften Hilfe leisten<br />
und andererseits Spezialausstattung und Verstärkungskräfte<br />
überörtlich heranführen. Dieses Hilfeleistungssystem<br />
des THW erfordert oberhalb der OV<br />
Ebene Management- und Führungsstrukturen. Dabei<br />
ist die Geschäftsstelle die zentrale Koordinierungsstelle<br />
(für Organisation, Verwaltung. Betreuung, Versorgung).<br />
Die Landesverbände sind das koordinierende<br />
Steuerungsinstrument für die überregionale Gefahrenabwehr<br />
und die Auslandseinsätze sowie Ansprechpartner<br />
für die Landesregierungen.<br />
Das Führungskonzept<br />
Die Einsätze der letzten Zeit haben beispielhaft die<br />
künftige Einbindung des THW dokumentiert:<br />
Übertragung von räumlich bzw. fachlich abgeschlossenen<br />
Aufgaben durch die Gefahrenabwehrbehörden<br />
oder andere Stellen, die vom THW hinsichtlich<br />
der<br />
- Führung,<br />
- Taktik,<br />
- Technik und<br />
- Logistik<br />
eigenständig zu lösen sind.<br />
Weil noch dazu der Bund seine eigenen Führungsund<br />
Versorgungsinstrumente im KatS aufgibt. benötigt<br />
das THW eigene FÜhrungs-, Logistik- und Kommunikationskomponenten.<br />
(Die früheren TEL. FmZt HVB,<br />
FmZ, FüGr Ber, VpfTr, MatETr, VGTr des Bundes sind<br />
aufgelöst.) Die Gefahrenabwehr-/KatS-Behörden werden<br />
sich künftig auf die Eigenständigkeit der eingesetzten<br />
Organisationen verlassen und solche Komponenten<br />
i. d . R. nicht selbst vorhalten.<br />
Bei Einsätzen im Rahmen der Katastrophen- bzw. der<br />
Gefahrenabwehr wird das THW auf Anforderung einer<br />
Behörde tätig. Nach den Vorschriften des Verwaltungsverfahrensgesetzes<br />
trägt das Technische Hilfswerk als<br />
ersuchte Behörde die Verantwortung für die Durchführung<br />
der Maßnahmen. Nach dem Wegfall bundeseinheitlicher<br />
FÜhrungsstrukturen und -einheiten muß das<br />
THW dieser Verantwortung durch geeignete Führungsund<br />
Einsatzgrundsätze, Ausbildung und Strukturierung<br />
des Einsatzpotentials gerecht werden.<br />
Dies erfordert auch vom THW, daß es sein Potential<br />
von der kleineren bis zur Großschadenslage - angepaßt<br />
an die jeweilige Führungsstruktur der anfordernden<br />
Behörden - optimal einsetzen kann.<br />
Dabei ist v on 4 Führungsebenen auszugehen:<br />
1. Stab Gefahrenabwehr-/ KatS-Behörde<br />
(ortsfest) = obere FÜhrungsebene<br />
2. Technische Einsatzleitung<br />
(angelehnt/ortsfest) = mittlere Führungsebene<br />
3. Abschnitlsführungsstelle<br />
(beweglich) = mittlere Führungsebene 2<br />
4. Züge, Einheiten, Einzelkomponenten<br />
(beweglich) = untere Führungsebene<br />
In jedem Fall wird die untere Führungsebene vom<br />
THW nach Auftragsvorgabe der Gefahrenabwehrbehörde<br />
in eigener Verantwortlichkeit wahrgenommen.<br />
Dies gilt häufig auch für die mittlere Führungsebene<br />
2. Wenngleich die TEL/ EL i. d . R. von der Feuerwehr<br />
besetzt sein wird, sind Schadensfälle denkbar<br />
(z. B. Aufräumarbeiten nach <strong>Zug</strong>unglück), in denen<br />
das THW auch die Einsatzleitung stellt. Stets entsendet<br />
das THW in die Stäbe der Behörden, die die Schadensbekämpfung<br />
leiten, und in die TEL/EL fachlich<br />
qualifiziertes Verbindungspersonal.<br />
Es ist darauf hinzuweisen, daß Anforderungen an<br />
das THW bei Einsätzen in der Regel an den Ortsbeauftragten<br />
als Vertreter des THW auf örtlicher Ebene<br />
Technisches Hilfswerk<br />
9
(ersuchte Behörde bei der Amtshilfe) gerichtet werden.<br />
Dieser entscheidet über Art und Umfang des<br />
THW-Einsatzes aufgrund der Anforderung und fordert<br />
ggf. überörtliche Hilfe beim zuständigen Geschäftsführer<br />
an. Bei größeren Schadensereignissen werden<br />
Kreisverwaltungen bzw. Sonderbehörden die Hilfe bei<br />
der Geschäftsstelle als nächsthöherer Stufe der Behörde<br />
THW anfordern.<br />
Die Praxis<br />
Für das THW bedeutet das:<br />
• Die THW-Fachberater für die Stäbe HVB müssen<br />
künftig auch Verbindungsaufgaben bei der TEL<br />
und anderen Behörden wahrnehmen können.<br />
• Das THW muß für diese neue Anforderung eigene<br />
Einsatz- und Führungsgrundsätze entwickeln, die es<br />
in die Lage versetzen, der Lage entsprechend zu<br />
reagieren.<br />
• Dem THW erwachsen neue Aufgaben durch die<br />
fortschreitende Entwicklung in Industrieanlagen,<br />
Verkehrssystemen, urbanen Infrastrukturen etc.<br />
Durch die daraus resultierende Steigerung der Komplexität<br />
von Schadenslagen sind die Führungskräfte<br />
in zunehmendem Maß gefordert. Ihre Ausbildung<br />
und Auswahl muß diesen Anforderungen entsprechen.<br />
• Die Führungs- und Organisationsaufgaben sind<br />
innerhalb der OV-Führung und zwischen den Ebenen<br />
Landesverband - Geschäftsführerbereich -<br />
Ortsverband im Rahmen einer funktionsbezogenen<br />
Arbeitsteilung zu strukturieren.<br />
Zur Verdeutlichung der neuen Verantwortung des<br />
THW für seine eigenen Einheiten im Einsatz sollen die<br />
folgenden Beispiele dienen:<br />
• Variante A (siehe Seite 11)<br />
- räumlich begrenzte Schadensstelle,<br />
- Anforderung durch zuständige Behörde an den<br />
OrtsbeauftragtenjOV,<br />
- OV entsendet Einheit (TZ),<br />
- diese unterstellt sich der örtlichen Einsatzleitung,<br />
- Auftragserteilung durch die örtliche Einsatzleitung,<br />
- eigenverantwortliche Ausführung des Auftrages<br />
unter THW-Führung,<br />
- Nachführung erforderlicher Verstärkung unter Koordination<br />
der Geschäftsstelle.<br />
• Variante B (siehe Seite 12)<br />
- großes Schadensereignis (z . B. Sturmschaden, Hochwasser),<br />
- Anforderung der zuständigen Behörde bei der<br />
Geschäftsstelle,<br />
- Geschäftsstelle koordiniert die Entsendung mehrerer<br />
Einheiten aus verschiedenen Standorten (OV) sowie<br />
zusätzlich der Fachgruppe FÜhrung/Kommunikation<br />
(FK) und ggf. der Fachgruppe Logistik,<br />
- die THW-Fachgruppe FK wird der TEL unterstellt<br />
- Auftragserteilung durch die TEL,<br />
- eigenverantwortliche Ausführung des Auftrages<br />
unter THW-Führung,<br />
- Nachführung, Ablösung und Logistik unter Koordination<br />
der Geschäftsstelle.<br />
Analyse der derzeitigen Situation, Schadenscharakteristik<br />
und Einsatzaufgaben<br />
Die Baustruktur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
war noch hauptsächlich von Mauerwerksbauweise<br />
mit Holzbalkenträgern gekennzeichnet. Das Eindringen<br />
in zusammengestürzte Häuser einschließlich<br />
ihrer Keller war erheblich leichter als bei der heutigen<br />
Bauweise mit Stahlträgern, Stahlbetonwänden<br />
und -decken. Die Feuerwehren bzw. der Brandschutzdienst<br />
sind in der Lage, leicht Verschüttete zu bergen.<br />
Bei allen größeren Schadensereignissen, insbesondere<br />
mit zeitintensiven Arbeiten, haben die Feuerwehren<br />
bisher schon das THW für Bergungs- und Sicherungsarbeiten<br />
angefordert. Dabei hat sich jedoch zunehmend<br />
herausgestellt, daß das THW mit mehr neuzeitlicher<br />
Technik (wie Kompressoren, Kernbohrgeräten,<br />
Hydraulikgeräten etc.) ausgestattet werden muß, um<br />
in einem angemessenen Zeitraum in Trümmer einzudringen<br />
und Verschüttete zu befreien. Ein besonderer<br />
Bedarf besteht darüber hinaus an fachgerechter<br />
Ortungskapazität unter kombiniertem Einsatz von<br />
technischem Gerät und Rettungshunden. Die Beschaffung<br />
von Bergungsräumgeräten hat die Effektivität<br />
der Bergungseinsätze erheblich gesteigert. Damit wird<br />
deutlich, daß moderne Technik in Verbindung mit<br />
speziell ausgebildetem Fachpersonal unabdingbar ist.<br />
Um den Bergungseinsatz zu ermöglichen, aber<br />
auch zum Schutze der Bevölkerung vor erheblichen<br />
Folgeschäden, müssen die technischen Einheiten des<br />
THW künftig befähigt werden, kurzfristig die Energieund<br />
Wasserversorgung bis zur Wiederherstellung der<br />
Netze (was Tage, im V-Fall auch Wochen dauern<br />
kann) sicherzustellen. Als wichtigste Aufgabe ist dabei<br />
die Elektroversorgung zu nennen.<br />
In den - auch lokalen - Schadenslagen können<br />
nach den Erfahrungen des THW bei seinen Einsätzen<br />
im Inland wie auch im nahen und fernen Ausland<br />
zahlreiche Menschenleben gerettet werden, wenn<br />
unmittelbar nach dem Schadensereignis wenigstens<br />
provisorisch<br />
- Trinkwasser.<br />
- Wärme,<br />
- Licht und<br />
- Abwasserentsorgung (Hygiene)<br />
sichergestellt sind. Die Ver- bzw. Entsorgungsunternehmen<br />
können zwar beschädigte Leitungssysteme<br />
instandsetzen, benötigen aber hierfür entsprechende<br />
Vorlaufzeiten. Dabei sind deren Kapazitäten auf die<br />
Beseitigung einzelner. überschaubarer Störfälle ausgerichtet.<br />
Die behelfsmäßige Installation und vorübergehende<br />
Versorgung bei Schäden an Ver- und Entsorgungseinrichtungen<br />
haben hohe Bedeutung, so daß das<br />
THW Potential für den Bereich Infrastruktur vorhalten<br />
muß. Die bisherige Konzeption berücksichtigte nur<br />
unzureichend die materielle Ausstattung zur temporären<br />
Versorgung mit Strom und Wasser während<br />
der behelfsmäßigen oder auch dauerhaften Instandsetzung.<br />
Bei den durch die pOlitischen Umwälzungen<br />
10<br />
Technisches Hilfswerk
Schematischer Einsatzablauf, Variante A:<br />
Einsatz des THW auf örtlicher Ebene<br />
Behördenstruktur<br />
Behördliche Anforderung/Koordination<br />
Einsatzstruktur<br />
Taktische Führung/Auftrag<br />
Entsendung<br />
Anforderung<br />
Unterstellung<br />
Auftrag<br />
•••<br />
<strong>Technischer</strong><br />
<strong>Zug</strong><br />
Anforderung<br />
Amtshilfeersuchen<br />
••<br />
1. BGr<br />
Auftrag<br />
Alarmierung<br />
Unterstellung<br />
••<br />
Technisch es Hilfswerk<br />
11
Schematischer Einsatzablauf, Variante B:<br />
Einsatz des THW auf überörtlicher Ebene bei Großschäden bzw. Katastrophen<br />
Behördenstruktur<br />
Behördliche Anforderung/Koordination<br />
Einsatzstruktur<br />
Taktische Führung<br />
Anforderung<br />
Amtshilfeersuchen<br />
Unterstellung<br />
Auftrag<br />
Auftrag<br />
Alarm<br />
• •<br />
<strong>Technischer</strong><br />
<strong>Zug</strong><br />
• •<br />
<strong>Technischer</strong><br />
<strong>Zug</strong><br />
Entsendung<br />
12<br />
Technisches Hilfswerk
der vergangenen Jahre ausgelösten Flüchtlingsströmen<br />
nach Deutschland war das THW eine wichtige<br />
Komponente, die zur Unterbringung großer Zahlen<br />
Übersiedler und Asylbewerber eingesetzt werden<br />
konnte.<br />
Derzeit verfügt das THW über eine hohe Zahl<br />
gleichartiger Großfahrzeuge mit zum Teil nicht mehr<br />
zeitgemäßen Einsatzmöglichkeiten. Ziel der Neukonzeption<br />
im Bereich Ausstattung ist. die Anzahl der<br />
Groß-Kfz zugunsten einer zeit- und aufgabengerechten<br />
Technik zu reduzieren.<br />
Bessere Ausrichtung auf Auslandseinsätze<br />
Ständig vorgehaltene und innerhalb von wenigen<br />
Stunden einsetzbare Einheit ist die Schnelleinsatzeinheit<br />
für Bergungseinsätze im Ausland (SEEBA) des<br />
THW, die insbesondere nach Erdbeben zum Einsatz<br />
kommt. Die dafür notwendige Ausstattung, inkl. Kleinfahrzeuge,<br />
wird luftverlastbar vorgehalten.<br />
Wichtigste Aufgabe des THW wird im Ausland auch<br />
künftig die Versorgung von Flüchtlingen mit Wasser<br />
sein. Derzeit ist das THW weltweit die einzige Organisation,<br />
die auf kurzfristig entstehenden Bedarf auch<br />
im größeren Rahmen reagieren kann. Um innerhalb<br />
weniger Tage verfügbar zu sein, wird künftig ein Teil<br />
der Fachgruppen Wasserversorgung zusätzlich als<br />
Schnelleinsatzeinheit Wasserversorgung (SEEWA) ausgestattet<br />
und ausgebildet. Auch hierfür ist die Ausstattung<br />
luftverlastbar auszurichten.<br />
Bei infrastrukturellen Maßnahmen zur Unterbringung<br />
von Flüchtlingen greift das THW auf Personal<br />
und Material aus den Infrastrukturgruppen zurück.<br />
Aufgaben des Straßen- und des Brückenbaus werden<br />
von den Fachgruppen Brückenbau wahrgenommen.<br />
Zunehmende Bedeutung im internationalen Bereich<br />
wird die Bekämpfung von Umweltschäden und<br />
Umweltgefahren haben. Besondere Gefahren gehen<br />
dabei von Unglücken mit Mineralölprodukten aus.<br />
Entwicklungsländer können Potential zur Bekämpfung<br />
größerer Ölschäden aus finanziellen Gründen nicht<br />
vorhalten, so daß sie auf internationale Hilfe angewiesen<br />
sind. Die Fachgruppe Ölschaden wird künftig<br />
so ausgestattet. daß sie in einer großen fachlichen<br />
Bandbreite Hilfe leisten kann.<br />
11<br />
Das THW ist international geachtet, da es kurzfristig Trinkwasser für eine große Zahl Notleidender<br />
.. erzeugen kann. Foto: Glass<br />
Technisches Hilfswerk<br />
13
Einsatztaktik, Stärke, Ausstattung<br />
<strong>Technischer</strong> <strong>Zug</strong> (TZ)<br />
Der Technische <strong>Zug</strong> (TZ) ist die Basiseinheit des THW.<br />
Er besteht aus Komponenten des bisherigen Bergungsund<br />
Instandsetzungsdienstes und der organisationseigenen<br />
Einheiten. Sein Einsatz erfolgt in modularer<br />
Weise angepaßt an die Erfordernisse der Schadensbekämpfung.<br />
Dabei sind Personal und Technik auf<br />
eine weitgehende Verzahnung der örtlich vorhandenen<br />
Fachgruppen mit überörtlich oder überregional<br />
beistellbaren THW-Fachgruppen ausgerichtet.<br />
Die Ortsverbände (OV), die gemeinsam einen<br />
Geschäftsführerbereich (GFB) bilden, stellen neben<br />
einer ausreichenden Anzahl an Bergungsgruppen das<br />
gesamte Spektrum der überörtlichen technischen<br />
Fachgruppen. Auf die Anforderung nach einem<br />
Schadensereignis reagiert unmittelbar der nächstgelegene<br />
Ortsverband. Sofern dessen Leistungsfähigkeit<br />
nicht ausreicht werden auf GFB-Ebene (regional)<br />
erforderliche Fachgruppen oder ganze Technische<br />
Züge beigestellt. Die zuständige Geschäftsstelle koordiniert<br />
die Beistellung v on weiteren Einheiten aus<br />
dem GFB, aus den Nachbar-Geschäftsführerbereichen<br />
und ggf. unter Einschaltung der Landesverbands<br />
Dienststelle (LV) den überregionalen Einsatz von<br />
Facheinheiten. Fachgruppen für Führung und Kommunikation<br />
sowie für Logistik und die OV-Stäbe bilden<br />
die erforderliche Unterstützung für die Einsatz-Einheiten.<br />
Die THW-Unterkünfte werden im Einsatzfall v erstärkt<br />
führungstechnisch und logistisch als Basis<br />
genutzt. Damit kann das THW Schadensereignissen je<br />
nach Größe angepaßt und aufgabenorientiert begegnen.<br />
••• <br />
TZ<br />
ITZI 11/10/29=40 i~~@~ 1 <strong>Technischer</strong> <strong>Zug</strong><br />
STAN-Nr.:<br />
stand: 11 /94<br />
Der Technische <strong>Zug</strong> leistet umfassende technische Hilfe zur Rettung von Menschen und Tieren sowie<br />
zur Erhaltung von Sachwerten bei Gefahrenlagen, einschließlich Wassergefahren. Er führt Erkundungs·,<br />
Sicherungs· und Bergungsarbeifen an SchadensteIlen ~urch, überbrückt vorübergehend ausgefallene<br />
Infrastruktur, leislet Räumarbeiten und richtet Wege und Ubergänge her. Ferner unterstützt er Behörden,<br />
Organisationen und andere Stellen bei der Gefahrenabwehr.<br />
El<br />
~<br />
••<br />
~<br />
I<br />
••<br />
B2<br />
1<br />
••<br />
IFGI<br />
MTW<br />
GKW I<br />
t tHit<br />
18 GrFü TrFü<br />
tHHt<br />
TrFü<br />
~ @ t t HH tHHt<br />
18 GrFü TrFü TrFü<br />
Anhänger S/7t<br />
Die jeweils dritte Gruppe ist variabel<br />
und ist eine technische Fachgruppe<br />
1. Der <strong>Zug</strong>trupp (ZTr)<br />
Der <strong>Zug</strong>führer (ZFü) führt den TZ . Ih m bzw. seinem<br />
<strong>Zug</strong>trupp obliegt die taktisch-organisatorische Abwicklung<br />
des Einsatzes. Er erteilt Aufträge, die die Gruppenführer<br />
