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Technischer Zug - THWhS

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War das "alte THW" denn nicht gut genug?<br />

• •• • •• •• • •<br />

Zielsetzung des THW-Neukonzeptes<br />

• • • ••<br />

Aufgaben des THW im In- und Ausland<br />

•• • •••• •• • ••••<br />

Die künftigen Strukturen<br />

• ••• ••• • • • • •••<br />

Taktische Einheiten - Einsatztaktik, Stärke, Ausstattung<br />

• • • • • •<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Zug</strong> (TZ)<br />

• •• • • • ••<br />

1. Der <strong>Zug</strong>trupp (ZTr)<br />

....<br />

2. Die 1. Bergungsgruppe (1. BGr)<br />

• •••• • • •<br />

3. Die 2. Bergungsgruppe (2. BGr)<br />

· . .. .<br />

•••<br />

4. Fachgruppe Infrastruktur (FGr I)<br />

• ••<br />

5. Fachgruppe Räumen (FGr R)<br />

• •••<br />

6. Fachgruppe Ortung (FGr 0)<br />

•••• • •<br />

7. Fachgruppe Wassergefahren (FGr W)<br />

• •• • •<br />

8. Fachgruppe Elektroversorgung (FGr E)<br />

•••<br />

•<br />

9. Fachgruppe Wasserschaden/ Pumpen (FGr WP)<br />

••••• •<br />

10. Fachgruppe Trinkwasserversorgung (FGr TW)<br />

•••••••<br />

11. Fachgruppe Brückenbau (FGr BrB)<br />

• •••<br />

12. Fachgruppe Ölschaden (FGr Ö)<br />

· . .<br />

13. Fachgruppe Logistik (FGr Log)<br />

• •••<br />

14. Fachgruppe Führung und Kommunikation (FGr FK)<br />

• • • • •<br />

15. Fachgruppe SEEBA (FGr SEEBA)<br />

••<br />

•<br />

Der Mensch im THW<br />

••<br />

Die Ausbildung<br />

·. • ••<br />

Das Umfeld<br />

• •<br />

Umsetzungsaspekte<br />

• •<br />

Zusammenfassung<br />

3<br />

4<br />

5<br />

8<br />

14-32<br />

14<br />

15<br />

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40<br />

43<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Osang Verlag GmbH<br />

im Auftrag des Ausbildungsreferates der THW­<br />

Leitung<br />

Redaktion: Dr Ing A . Kassner, Dip!. Vwwt. (FH)<br />

A . Glass, H Pfitzmeier, Dip!.-Ing. M Schloz,<br />

H. Klein-Hitpaß, Dr S Koch (Osang Verlag)<br />

Verantwortlich (i S. d . P)· Dr S Koch<br />

Fotos Titel- und Rückseite: THW<br />

Anschrüt des Verlages:<br />

Osang Verlag GmbH,<br />

Am Römerlager 2, 53117 Bonn,<br />

Telefon: (0228) 67 83 83, 67 85 23<br />

Fax. (0228) 67 96 31<br />

2<br />

Technisches Hilfswerk


War das "alte THW" denn nicht gut genug? Ist die<br />

Ausbildung der THW-Helfer jetzt nichts mehr wert?<br />

Warum wird unser bewährter Instandsetzungszug aufgelöst,<br />

und was wird aus unserer liebevoll gepflegten<br />

Ausstattung? Welche Einheiten beherbergt künftig<br />

mein Ortsverband, und was kann ich damit anfangen?<br />

Seit im THW die Rede von einer bevorstehenden tiefgreifenden<br />

Umstrukturierung ist, treiben solche Fragen<br />

- nicht nur - die Ehrenamtlichen im THW um. Auch die<br />

THW-Leitung, obgleich maßgeblich am Umbau beteiligt,<br />

konnte bisher nicht viel Licht ins Dunkel bringen.<br />

Sie hätte sonst der politischen Entscheidung des Bundesinnenministers<br />

vorgegriffen.<br />

Seit Ende 1994 liegt nun die Entscheidung von Bundesinnenminister<br />

Manfred Kanther vor; er wünscht<br />

ausdrücklich die Umsetzung des Konzeptes ab 1.1.95.<br />

Auch wenn die Umsetzung manche Härte mit sich<br />

bringen wird, kommt diese Vorgabe uns allen entgegen,<br />

wird sie doch um so schneller die von uns<br />

ersehnte Klarheit bescheren. Wohin die Reise geht mit<br />

dem THW-Neukonzept, das sollen die folgenden Seiten<br />

möglichst umfassend beantworten und dabei neben<br />

dem bloßen Inhalt auch die Idee des THW-Neukonzeptes<br />

näherbringen.<br />

Ein Dank für harte Arbeit<br />

Das THW-Neukonzept konnte niemand aus dem<br />

Ärmel schütteln. Daß es letztlich rechtzeitig und in<br />

sich schlüssig Bundesinnenminister Manfred Kanther<br />

zur Entscheidung vorlag, verdankt das THW vor<br />

allem zwei Arbeitsgruppen aus Haupt- und Ehrenamtlichen,<br />

die trotz aller Schwierigkeiten nie verzagt<br />

haben. Der "AK 2000" und der "Arbeitskreis THW 4"<br />

mit der Arbeitsgruppe "Neukonzept" mußten politische<br />

und finanzielle Vorgaben, taktische und technische<br />

Anforderungen und ihre Erfahrung aus dem<br />

THW-Alltag so miteinander abwägen, daß daraus<br />

der realistisch tragfähige Rahmen wurde, den das<br />

vorliegende THW-Neukonzept darstellt. Das THW<br />

hat damit seine Zukunft vor dem Hintergrund allgemeiner<br />

Haushaltsmittel-Knappheit konstruktiv in die<br />

Hand genommen und sich nicht zum Objekt pauschaler,<br />

sachfremder Etatkürzungen machen lassen.<br />

Für die getane harte Arbeit sei allen gedankt die<br />

sich an der Erarbeitung des Konzeptes beteiligt<br />

haben.<br />

Technisches Hilfswerk<br />

3


u<br />

Das THW-Neukonzept war notwendig geworden<br />

aufgrund der veränderten sicherheitspolitischen Situation<br />

Deutschlands und wegen der ebenfalls veränderten<br />

Anforderungen an das THW bei größeren bzw,<br />

langwierigen Katastrophen- oder Schadenslagen, Die<br />

bisherige Struktur der Ortsverbände, der Einheiten<br />

sowie die Art der Kfz- und Fachdienstausstattung<br />

genügte den Anforderungen der Zukunft nicht mehr.<br />

Dabei muß sich die Neustrukturierung des THW an<br />

den drei gleichwertigen gesetzlichen Aufgaben des<br />

THW (§ I (2) THW-HelfRG) ausrichten:<br />

- Technische Hilfe im Zivilschutz,<br />

- Technische Hilfe bei der Gefahrenabwehr auf<br />

Anforderung der zuständigen Stellen (Amtshilfe),<br />

- Technische Hilfe im Ausland im Auftrag der Bundesregierung,<br />

Zur Umgestaltung des THW zu einem umfassenden<br />

und autarken Instrument des Bundes mit dem<br />

beschriebenen Dreifachnutzen strebt das Neukonzept<br />

an:<br />

• das Selbstverständnis des THW zu v erändern, hin zu<br />

stärkerer Identität als eigenständig arbeitender Einsatzorganisation<br />

bei hoher Flexibilität der Gesamtstruktur,<br />

• die Motivation der Helfer zu stärken,<br />

• durch gezielten Helfernachwuchs aus technischen<br />

Berufen das THW weiter zu professionalisieren,<br />

• qualifizierte Helfer langfristig als Reservehelfer mit<br />

einer befriedigenden Aufgabe zu binden,<br />

• das THW weiter zu entbürokratisieren,<br />

• ehrenamtliche Einsatzkapazitäten zu aktivieren,<br />

indem hauptamtliches Personal mehr Verwaltungsaufgaben<br />

übernimmt,<br />

• die Funktion hauptamtlichen Personals zeitgemäß<br />

auf Management- und Koordinierungsaufgaben<br />

auszurichten<br />

- durch sachgerechte Delegation von Aufgaben<br />

auf die Dienststellen und<br />

- Anpassung der Aus- und Fortbildung an die neue<br />

Organisation des THW,<br />

• zukunftsorientierte und aufgabengerechte Ausstattung<br />

der THW-Einheiten,<br />

• mit eigenen Komponenten für Führung, Kommunikation<br />

und Logistik<br />

• die von Dritten unabhängige Einsatzfähigkeit zu<br />

sichern,<br />

• Ortsverbände und Einheiten örtlich anforderungsgerecht<br />

zu verteilen,<br />

• die Flächenpräsenz des THW und damit verbunden<br />

die Einbindung in kommunale Strukturen zu erhalten,<br />

• Überschneidungen mit den Feuerwehren in Aufgaben<br />

und Ausstattung zu verringern,<br />

• die Organisations- und Führungsstrukturen des THW<br />

an die quantitativ und qualitativ gestiegenen<br />

Ansprüche im In- und Ausland anzupassen,<br />

Fundament des THW bleibt das "unbezahlbare"<br />

ehrenamtliche Engagement der Führungskräfte und<br />

Helfer in den Ortsverbänden, Zur Erfüllung der politischen<br />

Vorgaben, keinen Helfer zu entlassen und<br />

Kosten zu sparen, wird das "Instrument" der Reservehelfer<br />

künftig intensiver eingebunden und vermehrt<br />

genutzt.<br />

Damit die Beschaffung der notwendigen Fahrzeuge<br />

und Ausstattung (auf reduziertem Gesamtniveau)<br />

finanziert werden kann, sind Einsparungen bei den<br />

Verbrauchskosten notwendig, Für das THW bedeutet<br />

das schmerzhafte Einschnitte, die es aber zugleich zu<br />

einer Effizienzerhöhung nutzen will,<br />

Der wichtigste Grundsatz des THW-Neukonzeptes -<br />

"Qualität vor Quantität" - ist nicht neu, Die ehrenamtlichen<br />

Helfer in den Ortsverbänden tragen das Konzept<br />

"Weniger ist mehr" dann mit, wenn sie parallel<br />

zum Abbau von Einheiten und Helfern eine moderne<br />

und für vielfältige AUfgaben nutzbare Ausstattung<br />

erhalten, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgabe "Technische<br />

Hilfe" benötigen,<br />

4<br />

Technisches Hilfswerk


•<br />

Technische Hilfe im Inland<br />

Zivilschutzperspektiven<br />

In seinem Zivilschutzprogramm gibt das Bundesinnenministerium<br />

folgenden Rahmen vor:<br />

1. Allgemeines/ Katastrophenschutz<br />

1. Das ehrenamtliche Element bleibt Grundpfeiler<br />

des Ziv ilschutzes. Die Motivation der Helfer sowie die<br />

Eigenverantwortung der Organisationen sollen<br />

gestärkt werden. Administrative Hemmnisse werden<br />

abgebaut.<br />

2. Der Zivilschutz wird auf den Strukturen des vorhandenen<br />

Gefahrenabwehrpotentials in den Ländern<br />

aufgebaut. Auf die Vorgabe bundeseinheitlicher<br />

Strukturen wird grundsätzlich v erzichtet.<br />

3. Der Bund ergänzt aus Ziv ilschutzgründen das<br />

Katastrophenschutzpotential der Länder in den Bereichen<br />

Brandschutz, Sanitätswesen, Betreuung und ABC­<br />

Schutz.<br />

4. Für den Bereich der Technischen Hilfe hält der<br />

Bund die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk vor.<br />

Deren gesamtes Potential steht den Ländern zusätzlich<br />

zur Verstärkung ihres eigenen Katastrophenschutzpotentials<br />

zur Verfügung.<br />

5. Die Ausbildung wird an den organisationseigenen<br />

Ausbildungseinrichtungen und den Landesfeuerwehrschulen<br />

durchgeführt. Deshalb kann auf die vom<br />

Bund finanzierten KatastrophenSChutzschulen der Länder<br />

grundsätzlich verzichtet werden.<br />

6. Die Wartung und Instandsetzung der Ausstattung<br />

erfolgen grundsätzlich durch die Privatwirtschaft. Hierfür<br />

stellt der Bund pauschalierte Selbstbewirtschaftungsmittel<br />

zur Verfügung. Die bisher vom Bund finanzierten Zentralwerkstätten<br />

werden damit entbehrlich.<br />

II. Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />

1. Das Technische Hilfswerk nimmt im Ziv ilschutz die<br />

Aufgabe "Technische Hilfe" wahr. Darüber hinaus verfügt<br />

die Bundesanstalt über eine Komponente für<br />

humanitäre Hilfseinsätze im Ausland.<br />

2. Die Aufbauorganisation des Technischen Hilfswerks<br />

wird gestrafft. Statt der derzeit elf Landesbeauftragten-Dienststellen<br />

im alten Bundesgebiet sollen<br />

künftig acht vergleichbare Organisationseinheiten für<br />

das gesamte Bundesgebiet gebildet werden. Die 119<br />

Geschäftsführerbereiche sollen auf 66 verringert und<br />

umstrukturiert werden.<br />

3. Der Bund wird sich dafür einsetzen, daß das<br />

Technische Hilfswerk in die allgemeine Gefahrenabwehr<br />

stärker als bisher einbezogen wird. Administrative<br />

Hemmnisse, die die Erreichung d ieses Zieles<br />

erschweren, werden beseitigt.<br />

IIl. Organisationsstruktur<br />

Die Neukonzeption des Zivilschutzes und die angespannte<br />

Haushaltslage erfordern eine Straffung und<br />

Konzentration aller personellen und sächlichen Ressourcen.<br />

Die bisher in v erschiedenen Einrichtung en<br />

durchgeführte Ausbildung in den Bereichen Selbstschutz,<br />

Zivilschutz und zivile Verteidigung wird in einer<br />

Einrichtung zusammengefaßt. Das Bundesamt für Zivilschutz<br />

und die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />

bleiben tragende Säulen des Zivilschutzes im Verantwortungsbereich<br />

des Bundes.<br />

Diese Vorgabe bedeutet für das THW:<br />

• Der erweiterte Katastrophenschutz wird deutlicher<br />

als bisher in Bundesauftrags- und Bundeseigenverwaltung<br />

getrennt.<br />

• Im Rahmen der Bundesauftragsverwaltung ergänzt<br />

der Bund das friedenszeitliche Potential der Länder<br />

und verzichtet auf die Vorgabe bundeseinheitlicher<br />

Strukturen.<br />

• Das Gesamtpotential des THW wird als Bundeseig<br />

env erwaltung der Verstärkungsteil des erweiterten<br />

KatS und bleibt damit das einzige operative Instrument<br />

des Bundes in diesem Bereich.<br />

• Im V -Fall erfüllt das THW die AUfgaben der Technischen<br />

Hilfe unter Leitung der KatS-Behörden der<br />

Länder, ist aber für die interne Führung, Kommunikation<br />

und Logistik selbst verantwortlich.<br />

Organisationsspezifische Aspekte der THW-Aufgaben<br />

Vor Inkrafttreten des THW-HelfRG hatte das THW nur<br />

eine gesetzlich fixierte Aufgabe, nämlich Technische<br />

Hilfe im Zivilschutz. Das THW wurde als Ziv ilschutzeinrichtung<br />

v orrangig für diese Aufgabe strukturiert und<br />

verwaltet. Dies kollidierte mit der auf reale Gefahrenabwehrarbeit<br />

ausgerichteten Erwartungshaltung der<br />

Helfer. Die ehrenamtliche Basis des THW hat sich stets<br />

als Hilfeleistungsorganisation gefühlt, die durch örtliche<br />

Einbindung und friedenszeitliche Einsätze Teil des<br />

kommunalen Lebens sein wollte. Erst durch das THW­<br />

HelfRG, das drei gleichwertige Aufgaben des THW<br />

definierte, und die darauf folgende Herauslösung der<br />

THW-Leitung aus dem Bundesamt für Zivilschutz ergab<br />

sich ein Gleichklang zwischen den gesetzlichen und<br />

politischen Vorgaben sowie den Forderungen der<br />

ehrenamtlichen Helferschaft.<br />

Das THW verbindet in idealer Weise die Vorteile<br />

einer straff geführten, schnell reaktionsfähigen Bundeseinrichtung<br />

mit der hohen Motivation und Fachkompetenz<br />

der in der Regel beruflich vorgebildeten<br />

ehrenamtlichen Führungskräfte und Helfer. Die Bun-<br />

Technisches HilJsw erk<br />

5


desanstalt THW ist damit ein professionelles und<br />

kostengünstiges Instrument des Bundes zur Leistung<br />

technischer Hilfe beim Zivilschutz, bei der humanitären<br />

Auslandshilfe sowie unterstützend oder ergänzend<br />

in der Gefahrenabwehr der Länder und<br />

Gemeinden.<br />

Bisherige Defizite<br />

Wie jeder engagierte Katastrophenschützer weiß,<br />

weisen die bisherigen KatS-Strukturen mittlerweile<br />

Defizite auf. Der Bund, nach dem Grundgesetz für den<br />

Bevölkerungsschutz im Krieg zuständig, hielt dafür -<br />

zusätzlich zum Gefahrenabwehrsystem der Länder -<br />

den sogenannten Verstärkungsteil im erweiterten<br />

Katastrophenschutz vor, zu dem auch das THW gehörte.<br />

Die Grundstrukturen des Verstärkungsteils entstammen<br />

weithin dem Luftschutzhilfsdienst (LSHD) der<br />

Nachkriegszeit. Der LSHD wurde ab Mitte der 50er<br />

Jahre von Fachleuten aufgebaut, die ihre Erfahrungen<br />

im Zweiten Weltkrieg gesammelt hatten. Bei der<br />

Auswertung der damaligen Vorschläge zum Aufbau<br />

eines Luftschutzes fällt auf, daß stets vom Kriegsbild<br />

und damit vom Schadensbild des Zweiten Weltkrieges<br />

mit Luftangriffen von Bombergeschwadern ausgegangen<br />

wurde, jedoch jeglicher Bezug zur friedenszeitlichen<br />

Nutzung fehlte.<br />

Bei Ausbildung, Übungen sowie der Beschaffung<br />

von Ausstattung wurde aus haushaltsrechtlichen<br />

Gründen vom Bund ein ausschließlicher V-Fall-Bezug<br />

gefordert und umgesetzt. Dieses schränkte bei vielen<br />

Fachdiensten die friedenszeitlichen Verwendungsmöglichkeiten<br />

ein und war nur unvollkommen mit der<br />

Absicht zu vereinbaren, ein einheitliches Hilfeleistungspotential<br />

für Krieg und Frieden bereitzustellen<br />

(KatSG 1968). Deswegen klafften in den letzten Jahren<br />

die beiden Säulen des abwehrenden Bevölkerungsschutzes<br />

- einerseits friedenszeitliche Gefahrenabwehr<br />

durch Länder, Kreise und Gemeinden und<br />

andererseits "Bundes-Katastrophenschutz" - immer<br />

weiter auseinander. Darunter litt die Zusammenarbeit<br />

der am integrierten Hilfeleistungssystem Beteiligten.<br />

Die Vorgabe des Katastrophenschutzgesetzes<br />

(KatSG), als "Grundlast" des friedenszeitlichen KatS in<br />

jedem Kreis Einheiten aller Fachdienste aufzustellen,<br />

haben die Länder oder Organisationen in den wenigsten<br />

Fachdiensten verwirklicht. Dennoch hat sich im<br />

Rahmen eines Bedarfsdeckungssystems, welches flexibel<br />

und schnell auf neue Anforderungen reagierte,<br />

ein Hilfeleistungspotential hoher Effizienz entwickelt,<br />

das vor allem die Bereiche Brandschutz, technische<br />

Hilfe im Rahmen der alltäglichen Gefahrenabwehr,<br />

Schadensbekämpfung nach Unfällen mit gefährlichen<br />

Stoffen, Rettungs- und Sanitätsdienst umfaßt.<br />

Diese Kräfte waren jedoch bei größeren Schadenslagen<br />

über die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gefordert,<br />

so daß dann i. d . R. auf Einheiten des erweiterten<br />

KatS zurückgegriffen wurde. Obwohl die Länder im<br />

Bereich des Bergungs- und Instandsetzungsdienstes<br />

kein eigenes Potential vorhalten, sind in den<br />

Rechtsvorschriften der meisten Länder diese Fachdienste<br />

als Bestandteil des friedenszeitlichen KatS<br />

genannt. Damit wird de facto das Bundespotential<br />

des THW auch zum unverzichtbaren Bestandteil des<br />

Katastrophenschutzes der Länder, wenngleich der Einsatz<br />

des THW in diesen Fällen als Amtshilfe zu qualifizieren<br />

ist.<br />

Bedrohungsanalyse und Schadensbilder<br />

Ein Krieg in der Art, w ie er allen bisherigen Szenarien<br />

zugrunde lag, ist unwahrscheinlich geworden.<br />

Der V-Fall rückt immer mehr in den Hintergrund. Dieser<br />

Verbesserung der sicherheitspolitischen Lage stehen<br />

aber andere und z. T. auch neue Gefährdungen<br />

gegenüber. Beispielhaft seien nur genannt:<br />

• Nord-Süd-Konflikt,<br />

• Nationalitätenkonflikte,<br />

• Religionskonflikte,<br />

• regionale Konfliktherde (aktuell: Ex-Jugoslawien).<br />

Solche außenpolitischen Konflikte können sich zu<br />

Krisenherden entwickeln, die Auswirkungen auf die<br />

Bundesrepublik haben. Auch Bedrohungsursachen,<br />

die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können,<br />

sind nicht auszuschließen. Die bisherige - zumindest<br />

theoretische - Trennung zwischen Krieg und Frieden ist<br />

• Instabilität des früheren kommunistischen Machtbereichs,<br />

schon heute verwischt. Der Staat muß daher - unabhängig<br />

von den Ursachen - in der Lage sein, die<br />

Bevölkerung in GroßschadenSlagen zu schützen.<br />

Daneben muß er evtl. bei Konflikten in Nachbarregionen<br />

Flüchtlingsströme steuern, versorgen und<br />

unterbringen. Die bisherige Kalkulierbarkeit - auch für<br />

die Verteidigungsplanungen - ist entfallen. An ihre<br />

Stelle tritt auf absehbare Zeit eine völlig neue Unwägbarkeit.<br />

So wie die NATO ihre Planungen völlig verändern<br />

mußte, ist auch im Zivilschutz künftig flexiblere<br />

Reaktionsfähigkeit gefordert.<br />

Grundlage eines jeden Neukonzeptes für den Zivilschutz<br />

muß naturgemäß ein angenommenes V-Fall­<br />

Schadensszenario sein. Die bisherige "stabile" Ost­<br />

West-Konfrontation ist einer Unberechenbarkeit gewichen.<br />

Fachlich vertretbar erscheint heute vielmehr die<br />

Annahme künftiger Gefährdung vorwiegend durch<br />

gezielt eingesetzte ballistische Flugkörper, über die<br />

eine Reihe von Staaten verfügen oder in absehbarer<br />

Zeit verfügen können. Ihre Wirkung ist aus dem Zweiten<br />

Weltkrieg und aus dem Golfkrieg bekannt; sie<br />

haben einen großen Zerstörungsradius und verursachen<br />

- je nach Siedlungsstruktur - Brände, Vertrümmerungen<br />

und Schäden an der Infrastruktur. Dabei ist<br />

mit vielen Toten, zahlreichen Verschütteten und einer<br />

hohen Anzahl Schwerverletzter zu rechnen. Daneben<br />

darf nicht verdrängt werden, daß auch der Einsatz<br />

atomar oder chemisch bestückter Gefechtsköpfe weiterhin<br />

im Bereich des Denkbaren liegt.<br />

6<br />

Technisches Hilfswerk


Die Katastrophe von Amsterdam 1992 (Flugzeugabsturz) zeigte ein<br />

Schadensbild, wie es auch durch andere Ursachen in heutigen<br />

Gebäudeformen vorkommen kann.<br />

Anforderungsprofil<br />

Die Notwendigkeit und die erforderliche Ausgestaltung<br />

des THW im Rahmen des erweiterten Katastrophenschutzes<br />

wurde im Zusammenhang mit den kriegerischen<br />

Ereignissen in der Golfregion augenfällig.<br />

Hierbei erfolg1e der Einsatz des gesamten Spektrums<br />

konventioneller Waffen, insbesondere auch gegen die<br />

Bevölkerung und die Infrastruktur. Gleiches zeigt der<br />

Krieg im ehemaligen Jugoslawien.<br />

Es wurden gezielt wichtige Objekte mit erheblichen<br />

Folgewirkungen angegriffen. Obwohl die Schadensflächen<br />

kleiner werden, ist der Zeit- und Kräfteaufwand<br />

für die Rettung oder Bergung Verschütteter. insbesondere<br />

wegen der heutigen Baukonstruktionen<br />

und der Waffenwirkungen, erheblich höher als im<br />

Zweiten Weltkrieg. Die Wahrnehmung des bisherigen<br />

Bergungsdienstes ist daher mehr denn je unverzichtbar.<br />

Dafür ist zeitgemäße Technik für Ortung, Rettung/Bergung<br />

und Sicherung bis hin zur immer<br />

bedeu1samer gewordenen Räumung erforderlich.<br />

Hinsichtlich der Infrastruktur ist davon auszugehen,<br />

daß bei Angriffen, Sabotageakten etc. durch gezielte<br />

Zerstörungen (an Knoten und Qu erverbindu ngen) die<br />

Elektro- und Wasserversorgung sowie die Abwasserleitungen<br />

in begrenzten Gebieten für längere Zeit aus-<br />

fallen. Im Schadensfall hat es<br />

deshalb hohe Priorität, der<br />

Bevölkerung und wichtigen<br />

Betrieben sowie Einrichtungen<br />

der öffentlichen Daseinsvorsorge<br />

bis zur Reparatur der Leitungen<br />

einstweilen die lebenswichtige<br />

Elektro- und Wasserversorgung<br />

zu gewährleisten.<br />

Technische Hilfe im<br />

Ausland<br />

Auslandseinsätze haben in<br />

der Geschichte des THW eine<br />

lange Tradition. Bereits seit<br />

1953 leistet das THW humanitäre<br />

Hilfe im Ausland.<br />

Gründe dafür waren u . a .:<br />

• Naturkatastrophen durch<br />

Erdbeben, Dürre, Hochwasser.<br />

Dammbruch, Sturmflut<br />

• Umweltkatastrophen, z. B.<br />

durch Ausströmen von ÖL<br />

• Zusammenbruch der Versorgung<br />

mit Wasser, Lebensmitteln,<br />

Medikamenten, Strom<br />

usw. aufgrund innerer Unruhen,<br />

Krisen, Kriege,<br />

• Flüchtlingsbewegungen.<br />

Die humanitäre Hilfeleistung<br />

im Ausland besteht aber nicht<br />

nur im Einsatz von THW-Einheiten<br />

oder Teileinheiten; zunehmend<br />

werden auch Erkundunund<br />

Schadens­<br />

gen angefordert oder Gefahrenanalysen,<br />

Gutachten, Beratungen, Vorschläge und<br />

Aktionspläne gewünscht die von Spezialisten des THW<br />

erbracht werden und dann zu planvoller. erfolgreicher<br />

Hilfe führen. Außerdem bilden THW-Spezialisten einheimische<br />

Fachkräfte und Helfer aus, unterweisen und<br />

unterstützen sie - im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe.<br />