fachlich-technisch in eigener Verantwortung mit<br />
ihren Gruppen ausführen.<br />
Der ZTr ist insbesondere zuständig für:<br />
• Lageerkundung, -erfassung, -beurteilung, -beobachtung,<br />
-meldung,<br />
• Auftragsauswertung und -erteilung,<br />
• Koordinierung des Fachgruppeneinsatzes,<br />
• Anforderung von Verstärkung bzw. Ablösung (örtlich<br />
und überörtlich),<br />
• Regelung der Logistik für die eigene Einheit und für<br />
beigestellte THW-Einheiten,<br />
• Verbindung zu Einsatzleitungen, anderen Organisationen<br />
und Einheiten,<br />
• Einsatz des MTW.<br />
1.1 Personal<br />
Stärke 1/1/2=4 (+2):<br />
1 <strong>Zug</strong>führer. 1 <strong>Zug</strong>truppführer. 2 Helfer (und 2 Reservehelfer)<br />
.~.<br />
I T Z I I 1/1/2=4 [~~ I<br />
ZTr<br />
<strong>Zug</strong>trupp STAN- Nr.: 02 1- 01<br />
I Stand: 11/94<br />
I<br />
1.2 Mannschaftstransportwagen (MTW)<br />
Der MTW ist ein Multifunktionsfahrzeug für den Aufgabenbereich<br />
des ZTr und für weitere Aufgaben darüber<br />
hinaus.<br />
Typ: LKW 1.5 t. geschlossen, Kombi. 1 + 8 Plätze<br />
Verwendungszwecke :<br />
• Führungsfahrzeug<br />
- Aufnahme des <strong>Zug</strong>trupps und seiner Ausstattung<br />
zum Transport.<br />
- Führungsstelle des <strong>Zug</strong>es mit der Möglichkeit. bei<br />
Einsatz mehrerer EinheitenjTeileinheiten eine THW<br />
Einsatzleitung (THW-EL) aufzunehmen,<br />
- Funk-Kommunikation<br />
• Transport von Einsatzkräften zu und von der Einsatzstelle<br />
- Nachführung von Verstärkung nach Ausrücken der<br />
Einsatzfahrzeuge mit Teilbesatzung,<br />
- Transport von Personal der Fachgruppen,<br />
- Transport von Ablösung oder Reserve-Personal.<br />
• Transporte für die <strong>Zug</strong>-Versorgung, Nachführung<br />
von Sondergerät<br />
- ermöglicht dem <strong>Zug</strong> die Eigenversorgung und<br />
- die Zuführung von zusätzlicher Ausstattung.<br />
• Erkundungs- und Lotsenaufgaben<br />
Der <strong>Zug</strong>tl1lPP fUhrt den Technischen <strong>Zug</strong>. Im Einsatz richtet er eine Führungsstelle für den Technischen<br />
<strong>Zug</strong> und ggl. weitere zugeordnete Einhetten ein und betreibt sie. Im Bedartsfall bilden ein oder mehrere<br />
<strong>Zug</strong>trupps eine Abschnitts-Führungsstelle. Ferner organisiert der <strong>Zug</strong>trupp eigenständig den Personalund<br />
Materialeinsatz, die Logistik und die Verbindung der ihm untersteltten Einhetten.<br />
- können im <strong>Zug</strong>-Rahmen oder ggf. darüber hinaus<br />
wahrgenommen werden.<br />
• Sicherung und Absperrung von Einsatzstellen bzw.<br />
-zufahrten.<br />
1<br />
~1 ;fiil,il<br />
TZ 1.<br />
4<br />
MTW<br />
-<br />
~ ~<br />
t tft M<br />
-<br />
6 ZFü TrFü Reserve<br />
=<br />
• Zusätzlich besteht die Möglichkeit. kleine Einsätze<br />
mit geringem Personal- und Geräteaufwand eigenständig<br />
zu leisten.<br />
1.3 Geräteausstattung<br />
Die Geräteausstattung des <strong>Zug</strong>trupps umfaßt neben<br />
Kommunikations- und Führungsmitteln auch Geräte<br />
zur Verkehrssicherung, Ersterkundung sowie Meß- und<br />
Warngeräte für Gase. Ferner ist dem <strong>Zug</strong>trupp ein<br />
Melderfahrrad zugeordnet.<br />
Wird der MTW anderweitig verwendet. erfolgt die<br />
<strong>Zug</strong>führung von einem GKW oder einem anderem<br />
MTWaus.<br />
Technisches Hillswerk<br />
15
2. Die 1. Bergungsgruppe (1. BGr)<br />
Die 1. BGr ist die universellste Gruppe im TZ. Das<br />
Personal und die Ausstattung sind auf die Bewältigung<br />
eines möglichst breiten Aufgabenspektrums ausgerichtet.<br />
In der Regel wird diese Gruppe mit ihrem<br />
GKW I auch zuerst zum Einsatz kommen (Schnelleinsatz-Gruppe/SEG).<br />
Sie wird ergänzt und unterstützt<br />
durch die 2. BGr oder durch Fachgruppen, oder aber<br />
sie unterstützt diese.<br />
2.1 Personal<br />
Stärke -/3/9=12 (+6):<br />
1 Gruppenführer, 2 Truppführer. 9 Helfer (und 6 Reservehelfer)<br />
Sonderfunktionen: Atemschutzgeräteträger. Schweißer<br />
2.2 Gerätekraftwagen 1 (GKW I)<br />
Typ: LKW 7 t geländegängig mit Winde (GLW),<br />
geschlossen/ Kofferaufbau, 1 + 8 Plätze<br />
Er dient zur Beförderung der Einsatzmannschaft und<br />
als Geräteträger der Ausstattung. Ferner ist er selbst<br />
Arbeitsgerät durch seine technischen Möglichkeiten.<br />
Verwendungszwecke :<br />
• Transport<br />
- von 1 + 8 Helfern einschließlich deren persönlicher<br />
Ausstattung,<br />
- der Geräte- und Werkzeugausstattung der 1. Bergungsgruppe,<br />
- v on einsatzbedingter Zusatzbeladung bzw. Sonderausstattung.<br />
• Arbeitsgerät<br />
- durch im Fahrgestell montierte, hydraulische Seilwinde<br />
mit 5 bzw. 10 t <strong>Zug</strong>kraft<br />
- als Arbeitsplatz, zur Wartung der Ausstattung und<br />
Vorbereitung von Hilfskonstruktionen.<br />
~<br />
~ -/3/9=12 io@l I 1.BGr<br />
1. Bergungsgruppe STAN-Nr.: 021 - 02<br />
Stand: 11/94<br />
Oie 1. Bergungsgruppe rettet Menschen und Tiere und birgt Sachwerte aus Gefahrenlagen,<br />
einschließlich Wassergefahren . Sie führt Sicherungsarbeiten in Schadenslellen durch, leistet leichte<br />
Räumarbeiten und richtet Wege und Übergänge her. Ferner unterstützt sie technisch und personell die<br />
Fachgruppen des THW.<br />
••<br />
B 12<br />
GKW I Anhänger S/7t<br />
ffHH tHiH<br />
TrFü<br />
Reserve<br />
• Führungsstelle des <strong>Zug</strong>es ersatzweise bei anderweitig<br />
eingesetztem MTW.<br />
• <strong>Zug</strong>fahrzeug für Anhänger bis 18<br />
Gesamtgewicht (zGG).<br />
2.3 Anhänger (Anh.7 t)<br />
Typ: Anh. 7 t Nutzlast 2-Achs, Plane/Spriegel<br />
t zulässiges<br />
Er dient dem TZ zum Transport von zusätzlichem Einsatz<br />
gerät von BaumateriaL geborgenen Sachgütern<br />
etc. Ferner steht er dem TZ für allgemeine Logistik<br />
Aufgaben zur Verfügung.<br />
2.4 GeräteausstaUung<br />
Die Geräteausstattung der 1. BGr ist weitestgehend<br />
absetzbar, tragbar und autark einsetzbar (Eigenantrieb).<br />
Die zeitgemäße Ausstattung beinhaltet u . a .<br />
hydraulische und pneumatische Hebe- und Trenngeräte,<br />
Tauchpumpen, Stromerzeuger sowie leistungsfähige<br />
Rettungsgeräte. Der GKW I ist mit einem Funkgerät<br />
ausgestattet.<br />
Modulares System<br />
Der Einsatz des Technischen <strong>Zug</strong>es (TZ) erfolgt<br />
in der Regel nicht als geschlossene Einheit.<br />
Die Gruppen sind einsatztaktisch und einsatztechnisch<br />
weitgehend eigenständig (modulares<br />
System) und werden im <strong>Zug</strong>rahmen geführt. Gleichwohl<br />
besteht eine gewisse personelle und materielle<br />
Abhängigkeit der einzelnen Gruppen untereinander.<br />
Sie arbeiten nach taktischen und technischen Erfordernissen<br />
zum Teil eng zusammen.<br />
Der Technische <strong>Zug</strong>. bestehend aus 1 <strong>Zug</strong>trupp und<br />
3 Gruppen, hat grundsätzlich eine Stärke von<br />
1/10/29=40 (+20). das heißt 1 <strong>Zug</strong>führer. 10 Unterführer.<br />
29 Helfer sowie zusätzlich 20 Reservehelfer bilden den<br />
<strong>Zug</strong>. Die Gruppenstärke ist je -/3/9=12 (+6). Ausnahmen<br />
bilden die Fachgruppen Brückenbau. Trinkwasserversorgung,<br />
Ölschaden und SEEBA. Diese haben<br />
eine Stärke von -/4/14=18 (+9). Hier wurde die Stärke<br />
wegen der zu erwartenden Verwendung im Ausland<br />
erhöht. Dadurch ergibt sich die Gesamtstärke der<br />
betroffenen Technischen Züge von 1/11/34=46 (+23).<br />
Im Einsatz ist ein Ausrücken der einzelnen Gruppen<br />
bereits ab einer Stärke von -/1/2=3 bis -/1/5=6 vorgesehen.<br />
Die Nachführung von weiterem Personal bis<br />
zur Sollstärke von -/3/9 plus 6 Reserve = 18 Personen<br />
ist als Potential zu sehen, aus dem aufgabenorientiert<br />
qualitativ bzw. quantitativ die Einsatzmannschall<br />
zusammengestellt oder die Ablösung - bis hin zum 3-<br />
Schicht-Betrieb - organisiert wird. Diese Personaleinteilung<br />
obliegt dem Gruppenführer. da er aus seinem<br />
direkten Kontakt die Helfer gut einschätzen kann. Der<br />
<strong>Zug</strong>trupp koordiniert die ihm im Einsatz unterstellten<br />
Gruppen.<br />
16<br />
Technisches Hilfswerk
3. Die 2. Bergungsgruppe (2. BGr)<br />
Die 2, BGr ist neben einer Grundausstattung - die<br />
der Ausstattung der 1. BGr weitgehend ä hnelt - mit<br />
zusätzlichen, schwereren Komponenten ausgerüstet<br />
insbesondere im Bereich der Erzeugung von elektrischer,<br />
pneumatischer und hydraulisch er Energie und<br />
entsprechenden Endgeräten hierzu,<br />
Der Einsatz e rfolgt weitgehend stationär am<br />
Schwerpunkt des Einsatzgeschehens, Die besondere<br />
technische Leistungsfähigkeit des GKW II erfordert die<br />
Zuordnung besonders geSChulter Maschinisten (für<br />
Elektrik, Pneumatik, Hydraulik),<br />
3.1 Personal<br />
Stärke -/3/9=12 (+6):<br />
1 Gruppenführer, 2 Truppführer, 9 Helfer (und 6<br />
Reservehelfer)<br />
Sonderfunktionen: Gerätewart Maschinist (Elektrik,<br />
Hydraulik, Pneumatik), A temschutzgeräteträger,<br />
Schweißer<br />
3.2 Gerälekraftwagen 11 (GKW 11)<br />
Typ: LKW 7 t geländegängig (GL), geschlossen/Kofferaufbau,<br />
1 + 8 Plätze<br />
Er dient (wie GKW I) zum Transport von Personal und<br />
Ausstattung und ist in besonderer Weise Arbeitsgerät<br />
durch seine technische Aussta ttung , Ein MKW wird bis<br />
auf weiteres (z , T. mit einem Stromerzeuger auf<br />
Anhänger) als GKW II verwendet.<br />
•••<br />
I. z I I -/3/9=12 I~~ I 2. Bergungsgruppe<br />
2.BGr<br />
STAN- Nr.: 021 - 03<br />
Stand: 11/94<br />
Die 2. Bergungsgruppe unterstützt technisch und personell die Fachgruppen der Technischen Züge.<br />
Sie renet Menschen und lIere und birgt Sachwerte aus Gefahrenfagen, einschließlich Wasser gefahren.<br />
~ ie führt Sicherungsarbeiten in SchadensteIlen durch. teistet leichte Räumarbenen und richtet Wege und<br />
Ubergänge her.<br />
Verwendungszwecke :<br />
• Transport<br />
- von 1 + 8 Helfern einschließlich deren persönlicher<br />
Ausstattung,<br />
- der Geräte- und Werkzeugaussta ttung der 2,<br />
Bergungsgruppe,<br />
- von einsatzbedingter Zusatzbeladung bzw, Sonderausstattung.<br />
• Arbeitsgerät mit<br />
1. Stromerzeuger 50 kVA (im Fahrzeug<br />
montiert).<br />
2, Atemluftkompressor 300 bar,<br />
3 , Hydraulik-Aggregat<br />
4. Flutlichtmast (6 kW) ,<br />
• als Arbeitsplatz, zur Wartung der Ausstattung und<br />
Vorbereitung von Hilfskonstruktionen,<br />
• Führungsstelle des <strong>Zug</strong>es ersatzweise bei anderweitiger<br />
Verwendung des MTW.<br />
• <strong>Zug</strong>fahrzeug für Anhänger bis 18 t zGG,<br />
3.3 Geräleausslallung<br />
Die Geräteausstattung der 2, BGr ergänzt die Ausstattung<br />
der 1. BGr und der Fachgruppen und eröffnet<br />
taktische Alternativen , Geräte, die bei der 1. BGr z, B,<br />
meist mit Verbrennungsmotoren angetrieben werden.<br />
sind bei der 2. BGr elektrisch betrieben .<br />
Der Stromerzeuger betreibt zunächst die elektrischen<br />
Einsatzgeräte des GKW II, Darüber hinaus versorgt er<br />
die Einsatzgeräte verschiedener Fachgruppen (z. B.<br />
Tauchpumpen. Trinkwasseraufbereitungsanlagen) und<br />
insbesondere in Zusammenarbeit mit der FGr Infrastruktur<br />
ganze Einsatzstellen/-abschnitte über Baustellenverteiler<br />
(Zentralversorgung) mit elektrischer Energie.<br />
Ferner ist eine Einspeisung in abgetrennte Netzteile<br />
oder Anlagen (Inselbetrieb) zum temporären<br />
Betrieb lebenswichtiger Einrichtungen und Anlagen<br />
durch die FGr Infrastruktur möglich.<br />
1<br />
••<br />
132<br />
1<br />
12 GKW 11<br />
, ,HH ttBti<br />
18 GrFü TrFü TrFü Reserve<br />
Der Atemluftkompressor (Elektroantrieb) befüllt die<br />
Atemluftflaschen des TZ (insgesamt 8 bis 10 Atemschutzgeräte<br />
je TZ) sowie die Druckluftflaschen für<br />
Hebekissenbetrieb und anderer Druckluftwerkzeuge .<br />
Das Hydraulik-Aggregat (Elektroantrieb) versorgt u . a .<br />
eine Betonkettensäge bzw. Schere und Spreizer. Ein<br />
Lichtmast mit Flutlichtscheinwerfern (6-kW-Leistung)<br />
leuchtet unter Ergänzung durch Einzelscheinwerfer<br />
Schadenstellen großräumig aus. In der neuen Struktur<br />
ist der GKW II "Schwerpunktfahrzeug",<br />
Technisches Hilfswerk<br />
17
GKWII<br />
"Schwerpunkt - Fahrzeug"<br />
Der GKW II verk örpert besonders deutlich den<br />
Gedank en des THW-Neukonzeptes.<br />
Einsatztaklik<br />
Die Komplexität anzunehmender Schadensstellen<br />
erfordert einen engverzahnten Einsatz der Bergungsgruppen<br />
und der Fachgruppen der Technischen<br />
Züge. Schadenslagen sind längst nicht mehr überwiegend<br />
in der Dimension "Haus, Garten, Straße", sondern<br />
mit hoher Wahrscheinlichkeit in Dimensionen<br />
wie 10 Stockwerke eines 200 rn-langen Reihengebäudes<br />
anzunehmen. Hinzu kommt daß die Belegung<br />
großer Gebäude mit Bewohnern oder Beschäftigten<br />
unüberschaubar hoch sein kann:<br />
Z. B. ergeben Modellrechnungen, daß sich in<br />
einem einzigen Verwaltungsgebäude mit den<br />
Abmessungen 100 x 30 x 20 m durchaus ca. 1.000<br />
Personen befinden können, wenn ein Schadensfall<br />
eintritt. In einem Wohnhaus gleicher Größe wäre,<br />
wenn alle Bewohner zu Hause sind, immer noch mit<br />
bis zu 600 Personen zu rechnen.<br />
Die Baustruktur in Ballungsräumen ergibt große,<br />
massive, meist durch Armierung verbundene Trümmer.<br />
Dies gebietet weitestgehend den Einsatz von<br />
Maschinengeräten bzw. Baumaschinen; in Handarbeit<br />
"mit Hammer und Meißel" ist kaum ein Effekt zu<br />
erreich en . Derzeit und in absehbarer Zukunft w irtschaftlich<br />
vorrangig kommen d afü r elektrisch betriebene<br />
Geräte in Frage. Für Energieübertragung von 20<br />
bis über 100 m sind fast ausschließlich Stromleitungen<br />
effektiv und sinnvoll.<br />
Auch in den beschädigten Strukturen besteht<br />
Bedarf an temporärer Energieversorgung zum Betrieb<br />
lebenswichtiger Anlagen, die vom Leitungsnetz abgeschnitten<br />
sind (z. B. Druckerhöhungspumpe im Hochhaus,<br />
Belüftungsanlagen, Kühleinrichtungen, Aufzüge,<br />
Förderanlagen, Sicherheitseinrichtungen wie Sprinkleranlagen)<br />
- auch in unmittelbarem Zusammenhang<br />
mit einem Bergungseinsatz.<br />
Der eng verzahnte Einsatz von Bergungs- und<br />
Fachgruppen und auch anderer Fachdienste erfordert<br />
eine koordinierte Stromversorgung an der Schadenstelle.<br />
Nur so kann der Aufwand an kleinen<br />
Stromerzeugern, Kabelstrecken, Logistik sowie störende<br />
Emissionen verringert werden. Ab einer Einsatzdauer<br />
über ca. 2 Std. kann eine solche Strukturierung<br />
lohnen.<br />
Technik<br />
Dafür ist der GKW II mit verstärkter Ausstattung zur<br />
Erzeugung und Verteilung von elektrischer, pneumatischer<br />
und hydraulischer Energie ausgestattet. Insbesondere<br />
in Verbindung mit der Fachgruppe Infrastruktur<br />
v ersetzt der GKW II den TZ in die Lage, die<br />
Einsatzstelle wie eine "Baustelle" (über Verteiler) zu<br />
organisieren. Gleichzeitig besitzt der GKW II eine Ausstattung<br />
mit Rettung s- und Bergung sgeräten, die mit<br />
der des GKW I v ergleichbar ist aber Verwendungsalternativen<br />
bietet.<br />
• Prototypen der neuen GKW-Generalion sind bereits in der Erprobung. Foto: Hilberath<br />
18<br />
Technisches Hil1swerk
4. Fachgruppe "Infrastruktur" (FGr I)<br />
Die FGr I erbringt die Grundleistung des THW auf<br />
dem Gebiet des bisherigen Instandsetzungsdienstes<br />
und ist die am häufigsten vertretene technische Fachgruppe<br />
in den TZ (fast in jedem dritten TZ) des THW.<br />
Im Neukonzept wurde der Aufgabenbereich der<br />
Instandsetzung von Infrastruktur qualitativ auf verschiedene<br />
Fachgruppen verteilt. Die FGr I ist für d ie<br />
Ebene der Haus-/Gebäudeanschlüsse zuständig. Das<br />