Auslandseinsätze bauen auf Erfahrungen aus vielfältigen<br />

Inlandseinsätzen auf. Ohne diese Basis könnten<br />

die gesteigerten Herausforderungen solcher<br />

Einsätze nicht gemeistert werden. Während bei<br />

Inlandseinsätzen der Ortsverband dezentral ereignisbezogen<br />

reagiert, werden Auslandseinsätze<br />

grundsätzlich von der THW-Leitung zentral gesteuert.<br />

Das fachtechnische Know-how für den Einsatz bietet<br />

die breite ehrenamtliche Basis, wobei die THW-Helfer<br />

aus ihrer beruflichen Tätigkeit stets den aktuellen<br />

Stand der Technik einbringen. So zeigt das THW -<br />

gerade durch die ehrenamtlichen Helfer - ein hohes<br />

Maß an technischer Professionalität. Die Auswahl der<br />

fachlich und persönliCh geeigneten Helfer ist eine<br />

verantwortungsvolle und schwierige A u fgabe für die<br />

Ortsverbände, aber besonders für die Geschäftsstellen<br />

und die Landesverbände.<br />

Technisches Hilfswerk<br />

7


- -.<br />

I u<br />

kturen<br />

Organisalionsstrukturen bei der Technischen Hilfe<br />

Das Konzept des BMI geht also von den Strukturen<br />

der Länder aus. Das gemeinsame Hilfeleistungssystem,<br />

zu dem das THW einen wesentlichen Beitrag leistet.<br />

bekämpft Schäden in Arbeitsteilung.<br />

Die Spezialisierungsvorteile des THW liegen in den<br />

Bereichen, in denen die Behörden und Stellen des<br />

Bundes, der Länder, der Gemeinden und die öffentlichen<br />

Unternehmen Schäden entweder<br />

- quantitativ,<br />

- qualitativ oder<br />

- zeitgerecht<br />

nicht beseitigen können.<br />

In diesen Fällen kann die benötigte Fachkompetenz<br />

des THW zeitgerecht und aufwandskonform eingesetzt<br />

werden. In der Regel kann das THW im Katastrophenfall<br />

dann die Kräfte der alltäglichen Gefah-<br />

renabwehr ergänzen oder ablösen, wenn THW-spezifische<br />

Aufgaben zu erledigen sind, die meist auch<br />

längere Zeit in Anspruch nehmen.<br />

Bei den konzeptionellen Überlegungen des THW<br />

sind über die klassischen Katastrophenfälle h inaus<br />

auch andere Szen arien wie Konflikte in Nachbarregionen,<br />

evtl. verbunden m it Flüchtlingsström en nach<br />

Deutschland etc" zu berücksichtigen. A u ch in solch en<br />

Situa tionen sin d d ie Länder weitgeh end fü r d ie Aufgabenbewältigung<br />

zuständig. Der Bund kann sie im<br />

wesentlichen nur durch das THW u nterstü tzen . Die<br />

zunehmenden Anforderungen bei Naturkatastrophen<br />

(Hochwasser. Stürme etc.) machen ebenso das THW<br />

als dritte Säule der Gefahrenabwehr neben Feuerwehr<br />

und Sanitätsorganisationen unverzichtbar.<br />

Das THW-Neukonzept sieht eine deutliche Reduzierung<br />

der personellen sowie der einfach en materiellen<br />

Ausstattung des THW vor. Es setzt auf mehr Qualität<br />

anstelle von Quantität. In Zeiten immer knapper werdender<br />

Haushaltsmittel ist dieses nach Auffassung des<br />

THW der einzige Weg, ein leistungsfähiges Technisches<br />

Hilfswerk zu erhalten. Darüber hinaus muß das<br />

THW auch in Zukunft im Interesse seiner zunehmenden<br />

Rolle als "Visitenkarte" der Bundesregierung in<br />

der humanitären Auslandshilfe aufgaben- und zeitgemäßer<br />

ausgestattet und ausgebildet werden.<br />

Der Orts verband<br />

Der Ortsverband (OV) ist Keimzelle des THW als<br />

Helfer- und Ein satzorganisation. Er nimmt a u ch die<br />

wichtigste Stu fe des THW-Gefahrenabwehr-Managements<br />

ein. Daher kommen auf den OV-Stab (bisher<br />

"OV-Führung") künftig zusätzliche und höherwertige<br />

Aufgaben zu. Dementsprechend wird der OV -Stab<br />

personell verstärkt und umstrukturiert. Er besteht dann<br />

aus folgenden Personen:<br />

- Ortsbeauftragter.<br />

- Stellvertretender Ortsbeauftragter.<br />

- OV-Ausbildungsbeau ftragter; dieser nimmt zu g leich<br />

die Fun ktion des Fach beratersjVerbindungsmannes<br />

im Stab der KatS-Behörde bzw. bei anderen Beh örden<br />

oder einer TE L wahr.<br />

- Verwaltungshelfer.<br />

- Schirrmeister.<br />

- Helfer für Öffentlichkeitsarbeit und Helferwerbung,<br />

- Jugendbetreuer und<br />

- OV-Koch.<br />

•<br />

Gemeinsam geht's besser - das THW leistet<br />

wertvolle Beiträge zur Hilfe.<br />

Der Umfang und die Breite des vom THW zu bewältigenden<br />

Einsatzsp ektrums erfordern in jedem Ortsverband<br />

ein e Min destvorhaltung von ein em Tech nisch en<br />

<strong>Zug</strong> mit drei Gruppen unterschiedlich er Ausstattung.<br />

8<br />

Technisches Hilfswerk


Das Einsatzkonzept<br />

Das Neukonzept sieht vor:<br />

• Örtliche Einheiten (mindestens ein <strong>Technischer</strong> <strong>Zug</strong><br />

in jedem Ortsverband) mit großer Verwendungsbreite<br />

zur flächendeckenden Grundversorgung in<br />

Bergung/Rettung sowie technischer Hilfe insbesondere<br />

auch im Infrastrukturbereich,<br />

• überörtliche Facheinheiten für technische Schwerpunktbildung<br />

bei der Bekämpfung von Wassergefahren<br />

und -schäden, zur Ortung, Räumung sowie<br />

zur Elektroversorgung, ebenso Einheiten zur THW­<br />

Führung, Kommunikation und Logistik,<br />

• überregionale Facheinheiten für Großkatastrophen<br />

und Auslandseinsätze sowie für besondere Schadensfälle<br />

im Rahmen der Sicherstellung der Wasserversorgung,<br />

der Ölschadensbekämpfung bzw.<br />

des Umweltschutzes und des Brückenbaus.<br />

Zahl der Einheiten<br />

Das THW verfügt künftig über 810 Technische<br />

Züge, die aus je zwei Bergungsgruppen und mindestens<br />

einer technischen Fachgruppe bestehen.<br />

Die insgesamt 922 technischen Fachgruppen sind<br />

wie folgt auf die verschiedenen Aufgabenbereiche<br />

verteilt:<br />

Fachgruppen:<br />

Anzahl:<br />

Infrastruktur ..................................................................... ..... .. 264<br />

Räumen ....... .. ........................... , .............................................. 132<br />

Wassergefahren .. ....... .......................................................... 132<br />

Elektroversorgung ... ... ....... .. ............... .. ............. ............. ...... 66<br />

Ortung ..... .................................................................................. 66<br />

Wasserschaden/Pumpen ....................................... .. ......... 66<br />

Logistik ... ....................................................... ........... .. .. .. .. ..... .. .. 66<br />

Führung/Kommunikation ................................................. 66<br />

Trinkwasserversorgung .. ..... ..... .... ... ..... ... " .. .... ... .... ... .. ... .... 32<br />

Brückenbau............ .... ........ .. .... . .... ............ .. .. ............ . 16<br />

Ölschaden .. " .... .. .... .. . . ................... .. ....... 16<br />

Zur Bildung der Schnelleinsatzeinheit für Bergung<br />

im Ausland (SEEBA) gibt es außerdem 6 Fachgruppen<br />

SEEBA.<br />

Damit kann der nächst gelegene THW-Ortsverband<br />

einerseits schnell mit ersten Einsatzkräften Hilfe leisten<br />

und andererseits Spezialausstattung und Verstärkungskräfte<br />

überörtlich heranführen. Dieses Hilfeleistungssystem<br />

des THW erfordert oberhalb der OV­<br />

Ebene Management- und Führungsstrukturen. Dabei<br />

ist die Geschäftsstelle die zentrale Koordinierungsstelle<br />

(für Organisation, Verwaltung. Betreuung, Versorgung).<br />

Die Landesverbände sind das koordinierende<br />

Steuerungsinstrument für die überregionale Gefahrenabwehr<br />

und die Auslandseinsätze sowie Ansprechpartner<br />

für die Landesregierungen.<br />

Das Führungskonzept<br />

Die Einsätze der letzten Zeit haben beispielhaft die<br />

künftige Einbindung des THW dokumentiert:<br />

Übertragung von räumlich bzw. fachlich abgeschlossenen<br />

Aufgaben durch die Gefahrenabwehrbehörden<br />

oder andere Stellen, die vom THW hinsichtlich<br />

der<br />

- Führung,<br />

- Taktik,<br />

- Technik und<br />

- Logistik<br />

eigenständig zu lösen sind.<br />

Weil noch dazu der Bund seine eigenen Führungsund<br />

Versorgungsinstrumente im KatS aufgibt. benötigt<br />

das THW eigene FÜhrungs-, Logistik- und Kommunikationskomponenten.<br />

(Die früheren TEL. FmZt HVB,<br />

FmZ, FüGr Ber, VpfTr, MatETr, VGTr des Bundes sind<br />

aufgelöst.) Die Gefahrenabwehr-/KatS-Behörden werden<br />

sich künftig auf die Eigenständigkeit der eingesetzten<br />

Organisationen verlassen und solche Komponenten<br />

i. d . R. nicht selbst vorhalten.<br />

Bei Einsätzen im Rahmen der Katastrophen- bzw. der<br />

Gefahrenabwehr wird das THW auf Anforderung einer<br />

Behörde tätig. Nach den Vorschriften des Verwaltungsverfahrensgesetzes<br />

trägt das Technische Hilfswerk als<br />

ersuchte Behörde die Verantwortung für die Durchführung<br />

der Maßnahmen. Nach dem Wegfall bundeseinheitlicher<br />

FÜhrungsstrukturen und -einheiten muß das<br />

THW dieser Verantwortung durch geeignete Führungsund<br />

Einsatzgrundsätze, Ausbildung und Strukturierung<br />

des Einsatzpotentials gerecht werden.<br />

Dies erfordert auch vom THW, daß es sein Potential<br />

von der kleineren bis zur Großschadenslage - angepaßt<br />

an die jeweilige Führungsstruktur der anfordernden<br />

Behörden - optimal einsetzen kann.<br />

Dabei ist v on 4 Führungsebenen auszugehen:<br />

1. Stab Gefahrenabwehr-/ KatS-Behörde<br />

(ortsfest) = obere FÜhrungsebene<br />

2. Technische Einsatzleitung<br />

(angelehnt/ortsfest) = mittlere Führungsebene<br />

3. Abschnitlsführungsstelle<br />

(beweglich) = mittlere Führungsebene 2<br />

4. Züge, Einheiten, Einzelkomponenten<br />

(beweglich) = untere Führungsebene<br />

In jedem Fall wird die untere Führungsebene vom<br />

THW nach Auftragsvorgabe der Gefahrenabwehrbehörde<br />

in eigener Verantwortlichkeit wahrgenommen.<br />

Dies gilt häufig auch für die mittlere Führungsebene<br />

2. Wenngleich die TEL/ EL i. d . R. von der Feuerwehr<br />

besetzt sein wird, sind Schadensfälle denkbar<br />

(z. B. Aufräumarbeiten nach <strong>Zug</strong>unglück), in denen<br />

das THW auch die Einsatzleitung stellt. Stets entsendet<br />

das THW in die Stäbe der Behörden, die die Schadensbekämpfung<br />

leiten, und in die TEL/EL fachlich<br />

qualifiziertes Verbindungspersonal.<br />

Es ist darauf hinzuweisen, daß Anforderungen an<br />

das THW bei Einsätzen in der Regel an den Ortsbeauftragten<br />

als Vertreter des THW auf örtlicher Ebene<br />

Technisches Hilfswerk<br />

9


(ersuchte Behörde bei der Amtshilfe) gerichtet werden.<br />

Dieser entscheidet über Art und Umfang des<br />

THW-Einsatzes aufgrund der Anforderung und fordert<br />

ggf. überörtliche Hilfe beim zuständigen Geschäftsführer<br />

an. Bei größeren Schadensereignissen werden<br />

Kreisverwaltungen bzw. Sonderbehörden die Hilfe bei<br />

der Geschäftsstelle als nächsthöherer Stufe der Behörde<br />

THW anfordern.<br />

Die Praxis<br />

Für das THW bedeutet das:<br />

• Die THW-Fachberater für die Stäbe HVB müssen<br />

künftig auch Verbindungsaufgaben bei der TEL<br />

und anderen Behörden wahrnehmen können.<br />

• Das THW muß für diese neue Anforderung eigene<br />

Einsatz- und Führungsgrundsätze entwickeln, die es<br />

in die Lage versetzen, der Lage entsprechend zu<br />

reagieren.<br />

• Dem THW erwachsen neue Aufgaben durch die<br />

fortschreitende Entwicklung in Industrieanlagen,<br />

Verkehrssystemen, urbanen Infrastrukturen etc.<br />

Durch die daraus resultierende Steigerung der Komplexität<br />

von Schadenslagen sind die Führungskräfte<br />

in zunehmendem Maß gefordert. Ihre Ausbildung<br />

und Auswahl muß diesen Anforderungen entsprechen.<br />

• Die Führungs- und Organisationsaufgaben sind<br />

innerhalb der OV-Führung und zwischen den Ebenen<br />

Landesverband - Geschäftsführerbereich -<br />

Ortsverband im Rahmen einer funktionsbezogenen<br />

Arbeitsteilung zu strukturieren.<br />

Zur Verdeutlichung der neuen Verantwortung des<br />

THW für seine eigenen Einheiten im Einsatz sollen die<br />

folgenden Beispiele dienen:<br />

• Variante A (siehe Seite 11)<br />

- räumlich begrenzte Schadensstelle,<br />

- Anforderung durch zuständige Behörde an den<br />

OrtsbeauftragtenjOV,<br />

- OV entsendet Einheit (TZ),<br />

- diese unterstellt sich der örtlichen Einsatzleitung,<br />

- Auftragserteilung durch die örtliche Einsatzleitung,<br />

- eigenverantwortliche Ausführung des Auftrages<br />

unter THW-Führung,<br />

- Nachführung erforderlicher Verstärkung unter Koordination<br />

der Geschäftsstelle.<br />

• Variante B (siehe Seite 12)<br />

- großes Schadensereignis (z . B. Sturmschaden, Hochwasser),<br />

- Anforderung der zuständigen Behörde bei der<br />

Geschäftsstelle,<br />

- Geschäftsstelle koordiniert die Entsendung mehrerer<br />

Einheiten aus verschiedenen Standorten (OV) sowie<br />

zusätzlich der Fachgruppe FÜhrung/Kommunikation<br />

(FK) und ggf. der Fachgruppe Logistik,<br />

- die THW-Fachgruppe FK wird der TEL unterstellt<br />

- Auftragserteilung durch die TEL,<br />

- eigenverantwortliche Ausführung des Auftrages<br />

unter THW-Führung,<br />

- Nachführung, Ablösung und Logistik unter Koordination<br />

der Geschäftsstelle.<br />

Analyse der derzeitigen Situation, Schadenscharakteristik<br />

und Einsatzaufgaben<br />

Die Baustruktur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

war noch hauptsächlich von Mauerwerksbauweise<br />

mit Holzbalkenträgern gekennzeichnet. Das Eindringen<br />

in zusammengestürzte Häuser einschließlich<br />

ihrer Keller war erheblich leichter als bei der heutigen<br />

Bauweise mit Stahlträgern, Stahlbetonwänden<br />

und -decken. Die Feuerwehren bzw. der Brandschutzdienst<br />

sind in der Lage, leicht Verschüttete zu bergen.<br />

Bei allen größeren Schadensereignissen, insbesondere<br />

mit zeitintensiven Arbeiten, haben die Feuerwehren<br />

bisher schon das THW für Bergungs- und Sicherungsarbeiten<br />

angefordert. Dabei hat sich jedoch zunehmend<br />

herausgestellt, daß das THW mit mehr neuzeitlicher<br />

Technik (wie Kompressoren, Kernbohrgeräten,<br />

Hydraulikgeräten etc.) ausgestattet werden muß, um<br />

in einem angemessenen Zeitraum in Trümmer einzudringen<br />

und Verschüttete zu befreien. Ein besonderer<br />

Bedarf besteht darüber hinaus an fachgerechter<br />

Ortungskapazität unter kombiniertem Einsatz von<br />

technischem Gerät und Rettungshunden. Die Beschaffung<br />

von Bergungsräumgeräten hat die Effektivität<br />

der Bergungseinsätze erheblich gesteigert. Damit wird<br />

deutlich, daß moderne Technik in Verbindung mit<br />

speziell ausgebildetem Fachpersonal unabdingbar ist.<br />

Um den Bergungseinsatz zu ermöglichen, aber<br />

auch zum Schutze der Bevölkerung vor erheblichen<br />

Folgeschäden, müssen die technischen Einheiten des<br />

THW künftig befähigt werden, kurzfristig die Energieund<br />

Wasserversorgung bis zur Wiederherstellung der<br />

Netze (was Tage, im V-Fall auch Wochen dauern<br />

kann) sicherzustellen. Als wichtigste Aufgabe ist dabei<br />

die Elektroversorgung zu nennen.<br />

In den - auch lokalen - Schadenslagen können<br />

nach den Erfahrungen des THW bei seinen Einsätzen<br />

im Inland wie auch im nahen und fernen Ausland<br />

zahlreiche Menschenleben gerettet werden, wenn<br />

unmittelbar nach dem Schadensereignis wenigstens<br />

provisorisch<br />

- Trinkwasser.<br />

- Wärme,<br />

- Licht und<br />

- Abwasserentsorgung (Hygiene)<br />

sichergestellt sind. Die Ver- bzw. Entsorgungsunternehmen<br />

können zwar beschädigte Leitungssysteme<br />

instandsetzen, benötigen aber hierfür entsprechende<br />

Vorlaufzeiten. Dabei sind deren Kapazitäten auf die<br />

Beseitigung einzelner. überschaubarer Störfälle ausgerichtet.<br />

Die behelfsmäßige Installation und vorübergehende<br />

Versorgung bei Schäden an Ver- und Entsorgungseinrichtungen<br />

haben hohe Bedeutung, so daß das<br />

THW Potential für den Bereich Infrastruktur vorhalten<br />

muß. Die bisherige Konzeption berücksichtigte nur<br />

unzureichend die materielle Ausstattung zur temporären<br />

Versorgung mit Strom und Wasser während<br />

der behelfsmäßigen oder auch dauerhaften Instandsetzung.<br />

Bei den durch die pOlitischen Umwälzungen<br />

10<br />

Technisches Hilfswerk


Schematischer Einsatzablauf, Variante A:<br />

Einsatz des THW auf örtlicher Ebene<br />

Behördenstruktur<br />

Behördliche Anforderung/Koordination<br />

Einsatzstruktur<br />

Taktische Führung/Auftrag<br />

Entsendung<br />

Anforderung<br />

Unterstellung<br />

Auftrag<br />

•••<br />

<strong>Technischer</strong><br />

<strong>Zug</strong><br />

Anforderung<br />

Amtshilfeersuchen<br />

••<br />

1. BGr<br />

Auftrag<br />

Alarmierung<br />

Unterstellung<br />

••<br />

Technisch es Hilfswerk<br />

11


Schematischer Einsatzablauf, Variante B:<br />

Einsatz des THW auf überörtlicher Ebene bei Großschäden bzw. Katastrophen<br />

Behördenstruktur<br />

Behördliche Anforderung/Koordination<br />

Einsatzstruktur<br />

Taktische Führung<br />

Anforderung<br />

Amtshilfeersuchen<br />

Unterstellung<br />

Auftrag<br />

Auftrag<br />

Alarm<br />

• •<br />

<strong>Technischer</strong><br />

<strong>Zug</strong><br />

• •<br />

<strong>Technischer</strong><br />

<strong>Zug</strong><br />

Entsendung<br />

12<br />

Technisches Hilfswerk


der vergangenen Jahre ausgelösten Flüchtlingsströmen<br />

nach Deutschland war das THW eine wichtige<br />

Komponente, die zur Unterbringung großer Zahlen<br />

Übersiedler und Asylbewerber eingesetzt werden<br />

konnte.<br />

Derzeit verfügt das THW über eine hohe Zahl<br />

gleichartiger Großfahrzeuge mit zum Teil nicht mehr<br />

zeitgemäßen Einsatzmöglichkeiten. Ziel der Neukonzeption<br />

im Bereich Ausstattung ist. die Anzahl der<br />

Groß-Kfz zugunsten einer zeit- und aufgabengerechten<br />

Technik zu reduzieren.<br />

Bessere Ausrichtung auf Auslandseinsätze<br />

Ständig vorgehaltene und innerhalb von wenigen<br />

Stunden einsetzbare Einheit ist die Schnelleinsatzeinheit<br />

für Bergungseinsätze im Ausland (SEEBA) des<br />

THW, die insbesondere nach Erdbeben zum Einsatz<br />

kommt. Die dafür notwendige Ausstattung, inkl. Kleinfahrzeuge,<br />

wird luftverlastbar vorgehalten.<br />

Wichtigste Aufgabe des THW wird im Ausland auch<br />

künftig die Versorgung von Flüchtlingen mit Wasser<br />

sein. Derzeit ist das THW weltweit die einzige Organisation,<br />

die auf kurzfristig entstehenden Bedarf auch<br />

im größeren Rahmen reagieren kann. Um innerhalb<br />

weniger Tage verfügbar zu sein, wird künftig ein Teil<br />

der Fachgruppen Wasserversorgung zusätzlich als<br />

Schnelleinsatzeinheit Wasserversorgung (SEEWA) ausgestattet<br />

und ausgebildet. Auch hierfür ist die Ausstattung<br />

luftverlastbar auszurichten.<br />

Bei infrastrukturellen Maßnahmen zur Unterbringung<br />

von Flüchtlingen greift das THW auf Personal<br />

und Material aus den Infrastrukturgruppen zurück.<br />

Aufgaben des Straßen- und des Brückenbaus werden<br />

von den Fachgruppen Brückenbau wahrgenommen.<br />

Zunehmende Bedeutung im internationalen Bereich<br />

wird die Bekämpfung von Umweltschäden und<br />

Umweltgefahren haben. Besondere Gefahren gehen<br />

dabei von Unglücken mit Mineralölprodukten aus.<br />

Entwicklungsländer können Potential zur Bekämpfung<br />

größerer Ölschäden aus finanziellen Gründen nicht<br />

vorhalten, so daß sie auf internationale Hilfe angewiesen<br />

sind. Die Fachgruppe Ölschaden wird künftig<br />

so ausgestattet. daß sie in einer großen fachlichen<br />

Bandbreite Hilfe leisten kann.<br />

11<br />

Das THW ist international geachtet, da es kurzfristig Trinkwasser für eine große Zahl Notleidender<br />

.. erzeugen kann. Foto: Glass<br />

Technisches Hilfswerk<br />

13


Einsatztaktik, Stärke, Ausstattung<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Zug</strong> (TZ)<br />

Der Technische <strong>Zug</strong> (TZ) ist die Basiseinheit des THW.<br />

Er besteht aus Komponenten des bisherigen Bergungsund<br />

Instandsetzungsdienstes und der organisationseigenen<br />

Einheiten. Sein Einsatz erfolgt in modularer<br />

Weise angepaßt an die Erfordernisse der Schadensbekämpfung.<br />

Dabei sind Personal und Technik auf<br />

eine weitgehende Verzahnung der örtlich vorhandenen<br />

Fachgruppen mit überörtlich oder überregional<br />

beistellbaren THW-Fachgruppen ausgerichtet.<br />

Die Ortsverbände (OV), die gemeinsam einen<br />

Geschäftsführerbereich (GFB) bilden, stellen neben<br />

einer ausreichenden Anzahl an Bergungsgruppen das<br />

gesamte Spektrum der überörtlichen technischen<br />

Fachgruppen. Auf die Anforderung nach einem<br />

Schadensereignis reagiert unmittelbar der nächstgelegene<br />

Ortsverband. Sofern dessen Leistungsfähigkeit<br />

nicht ausreicht werden auf GFB-Ebene (regional)<br />

erforderliche Fachgruppen oder ganze Technische<br />

Züge beigestellt. Die zuständige Geschäftsstelle koordiniert<br />

die Beistellung v on weiteren Einheiten aus<br />

dem GFB, aus den Nachbar-Geschäftsführerbereichen<br />

und ggf. unter Einschaltung der Landesverbands­<br />

Dienststelle (LV) den überregionalen Einsatz von<br />

Facheinheiten. Fachgruppen für Führung und Kommunikation<br />

sowie für Logistik und die OV-Stäbe bilden<br />

die erforderliche Unterstützung für die Einsatz-Einheiten.<br />

Die THW-Unterkünfte werden im Einsatzfall v erstärkt<br />

führungstechnisch und logistisch als Basis<br />

genutzt. Damit kann das THW Schadensereignissen je<br />

nach Größe angepaßt und aufgabenorientiert begegnen.<br />

••• <br />

TZ<br />

ITZI 11/10/29=40 i~~@~ 1 <strong>Technischer</strong> <strong>Zug</strong><br />

STAN-Nr.:<br />

stand: 11 /94<br />

Der Technische <strong>Zug</strong> leistet umfassende technische Hilfe zur Rettung von Menschen und Tieren sowie<br />

zur Erhaltung von Sachwerten bei Gefahrenlagen, einschließlich Wassergefahren. Er führt Erkundungs·,<br />

Sicherungs· und Bergungsarbeifen an SchadensteIlen ~urch, überbrückt vorübergehend ausgefallene<br />

Infrastruktur, leislet Räumarbeiten und richtet Wege und Ubergänge her. Ferner unterstützt er Behörden,<br />

Organisationen und andere Stellen bei der Gefahrenabwehr.<br />

El<br />

~<br />

••<br />

~<br />

I<br />

••<br />

B2<br />

1<br />

••<br />

IFGI<br />

MTW<br />

GKW I<br />

t tHit<br />

18 GrFü TrFü<br />

tHHt<br />

TrFü<br />

~ @ t t HH tHHt<br />

18 GrFü TrFü TrFü<br />

Anhänger S/7t<br />

Die jeweils dritte Gruppe ist variabel<br />

und ist eine technische Fachgruppe<br />


1. Der <strong>Zug</strong>trupp (ZTr)<br />

Der <strong>Zug</strong>führer (ZFü) führt den TZ . Ih m bzw. seinem<br />

<strong>Zug</strong>trupp obliegt die taktisch-organisatorische Abwicklung<br />

des Einsatzes. Er erteilt Aufträge, die die Gruppenführer<br />

fachlich-technisch in eigener Verantwortung mit<br />

ihren Gruppen ausführen.<br />

Der ZTr ist insbesondere zuständig für:<br />

• Lageerkundung, -erfassung, -beurteilung, -beobachtung,<br />

-meldung,<br />

• Auftragsauswertung und -erteilung,<br />

• Koordinierung des Fachgruppeneinsatzes,<br />

• Anforderung von Verstärkung bzw. Ablösung (örtlich<br />

und überörtlich),<br />

• Regelung der Logistik für die eigene Einheit und für<br />

beigestellte THW-Einheiten,<br />

• Verbindung zu Einsatzleitungen, anderen Organisationen<br />

und Einheiten,<br />

• Einsatz des MTW.<br />

1.1 Personal<br />

Stärke 1/1/2=4 (+2):<br />

1 <strong>Zug</strong>führer. 1 <strong>Zug</strong>truppführer. 2 Helfer (und 2 Reservehelfer)<br />

.~.<br />

I T Z I I 1/1/2=4 [~~ I<br />

ZTr<br />

<strong>Zug</strong>trupp STAN- Nr.: 02 1- 01<br />

I Stand: 11/94<br />

I<br />

1.2 Mannschaftstransportwagen (MTW)<br />

Der MTW ist ein Multifunktionsfahrzeug für den Aufgabenbereich<br />

des ZTr und für weitere Aufgaben darüber<br />

hinaus.<br />

Typ: LKW 1.5 t. geschlossen, Kombi. 1 + 8 Plätze<br />

Verwendungszwecke :<br />

• Führungsfahrzeug<br />

- Aufnahme des <strong>Zug</strong>trupps und seiner Ausstattung<br />

zum Transport.<br />

- Führungsstelle des <strong>Zug</strong>es mit der Möglichkeit. bei<br />

Einsatz mehrerer EinheitenjTeileinheiten eine THW­<br />

Einsatzleitung (THW-EL) aufzunehmen,<br />

- Funk-Kommunikation<br />

• Transport von Einsatzkräften zu und von der Einsatzstelle<br />

- Nachführung von Verstärkung nach Ausrücken der<br />

Einsatzfahrzeuge mit Teilbesatzung,<br />

- Transport von Personal der Fachgruppen,<br />

- Transport von Ablösung oder Reserve-Personal.<br />

• Transporte für die <strong>Zug</strong>-Versorgung, Nachführung<br />

von Sondergerät<br />

- ermöglicht dem <strong>Zug</strong> die Eigenversorgung und<br />

- die Zuführung von zusätzlicher Ausstattung.<br />

• Erkundungs- und Lotsenaufgaben<br />

Der <strong>Zug</strong>tl1lPP fUhrt den Technischen <strong>Zug</strong>. Im Einsatz richtet er eine Führungsstelle für den Technischen<br />

<strong>Zug</strong> und ggl. weitere zugeordnete Einhetten ein und betreibt sie. Im Bedartsfall bilden ein oder mehrere<br />

<strong>Zug</strong>trupps eine Abschnitts-Führungsstelle. Ferner organisiert der <strong>Zug</strong>trupp eigenständig den Personalund<br />

Materialeinsatz, die Logistik und die Verbindung der ihm untersteltten Einhetten.<br />

- können im <strong>Zug</strong>-Rahmen oder ggf. darüber hinaus<br />

wahrgenommen werden.<br />

• Sicherung und Absperrung von Einsatzstellen bzw.<br />

-zufahrten.<br />

1<br />

~1 ;fiil,il<br />

TZ 1.<br />

4<br />

MTW<br />

-<br />

~ ~<br />

t tft M<br />

-<br />

6 ZFü TrFü Reserve<br />

=<br />

• Zusätzlich besteht die Möglichkeit. kleine Einsätze<br />

mit geringem Personal- und Geräteaufwand eigenständig<br />

zu leisten.<br />

1.3 Geräteausstattung<br />

Die Geräteausstattung des <strong>Zug</strong>trupps umfaßt neben<br />

Kommunikations- und Führungsmitteln auch Geräte<br />

zur Verkehrssicherung, Ersterkundung sowie Meß- und<br />

Warngeräte für Gase. Ferner ist dem <strong>Zug</strong>trupp ein<br />

Melderfahrrad zugeordnet.<br />

Wird der MTW anderweitig verwendet. erfolgt die<br />

<strong>Zug</strong>führung von einem GKW oder einem anderem<br />

MTWaus.<br />

Technisches Hillswerk<br />

15


2. Die 1. Bergungsgruppe (1. BGr)<br />

Die 1. BGr ist die universellste Gruppe im TZ. Das<br />

Personal und die Ausstattung sind auf die Bewältigung<br />

eines möglichst breiten Aufgabenspektrums ausgerichtet.<br />

In der Regel wird diese Gruppe mit ihrem<br />

GKW I auch zuerst zum Einsatz kommen (Schnelleinsatz-Gruppe/SEG).<br />

Sie wird ergänzt und unterstützt<br />

durch die 2. BGr oder durch Fachgruppen, oder aber<br />

sie unterstützt diese.<br />

2.1 Personal<br />

Stärke -/3/9=12 (+6):<br />

1 Gruppenführer, 2 Truppführer. 9 Helfer (und 6 Reservehelfer)<br />

Sonderfunktionen: Atemschutzgeräteträger. Schweißer<br />

2.2 Gerätekraftwagen 1 (GKW I)<br />

Typ: LKW 7 t geländegängig mit Winde (GLW),<br />

geschlossen/ Kofferaufbau, 1 + 8 Plätze<br />

Er dient zur Beförderung der Einsatzmannschaft und<br />

als Geräteträger der Ausstattung. Ferner ist er selbst<br />

Arbeitsgerät durch seine technischen Möglichkeiten.<br />

Verwendungszwecke :<br />

• Transport<br />

- von 1 + 8 Helfern einschließlich deren persönlicher<br />

Ausstattung,<br />

- der Geräte- und Werkzeugausstattung der 1. Bergungsgruppe,<br />

- v on einsatzbedingter Zusatzbeladung bzw. Sonderausstattung.<br />

• Arbeitsgerät<br />

- durch im Fahrgestell montierte, hydraulische Seilwinde<br />

mit 5 bzw. 10 t <strong>Zug</strong>kraft<br />

- als Arbeitsplatz, zur Wartung der Ausstattung und<br />

Vorbereitung von Hilfskonstruktionen.<br />

~<br />

~ -/3/9=12 io@l I 1.BGr<br />

1. Bergungsgruppe STAN-Nr.: 021 - 02<br />

Stand: 11/94<br />

Oie 1. Bergungsgruppe rettet Menschen und Tiere und birgt Sachwerte aus Gefahrenlagen,<br />

einschließlich Wassergefahren . Sie führt Sicherungsarbeiten in Schadenslellen durch, leistet leichte<br />

Räumarbeiten und richtet Wege und Übergänge her. Ferner unterstützt sie technisch und personell die<br />

Fachgruppen des THW.<br />

••<br />

B 12<br />

GKW I Anhänger S/7t<br />

ffHH tHiH<br />

TrFü<br />

Reserve<br />

• Führungsstelle des <strong>Zug</strong>es ersatzweise bei anderweitig<br />

eingesetztem MTW.<br />

• <strong>Zug</strong>fahrzeug für Anhänger bis 18<br />

Gesamtgewicht (zGG).<br />

2.3 Anhänger (Anh.7 t)<br />

Typ: Anh. 7 t Nutzlast 2-Achs, Plane/Spriegel<br />

t zulässiges<br />

Er dient dem TZ zum Transport von zusätzlichem Einsatz<br />

gerät von BaumateriaL geborgenen Sachgütern<br />

etc. Ferner steht er dem TZ für allgemeine Logistik­<br />

Aufgaben zur Verfügung.<br />

2.4 GeräteausstaUung<br />

Die Geräteausstattung der 1. BGr ist weitestgehend<br />

absetzbar, tragbar und autark einsetzbar (Eigenantrieb).<br />

Die zeitgemäße Ausstattung beinhaltet u . a .<br />

hydraulische und pneumatische Hebe- und Trenngeräte,<br />

Tauchpumpen, Stromerzeuger sowie leistungsfähige<br />

Rettungsgeräte. Der GKW I ist mit einem Funkgerät<br />

ausgestattet.<br />

Modulares System<br />

Der Einsatz des Technischen <strong>Zug</strong>es (TZ) erfolgt<br />

in der Regel nicht als geschlossene Einheit.<br />

Die Gruppen sind einsatztaktisch und einsatztechnisch<br />

weitgehend eigenständig (modulares<br />

System) und werden im <strong>Zug</strong>rahmen geführt. Gleichwohl<br />

besteht eine gewisse personelle und materielle<br />

Abhängigkeit der einzelnen Gruppen untereinander.<br />

Sie arbeiten nach taktischen und technischen Erfordernissen<br />

zum Teil eng zusammen.<br />

Der Technische <strong>Zug</strong>. bestehend aus 1 <strong>Zug</strong>trupp und<br />

3 Gruppen, hat grundsätzlich eine Stärke von<br />

1/10/29=40 (+20). das heißt 1 <strong>Zug</strong>führer. 10 Unterführer.<br />

29 Helfer sowie zusätzlich 20 Reservehelfer bilden den<br />

<strong>Zug</strong>. Die Gruppenstärke ist je -/3/9=12 (+6). Ausnahmen<br />

bilden die Fachgruppen Brückenbau. Trinkwasserversorgung,<br />

Ölschaden und SEEBA. Diese haben<br />

eine Stärke von -/4/14=18 (+9). Hier wurde die Stärke<br />

wegen der zu erwartenden Verwendung im Ausland<br />

erhöht. Dadurch ergibt sich die Gesamtstärke der<br />

betroffenen Technischen Züge von 1/11/34=46 (+23).<br />

Im Einsatz ist ein Ausrücken der einzelnen Gruppen<br />

bereits ab einer Stärke von -/1/2=3 bis -/1/5=6 vorgesehen.<br />

Die Nachführung von weiterem Personal bis<br />

zur Sollstärke von -/3/9 plus 6 Reserve = 18 Personen<br />

ist als Potential zu sehen, aus dem aufgabenorientiert<br />

qualitativ bzw. quantitativ die Einsatzmannschall<br />

zusammengestellt oder die Ablösung - bis hin zum 3-<br />

Schicht-Betrieb - organisiert wird. Diese Personaleinteilung<br />

obliegt dem Gruppenführer. da er aus seinem<br />

direkten Kontakt die Helfer gut einschätzen kann. Der<br />

<strong>Zug</strong>trupp koordiniert die ihm im Einsatz unterstellten<br />

Gruppen.<br />

16<br />

Technisches Hilfswerk


3. Die 2. Bergungsgruppe (2. BGr)<br />

Die 2, BGr ist neben einer Grundausstattung - die<br />

der Ausstattung der 1. BGr weitgehend ä hnelt - mit<br />

zusätzlichen, schwereren Komponenten ausgerüstet<br />

insbesondere im Bereich der Erzeugung von elektrischer,<br />

pneumatischer und hydraulisch er Energie und<br />

entsprechenden Endgeräten hierzu,<br />

Der Einsatz e rfolgt weitgehend stationär am<br />

Schwerpunkt des Einsatzgeschehens, Die besondere<br />

technische Leistungsfähigkeit des GKW II erfordert die<br />

Zuordnung besonders geSChulter Maschinisten (für<br />

Elektrik, Pneumatik, Hydraulik),<br />

3.1 Personal<br />

Stärke -/3/9=12 (+6):<br />

1 Gruppenführer, 2 Truppführer, 9 Helfer (und 6<br />

Reservehelfer)<br />

Sonderfunktionen: Gerätewart Maschinist (Elektrik,<br />

Hydraulik, Pneumatik), A temschutzgeräteträger,<br />

Schweißer<br />

3.2 Gerälekraftwagen 11 (GKW 11)<br />

Typ: LKW 7 t geländegängig (GL), geschlossen/Kofferaufbau,<br />

1 + 8 Plätze<br />

Er dient (wie GKW I) zum Transport von Personal und<br />

Ausstattung und ist in besonderer Weise Arbeitsgerät<br />

durch seine technische Aussta ttung , Ein MKW wird bis<br />

auf weiteres (z , T. mit einem Stromerzeuger auf<br />

Anhänger) als GKW II verwendet.<br />

•••<br />

I. z I I -/3/9=12 I~~ I 2. Bergungsgruppe<br />

2.BGr<br />

STAN- Nr.: 021 - 03<br />

Stand: 11/94<br />

Die 2. Bergungsgruppe unterstützt technisch und personell die Fachgruppen der Technischen Züge.<br />

Sie renet Menschen und lIere und birgt Sachwerte aus Gefahrenfagen, einschließlich Wasser gefahren.<br />

~ ie führt Sicherungsarbeiten in SchadensteIlen durch. teistet leichte Räumarbenen und richtet Wege und<br />

Ubergänge her.<br />

Verwendungszwecke :<br />

• Transport<br />

- von 1 + 8 Helfern einschließlich deren persönlicher<br />

Ausstattung,<br />

- der Geräte- und Werkzeugaussta ttung der 2,<br />

Bergungsgruppe,<br />

- von einsatzbedingter Zusatzbeladung bzw, Sonderausstattung.<br />

• Arbeitsgerät mit<br />

1. Stromerzeuger 50 kVA (im Fahrzeug<br />

montiert).<br />

2, Atemluftkompressor 300 bar,<br />

3 , Hydraulik-Aggregat<br />

4. Flutlichtmast (6 kW) ,<br />

• als Arbeitsplatz, zur Wartung der Ausstattung und<br />

Vorbereitung von Hilfskonstruktionen,<br />

• Führungsstelle des <strong>Zug</strong>es ersatzweise bei anderweitiger<br />

Verwendung des MTW.<br />

• <strong>Zug</strong>fahrzeug für Anhänger bis 18 t zGG,<br />

3.3 Geräleausslallung<br />

Die Geräteausstattung der 2, BGr ergänzt die Ausstattung<br />

der 1. BGr und der Fachgruppen und eröffnet<br />

taktische Alternativen , Geräte, die bei der 1. BGr z, B,<br />

meist mit Verbrennungsmotoren angetrieben werden.<br />

sind bei der 2. BGr elektrisch betrieben .<br />

Der Stromerzeuger betreibt zunächst die elektrischen<br />

Einsatzgeräte des GKW II, Darüber hinaus versorgt er<br />

die Einsatzgeräte verschiedener Fachgruppen (z. B.<br />

Tauchpumpen. Trinkwasseraufbereitungsanlagen) und<br />

insbesondere in Zusammenarbeit mit der FGr Infrastruktur<br />

ganze Einsatzstellen/-abschnitte über Baustellenverteiler<br />

(Zentralversorgung) mit elektrischer Energie.<br />

Ferner ist eine Einspeisung in abgetrennte Netzteile<br />

oder Anlagen (Inselbetrieb) zum temporären<br />

Betrieb lebenswichtiger Einrichtungen und Anlagen<br />

durch die FGr Infrastruktur möglich.<br />

1<br />

••<br />

132<br />

1<br />

12 GKW 11<br />

, ,HH ttBti<br />

18 GrFü TrFü TrFü Reserve<br />

Der Atemluftkompressor (Elektroantrieb) befüllt die<br />

Atemluftflaschen des TZ (insgesamt 8 bis 10 Atemschutzgeräte<br />

je TZ) sowie die Druckluftflaschen für<br />

Hebekissenbetrieb und anderer Druckluftwerkzeuge .<br />

Das Hydraulik-Aggregat (Elektroantrieb) versorgt u . a .<br />

eine Betonkettensäge bzw. Schere und Spreizer. Ein<br />

Lichtmast mit Flutlichtscheinwerfern (6-kW-Leistung)<br />

leuchtet unter Ergänzung durch Einzelscheinwerfer<br />

Schadenstellen großräumig aus. In der neuen Struktur<br />

ist der GKW II "Schwerpunktfahrzeug",<br />

Technisches Hilfswerk<br />

17


GKWII<br />

"Schwerpunkt - Fahrzeug"<br />

Der GKW II verk örpert besonders deutlich den<br />

Gedank en des THW-Neukonzeptes.<br />

Einsatztaklik<br />

Die Komplexität anzunehmender Schadensstellen<br />

erfordert einen engverzahnten Einsatz der Bergungsgruppen<br />

und der Fachgruppen der Technischen<br />

Züge. Schadenslagen sind längst nicht mehr überwiegend<br />

in der Dimension "Haus, Garten, Straße", sondern<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit in Dimensionen<br />

wie 10 Stockwerke eines 200 rn-langen Reihengebäudes<br />

anzunehmen. Hinzu kommt daß die Belegung<br />

großer Gebäude mit Bewohnern oder Beschäftigten<br />

unüberschaubar hoch sein kann:<br />

Z. B. ergeben Modellrechnungen, daß sich in<br />

einem einzigen Verwaltungsgebäude mit den<br />

Abmessungen 100 x 30 x 20 m durchaus ca. 1.000<br />

Personen befinden können, wenn ein Schadensfall<br />

eintritt. In einem Wohnhaus gleicher Größe wäre,<br />

wenn alle Bewohner zu Hause sind, immer noch mit<br />

bis zu 600 Personen zu rechnen.<br />

Die Baustruktur in Ballungsräumen ergibt große,<br />

massive, meist durch Armierung verbundene Trümmer.<br />

Dies gebietet weitestgehend den Einsatz von<br />

Maschinengeräten bzw. Baumaschinen; in Handarbeit<br />

"mit Hammer und Meißel" ist kaum ein Effekt zu<br />

erreich en . Derzeit und in absehbarer Zukunft w irtschaftlich<br />

vorrangig kommen d afü r elektrisch betriebene<br />

Geräte in Frage. Für Energieübertragung von 20<br />

bis über 100 m sind fast ausschließlich Stromleitungen<br />

effektiv und sinnvoll.<br />

Auch in den beschädigten Strukturen besteht<br />

Bedarf an temporärer Energieversorgung zum Betrieb<br />

lebenswichtiger Anlagen, die vom Leitungsnetz abgeschnitten<br />

sind (z. B. Druckerhöhungspumpe im Hochhaus,<br />

Belüftungsanlagen, Kühleinrichtungen, Aufzüge,<br />

Förderanlagen, Sicherheitseinrichtungen wie Sprinkleranlagen)<br />

- auch in unmittelbarem Zusammenhang<br />

mit einem Bergungseinsatz.<br />

Der eng verzahnte Einsatz von Bergungs- und<br />

Fachgruppen und auch anderer Fachdienste erfordert<br />

eine koordinierte Stromversorgung an der Schadenstelle.<br />

Nur so kann der Aufwand an kleinen<br />

Stromerzeugern, Kabelstrecken, Logistik sowie störende<br />

Emissionen verringert werden. Ab einer Einsatzdauer<br />

über ca. 2 Std. kann eine solche Strukturierung<br />

lohnen.<br />

Technik<br />

Dafür ist der GKW II mit verstärkter Ausstattung zur<br />

Erzeugung und Verteilung von elektrischer, pneumatischer<br />

und hydraulischer Energie ausgestattet. Insbesondere<br />

in Verbindung mit der Fachgruppe Infrastruktur<br />

v ersetzt der GKW II den TZ in die Lage, die<br />

Einsatzstelle wie eine "Baustelle" (über Verteiler) zu<br />

organisieren. Gleichzeitig besitzt der GKW II eine Ausstattung<br />

mit Rettung s- und Bergung sgeräten, die mit<br />

der des GKW I v ergleichbar ist aber Verwendungsalternativen<br />

bietet.<br />

• Prototypen der neuen GKW-Generalion sind bereits in der Erprobung. Foto: Hilberath<br />