heißt, sie ist ausgerüstet, um in Ver- und Entsorgungssystemen<br />
mit den Leitungsdimensionen tätig zu werden,<br />
wie sie ab dem Übergabepunkt der Versorgungsunternehmen<br />
zu und in Gebäuden vorkommen.<br />
Höhere Anforderungen in Netzen, Fernleitungen etc.<br />
werden von den FGr E, TW, WP und Ö abgedeckt.<br />
Die FGr I arbeitet im Bergungseinsatz eng mit den<br />
BGr zusammen, sichert deren Einsatz und organisiert<br />
die Energieversorgung und Ausleuchtung an der<br />
Schadenstelle. Im Infrastruktureinsatz erhält sie Unterstützung<br />
durch die Bergungsgruppen, insbesondere<br />
von der 2. BGr. Mit dem 50-kVA-Generator des GKW<br />
II kann eine temporäre Stromversorgung von Schadenstellen,<br />
lebenswichtigen Anlagen oder Einrichtungen<br />
eingerichtet werden. Die Anforderungen an<br />
die Helfer dieser Fachgruppe sind sehr vielseitig,<br />
hochqualifiziert und erfordern beruflich/handwerkliche<br />
Ausbildung und Kenntnisse.<br />
4.1 Personal<br />
Stärke -/3/9=12 (+6) :<br />
1 Gruppenführer, 2 Truppführer, 9 Helfer (und 6 Reservehelfer)<br />
Sonderfunktionen: Gerätewart, Atemschutzgeräteträger,<br />
Schweißer, Elektrofachkraft. Die Führungskräfte<br />
müssen eine entsprechende berufliche Vorbildung<br />
besitzen. Auch für einen Teil der Helfer ist dieses erforderlich.<br />
4.2 MannSChaftSlastwagen (MLW 2 t)<br />
Der MLW 2 t ist jeder FGr I zweimal in verschiedenen<br />
Versionen zugeordnet:<br />
Typ 1: MLW 2 t Nutzlast, Doppelkabine, Plane/SpriegeL<br />
1 + 6 Plätze<br />
(Als MLW Typ 1 erhalten die FGr I auf längere Dauer<br />
bereits beschaffte Fahrzeuge des bisherigen Typs<br />
MKW. Diese Fahrzeuge führen die Bezeichnung MLW<br />
3 t, Doppelkabine, geschlossen, Kofferaufbau, 1 +8<br />
Plätze.)<br />
Typ 2: MLW 2 t Nutzlast, GL. Plane/ SpriegeL 1 + 2<br />
Plätze. Dafür werden z. T. auch bisherige ITrKw weiterverwendet<br />
werden müssen.<br />
Verwendungszwecke :<br />
•••<br />
ITZ I I -/3/9=12 (~» I<br />
Fachgruppe<br />
Infrastruktur<br />
I<br />
FGr I<br />
STAN- Nr.: 031 - 01<br />
lstand: 11/94<br />
Beide Fahrzeuge dienen zum Transport<br />
• von Personal der FGr I inkl. pers. Ausstattung,<br />
• der Geräte- und Werkzeug-Ausstattung,<br />
• von einsatzbedingter Sonderausstattung,<br />
• von Baumaterial etc.,<br />
Die Fachgruppe Infrastruktur sichert und ermöglicht den Einsatz der Einheiten des Brandschutzes, der<br />
Bergung , des Sanitätswesens und anderer Hilfskräfte bei Gefahren durch schadhafte Ver· und<br />
Entsorgungssysteme. Sie führt zur Beseitigung von Gefahren und Notlagen notwendige Sicherungs· oder<br />
Absperrmaßnahmen an Elek1ro·, Wasser·, Gas· und Abwasserleitungen auf der EbeneHausan~h l uß<br />
und ·installation durch. Sie setzt wichtige Verteiler· und Verbraucheranlagen Wieder ,"stand, nchtet<br />
Elektro-, Wasser- und Abwassersysteme in Notunterkünften und Einrichtungen öHentlichen Interesses ein<br />
und stellt die Stromversorgung von Eir.satzgeräten an der SchadensteIle sicher. Sie wirkt beim Betrieb von<br />
Notbrunnen mit und arbeitet technisch und personell mit Ver- und Entsorgungsunternehmen zusammen.<br />
• als <strong>Zug</strong>fahrzeug für (leichte) Anhänger.<br />
Dabei ist der MLW Typ 1 vorrangig als "Werkstattwagen"<br />
und zum Einsatz auf Straßen und befestigtem<br />
Gelände gedacht. Der MLW Typ 2 ist in seiner hochgeländegängigen<br />
Version insbesondere für Transporte<br />
abseits befestigter Straßen und Wege ausgel egt<br />
und in besonderer Weise zu m Zieh en und Schleppen<br />
geeignet.<br />
4.3 Geräteausstattung<br />
111 9 -r--'--<br />
•• 3~<br />
~~ M LW 2t MLW 2t<br />
~<br />
~ ~ i i HH<br />
I- 18 GrFü TrFü TrFü Reserve<br />
F=<br />
Die Geräteausstattung der Fachgruppe Infrastruktur<br />
ist vollständig absetzbar, tragbar und weitgehend<br />
autark einsetzbar. Sie umfaßt ein breites Spektrum an<br />
Werkzeug und Geräten für handwerkliche Arbeiten<br />
an Elektro-, Wasser- und Abwasserleitungen sowie in<br />
beschränktem Umfang für Gasanlagen und zur<br />
Bekämpfung kleiner Ölschäden.<br />
Technisches Hilfswerk<br />
19
5. Fachgruppe Räumen (FGr R)<br />
Die FGr R arbeitet bei der "schweren" Bergung und<br />
der Räumung zusammen mit den Bergungsgruppen<br />
unter Einsatz des Räumgerätes (Radlader oder Bagger),<br />
des Kippers, des Kompressors mit Bohr- und Aufbrechhämmern<br />
und ggf. mit der Sprengausstattung.<br />
Sie ist bei allen Einsätzen des THW beteiligt, bei<br />
denen leistungsfähige Baumaschinen benötigt werden.<br />
Als zweit häufigste Fachgruppe von Technischen<br />
Zügen ist sie in der Regel zweimal im GFB stationiert<br />
und kann damit relativ schnell und flächendeckend<br />
an Einsätzen beteiligt werden. Die neu eingeführten<br />
Bagger sind - zusammen mit entspr. Tiefladern und<br />
<strong>Zug</strong>maschinen - jeweils 2mal pro LV statt Radlader<br />
vorgesehen und bilden da eine wertvolle Ergänzung,<br />
wo die Leistung von Radladern ihre Grenzen findet.<br />
Die Aufgabenzuordnung der beiden Trupps wird<br />
fachlich getrennt in die Bereiche Räumen und Sprengen.<br />
5.1 Personal<br />
Stärke -/3/9=12 (+6):<br />
1 Gruppenführer, 2 Truppführer, 9 Helfer (und 6 Reservehelfer)<br />
Sonderfunktionen: Atemschutzgeräteträger, Räumgerätefahrer<br />
oder Baggerführer, Maschinist (Pneumatik,<br />
Hydraulik), Sprengberechtigter und Sprenghelfer<br />
•••<br />
ITZI -/3/9=12<br />
[o@! I<br />
Fachgruppe<br />
Räumen<br />
FGr R<br />
STAN- Nr.: 021 - 04<br />
Stand:<br />
11/94<br />
Die Fachgruppe Räumen beseitigt Hindernisse und Trümmer oder ebnet diese ein, schafft Zu- und<br />
Abfahrtswege für die eigene Einheit und für andere Hilfskräfte. Sie unterstützt das Vordringen zu<br />
Eingeschlossenen oder Verschütteten (durch Anheben, Zerkleinern oder Beseitigen großer Trümmer,<br />
Aushubarbeiten etc.) und führt unaufschiebbare Sicherungsarbeiten (Niederlegen, Einebnen) an<br />
einsturzgefährdeten Gebäude· oder Bauwerksteilen durch. Ferner führt sie Sprengarbeiten durch und<br />
unterstützt andere Hilfskräfte.<br />
.. ; ~.' lxtn ~ .riI!!!i!1<br />
r-;;l 9 -" '; .!. ~ ..<br />
L.::.:::..J 1 LKW- Kipper 1t Kompressor<br />
12 4m 3 /min.<br />
i} @ t t iHi tHHt<br />
18<br />
1 Räumgerät<br />
GrFü TrFU TrFü Reserve<br />
2 x Sonderau$stattung Sprengen (SP)<br />
alternativ bei 16 FGr R: __ ~ ~<br />
LKW-Kipper 8t Tieflader 15t Bagger 14t z.Gg.<br />
5.2 Lastkraftwagen/Kipper (LKW/Kipper)<br />
Typ 1: LKW 7 t Nutzlast, GLW, Allrad, Kipper, 1 + 2<br />
Plätze<br />
oder alternativ an 16 Standorten zusammen mit Tieflader<br />
und Bagger:<br />
Typ 2: LKW 8 t Nutzlast, GLW, Allrad, Kipper/<strong>Zug</strong>maschine,<br />
1 + 2 Plätze<br />
Verwendungszwecke :<br />
• Transport<br />
- von Schütt- und Stückgut zu und von der Einsatzstelle,<br />
- von Ausstattung der FGr R, insbes. auch der Anbaugeräte<br />
des BRmG,<br />
- von einsatzbedingter Sonderausstattung.<br />
• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />
- für Kompressor,<br />
- für Anhänger allgern. bis 18 t zGG,<br />
- Typ 2: für den Tieflader bzw. Anhänger allg. bis<br />
20 t zGG.<br />
• Arbeitsgerät<br />
- durch die im Fahrgestell eingebaute Seilwinde, 5 t<br />
<strong>Zug</strong>kraft.<br />
5.3 Das Bergungsräumgerät (BRmG)<br />
Typ 1: Mehrzweck-Radlader, 13 t zGG Allrad, 1 + 1<br />
Plätze<br />
- mit Zusatzgeräten: Klappschaufel 2 m , PalettengabeL<br />
Baggerarm mit TieflöffeL Zweischalengreifer,<br />
Polygreifer und Hydraulikhammer<br />
Typ 2: Mehrzweck-Bagger, 14 t zGG Raupenfahrwerk,<br />
1 Platz<br />
- mit Zusatzgeräten: Tieflöffel 0,6 m , Greiferlöffel und<br />
Hydraulikhammer<br />
Verwendungszwecke :<br />
Arbeitsgerät zum Graben, Schieben (nicht bei Bagger),<br />
Greifen, Heben, Ziehen, Stemmen/Aufbrechen,<br />
Zerkleinern im Hoch- und Tiefbaubereich.<br />
5.4 Der Drucklufterzeuger-Anhänger (Anh.Kompressor)<br />
Typ: Drucklufterzeuger 8 bar, 4 m/min, schallgedämmt,<br />
2 Anschl., auf Anhänger, I-Achs<br />
Er dient zum Bohren und Aufbrechen im Bergungseinsatz,<br />
zur Vorbereitung von Sprengungen und zur<br />
Unterstützung von Fachgruppenarbeiten im Bereich<br />
der Infrastruktur.<br />
5.5 Der Tieflader-Anhänger (Anh.Tieflader)<br />
Typ: Anhänger 15 t Nutzlast, Tieflader, 2-Achs<br />
Er dient vorrangig zum Transport der Bergungsräumgeräte,<br />
kann aber darüber hinaus für verschiedene<br />
Schwertransporte genutzt werden.<br />
5.6 Geräteausstattung<br />
Die Geräteausstatlung der FGr R beinhaltet über<br />
die Anbaugeräte und das Zubehör der Fahrzeuge<br />
hinaus zwei Sätze Sprengausstattung zur Durchführung<br />
von Sprengungen verschiedenster Art. Weiterhin eine<br />
erweiterte Funkausstattung und verschiedene Hilfsund<br />
Sicherungsgeräte. Ein Großteil des Werkzeugs und<br />
personelle Verstärkung werden bei Bedarf aus den<br />
Bergungsgruppen beigestellt.<br />
20<br />
Technisches Hilfswerk
6. Fachgruppe Orlung (FGr 0)<br />
Die FGr 0 schafft bei schwierigen Schadenslagen<br />
die Voraussetzungen für die Rettung Verschütteter.<br />
indem sie die Lage von Personen ermittelt. Ihre Einsatztaktik<br />
setzt auf die Kombination von Bergungsspezialisten,<br />
qualifizierten Rettungshunden und elektron i<br />
schem Ortungsgerät deren Zu sammenspiel a u ch bei<br />
Verschütteten in schwierigsten Lagen einen Rettungserfolg<br />
verspricht.<br />
Darüber hinaus kann die Fachgruppe Ortung weitere<br />
Aufgaben wie z. B. Vermißtensuche oder AUfspüren<br />
von Leckagen an Versorgungsleitungen übernehmen.<br />
Die Fachgruppe Ortung ist besonders geeignet zur<br />
Übernahme örtlicher Sonderaufgaben in Zweitfunktion<br />
(wie z. B. Tauchen).<br />
6.1 Personal<br />
Stärke -/3/9=12 (+6):<br />
1 Gruppenführer. 2 Truppführer, 9 Helfer (und 6 Reservehelfer)<br />
Sonderfunktionen: Ortungshelfer<br />
6.2 Mannschaflslransporlwagen (MTW)<br />
Typ: LKW geschlossen, 1.5 t Nutzlast Kombi. 1+8 Plätze<br />
(Bis zur Neubeschaffung werden vorhandene ITrKw<br />
oder MKW verwendet.)<br />
Verwendungszwecke :<br />
• Transport<br />
•••<br />
I Tzi I -/3/9=12<br />
M) I<br />
Fachgruppe<br />
Ortung<br />
I FGr 0<br />
STAN-Nr.: 021 -07<br />
IStand: 11/94<br />
Die Fachgruppe Ortung erkundet Schadengebiete und ortet Verschüttete und Eingeschlossene mittels<br />
technischer Ortungsgeräte und durch den Einsatz ausgebildeter und geprüfter Retlungshunde. Sie<br />
unterstützt insbesondere Bergungseinheiten bei der Ertüllung ihrer Aufgaben.<br />
- von 1 +8 Helfern der FGr 0 und deren persönlicher<br />
Ausstattung,<br />
- der Geräte- und Werkzeugausstattung der FGr 0<br />
sowie einsatzbedingter Sonderausstattung.<br />
• <strong>Zug</strong>fahrzeug für Anhänger bis 2,5 t zGG.<br />
6.3 Anhänger (Anh.l I)<br />
Typ: Anhänger. 1 t Nutzlast 1 Tandem-Achse,<br />
Plane/ Spriegel<br />
zur vielseitigen Verwendung, auch zum Transport von<br />
Rettungshunden in Transportboxen geeignet.<br />
6.4 Geräleausslallung<br />
Die Fachgruppe Ortung verfügt über verschiedene<br />
elektronische Ortungsgeräte, eine spezifische Rettungshundeausstattung,<br />
Geräte zur Ersterkundung,<br />
Sanitäts-, Rettungs- und Sicherungsgerät.<br />
Die Rettungshunde werden von den THW-Hundeführern<br />
priv at bzw. von befreundeten Hilfeleistungsorganisationen<br />
beigestellt.<br />
Darf's ein bißehen<br />
mehr sein?<br />
Mögliche Zweitaufgaben<br />
Die Technischen Züge können Aufgaben in Zweitfunktion<br />
übernehmen. Hierzu gehören u . a . Technische<br />
Hilfe auf Verkehrswegen, Wartung von Notbrunnen,<br />
Schutzraumbetriebsdienst Spezialaufgaben<br />
gemäß vorhandener oder abzuschließender<br />
Vereinbarungen oder Verträge. So ist z. B.<br />
auch<br />
denkbar, daß Fachgruppen Ortung in Zweitaufgabe<br />
auch Taucher stellen, die sonst in der Struktur<br />
nicht vorgesehen sind. Durch die Übernahme von<br />
Nebenaufgaben darf die originäre Aufgabe nicht<br />
vernachlässigt werden.<br />
I ~ Il Ad<br />
12 MTW Anhänger lt<br />
r-<br />
\! i i HH iHHi<br />
~ GrFü T rFU TrFü<br />
Technisches Hilfswerk<br />
21
7. Fachgruppe Wassergefahren (FGr W)<br />
Die FGr W - mit der FGr Räumen die zweithäuligste<br />
Fachgruppe - ist die zentrale Wasserdiensteinheit<br />
im THW und unterscheidet sich in Taktik und Ausstattung<br />
erheblich von der bisherigen Ponton-Gruppe.<br />
Hauptaufgabe bleibt aber das Retten, Bergen und<br />
Arbeiten an und auf dem Wasser. Vom Fähren- und<br />
Schwimmbrückenbau wird künftig Abstand genommen.<br />
Dafür bleibt die Möglichkeit zum Bau von<br />
schwimmenden Arbeitsplattformen - allerdings mit<br />
neuer Technologie - erhalten. Die neuen Wasserfahrzeuge<br />
sind pontonförmige Arbeitsboote mit absenkbarer<br />
Bugklappe, die das Be- und Entladen am Ufer<br />
oder auch auf dem Wasser erheblich verbessert.<br />
Ergänzt werden diese beiden Boote durch zwei<br />
Schlauchboote mit fester Unterschale.<br />
Der LKW mit seinem 10 mt Ladekran ist ein besonders<br />
leistungsfähiges Fahrzeug im THW. Zunächst ist er<br />
durch seine Größe und seine hochgeländegängige<br />
Ausführung in der Lage, insbesondere bei Hochwassereinsätzen<br />
die Boote der FGr W zu Wasser zu bringen,<br />
leicht überflutetes Gelände zu überwinden und<br />
mit dem Kran Sachgüter zu bergen bzw. umzuschlagen.<br />
Außerdem kann er Arbeiten zur Dammsicherung<br />
erheblich unterstützen. Der Ladekran hat Aufnahmemöglichkeiten<br />
für Zusatzgeräte (Zweischalengreifer.<br />
Palettengabeln etc.) . Mit all diesen Möglichkeiten ist<br />
der LKW der FGr W auch im sonstigen Einsatz des THW<br />
ein leistungsfähiges Instrument zur Unterstützung. Im<br />
Wasserdiensteinsatz unterstützen die BGrs die FGr W<br />
insbes. auch durch Gestellung von <strong>Zug</strong>fahrzeugen für<br />
die Bootsanhänger.<br />
Mit der Einführung des THW-Neukonzeptes werden<br />
die Ausstattungen W I und W 2 aufgelöst. Soweit<br />
keine Überführung in die FGr W, Ö oder BrB stattfindet<br />
können Boote bei begründet und genehmigtem<br />
Bedarf und sichergestellter örtlicher Finanzierung bis<br />
zur Aussonderung verwendet werden. Überzähliges<br />
Leichtmetall-Oberbaugerät wird den FGr BrB als (Graben-)<br />
Brückenbaugerät zugeteilt.<br />
7.1 Personal<br />
Stärke -/3/9=12 (+6):<br />
I Gruppenführer. 2 Truppführer, 9 Helfer (und 6 Reservehelfer<br />
Sonderfunktionen: Maschinist(Kran), Gerätewart,<br />
Bootsführer<br />
7.2 Lastkraftwagen mit Ladekran 10 mt (LKW 10 t<br />
mit Lkr 10 mt)<br />
Typ : LKW 10 t Nutzlast G1, 3-Achs, I + 2 Plätze<br />
mit Ladekran 10 mt Leistung, Aufnahmeanschlüsse für<br />
Zusatzgeräte (mit Drehmotor)<br />
Fahrzeuge der Fachgruppe Wassergefahren (Beispiel für Übergangslösung): Lkw mit Ladekran 6 mt<br />
(7.2), 2 Ganzpontons auf Anhänger als Mehrzweckpontons (7.3), 1 Mehrzweckboot auf Anhänger auf<br />
Planstelle Schlauchboot mit Anhänger (7.4 Typ 1), 1 Schlauchboot (7.4 Typ 2)<br />
Foto: Hilberath<br />
22<br />
Technisches Hilfswerk
Verwendungszwecke :<br />
• Transport<br />
- von Sachgütem zu und von der Einsatzstelle,<br />
- der Ausstattung der FGr W sowie einsatzbedingte<br />
Sonderausstattung,<br />
- verschiedenster Art bei Evakuierungsmaßnahmen<br />
wegen Wassergefahren auch in leicht überflutetem<br />
Gelände.<br />
• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />
- für die Bootsanhänger der FGr W ,<br />
- für Anhänger allgem. bis 20 t zGG.<br />
• Arbeitsgerät<br />
- durch den heckseitig angebauten Ladekran mit<br />
Seilwinde und gg1. Zusatzgeräte wie Zweischalengreifer,<br />
Palettengabel etc.<br />
7.3 Mehrzweckpontons (MZPt) mit Bootstransportanhänger<br />