18<br />

Technisches Hil1swerk


4. Fachgruppe "Infrastruktur" (FGr I)<br />

Die FGr I erbringt die Grundleistung des THW auf<br />

dem Gebiet des bisherigen Instandsetzungsdienstes<br />

und ist die am häufigsten vertretene technische Fachgruppe<br />

in den TZ (fast in jedem dritten TZ) des THW.<br />

Im Neukonzept wurde der Aufgabenbereich der<br />

Instandsetzung von Infrastruktur qualitativ auf verschiedene<br />

Fachgruppen verteilt. Die FGr I ist für d ie<br />

Ebene der Haus-/Gebäudeanschlüsse zuständig. Das<br />

heißt, sie ist ausgerüstet, um in Ver- und Entsorgungssystemen<br />

mit den Leitungsdimensionen tätig zu werden,<br />

wie sie ab dem Übergabepunkt der Versorgungsunternehmen<br />

zu und in Gebäuden vorkommen.<br />

Höhere Anforderungen in Netzen, Fernleitungen etc.<br />

werden von den FGr E, TW, WP und Ö abgedeckt.<br />

Die FGr I arbeitet im Bergungseinsatz eng mit den<br />

BGr zusammen, sichert deren Einsatz und organisiert<br />

die Energieversorgung und Ausleuchtung an der<br />

Schadenstelle. Im Infrastruktureinsatz erhält sie Unterstützung<br />

durch die Bergungsgruppen, insbesondere<br />

von der 2. BGr. Mit dem 50-kVA-Generator des GKW<br />

II kann eine temporäre Stromversorgung von Schadenstellen,<br />

lebenswichtigen Anlagen oder Einrichtungen<br />

eingerichtet werden. Die Anforderungen an<br />

die Helfer dieser Fachgruppe sind sehr vielseitig,<br />

hochqualifiziert und erfordern beruflich/handwerkliche<br />

Ausbildung und Kenntnisse.<br />

4.1 Personal<br />

Stärke -/3/9=12 (+6) :<br />

1 Gruppenführer, 2 Truppführer, 9 Helfer (und 6 Reservehelfer)<br />

Sonderfunktionen: Gerätewart, Atemschutzgeräteträger,<br />

Schweißer, Elektrofachkraft. Die Führungskräfte<br />

müssen eine entsprechende berufliche Vorbildung<br />

besitzen. Auch für einen Teil der Helfer ist dieses erforderlich.<br />

4.2 MannSChaftSlastwagen (MLW 2 t)<br />

Der MLW 2 t ist jeder FGr I zweimal in verschiedenen<br />

Versionen zugeordnet:<br />

Typ 1: MLW 2 t Nutzlast, Doppelkabine, Plane/SpriegeL<br />

1 + 6 Plätze<br />

(Als MLW Typ 1 erhalten die FGr I auf längere Dauer<br />

bereits beschaffte Fahrzeuge des bisherigen Typs<br />

MKW. Diese Fahrzeuge führen die Bezeichnung MLW<br />

3 t, Doppelkabine, geschlossen, Kofferaufbau, 1 +8<br />

Plätze.)<br />

Typ 2: MLW 2 t Nutzlast, GL. Plane/ SpriegeL 1 + 2<br />

Plätze. Dafür werden z. T. auch bisherige ITrKw weiterverwendet<br />

werden müssen.<br />

Verwendungszwecke :<br />

•••<br />

ITZ I I -/3/9=12 (~» I<br />

Fachgruppe<br />

Infrastruktur<br />

I<br />

FGr I<br />

STAN- Nr.: 031 - 01<br />

lstand: 11/94<br />

Beide Fahrzeuge dienen zum Transport<br />

• von Personal der FGr I inkl. pers. Ausstattung,<br />

• der Geräte- und Werkzeug-Ausstattung,<br />

• von einsatzbedingter Sonderausstattung,<br />

• von Baumaterial etc.,<br />

Die Fachgruppe Infrastruktur sichert und ermöglicht den Einsatz der Einheiten des Brandschutzes, der<br />

Bergung , des Sanitätswesens und anderer Hilfskräfte bei Gefahren durch schadhafte Ver· und<br />

Entsorgungssysteme. Sie führt zur Beseitigung von Gefahren und Notlagen notwendige Sicherungs· oder<br />

Absperrmaßnahmen an Elek1ro·, Wasser·, Gas· und Abwasserleitungen auf der EbeneHausan~h l uß<br />

und ·installation durch. Sie setzt wichtige Verteiler· und Verbraucheranlagen Wieder ,"stand, nchtet<br />

Elektro-, Wasser- und Abwassersysteme in Notunterkünften und Einrichtungen öHentlichen Interesses ein<br />

und stellt die Stromversorgung von Eir.satzgeräten an der SchadensteIle sicher. Sie wirkt beim Betrieb von<br />

Notbrunnen mit und arbeitet technisch und personell mit Ver- und Entsorgungsunternehmen zusammen.<br />

• als <strong>Zug</strong>fahrzeug für (leichte) Anhänger.<br />

Dabei ist der MLW Typ 1 vorrangig als "Werkstattwagen"<br />

und zum Einsatz auf Straßen und befestigtem<br />

Gelände gedacht. Der MLW Typ 2 ist in seiner hochgeländegängigen<br />

Version insbesondere für Transporte<br />

abseits befestigter Straßen und Wege ausgel egt<br />

und in besonderer Weise zu m Zieh en und Schleppen<br />

geeignet.<br />

4.3 Geräteausstattung<br />

111 9 -r--'--<br />

•• 3~<br />

~~ M LW 2t MLW 2t<br />

~<br />

~ ~ i i HH<br />

I- 18 GrFü TrFü TrFü Reserve<br />

F=<br />

Die Geräteausstattung der Fachgruppe Infrastruktur<br />

ist vollständig absetzbar, tragbar und weitgehend<br />

autark einsetzbar. Sie umfaßt ein breites Spektrum an<br />

Werkzeug und Geräten für handwerkliche Arbeiten<br />

an Elektro-, Wasser- und Abwasserleitungen sowie in<br />

beschränktem Umfang für Gasanlagen und zur<br />

Bekämpfung kleiner Ölschäden.<br />

Technisches Hilfswerk<br />

19


5. Fachgruppe Räumen (FGr R)<br />

Die FGr R arbeitet bei der "schweren" Bergung und<br />

der Räumung zusammen mit den Bergungsgruppen<br />

unter Einsatz des Räumgerätes (Radlader oder Bagger),<br />

des Kippers, des Kompressors mit Bohr- und Aufbrechhämmern<br />

und ggf. mit der Sprengausstattung.<br />

Sie ist bei allen Einsätzen des THW beteiligt, bei<br />

denen leistungsfähige Baumaschinen benötigt werden.<br />

Als zweit häufigste Fachgruppe von Technischen<br />

Zügen ist sie in der Regel zweimal im GFB stationiert<br />

und kann damit relativ schnell und flächendeckend<br />

an Einsätzen beteiligt werden. Die neu eingeführten<br />

Bagger sind - zusammen mit entspr. Tiefladern und<br />

<strong>Zug</strong>maschinen - jeweils 2mal pro LV statt Radlader<br />

vorgesehen und bilden da eine wertvolle Ergänzung,<br />

wo die Leistung von Radladern ihre Grenzen findet.<br />

Die Aufgabenzuordnung der beiden Trupps wird<br />

fachlich getrennt in die Bereiche Räumen und Sprengen.<br />

5.1 Personal<br />

Stärke -/3/9=12 (+6):<br />

1 Gruppenführer, 2 Truppführer, 9 Helfer (und 6 Reservehelfer)<br />

Sonderfunktionen: Atemschutzgeräteträger, Räumgerätefahrer<br />

oder Baggerführer, Maschinist (Pneumatik,<br />

Hydraulik), Sprengberechtigter und Sprenghelfer<br />

•••<br />

ITZI -/3/9=12<br />

[o@! I<br />

Fachgruppe<br />

Räumen<br />

FGr R<br />

STAN- Nr.: 021 - 04<br />

Stand:<br />

11/94<br />

Die Fachgruppe Räumen beseitigt Hindernisse und Trümmer oder ebnet diese ein, schafft Zu- und<br />

Abfahrtswege für die eigene Einheit und für andere Hilfskräfte. Sie unterstützt das Vordringen zu<br />

Eingeschlossenen oder Verschütteten (durch Anheben, Zerkleinern oder Beseitigen großer Trümmer,<br />

Aushubarbeiten etc.) und führt unaufschiebbare Sicherungsarbeiten (Niederlegen, Einebnen) an<br />

einsturzgefährdeten Gebäude· oder Bauwerksteilen durch. Ferner führt sie Sprengarbeiten durch und<br />

unterstützt andere Hilfskräfte.<br />

.. ; ~.' lxtn ~ .riI!!!i!1<br />

r-;;l 9 -" '; .!. ~ ..<br />

L.::.:::..J 1 LKW- Kipper 1t Kompressor<br />

12 4m 3 /min.<br />

i} @ t t iHi tHHt<br />

18<br />

1 Räumgerät<br />

GrFü TrFU TrFü Reserve<br />

2 x Sonderau$stattung Sprengen (SP)<br />

alternativ bei 16 FGr R: __ ~ ~<br />

LKW-Kipper 8t Tieflader 15t Bagger 14t z.Gg.<br />

5.2 Lastkraftwagen/Kipper (LKW/Kipper)<br />

Typ 1: LKW 7 t Nutzlast, GLW, Allrad, Kipper, 1 + 2<br />

Plätze<br />

oder alternativ an 16 Standorten zusammen mit Tieflader<br />

und Bagger:<br />

Typ 2: LKW 8 t Nutzlast, GLW, Allrad, Kipper/<strong>Zug</strong>maschine,<br />

1 + 2 Plätze<br />

Verwendungszwecke :<br />

• Transport<br />

- von Schütt- und Stückgut zu und von der Einsatzstelle,<br />

- von Ausstattung der FGr R, insbes. auch der Anbaugeräte<br />

des BRmG,<br />

- von einsatzbedingter Sonderausstattung.<br />

• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />

- für Kompressor,<br />

- für Anhänger allgern. bis 18 t zGG,<br />

- Typ 2: für den Tieflader bzw. Anhänger allg. bis<br />

20 t zGG.<br />

• Arbeitsgerät<br />

- durch die im Fahrgestell eingebaute Seilwinde, 5 t<br />

<strong>Zug</strong>kraft.<br />

5.3 Das Bergungsräumgerät (BRmG)<br />

Typ 1: Mehrzweck-Radlader, 13 t zGG Allrad, 1 + 1<br />

Plätze<br />

- mit Zusatzgeräten: Klappschaufel 2 m , PalettengabeL<br />

Baggerarm mit TieflöffeL Zweischalengreifer,<br />

Polygreifer und Hydraulikhammer<br />

Typ 2: Mehrzweck-Bagger, 14 t zGG Raupenfahrwerk,<br />

1 Platz<br />

- mit Zusatzgeräten: Tieflöffel 0,6 m , Greiferlöffel und<br />

Hydraulikhammer<br />

Verwendungszwecke :<br />

Arbeitsgerät zum Graben, Schieben (nicht bei Bagger),<br />

Greifen, Heben, Ziehen, Stemmen/Aufbrechen,<br />

Zerkleinern im Hoch- und Tiefbaubereich.<br />

5.4 Der Drucklufterzeuger-Anhänger (Anh.Kompressor)<br />

Typ: Drucklufterzeuger 8 bar, 4 m/min, schallgedämmt,<br />

2 Anschl., auf Anhänger, I-Achs<br />

Er dient zum Bohren und Aufbrechen im Bergungseinsatz,<br />

zur Vorbereitung von Sprengungen und zur<br />

Unterstützung von Fachgruppenarbeiten im Bereich<br />

der Infrastruktur.<br />

5.5 Der Tieflader-Anhänger (Anh.Tieflader)<br />

Typ: Anhänger 15 t Nutzlast, Tieflader, 2-Achs<br />

Er dient vorrangig zum Transport der Bergungsräumgeräte,<br />

kann aber darüber hinaus für verschiedene<br />

Schwertransporte genutzt werden.<br />

5.6 Geräteausstattung<br />

Die Geräteausstatlung der FGr R beinhaltet über<br />

die Anbaugeräte und das Zubehör der Fahrzeuge<br />

hinaus zwei Sätze Sprengausstattung zur Durchführung<br />

von Sprengungen verschiedenster Art. Weiterhin eine<br />

erweiterte Funkausstattung und verschiedene Hilfsund<br />

Sicherungsgeräte. Ein Großteil des Werkzeugs und<br />

personelle Verstärkung werden bei Bedarf aus den<br />

Bergungsgruppen beigestellt.<br />

20<br />

Technisches Hilfswerk


6. Fachgruppe Orlung (FGr 0)<br />

Die FGr 0 schafft bei schwierigen Schadenslagen<br />

die Voraussetzungen für die Rettung Verschütteter.<br />

indem sie die Lage von Personen ermittelt. Ihre Einsatztaktik<br />

setzt auf die Kombination von Bergungsspezialisten,<br />

qualifizierten Rettungshunden und elektron i­<br />

schem Ortungsgerät deren Zu sammenspiel a u ch bei<br />

Verschütteten in schwierigsten Lagen einen Rettungserfolg<br />

verspricht.<br />

Darüber hinaus kann die Fachgruppe Ortung weitere<br />

Aufgaben wie z. B. Vermißtensuche oder AUfspüren<br />

von Leckagen an Versorgungsleitungen übernehmen.<br />

Die Fachgruppe Ortung ist besonders geeignet zur<br />

Übernahme örtlicher Sonderaufgaben in Zweitfunktion<br />

(wie z. B. Tauchen).<br />

6.1 Personal<br />

Stärke -/3/9=12 (+6):<br />

1 Gruppenführer. 2 Truppführer, 9 Helfer (und 6 Reservehelfer)<br />

Sonderfunktionen: Ortungshelfer<br />

6.2 Mannschaflslransporlwagen (MTW)<br />

Typ: LKW geschlossen, 1.5 t Nutzlast Kombi. 1+8 Plätze<br />

(Bis zur Neubeschaffung werden vorhandene ITrKw<br />

oder MKW verwendet.)<br />

Verwendungszwecke :<br />

• Transport<br />

•••<br />

I Tzi I -/3/9=12<br />

M) I<br />

Fachgruppe<br />

Ortung<br />

I FGr 0<br />

STAN-Nr.: 021 -07<br />

IStand: 11/94<br />

Die Fachgruppe Ortung erkundet Schadengebiete und ortet Verschüttete und Eingeschlossene mittels<br />

technischer Ortungsgeräte und durch den Einsatz ausgebildeter und geprüfter Retlungshunde. Sie<br />

unterstützt insbesondere Bergungseinheiten bei der Ertüllung ihrer Aufgaben.<br />

- von 1 +8 Helfern der FGr 0 und deren persönlicher<br />

Ausstattung,<br />

- der Geräte- und Werkzeugausstattung der FGr 0<br />

sowie einsatzbedingter Sonderausstattung.<br />

• <strong>Zug</strong>fahrzeug für Anhänger bis 2,5 t zGG.<br />

6.3 Anhänger (Anh.l I)<br />

Typ: Anhänger. 1 t Nutzlast 1 Tandem-Achse,<br />

Plane/ Spriegel<br />

zur vielseitigen Verwendung, auch zum Transport von<br />

Rettungshunden in Transportboxen geeignet.<br />

6.4 Geräleausslallung<br />

Die Fachgruppe Ortung verfügt über verschiedene<br />

elektronische Ortungsgeräte, eine spezifische Rettungshundeausstattung,<br />

Geräte zur Ersterkundung,<br />

Sanitäts-, Rettungs- und Sicherungsgerät.<br />

Die Rettungshunde werden von den THW-Hundeführern<br />

priv at bzw. von befreundeten Hilfeleistungsorganisationen<br />

beigestellt.<br />

Darf's ein bißehen<br />

mehr sein?<br />

Mögliche Zweitaufgaben<br />

Die Technischen Züge können Aufgaben in Zweitfunktion<br />

übernehmen. Hierzu gehören u . a . Technische<br />

Hilfe auf Verkehrswegen, Wartung von Notbrunnen,<br />

Schutzraumbetriebsdienst Spezialaufgaben<br />

gemäß vorhandener oder abzuschließender<br />

Vereinbarungen oder Verträge. So ist z. B.<br />

auch<br />

denkbar, daß Fachgruppen Ortung in Zweitaufgabe<br />

auch Taucher stellen, die sonst in der Struktur<br />

nicht vorgesehen sind. Durch die Übernahme von<br />

Nebenaufgaben darf die originäre Aufgabe nicht<br />

vernachlässigt werden.<br />

I ~ Il Ad<br />

12 MTW Anhänger lt<br />

r-<br />

\! i i HH iHHi<br />

~ GrFü T rFU TrFü<br />

Technisches Hilfswerk<br />

21


7. Fachgruppe Wassergefahren (FGr W)<br />

Die FGr W - mit der FGr Räumen die zweithäuligste<br />

Fachgruppe - ist die zentrale Wasserdiensteinheit<br />

im THW und unterscheidet sich in Taktik und Ausstattung<br />

erheblich von der bisherigen Ponton-Gruppe.<br />

Hauptaufgabe bleibt aber das Retten, Bergen und<br />

Arbeiten an und auf dem Wasser. Vom Fähren- und<br />

Schwimmbrückenbau wird künftig Abstand genommen.<br />

Dafür bleibt die Möglichkeit zum Bau von<br />

schwimmenden Arbeitsplattformen - allerdings mit<br />

neuer Technologie - erhalten. Die neuen Wasserfahrzeuge<br />

sind pontonförmige Arbeitsboote mit absenkbarer<br />

Bugklappe, die das Be- und Entladen am Ufer<br />

oder auch auf dem Wasser erheblich verbessert.<br />

Ergänzt werden diese beiden Boote durch zwei<br />

Schlauchboote mit fester Unterschale.<br />

Der LKW mit seinem 10 mt Ladekran ist ein besonders<br />

leistungsfähiges Fahrzeug im THW. Zunächst ist er<br />

durch seine Größe und seine hochgeländegängige<br />

Ausführung in der Lage, insbesondere bei Hochwassereinsätzen<br />

die Boote der FGr W zu Wasser zu bringen,<br />

leicht überflutetes Gelände zu überwinden und<br />

mit dem Kran Sachgüter zu bergen bzw. umzuschlagen.<br />

Außerdem kann er Arbeiten zur Dammsicherung<br />

erheblich unterstützen. Der Ladekran hat Aufnahmemöglichkeiten<br />

für Zusatzgeräte (Zweischalengreifer.<br />

Palettengabeln etc.) . Mit all diesen Möglichkeiten ist<br />

der LKW der FGr W auch im sonstigen Einsatz des THW<br />

ein leistungsfähiges Instrument zur Unterstützung. Im<br />

Wasserdiensteinsatz unterstützen die BGrs die FGr W<br />

insbes. auch durch Gestellung von <strong>Zug</strong>fahrzeugen für<br />

die Bootsanhänger.<br />

Mit der Einführung des THW-Neukonzeptes werden<br />

die Ausstattungen W I und W 2 aufgelöst. Soweit<br />

keine Überführung in die FGr W, Ö oder BrB stattfindet<br />

können Boote bei begründet und genehmigtem<br />

Bedarf und sichergestellter örtlicher Finanzierung bis<br />

zur Aussonderung verwendet werden. Überzähliges<br />

Leichtmetall-Oberbaugerät wird den FGr BrB als (Graben-)<br />

Brückenbaugerät zugeteilt.<br />

7.1 Personal<br />

Stärke -/3/9=12 (+6):<br />

I Gruppenführer. 2 Truppführer, 9 Helfer (und 6 Reservehelfer<br />

Sonderfunktionen: Maschinist(Kran), Gerätewart,<br />

Bootsführer<br />

7.2 Lastkraftwagen mit Ladekran 10 mt (LKW 10 t<br />

mit Lkr 10 mt)<br />

Typ : LKW 10 t Nutzlast G1, 3-Achs, I + 2 Plätze<br />

mit Ladekran 10 mt Leistung, Aufnahmeanschlüsse für<br />

Zusatzgeräte (mit Drehmotor)<br />

Fahrzeuge der Fachgruppe Wassergefahren (Beispiel für Übergangslösung): Lkw mit Ladekran 6 mt<br />

(7.2), 2 Ganzpontons auf Anhänger als Mehrzweckpontons (7.3), 1 Mehrzweckboot auf Anhänger auf<br />

Planstelle Schlauchboot mit Anhänger (7.4 Typ 1), 1 Schlauchboot (7.4 Typ 2)<br />

Foto: Hilberath<br />

22<br />

Technisches Hilfswerk


Verwendungszwecke :<br />

• Transport<br />

- von Sachgütem zu und von der Einsatzstelle,<br />

- der Ausstattung der FGr W sowie einsatzbedingte<br />

Sonderausstattung,<br />

- verschiedenster Art bei Evakuierungsmaßnahmen<br />

wegen Wassergefahren auch in leicht überflutetem<br />

Gelände.<br />

• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />

- für die Bootsanhänger der FGr W ,<br />

- für Anhänger allgem. bis 20 t zGG.<br />

• Arbeitsgerät<br />

- durch den heckseitig angebauten Ladekran mit<br />

Seilwinde und gg1. Zusatzgeräte wie Zweischalengreifer,<br />

Palettengabel etc.<br />

7.3 Mehrzweckpontons (MZPt) mit Bootstransportanhänger<br />

(Anh.Pt), 2 Stück<br />

Typ: MZPt (Arbeitsboot), 2 t Nutzlast. Innenbordantrieb,<br />

Bugklappe, 1 + 9 Plätze<br />

Typ: Anhänger. Bootstransport-, 2 t Nutzlast. 1 Tandem-Achse,<br />

Slip einrichtung<br />

Die Boote mit Anhänger sind landgestützt mobil für<br />

den überörtlichen oder überregionalen Einsatz und<br />

•••<br />

I T Z I I -/3/9=12 [~~ I<br />

Fachgruppe<br />

Wassergefahren<br />

FGr W<br />

STAN- Nr.: 021 - 05<br />

Stand: 1 t /94<br />

Die Fachgruppe Wassergefahren renet Menschen und Tiere und birgt Sachwerte aus Wassergefahren.<br />

Bei Hochwasser wirkt sie zusammen mit anderen Hilfskräften bei der Versorgung der Bevölkerung mit und<br />

transportiert schwere Lasten. Sie betreibt hierzu Mehrzweckwassertahrzeuge und baut schwimmende<br />

Arbeitsplattformen. Ferner arbeitet sie bei der Damm- und Deichsicherung mit<br />

können direkt vom A nhänger zu Wasser gelassen werden.<br />

Ist das nicht m öglich, kann dies mit dem Ladekran<br />

des LKW erfolgen. Das MZPt hat einen ebenen,<br />

durchgehenden Laderaum (ca. 6 x 2 m). Die Bugklappe<br />

kann auch auf dem Wasser abgesenkt werden<br />

(ist dann zusätzlicher Auftriebskörper) und verbessert<br />

so Be- und Entlade- sowie sonstige Arbeitsvorgänge<br />

erheblich.<br />

Einrichtungen zum Schleppen und Koppeln ermöglichen<br />

den Verbund mit anderen Wasserfahrzeugen<br />

und insbes. mittels eines zusätzlichen Schwimmkörpers<br />

die Koppelung zu schwimmenden Arbeitsplatttormen<br />

für unterschiedliche Verwendungen. Der Schwimmkörper<br />

kann auch als Anleger verwendet werden. Bis zur<br />

Auslieferung der MZPt neuer Bauart werden Ganzpontons<br />

oder Mehrzweckboote verwendet.<br />

7.4 Schlauchboote (SchIB) mit Bootstransportanhänger<br />

(Anh.SchIB), 2 Stück<br />

Typ 1: Schlauchboot Nutzlast. feste Unterschale/KieL<br />

mit Außenbordmotor (Aubo) 20 PSI 15 KW<br />

Typ 2: Schlauchboot wie Typ lohne Aubo<br />

Typ: Anhänger. Schlauchboottransport-, ca. 500 kg<br />

Nutzlast. I-Achs, Slipeinrichtung<br />

Die beiden Schlauchboote ergänzen die MZPt bei<br />

Einsatz in engem oder flachem Fahrwasser und da, wo<br />

ihre besonderen Fahreigenschaften vorteilhaft sind. Bis<br />

zur Auslieferung der Schlauchboote neuer Art werden<br />

die bereits ausgelieferten Schlauchboote weiterverwendet.<br />

Als Typ 1 kann im Einzelfall bis auf weiteres<br />

auch ein Mehrzweckboot weiterverwendet werden.<br />

7.5 Geräteausstattung<br />

Die Geräteausstattung der FGr W beinhaltet die<br />

entsprechende Boots- und Fahrausstattung, Sicherheits-<br />

und Rettungsmittel und eine verstärkte Funkausstattung.<br />

Die Gerätschaften werden in einem 10-<br />

Fuß-Container. der gleichzeitig Gerätedepot an der<br />

Einsatzstelle sein kann, verstaut und mit dem LKW<br />

transportiert.<br />

i i ti ti<br />

18 GrFü TrFU<br />

iiiiii<br />

TrFü<br />

MZPt<br />

MZPt<br />

Reserve<br />

Technisches Hilfswerk<br />

23


8. Fachgruppe Elektroversorgung (FGr E)<br />

Die FGr E ist das "mobile Elektrizitätswerk" des THW.<br />

Mit der mobilen Kraftstation kommt sie dort zum Einsatz,<br />

wo vorübergehend größerer Energiebedarf zu<br />

decken ist. Neben der Stromerzeugung und Einspeisung<br />

sind Spezialisten dieser Gruppe in der Lage, zur<br />

Unterstützung der Energieversorgungsunternehmen<br />

Reparaturen auf der Ebene des Mittel- und Niederspannungsbereiches<br />

vorzunehmen, bis hin zum Übergabepunkt.<br />

An dieser Schnittstelle schließt dann das<br />

Aufgabenfeld der Infrastrukturgruppe an.<br />

Die FGr E ist als Teil des Spektrums technischer<br />

Fachgruppen in jedem GFB vorhanden und unterstützt<br />

überörtlich die anderen Fachgruppen am Einsatzschwerpunkt.<br />

Die Anforderungen an die Helfer dieser<br />

Fachgruppe erfordern beruflich einschlägige Ausbildung<br />

und Kenntnisse.<br />

8.1 Personal<br />

Stärke -/3/9=12 (+6) :<br />

1 Gruppenführer, 2 Truppführer, 9 Helfer (und 6 Reservehelfer)<br />

Sonderfunktionen: Maschinist (NEA/Elektrofachkraft)<br />

Die Gruppe muß über einen Elektro-Ingenieur und<br />

über mehrere beruflich qualifizierte Elektrofachkräfte<br />

verfügen .<br />

•••<br />

ITZ I I -/3/9=1 2<br />

Fachgruppe<br />

Elektroversorgung<br />

FGr E<br />

STAN- Nr.: 031 - 02<br />

Stand: 11/94<br />

Die Fachgroppe Efektroversorgung betreibt temporäre Stromversorgung mittels Net2ersat2anlagen lür<br />

Notunterkünfte, gemeindliche Energieversorgungsanlagen, Einrichtungen und Betriebe öffentlichen<br />

Interesses sowie für andere Hilfskräfte. Sie führt zur Behebung von Gefahren und Notständen<br />

unaufschiebbare Reparaturarbeiten an elektrischen Versorgungsanlagen durch.<br />

8.2 Lastkraftwagen mit Ladebordwand (LKW 7 t<br />

Lbw)<br />

Typ: LKW 7 t Nutzlast. GL, Plane/Spriegel mit hydraulischer<br />

Ladebordwand, 1 +2 Plätze<br />

Verwendungszwecke :<br />

• Transport<br />

- von Sachgütern zu und von der Einsatzstelle,<br />

- Ausstattung der Fachgruppe Elektroversorgung<br />

sowie einsatzbedingter Sonderausstattung (zur Verlastung<br />

der Ausstattung stehen Gitterboxen und<br />

Hubwagen zur Verfügung) .<br />

• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />

- für den Anhänger NEA 175 kVA,<br />

- für sonstige Anhänger bis 18 t zGG.<br />

• Arbeitsgerät<br />

- mit der heckseitig angebrachten Ladebordwand<br />

können Lasten bis zu 1.5 t angehoben werden.<br />

8.3 Netzersatzanlage-Anhänger (Anh.NEA 175 kVA)<br />

Typ: Stromerzeuger-Aggregat 175 kVA, 230-400 V DS,<br />

50 Hz, auf Zweiachs-Anhänger<br />

- Verwendung zur temporären Stromerzeugung<br />

8.4 Geräteausstattung<br />

Die Geräteausstattung der FGr E be einhaltet<br />

umfangreiches Leitungs- und Verteilermaterial für den<br />

Einsatz der NEA, außerdem eine. Vielzahl von Spezialwerkzeug,<br />

Prüf- und Meßgeräte für Arbeiten am Mittel-<br />

und Niederspannungsnetz oder -anlagen, verschiedene<br />

Hilfs- und Sicherungsgeräte sowie eine<br />

erweiterte Funkausstattung. Den Großteil von Werkzeug<br />

mit Personal für Arbeiten im spannungslosen<br />

Bereich stellen die Bergungsgruppen bereit.<br />

LKW 1t mit Ladebordwand<br />

NEA 175 kVA<br />

i iitB tHHt<br />

GrFü TrFü TrFü Reserve<br />

•<br />

Vorerst werden die vorhandenen Netzersatzanlagen<br />

unterschiedlicher Leistungen verwendet.<br />

Foto: THW<br />

24<br />

Technisches Hilfswerk


9. Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen (FGr WP)<br />

Die FGr WP ist mit einer Pumpleistung von etwa 15<br />

cbm/min das leistungsstärkste Instrument des THW bei<br />

der Bekämpfung von Überflutungen und Überschwemmungen,<br />

Hervorzuheben ist hier eine ins Kfz<br />

eingebaute "Schnelleinsatzpumpe" großer Leistung,<br />

die bei akuter Gefahr sofort einsetzbar ist. Im Zusammenhang<br />

mit der Bekämpfung oder Beseitigung von<br />

Wasserschäden in Abwasseranlagen führt sie fachlich<br />

qualifizierte Arbeiten aus, Diese Arbeiten unterstützen<br />

die jeweils geeigneten Fachgruppen,<br />

Besonders beim Einsatz der vollen Pumpkapazität<br />

erhält sie Stromversorgung von anderen Fachgruppen<br />

(mit GKW II oder NEA),<br />

9.1 Personal<br />

Stärke -/3/9=12 (+6):<br />

1 Gruppenführer, 2 Truppführer, 9 Helfer (und 6 Reservehelfer)<br />

Sonderfunktionen: Atemschutzgeräteträger. Maschinist<br />

(Pumpen)<br />

9.2 Lastkraftwagen mit Ladebordwand (LKW 7 t<br />

Lbw)<br />

Typ: LKW 7 t Nutzlast. GL. Plane/Spriegel mit hydraulischer<br />

Ladebordwand, Einbaupumpe hoher Leistung,<br />

1+2 Plätze<br />

•••<br />

Fachgruppe<br />

~ 1-/3/9=12 [~~ 1 Wasserschaden/Pumpen<br />

FGr WP<br />

STAN-N,,; 031 -04<br />

Stand: 11/94<br />

Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen führt zur Beheburg und Eindämmung von Gefahren bei<br />

Überflutungen und Überschwemmungen größeren Ausmaßes Pump- und Lenzarbeiten durch, beseitigt<br />

Abwasser aus Schadengebieten (u,a, durch Absperren und Pumparbeiten im Bereich der Kanalisation)<br />

und bekämp~ schädigend eindrirgendes Schmutzwasser (z,B, in Ke llern, Schutzräumen, Brunnen,<br />

Verkehrsanlagen und anderen Anlagen öffentlichen Interesses),<br />

Sie wirkt bei der Abwasserbeseitigung in Notunterkünften und Betreuungsstellen mit und setzt<br />

beschäd~te Teile von Abwassersystemen instand, Ferner arbeitet sie bei der Deich- und Dammsicherung<br />

mit und unterstützt andere Hilfskräfte,<br />

••<br />

I~pl<br />

12<br />

LKW 1t mit Ladebordwand Anhänger l,5t<br />

f fit;;<br />

;HH;<br />

GrFü TrFü TrFü Reserve<br />

Verwendungszwecke :<br />

• Transport<br />

- von Sachgütern zu und von der Einsatzstelle,<br />

- von Ausstattung der Fachgruppe Wasserschaden/<br />

Pumpen sowie einsatzbedingter Sonderausstattung<br />

(zur Verlastung der Ausstattung stehen Gitterboxen<br />

und Hubwagen zur Verfügung),<br />

• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />

- für den Anhänger der FGr Wp,<br />

- für sonstige Anhänger bis 18 t zGG,<br />

• Arbeitsgerät<br />

- durch eine im Fahrgestell eingebaute Schmutzwasser-Kreiselpumpe,<br />

Leistung ca, 5 cbm/min (alternativ<br />

kann eine Pumpe gleicher Leistung mit Eigenantrieb<br />

beigestellt sein),<br />

- mit der heckseitig angebrachten Ladebordwand<br />

können Lasten bis zu 1.5 t angehoben werden,<br />

9.3 Anhänger (Anh. 1,5 t)<br />

Typ: Anhänger. 1.5 t Nutzlast. I -Achs<br />

Er dient der FGr WP zum Transport von zusätzlichem<br />

Einsatzgerät. von BaumateriaL geborgenen Sachgütern<br />

u , a , m ,<br />

9.4 Geräteausstattung<br />

Die Geräteausstattung der FGr WP umfaßt unterschiedliche<br />

Pumpentypen in Leistungsklassen von<br />

1 000 bis 3 000 l/min, mit Korndurchlässen bis zu 100<br />

mm, die geeignet sind, Schmutz- und Abwasser und<br />

sogar Schlamm zu fördern, Als "Schnelleinsatzpumpe"<br />

ist eine Schmutzwasser-Kreiselpumpe mit einer Leistung<br />

von 5 000 l/min, üblicherweise im LKW fest<br />

installiert. Die dazugehörenden Saug- und Druckschläuche<br />

entsprechen F-Norm (M/V Schnellkupplungsanschlüsse,<br />

NW 150) und werden direkt am<br />

Fahrzeug mit der Pumpe gekuppelt, Die Schläuche für<br />

die Tauchpumpen entsprechen der Feuerwehr-Norm<br />

(Storz), Eine Adaptierung beider Systeme ist möglich,<br />

Darüber hinaus gehören zur Ausstattung spezifische<br />

Geräte und Werkzeuge beispielsweise für Arbeiten in<br />

Abwasseranlagen sowie eine erweiterte Funkausstattung,<br />

Der Großteil von manuellem Werkzeug und personeller<br />

Verstärkung wird aus den Bergungsgruppen<br />

bereitgestellt,<br />

Technisches Hilfswerk<br />

25


10. Fachgruppe Trinkwasserversorgung (FGr TW)<br />

Die FGr TW begegnet Ereignissen, die die Versorgung<br />

der Bevölkerung mit Trinkwasser unterbrochen<br />

haben oder gefährden, Diese Spezialisten des THW<br />

sind in der Lage, Trinkwasser herzustellen, zu transportieren,<br />

fördern und verteilen, Zusätzlich können sie<br />

begrenzt Trinkwassernetze und Förderstrecken<br />

instandsetzen oder errichten, Zunehmend wird ihr<br />

Know-how bei der humanitären Hilfe der Bundesregierung<br />

im Ausland benötigt.<br />

Für die ständige Wasserqualitätsanalyse ist auch<br />

hier eine berufliche Vorqualifikation bestimmter Helfer<br />

erforderlich,<br />

10.1 Personal<br />

Stärke -/4/14=18 (+9):<br />

1 Gruppenführer, 3 Truppführer, 14 Helfer (und 9<br />

Reservehelfer)<br />

Sonderfunktionen: Maschinist (TWA) , Wasserlaborant<br />

Schweißer. Die Gruppe muß über Rohrnetzspezialisten,<br />

Verfahrenstechniker und Laborfachkräfte<br />

verfügen,<br />

10.2 Lastkraftwagen mit Ladebordwand<br />

(LKW 7 t Lbw)<br />

Typ: LKW 7 t Nutzlast GL, Plane/Spriegel mit<br />

hydraulischer Ladebordwand, 1 +2 Plätze<br />

•••<br />

Fachgruppe<br />

~ 1-/ 4 / 14=18 io@~ 1 Trinkwasserversorgung<br />

FGr TW<br />

STAN-Nr.: 031 - 03<br />

Stand: 11/94<br />

Die Fachgruppe Trinkwasserversorgung betreibt Wasserversorgung in Großschadenlagen mittels<br />

Trinkwasseraulbereitungsanlagen, transportiert und verteilt Trinkwasser für die betroffene Bevölkerung,<br />

Notunterkünfte, gemeindliche Versorgungsanlagen, Einrichtungen und Betriebe öffentlichen Inleresses<br />

sowie andere Hilfskräfte, insbesondere auch im Rahmen der humanitären Hilfe im Ausland, Sie führt zur<br />

Behebung von Gefahren und Notständen unaufschiebbare Inslandsetzungsarbeiten an<br />

Wasserversorgungsanlagen durch, baut Wassertörderstrecken und Behelfsbrunnen,<br />

Verwendungszwecke :<br />

• Transport<br />

- von Sachgütern zu und von der Einsatzstelle,<br />

- von Ausstattung der Fachgruppe Trinkwasserversorgung<br />

sowie einsatzbedingter Sonderausstattung (zur<br />

Verlastung der Ausstattung stehen Gitterboxen und<br />

Hubwagen zur Verfügung),<br />

• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />

- für den TWA-Anhänger,<br />

- für sonstige Anhänger bis 18 t zGG,<br />

• Arbeitsgerät<br />

- durch die heckseitig angebrachte Ladebordwand<br />

können Lasten bis zu 1,5 t angehoben werden,<br />

10.3 Trinkwasseraufbereitungsanlage-Anhänger<br />

(Anh.TWA/Conl.)<br />

Typ : Anhänger, 12 t Nutzlast, 2-Achs<br />

10.4 Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWA)<br />

Typ: Partikel-Filtration, Leistung ca, 12 cbm/h, alternativ<br />

Sand- oder Anschwemm-Filtration<br />

Für den schnellen Einsatz zur Wasserversorgung im<br />

Ausland erhalten 8 Fachgruppen Trinkwasserversorgung<br />

anstelle des TWA-Anhängers je einen<br />

10.5 Mannschaftslastwagen (MLW 2 t)<br />

Typ: MLW, 2 t Nutzlast GL, PLane/SpriegeL 1+2(+6)<br />

Plätze<br />

Mit verlasteter Trinkwasseraufbereitungsanlage, zerlegbar,<br />

Leistung 6 cbm/h<br />

10.6 GeräteausstaUung<br />

Die Geräteausstattung der Fachgruppe Trinkwasserversorgung<br />

umfaßt insbesondere Pumpensätze für<br />

Roh- und Trinkwasser, eine Wasserinstallationsausstattung,<br />

Meßgeräte zur Wasseranalyse (Wasserlabor)<br />

sowie Falt- und Wassertransportbeh älter.<br />

••<br />

IT~114<br />

18<br />

LKW 7t mit l adebordwand TWA - Anhänger 12m3/ h «<br />

t tHit<br />

GrFü TrFü<br />

ttHH<br />

T rFü<br />

tHHt<br />

TrF ü<br />

Reser ve<br />

* alt ernativ<br />

be i 8 FGr.TW<br />

(anst e ll e TWA-Anh.)<br />

Unim og<br />

1 TWA 6m3/h (u nverl astet)<br />

-für Auslandseinsätze-<br />

26<br />

Technisches Hilfswerk


11. Fachgruppe Brückenbau (FGr BrB)<br />

Die FGr BrB ist überregional einzusetzen. Der außergewöhnliche<br />

Bedarf und die besondere Qualität<br />

bedingt eine Stationierung an wenigen (16) Standorten.<br />

Die von ihr errichteten Brücken werden zumeist<br />

aus vorgefertigten Teilen zusammengefügt. Die Fachgruppe<br />

ermöglicht bei Beschädigung von Übergängen<br />

und Brücken den kurzfristigen Ersatz, so daß der<br />

Verkehr bis zu deren Wiederherstellung aufrechterhalten<br />

werden kann. Ihre Aufgabe, Brücken und ähnliche<br />

Bauwerke auch aus handelsüblichen Baustoffen<br />

zu errichten, kann auf allgemeine Bauarbeiten ausgedehnt<br />

werden.<br />

Da die Fachgruppe Brückenbau für ihre Aufgabe<br />

insbesondere mit einem Kran und einem LKW mit<br />

Anhänger ausgestattet ist. kann sie andere Fachgruppen<br />

beim Bewegen und Transportieren schwerer<br />

Lasten unterstützen. Sie ist selbst bei der Wahrnehmung<br />

ihrer Aufgabe erheblich von der Unterstützung<br />

durch andere Gruppen abhängig,<br />

Wegen der benötigten bautechnischen Kenntnisse<br />

und Fertigkeiten ist eine berufliche Vorqualifikation<br />

bestimmter Helfer erforderlich.<br />

11.1 Personal<br />

Stärke -/4/14=18 (+9):<br />

1 Brückenbauleiter/Gruppenführer. 3 Truppführer. 14<br />

Helfer (und 9 Reservehelfer)<br />

Sonderfunktionen: Kranführer. Schweißer. Bootsführer<br />

•••<br />

ITZI I -/4/14=18 [~@! I<br />

Fachgruppe<br />

Brückenbau<br />

FGr BrB<br />

STAN- Nr.: 021-06<br />

Stand: 11/94<br />

Die Fachgruppe Brückenbau errichtet temporäre Übergänge und BrOCken und repariert zersHIrte<br />

Brückenteile für die Bevötkerung, bei Ftuchtbewegungen, zur Aufrechterhaltung der lebenswichtigen<br />

Versorgung, für die Einheiten des THW und für andere Hilfskräfte, insbesondere im ~hm en der<br />

humanitären Hilfe im Ausland. Ferner führt sie verschiedene Transporte zur Unterstutzung der<br />

Einsatzkräfte (Baumaterial, Geräte, Maschinen, etc.) und zur Versorgung der Bevölkerung<br />

(Unterbringungsmaterial, Bekleidung, etc.) durch und unterstützt andere Hilfskräfte (z.B. durch<br />

Kranarbeiten).<br />

•• 4<br />

\ SrS I'4<br />

18<br />

~ @<br />

27<br />

LKW-Kipper 1t<br />

i iHH<br />

GrFü TrFü<br />

TrFü<br />

;HH;<br />

TrFü<br />

Reserve<br />

;HHi<br />

Anhänger 12t<br />

MLW 2t<br />

Autokran 30mt<br />

Die FGr BrB muß über einen Bauingenieur als<br />

Brückenbauleiter sowie über andere beruflich qualifizierte<br />

Baufachleute (z. B. Stahlbauschlosser) verfügen.<br />

11.2 Lastkraftwagen/Kipper (LKW/Kipper)<br />

Typ: LKW 7 t Nutzlast. GLW, Kipper, 1 +2 Plätze<br />

Verwendungszwecke :<br />

• Transport<br />

- von Schütt- und Stückgut zu und von der Einsatzstelle,<br />

- von Ausstattung der FGr BrB und einsatzbedingter<br />

Sonderausstattung.<br />

• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />

- für den Anhänger 12 t.<br />

- für sonstige Anhänger bis 18 t zGG.<br />

• Arbeitsgerät<br />

- durch die im Fahrzeug eingebaute Seilwinde, 5 t<br />

<strong>Zug</strong>kraft.<br />

11.3 Mannschaftslastwagen (MLW 2 t)<br />

Typ: MLW 2 t Nutzlast. GL, Plane/Spriegel. 1 +2+6<br />

Plätze<br />

Verwendungszwecke :<br />

• Transport<br />

- von Personal der FGr BrB (1+2(+6)) inkl. pers. Ausstattung,<br />

- der Geräte- und Werkzeug-Ausstattung sow ie einsatzbedingter<br />

Sonderausstattung,<br />

- von Baumaterial etc.<br />

• <strong>Zug</strong>fahrzeug für (leichte) Anhänger.<br />

Der MLW ist in seiner hochgeländegängigen Version<br />

insbesondere für Transporte abseits befestigter Straßen<br />

und Wege ausgelegt und in besonderer Weise zum<br />

Ziehen und Schleppen geeignet.<br />

11.4 Autokran 30 mt<br />

Typ: LKW-Sonderfahrzeug, 14 t zGG, GL. 2-Achs, 1 +2<br />

Plätze, mit Ladekran 30 mt Hubmoment. Kranseilwinde,<br />

Aufnahmeanschlüsse für Zusatzgeräte (mit Drehmotor)<br />

Verwendungszweck:<br />

• Arbeitsgerät zum Heben und Senken, bei einer<br />

Auslage von ca. 15 m etwa 1.5 t Tragkraft. Einsatzmöglichkeit<br />

der Kran-Seilwinde und Option zum<br />

Anbau von Zusatzgeräten (Zweischalengreifer. Palettengabel<br />

etc.)<br />

11.5 Anhänger (Anh. 12t)<br />

Typ: Anhänger. 12 t Nutzlast. 2-Achs, Containerplattform<br />

12 t Nutzlast für Transport von Brückenbaumaterial<br />

sowie sonstige Transportaufgaben<br />

11.6 Schlauchboot (SchIB)<br />

Schlauchboot 1 t Nutzlast. feste Unterschale/Kiel<br />

11.7 Geräteausstattung<br />

Die Geräteausstattung der FGr BrB umfaßt u . a. Geräte<br />

zum Heben und Ziehen von Lasten, Erdbohrgerät und<br />

Explosionsstampframme, Vermessungsgeräte, ein<br />

Schlauchboot mit festem Kiel sowie eine erweiterte<br />

Funkausstattung.<br />

Technisches Hilfswerk<br />

27


12. Fachgruppe Ölschaden (FGr Ö)<br />

Die FGr Ö ist ebenfalls überregional einzusetzen,<br />

Auch hier bedingen außergewöhnlicher Bedarf und<br />

die besondere Qualität der Aufgabe eine Stationierung<br />

an wenigen (16) Standorten, Der Einsatz erfolgt<br />

im Großschadensfall mit Mineralöl und chemisch ähnlichen<br />

Produkten, Das flächendeckend vorhandene<br />

Potential ergänzend und erweiternd, kann die Fachgruppe<br />

Ölschaden hohe Ölkonzentrationen aufnehmen<br />

und separieren, Ihre besondere Stärke liegt<br />

darin, bei geringen Verunreinigungsanteilen auch<br />

einen Reinigungsgrad bis zur Einleitungsqualität in<br />

Oberflächengewässer zu erreichen,<br />

Je nach Schadensausmaß steht bei der Fachgruppe<br />

Ölschaden die Grundidee des THW-Neukonzeptes<br />

im Vordergrund, bei Bedarf weitere Einheiten verstärkend<br />

beizuziehen, So kann die Reinigungskapazität<br />

der Gruppe von ca, 100 cbm/h vervielfacht werden,<br />

Zur Gefahrstoffanalyse ist eine besonders enge<br />

Zusammenarbeit mit Dritten (z, B, Wasser- oder Umweltbehörde,<br />

Labor. Hersteller) erforderlich,<br />

Die besonderen technischen und chemischen<br />

Anforderungen bedingen eine ständige Fortentw icklung<br />

insbesondere der Entölungsanlage, Wegen der<br />

benötigten chemischen Kenntnisse und Fertigkeiten ist<br />

für bestimmte Helfer in der Ölschadensgruppe eine<br />

berufliche Vorqualifikation erforderlich,<br />

•••<br />

I TZ I I -/4/1 4= 18 i~~~<br />

I<br />

Fachgruppe<br />

Ölschaden<br />

FGr Ö<br />

ST AN- Nr.: 031 - 05<br />

Stand: 11 / 94<br />

Die Fachgruppe Öischaden bekämpft und beseitigt Öischäden größeren Ausmaßes, insbesondere im<br />