(Anh.Pt), 2 Stück<br />
Typ: MZPt (Arbeitsboot), 2 t Nutzlast. Innenbordantrieb,<br />
Bugklappe, 1 + 9 Plätze<br />
Typ: Anhänger. Bootstransport-, 2 t Nutzlast. 1 Tandem-Achse,<br />
Slip einrichtung<br />
Die Boote mit Anhänger sind landgestützt mobil für<br />
den überörtlichen oder überregionalen Einsatz und<br />
•••<br />
I T Z I I -/3/9=12 [~~ I<br />
Fachgruppe<br />
Wassergefahren<br />
FGr W<br />
STAN- Nr.: 021 - 05<br />
Stand: 1 t /94<br />
Die Fachgruppe Wassergefahren renet Menschen und Tiere und birgt Sachwerte aus Wassergefahren.<br />
Bei Hochwasser wirkt sie zusammen mit anderen Hilfskräften bei der Versorgung der Bevölkerung mit und<br />
transportiert schwere Lasten. Sie betreibt hierzu Mehrzweckwassertahrzeuge und baut schwimmende<br />
Arbeitsplattformen. Ferner arbeitet sie bei der Damm- und Deichsicherung mit<br />
können direkt vom A nhänger zu Wasser gelassen werden.<br />
Ist das nicht m öglich, kann dies mit dem Ladekran<br />
des LKW erfolgen. Das MZPt hat einen ebenen,<br />
durchgehenden Laderaum (ca. 6 x 2 m). Die Bugklappe<br />
kann auch auf dem Wasser abgesenkt werden<br />
(ist dann zusätzlicher Auftriebskörper) und verbessert<br />
so Be- und Entlade- sowie sonstige Arbeitsvorgänge<br />
erheblich.<br />
Einrichtungen zum Schleppen und Koppeln ermöglichen<br />
den Verbund mit anderen Wasserfahrzeugen<br />
und insbes. mittels eines zusätzlichen Schwimmkörpers<br />
die Koppelung zu schwimmenden Arbeitsplatttormen<br />
für unterschiedliche Verwendungen. Der Schwimmkörper<br />
kann auch als Anleger verwendet werden. Bis zur<br />
Auslieferung der MZPt neuer Bauart werden Ganzpontons<br />
oder Mehrzweckboote verwendet.<br />
7.4 Schlauchboote (SchIB) mit Bootstransportanhänger<br />
(Anh.SchIB), 2 Stück<br />
Typ 1: Schlauchboot Nutzlast. feste Unterschale/KieL<br />
mit Außenbordmotor (Aubo) 20 PSI 15 KW<br />
Typ 2: Schlauchboot wie Typ lohne Aubo<br />
Typ: Anhänger. Schlauchboottransport-, ca. 500 kg<br />
Nutzlast. I-Achs, Slipeinrichtung<br />
Die beiden Schlauchboote ergänzen die MZPt bei<br />
Einsatz in engem oder flachem Fahrwasser und da, wo<br />
ihre besonderen Fahreigenschaften vorteilhaft sind. Bis<br />
zur Auslieferung der Schlauchboote neuer Art werden<br />
die bereits ausgelieferten Schlauchboote weiterverwendet.<br />
Als Typ 1 kann im Einzelfall bis auf weiteres<br />
auch ein Mehrzweckboot weiterverwendet werden.<br />
7.5 Geräteausstattung<br />
Die Geräteausstattung der FGr W beinhaltet die<br />
entsprechende Boots- und Fahrausstattung, Sicherheits-<br />
und Rettungsmittel und eine verstärkte Funkausstattung.<br />
Die Gerätschaften werden in einem 10-<br />
Fuß-Container. der gleichzeitig Gerätedepot an der<br />
Einsatzstelle sein kann, verstaut und mit dem LKW<br />
transportiert.<br />
i i ti ti<br />
18 GrFü TrFU<br />
iiiiii<br />
TrFü<br />
MZPt<br />
MZPt<br />
Reserve<br />
Technisches Hilfswerk<br />
23
8. Fachgruppe Elektroversorgung (FGr E)<br />
Die FGr E ist das "mobile Elektrizitätswerk" des THW.<br />
Mit der mobilen Kraftstation kommt sie dort zum Einsatz,<br />
wo vorübergehend größerer Energiebedarf zu<br />
decken ist. Neben der Stromerzeugung und Einspeisung<br />
sind Spezialisten dieser Gruppe in der Lage, zur<br />
Unterstützung der Energieversorgungsunternehmen<br />
Reparaturen auf der Ebene des Mittel- und Niederspannungsbereiches<br />
vorzunehmen, bis hin zum Übergabepunkt.<br />
An dieser Schnittstelle schließt dann das<br />
Aufgabenfeld der Infrastrukturgruppe an.<br />
Die FGr E ist als Teil des Spektrums technischer<br />
Fachgruppen in jedem GFB vorhanden und unterstützt<br />
überörtlich die anderen Fachgruppen am Einsatzschwerpunkt.<br />
Die Anforderungen an die Helfer dieser<br />
Fachgruppe erfordern beruflich einschlägige Ausbildung<br />
und Kenntnisse.<br />
8.1 Personal<br />
Stärke -/3/9=12 (+6) :<br />
1 Gruppenführer, 2 Truppführer, 9 Helfer (und 6 Reservehelfer)<br />
Sonderfunktionen: Maschinist (NEA/Elektrofachkraft)<br />
Die Gruppe muß über einen Elektro-Ingenieur und<br />
über mehrere beruflich qualifizierte Elektrofachkräfte<br />
verfügen .<br />
•••<br />
ITZ I I -/3/9=1 2<br />
Fachgruppe<br />
Elektroversorgung<br />
FGr E<br />
STAN- Nr.: 031 - 02<br />
Stand: 11/94<br />
Die Fachgroppe Efektroversorgung betreibt temporäre Stromversorgung mittels Net2ersat2anlagen lür<br />
Notunterkünfte, gemeindliche Energieversorgungsanlagen, Einrichtungen und Betriebe öffentlichen<br />
Interesses sowie für andere Hilfskräfte. Sie führt zur Behebung von Gefahren und Notständen<br />
unaufschiebbare Reparaturarbeiten an elektrischen Versorgungsanlagen durch.<br />
8.2 Lastkraftwagen mit Ladebordwand (LKW 7 t<br />
Lbw)<br />
Typ: LKW 7 t Nutzlast. GL, Plane/Spriegel mit hydraulischer<br />
Ladebordwand, 1 +2 Plätze<br />
Verwendungszwecke :<br />
• Transport<br />
- von Sachgütern zu und von der Einsatzstelle,<br />
- Ausstattung der Fachgruppe Elektroversorgung<br />
sowie einsatzbedingter Sonderausstattung (zur Verlastung<br />
der Ausstattung stehen Gitterboxen und<br />
Hubwagen zur Verfügung) .<br />
• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />
- für den Anhänger NEA 175 kVA,<br />
- für sonstige Anhänger bis 18 t zGG.<br />
• Arbeitsgerät<br />
- mit der heckseitig angebrachten Ladebordwand<br />
können Lasten bis zu 1.5 t angehoben werden.<br />
8.3 Netzersatzanlage-Anhänger (Anh.NEA 175 kVA)<br />
Typ: Stromerzeuger-Aggregat 175 kVA, 230-400 V DS,<br />
50 Hz, auf Zweiachs-Anhänger<br />
- Verwendung zur temporären Stromerzeugung<br />
8.4 Geräteausstattung<br />
Die Geräteausstattung der FGr E be einhaltet<br />
umfangreiches Leitungs- und Verteilermaterial für den<br />
Einsatz der NEA, außerdem eine. Vielzahl von Spezialwerkzeug,<br />
Prüf- und Meßgeräte für Arbeiten am Mittel-<br />
und Niederspannungsnetz oder -anlagen, verschiedene<br />
Hilfs- und Sicherungsgeräte sowie eine<br />
erweiterte Funkausstattung. Den Großteil von Werkzeug<br />
mit Personal für Arbeiten im spannungslosen<br />
Bereich stellen die Bergungsgruppen bereit.<br />
LKW 1t mit Ladebordwand<br />
NEA 175 kVA<br />
i iitB tHHt<br />
GrFü TrFü TrFü Reserve<br />
•<br />
Vorerst werden die vorhandenen Netzersatzanlagen<br />
unterschiedlicher Leistungen verwendet.<br />
Foto: THW<br />
24<br />
Technisches Hilfswerk
9. Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen (FGr WP)<br />
Die FGr WP ist mit einer Pumpleistung von etwa 15<br />
cbm/min das leistungsstärkste Instrument des THW bei<br />
der Bekämpfung von Überflutungen und Überschwemmungen,<br />
Hervorzuheben ist hier eine ins Kfz<br />
eingebaute "Schnelleinsatzpumpe" großer Leistung,<br />
die bei akuter Gefahr sofort einsetzbar ist. Im Zusammenhang<br />
mit der Bekämpfung oder Beseitigung von<br />
Wasserschäden in Abwasseranlagen führt sie fachlich<br />
qualifizierte Arbeiten aus, Diese Arbeiten unterstützen<br />
die jeweils geeigneten Fachgruppen,<br />
Besonders beim Einsatz der vollen Pumpkapazität<br />
erhält sie Stromversorgung von anderen Fachgruppen<br />
(mit GKW II oder NEA),<br />
9.1 Personal<br />
Stärke -/3/9=12 (+6):<br />
1 Gruppenführer, 2 Truppführer, 9 Helfer (und 6 Reservehelfer)<br />
Sonderfunktionen: Atemschutzgeräteträger. Maschinist<br />
(Pumpen)<br />
9.2 Lastkraftwagen mit Ladebordwand (LKW 7 t<br />
Lbw)<br />
Typ: LKW 7 t Nutzlast. GL. Plane/Spriegel mit hydraulischer<br />
Ladebordwand, Einbaupumpe hoher Leistung,<br />
1+2 Plätze<br />
•••<br />
Fachgruppe<br />
~ 1-/3/9=12 [~~ 1 Wasserschaden/Pumpen<br />
FGr WP<br />
STAN-N,,; 031 -04<br />
Stand: 11/94<br />
Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen führt zur Beheburg und Eindämmung von Gefahren bei<br />
Überflutungen und Überschwemmungen größeren Ausmaßes Pump- und Lenzarbeiten durch, beseitigt<br />
Abwasser aus Schadengebieten (u,a, durch Absperren und Pumparbeiten im Bereich der Kanalisation)<br />
und bekämp~ schädigend eindrirgendes Schmutzwasser (z,B, in Ke llern, Schutzräumen, Brunnen,<br />
Verkehrsanlagen und anderen Anlagen öffentlichen Interesses),<br />
Sie wirkt bei der Abwasserbeseitigung in Notunterkünften und Betreuungsstellen mit und setzt<br />
beschäd~te Teile von Abwassersystemen instand, Ferner arbeitet sie bei der Deich- und Dammsicherung<br />
mit und unterstützt andere Hilfskräfte,<br />
••<br />
I~pl<br />
12<br />
LKW 1t mit Ladebordwand Anhänger l,5t<br />
f fit;;<br />
;HH;<br />
GrFü TrFü TrFü Reserve<br />
Verwendungszwecke :<br />
• Transport<br />
- von Sachgütern zu und von der Einsatzstelle,<br />
- von Ausstattung der Fachgruppe Wasserschaden/<br />
Pumpen sowie einsatzbedingter Sonderausstattung<br />
(zur Verlastung der Ausstattung stehen Gitterboxen<br />
und Hubwagen zur Verfügung),<br />
• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />
- für den Anhänger der FGr Wp,<br />
- für sonstige Anhänger bis 18 t zGG,<br />
• Arbeitsgerät<br />
- durch eine im Fahrgestell eingebaute Schmutzwasser-Kreiselpumpe,<br />
Leistung ca, 5 cbm/min (alternativ<br />
kann eine Pumpe gleicher Leistung mit Eigenantrieb<br />
beigestellt sein),<br />
- mit der heckseitig angebrachten Ladebordwand<br />
können Lasten bis zu 1.5 t angehoben werden,<br />
9.3 Anhänger (Anh. 1,5 t)<br />
Typ: Anhänger. 1.5 t Nutzlast. I -Achs<br />
Er dient der FGr WP zum Transport von zusätzlichem<br />
Einsatzgerät. von BaumateriaL geborgenen Sachgütern<br />
u , a , m ,<br />
9.4 Geräteausstattung<br />
Die Geräteausstattung der FGr WP umfaßt unterschiedliche<br />
Pumpentypen in Leistungsklassen von<br />
1 000 bis 3 000 l/min, mit Korndurchlässen bis zu 100<br />
mm, die geeignet sind, Schmutz- und Abwasser und<br />
sogar Schlamm zu fördern, Als "Schnelleinsatzpumpe"<br />
ist eine Schmutzwasser-Kreiselpumpe mit einer Leistung<br />
von 5 000 l/min, üblicherweise im LKW fest<br />
installiert. Die dazugehörenden Saug- und Druckschläuche<br />
entsprechen F-Norm (M/V Schnellkupplungsanschlüsse,<br />
NW 150) und werden direkt am<br />
Fahrzeug mit der Pumpe gekuppelt, Die Schläuche für<br />
die Tauchpumpen entsprechen der Feuerwehr-Norm<br />
(Storz), Eine Adaptierung beider Systeme ist möglich,<br />
Darüber hinaus gehören zur Ausstattung spezifische<br />
Geräte und Werkzeuge beispielsweise für Arbeiten in<br />
Abwasseranlagen sowie eine erweiterte Funkausstattung,<br />
Der Großteil von manuellem Werkzeug und personeller<br />
Verstärkung wird aus den Bergungsgruppen<br />
bereitgestellt,<br />
Technisches Hilfswerk<br />
25
10. Fachgruppe Trinkwasserversorgung (FGr TW)<br />
Die FGr TW begegnet Ereignissen, die die Versorgung<br />
der Bevölkerung mit Trinkwasser unterbrochen<br />
haben oder gefährden, Diese Spezialisten des THW<br />
sind in der Lage, Trinkwasser herzustellen, zu transportieren,<br />
fördern und verteilen, Zusätzlich können sie<br />
begrenzt Trinkwassernetze und Förderstrecken<br />
instandsetzen oder errichten, Zunehmend wird ihr<br />
Know-how bei der humanitären Hilfe der Bundesregierung<br />
im Ausland benötigt.<br />
Für die ständige Wasserqualitätsanalyse ist auch<br />
hier eine berufliche Vorqualifikation bestimmter Helfer<br />
erforderlich,<br />
10.1 Personal<br />
Stärke -/4/14=18 (+9):<br />
1 Gruppenführer, 3 Truppführer, 14 Helfer (und 9<br />
Reservehelfer)<br />
Sonderfunktionen: Maschinist (TWA) , Wasserlaborant<br />
Schweißer. Die Gruppe muß über Rohrnetzspezialisten,<br />
Verfahrenstechniker und Laborfachkräfte<br />
verfügen,<br />
10.2 Lastkraftwagen mit Ladebordwand<br />
(LKW 7 t Lbw)<br />
Typ: LKW 7 t Nutzlast GL, Plane/Spriegel mit<br />
hydraulischer Ladebordwand, 1 +2 Plätze<br />
•••<br />
Fachgruppe<br />
~ 1-/ 4 / 14=18 io@~ 1 Trinkwasserversorgung<br />
FGr TW<br />
STAN-Nr.: 031 - 03<br />
Stand: 11/94<br />
Die Fachgruppe Trinkwasserversorgung betreibt Wasserversorgung in Großschadenlagen mittels<br />
Trinkwasseraulbereitungsanlagen, transportiert und verteilt Trinkwasser für die betroffene Bevölkerung,<br />
Notunterkünfte, gemeindliche Versorgungsanlagen, Einrichtungen und Betriebe öffentlichen Inleresses<br />
sowie andere Hilfskräfte, insbesondere auch im Rahmen der humanitären Hilfe im Ausland, Sie führt zur<br />
Behebung von Gefahren und Notständen unaufschiebbare Inslandsetzungsarbeiten an<br />
Wasserversorgungsanlagen durch, baut Wassertörderstrecken und Behelfsbrunnen,<br />
Verwendungszwecke :<br />
• Transport<br />
- von Sachgütern zu und von der Einsatzstelle,<br />
- von Ausstattung der Fachgruppe Trinkwasserversorgung<br />
sowie einsatzbedingter Sonderausstattung (zur<br />
Verlastung der Ausstattung stehen Gitterboxen und<br />
Hubwagen zur Verfügung),<br />
• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />
- für den TWA-Anhänger,<br />
- für sonstige Anhänger bis 18 t zGG,<br />
• Arbeitsgerät<br />
- durch die heckseitig angebrachte Ladebordwand<br />
können Lasten bis zu 1,5 t angehoben werden,<br />
10.3 Trinkwasseraufbereitungsanlage-Anhänger<br />
(Anh.TWA/Conl.)<br />
Typ : Anhänger, 12 t Nutzlast, 2-Achs<br />
10.4 Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWA)<br />
Typ: Partikel-Filtration, Leistung ca, 12 cbm/h, alternativ<br />
Sand- oder Anschwemm-Filtration<br />
Für den schnellen Einsatz zur Wasserversorgung im<br />
Ausland erhalten 8 Fachgruppen Trinkwasserversorgung<br />
anstelle des TWA-Anhängers je einen<br />
10.5 Mannschaftslastwagen (MLW 2 t)<br />
Typ: MLW, 2 t Nutzlast GL, PLane/SpriegeL 1+2(+6)<br />
Plätze<br />
Mit verlasteter Trinkwasseraufbereitungsanlage, zerlegbar,<br />
Leistung 6 cbm/h<br />
10.6 GeräteausstaUung<br />
Die Geräteausstattung der Fachgruppe Trinkwasserversorgung<br />
umfaßt insbesondere Pumpensätze für<br />
Roh- und Trinkwasser, eine Wasserinstallationsausstattung,<br />
Meßgeräte zur Wasseranalyse (Wasserlabor)<br />
sowie Falt- und Wassertransportbeh älter.<br />
••<br />
IT~114<br />
18<br />
LKW 7t mit l adebordwand TWA - Anhänger 12m3/ h «<br />
t tHit<br />
GrFü TrFü<br />
ttHH<br />
T rFü<br />
tHHt<br />
TrF ü<br />
Reser ve<br />
* alt ernativ<br />
be i 8 FGr.TW<br />
(anst e ll e TWA-Anh.)<br />
Unim og<br />
1 TWA 6m3/h (u nverl astet)<br />
-für Auslandseinsätze-<br />
26<br />
Technisches Hilfswerk
11. Fachgruppe Brückenbau (FGr BrB)<br />
Die FGr BrB ist überregional einzusetzen. Der außergewöhnliche<br />
Bedarf und die besondere Qualität<br />
bedingt eine Stationierung an wenigen (16) Standorten.<br />
Die von ihr errichteten Brücken werden zumeist<br />
aus vorgefertigten Teilen zusammengefügt. Die Fachgruppe<br />
ermöglicht bei Beschädigung von Übergängen<br />
und Brücken den kurzfristigen Ersatz, so daß der<br />
Verkehr bis zu deren Wiederherstellung aufrechterhalten<br />
werden kann. Ihre Aufgabe, Brücken und ähnliche<br />
Bauwerke auch aus handelsüblichen Baustoffen<br />
zu errichten, kann auf allgemeine Bauarbeiten ausgedehnt<br />
werden.<br />
Da die Fachgruppe Brückenbau für ihre Aufgabe<br />
insbesondere mit einem Kran und einem LKW mit<br />
Anhänger ausgestattet ist. kann sie andere Fachgruppen<br />
beim Bewegen und Transportieren schwerer<br />
Lasten unterstützen. Sie ist selbst bei der Wahrnehmung<br />
ihrer Aufgabe erheblich von der Unterstützung<br />
durch andere Gruppen abhängig,<br />
Wegen der benötigten bautechnischen Kenntnisse<br />
und Fertigkeiten ist eine berufliche Vorqualifikation<br />
bestimmter Helfer erforderlich.<br />
11.1 Personal<br />
Stärke -/4/14=18 (+9):<br />
1 Brückenbauleiter/Gruppenführer. 3 Truppführer. 14<br />
Helfer (und 9 Reservehelfer)<br />
Sonderfunktionen: Kranführer. Schweißer. Bootsführer<br />
•••<br />
ITZI I -/4/14=18 [~@! I<br />
Fachgruppe<br />
Brückenbau<br />
FGr BrB<br />
STAN- Nr.: 021-06<br />