Rahmen der humanitären Hilfe im Ausland, auf dem Land und auf Gewässern (durch Absaugen von 01<br />

von Wasserflächen, Straßen etc., Eindämmen durch Ölsperren, Abdichten von Lecks), rullt Mineralöl um,<br />

längt ausgelaufenes Öl auf, separiert Wasser von Öl und transponiert geborgenes Öl zu<br />

Enlsorgungsstellen.<br />

14<br />

18 L KW -Kipper 7t mit Ladekran 6m<br />

~ ; tHit tHHt<br />

27<br />

GrFü TrFü<br />

TrFü<br />

--':ß L \Y ~<br />

MZB<br />

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MZB<br />

TrFü<br />

Reserve<br />

I - I<br />

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Entölungsanlage Anh. l Ot<br />

Tank-Anhänger 10m 3<br />

..J.b ,' , ,<br />

.. c::=J<br />

"<br />

~<br />

MLW 2t<br />

12.1 Personal<br />

Stärke -/4/ 14=18 (+9):<br />

1 Gruppenführer. 3 Truppführer. 14 Helfer (und 9<br />

Reservehelfer)<br />

Sonderfunktionen: Kranführer. Atemschutzgeräteträger.<br />

Maschinist (Entölungsanlage), Bootsführer. (Die<br />

Kraftfahrer sind GefahrguUahrer,)<br />

Die Gruppe muß über beruflich qualifiZierte Verfahrenstechniker<br />

und Laborfachkräfte verfügen.<br />

12.2 Laslkraftwagen mit Ladekran 6ml<br />

(LKW 71/Lkr 6 ml)<br />

Typ: LKW, 7 t Nutzlast. GL. Kipper, mit Ladekran 6 mt.<br />

1+2 Plätze<br />

Verwendungszwecke :<br />

• Transport<br />

- von Schütt- und Stückgut zu und von der Einsatzstelle,<br />

- von Ausstattung der FGr Ö und einsatzbedingter<br />

Sonderausstattung (zur Verlastung der Ausstattung<br />

steht ein Containersystem zur Verfügung),<br />

• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />

- für den Anhänger Entölungsanlage und den<br />

Anhänger Tank,<br />

- für sonstige Anhänger bis 18 t zGG<br />

• Arbeitsgerät<br />

- durch den zwischen Führerhaus und Ladefläche<br />

eingebauten Ladekran 6 mt mit der Option zum<br />

Anbau von Zusatzgeräten,<br />

12.3 Mannschaftslaslwagen (MLW 2 I)<br />

Typ: MLW 2 t Nutzlast. GL. Plane/ SpriegeL 1+2(+6)<br />

Plätze<br />

Verwendungszwecke :<br />

• Transport<br />

- von Personal der FGr Ö (1+2(+6)) inkl. pers, Ausstattung,<br />

- der Geräte- und Werkzeug-Ausstattung sowie einsatzbedingter<br />

Sonderausstattung.<br />

• <strong>Zug</strong>fahrzeug für (leichte) Anhänger. inbesondere<br />

MZB<br />

Der MLW ist in seiner hochgeländegängigen Version<br />

insbesondere für Transporte abseits befestigter<br />

Straßen und Wege ausgelegt und in besonderer<br />

Weise zum Ziehen und Schleppen geeignet.<br />

12.4 Enlölungsanlage (Anh. MÖLA)<br />

Typ: Entölungsanlage, Leistung ca, 100 cbm/h (=28<br />

1/s), auf Anhänger, 2 Achs 18 t zGG<br />

12.5 Tankanhänger (Anh. Tank)<br />

Typ: Anhänger, 2-Achs, Tank 12 cbm, GGVS-Zulassung<br />

12.6 Mehrzweckboole (MZB/Aubo) mit Boolsanhänger<br />

(Anh. MZB), 2 Slück<br />

Typ: Mehrzweckboot 6m, 1 t Nutzlast. Außenbordmotor<br />

(Aubo) 50 PS/37 kW<br />

Typ: Anhänger zum Bootstransport. 1 t Nutzlast. 1<br />

Achse, Slipeinrichtung<br />

12.7 Geräleausslatiung<br />

Die Geräteausstattung der FGr Ö beinhaltet beispielsweise<br />

Ölförderpumpen und Zubehör. Ölsperren, Skimmerausstattung,<br />

Ölwehrgeräte, spezielle Meßgeräte,<br />

erweiterte Funkausstattung ,<br />

28<br />

Technisches Hilfswerk


13. Fachgruppe Logistik (FGr Log)<br />

Die FGr Log ist das zentrale "Serviceunternehmen"<br />

für alle THW-Einheiten im GFB. Die Geschäftsstelle<br />

koordiniert die Entsendung der Fachgruppe, die dann<br />

vor Ort der taktischen Führung des THW untersteht. Sie<br />

versorgt umfassend die THW-Einheiten im Einsatz mit<br />

Verbrauchsgütern, Verpflegung und durch Maßnahmen<br />

zur Materialerhaltung. Sie stellt damit den reibungslosen<br />

Einsatzablauf sicher und entlastet die<br />

anfordernde Behörde bzw. deren Einsatzleitung.<br />

Im Auslandseinsatz wird die Leistung der Fachgruppe<br />

in erweitertem Umfang gefordert da sie dann<br />

auch in planerische Vorbereitung, Organisation und<br />

Logistik eingebunden wird. Sie soll im Einsatzland<br />

weitestmöglich das dortige Marktangebot nutzen und<br />

muß bedarfs- und vor allem zeitgerechten Nachschub<br />

sicherstellen.<br />

Innerhalb des GFB unterstützt sie die Ortsverbände<br />

in enger Zusammenarbeit mit den Schirrmeistern und<br />

Gerätewarten/Maschinisten sowie der GFB-Dienststelle<br />

bei der Materialerhaltung. Mit ihren LKW ist sie die<br />

freie Transportkomponente im GFB.<br />

Die Aufgabenzuordnung der beiden Trupps wird<br />

fachlich getrennt in die Bereiche Materialerhaltung/<br />

Verbrauchsgütertransport und Verpflegung.<br />

13.1 Personal<br />

Stärke: -/3/9=12 (+6)<br />

1 Gruppenführer (stets im Trupp Materialerhaltung), 2<br />

Truppführer, 9 Helfer (und 6 Reservehelfer)<br />

••<br />

I LOGI I -/3/9=12 M~ I<br />

Fachgruppe<br />

Log istik<br />

FGr Log<br />

ST AN- Nr.: 090- 01<br />

Stand: 11/94<br />

Die Fachgruppe Logistik versorgt die Einheiten und Einrichtungen des THW mit Verpflegung und<br />

VerbraUChsgütern einschließlich BetriebsstoHen. Sie führt in den Einheiten und Einrichtungen des THW<br />

Reparatur- und Wartungsarbeiten, auch außerhalb von Einsätzen, durch, die von diesen nicht selbst<br />

er l ed~t werden können. Ferner übernimmt sie allgemeine Transportaufgaben. Bei der Vorbereitung und<br />

Durchführung von Auslandseinsätzen des THW übernimmt sie die ertorderlichen Aufgaben der<br />

Versorgung und Instandsetzung.<br />

Sonderfunktionen: Kranführer. Feldkoch, Materialerhaltung.<br />

(Die Kraftfahrer sind Gefahrgutfahrer.)<br />

13.2 Lastkraftkraftwagen mit Ladekran 6 mt<br />

(LKW 7 t/Lkr 6 mt)<br />

Typ: LKW, 7 t Nutzlast GL. Kipper. mit Ladekran 6 mt<br />

1 +2 Plätze<br />

Verwendungszwecke :<br />

• Transport<br />

- von Ausstattung der FGr Log und einsatzbedingter<br />

Sonderausstattung,<br />

- von Schütt- und Stückgut zu und von der Einsatzstelle,<br />

- sonstige Transport- und Kranaufgaben im GFB.<br />

• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />

- für den Werkstatt-Anhänger.<br />

- für sonstige Anhänger bis 18 t zGG.<br />

• Arbeitsgerät<br />

- durch den zwischen Führerhaus und Ladefläche,<br />

eingebauten Ladekran 6 mt mit der Option zum<br />

Anbau von Zusatzgeräten.<br />

13.3 Lastkraftwagen mit Ladebordwand<br />

(LKW 7 t Lbw)<br />

Typ: LKW 7 t Nutzlast GL. Plane/Spriegel mit hydraulischer<br />

Ladebordwand, 1 +2 Plätze<br />

Verwendung:<br />

• Transport<br />

- von Sachgütern zu und von der Einsatzstelle,<br />

- von Ausstattung der Fachgruppe Logistik sowie einsatzbedingter<br />

Sonderausstattung (zur Verlastung der<br />

Ausstattung stehen Gitterboxen und Hubwagen zur<br />

Verfügung),<br />

- sonstige Transportaufgaben im GFB.<br />

• <strong>Zug</strong>fahrzeug<br />

- für den Feldkochherd-Anhänger.<br />

- für sonstige Anhänger bis 18 t zGG.<br />

• Arbeitsgerät<br />

- durch die heckseitig angebrachte Ladebordwand<br />

können Lasten bis zu 1.5 t angehoben werden.<br />

13.4 Werkstattanhänger (Anh.Wkst.)<br />

Typ: Anhänger. 5 t Nutzlast 2-Achs, Koffer geschlossen<br />

••<br />

I LOG I LKW-Kipper 7t mit Ladekran 6mt<br />

12<br />

i iBB<br />

GrFü TrFü<br />

LKW 1t mit Ladebordwand<br />

iiiiii<br />

TrFü<br />

Werkstatt-Anhänger 5t<br />

1 FKH<br />

Reserve<br />

Verwendung als mobile Werkstatt für Reparatur- und<br />

Wartungsarbeiten .<br />

13.5 Feldkochherd (Anh.FKH)<br />

Typ: Feldkochherd auf Anhänger. I-Achs, Verpflegungskapazität<br />

ca. 200 Portionen<br />

13.6 Geräteausstattung<br />

Die Geräteausstattung der FGr Log verfügt neben<br />

vielfältigen Küchengeräten über Kfz-Prüf-, Werkzeugund<br />

Ersatzteilausstattung. Für Transportaufgaben stehen<br />

Behältersätze für Lebensmittel und für sonstige<br />

Materialien sowie Betriebsstoffe zur Verfügung.<br />

Technisches Hilfswerk<br />

29


14. Fachgruppe Führung und Kommunikation (FGr FK)<br />

Die FGr FK führt die THW-Einheiten, die ein Bedarfsträger<br />

zur Hilfeleistung oder Unterstützung anfordert.<br />

grundsätzlich dann, wenn mehr a ls zwei Technische<br />

Züge eingesetzt sind. Sie richtet eine THW-Einsatzleitung<br />

(THW-EL) ein und betreibt sie. Diese THW-EL ist<br />

d ie zuständige Ansprechstelle für den Bedarfsträger.<br />

für alle Einsatzaufträge und Anforderungen, die Einsatzkräfte<br />

des THW erledigen sollen. Das THW entsendet<br />

stets eine Verbindungskraft als Ansprechpartner in<br />

die Einsatzleitung des Bedarfsträgers. Im Rahmen des<br />

erhaltenen Auftrags führt die THW-EL die eingesetzten<br />

THW-Einheiten.<br />

Die FGr FK übernimmt die Kommunikationsaufgaben,<br />

die zur Führung der THW-Einsatzkräfte und für<br />

die Verbindungen zum Bedarfsträger erforderlich sind.<br />

Sie regelt die Versorgung der THW-Einheiten und<br />

bedient sich dabei insbesondere der Fachgruppe<br />

Logistik. Diese Aufgaben erfüllt sie in enger Zusammenarbeit<br />

mit und unter Koordination der Geschäftsstelle.<br />

Im Auslandseinsatz ist von der FGr FK insbesondere<br />

die Kommunikation nach Deutschland und unter den<br />

Einsatzkräften gefordert.<br />

14.1 Personal<br />

Stärke 4/4/4=12 (+6) :<br />

Die FGr FK besteht aus folgenden Trupps:<br />

14.2 Führungstrupp (FüTr)<br />

Stärke 1/1/1 =3<br />

1 Führer/THW-Einsatzleiter, 1 Truppführer. 1 Helfer<br />

14 .2.1 Führungskraftwagen (FüKW)<br />

Typ: LKW 1.5 t. GL. geschlossen, Kombi. 1 +8 Plätze<br />

Verwendung:<br />

- Führungsfahrzeug des Einsatzleiters,<br />

- Vorausfahrzeug des Einsatzleiters zur Herstellung<br />

einer ersten, vorläufigen EL.<br />

- abgesetzter zusätzlicher Einsatzraum für die EL.<br />

- Erkundungs- und Lotsenfahrzeug,<br />

- temporäre Relaisfunkstelle,<br />

- Versorgungs- und Verbindungsfahrzeug,<br />

- Personaltransport 1 +4 für den FüTr.<br />

Bis auf weiteres werden Fü/FuKw des KatS dafür verwendet.<br />

14.3 Führungs- und Kommunikationslrupp<br />

(FüKomTr)<br />

Stärke 3/ 2/ 1=6 (+4)<br />

3 Führer (S3/2, S 1/4, Leiter Fm-Dienst), 2 Truppführer (FM­<br />

Betrieb), 1 Helfer (und 4 Reservehelfer)<br />

•<br />

Fahrzeuge der FGr FK (Übergangslösung): FuKw als FüKw (14.2.1), FuKw als FüKomKw (14.3.1), GBKW<br />

auf Planstelle FüLaAnh (14.3.2), FeKw als FmKw (14.4.1)<br />

Foto: Hilberath<br />

30<br />

Technisches Hilfswerk


14.3 .1 Führungs- und Kommunikations-Kraftwagen<br />

(FüKomKW)<br />

Typ: LKW 3 1, geschlossen, Kombi, 1+5 Plätze<br />

Verwendung:<br />

- A rbeitsrau m tür Fü h run g und Fernmeldebetrieb,<br />

- Transport der FüKom-Ausstattung,<br />

- Personaltransport 1 +5 tür den FüKom Tr,<br />

- <strong>Zug</strong>tahrzeu g tür den FüLa-Anh änger.<br />

Bis zur Auslieterung dieser Kfz werden die FuKw des<br />

bisherigen KatS-Fm Dienstes weiterverwendet.<br />

14.3.2 Führungs- und Lage-Anhänger (FüLaAnh)<br />

Typ: Anhänger Sonderaufbau (Faltcontainer) ausklappbar,<br />

2 t Nutzlast 1 Tandem-Achse<br />

Verwendung:<br />

- mobiler Lage- und Führungsraum (ca. 6 x 3 m),<br />

- Fernmeldebetriebsraum in besonderen Lagen.<br />

14.4 Fernmelde-Trupp (FmTr)<br />

Stärke -/1/2=3 (+2):<br />

1 Trupptührer, 2 Helfer (und 2 Reservehelfer)<br />

Sonderfunktionen : Kommunikator<br />

14.4.1 Fernmeldekraftwagen (FmKW) :<br />

" FG r FK<br />

IFKI 1/ / - i·~i l Fachgruppe STAN-Nr.: 090-02<br />

444-12 V'lJU Führung/Kommunikation r.:S~ta-=-nd:;:-:'--'-"":";';:;"":"::'-i<br />

12/94<br />

Die Fachgruppe FührungIKommunikation tührt die Einheiten des THW im Großschadengebiet. Hierzu<br />

richtet sie eine Einsatzleitung ein und betreibt diese. Sie erstellt und betreibt funk- und drahtgebundene<br />

Fernmeldeverkehrskreise. Hierzu stellt sie Fernmeldeverbindungen zu der örtlichen bzw. überörtlichen<br />

Einsatzleitung der Gefahrenabwehrbehörde her. Ferner unterstützt sie fernmeldetechnisch andere<br />

Hilfskräfte.<br />

Im Auslandseinsatz übernimmt sie die Kommunikation zwischen Einsatzort und Deutschland und<br />

innerhalb des Einsatzlandes.<br />

•<br />

I FüTr I<br />

FüKW<br />

+<br />

i i i<br />

F U T rFü Kf<br />

FüKom K W 2t<br />

FULa Anh.<br />

iillit<br />

10 Fü Fü Fü TrFü Kf Reserve<br />

- Funk<br />

-Te lefon/Netz<br />

- Telefon/OB<br />

Auf der Interschutz '94 zeigte das THW seine zeitgemäße<br />

Kommunikationstechnik für ln- und Auslandseinsätze.<br />

Foto: THW<br />

Typ: MLW 2 t Nutzlast Doppelkabine, Plane/Spriegel,<br />

1+6 Plätze<br />

Bis auf weiteres werden FeKW des bisherigen KatS­<br />

Fm-Dienstes weiter verwendet.<br />

Verwendungszwecke :<br />

- Abholen und Verlängern von Wählanschlüssen aus<br />

festen Netzen,<br />

- Bauen und Unterhalten von Zubringerleitungen tür<br />

Richtfunk oder drahtloses Wählnetz,<br />

- Betrieb einzelner Teilnehmerleitungen,<br />

- Einrichtung und Betrieb feldmäßiger Wählnetze,<br />

- Transport des Personals 1 +4 des FmTr.<br />

14.4.2 Funk- und Fernsprechanhänger (FuFeAnh.):<br />

Typ : Anhänger mit<br />

1 Tandem-Achse<br />

Verwendungszweck:<br />

Sonderaufbau, 2 t Nutzl ast,<br />

- Transport von Aussta ttung und Betrieb von Feldkabel<br />

und Richtfunkstrecken.<br />

•<br />

I FmTr I<br />

F m K W 2t<br />

i i i<br />

T rFü Kf H e<br />

FuF e Anh.<br />

-58 x Feldkabel<br />

- 8 x Richtfunk<br />

R eser ve<br />

Technisch es Hilfswerk<br />

31


15. Fachgruppe SEEBA (FGr SEEBA)<br />

11<br />

Spezialisiert auf Rettungseinsätze im Ausland: SEEBA-HeUer suchen zwischen GeschoBdecken nach<br />