Stand: 11/94<br />
Die Fachgruppe Brückenbau errichtet temporäre Übergänge und BrOCken und repariert zersHIrte<br />
Brückenteile für die Bevötkerung, bei Ftuchtbewegungen, zur Aufrechterhaltung der lebenswichtigen<br />
Versorgung, für die Einheiten des THW und für andere Hilfskräfte, insbesondere im ~hm en der<br />
humanitären Hilfe im Ausland. Ferner führt sie verschiedene Transporte zur Unterstutzung der<br />
Einsatzkräfte (Baumaterial, Geräte, Maschinen, etc.) und zur Versorgung der Bevölkerung<br />
(Unterbringungsmaterial, Bekleidung, etc.) durch und unterstützt andere Hilfskräfte (z.B. durch<br />
Kranarbeiten).<br />
•• 4<br />
\ SrS I'4<br />
18<br />
~ @<br />
27<br />
LKW-Kipper 1t<br />
i iHH<br />
GrFü TrFü<br />
TrFü<br />
;HH;<br />
TrFü<br />
Reserve<br />
;HHi<br />
Anhänger 12t<br />
MLW 2t<br />
Autokran 30mt<br />
Die FGr BrB muß über einen Bauingenieur als<br />
Brückenbauleiter sowie über andere beruflich qualifizierte<br />
Baufachleute (z. B. Stahlbauschlosser) verfügen.<br />
11.2 Lastkraftwagen/Kipper (LKW/Kipper)<br />
Typ: LKW 7 t Nutzlast. GLW, Kipper, 1 +2 Plätze<br />
Verwendungszwecke :<br />
• Transport<br />
- von Schütt- und Stückgut zu und von der Einsatzstelle,<br />
- von Ausstattung der FGr BrB und einsatzbedingter<br />
Sonderausstattung.<br />
• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />
- für den Anhänger 12 t.<br />
- für sonstige Anhänger bis 18 t zGG.<br />
• Arbeitsgerät<br />
- durch die im Fahrzeug eingebaute Seilwinde, 5 t<br />
<strong>Zug</strong>kraft.<br />
11.3 Mannschaftslastwagen (MLW 2 t)<br />
Typ: MLW 2 t Nutzlast. GL, Plane/Spriegel. 1 +2+6<br />
Plätze<br />
Verwendungszwecke :<br />
• Transport<br />
- von Personal der FGr BrB (1+2(+6)) inkl. pers. Ausstattung,<br />
- der Geräte- und Werkzeug-Ausstattung sow ie einsatzbedingter<br />
Sonderausstattung,<br />
- von Baumaterial etc.<br />
• <strong>Zug</strong>fahrzeug für (leichte) Anhänger.<br />
Der MLW ist in seiner hochgeländegängigen Version<br />
insbesondere für Transporte abseits befestigter Straßen<br />
und Wege ausgelegt und in besonderer Weise zum<br />
Ziehen und Schleppen geeignet.<br />
11.4 Autokran 30 mt<br />
Typ: LKW-Sonderfahrzeug, 14 t zGG, GL. 2-Achs, 1 +2<br />
Plätze, mit Ladekran 30 mt Hubmoment. Kranseilwinde,<br />
Aufnahmeanschlüsse für Zusatzgeräte (mit Drehmotor)<br />
Verwendungszweck:<br />
• Arbeitsgerät zum Heben und Senken, bei einer<br />
Auslage von ca. 15 m etwa 1.5 t Tragkraft. Einsatzmöglichkeit<br />
der Kran-Seilwinde und Option zum<br />
Anbau von Zusatzgeräten (Zweischalengreifer. Palettengabel<br />
etc.)<br />
11.5 Anhänger (Anh. 12t)<br />
Typ: Anhänger. 12 t Nutzlast. 2-Achs, Containerplattform<br />
12 t Nutzlast für Transport von Brückenbaumaterial<br />
sowie sonstige Transportaufgaben<br />
11.6 Schlauchboot (SchIB)<br />
Schlauchboot 1 t Nutzlast. feste Unterschale/Kiel<br />
11.7 Geräteausstattung<br />
Die Geräteausstattung der FGr BrB umfaßt u . a. Geräte<br />
zum Heben und Ziehen von Lasten, Erdbohrgerät und<br />
Explosionsstampframme, Vermessungsgeräte, ein<br />
Schlauchboot mit festem Kiel sowie eine erweiterte<br />
Funkausstattung.<br />
Technisches Hilfswerk<br />
27
12. Fachgruppe Ölschaden (FGr Ö)<br />
Die FGr Ö ist ebenfalls überregional einzusetzen,<br />
Auch hier bedingen außergewöhnlicher Bedarf und<br />
die besondere Qualität der Aufgabe eine Stationierung<br />
an wenigen (16) Standorten, Der Einsatz erfolgt<br />
im Großschadensfall mit Mineralöl und chemisch ähnlichen<br />
Produkten, Das flächendeckend vorhandene<br />
Potential ergänzend und erweiternd, kann die Fachgruppe<br />
Ölschaden hohe Ölkonzentrationen aufnehmen<br />
und separieren, Ihre besondere Stärke liegt<br />
darin, bei geringen Verunreinigungsanteilen auch<br />
einen Reinigungsgrad bis zur Einleitungsqualität in<br />
Oberflächengewässer zu erreichen,<br />
Je nach Schadensausmaß steht bei der Fachgruppe<br />
Ölschaden die Grundidee des THW-Neukonzeptes<br />
im Vordergrund, bei Bedarf weitere Einheiten verstärkend<br />
beizuziehen, So kann die Reinigungskapazität<br />
der Gruppe von ca, 100 cbm/h vervielfacht werden,<br />
Zur Gefahrstoffanalyse ist eine besonders enge<br />
Zusammenarbeit mit Dritten (z, B, Wasser- oder Umweltbehörde,<br />
Labor. Hersteller) erforderlich,<br />
Die besonderen technischen und chemischen<br />
Anforderungen bedingen eine ständige Fortentw icklung<br />
insbesondere der Entölungsanlage, Wegen der<br />
benötigten chemischen Kenntnisse und Fertigkeiten ist<br />
für bestimmte Helfer in der Ölschadensgruppe eine<br />
berufliche Vorqualifikation erforderlich,<br />
•••<br />
I TZ I I -/4/1 4= 18 i~~~<br />
I<br />
Fachgruppe<br />
Ölschaden<br />
FGr Ö<br />
ST AN- Nr.: 031 - 05<br />
Stand: 11 / 94<br />
Die Fachgruppe Öischaden bekämpft und beseitigt Öischäden größeren Ausmaßes, insbesondere im<br />
Rahmen der humanitären Hilfe im Ausland, auf dem Land und auf Gewässern (durch Absaugen von 01<br />
von Wasserflächen, Straßen etc., Eindämmen durch Ölsperren, Abdichten von Lecks), rullt Mineralöl um,<br />
längt ausgelaufenes Öl auf, separiert Wasser von Öl und transponiert geborgenes Öl zu<br />
Enlsorgungsstellen.<br />
14<br />
18 L KW -Kipper 7t mit Ladekran 6m<br />
~ ; tHit tHHt<br />
27<br />
GrFü TrFü<br />
TrFü<br />
--':ß L \Y ~<br />
MZB<br />
.~ ~<br />
.. J<br />
MZB<br />
TrFü<br />
Reserve<br />
I - I<br />
"=-- .-<br />
Entölungsanlage Anh. l Ot<br />
Tank-Anhänger 10m 3<br />
..J.b ,' , ,<br />
.. c::=J<br />
"<br />
~<br />
MLW 2t<br />
12.1 Personal<br />
Stärke -/4/ 14=18 (+9):<br />
1 Gruppenführer. 3 Truppführer. 14 Helfer (und 9<br />
Reservehelfer)<br />
Sonderfunktionen: Kranführer. Atemschutzgeräteträger.<br />
Maschinist (Entölungsanlage), Bootsführer. (Die<br />
Kraftfahrer sind GefahrguUahrer,)<br />
Die Gruppe muß über beruflich qualifiZierte Verfahrenstechniker<br />
und Laborfachkräfte verfügen.<br />
12.2 Laslkraftwagen mit Ladekran 6ml<br />
(LKW 71/Lkr 6 ml)<br />
Typ: LKW, 7 t Nutzlast. GL. Kipper, mit Ladekran 6 mt.<br />
1+2 Plätze<br />
Verwendungszwecke :<br />
• Transport<br />
- von Schütt- und Stückgut zu und von der Einsatzstelle,<br />
- von Ausstattung der FGr Ö und einsatzbedingter<br />
Sonderausstattung (zur Verlastung der Ausstattung<br />
steht ein Containersystem zur Verfügung),<br />
• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />
- für den Anhänger Entölungsanlage und den<br />
Anhänger Tank,<br />
- für sonstige Anhänger bis 18 t zGG<br />
• Arbeitsgerät<br />
- durch den zwischen Führerhaus und Ladefläche<br />
eingebauten Ladekran 6 mt mit der Option zum<br />
Anbau von Zusatzgeräten,<br />
12.3 Mannschaftslaslwagen (MLW 2 I)<br />
Typ: MLW 2 t Nutzlast. GL. Plane/ SpriegeL 1+2(+6)<br />
Plätze<br />
Verwendungszwecke :<br />
• Transport<br />
- von Personal der FGr Ö (1+2(+6)) inkl. pers, Ausstattung,<br />
- der Geräte- und Werkzeug-Ausstattung sowie einsatzbedingter<br />
Sonderausstattung.<br />
• <strong>Zug</strong>fahrzeug für (leichte) Anhänger. inbesondere<br />
MZB<br />
Der MLW ist in seiner hochgeländegängigen Version<br />
insbesondere für Transporte abseits befestigter<br />
Straßen und Wege ausgelegt und in besonderer<br />
Weise zum Ziehen und Schleppen geeignet.<br />
12.4 Enlölungsanlage (Anh. MÖLA)<br />
Typ: Entölungsanlage, Leistung ca, 100 cbm/h (=28<br />
1/s), auf Anhänger, 2 Achs 18 t zGG<br />
12.5 Tankanhänger (Anh. Tank)<br />
Typ: Anhänger, 2-Achs, Tank 12 cbm, GGVS-Zulassung<br />
12.6 Mehrzweckboole (MZB/Aubo) mit Boolsanhänger<br />
(Anh. MZB), 2 Slück<br />
Typ: Mehrzweckboot 6m, 1 t Nutzlast. Außenbordmotor<br />
(Aubo) 50 PS/37 kW<br />
Typ: Anhänger zum Bootstransport. 1 t Nutzlast. 1<br />
Achse, Slipeinrichtung<br />
12.7 Geräleausslatiung<br />
Die Geräteausstattung der FGr Ö beinhaltet beispielsweise<br />
Ölförderpumpen und Zubehör. Ölsperren, Skimmerausstattung,<br />
Ölwehrgeräte, spezielle Meßgeräte,<br />
erweiterte Funkausstattung ,<br />
28<br />
Technisches Hilfswerk
13. Fachgruppe Logistik (FGr Log)<br />
Die FGr Log ist das zentrale "Serviceunternehmen"<br />
für alle THW-Einheiten im GFB. Die Geschäftsstelle<br />
koordiniert die Entsendung der Fachgruppe, die dann<br />
vor Ort der taktischen Führung des THW untersteht. Sie<br />
versorgt umfassend die THW-Einheiten im Einsatz mit<br />
Verbrauchsgütern, Verpflegung und durch Maßnahmen<br />
zur Materialerhaltung. Sie stellt damit den reibungslosen<br />
Einsatzablauf sicher und entlastet die<br />
anfordernde Behörde bzw. deren Einsatzleitung.<br />
Im Auslandseinsatz wird die Leistung der Fachgruppe<br />
in erweitertem Umfang gefordert da sie dann<br />
auch in planerische Vorbereitung, Organisation und<br />
Logistik eingebunden wird. Sie soll im Einsatzland<br />
weitestmöglich das dortige Marktangebot nutzen und<br />
muß bedarfs- und vor allem zeitgerechten Nachschub<br />
sicherstellen.<br />
Innerhalb des GFB unterstützt sie die Ortsverbände<br />
in enger Zusammenarbeit mit den Schirrmeistern und<br />
Gerätewarten/Maschinisten sowie der GFB-Dienststelle<br />
bei der Materialerhaltung. Mit ihren LKW ist sie die<br />
freie Transportkomponente im GFB.<br />
Die Aufgabenzuordnung der beiden Trupps wird<br />
fachlich getrennt in die Bereiche Materialerhaltung/<br />
Verbrauchsgütertransport und Verpflegung.<br />
13.1 Personal<br />
Stärke: -/3/9=12 (+6)<br />
1 Gruppenführer (stets im Trupp Materialerhaltung), 2<br />
Truppführer, 9 Helfer (und 6 Reservehelfer)<br />
••<br />
I LOGI I -/3/9=12 M~ I<br />
Fachgruppe<br />
Log istik<br />
FGr Log<br />
ST AN- Nr.: 090- 01<br />
Stand: 11/94<br />
Die Fachgruppe Logistik versorgt die Einheiten und Einrichtungen des THW mit Verpflegung und<br />
VerbraUChsgütern einschließlich BetriebsstoHen. Sie führt in den Einheiten und Einrichtungen des THW<br />
Reparatur- und Wartungsarbeiten, auch außerhalb von Einsätzen, durch, die von diesen nicht selbst<br />
er l ed~t werden können. Ferner übernimmt sie allgemeine Transportaufgaben. Bei der Vorbereitung und<br />
Durchführung von Auslandseinsätzen des THW übernimmt sie die ertorderlichen Aufgaben der<br />
Versorgung und Instandsetzung.<br />
Sonderfunktionen: Kranführer. Feldkoch, Materialerhaltung.<br />
(Die Kraftfahrer sind Gefahrgutfahrer.)<br />
13.2 Lastkraftkraftwagen mit Ladekran 6 mt<br />
(LKW 7 t/Lkr 6 mt)<br />
Typ: LKW, 7 t Nutzlast GL. Kipper. mit Ladekran 6 mt<br />
1 +2 Plätze<br />
Verwendungszwecke :<br />
• Transport<br />
- von Ausstattung der FGr Log und einsatzbedingter<br />
Sonderausstattung,<br />
- von Schütt- und Stückgut zu und von der Einsatzstelle,<br />
- sonstige Transport- und Kranaufgaben im GFB.<br />
• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />
- für den Werkstatt-Anhänger.<br />
- für sonstige Anhänger bis 18 t zGG.<br />
• Arbeitsgerät<br />
- durch den zwischen Führerhaus und Ladefläche,<br />
eingebauten Ladekran 6 mt mit der Option zum<br />
Anbau von Zusatzgeräten.<br />
13.3 Lastkraftwagen mit Ladebordwand<br />
(LKW 7 t Lbw)<br />
Typ: LKW 7 t Nutzlast GL. Plane/Spriegel mit hydraulischer<br />
Ladebordwand, 1 +2 Plätze<br />
Verwendung:<br />
• Transport<br />
- von Sachgütern zu und von der Einsatzstelle,<br />
- von Ausstattung der Fachgruppe Logistik sowie einsatzbedingter<br />
Sonderausstattung (zur Verlastung der<br />
Ausstattung stehen Gitterboxen und Hubwagen zur<br />
Verfügung),<br />
- sonstige Transportaufgaben im GFB.<br />
• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />
- für den Feldkochherd-Anhänger.<br />
- für sonstige Anhänger bis 18 t zGG.<br />
• Arbeitsgerät<br />
- durch die heckseitig angebrachte Ladebordwand<br />
können Lasten bis zu 1.5 t angehoben werden.<br />
13.4 Werkstattanhänger (Anh.Wkst.)<br />
Typ: Anhänger. 5 t Nutzlast 2-Achs, Koffer geschlossen<br />
••<br />
I LOG I LKW-Kipper 7t mit Ladekran 6mt<br />
12<br />
i iBB<br />
GrFü TrFü<br />
LKW 1t mit Ladebordwand<br />
iiiiii<br />
TrFü<br />
Werkstatt-Anhänger 5t<br />
1 FKH<br />
Reserve<br />
Verwendung als mobile Werkstatt für Reparatur- und<br />
Wartungsarbeiten .<br />
13.5 Feldkochherd (Anh.FKH)<br />
Typ: Feldkochherd auf Anhänger. I-Achs, Verpflegungskapazität<br />
ca. 200 Portionen<br />
13.6 Geräteausstattung<br />
Die Geräteausstattung der FGr Log verfügt neben<br />
vielfältigen Küchengeräten über Kfz-Prüf-, Werkzeugund<br />
Ersatzteilausstattung. Für Transportaufgaben stehen<br />
Behältersätze für Lebensmittel und für sonstige<br />
Materialien sowie Betriebsstoffe zur Verfügung.<br />
Technisches Hilfswerk<br />
29
14. Fachgruppe Führung und Kommunikation (FGr FK)<br />
Die FGr FK führt die THW-Einheiten, die ein Bedarfsträger<br />
zur Hilfeleistung oder Unterstützung anfordert.<br />
grundsätzlich dann, wenn mehr a ls zwei Technische<br />
Züge eingesetzt sind. Sie richtet eine THW-Einsatzleitung<br />
(THW-EL) ein und betreibt sie. Diese THW-EL ist<br />
d ie zuständige Ansprechstelle für den Bedarfsträger.<br />
für alle Einsatzaufträge und Anforderungen, die Einsatzkräfte<br />
des THW erledigen sollen. Das THW entsendet<br />
stets eine Verbindungskraft als Ansprechpartner in<br />
die Einsatzleitung des Bedarfsträgers. Im Rahmen des<br />
erhaltenen Auftrags führt die THW-EL die eingesetzten<br />
THW-Einheiten.<br />
Die FGr FK übernimmt die Kommunikationsaufgaben,<br />
die zur Führung der THW-Einsatzkräfte und für<br />
die Verbindungen zum Bedarfsträger erforderlich sind.<br />
Sie regelt die Versorgung der THW-Einheiten und<br />
bedient sich dabei insbesondere der Fachgruppe<br />
Logistik. Diese Aufgaben erfüllt sie in enger Zusammenarbeit<br />
mit und unter Koordination der Geschäftsstelle.<br />
Im Auslandseinsatz ist von der FGr FK insbesondere<br />
die Kommunikation nach Deutschland und unter den<br />
Einsatzkräften gefordert.<br />
14.1 Personal<br />
Stärke 4/4/4=12 (+6) :<br />
Die FGr FK besteht aus folgenden Trupps:<br />
14.2 Führungstrupp (FüTr)<br />
Stärke 1/1/1 =3<br />
1 Führer/THW-Einsatzleiter, 1 Truppführer. 1 Helfer<br />
14 .2.1 Führungskraftwagen (FüKW)<br />
Typ: LKW 1.5 t. GL. geschlossen, Kombi. 1 +8 Plätze<br />
Verwendung:<br />
- Führungsfahrzeug des Einsatzleiters,<br />
- Vorausfahrzeug des Einsatzleiters zur Herstellung<br />
einer ersten, vorläufigen EL.<br />
- abgesetzter zusätzlicher Einsatzraum für die EL.<br />
- Erkundungs- und Lotsenfahrzeug,<br />
- temporäre Relaisfunkstelle,<br />
- Versorgungs- und Verbindungsfahrzeug,<br />
- Personaltransport 1 +4 für den FüTr.<br />
Bis auf weiteres werden Fü/FuKw des KatS dafür verwendet.<br />
14.3 Führungs- und Kommunikationslrupp<br />
(FüKomTr)<br />
Stärke 3/ 2/ 1=6 (+4)<br />
3 Führer (S3/2, S 1/4, Leiter Fm-Dienst), 2 Truppführer (FM<br />
Betrieb), 1 Helfer (und 4 Reservehelfer)<br />
•<br />
Fahrzeuge der FGr FK (Übergangslösung): FuKw als FüKw (14.2.1), FuKw als FüKomKw (14.3.1), GBKW<br />
auf Planstelle FüLaAnh (14.3.2), FeKw als FmKw (14.4.1)<br />
Foto: Hilberath<br />
30<br />
Technisches Hilfswerk
14.3 .1 Führungs- und Kommunikations-Kraftwagen<br />
(FüKomKW)<br />
Typ: LKW 3 1, geschlossen, Kombi, 1+5 Plätze<br />
Verwendung:<br />
- A rbeitsrau m tür Fü h run g und Fernmeldebetrieb,<br />
- Transport der FüKom-Ausstattung,<br />
- Personaltransport 1 +5 tür den FüKom Tr,<br />
- <strong>Zug</strong>tahrzeu g tür den FüLa-Anh änger.<br />
Bis zur Auslieterung dieser Kfz werden die FuKw des<br />
bisherigen KatS-Fm Dienstes weiterverwendet.<br />
14.3.2 Führungs- und Lage-Anhänger (FüLaAnh)<br />
Typ: Anhänger Sonderaufbau (Faltcontainer) ausklappbar,<br />
2 t Nutzlast 1 Tandem-Achse<br />
Verwendung:<br />
- mobiler Lage- und Führungsraum (ca. 6 x 3 m),<br />
- Fernmeldebetriebsraum in besonderen Lagen.<br />
14.4 Fernmelde-Trupp (FmTr)<br />
Stärke -/1/2=3 (+2):<br />
1 Trupptührer, 2 Helfer (und 2 Reservehelfer)<br />
Sonderfunktionen : Kommunikator<br />
14.4.1 Fernmeldekraftwagen (FmKW) :<br />
" FG r FK<br />
IFKI 1/ / - i·~i l Fachgruppe STAN-Nr.: 090-02<br />
444-12 V'lJU Führung/Kommunikation r.:S~ta-=-nd:;:-:'--'-"":";';:;"":"::'-i<br />
12/94<br />
Die Fachgruppe FührungIKommunikation tührt die Einheiten des THW im Großschadengebiet. Hierzu<br />
richtet sie eine Einsatzleitung ein und betreibt diese. Sie erstellt und betreibt funk- und drahtgebundene<br />
Fernmeldeverkehrskreise. Hierzu stellt sie Fernmeldeverbindungen zu der örtlichen bzw. überörtlichen<br />
Einsatzleitung der Gefahrenabwehrbehörde her. Ferner unterstützt sie fernmeldetechnisch andere<br />
Hilfskräfte.<br />
Im Auslandseinsatz übernimmt sie die Kommunikation zwischen Einsatzort und Deutschland und<br />
innerhalb des Einsatzlandes.<br />
•<br />
I FüTr I<br />
FüKW<br />
+<br />
i i i<br />
F U T rFü Kf<br />
FüKom K W 2t<br />
FULa Anh.<br />
iillit<br />
10 Fü Fü Fü TrFü Kf Reserve<br />
- Funk<br />
-Te lefon/Netz<br />
- Telefon/OB<br />
Auf der Interschutz '94 zeigte das THW seine zeitgemäße<br />
Kommunikationstechnik für ln- und Auslandseinsätze.<br />
Foto: THW<br />
Typ: MLW 2 t Nutzlast Doppelkabine, Plane/Spriegel,<br />
1+6 Plätze<br />
Bis auf weiteres werden FeKW des bisherigen KatS<br />
Fm-Dienstes weiter verwendet.<br />
Verwendungszwecke :<br />
- Abholen und Verlängern von Wählanschlüssen aus<br />
festen Netzen,<br />
- Bauen und Unterhalten von Zubringerleitungen tür<br />
Richtfunk oder drahtloses Wählnetz,<br />
- Betrieb einzelner Teilnehmerleitungen,<br />
- Einrichtung und Betrieb feldmäßiger Wählnetze,<br />
- Transport des Personals 1 +4 des FmTr.<br />
14.4.2 Funk- und Fernsprechanhänger (FuFeAnh.):<br />
Typ : Anhänger mit<br />
1 Tandem-Achse<br />
Verwendungszweck:<br />
Sonderaufbau, 2 t Nutzl ast,<br />
- Transport von Aussta ttung und Betrieb von Feldkabel<br />
und Richtfunkstrecken.<br />
•<br />
I FmTr I<br />
F m K W 2t<br />
i i i<br />
T rFü Kf H e<br />
FuF e Anh.<br />
-58 x Feldkabel<br />
- 8 x Richtfunk<br />
R eser ve<br />
Technisch es Hilfswerk<br />
31
15. Fachgruppe SEEBA (FGr SEEBA)<br />
11<br />
Spezialisiert auf Rettungseinsätze im Ausland: SEEBA-HeUer suchen zwischen GeschoBdecken nach<br />
Verschütteten.<br />
•••<br />
Schnelleinsatzeinheit für<br />
SEBA<br />
~ 11/6/16/47=70 [o~~~ 1 STAN- N r.: - -<br />
Bergun gseinsätze im Ausland Stand:<br />
Personalaufstellung in Zweitfunktion aus FGr FK .. . ...<br />
1<br />
5<br />
• t<br />
EL<br />
I FüTr I ~<br />
fJr J ~<br />
i i t t Krad<br />
gJ<br />
FüVw<br />
10 Fü Fü Fü Fü<br />
TL zB DoK Kom<br />
-<br />
- Fü Sanitäter örtl. K r äfte Krad<br />
San<br />
+<br />
iHH 99 ...<br />
Personalaufstellung in Z weitfunktion aus FGr Log .. . ...<br />
- 1 t<br />
6<br />
~ TrFü<br />
+<br />
r-<br />
tHH<br />
999 .. . -t-9<br />
fJ~<br />
12/9'<br />
~~<br />
Örtl. Kräfte NEA 40kVA Anh. 1t<br />
- j i i Hi -1. BTr<br />
-<br />
•• GrFü SchM TrFü<br />
ISEEBAI 5<br />
-2. BTr -- Bergungs- und<br />
~ iiHH<br />
TrFü<br />
18<br />
-Ortungs Tr<br />
- i HHi<br />
•<br />
0 ID<br />
TrFü<br />
-<br />
••<br />
ISEEBAI 5<br />
~<br />
Ortungsausstattung<br />
luftverlastbar -<br />
- ~~~~~~ ~~ ~<br />
27<br />
Reserve G LKW<br />
-<br />
r14 - - - wie vor - - - .,<br />
~<br />
, ""<br />
~ alternativ MLW 2t<br />
0 ID<br />
-<br />
-<br />
••<br />
ISEEBAI 5<br />
r!J<br />
0 ID<br />
~ - - - wie vor - - - - 11 -<br />
Die FGr SEEBA (Schnelleinsatzeinheit für Bergungseinsätze<br />
im Ausland) nimmt in der THW-Struktur eine<br />
Sonderstellung ein. Die SEEBA ist eine Zusammenfassung<br />
von Spezialisten des THW, die ständig durch<br />
besondere Ausbildung auf Auslandseinsätze vorbereitet<br />
werden. Die SEEBA-Gruppen kommen im Bedarfsfall<br />
in kürzester Zeit von ihren Heimat-Standorten<br />
zusammen. Dort sind sie als Fachgruppe SEEBA<br />
Bestandteil der Technischen Züge.<br />
Im Einsatzfall bilden drei Fachgruppen SEEBA in<br />
Verbindung mit dem Logistik- und dem Führungstrupp<br />
(in Zweitfunktion) die SEEBA mit einer Stärke von<br />
1/6/ 16/ 47=70,<br />
SEEBA-Taktik<br />
Da sich etwa 72 Stunden nach einem Schadensereignis<br />
die Aussichten auf Lebendbergungen rapide<br />
verschlechtern, muß die SEEBA schnell eingesetzt<br />
werden können, Im Einsatzfall stehen rund 70 Helfer<br />
mit ihrer Ausrüstung innerhalb von 6 Stunden nach<br />
Einsatzauftrag durch das Auswärtige Amt zur Verladung<br />
bereit, Ihre Ausstattung ist so gestaltet, daß die<br />
SEEBA auch normale Linienflüge nutzen kann, Je<br />
nach Transportkapazität werden ihre Fahrzeuge mitoder<br />
nachgeführt.<br />
Die SEEBA besteht aus Komponenten, die bei sich<br />
ändernden Einsatzlagen auch unabhängig voneinander<br />
arbeiten können, Sie ist in der Lage, sich von<br />
der mitgeführten Verpflegung ca, 10 Tage selbst zu<br />
verpflegen,<br />
32<br />
Technisches Hilfswerk
THW ist ... wenn Menschen zusammen anpacken und mit Verstand und starker Technik etwas<br />
• bewegen, um Gutes zu tun.<br />
Die Neukonzeption erfordert eine Reduzierung der<br />
aktiven Soll-H elferstärke von gegenwärtig rund<br />
64 000 auf künftig ca, 44 500 Helfer. In der aktiv en<br />
Helferzahl sind künftig Planstellen für Helferanw ärter<br />
in der Grundausbildung in den Ortsverbänden enthalten,<br />
Zusätzlich soll das THW etwa 17 000 Reservehelfer<br />
vorhalten , , ,<br />
Sind solche planerischen Grundaussagen alles, was<br />
wir über den Menschen im THW zu sagen haben?<br />
Nein, wir haben nicht vergessen, wer hinter den Zahlenkolonnen<br />
steckt wer Konzepte und Strukturen erst<br />
mit Leben erfüllt. Es sind M enschen, Männer und Frauen,<br />
die auf verschiedenen Wegen zum THW gefunden<br />
haben: Viele, weil es sie gereizt hat mit vielfältiger<br />
und starker Technik etwas bewegen zu können und<br />
dabei Gutes zu tun, Viele auch, weil die Verpflichtungszeit<br />
im Katastrophenschutz besser in ihre Lebensplanung<br />
gepaßt hat als Wehrdienst. "Acht-Zweier"<br />
heißen sie in unserem Jargon, und ein ansehnlicher<br />
Teil von ihnen bleibt nach der Verpflichtungszeit aus<br />
Überzeugung im THW Freiwillig machen sie weiter,<br />
weil sie gemerkt haben, wie sehr sie gebraucht werden,<br />
Sie folgen immer wieder nachts und an Wochenenden<br />
den Alarmierungen, beweisen bei jedem Wet-<br />
ter mit den Kameraden ihren Leistungswillen, und ihre<br />
Erzählungen im Bekanntenkreis ziehen wieder andere<br />
an, Die, die schon immer genau so ein freundschaftliches<br />
Umfeld gesucht haben, das ganz unvermittelt<br />
den "Bumm" einer Einsatzorganisation zeigt<br />
wenn's darauf ankommt. Und die, deren Persönlichkeit<br />
die individuelle Verantwortung für Hilfsbedürftige<br />
tragen kann und die sich davor nicht drücken wollen,<br />
Aktive Helfer<br />
Alle taktische Planung im THW dreht sich zunächst<br />
um die aktiv en Helfer, denn aufgrund ihrer Dienstv erpflichtung<br />
ermöglichen sie das unmittelbare Tätigwerden<br />
der Einsatzorganisation THW Auf diese Menschen,<br />
die sich zum Dienst im THW verpflichtet haben,<br />
v erläßt sich das THW<br />
Jeder aktiv e Helfer muß Jahr für Jahr mindestens<br />
120 Stunden Dienst leisten, Viele bringen sich weit<br />
darüber hinaus in das THW-Geschehen ein und<br />
machen damit dem Prädikat "aktiv" alle Ehre, Je nach<br />
Motivation haben sie hier ihre Aufgabe oder ein<br />
befriedigendes Hobby gefunden, Dafür müssen die<br />
Familie oder die Freundin viel Verständnis aufbringen,<br />
Technisches Hilfsw erk<br />
33
Reservehelfer<br />
Bis zum Ende seiner Verpflichtungszeit hat der gut<br />
motivierte THW-Helfer eine umfangreiche Ausbildung<br />
genossen. Auch im Beruf hat er sich gewiß weiterentwickelt,<br />
und mit all seinem Wissen ist er zu einem<br />
äußerst wertvollen Könner im Ortsverband geworden.<br />
Weil aber inzwischen noch andere Dinge in seinem<br />
Leben wichtig geworden sind, ist seine Freizeit knapper<br />
geworden, und der Wegfall der Dienstpflicht wird<br />
zur Erleichterung. Der THW-Ortsverband, der solche<br />
Helfer aber weggehen läßt. spielt mit seinem KapitaL<br />
denn er lebt doch von den Erfahrenen und besonders<br />
Motivierten.<br />
Der Status des Reservehelfers ermöglicht da einen<br />
Kompromiß, der beiden Seiten dient: Das THW erwartet<br />
vom Reservehelfer ohne Zwang nur einen Bruchteil<br />
der jährliChen Dienststunden. Nur wenn es fachlich<br />
knifflig wird, soll er ran, oder wenn die Aktiven sich<br />
im Einsatz bereits rund um die Uhr abwechseln. Damit<br />
auch mit Reservehelfern die Hilfe mit dem Zahnrad<br />
wie ein Uhrwerk lä uft. geh ören sie weiter zu ihrer ein-<br />
Der neue Reservehelfer<br />
Durch die Verringerung der Planstellen für aktive<br />
Helfer im THW kommt der Funktion der Reservehelfer<br />
eine stärkere Bedeutung als bisher zu .<br />
Erstrangig sollen in der Helferreserve das Wissen<br />
und die Erfahrung von THWlern erhalten bleiben,<br />
die sich nicht mehr in vollem Umfang am aktiven<br />
Dienst beteiligen können.<br />
Im Idealfall bleibt der Reservehelfer d irekt seiner<br />
bisherigen (Teil-)Einheit zugeordnet. gerade um<br />
den persönlichen Kontakt zu der eingespielten<br />
Mannschaft zu behalten. Reservehelfer verfügen<br />
meist über hohe berufliche Qualifikation und<br />
haben eine umfangreiche THW-Ausbildung erhalten,<br />
sie sind und bleiben damit wertvolle Spezialisten<br />
in ihrer Einheit.<br />
Den Technischen Zügen bzw. deren Gruppen ist<br />
ein Planstellen-Soll für Reservehelfer in Höh e von<br />
einem Drittel der Soll-Stärke der aktiven Helfer<br />
zu geordnet. Kann eine Einheit diese Reservehelfer<br />
Planstellen nicht besetzen, besteht die Möglichkeit.<br />
freie Planstellen zunächst innerhalb des Ortsverbandes<br />
oder ggf. innerhalb des Geschäftsführerbereichs<br />
anderweitig zu besetzen.<br />
Die für Reservehelfer zur Verfügung stehenden<br />
Haushaltsmittel werden auf der Ebene des<br />
Geschäftsführerbereichs zentral verwaltet und nur<br />
für tatsächlich besetzte Stellen in den Einheiten<br />
zugewiesen. Es ist selbstverständlich auch möglich,<br />
daß die Reservehelfer fast soviel Dienst leisten können<br />
wie die Aktiven. Die Ortsverbände können<br />
auch ihr aktives Helfersoll überschreiten und dafür<br />
weniger Reservehelfer vorhalten. Aber: Mehr<br />
Selbstbewirtschaftungsmittel wird es dafür nicht<br />
geben können, weil die Haushaltsmittel auf Bundes-<br />
und Landesverbandsebene aufgrund der Soll<br />
Zahlen errechnet und zugewiesen werden.<br />
gespielten Gruppe, so daß der Zu sammenhalt nicht<br />
verlorengeht. - Reserve hat Ruh ', damit jedenfalls will<br />
das THW brechen.<br />
Allhelfer<br />
Irgendwann kommt aber auch ein THW-Helfer in<br />
die Jahre, wo sein <strong>Zug</strong>führer ihn notfalls vor seinem<br />
eigenen Enthusiasmus bewahren muß. Auf 60 Jahre<br />
hat das THW das Alter festgelegt. in dem der immer<br />
noch tätige Reservehelfer ausscheiden muß, auf<br />
Antrag aber Althelfer werden kann. Er kann dann nur<br />
noch mit seinem Einverständnis zur Technischen Hilfe<br />
herangezogen werden. Er nimmt nicht an den regelmäßigen<br />
Dienstveranstaltungen, sehr wohl aber an<br />
den gesellig-kameradschaftlichen Zusammenkünften<br />
teil. In vielen Ortsverbänden sind heute Althelfer noch<br />
eine wichtige Stütze des OV-Lebens, hoffen wir, daß<br />
dies so bleibt.<br />
JungheUer<br />
Im THW gib t es n a türlich auch Jung h elfer. A b<br />
einem A lter von 10 Jahren lernen sie in der THW<br />
Jugend e . V. spielend, mit Technik zu helfen. Auch lernen<br />
sie viele neue Freunde kennen und allerhand<br />
Praktisches für zu Hause. Auch Spaß und Freude dürfen<br />
nicht zu kurz kommen.<br />
THW-Junghelfer sind mit ihrer Vorbildung der<br />
bevorzugte Nachwuchs für die Ortsverbände und<br />
haben im Zweifelsfall den Vortritt. wenn sich mehrere<br />
Bewerber um einen Platz im THW bemühen.<br />
Vom Junghelfer bis zum Althelfer, sie alle sind Menschen,<br />
die eine kleine zupackende Gesellschaft bilden,<br />
welche in der Not mit Kniff und Fingerspitzengefühl<br />
an der richtigen Stelle anfaßt. Die meisten sind<br />
keine farblosen, gelegentlichen Mitmacher. sondern<br />
engagierte Helfer im wahrsten Sinne des Wortes, die<br />
unser Motto "Helfen mit Herz und Verstand" in die Tat<br />
umsetzen.<br />
Für sie alle ist das THW-Neukonzept nicht das traurige<br />
Ende eines Streichkonzerts, sondern ein Neuanfang,<br />
den wir uns für das THW oft gewünscht h aben<br />
- gen au genommen zu ein em fliegenden Start der<br />
guten , a lten Freigestelltenorganisation hin zur Freiw illigenorganisation.<br />
• Jeder profiliert<br />
von der Erfahrung<br />
des anderen.<br />
34<br />
Technisches Hilfswerk
• Helfen wollen, helfen können, helfen will gelernt sein.<br />
Die Ausbildung der ehrenamtlichen THW-Helfer orientiert<br />
sich an den einsatztaktischen Forderungen für<br />
die Einheiten und Teileinheiten, Das THW behält die<br />
bewährte Gliederung in Führer, Unterführer, Helfer in<br />
Sonderfunktionen, Fachhelfer und einen Ortsverbands-Stab<br />
(OV-Stab) bei. Wie bisher sind die Helfer<br />
für ihre Tätigkeit in den verschiedenen Fachgruppen<br />
nach ihren beruflichen Kenntnissen auszuwählen, Die<br />
Helfer der Fachgruppe Elektroversorgung sollen beispielsweise<br />
aus elektrotechnischen Berufen stammen,<br />
wenn sie nicht in einer Funktion Dienst tun (z, B, Kraftfahrer),<br />
für die andere Qualifikationen wichtiger sind,<br />
Es gelten folgende Grundsätze:<br />
• Es gibt keine THW-Ausbildung als Ersatz für eine<br />
Berufsausbildung,<br />
• Es gibt THW-Ausbildung für THW-Funktionen, die in<br />
Berufsbildern nicht oder nur am Rande enthalten<br />
sind (z , B, Ausbilder für Atemschutz),<br />
• Es gibt THW-Ausbildung für beruflich Vorgebildete,<br />
soweit ihnen die besonderen einsatztaktischen Forderungen<br />
nahegebracht werden müssen (z, B, Elektrofachkraft<br />
zum Maschinisten für Stromerzeuger),<br />
• Es gibt THW-Ausbildung für Helfer in Sonderfunktionen,<br />
wenn nicht in ausreichender Zahl Helfer mit<br />
einschlägiger Berufsausbildung gefunden werden<br />
und für die Erfüllung der Sonderfunktion eine kurze<br />
Ausbildungsmaßnahme ausreicht (z, B, Bergungsräumgerätefahrer)<br />
,<br />
• Es gibt THW-Ausbildung für Führer und Unterführer,<br />
da ihr gemischtes Anforderungsprofil spezielles Eingehen<br />
auf THW-Belange erfordert.<br />
Inhalt Intensität und Systematik der Ausbildung<br />
werden der neuen THW-Struktur angepaßt. THW-Ausbildung<br />
findet in den Einheiten selbst auf GFB- oder<br />
LV-Ebene, an THW-Ausbildungsstätten oder bei externen<br />
Ausbildungsträgern statt,<br />
Der Ortsverbands-Ausbildungsbeauftragte organisiert<br />
die Grundausbildung im Ortsverband, Im Einsatz<br />
ist er Verbindungsmann zu anderen Führungseinrichtungen,<br />
In den Geschäftsstellen wird es künftig einen Bürosachbearbeiter<br />
für Ausbildung geben, der alle damft<br />
zusammenhängenden Angelegenheiten bearbeitet<br />
(z, B, Sonderausbildungen, Weiterbildung, Lehrgangsbeschickung),<br />
Für die gesamte Ausbildung im<br />
Geschäftsführerbereich arbeiten alle Bereichsausbilder<br />
und der Bürosachbearbeiter für Ausbildung<br />
35
(Geschäftsstelle) eng zusammen und unterstützen sich<br />
gegenseitig entsprechend ihrer beruflichen und fachlichen<br />
Kenntnisse.<br />