Verschütteten.<br />

•••<br />

Schnelleinsatzeinheit für<br />

SEBA<br />

~ 11/6/16/47=70 [o~~~ 1 STAN- N r.: - -<br />

Bergun gseinsätze im Ausland Stand:<br />

Personalaufstellung in Zweitfunktion aus FGr FK .. . ...<br />

1<br />

5<br />

• t<br />

EL<br />

I FüTr I ~<br />

fJr J ~<br />

i i t t Krad<br />

gJ<br />

FüVw<br />

10 Fü Fü Fü Fü<br />

TL zB DoK Kom<br />

-<br />

- Fü Sanitäter örtl. K r äfte Krad<br />

San<br />

+<br />

iHH 99 ...<br />

Personalaufstellung in Z weitfunktion aus FGr Log .. . ...<br />

- 1 t<br />

6<br />

~ TrFü<br />

+<br />

r-<br />

tHH<br />

999 .. . -t-9<br />

fJ~<br />

12/9'<br />

~~<br />

Örtl. Kräfte NEA 40kVA Anh. 1t<br />

- j i i Hi -1. BTr<br />

-<br />

•• GrFü SchM TrFü<br />

ISEEBAI 5<br />

-2. BTr -- Bergungs- und<br />

~ iiHH<br />

TrFü<br />

18<br />

-Ortungs Tr<br />

- i HHi<br />

•<br />

0 ID<br />

TrFü<br />

-<br />

••<br />

ISEEBAI 5<br />

~<br />

Ortungsausstattung<br />

luftverlastbar -<br />

- ~~~~~~ ~~ ~<br />

27<br />

Reserve G LKW<br />

-<br />

r14 - - - wie vor - - - .,<br />

~<br />

, ""<br />

~ alternativ MLW 2t<br />

0 ID<br />

-<br />

-<br />

••<br />

ISEEBAI 5<br />

r!J<br />

0 ID<br />

~ - - - wie vor - - - - 11 -<br />

Die FGr SEEBA (Schnelleinsatzeinheit für Bergungseinsätze<br />

im Ausland) nimmt in der THW-Struktur eine<br />

Sonderstellung ein. Die SEEBA ist eine Zusammenfassung<br />

von Spezialisten des THW, die ständig durch<br />

besondere Ausbildung auf Auslandseinsätze vorbereitet<br />

werden. Die SEEBA-Gruppen kommen im Bedarfsfall<br />

in kürzester Zeit von ihren Heimat-Standorten<br />

zusammen. Dort sind sie als Fachgruppe SEEBA<br />

Bestandteil der Technischen Züge.<br />

Im Einsatzfall bilden drei Fachgruppen SEEBA in<br />

Verbindung mit dem Logistik- und dem Führungstrupp<br />

(in Zweitfunktion) die SEEBA mit einer Stärke von<br />

1/6/ 16/ 47=70,<br />

SEEBA-Taktik<br />

Da sich etwa 72 Stunden nach einem Schadensereignis<br />

die Aussichten auf Lebendbergungen rapide<br />

verschlechtern, muß die SEEBA schnell eingesetzt<br />

werden können, Im Einsatzfall stehen rund 70 Helfer<br />

mit ihrer Ausrüstung innerhalb von 6 Stunden nach<br />

Einsatzauftrag durch das Auswärtige Amt zur Verladung<br />

bereit, Ihre Ausstattung ist so gestaltet, daß die<br />

SEEBA auch normale Linienflüge nutzen kann, Je<br />

nach Transportkapazität werden ihre Fahrzeuge mitoder<br />

nachgeführt.<br />

Die SEEBA besteht aus Komponenten, die bei sich<br />

ändernden Einsatzlagen auch unabhängig voneinander<br />

arbeiten können, Sie ist in der Lage, sich von<br />

der mitgeführten Verpflegung ca, 10 Tage selbst zu<br />

verpflegen,<br />

32<br />

Technisches Hilfswerk


THW ist ... wenn Menschen zusammen anpacken und mit Verstand und starker Technik etwas<br />

• bewegen, um Gutes zu tun.<br />

Die Neukonzeption erfordert eine Reduzierung der<br />

aktiven Soll-H elferstärke von gegenwärtig rund<br />

64 000 auf künftig ca, 44 500 Helfer. In der aktiv en<br />

Helferzahl sind künftig Planstellen für Helferanw ärter<br />

in der Grundausbildung in den Ortsverbänden enthalten,<br />

Zusätzlich soll das THW etwa 17 000 Reservehelfer<br />

vorhalten , , ,<br />

Sind solche planerischen Grundaussagen alles, was<br />

wir über den Menschen im THW zu sagen haben?<br />

Nein, wir haben nicht vergessen, wer hinter den Zahlenkolonnen<br />

steckt wer Konzepte und Strukturen erst<br />

mit Leben erfüllt. Es sind M enschen, Männer und Frauen,<br />

die auf verschiedenen Wegen zum THW gefunden<br />

haben: Viele, weil es sie gereizt hat mit vielfältiger<br />

und starker Technik etwas bewegen zu können und<br />

dabei Gutes zu tun, Viele auch, weil die Verpflichtungszeit<br />

im Katastrophenschutz besser in ihre Lebensplanung<br />

gepaßt hat als Wehrdienst. "Acht-Zweier"<br />

heißen sie in unserem Jargon, und ein ansehnlicher<br />

Teil von ihnen bleibt nach der Verpflichtungszeit aus<br />

Überzeugung im THW Freiwillig machen sie weiter,<br />

weil sie gemerkt haben, wie sehr sie gebraucht werden,<br />

Sie folgen immer wieder nachts und an Wochenenden<br />

den Alarmierungen, beweisen bei jedem Wet-<br />

ter mit den Kameraden ihren Leistungswillen, und ihre<br />

Erzählungen im Bekanntenkreis ziehen wieder andere<br />

an, Die, die schon immer genau so ein freundschaftliches<br />

Umfeld gesucht haben, das ganz unvermittelt<br />

den "Bumm" einer Einsatzorganisation zeigt<br />

wenn's darauf ankommt. Und die, deren Persönlichkeit<br />

die individuelle Verantwortung für Hilfsbedürftige<br />

tragen kann und die sich davor nicht drücken wollen,<br />

Aktive Helfer<br />

Alle taktische Planung im THW dreht sich zunächst<br />

um die aktiv en Helfer, denn aufgrund ihrer Dienstv erpflichtung<br />

ermöglichen sie das unmittelbare Tätigwerden<br />

der Einsatzorganisation THW Auf diese Menschen,<br />

die sich zum Dienst im THW verpflichtet haben,<br />

v erläßt sich das THW<br />

Jeder aktiv e Helfer muß Jahr für Jahr mindestens<br />

120 Stunden Dienst leisten, Viele bringen sich weit<br />

darüber hinaus in das THW-Geschehen ein und<br />

machen damit dem Prädikat "aktiv" alle Ehre, Je nach<br />

Motivation haben sie hier ihre Aufgabe oder ein<br />

befriedigendes Hobby gefunden, Dafür müssen die<br />

Familie oder die Freundin viel Verständnis aufbringen,<br />

Technisches Hilfsw erk<br />

33


Reservehelfer<br />

Bis zum Ende seiner Verpflichtungszeit hat der gut<br />

motivierte THW-Helfer eine umfangreiche Ausbildung<br />

genossen. Auch im Beruf hat er sich gewiß weiterentwickelt,<br />

und mit all seinem Wissen ist er zu einem<br />

äußerst wertvollen Könner im Ortsverband geworden.<br />

Weil aber inzwischen noch andere Dinge in seinem<br />

Leben wichtig geworden sind, ist seine Freizeit knapper<br />

geworden, und der Wegfall der Dienstpflicht wird<br />

zur Erleichterung. Der THW-Ortsverband, der solche<br />

Helfer aber weggehen läßt. spielt mit seinem KapitaL<br />

denn er lebt doch von den Erfahrenen und besonders<br />

Motivierten.<br />

Der Status des Reservehelfers ermöglicht da einen<br />

Kompromiß, der beiden Seiten dient: Das THW erwartet<br />

vom Reservehelfer ohne Zwang nur einen Bruchteil<br />

der jährliChen Dienststunden. Nur wenn es fachlich<br />

knifflig wird, soll er ran, oder wenn die Aktiven sich<br />

im Einsatz bereits rund um die Uhr abwechseln. Damit<br />

auch mit Reservehelfern die Hilfe mit dem Zahnrad<br />

wie ein Uhrwerk lä uft. geh ören sie weiter zu ihrer ein-<br />

Der neue Reservehelfer<br />

Durch die Verringerung der Planstellen für aktive<br />

Helfer im THW kommt der Funktion der Reservehelfer<br />

eine stärkere Bedeutung als bisher zu .<br />

Erstrangig sollen in der Helferreserve das Wissen<br />

und die Erfahrung von THWlern erhalten bleiben,<br />

die sich nicht mehr in vollem Umfang am aktiven<br />

Dienst beteiligen können.<br />

Im Idealfall bleibt der Reservehelfer d irekt seiner<br />

bisherigen (Teil-)Einheit zugeordnet. gerade um<br />

den persönlichen Kontakt zu der eingespielten<br />

Mannschaft zu behalten. Reservehelfer verfügen<br />

meist über hohe berufliche Qualifikation und<br />

haben eine umfangreiche THW-Ausbildung erhalten,<br />

sie sind und bleiben damit wertvolle Spezialisten<br />

in ihrer Einheit.<br />

Den Technischen Zügen bzw. deren Gruppen ist<br />

ein Planstellen-Soll für Reservehelfer in Höh e von<br />

einem Drittel der Soll-Stärke der aktiven Helfer<br />

zu geordnet. Kann eine Einheit diese Reservehelfer­<br />

Planstellen nicht besetzen, besteht die Möglichkeit.<br />

freie Planstellen zunächst innerhalb des Ortsverbandes<br />

oder ggf. innerhalb des Geschäftsführerbereichs<br />

anderweitig zu besetzen.<br />

Die für Reservehelfer zur Verfügung stehenden<br />

Haushaltsmittel werden auf der Ebene des<br />

Geschäftsführerbereichs zentral verwaltet und nur<br />

für tatsächlich besetzte Stellen in den Einheiten<br />

zugewiesen. Es ist selbstverständlich auch möglich,<br />

daß die Reservehelfer fast soviel Dienst leisten können<br />

wie die Aktiven. Die Ortsverbände können<br />

auch ihr aktives Helfersoll überschreiten und dafür<br />

weniger Reservehelfer vorhalten. Aber: Mehr<br />

Selbstbewirtschaftungsmittel wird es dafür nicht<br />

geben können, weil die Haushaltsmittel auf Bundes-<br />

und Landesverbandsebene aufgrund der Soll­<br />

Zahlen errechnet und zugewiesen werden.<br />

gespielten Gruppe, so daß der Zu sammenhalt nicht<br />

verlorengeht. - Reserve hat Ruh ', damit jedenfalls will<br />

das THW brechen.<br />

Allhelfer<br />

Irgendwann kommt aber auch ein THW-Helfer in<br />

die Jahre, wo sein <strong>Zug</strong>führer ihn notfalls vor seinem<br />

eigenen Enthusiasmus bewahren muß. Auf 60 Jahre<br />

hat das THW das Alter festgelegt. in dem der immer<br />

noch tätige Reservehelfer ausscheiden muß, auf<br />

Antrag aber Althelfer werden kann. Er kann dann nur<br />

noch mit seinem Einverständnis zur Technischen Hilfe<br />

herangezogen werden. Er nimmt nicht an den regelmäßigen<br />

Dienstveranstaltungen, sehr wohl aber an<br />

den gesellig-kameradschaftlichen Zusammenkünften<br />

teil. In vielen Ortsverbänden sind heute Althelfer noch<br />

eine wichtige Stütze des OV-Lebens, hoffen wir, daß<br />

dies so bleibt.<br />

JungheUer<br />

Im THW gib t es n a türlich auch Jung h elfer. A b<br />

einem A lter von 10 Jahren lernen sie in der THW­<br />

Jugend e . V. spielend, mit Technik zu helfen. Auch lernen<br />

sie viele neue Freunde kennen und allerhand<br />

Praktisches für zu Hause. Auch Spaß und Freude dürfen<br />

nicht zu kurz kommen.<br />

THW-Junghelfer sind mit ihrer Vorbildung der<br />

bevorzugte Nachwuchs für die Ortsverbände und<br />

haben im Zweifelsfall den Vortritt. wenn sich mehrere<br />

Bewerber um einen Platz im THW bemühen.<br />

Vom Junghelfer bis zum Althelfer, sie alle sind Menschen,<br />

die eine kleine zupackende Gesellschaft bilden,<br />

welche in der Not mit Kniff und Fingerspitzengefühl<br />

an der richtigen Stelle anfaßt. Die meisten sind<br />

keine farblosen, gelegentlichen Mitmacher. sondern<br />

engagierte Helfer im wahrsten Sinne des Wortes, die<br />

unser Motto "Helfen mit Herz und Verstand" in die Tat<br />

umsetzen.<br />

Für sie alle ist das THW-Neukonzept nicht das traurige<br />

Ende eines Streichkonzerts, sondern ein Neuanfang,<br />

den wir uns für das THW oft gewünscht h aben<br />

- gen au genommen zu ein em fliegenden Start der<br />

guten , a lten Freigestelltenorganisation hin zur Freiw illigenorganisation.<br />

• Jeder profiliert<br />

von der Erfahrung<br />

des anderen.<br />

34<br />

Technisches Hilfswerk


• Helfen wollen, helfen können, helfen will gelernt sein.<br />

Die Ausbildung der ehrenamtlichen THW-Helfer orientiert<br />

sich an den einsatztaktischen Forderungen für<br />

die Einheiten und Teileinheiten, Das THW behält die<br />

bewährte Gliederung in Führer, Unterführer, Helfer in<br />

Sonderfunktionen, Fachhelfer und einen Ortsverbands-Stab<br />

(OV-Stab) bei. Wie bisher sind die Helfer<br />

für ihre Tätigkeit in den verschiedenen Fachgruppen<br />

nach ihren beruflichen Kenntnissen auszuwählen, Die<br />

Helfer der Fachgruppe Elektroversorgung sollen beispielsweise<br />

aus elektrotechnischen Berufen stammen,<br />

wenn sie nicht in einer Funktion Dienst tun (z, B, Kraftfahrer),<br />

für die andere Qualifikationen wichtiger sind,<br />

Es gelten folgende Grundsätze:<br />

• Es gibt keine THW-Ausbildung als Ersatz für eine<br />

Berufsausbildung,<br />

• Es gibt THW-Ausbildung für THW-Funktionen, die in<br />

Berufsbildern nicht oder nur am Rande enthalten<br />

sind (z , B, Ausbilder für Atemschutz),<br />

• Es gibt THW-Ausbildung für beruflich Vorgebildete,<br />

soweit ihnen die besonderen einsatztaktischen Forderungen<br />

nahegebracht werden müssen (z, B, Elektrofachkraft<br />

zum Maschinisten für Stromerzeuger),<br />

• Es gibt THW-Ausbildung für Helfer in Sonderfunktionen,<br />

wenn nicht in ausreichender Zahl Helfer mit<br />

einschlägiger Berufsausbildung gefunden werden<br />

und für die Erfüllung der Sonderfunktion eine kurze<br />

Ausbildungsmaßnahme ausreicht (z, B, Bergungsräumgerätefahrer)<br />

,<br />

• Es gibt THW-Ausbildung für Führer und Unterführer,<br />

da ihr gemischtes Anforderungsprofil spezielles Eingehen<br />

auf THW-Belange erfordert.<br />

Inhalt Intensität und Systematik der Ausbildung<br />

werden der neuen THW-Struktur angepaßt. THW-Ausbildung<br />

findet in den Einheiten selbst auf GFB- oder<br />

LV-Ebene, an THW-Ausbildungsstätten oder bei externen<br />

Ausbildungsträgern statt,<br />

Der Ortsverbands-Ausbildungsbeauftragte organisiert<br />

die Grundausbildung im Ortsverband, Im Einsatz<br />

ist er Verbindungsmann zu anderen Führungseinrichtungen,<br />

In den Geschäftsstellen wird es künftig einen Bürosachbearbeiter<br />

für Ausbildung geben, der alle damft<br />

zusammenhängenden Angelegenheiten bearbeitet<br />

(z, B, Sonderausbildungen, Weiterbildung, Lehrgangsbeschickung),<br />

Für die gesamte Ausbildung im<br />

Geschäftsführerbereich arbeiten alle Bereichsausbilder<br />

und der Bürosachbearbeiter für Ausbildung<br />

35


(Geschäftsstelle) eng zusammen und unterstützen sich<br />

gegenseitig entsprechend ihrer beruflichen und fachlichen<br />

Kenntnisse.<br />

Die Grundausbildung<br />

Alle THW-Heller erhalten eine einheitliche Grundausbildung.<br />

Das Ziel ist eine einheitliche Befähigung<br />

im Umgang mit THW-üblichen Werkzeugen und Geräten.<br />

Die Grundausbildung erfolgt am Standort durch<br />

ehrenamtliche Heller. umfaßt ca. 100 Stunden und<br />

sollte innerhalb eines Jahres mit einer Prüfung abgeschlossen<br />

werden. Sie ist vorgesehen für neu eingetretene<br />

Heller. Bevor diese Helleranwärter dem Technischen<br />

<strong>Zug</strong> oder dem OV -Stab zugewiesen werden<br />

können. müssen sie außerhalb der Einheit die Grundausbildung<br />

absolviert haben. Die Helleranwärter werden<br />

in einer Grundausbildungs-Gruppe. bei Bedarf<br />

auch aus mehreren Ortsverbänden. zusammengefaßt.<br />

Für die Helleranwärter stehen daher außerhalb der<br />

StAN zusätzliche Planstellen zur Verfügung. Sie entsprechen<br />

einem Achtel der aktiven Sollstärke des Ov.<br />

Erst nach erfolgreichem Abschluß der Grundausbildung<br />

stehen diese Heller für den Einsatz zur Verfügung.<br />

Die Fachausbildung<br />

Alle Heller der Fachgruppen des Technischen <strong>Zug</strong>es<br />

erhalten von ihren Unterführern eine fachgruppenspezifische<br />

Ausbildung. die sie befähigt. mit den<br />

Geräten und Arbeitsmethoden ihrer Einheit den Einsatzauftrag<br />

zu erfüllen. Die Fachausbildung wird<br />

gestralft und neu überarbeitet.<br />

Wanted: Der Profi<br />

Und noch einen alten Zopf wollen wir mit dem<br />

THW-Neukonzept abschneiden. Wir haben bisher<br />

die Qualifikation eines Hellers vorwiegend an seiner<br />

Ausbildung im Katastrophenschutz gemessen.<br />

Das bedeutete im ärgsten Fall. daß ein hochkarätiger<br />

Könner seines Berufes einem fach fremd en .<br />

dafür im THW altgedienten Unterführer unterstellt<br />

war. Klar. daß das kaum der richtige Umgang mit<br />

hochwertigem Spezialwissen sein kann.<br />

Wir wollen im THW künftig betont auf berufliche<br />

Vorqualifikationen setzen und damit auch einen<br />

fachlichen Seiteneinstieg erleichtern. Den Ortsverbänden<br />

bietet das die Chance. für besondere Aufgaben<br />

- gerade auch für Auslandseinsätze -<br />

Spezialisten<br />

gewinnen zu können und ihnen schnell<br />

adäquate Aufgaben zu bieten. Gleichzeitig werden<br />

die Ortsverbände aber auch in die Pflicht genommen.<br />

da sie beispielsweise für die Fachgruppe<br />

Elektroversorgung einen Elektro-Ingenieur und<br />

mehrere qualifizierte Elektrofachkräfte als Heller<br />

werben und bei der Stange halten müssen.<br />

Bereichsausbildung von Helfern mit besonderer<br />

Funktion<br />

In jeder Fachgruppe gibt es Heller mit Sonderfunktionen.<br />

die nicht mit den Kenntnissen aus der Grundund<br />

Fachausbildung beherrschbar sind. Für folgende<br />

Funktionen bilden ehrenamtliche Bereichsausbilder<br />

die Heller im Geschäftsführerbereich aus:<br />

- Kraltlahrer.<br />

- Sprechfunker.<br />

- Gerätewarte.<br />

- Atemschutzgeräteträger.<br />

- Sanitätsheller und<br />

- Köche.<br />

Der Umgang mit der Sprechfunkausstattung erfordert<br />

pro Fachgruppe durchschnittlich drei Heller mit<br />

der Sonderfunktion Sprechfunker. Sie sind für den<br />

Betrieb. die Wartung und Überwachung der Geräte<br />

zu ständig. Die Anforderungen können durch Wochenendausbildung<br />

auf Bereich sebene (GFB) erfüllt werden.<br />

Ehrenamtliche THW-Bereichsausbilder bilden pro<br />

GFB jährlich etwa 50 Sprechfunker aus. Die Sprechfunk-j<br />

Kommunikationsausbildung der Fachgruppen<br />

FK erfolgt an Schulen.<br />

Da dem Technischen Hilfswerk in der Regel keine<br />

eigenen Atemschutzübungsanlagen zur Verfügung<br />

stehen. werden Atemschutzgeräteträger in den<br />

Übungseinrichtungen der Kreise (bei den Feuerwehren)<br />

ausgebildet. Dies betrifft in jedem GFB pro Jahr<br />

etwa 30 Heller. Ihre Ausbildung wird der Ausbildung<br />

der Feuerwehren entsprechen.<br />

Für die Erstversorgung der eigenen Heller und von<br />

Geretteten hat jede Gruppe des TZ einen Sanitätshelfer.<br />

dessen Ausbildungsniveau oberhalb der Ersthelferbefähigung<br />

aller THW-Heller liegt. Die Schulung<br />

erfolgt bei den Sanitätsorganisationen.<br />

Die Geschäftsstellen koordinieren. unterstützen und<br />

überwachen die Ausbildung. um den ehrenamtlichen<br />

Ausbildern die Arbeit zu erleichtern und den Ausbildungsstand<br />

künftig zu verbessern.<br />

Die Grund-. Fach- und Bereichsausbildung finden<br />

am Standort (im OV b zw GFB) statt.<br />

Schulische Ausbildung für Helfer mit besonderer<br />

Funktion<br />

Neben der Standorausbildung unterhält das THW<br />

eigene Ausbildungsstätten (in Hoya und Neuhausen<br />

a . d . F.) . Schulische Ausbildung ist immer dann von<br />

Vorteil. wenn die Lehre<br />

- Spezialwissen des Lehrers.<br />

- eine Vielzahl teurer Ausbildungsgeräte.<br />

- ein besonders hergerichtetes Übungsgelände.<br />

- besondere Befähigung des Lehrenden.<br />

- Vermittlung bundeseinheitlicher Vorgaben oder<br />

- Einhaltung gesetzlicher Vorgaben für die Ausbildung<br />

erfordert.<br />

36<br />

Technisches Hilfswerk


•<br />

Regelmäßige Übung<br />

unter realistischen<br />

Bedingungen beweisen<br />

den individuellen<br />

und den kollektiven<br />

Leistungsstand.<br />

Besonders die Ausbildung von Führungskräften im<br />

Fachkunde- und Führungsbereich ist davon betroffen.<br />

Dazu zählen auch die Funktionskräfte des OV-Stabs.<br />

Darüber hinaus muß ein Teil der Helfer für Sonderfunktionen<br />

(z . B. Bergungsräumgerätefahrer, Bootsführer.<br />

Maschinisten, Sprenghelfer. Technische Ortung) im<br />

oben genannten Sinne schulisch ausgebildet werden.<br />

Die Auslandseinsätze des THW erfordern auf grund<br />

ihrer Größe und der komplexen Einbindung in internationale<br />

Hilfsaktionen eine fundierte A usbildung<br />

z. B. für<br />

- fremde Kulturen,<br />

- Projektmanagement und angepaßte Technologie,<br />

- Logistik,<br />

- Gesundheitswesen/Hygiene,<br />

- psychologische Vor- und Nachbereitung.<br />

Für die Ebene des hauptamtlichen THW-Personals<br />

wird ebenfalls durch Aus- und Fortbildung den Belangen<br />

einer Einsatzorganisation Rechnung getragen.<br />

Führungskräfteausbildung<br />

Neu strukturiert wird die Ausbildung der Führungskräfte.<br />

Alle Führungskräfte im THW erhalten die gleiche<br />

"Basisausbildung Führungskräfte THW". Die einwöchige<br />

Basisausbildung vermittelt allen künftigen<br />

Unterführern und Führern grundsätzliche Handlungskompetenz<br />

für ihre Funktion im THW. Truppführern<br />

genügt dieser Lehrgang im wesentlichen für die Alltagstätigkeit.<br />

Lehrgangsinhalte sind Aufbau und Struktur<br />

des THW, Gliederung und Aufgaben der Teileinheiten,<br />

Einsatzdurchführung und -überwachung, fachliche<br />

Grundkenntnisse (Führung, Arbeitssicherheit,<br />

Hygiene, Unfallverhütung), Grundlagen der Ausbildungslehre<br />

und der Menschenführung. Auf diese Ausbildung<br />

folgt die jeweilige Gruppenführerausbildung<br />

oder auch die Fu nktionsausbildung für den OV-Stab.<br />

Besonders qualifizierte Führungskräfte können nach<br />

der Basisausbildung direkt zum <strong>Zug</strong>führer ausgebildet<br />

werden.<br />

Zum Gruppenführeranwärter-Lehrgang: Die Inhalte<br />

und Lernziele des jeweils zweiwöchigen Lehrgangs<br />

umfassen die Position des Gruppenführers im THW,<br />

die fachliche Aufgabe, Grundlagen der Menschenführung,<br />

Methodik der Ausbildung, Einsatztaktik, Fachkunde<br />

für die Fachgruppe, Einsatzdurchführung, Beurteilung<br />

von Einsatzsituationen und Aufgabendelegatio<br />

n .<br />

Der Gruppenführer stellt den fachlichen Experten<br />

und Kristallisationspunkt allen fachlichen Wissens seiner<br />

Fachgruppe dar. Er ist der fachtechnische Führer<br />

und Ausbilder seiner Gruppe.<br />

Die Neuordnung des Technischen <strong>Zug</strong>es erfordert<br />

eine moderne <strong>Zug</strong>führerausbildung. Lehrgangsinhalte<br />

sind unter anderem: Aufgabe und Funktion des <strong>Zug</strong>führers,<br />

Führungs- und Einsatzgrundsätze des THW. Der<br />

angehende <strong>Zug</strong>führer soll befähigt werden, den Einsatz<br />

des Technischen <strong>Zug</strong>es im Auftrag übergeordneter<br />

Stellen zu leiten und dabei die vielfältigen Aufgaben<br />

der Fachgruppen zu koordinieren. Er leitet den<br />

Einsatz im Sinne des Projektmanagements, er koordiniert<br />

und überwacht Ausbildung und Übungen innerhalb<br />

des <strong>Zug</strong>es.<br />

Fortbildung<br />

Zusätzlich zu dem gestrafften und damit gekürzten<br />

Ausbildungsgang gibt es Fortbildungsmöglichkeiten,<br />

die auf besondere Neigungen und Verwendungen<br />

eingehen. Vermittlung von Erkenntnissen aus dem<br />

praktischen Einsatzgeschehen, technische Neuerungen<br />

und Verbesserungen der Ausstattung werden hier<br />

ebenso angeboten wie Optimierung und zeitgemäße<br />

Anpassung der <strong>Zug</strong>führer- und Gruppenführertätigkeit<br />

Methodik und Didaktik der Ausbildung, Menschenführung<br />