Die Grundausbildung<br />
Alle THW-Heller erhalten eine einheitliche Grundausbildung.<br />
Das Ziel ist eine einheitliche Befähigung<br />
im Umgang mit THW-üblichen Werkzeugen und Geräten.<br />
Die Grundausbildung erfolgt am Standort durch<br />
ehrenamtliche Heller. umfaßt ca. 100 Stunden und<br />
sollte innerhalb eines Jahres mit einer Prüfung abgeschlossen<br />
werden. Sie ist vorgesehen für neu eingetretene<br />
Heller. Bevor diese Helleranwärter dem Technischen<br />
<strong>Zug</strong> oder dem OV -Stab zugewiesen werden<br />
können. müssen sie außerhalb der Einheit die Grundausbildung<br />
absolviert haben. Die Helleranwärter werden<br />
in einer Grundausbildungs-Gruppe. bei Bedarf<br />
auch aus mehreren Ortsverbänden. zusammengefaßt.<br />
Für die Helleranwärter stehen daher außerhalb der<br />
StAN zusätzliche Planstellen zur Verfügung. Sie entsprechen<br />
einem Achtel der aktiven Sollstärke des Ov.<br />
Erst nach erfolgreichem Abschluß der Grundausbildung<br />
stehen diese Heller für den Einsatz zur Verfügung.<br />
Die Fachausbildung<br />
Alle Heller der Fachgruppen des Technischen <strong>Zug</strong>es<br />
erhalten von ihren Unterführern eine fachgruppenspezifische<br />
Ausbildung. die sie befähigt. mit den<br />
Geräten und Arbeitsmethoden ihrer Einheit den Einsatzauftrag<br />
zu erfüllen. Die Fachausbildung wird<br />
gestralft und neu überarbeitet.<br />
Wanted: Der Profi<br />
Und noch einen alten Zopf wollen wir mit dem<br />
THW-Neukonzept abschneiden. Wir haben bisher<br />
die Qualifikation eines Hellers vorwiegend an seiner<br />
Ausbildung im Katastrophenschutz gemessen.<br />
Das bedeutete im ärgsten Fall. daß ein hochkarätiger<br />
Könner seines Berufes einem fach fremd en .<br />
dafür im THW altgedienten Unterführer unterstellt<br />
war. Klar. daß das kaum der richtige Umgang mit<br />
hochwertigem Spezialwissen sein kann.<br />
Wir wollen im THW künftig betont auf berufliche<br />
Vorqualifikationen setzen und damit auch einen<br />
fachlichen Seiteneinstieg erleichtern. Den Ortsverbänden<br />
bietet das die Chance. für besondere Aufgaben<br />
- gerade auch für Auslandseinsätze -<br />
Spezialisten<br />
gewinnen zu können und ihnen schnell<br />
adäquate Aufgaben zu bieten. Gleichzeitig werden<br />
die Ortsverbände aber auch in die Pflicht genommen.<br />
da sie beispielsweise für die Fachgruppe<br />
Elektroversorgung einen Elektro-Ingenieur und<br />
mehrere qualifizierte Elektrofachkräfte als Heller<br />
werben und bei der Stange halten müssen.<br />
Bereichsausbildung von Helfern mit besonderer<br />
Funktion<br />
In jeder Fachgruppe gibt es Heller mit Sonderfunktionen.<br />
die nicht mit den Kenntnissen aus der Grundund<br />
Fachausbildung beherrschbar sind. Für folgende<br />
Funktionen bilden ehrenamtliche Bereichsausbilder<br />
die Heller im Geschäftsführerbereich aus:<br />
- Kraltlahrer.<br />
- Sprechfunker.<br />
- Gerätewarte.<br />
- Atemschutzgeräteträger.<br />
- Sanitätsheller und<br />
- Köche.<br />
Der Umgang mit der Sprechfunkausstattung erfordert<br />
pro Fachgruppe durchschnittlich drei Heller mit<br />
der Sonderfunktion Sprechfunker. Sie sind für den<br />
Betrieb. die Wartung und Überwachung der Geräte<br />
zu ständig. Die Anforderungen können durch Wochenendausbildung<br />
auf Bereich sebene (GFB) erfüllt werden.<br />
Ehrenamtliche THW-Bereichsausbilder bilden pro<br />
GFB jährlich etwa 50 Sprechfunker aus. Die Sprechfunk-j<br />
Kommunikationsausbildung der Fachgruppen<br />
FK erfolgt an Schulen.<br />
Da dem Technischen Hilfswerk in der Regel keine<br />
eigenen Atemschutzübungsanlagen zur Verfügung<br />
stehen. werden Atemschutzgeräteträger in den<br />
Übungseinrichtungen der Kreise (bei den Feuerwehren)<br />
ausgebildet. Dies betrifft in jedem GFB pro Jahr<br />
etwa 30 Heller. Ihre Ausbildung wird der Ausbildung<br />
der Feuerwehren entsprechen.<br />
Für die Erstversorgung der eigenen Heller und von<br />
Geretteten hat jede Gruppe des TZ einen Sanitätshelfer.<br />
dessen Ausbildungsniveau oberhalb der Ersthelferbefähigung<br />
aller THW-Heller liegt. Die Schulung<br />
erfolgt bei den Sanitätsorganisationen.<br />
Die Geschäftsstellen koordinieren. unterstützen und<br />
überwachen die Ausbildung. um den ehrenamtlichen<br />
Ausbildern die Arbeit zu erleichtern und den Ausbildungsstand<br />
künftig zu verbessern.<br />
Die Grund-. Fach- und Bereichsausbildung finden<br />
am Standort (im OV b zw GFB) statt.<br />
Schulische Ausbildung für Helfer mit besonderer<br />
Funktion<br />
Neben der Standorausbildung unterhält das THW<br />
eigene Ausbildungsstätten (in Hoya und Neuhausen<br />
a . d . F.) . Schulische Ausbildung ist immer dann von<br />
Vorteil. wenn die Lehre<br />
- Spezialwissen des Lehrers.<br />
- eine Vielzahl teurer Ausbildungsgeräte.<br />
- ein besonders hergerichtetes Übungsgelände.<br />
- besondere Befähigung des Lehrenden.<br />
- Vermittlung bundeseinheitlicher Vorgaben oder<br />
- Einhaltung gesetzlicher Vorgaben für die Ausbildung<br />
erfordert.<br />
36<br />
Technisches Hilfswerk
•<br />
Regelmäßige Übung<br />
unter realistischen<br />
Bedingungen beweisen<br />
den individuellen<br />
und den kollektiven<br />
Leistungsstand.<br />
Besonders die Ausbildung von Führungskräften im<br />
Fachkunde- und Führungsbereich ist davon betroffen.<br />
Dazu zählen auch die Funktionskräfte des OV-Stabs.<br />
Darüber hinaus muß ein Teil der Helfer für Sonderfunktionen<br />
(z . B. Bergungsräumgerätefahrer, Bootsführer.<br />
Maschinisten, Sprenghelfer. Technische Ortung) im<br />
oben genannten Sinne schulisch ausgebildet werden.<br />
Die Auslandseinsätze des THW erfordern auf grund<br />
ihrer Größe und der komplexen Einbindung in internationale<br />
Hilfsaktionen eine fundierte A usbildung<br />
z. B. für<br />
- fremde Kulturen,<br />
- Projektmanagement und angepaßte Technologie,<br />
- Logistik,<br />
- Gesundheitswesen/Hygiene,<br />
- psychologische Vor- und Nachbereitung.<br />
Für die Ebene des hauptamtlichen THW-Personals<br />
wird ebenfalls durch Aus- und Fortbildung den Belangen<br />
einer Einsatzorganisation Rechnung getragen.<br />
Führungskräfteausbildung<br />
Neu strukturiert wird die Ausbildung der Führungskräfte.<br />
Alle Führungskräfte im THW erhalten die gleiche<br />
"Basisausbildung Führungskräfte THW". Die einwöchige<br />
Basisausbildung vermittelt allen künftigen<br />
Unterführern und Führern grundsätzliche Handlungskompetenz<br />
für ihre Funktion im THW. Truppführern<br />
genügt dieser Lehrgang im wesentlichen für die Alltagstätigkeit.<br />
Lehrgangsinhalte sind Aufbau und Struktur<br />
des THW, Gliederung und Aufgaben der Teileinheiten,<br />
Einsatzdurchführung und -überwachung, fachliche<br />
Grundkenntnisse (Führung, Arbeitssicherheit,<br />
Hygiene, Unfallverhütung), Grundlagen der Ausbildungslehre<br />
und der Menschenführung. Auf diese Ausbildung<br />
folgt die jeweilige Gruppenführerausbildung<br />
oder auch die Fu nktionsausbildung für den OV-Stab.<br />
Besonders qualifizierte Führungskräfte können nach<br />
der Basisausbildung direkt zum <strong>Zug</strong>führer ausgebildet<br />
werden.<br />
Zum Gruppenführeranwärter-Lehrgang: Die Inhalte<br />
und Lernziele des jeweils zweiwöchigen Lehrgangs<br />
umfassen die Position des Gruppenführers im THW,<br />
die fachliche Aufgabe, Grundlagen der Menschenführung,<br />
Methodik der Ausbildung, Einsatztaktik, Fachkunde<br />
für die Fachgruppe, Einsatzdurchführung, Beurteilung<br />
von Einsatzsituationen und Aufgabendelegatio<br />
n .<br />
Der Gruppenführer stellt den fachlichen Experten<br />
und Kristallisationspunkt allen fachlichen Wissens seiner<br />
Fachgruppe dar. Er ist der fachtechnische Führer<br />
und Ausbilder seiner Gruppe.<br />
Die Neuordnung des Technischen <strong>Zug</strong>es erfordert<br />
eine moderne <strong>Zug</strong>führerausbildung. Lehrgangsinhalte<br />
sind unter anderem: Aufgabe und Funktion des <strong>Zug</strong>führers,<br />
Führungs- und Einsatzgrundsätze des THW. Der<br />
angehende <strong>Zug</strong>führer soll befähigt werden, den Einsatz<br />
des Technischen <strong>Zug</strong>es im Auftrag übergeordneter<br />
Stellen zu leiten und dabei die vielfältigen Aufgaben<br />
der Fachgruppen zu koordinieren. Er leitet den<br />
Einsatz im Sinne des Projektmanagements, er koordiniert<br />
und überwacht Ausbildung und Übungen innerhalb<br />
des <strong>Zug</strong>es.<br />
Fortbildung<br />
Zusätzlich zu dem gestrafften und damit gekürzten<br />
Ausbildungsgang gibt es Fortbildungsmöglichkeiten,<br />
die auf besondere Neigungen und Verwendungen<br />
eingehen. Vermittlung von Erkenntnissen aus dem<br />
praktischen Einsatzgeschehen, technische Neuerungen<br />
und Verbesserungen der Ausstattung werden hier<br />
ebenso angeboten wie Optimierung und zeitgemäße<br />
Anpassung der <strong>Zug</strong>führer- und Gruppenführertätigkeit<br />
Methodik und Didaktik der Ausbildung, Menschenführung<br />
und Taktik. Wir werden künftig mehr<br />
Wert auf die Fortbildung legen, um auch die Erfahrungen<br />
aus In- und Auslandseinsätzen weitergeben zu<br />
können.<br />
Technisches Hilfswerk<br />
37
• Einbindung de s THW zur Unterstützung der zuständigen Behörden und Organisationen.<br />
Schulen<br />
Die Katastrophenschutzschulen der Länder (KSL),<br />
die bisher in das Ausbildungssystem des THW integriert<br />
waren, sollen bis spätestens Ende des Jahres<br />
1995 geschlossen werden. Die schulische Ausbildung<br />
im THW wird fortan in zwei THW-eigenen Ausbildungsstätten<br />
in Hoya und Neuhausen bei Stuttgart<br />
stattfinden. Für die neuen Bundesländer werden bis<br />
auf weiteres in Heyrothsberge noch Lehrgänge für das<br />
THW angeboten.<br />
Werkstätten<br />
Auch die Zentralwerkstätten des Bundes, in denen<br />
bisher auch die Ausstattung des THW gewartet wurde,<br />
sehen ihrer Schließung bis spätestens 1999 entgegen.<br />
Nach und nach wird dann die Instandhaltung der<br />
Ausstattung vom THW in eigener Zuständigkeit übernommen<br />
oder an Fremdfirmen vergeben. Die organisatorischen<br />
Aufgaben werden im wesentlichen von<br />
den Geschäftsstellen wahrgenommen. Der Wegfall<br />
der Zentralwerkstätten bedeutet aber auch, daß in<br />
den THW-Ortsverbänden mehr eigene Wartungs- und<br />
Instandsetzungsarbeiten erledigt werden müssen.<br />
Wozu heißen wir schließlich Technisches Hilfswerk?<br />
Komponentenmodell Katastrophenschutz<br />
In Zukunft wird der Bund für die Länder und Hilfeleistungsorganisationen<br />
sogenannte Komponenten<br />
finanzieren. Er ergänzt damit den Katastrophenschutz<br />
der Länder für den V-Fall in den Bereichen Brandschutz,<br />
ABC-Schutz, Sanitätswesen und Betreuung. Das<br />
gesamte THW steht den Ländern als Verstärkung des<br />
Bundes für den erweiterten Katastrophenschutz zur<br />
Verfügung.<br />
Die ergänzende Ausstattung umfaßt insbesondere:<br />
- für den Brandschutz je 880 Stück LF 16 TS und<br />
Schlauchwagen 2000 TR<br />
- für den ABC-Schutz 1.320 ABC-Erkundungs- und 660<br />
Dekontaminations-Kfz,<br />
- für das Sanitätswesen 880 Arzttruppkraftwagen und<br />
1.760 Krankentransportwagen sowie<br />
- für den Betreuungsbereich 1.320 Kombi und 880<br />
Lastkraftwagen mit Feldkochherden.<br />
HVB - THW-Bundeseigenverwaltung<br />
Das THW wird künftig in Bundeseigenverwaltung<br />
geführt. Das Bundesinnenministerium erwägt die Freistellung<br />
der THW-Helfer vom Wehrdienst von der Bun-<br />
38<br />
Technisches Hilfswerk
desbehörde THW selbst vornehmen zu lassen. Um<br />
eine Auseinanderentwicklung der drei Säulen des<br />
Katastrophenschutzes (Feuerwehr, Sanitätsorganisationen,<br />
THW) zu vermeiden, kommt es für das THW darauf<br />
an, auf allen Ebenen vertrauensvoll mit den Partnern<br />
zusammenzuarbeiten. Dieses beinhaltet gemeinsame<br />
Ausbildung und Übungen, gegenseitige Abstimmung<br />
der Einsatzvorbereitungen und schließlich das<br />
gemeinsame Bewältigen von Gefahren- und Schadenslagen.<br />
Die Verwaltung der gesamten Ausstattung wird<br />
uneingeschränkt vom THW wahrgenommen. Sie richtet<br />
sich nach der - insoweit überarbeitungsbedürftigen<br />
- Gerätedienstanweisung THW ohne Rückgriff auf die<br />
bisher noch in Einzelfällen "praktizierte" Zuständigkeit<br />
der örtlichen KatS-Behörde. Lediglich die Einsatzbereitschaft<br />
der Einheiten ist der KatS-Behörde anzuzeigen.<br />
Aufgabenabgrenzung gegenüber der Feuerwehr<br />
Ziel des THW-Neukonzeptes ist die Verringerung,<br />
nach Möglichkeit völlige Vermeidung von Aufgabenüberschneidungen<br />
zwischen THW und Feuerwehr.<br />
Aufgrund ihrer Ausbildung und Ausstattung, aber<br />
auch schon wegen ihrer Schnelligkeit, werden die Feuerwehren<br />
stets im ersten Schritt der Gefahrenabwehr<br />
und Menschenrettung eingesetzt werden. Der Einsatz<br />
des THW zur Unterstützung wird immer dann nötig und<br />
möglich sein, wenn zusätzliche Ausstattung oder besondere<br />
Ausbildung gebraucht werden oder wenn langwierige<br />
Aufgaben zu bewältigen sind. Viele Einsatzbeispiele<br />
in letzter Zeit haben bewiesen, daß man<br />
überall in Deutschland die gegenseitigen Unterstützungsmöglichkeiten<br />
erkannt hat und eine vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit konkret stattfindet.<br />
Das THW ist gefordert, die Feuerwehren über seine<br />
Einsatzmöglichkeiten und Ausstattung zu informieren<br />
und im Einsatzfall schnell und kompetent die auftre-<br />
•<br />
Enge Zusammenarbeit, wenn das THW zu einer<br />
effektiveren Schadensbekämpfung beitragen<br />
kann.<br />
tenden Lücken zu schließen. Das gesamte THW-Neukonzept<br />
ist so ausgelegt, daß das THW ergänzend<br />
Ausstattung in Bereichen vorhält, wo die Feuerwehren<br />
jetzt und in Zukunft keine entsprechende Technik und<br />
auch keine darauf ausgerichtete Ausbildung haben.<br />
THW in Konkurrenz zur Feuerwehr?<br />
Feuerwehr und THW, die beiden scheint eine<br />
naturgegebene "Gegnerschaft" zu einen. Zum Teil<br />
liegt das am Menschen, der seinen eigenen "Verein"<br />
gern an einem ähnlich gearteten mißt. Das ist gut so,<br />
denn wie beim Sport stachelt es ein bißchen dazu an,<br />
seinen Job noch besser zu machen, macht vielleicht<br />
sogar Spaß und kommt letztlich der Sache zugute.<br />
Es gibt aber auch eine Reihe ernsthafter Mißverständnisse,<br />
die unnötig zu Ärger führen, besonders<br />
wegen Überschneidungen in den Aufgabenbeschreibungen<br />
von Feuerwehr und THW Stichwort Technische<br />
Hilfe etwa: Sie ist sowohl Namensbestandteil der<br />
einen als auch häufigster Einsatzgrund der anderen,<br />
denn die Feuerwehren tun längst mehr als Brände<br />
löschen. Hier sollte mehr Klarheit sowie eine ganze<br />
Portion Mut zum Blick über die "Vereinsgrenzen" helfen<br />
können, zu den ebenso kompetenten Kameraden<br />
im andersfarbigen Auto zu finden.<br />
Für THW-Helfer im Klartext: Keiner von uns soll<br />
glauben, er müßte im Bereich der Technischen Hilfe<br />
mit der örtlichen Feuerwehr konkurrieren. Die ist<br />
grundsätzlich besser darauf eingerichtet, innerhalb<br />
von Minuten am Einsatzort zu sein. Wir sind unserer<br />
Aufgabe entsprechend etwas langsamer, dafür<br />
haben wir einen langen Atem.<br />
Feuerwehr-Führungskräfte werden über das THW<br />
Potential kaum eigene "Nachforschungen" anstellen,<br />
da ihr eigener, sehr vielfältiger und komplexer<br />
Arbeitsbereich sie schon gut ausfüllt. Es ist die Pflicht<br />
jedes THW-Ortsverbandes, über seine Möglichkeiten<br />
kompetent aufzuklären und bei Bedarf zuverlässig die<br />
angebotene Leistung zu erbringen. Spätestens nach<br />
einem ersten Versuch wird kein einsichtiger Feuerwehrmann<br />
es noch generell ablehnen, das THW als<br />
vom Bund vorgehaltene Einsatzreserve einzusetzen.<br />
Positive Beispiele dafür gibt es genug - a lles nur Einzelfälle?<br />
Technisches Hilfswerk<br />
39
Das THW ist nicht mehr das alte.<br />
Erfahrungen aus über 40 Jahren ...<br />
•<br />
. . . finden im THW<br />
Neukonzept ihren<br />
Niederschlag.<br />
Einheiten und Ortsverbände<br />
Alle bisherigen THW-Einheiten werden bis spätestens<br />
zum 30. Juni 1995 in Technische Züge mit integrierten<br />
Fachgruppen umgewandelt. Auch während<br />
dieses Prozesses muß die Einsatzbereitschalt der Ortsverbände<br />
sichergestellt sein.<br />
Alle Führer und Unterführer der bisherigen Einheiten<br />
werden ebenfalls zum 30. Juni 1995 abberufen.<br />
Die im Neukonzept v orgesehenen Führungspositionen<br />
sind zum I. Juli 1995 zu besetzen.<br />
Helfer<br />
Für die leider in einigen Ortsverbänden notwendig<br />
gewordene Verringerung der Helferzahl hat das THW<br />
viel Zeit. Der überwiegende Teil der abzubauenden<br />
HelfersteIlen wird einfach nicht mehr besetzt wenn<br />
Helfer nach Ablauf ihrer Verpflichtungszeit ausscheiden.<br />
Dem THW gibt das für einige Zeit die Möglichkeit<br />
bei dem dennoch erforderlichen kontinuierlichen<br />
Helfernachwuchs etwas wählerischer zu sein.<br />
Ausbildung<br />
Das Lehrgangsangebot für THW-Helfer an den<br />
Katastrophenschutzschulen der Länder wird bis spätestens<br />
Ende 1995 auslaufen (mit Ausnahme der Schule<br />
Heyrothsberge). Gleichzeitig werden die THW-Ausbildungsstätten<br />
schrittweise ihre Lehrgangsangebote auf<br />
die neuen Anforderungen umstellen. Die geographische<br />
Lage der Schulen legt nahe, einen Grundbedarf<br />
an beiden Schulen gleichermaßen anzubieten. Darüber<br />
hinaus wird es bestimmte Lehrgänge nur an<br />
jeweils einer der beiden Ausbildungsstätten geben.<br />
Zunächst wird es auch Aufgabe der Schulen sein,<br />
die Helfer auf die neue THW-Struktur vorzubereiten.<br />
Der weitaus größte Teil der Gruppen kann ohne<br />
umfangreiche Ausbildung in seine neue Funktion<br />
überführt werden. Daneben sind wegen der örtlichen<br />
Neuaufstellung von Fachgruppen Helfer für eine neue<br />
Fachaufgabe auszubilden. Dies geschieht durch einen<br />
(zweiwöchigen) Anpassungslehrgang (Fachkunde)<br />
für die Unterführer.<br />
Ausstattung<br />
Die nach dem THW-Neukonzept vorgesehene Ausstattung<br />
ist in Art und Umfang nur bedingt durch Vorhandenes<br />
darstellbar. Soweit sachlich vertretbar, ist<br />
jedoch in absehbarer Zeit aus wirtschaftlichen<br />
40<br />
Technisches Hilfswerk
Gesichtspunkten die weitere Verwendung des Vorhandenen<br />
unvermeidbar. So ist einsichtig, daß GKW<br />
72 als GKW L MKW 72 als GKW IL OV-Kombi als MTW<br />
usw. verwendet werden können. Die Ausstattung der<br />
Fachgruppen wird aus bisheriger "Org.- und KatS-Ausstattung"<br />
sachgerecht rekrutiert - Brückenbau, TWA,<br />
Notstrom (FGr E) , Pumpen (FGr WP), Ponton (FGr W),<br />
Bergungszug 50 (FGr R) usw. Soweit bei der obengenannten<br />
Umverteilung Lücken in Art oder Umfang<br />
bleiben, werden diese bei künftigen Beschaffungen<br />
nach Prioritäten ausgeglichen. Dabei ist beabsichtigt<br />
zumindest in Ansätzen komplette StAN-Ausstattung<br />
(Kfz u . Gerät) jedem LV und den Ausbildungsstätten<br />
zur Darstellung des Neukonzeptes kurzfristig zur Verfügung<br />
zu stellen. Hierzu sind 1995/ 96 vorab GKW L<br />
GKW II und MTW für TZ zur Beschaffung vorgesehen.<br />
Die Fachgruppen werden vergleichbar nach und<br />
nach folgen, so daß eine zügige Komplettierung des<br />
Gesamtumfanges nach StAN/ AN gewährleistet ist.<br />
Die im obengenannten Sinne nicht einzuordnenden<br />
Kraftfahrzeuge müssen ausgesondert werden, weil<br />
Quo vadis Ausstattung?<br />
Bei der Erarbeitung des THW-Neukonzeptes "THW<br />
2000" in den Jahren 1991 bis 1993 waren die<br />
Arbeitsgremien schon von Beginn an davon ausgegangen,<br />
daß das neue THW keinesfalls mehr Geld<br />
kosten darf. Damals hatten wir etwa 250 Mio. DM in<br />
der Kasse. Heute wissen wir. daß unser Jahreshaushalt<br />
nur noch 190 Mio. DM umfaßt. Folglich müssen<br />
wir nun bei der Umsetzung des Neukonzeptes eine<br />
Vielzahl von <strong>Zug</strong>eständnissen machen.<br />
Einheilen<br />
Ursprünglich waren Technische Züge, bestehend<br />
aus <strong>Zug</strong>trupp, 1. und 2. Bergungsgruppe sowie einer<br />
Fachgruppe Infrastruktur, jeweils einmal in jedem<br />
Ortsverband vorgesehen (THW-Grundlast). Weitere<br />
Fachgruppen oder TZ mit den übrigen Fachgruppen<br />
des Neukonzeptes sollten dazukommen.<br />
Heute reicht die Gesamtzahl der technischen<br />
Fachgruppen nicht aus, um allen TZ eine solche<br />
zuzuordnen. Wir mußten sogar einen großen Teil der<br />
Fachgruppen FK, Log und SEEBA einem TZ beistellen.<br />
Auch die Gesamtzahl der Technischen Züge ist<br />
im Vergleich zur ersten Planung deutlich reduziert<br />
worden.<br />
Damit nicht genug, es mußte auch noch in der<br />
Ausstattung der Einheiten eingespart werden, weil<br />
sonst entweder viele OV hätten aufgelöst werden<br />
müssen oder eine Reihe von OV statt einem kompletten<br />
<strong>Zug</strong> nur eine Gruppe erhalten hätten.<br />
Fahrzeuge<br />
"Der OV-Kombi ist tot es lebe der MTW."<br />
Unabhängig von den Verhandlungen um das<br />
THW-Neukonzept hat das Finanzministerium den OV<br />
Kombi als unwirtschaftlich in Frage gestellt und aus<br />
der AN gestrichen. Damit gibt es auch im Neukonzept<br />
auf Dauer keinen OV-Kombi mehr.<br />
Der TZ besitzt den MTW als neues "System". Bis zur<br />
Beschaffung der den technischen Forderungen entsprechenden<br />
Fahrzeuge werden die heutigen OV<br />
Kombis oder auch ITrKWs als MTW verwendet der<br />
wie gesagt eine Vielzahl von Aufgaben wahrnehmen<br />
muß. Ein zusätzlicher <strong>Zug</strong>trupp-KW, wie er wünschenswert<br />
wäre, ist nicht finanzierbar. Sieht man<br />
allerdings die Grundidee des Neukonzepts, "gegen-<br />
seitiges, überörtliches Zusammenstellen notwendiger<br />
Komponenten bis zur Deckung des Einsatzbedarfs" ,<br />
so erkennt man, daß Engpässe aus dem Potential<br />
des GFB, wenn es sein muß aus dem landesweiten<br />
Bestand des THW, behoben werden können. Deutlich<br />
gesagt: Werden weitere MTWs gebraucht müssen<br />
die Nachbar-OV einspringen. Das gilt entsprechend<br />
für alle weiteren vermeintlichen "Unzulänglichkeiten"<br />
.<br />
"Kirchturmdenken" in den OV ist out!<br />
Der GFB ist der "große OV" der Zukunft.<br />
Für den GKW I wird der heute vorhandene GKW<br />
72 bis zur Aussonderung weiterv erwendet. Die Ausstattung<br />
wird aus Beständen etwa der überzähligen<br />
MKWs oder der I-Züge erw eitert und erreicht damit<br />
nahezu die Norm des GKW 1.<br />
Der GKW II ist ein völlig neues System und muß<br />
folglich neu beschafft werden. Bis zur Auslieferung<br />
einer ausreichenden Anzahl von GKW II werden auf<br />
den Planstellen die bisherigen MKWs eingesetzt. Hier<br />
wird allerdings die Ausstattung ausgetauscht und<br />
erweitert: ein Großteil kommt ebenfalls aus MKWoder<br />
I-<strong>Zug</strong>-Sätzen. Ferner kann eine Anzahl von<br />
Stromerzeugern (aus THW- oder Bundeswehrbestand)<br />
mit einer Leistung von 30 bis 50 kVA als<br />
Anhänger den MKWs zugeordnet werden.<br />
Mit diesen zugeordneten Aggregaten, die später<br />
ja fest im GKW II eingebaut sein werden, unterstützt<br />
die 2. Bergungsgruppe auch die anderen Fachgruppen.<br />
Aus finanziellen Gründen ist es nicht möglich,<br />
neben den Bergungsgruppen auch noch alle<br />
Fachgruppen mit Stromerzeugern großer Leistung<br />
auszustatten. Auch hier greift der Gedanke überörtlicher<br />
Zusammenarbeit.<br />
Als Grundsatz muß gelten, daß die neue Generation<br />
der Kfz erst nach Ablauf der üblichen Lebensdauer<br />
der bisherigen Fahrzeuge (12 Jahre bei OV<br />
Kombi. 15 Jahre bei ITrKW und 20 Jahre bei MKW<br />
und GKW) angeliefert werden kann. Das gleiche gilt<br />
sinngemäß auch für alle anderen Fahrzeuge und<br />
Ausstattungen.<br />
Technisches Hilfswerk<br />
41
dafür ab 1995 keine HaushaltsmitteL besonders für<br />
Wartung und Instandsetzung, mehr zur Verfügung stehen.<br />
Es ist grundsätzlich davon auszugehen, daß nach<br />
dem Neukonzept alle Aufgaben des THW mit der<br />
StAN/ AN-Ausstattu n g erfüllt werden können und<br />
zusätzliche Ausstattung nicht erforderlich ist. Soweit<br />
örtliche Vereinbarungen und bisherige Einsätze es<br />
erforderlich machen, können Sonder-Kfz im Einzelfall<br />
auf Antrag weiterbetrieben werden, wenn die Unterhaltung<br />
örtlich gesichert ist. Sonstige überzählige Aussta<br />
ttung wie Boote, Pumpen usw. können i . d . R. in<br />
den OV v erbleiben, wenn dafür keine besonderen<br />
Aufwendungen für Reparatur und Unterhaltung auftreten<br />
oder diese von Dritten getragen werden. Aber:<br />
Das ist nur dann möglich, wenn woanders kein dringender<br />
Bedarf besteht und diese Ausstattung vor Ort<br />
tatsächlich für Einsätze benötigt wird.<br />
Informationstechnik<br />
Das moderne, leistungsfähige THW muß sich als bundesweit<br />
handlungsfähige Einsatzorganisation einer zeitgemäß<br />
konzipierten, sinnvollerweise vernetzten Informationstechnik<br />
(IT) bedienen. Der Aufbau der IT im<br />
THW ist in den letzten Jahren wegen gezielt er Haushaltskürzungen<br />
ins Stocken geraten. Parallel zur Umsetzung<br />
des THW-Neukonzeptes wird die THW-Leitung diesen<br />
Aufbau schrittweise vorantreiben.<br />
Teilziele in nächster Zeit sind der Ausbau der Netzwerkgröße<br />
in den Landesverbands-Dienststellen, der<br />
Aufbau kleiner Netzwerke in den Geschäftsstellen<br />
sowie die Einbindung der Ortsverbände in das entstehende<br />
System. Im hauptamtlichen Bereich soll mit<br />
Modem-Verbindungen die Vernetzung beginnen.<br />
Massiv vorantreiben wollen die Entwickler jetzt die<br />
Software zu einer THW-Datenbank, die zur Helfer- und<br />
Ausstattungsverwaltung dienen wird. Nach der<br />
Genehmigung des THW-Neukonzeptes muß die Software<br />
noch um zusätzliche Elemente (wie THW-eigene<br />
Ausbildungsstätten) ergänzt werden, die es bei Projektbeginn<br />
1991 noch nicht gab.<br />
Haushalt und Liegenschaften<br />
Die Jahresbeträge der Ortsverbände werden nicht<br />
schlagartig entsprechend der neuen Helferstellenzahl<br />
nach StAN verringert, sondern richten sich über einen<br />
Zeitraum von fünf Jahren nach der tatsächlichen Helferzahl.<br />
Der Fahrkostenzuschuß wird nach Zonen<br />
gestaffelt pauschalisiert und reduziert. Die Abgeltung<br />
der Mehraufwandsentschädigung bleibt unverändert,<br />
wobei Umschichtungen nicht auszuschließen sind.<br />
In Unterkünften, die nach der Umstrukturierung zu<br />
groß sind, können unter bestimmten Bedingungen die<br />
Raumüberhänge untervermietet werden. Dafür ist bei<br />
bundeseigenen Liegenschaften das jeweilige Bundesvermögensamt<br />
zuständig.<br />
•<br />
Die Umsetzung des THW-Neukonzeptes und der<br />
Aufbau einer vernetzten Information technik<br />
kaufen parallel.<br />
42<br />
Technisches Hilfswerk
Die beteiligten Arbeitskreise und Arbeitsgruppen<br />
haben mit dem THW-Neukonzept einen beachtlichen<br />
und im gesamten Umfeld des Zivilschutzes einzigartigen<br />
Erfolg erzielt. Wie der Ringkämpfer den Schwung<br />
des Gegners nutzt haben sie sich den von der allgemeinen<br />
Mittelknappheit erzwungenen Verschlankungstrend<br />
zu eigen gemacht und ihr THW nicht<br />
phantasielos abgemagert sondern mit einer flexiblen.<br />
schlagkräftigen Struktur fit gemacht für die Anforderungen<br />
der kommenden Jahre. Weil das THW letztlich<br />
doch Pfunde lassen mußte. kann letztendlich nicht<br />
jedes Detail unseren Idealvorstellungen entsprechen.<br />
Trotzdem profitieren sehr viele THW-Ortsverbände<br />
von der Umstrukturierung. Während in der Endphase<br />
der Diskussionen konstruktive Vorschläge die Planungen<br />
noch beeinflußten. erprobte schon mancher THW<br />
Ortsverband die künftige Struktur - und war zufrieden.<br />
In den Tageszeitungen präsentierten sich seit Beginn<br />
dieses Jahres umstrukturierte Ortsverbände als<br />
gestärkt oder den Anforderungen besser angepaßt.<br />
Bei alle dem wollen wir aber nicht übersehen. daß<br />
unsere Verschlankung auch manchen bitteren Aspekt<br />
zeigt daß wir vor allen Dingen unser THW lieber in<br />
der bisherigen Größe erneuert hätten. Auch werden<br />
wir noch darauf stoßen. daß mit dem THW-Neukonzept<br />
nur ein grundsätzlicher Rahmen festgelegt worden<br />
ist den wir in den kommenden Jahren mit zahlreichen<br />
Detaillösungen ausfüllen müssen.<br />
Wir hoffen auf die Einsicht und die Schaffenskraft<br />
der THW-Angehörigen. die nun gemeinschaftlich die<br />
Umstrukturierung ihres THW zu tragen haben.<br />
Die neuen Strukturen geben uns einen ebenso willkommenen<br />
wie verpflichtenden Anlaß. das Gespräch<br />
mit Vertretern von Kreisen. Gemeinden und anderen<br />
Behörden zu suchen. um das Einsatzspektrum des<br />
THW zu erläutern. Denn durch die künftige Führung<br />
des THW in Bundeseigenverwaltung erhalten die<br />
Behörden auf kommunaler Ebene nicht mehr automatisch<br />
Kenntnis über die Dislozierung und Ausstattung<br />
der THW-Ortsverbände und sind deshalb verstärkt<br />
auf den Informationsaustausch mit Führungskräften<br />
des THW angewiesen.<br />
Umsetzung des Neukonzeptes nicht mehr sichtbar sein.<br />
Die Geschäftsstellen und die Landesverbände werden<br />
mehr noch als heute ·als Service- und Unterstützungseinrichtungen<br />
der Ortsverbände tätig werden. Dazu<br />
gehört aber auch die Anerkennung der Kompetenzen<br />
und Verantwortlichkeiten dieser Dienststellen. Die<br />
,Farbe' des Blutes aller THW-Angehörigen - seien sie<br />
ehren- oder hauptamtliCh - soll ,RAL 5002" sein!<br />
Wie können wir die Philosophie des Neukonzeptes<br />
kurz zusammenfassen?<br />
• Das Neukonzept ist kein Abbau- oder Ausstattungskonzept<br />
sondern ein neues THW im Denken. Handeln<br />
und in der Struktur.<br />
• Wir bewahren Bewährtes. verändern nicht so<br />
Bewährtes und schaffen manches Neue.<br />
• Das Wichtigste im THW ist der Mensch. der Helfer.<br />
die Führungskrafl; diese müssen motiviert. ausgebildet<br />
und eingesetzt werden. und um diese muß<br />
man sich auch kümmern.<br />
• Jugendarbeit Helfergewinnung und die berufliche<br />
Qualifikation unserer Helfer sichern unsere Zukunft<br />
und sind der Schlüssel zum Erfolg des THW.<br />
• Wir heißen Technisches Hilfswerk und sind kein Verwaltungshilfswerk<br />
und auch kein Kriegswarteverein.<br />
sondern eine schlagkräftige Einsatzorganisation.<br />
• Das neue THW ist ein gut sortierter Baukasten. aus<br />
dem man mit Phantasie und Kreativität sehr viel<br />
gestalten kann.<br />
• Der gesellschaftliche und außenpolitische Stellenwert<br />
des THW ist viel höher als noch vor wenigen<br />
Jahren; das bedeutet höhere Anforderungen und<br />
auch höhere Verantwortung für uns alle.<br />
Wir fordern daher besonders die Führungskräfte<br />
auf. den Gedanken des THW-Neukonzeptes an die<br />
Fachöffentlichkeit zu tragen und zu vertreten. Zeigen<br />
Sie auf. unter welchen Bedingungen das THW zum<br />
Einsatz kommt und daß es eine Konkurrenz zu den<br />
Feuerwehren weder sein will noch sein kann.<br />
Die bisher von manchen noch gesehenen Grenzen<br />
zwischen Ehren- und Hauptamtlichen sollen mit<br />
Technisches Hilfswerk<br />
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