und Taktik. Wir werden künftig mehr<br />

Wert auf die Fortbildung legen, um auch die Erfahrungen<br />

aus In- und Auslandseinsätzen weitergeben zu<br />

können.<br />

Technisches Hilfswerk<br />

37


• Einbindung de s THW zur Unterstützung der zuständigen Behörden und Organisationen.<br />

Schulen<br />

Die Katastrophenschutzschulen der Länder (KSL),<br />

die bisher in das Ausbildungssystem des THW integriert<br />

waren, sollen bis spätestens Ende des Jahres<br />

1995 geschlossen werden. Die schulische Ausbildung<br />

im THW wird fortan in zwei THW-eigenen Ausbildungsstätten<br />

in Hoya und Neuhausen bei Stuttgart<br />

stattfinden. Für die neuen Bundesländer werden bis<br />

auf weiteres in Heyrothsberge noch Lehrgänge für das<br />

THW angeboten.<br />

Werkstätten<br />

Auch die Zentralwerkstätten des Bundes, in denen<br />

bisher auch die Ausstattung des THW gewartet wurde,<br />

sehen ihrer Schließung bis spätestens 1999 entgegen.<br />

Nach und nach wird dann die Instandhaltung der<br />

Ausstattung vom THW in eigener Zuständigkeit übernommen<br />

oder an Fremdfirmen vergeben. Die organisatorischen<br />

Aufgaben werden im wesentlichen von<br />

den Geschäftsstellen wahrgenommen. Der Wegfall<br />

der Zentralwerkstätten bedeutet aber auch, daß in<br />

den THW-Ortsverbänden mehr eigene Wartungs- und<br />

Instandsetzungsarbeiten erledigt werden müssen.<br />

Wozu heißen wir schließlich Technisches Hilfswerk?<br />

Komponentenmodell Katastrophenschutz<br />

In Zukunft wird der Bund für die Länder und Hilfeleistungsorganisationen<br />

sogenannte Komponenten<br />

finanzieren. Er ergänzt damit den Katastrophenschutz<br />

der Länder für den V-Fall in den Bereichen Brandschutz,<br />

ABC-Schutz, Sanitätswesen und Betreuung. Das<br />

gesamte THW steht den Ländern als Verstärkung des<br />

Bundes für den erweiterten Katastrophenschutz zur<br />

Verfügung.<br />

Die ergänzende Ausstattung umfaßt insbesondere:<br />

- für den Brandschutz je 880 Stück LF 16 TS und<br />

Schlauchwagen 2000 TR<br />

- für den ABC-Schutz 1.320 ABC-Erkundungs- und 660<br />

Dekontaminations-Kfz,<br />

- für das Sanitätswesen 880 Arzttruppkraftwagen und<br />

1.760 Krankentransportwagen sowie<br />

- für den Betreuungsbereich 1.320 Kombi und 880<br />

Lastkraftwagen mit Feldkochherden.<br />

HVB - THW-Bundeseigenverwaltung<br />

Das THW wird künftig in Bundeseigenverwaltung<br />

geführt. Das Bundesinnenministerium erwägt die Freistellung<br />

der THW-Helfer vom Wehrdienst von der Bun-<br />

38<br />

Technisches Hilfswerk


desbehörde THW selbst vornehmen zu lassen. Um<br />

eine Auseinanderentwicklung der drei Säulen des<br />

Katastrophenschutzes (Feuerwehr, Sanitätsorganisationen,<br />

THW) zu vermeiden, kommt es für das THW darauf<br />

an, auf allen Ebenen vertrauensvoll mit den Partnern<br />

zusammenzuarbeiten. Dieses beinhaltet gemeinsame<br />

Ausbildung und Übungen, gegenseitige Abstimmung<br />

der Einsatzvorbereitungen und schließlich das<br />

gemeinsame Bewältigen von Gefahren- und Schadenslagen.<br />

Die Verwaltung der gesamten Ausstattung wird<br />

uneingeschränkt vom THW wahrgenommen. Sie richtet<br />

sich nach der - insoweit überarbeitungsbedürftigen<br />

- Gerätedienstanweisung THW ohne Rückgriff auf die<br />

bisher noch in Einzelfällen "praktizierte" Zuständigkeit<br />

der örtlichen KatS-Behörde. Lediglich die Einsatzbereitschaft<br />

der Einheiten ist der KatS-Behörde anzuzeigen.<br />

Aufgabenabgrenzung gegenüber der Feuerwehr<br />

Ziel des THW-Neukonzeptes ist die Verringerung,<br />

nach Möglichkeit völlige Vermeidung von Aufgabenüberschneidungen<br />

zwischen THW und Feuerwehr.<br />

Aufgrund ihrer Ausbildung und Ausstattung, aber<br />

auch schon wegen ihrer Schnelligkeit, werden die Feuerwehren<br />

stets im ersten Schritt der Gefahrenabwehr<br />

und Menschenrettung eingesetzt werden. Der Einsatz<br />

des THW zur Unterstützung wird immer dann nötig und<br />

möglich sein, wenn zusätzliche Ausstattung oder besondere<br />

Ausbildung gebraucht werden oder wenn langwierige<br />

Aufgaben zu bewältigen sind. Viele Einsatzbeispiele<br />

in letzter Zeit haben bewiesen, daß man<br />

überall in Deutschland die gegenseitigen Unterstützungsmöglichkeiten<br />

erkannt hat und eine vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit konkret stattfindet.<br />

Das THW ist gefordert, die Feuerwehren über seine<br />

Einsatzmöglichkeiten und Ausstattung zu informieren<br />

und im Einsatzfall schnell und kompetent die auftre-<br />

•<br />

Enge Zusammenarbeit, wenn das THW zu einer<br />

effektiveren Schadensbekämpfung beitragen<br />

kann.<br />

tenden Lücken zu schließen. Das gesamte THW-Neukonzept<br />

ist so ausgelegt, daß das THW ergänzend<br />

Ausstattung in Bereichen vorhält, wo die Feuerwehren<br />

jetzt und in Zukunft keine entsprechende Technik und<br />

auch keine darauf ausgerichtete Ausbildung haben.<br />

THW in Konkurrenz zur Feuerwehr?<br />

Feuerwehr und THW, die beiden scheint eine<br />

naturgegebene "Gegnerschaft" zu einen. Zum Teil<br />

liegt das am Menschen, der seinen eigenen "Verein"<br />

gern an einem ähnlich gearteten mißt. Das ist gut so,<br />

denn wie beim Sport stachelt es ein bißchen dazu an,<br />

seinen Job noch besser zu machen, macht vielleicht<br />

sogar Spaß und kommt letztlich der Sache zugute.<br />

Es gibt aber auch eine Reihe ernsthafter Mißverständnisse,<br />

die unnötig zu Ärger führen, besonders<br />

wegen Überschneidungen in den Aufgabenbeschreibungen<br />

von Feuerwehr und THW Stichwort Technische<br />

Hilfe etwa: Sie ist sowohl Namensbestandteil der<br />

einen als auch häufigster Einsatzgrund der anderen,<br />

denn die Feuerwehren tun längst mehr als Brände<br />

löschen. Hier sollte mehr Klarheit sowie eine ganze<br />

Portion Mut zum Blick über die "Vereinsgrenzen" helfen<br />

können, zu den ebenso kompetenten Kameraden<br />

im andersfarbigen Auto zu finden.<br />

Für THW-Helfer im Klartext: Keiner von uns soll<br />

glauben, er müßte im Bereich der Technischen Hilfe<br />

mit der örtlichen Feuerwehr konkurrieren. Die ist<br />

grundsätzlich besser darauf eingerichtet, innerhalb<br />

von Minuten am Einsatzort zu sein. Wir sind unserer<br />

Aufgabe entsprechend etwas langsamer, dafür<br />

haben wir einen langen Atem.<br />

Feuerwehr-Führungskräfte werden über das THW­<br />

Potential kaum eigene "Nachforschungen" anstellen,<br />

da ihr eigener, sehr vielfältiger und komplexer<br />

Arbeitsbereich sie schon gut ausfüllt. Es ist die Pflicht<br />

jedes THW-Ortsverbandes, über seine Möglichkeiten<br />

kompetent aufzuklären und bei Bedarf zuverlässig die<br />

angebotene Leistung zu erbringen. Spätestens nach<br />

einem ersten Versuch wird kein einsichtiger Feuerwehrmann<br />

es noch generell ablehnen, das THW als<br />

vom Bund vorgehaltene Einsatzreserve einzusetzen.<br />

Positive Beispiele dafür gibt es genug - a lles nur Einzelfälle?<br />

Technisches Hilfswerk<br />

39


Das THW ist nicht mehr das alte.<br />

Erfahrungen aus über 40 Jahren ...<br />

•<br />

. . . finden im THW­<br />

Neukonzept ihren<br />

Niederschlag.<br />

Einheiten und Ortsverbände<br />

Alle bisherigen THW-Einheiten werden bis spätestens<br />

zum 30. Juni 1995 in Technische Züge mit integrierten<br />

Fachgruppen umgewandelt. Auch während<br />

dieses Prozesses muß die Einsatzbereitschalt der Ortsverbände<br />

sichergestellt sein.<br />

Alle Führer und Unterführer der bisherigen Einheiten<br />

werden ebenfalls zum 30. Juni 1995 abberufen.<br />

Die im Neukonzept v orgesehenen Führungspositionen<br />

sind zum I. Juli 1995 zu besetzen.<br />

Helfer<br />

Für die leider in einigen Ortsverbänden notwendig<br />

gewordene Verringerung der Helferzahl hat das THW<br />

viel Zeit. Der überwiegende Teil der abzubauenden<br />

HelfersteIlen wird einfach nicht mehr besetzt wenn<br />

Helfer nach Ablauf ihrer Verpflichtungszeit ausscheiden.<br />

Dem THW gibt das für einige Zeit die Möglichkeit<br />

bei dem dennoch erforderlichen kontinuierlichen<br />

Helfernachwuchs etwas wählerischer zu sein.<br />

Ausbildung<br />

Das Lehrgangsangebot für THW-Helfer an den<br />

Katastrophenschutzschulen der Länder wird bis spätestens<br />

Ende 1995 auslaufen (mit Ausnahme der Schule<br />

Heyrothsberge). Gleichzeitig werden die THW-Ausbildungsstätten<br />

schrittweise ihre Lehrgangsangebote auf<br />

die neuen Anforderungen umstellen. Die geographische<br />

Lage der Schulen legt nahe, einen Grundbedarf<br />

an beiden Schulen gleichermaßen anzubieten. Darüber<br />

hinaus wird es bestimmte Lehrgänge nur an<br />

jeweils einer der beiden Ausbildungsstätten geben.<br />

Zunächst wird es auch Aufgabe der Schulen sein,<br />

die Helfer auf die neue THW-Struktur vorzubereiten.<br />

Der weitaus größte Teil der Gruppen kann ohne<br />

umfangreiche Ausbildung in seine neue Funktion<br />

überführt werden. Daneben sind wegen der örtlichen<br />

Neuaufstellung von Fachgruppen Helfer für eine neue<br />

Fachaufgabe auszubilden. Dies geschieht durch einen<br />

(zweiwöchigen) Anpassungslehrgang (Fachkunde)<br />

für die Unterführer.<br />

Ausstattung<br />

Die nach dem THW-Neukonzept vorgesehene Ausstattung<br />

ist in Art und Umfang nur bedingt durch Vorhandenes<br />

darstellbar. Soweit sachlich vertretbar, ist<br />

jedoch in absehbarer Zeit aus wirtschaftlichen<br />

40<br />

Technisches Hilfswerk


Gesichtspunkten die weitere Verwendung des Vorhandenen<br />

unvermeidbar. So ist einsichtig, daß GKW<br />

72 als GKW L MKW 72 als GKW IL OV-Kombi als MTW<br />

usw. verwendet werden können. Die Ausstattung der<br />

Fachgruppen wird aus bisheriger "Org.- und KatS-Ausstattung"<br />

sachgerecht rekrutiert - Brückenbau, TWA,<br />

Notstrom (FGr E) , Pumpen (FGr WP), Ponton (FGr W),<br />

Bergungszug 50 (FGr R) usw. Soweit bei der obengenannten<br />

Umverteilung Lücken in Art oder Umfang<br />

bleiben, werden diese bei künftigen Beschaffungen<br />

nach Prioritäten ausgeglichen. Dabei ist beabsichtigt<br />

zumindest in Ansätzen komplette StAN-Ausstattung<br />

(Kfz u . Gerät) jedem LV und den Ausbildungsstätten<br />

zur Darstellung des Neukonzeptes kurzfristig zur Verfügung<br />

zu stellen. Hierzu sind 1995/ 96 vorab GKW L<br />

GKW II und MTW für TZ zur Beschaffung vorgesehen.<br />

Die Fachgruppen werden vergleichbar nach und<br />

nach folgen, so daß eine zügige Komplettierung des<br />

Gesamtumfanges nach StAN/ AN gewährleistet ist.<br />

Die im obengenannten Sinne nicht einzuordnenden<br />

Kraftfahrzeuge müssen ausgesondert werden, weil<br />

Quo vadis Ausstattung?<br />

Bei der Erarbeitung des THW-Neukonzeptes "THW<br />

2000" in den Jahren 1991 bis 1993 waren die<br />

Arbeitsgremien schon von Beginn an davon ausgegangen,<br />

daß das neue THW keinesfalls mehr Geld<br />

kosten darf. Damals hatten wir etwa 250 Mio. DM in<br />

der Kasse. Heute wissen wir. daß unser Jahreshaushalt<br />

nur noch 190 Mio. DM umfaßt. Folglich müssen<br />

wir nun bei der Umsetzung des Neukonzeptes eine<br />

Vielzahl von <strong>Zug</strong>eständnissen machen.<br />

Einheilen<br />

Ursprünglich waren Technische Züge, bestehend<br />

aus <strong>Zug</strong>trupp, 1. und 2. Bergungsgruppe sowie einer<br />

Fachgruppe Infrastruktur, jeweils einmal in jedem<br />

Ortsverband vorgesehen (THW-Grundlast). Weitere<br />

Fachgruppen oder TZ mit den übrigen Fachgruppen<br />

des Neukonzeptes sollten dazukommen.<br />

Heute reicht die Gesamtzahl der technischen<br />

Fachgruppen nicht aus, um allen TZ eine solche<br />

zuzuordnen. Wir mußten sogar einen großen Teil der<br />

Fachgruppen FK, Log und SEEBA einem TZ beistellen.<br />

Auch die Gesamtzahl der Technischen Züge ist<br />

im Vergleich zur ersten Planung deutlich reduziert<br />

worden.<br />

Damit nicht genug, es mußte auch noch in der<br />

Ausstattung der Einheiten eingespart werden, weil<br />

sonst entweder viele OV hätten aufgelöst werden<br />

müssen oder eine Reihe von OV statt einem kompletten<br />

<strong>Zug</strong> nur eine Gruppe erhalten hätten.<br />

Fahrzeuge<br />

"Der OV-Kombi ist tot es lebe der MTW."<br />

Unabhängig von den Verhandlungen um das<br />

THW-Neukonzept hat das Finanzministerium den OV­<br />

Kombi als unwirtschaftlich in Frage gestellt und aus<br />

der AN gestrichen. Damit gibt es auch im Neukonzept<br />

auf Dauer keinen OV-Kombi mehr.<br />

Der TZ besitzt den MTW als neues "System". Bis zur<br />

Beschaffung der den technischen Forderungen entsprechenden<br />

Fahrzeuge werden die heutigen OV­<br />

Kombis oder auch ITrKWs als MTW verwendet der<br />

wie gesagt eine Vielzahl von Aufgaben wahrnehmen<br />

muß. Ein zusätzlicher <strong>Zug</strong>trupp-KW, wie er wünschenswert<br />

wäre, ist nicht finanzierbar. Sieht man<br />

allerdings die Grundidee des Neukonzepts, "gegen-<br />

seitiges, überörtliches Zusammenstellen notwendiger<br />

Komponenten bis zur Deckung des Einsatzbedarfs" ,<br />

so erkennt man, daß Engpässe aus dem Potential<br />

des GFB, wenn es sein muß aus dem landesweiten<br />

Bestand des THW, behoben werden können. Deutlich<br />

gesagt: Werden weitere MTWs gebraucht müssen<br />

die Nachbar-OV einspringen. Das gilt entsprechend<br />

für alle weiteren vermeintlichen "Unzulänglichkeiten"<br />

.<br />

"Kirchturmdenken" in den OV ist out!<br />

Der GFB ist der "große OV" der Zukunft.<br />

Für den GKW I wird der heute vorhandene GKW<br />

72 bis zur Aussonderung weiterv erwendet. Die Ausstattung<br />

wird aus Beständen etwa der überzähligen<br />

MKWs oder der I-Züge erw eitert und erreicht damit<br />

nahezu die Norm des GKW 1.<br />

Der GKW II ist ein völlig neues System und muß<br />

folglich neu beschafft werden. Bis zur Auslieferung<br />

einer ausreichenden Anzahl von GKW II werden auf<br />

den Planstellen die bisherigen MKWs eingesetzt. Hier<br />

wird allerdings die Ausstattung ausgetauscht und<br />

erweitert: ein Großteil kommt ebenfalls aus MKWoder<br />

I-<strong>Zug</strong>-Sätzen. Ferner kann eine Anzahl von<br />

Stromerzeugern (aus THW- oder Bundeswehrbestand)<br />

mit einer Leistung von 30 bis 50 kVA als<br />

Anhänger den MKWs zugeordnet werden.<br />

Mit diesen zugeordneten Aggregaten, die später<br />

ja fest im GKW II eingebaut sein werden, unterstützt<br />

die 2. Bergungsgruppe auch die anderen Fachgruppen.<br />

Aus finanziellen Gründen ist es nicht möglich,<br />

neben den Bergungsgruppen auch noch alle<br />

Fachgruppen mit Stromerzeugern großer Leistung<br />

auszustatten. Auch hier greift der Gedanke überörtlicher<br />

Zusammenarbeit.<br />

Als Grundsatz muß gelten, daß die neue Generation<br />

der Kfz erst nach Ablauf der üblichen Lebensdauer<br />

der bisherigen Fahrzeuge (12 Jahre bei OV<br />

Kombi. 15 Jahre bei ITrKW und 20 Jahre bei MKW<br />

und GKW) angeliefert werden kann. Das gleiche gilt<br />

sinngemäß auch für alle anderen Fahrzeuge und<br />

Ausstattungen.<br />

Technisches Hilfswerk<br />

41


dafür ab 1995 keine HaushaltsmitteL besonders für<br />

Wartung und Instandsetzung, mehr zur Verfügung stehen.<br />

Es ist grundsätzlich davon auszugehen, daß nach<br />

dem Neukonzept alle Aufgaben des THW mit der<br />

StAN/ AN-Ausstattu n g erfüllt werden können und<br />

zusätzliche Ausstattung nicht erforderlich ist. Soweit<br />

örtliche Vereinbarungen und bisherige Einsätze es<br />

erforderlich machen, können Sonder-Kfz im Einzelfall<br />

auf Antrag weiterbetrieben werden, wenn die Unterhaltung<br />

örtlich gesichert ist. Sonstige überzählige Aussta<br />

ttung wie Boote, Pumpen usw. können i . d . R. in<br />

den OV v erbleiben, wenn dafür keine besonderen<br />

Aufwendungen für Reparatur und Unterhaltung auftreten<br />

oder diese von Dritten getragen werden. Aber:<br />

Das ist nur dann möglich, wenn woanders kein dringender<br />

Bedarf besteht und diese Ausstattung vor Ort<br />

tatsächlich für Einsätze benötigt wird.<br />

Informationstechnik<br />

Das moderne, leistungsfähige THW muß sich als bundesweit<br />

handlungsfähige Einsatzorganisation einer zeitgemäß<br />

konzipierten, sinnvollerweise vernetzten Informationstechnik<br />

(IT) bedienen. Der Aufbau der IT im<br />

THW ist in den letzten Jahren wegen gezielt er Haushaltskürzungen<br />

ins Stocken geraten. Parallel zur Umsetzung<br />

des THW-Neukonzeptes wird die THW-Leitung diesen<br />

Aufbau schrittweise vorantreiben.<br />

Teilziele in nächster Zeit sind der Ausbau der Netzwerkgröße<br />

in den Landesverbands-Dienststellen, der<br />

Aufbau kleiner Netzwerke in den Geschäftsstellen<br />

sowie die Einbindung der Ortsverbände in das entstehende<br />

System. Im hauptamtlichen Bereich soll mit<br />

Modem-Verbindungen die Vernetzung beginnen.<br />

Massiv vorantreiben wollen die Entwickler jetzt die<br />

Software zu einer THW-Datenbank, die zur Helfer- und<br />

Ausstattungsverwaltung dienen wird. Nach der<br />

Genehmigung des THW-Neukonzeptes muß die Software<br />

noch um zusätzliche Elemente (wie THW-eigene<br />

Ausbildungsstätten) ergänzt werden, die es bei Projektbeginn<br />

1991 noch nicht gab.<br />

Haushalt und Liegenschaften<br />

Die Jahresbeträge der Ortsverbände werden nicht<br />

schlagartig entsprechend der neuen Helferstellenzahl<br />

nach StAN verringert, sondern richten sich über einen<br />

Zeitraum von fünf Jahren nach der tatsächlichen Helferzahl.<br />

Der Fahrkostenzuschuß wird nach Zonen<br />

gestaffelt pauschalisiert und reduziert. Die Abgeltung<br />

der Mehraufwandsentschädigung bleibt unverändert,<br />

wobei Umschichtungen nicht auszuschließen sind.<br />

In Unterkünften, die nach der Umstrukturierung zu<br />

groß sind, können unter bestimmten Bedingungen die<br />

Raumüberhänge untervermietet werden. Dafür ist bei<br />

bundeseigenen Liegenschaften das jeweilige Bundesvermögensamt<br />

zuständig.<br />

•<br />

Die Umsetzung des THW-Neukonzeptes und der<br />

Aufbau einer vernetzten Information technik<br />

kaufen parallel.<br />

42<br />

Technisches Hilfswerk


Die beteiligten Arbeitskreise und Arbeitsgruppen<br />

haben mit dem THW-Neukonzept einen beachtlichen<br />

und im gesamten Umfeld des Zivilschutzes einzigartigen<br />

Erfolg erzielt. Wie der Ringkämpfer den Schwung<br />

des Gegners nutzt haben sie sich den von der allgemeinen<br />

Mittelknappheit erzwungenen Verschlankungstrend<br />

zu eigen gemacht und ihr THW nicht<br />

phantasielos abgemagert sondern mit einer flexiblen.<br />

schlagkräftigen Struktur fit gemacht für die Anforderungen<br />

der kommenden Jahre. Weil das THW letztlich<br />

doch Pfunde lassen mußte. kann letztendlich nicht<br />

jedes Detail unseren Idealvorstellungen entsprechen.<br />

Trotzdem profitieren sehr viele THW-Ortsverbände<br />

von der Umstrukturierung. Während in der Endphase<br />

der Diskussionen konstruktive Vorschläge die Planungen<br />

noch beeinflußten. erprobte schon mancher THW­<br />

Ortsverband die künftige Struktur - und war zufrieden.<br />

In den Tageszeitungen präsentierten sich seit Beginn<br />

dieses Jahres umstrukturierte Ortsverbände als<br />

gestärkt oder den Anforderungen besser angepaßt.<br />

Bei alle dem wollen wir aber nicht übersehen. daß<br />

unsere Verschlankung auch manchen bitteren Aspekt<br />

zeigt daß wir vor allen Dingen unser THW lieber in<br />

der bisherigen Größe erneuert hätten. Auch werden<br />

wir noch darauf stoßen. daß mit dem THW-Neukonzept<br />

nur ein grundsätzlicher Rahmen festgelegt worden<br />

ist den wir in den kommenden Jahren mit zahlreichen<br />

Detaillösungen ausfüllen müssen.<br />

Wir hoffen auf die Einsicht und die Schaffenskraft<br />

der THW-Angehörigen. die nun gemeinschaftlich die<br />

Umstrukturierung ihres THW zu tragen haben.<br />

Die neuen Strukturen geben uns einen ebenso willkommenen<br />

wie verpflichtenden Anlaß. das Gespräch<br />

mit Vertretern von Kreisen. Gemeinden und anderen<br />

Behörden zu suchen. um das Einsatzspektrum des<br />

THW zu erläutern. Denn durch die künftige Führung<br />

des THW in Bundeseigenverwaltung erhalten die<br />

Behörden auf kommunaler Ebene nicht mehr automatisch<br />

Kenntnis über die Dislozierung und Ausstattung<br />

der THW-Ortsverbände und sind deshalb verstärkt<br />

auf den Informationsaustausch mit Führungskräften<br />

des THW angewiesen.<br />

Umsetzung des Neukonzeptes nicht mehr sichtbar sein.<br />

Die Geschäftsstellen und die Landesverbände werden<br />

mehr noch als heute ·als Service- und Unterstützungseinrichtungen<br />

der Ortsverbände tätig werden. Dazu<br />

gehört aber auch die Anerkennung der Kompetenzen<br />

und Verantwortlichkeiten dieser Dienststellen. Die<br />

,Farbe' des Blutes aller THW-Angehörigen - seien sie<br />

ehren- oder hauptamtliCh - soll ,RAL 5002" sein!<br />

Wie können wir die Philosophie des Neukonzeptes<br />

kurz zusammenfassen?<br />

• Das Neukonzept ist kein Abbau- oder Ausstattungskonzept<br />

sondern ein neues THW im Denken. Handeln<br />

und in der Struktur.<br />

• Wir bewahren Bewährtes. verändern nicht so<br />

Bewährtes und schaffen manches Neue.<br />

• Das Wichtigste im THW ist der Mensch. der Helfer.<br />

die Führungskrafl; diese müssen motiviert. ausgebildet<br />

und eingesetzt werden. und um diese muß<br />

man sich auch kümmern.<br />

• Jugendarbeit Helfergewinnung und die berufliche<br />

Qualifikation unserer Helfer sichern unsere Zukunft<br />

und sind der Schlüssel zum Erfolg des THW.<br />

• Wir heißen Technisches Hilfswerk und sind kein Verwaltungshilfswerk<br />

und auch kein Kriegswarteverein.<br />

sondern eine schlagkräftige Einsatzorganisation.<br />

• Das neue THW ist ein gut sortierter Baukasten. aus<br />

dem man mit Phantasie und Kreativität sehr viel<br />

gestalten kann.<br />

• Der gesellschaftliche und außenpolitische Stellenwert<br />

des THW ist viel höher als noch vor wenigen<br />

Jahren; das bedeutet höhere Anforderungen und<br />

auch höhere Verantwortung für uns alle.<br />

Wir fordern daher besonders die Führungskräfte<br />

auf. den Gedanken des THW-Neukonzeptes an die<br />

Fachöffentlichkeit zu tragen und zu vertreten. Zeigen<br />

Sie auf. unter welchen Bedingungen das THW zum<br />

Einsatz kommt und daß es eine Konkurrenz zu den<br />

Feuerwehren weder sein will noch sein kann.<br />

Die bisher von manchen noch gesehenen Grenzen<br />

zwischen Ehren- und Hauptamtlichen sollen mit<br />

Technisches Hilfswerk<br />

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